Von der Leyen: ‚Dieses neue Thema muss Raum einnehmen‘
Die Attraktivitätsoffensive von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, am vergangenen Freitag vorgestellt, ist auf viel öffentliche Kritik gestoßen (und schon die Diskussion hier auf Augen geradeaus! spricht Bände…) In der ZDF-Sendung Berlin direkt am (gestrigen) Sonntagabend wies die Ministerin die Kritik zurück. Zur Dokumentation die Abschrift dieses Interviews, in dem von der Leyen auf Fragen von Thomas Walde antwortete:
Frage: Warum können Sie die Kritiker mit Ihrem Programm nicht überzeugen?
Antwort:… Es geht hier nicht um eine Entweder-oder, sondern um Sowohl-als-auch. Denn Sie können keine Einsätze leisten, Sie können nicht Milliarden in die Ausrüstung stecken, was wir tun – wir haben ein großes Programm, das zur Zeit läuft -, wenn Sie nicht die Menschen haben, die besonnen und verantwortungsfähig in dieser Bundeswehr auch ihren Dienst leisten können. Und da wir eine Freiwilligenarmee inzwischen sind, das heißt, diese Menschen zu uns kommen müssen und die viele Angebote haben, ist auch eine Frage, wie die Arbeitsbedingungen sind, eine ganz entscheidende, eine vitale Frage für die Bundeswehr der Zukunft.
Frage:… Die Kritiker sagen, das mit dem Parallellaufen haut eben nicht hin.
Antwort:… Dieses neue Thema muss Raum einnehmen. Denn, wenn Sie sich mal anschauen, bei den Einsätzen: Wir haben für jeden Soldaten oder jede Soldatin in einem Auslandseinsatz 30 Soldatinnen und Soldaten hier im Grundbetrieb. Und die vergleichen sich mit anderen.
Die gesamte Wirtschaft konkurriert um diese jungen Menschen. Die fragen, wie sind die Arbeitsbedingungen? Wie sind meine Karrierechancen? Wie ist die Modernität, wie ist die Flexibilität der Bundeswehr? Und auf diese Fragen ist ganz lange keine Antwort gegeben worden, weil keine Antwort gegeben werden musste. Wir hatten eine Wehrpflicht. Und das war die alte Bundeswehr des letzten Jahrhunderts.
Wir sind jetzt heute auf zu neuen Ufern. Und da muss diese zweite Komponente auch da sein. Das ist kein Grund, die anderen Themen nicht zu bearbeiten. Sie wissen, dass wir in der Rüstung gerade ein Kapitel aufschlagen, (ein Kapitel) der Transparenz, die es vorher nicht gegeben hat. Sie wissen, dass wir zwei neue Bundeswehreinsätze im Ausland haben seit Beginn des Jahres.
Frage:… Die Fachleute sehen nicht, dass da parallel gearbeitet wird?
Antwort: Wir investieren Milliarden in die Ausrüstung. Und ich halte es für richtig, dass wir die Diskussion auch führen, was wir an Ausrüstung haben wollen. Wir werden z. B. jetzt in diesem Monat die Debatte im Parlament über die Drohnen haben, und zwar: Wollen wir Aufklärung? Meine Meinung ist, ja. Wollen wir sie bewaffnet haben, wollen wir Bewaffnungsfähigkeit haben? Das werden wir mit dem Parlament auch diskutieren.
Mir ist wichtig, dass wir das Bewusstsein auch erweitern, was eine Aufklärungsdrohne ist. Das ist nämlich etwas, die Fähigkeit zu sehen wie Google Earth oder wie sie z. B. die Wetterdienste haben, also dass Deutschland diese Technologie dringend auch braucht. Das sind Themen, die wir in diesem Monat diskutieren. Wir haben am Dienstag das Verteidigungsministertreffen der NATO, wo wir wegweisende Entscheidungen treffen werden. Trotzdem darf man die andere Seite, die Menschen in der Bundeswehr, nicht links liegen lassen.
Frage: Wie ist denn Ihre Position bei Kampfdrohen? Das haben wir lange von Ihnen nichts gehört.
Antwort: Sie haben lange von mir davon nichts gehört, weil ich bewusst gesagt habe, dass wir diese Debatte gemeinsam im Parlament führen. Aufklärung halte ich für wichtig, das Thema Google Earth, sehen können, was das ist, das, was Amazon oder die Wetterdienste längst auch als Fähigkeit entwickeln, also was wir zivil haben. Die Frage bei Kampfdrohnen, damit das Publikum das versteht, bewaffnet, ja oder nein. Dafür müssen wir Regeln haben. Und diese Regeln, die sollte ein Parlament, wir haben eine Parlamentsarmee, gemeinsam festlegen.
Frage: Sie haben zu Beginn des Jahres ein paar Themen angestoßen, neue Strategie, auch was Auslandseinsätze angeht. Seitdem hat man davon nichts mehr von Ihnen gehört. Lenkt da so ein Attraktivitätsprogramm nicht doch ab?
Antwort: Ich glaube, dann haben Sie die Debatten über die neuen Einsätze, die wir inzwischen haben, Zentralafrika, der neue Einsatz, den wir in Somalia als Trainingsmission haben, ausgeblendet. Das sind wichtige Themen, natürlich die aktuelle Krise in der Ukraine, die uns in den letzten Wochen beschäftigt hat, das veränderte Verhalten Russlands, was für Auswirkungen hat das auf die NATO, was für Auswirkung hat das auf Beziehungen Ost und West, Landes- und Bündnisverteidigungsstärken, alles Themen, die parallel gelaufen. Nochmal: Ohne die Menschen in der Bundeswehr werden wir nicht in der Lage sein, diese Themen zu bewältigen.
Nachtrag: Nach Angaben der Bundespressekonferenz bleibt es bei der Pk der Ministerin am kommenden Mittwoch. Allerdings ist sie nicht nur um eine halbe Stunde auf 12.00 Uhr vorgezogen, sondern hat auch einen neuen Titel: Aktuelle Fragen der Sicherheitspolitik und Attraktivität der Bundeswehr
(Foto: von der Leyen am 15. Mai beim Besuch des deutschen KFOR-Kontingents im Kosovo auf dem Flug nach Novo Selo – Ute Grabowsky/photothek.net)
Zum Nachtrag:
Bin gespannt, ob es die Hauptstadtpresse nunmal schafft vdL inhaltlich zu stellen.
Oder ob man sich wieder mit „Diskussion im Parlament“ (obwohl es keine Debatte gibt), „Attraktivität! (ohne zusätzliche HHM), etc.
abspeisen läßt?
Der Auftritt gestern sollte die Meute ja hungrig gemacht haben. Die richtigen Fragen liegen ka auf der Straße.
Das von Lücking angesprochene Hetzen in sozialen Netzen scheint sich auf das hier zu beziehen:
http://www.andrej-hunko.de/presse/2030-auch-verteidigungsministerium-will-twitter-und-facebook-ausspaehen
Ich nehme mal an, das Parteien ver-linke-bar sind
Wer der Meinung ist, die Rüstungslobby sei eine Bremse für Attraktivität, der hat wahrscheinlich indirekt schon irgendwie recht, aber nicht weil diese genug Lobbyarbeit macht, damit der Investanteil steigt (das gelingt seit Jahren nicht… nur so nebenbei). Statt dessen schaffen die diversen Rüstungsprojektpannen ganz alleine einen bösen Imageverlust.
Die Diskussion um Flachbildschirme und den Wert entbehrungsreicher Unterkünfte für die Verteidigungsbereitsschaft ist mir irgendwie zu abgedreht. Deutschland ist nicht Sparta sondern ein demokratischer Staat wo mit persönlichem Handeln und Wahlzettel und Geldnoten darüber abgestimmt wird, was passiert und was nicht passiert. Das darf man auch als Nostalgiker nicht vergessen. Und wenn sich die Bundeswehr nicht abschaffen will, sollte man die Probleme anpacken, die im Alltag abstoßend wirken. Was diese Theorie „Härte und Entbehrung = Kampfkraft“ betrifft: Seit Jahrtausenden sind Armeen mit gut versorgten Soldaten die langfristig erfolgreichen gewesen… nicht zuletzt weil den anderen irgendwann die Soldaten fehlten. Just my 2 cents…
@Detlef, Daniel, et al
Wäre allerdings nett, wenn diese social-media-Betrachtung (und mir scheint, Daniel meinte was anderes als Detlef, sorry) hier nicht als OT breiter diskutiert würde. Gehört dann ins Bällebad. Danke.
Zensursula lässt grüssen
Die CDU/CSU hat in ihrer letzten Legislaturperiode unzweifelhaft ihr Unverständnis moderner IT Technologien unter Beweis gestellt, da wurde jedweder Zweifel ausgeräumt.
Andererseits erweckt so mancher Soldat recht gekonnt den Eindruck der Souverän wäre eigentlich nur Störfaktor und Ärgernis.
@ThoDan
Äh, sagte ich nicht gerade Bällebad? Ab jetzt verschiebe ich…
@ ThoDan
Ein Soldat ist genau so ein Teil des Souveraens wie ein Autobauer oder Zirkusdirektor.
Sorry, dann auch Baellebad….
Entschuldigung, ich bezog mich auf die Drohnen und den Rückhalt der BW beim deutschen Michel.
War allerdings sehr missverständlich formuliert
Wen interessiert wie McKinsey (= evtl. neue Staatssekretärin) das Thema Verteidigungsausgaben sieht: hier gibt es ein aktuelles Dokument das heute raus gekommen ist (auf deren englischer Website):
Fiscal shock, combat awe
The United States has traditionally cut defense costs in the wrong ways. In this edited extract from a new Aspen Strategy Group book, McKinsey’s John Dowdy and Diana Farrell explain how the country can preserve its fighting power in the age of austerity.
Hier der Link (denke da das eine kommerzielle Website ist dürfte es da kein Problem geben):
http://www.mckinsey.com/insights/public_sector/fiscal_shock_combat_awe?cid=other-eml-alt-mip-mck-oth-1406
Sehr interessant, an vielen Stellen nicht dumm – und anscheinend mit gutem Know-how geschriebenes Paper das auch gute Aussagen im Sinne der Truppe enthält.
Ein paar Auszüge:
When governments need to save money quickly, they naturally and instinctively look first at cuts to the current-year budget, particularly training and maintenance, which seem straightforward and guaranteed to save money. However, cuts in these areas tend to be ineffective; there isn’t enough spending to deliver the required savings, and over time such cuts “hollow out” a force, leaving it incapable of delivering combat power when needed.
Since the end of the Cold War, most Western countries have failed to reduce administrative functions at the same rate they have reduced frontline forces. Headquarters and support functions have tended to shrink more slowly than the frontline units … ;-)
Die ein oder andere Einsicht wurde hier im Forum bereits öfter gepostet – mal sehen ob dem vielleicht durch die Mac’ies Gehör verschafft wird :-)
[Der Link ist kein Problem; das recht ausführliche Zitieren allerdings schon… und ehe dieser Laden mir ’ne Rechnung schickt, kürze ich mal die Zitate, ist ja alles unter dem Link nachlesbar. T.W.]
ich hätte abschließend auch noch einen Reformimpuls anzubieten.
„Vollständige Entwaffnung der Bundeswehr“
Die Bundeswehr ist ein modernes Unternehmen das im Wettbewerb um die besten Frauen und Männer steht. Empirische Erhebungen haben gezeigt das eine innerbetriebliche Konfliktlösung mittels physischer Gewalt zunehmend auf Unverständnis trifft und als Anachronistisch empfunden wird. Somit haben wir uns entschlossen eine konsequente Abschaffung der bellizistischen Relikte einzuleiten und uns konsequent neu auf unsere Aufgabe als „Krippe der Nation“ auszurichten.
Mitarbeitern die in der Vergangenheit schwere Traumata durch sogenanntes „militärisches Grüßen“ bzw. „marschieren“ oder gar „schießen“ erlitten haben wird konsequent geholfen bsp. in Form einer Übernahmegarantie als Gender Officer (w).
Ferner streben wir einen Benachteiligungsausgleich in Form einer verbindlichen Quote für Linkshänder,Adipositasbetroffene*innen und Kriegsdienstverweigerer an.
Um diesem neuen Ethos (corporat identity) zu zur Geltung zu verhelfen wird der „Diensteid“ angepasst und drückt nunmehr ein modernes Staatsverständnis zum Ausdruck.
§ 9 Weltverbesserungswehrgesetz (neu)
„Es*in/er möchte, Allen Leuten voll gerne helfen bis auf (persönliche Ausschlüsse) und die globale Erwärmung und den Klimaschutz tapfer verteidigen (sofern ich bock habe), Allahu Akbar.
nichts zu danken.
Möglicherweise schreibt Ihr das jemand bewusst so auf. Ein Schelm, wer böses denkt….
@harry , 20:29:
„Hat jemand zufällig die aktuelle “loyal” gesehen? Titel: Privatleben oder Dienst? Soldaten zwischen beruflicher Karriere und Familie.“
Ohne den Artikel gelesen zu haben, muss man festhalten, dass seit Jahren der allgemeine Umdrucke 1/500 festhält:“…. Das NICHT aufzulösende Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf …“. Unglaublich, dass da mal geschrieben steht, was faktisch immer so bleiben wird. Auch wenn uns die gesellschaftliche Diskussion von windelwechselnden Teilzeitpapis/-Mamis in Telearbeit bei 75% Stelle Glauben machen will. Das wird bei Berufen, die grundsätzlich wesentlich von Flexibilität, Abwesenheit und ggf. mentalen und körperlichen Grenzsituationen gekennzeichnet sind nur funktionieren, wenn man bewusst Fehler in Kauf nehmen kann. Und das kann ich nicht bei einer Einsatzarmee. Und jetzt bitte nicht das Argument, dass auf einen Einsatzgänger ca. 20 Daheimbleiber kommen. Denn diese sollten idealtypisch den nächsten der 6 Slots im 2-Jahreszyklus besetzten oder sich darauf vorbereiten und die Vakanz des Einsatzgängers im Grundbetrieb kompensieren. Also bedeutet nicht mehr Zeit für Freizeit sondern weniger. Ist das nicht so. Dann sind wir eventuell noch immer falsch ausgeplant.
D.h. man kann nicht gleichzeitig im Grundbetrieb ein guter Familienvater sein, d.h. Pünktlich zum Kindergeburtstag zu Hause sein oder gar den Zwerg morgens in die Kita bringen und zwölf Monate später im Einsatz 24/7 seinen Mann stehen?
@gc
dann braucht es also 21+ Daheimbleiber, Einschränken des Grundbetriebs oder ein Einsatzbereich für Reservisten?
Habe gerade das oben erwähnte Interview von Herrn Wolffsohn auf Focus online gelesen. Sehr lesenswert! Tenor: Ausrüstung und Lebensbedingungen sind beide wichtig, aber wenn uns irgendwann die Soldaten weglaufen, hilft auch die beste Ausrüstung nichts mehr. Deshalb habe UvdL Recht mit ihrem Ansatz und ihrer Priorität hier.
Besonders gut gefiel mir: „Die rein militärischen Kritiker der Verteidigungsministerin verstehen sicher viel vom Militär, aber wenig bis nichts von Gesellschaft, Politik und Psychologie.“
Das ist eine mögliche Erklärung für die verschiedenen Lager bzw. Ausgangspunkte, die wir hier in der Diskussion bereits gesehen haben. Wobei ich hoffe, dass es zumindest im BMVg noch genug Menschen gibt, die hier ganzheitlich denken, denn das muss doch kein Widerspruch sein. Das heißt für mich: auch in militärischen Dimensionen, aber eben nicht ausschließlich; notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Und dann klug abwägen.
@Axel, natürlich hat Sie recht. Aber EUR100Mio ist ein krasser Witz! Damit kann man vlt mal alles neu streichen und wirklich ein paar TVs und Kühlschränkre kaufen, das war es dann aber…Das steigert die Attraktivität aber nicht, siehe die >240 Kommentare in dem vorletzten Thread… Da wird die „Flinten-Kita-Uschi zur PR-Kanone ohne Mun“
@harry:
Da haben Sie mich falsch verstanden. Selbstverständlich kann man (ja muss man, wenn machbar) guter Familienvater und Einsatzgänger zur jeweiligen Zeit sein. Aber so zu tun als wäre das easy regelbar ist das falsche Zeichen, ggf. Könnte man Bauernfängerei dazu sagen. Und das Erwachen in der Realität IST nachher umso bitterer. Wenn der Ansatz der IBuK dazu dienen sollte, den Vorgesetzten im Rahmen der bereits bestehenden Möglichkeiten des vorher erwähnten AU 1/500 den Rücken etwas freier zu halten, dann ok, be it.
@ThoDan:
Das mit den Reservisten ist sexy, wenn es wirklich planbar wäre. Wenn es machbar ist, super das wir diese Kameraden haben. Sie schaffen ggf. mehr Attraktivität als alle Programme. Zumindest in der möglichst objektiven Betrachtung.
… und schwupps – katapultiert uns alle diese Debatte nach 2015! Wenn doch nur die Lw nicht ständig nerven würde mit teuren und riskanten oder tödlichen Projekten…
Ach ja, der Bevölkerung ist es egal, und die Kanzlerin quittiert es mit Wohlgefallen. Vielmehr: es besteht eine gute Chance, dass sich die Ministerin als echte Reformerin etablieren kann – als erste, die sich zunächst mit den Menschen befasst hat.
Mittelabflussproblem? Egal. Entscheidung TLVS evtl.erst 2016? Egal. Killerdrohnen? Keinesfalls oder nur, wenn der Bundestag das wirklich will.
Leider gibt es diesen Zusammenhang zwischen Attraktivität und Rüstung?
ad Wolffsohn Artikel.
“Die rein militärischen Kritiker der Verteidigungsministerin verstehen sicher viel vom Militär, aber wenig bis nichts von Gesellschaft, Politik und Psychologie.”
ich würde eher so formulieren.
„die rein militärischen Kritiker der Verteidigungsministerin verstehehen entweder gar nicht vom Militär oder sind vollkommen unsichtbar, von Gesellschaft Politik und Psychologie verstehe ich (Wolffsohn) zwar einiges, nicht jedoch was von diesen Erkenntnissen für eine Armee als gewollte Anomalie in liberalen Gesellschaften übertragbar ist.“
es fehlt doch gerade an der substantiierten militärfachlichen Kritik!
Sie meinen Kujat hat Unrecht, als er suggerierte wenn der Chef nicht da ist, ist die Kompanie funktionsunfähig?
Ich kann es ja nicht oft genug wiederholen – darum noch einmal:
Whiskeyecho | 02. Juni 2014 – 20:50
Alle Kasernen die man gerichtet hat, sind Verkauft geworden
Wer sagt dass es nicht wieder so ist.
Aber Frau L ist v-ministerin und nicht Seelsorge beauftragte
Wenn anderseits Russland und China schon wieder heute einen M-vertrag abschlossen.
Dafür sind angestellte da Sie sollte das nur Abknicken
Sie Muss eine Neue Bw Reform einleiten wo wieder Flak und PzAbw einbindet
Man kann nicht Roland MAN in die Verst. Pz Kp einbinden
Die noch genügend da sein sollen um den Gepard zu ersetzten wenn man die Bräuchte
UvdL hat vor den Soldaten mehr zu bieten als ihre Vorgänger, dass gerade Soldaten ihr nun in den Rücken fallen ist verwunderlich und nicht nahvollziehbar.
Nein-das ist absolut nicht verwunderlich.
Die Soldaten haben auf deutsch gesagt „Die Schnauze voll“ von Reformen, damit verbundenen leeren Versprechungen und davon zuzusehen, wie diese Armee immer weiter demontiert wird.
Die Generation „Durchhalten bis zur (Früh)Pensionierung stirbt auch bei der Bundeswehr (zum Glück) so langsam aus, und die „junge“ Generation hat teilweise wieder etwas „Arsch in der Hose“, auch einmal den Mund aufzumachen, wenn etwas falsch läuft..
Das alles ist (leider) nur ein Teil der ganzen Geschichte…aber man (vor allem die Soldaten) sehen auch, das hier nur „Nebel“ benutzt wird….und das dieser VtdgM die WIRKLICHEN Probleme dieser Armee gekonnt zu umschiffen versucht…..
@ Elahan
Hat sie den Soldaten wirklich mehr zu bieten? Oder ist das wieder so eine medienwirksame Selbstdarstellungsaktion wie jüngst die Kita-Eröffnung?
Ich habe bei vdL immer mehr den Eindruck eines medialen Chamäleons, das je nach Publikum die Färbung wechselt. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz spielte sie die Sicherheitspolitikerin, im Apparat des BMVg die knallharte Macherin und für die deutsche Öffentlichkeit spielt sie immer noch die gute Mutti V 2.0. Aber welche Rolle spielt sie FÜR die Bundeswehr? Was ist ihr wahres Selbst?
Im Daily Telegraph erschien gestern ein Artikel, in dem sich der Autor sehr verwundert über die gewählte „Attraktivitätsoffensive“ zeigt und sich fragt, was aus den „preussischen Tugenden“ von anno dazumal geworden ist. Er fragt auch, warum man die 100 Mio nicht in militärische Ausrüstung zur Erhöhung der (Achtung! politisch inopportuner Begriff!) Kampfkraft steckt.
Unter dem Strich bleibt für mich: Die Attraktivität der Bw steigt und fällt AUCH mit der klaren Definition ihres Einsatzzweckes und ihrer Rolle. Das zu definieren ist eine sicherheitsPOLITISCHE Aufgabe die dem Bundestag zufällt und in der (meiner Meinung nach) das BMVg eine zentrale Rolle einnehmen müßte. Doch tut sich hier etwas? Fehlanzeige … und zwar aus Desinteresse, Angst vor dem Wähler und um die eigene Karriere, völlig fehlender Verantwortungskultur der politischen Kaste. Und genau so empfinde ich das Lavieren und Taktieren von Frau vdL – reiner Opportunismus gepaart mit merkelscher Vermeidung unangenehmer Themen.
@wacaffe:
„[…] was von diesen Erkenntnissen für eine Armee als gewollte Anomalie in liberalen Gesellschaften übertragbar ist.“
Genau das umschreibt doch einen der wesentlichen Streitpunkte!
Wie stark kann oder muss denn diese „Anomalie“ liberaler Gesellschaften im Jahre 2014+ noch sein? Und wie viel davon ist wirklich noch gewollt und auch notwendig, d.h. a) durch die Politik und b) durch das Militär? Gehen die Interessenlagen da möglicherweise auseinander?
Die Beantwortung dieser Frage hat wesentliche Auswirkungen auf die Folgefrage, was denn wirklich (nicht) auf das Militär übertragbar ist. Da schlage ich als Ausgangspunkt eben nicht „sui generis“ vor, sondern ich gehe grundsätzlich davon aus, das erst einmal alles übertragbar ist. Und der Rest muss begründet werden – und nicht umgekehrt!
Und wenn wir das tun, fragen wir doch nicht nur: „Was macht das Militär so speziell?“, sondern auch: „Was unterscheidet das deutsche Militär, also die Bundeswehr, von anderen, verbündeten Streitkräften?“ Haben/Hatten die ähnliche Herausforderungen? Welche Maßnahmen hat man dort ergriffen? Waren die wirksam? Warum (nicht), i.e. was waren die ausschlaggebenden Muster und Faktoren?
So wird doch ein Schuh daraus! Ohne Vergleichsgrößen argumentieren wir doch nur wie auf einer Insel bzw. aufgrund von Mutmaßungen.
@csThor
TdM hat die Bw zerlegt und tausende waren und sind von teils unnötigen Umzügen und Versetzungen betroffen. Es wurden ohne die Verhältnisse vor Ort zu kennen Standorte geschlossen oder umorganisiert, vieles schiebt man zeitlich nach hinten…..
…und die Truppe war relativ ruhig.
Jetzt kündigt eine Ministerin Maßnahmen an um den Soldaten zu helfen und der Hohn und Spott ist aus meiner Sicht unverhältnismäßig. Sollte sie nichts umsetzen, kann man sie gerne zur Verantwortung ziehen aber wenn das so weiter geht, dann nimmt man ihr die Möglichkeit wenigstens den Soldaten zu helfen.
Man sollte sich mal mit Abstand betrachten, was da gerade abläuft und vergleiche das mit dem Chaos welches TdM und KTzG angerichtet hatten. Mein Eindruck ist, dass die Presse und ihre pol Gegner in den eigenen Reihen gerade keine gute Rolle spielt und es egal ist, was UvdL macht oder ankündigt. Wie wäre es, wenn man mal die Betroffenen fragt und das sind eben nicht alle Soldaten.
Was ist die Alternative zu einer attraktiven Bundeswehr?
Warum sollte im Frieden und im Grundbetrieb die Bw nicht attraktiv werden können?
Als ich zur Bw ging, war sie attraktiv und familienfreundlich, trotz vieler Übungen und Auslandsaufenthalten.
Wenn man UvdL nicht die Chance gibt und sie mit ihrer Agenda scheitert, dann wars das für lange Zeit mit Verbesserungen für Soldaten.
@cs Thor
Welche “preussischen Tugenden” werden bei Übung und Ausbildung nicht vermittelt und was hat das mit Attraktivitätssteigerung zu tun?
„Warum man die 100 Mio nicht in militärische Ausrüstung zur Erhöhung der (Achtung! politisch inopportuner Begriff!) Kampfkraft steckt.“
Das würde bedeuten, dass wenn mann alles in die Ausrüstung steckt, dann erhöht man die Kampfkraft. Glaubt wirklich jemand im ernst, dass wenn man noch mehr Geld in die Ausrüstung steckt (100 Mio sin zwei Jahre EH Betrieb) dann erhöhen wir die Schlaggkraft?
Gute Ausrüstung, motiviertes, fair behandeltes Personal und ein vermittelter, sinnvoller Auftrag sind der Schlüssel.
Man muss an vielen Stellschrauben nachsteuern, denn die Neuausrichtung ist ein Totalschaden.
Ich bleibe dabei-es ist genug Geld da…..es wird nur hinten und vorne rausgeworfen, statt damit SINNVOLL zu haushalten…
Hat sich an den (sogar im „Schwarzbuch der Steuerzahler“ aufgeführten) massiven Bestellungen für Schuhcreme und Toilettenpapier etwas gebessert?
Sind die Ausgaben für Druckerpapier und Toner trotz „papierlosem Büro“ immer noch so hoch wie der Mount Everest?
Die Bundeswehr befindet sich seit mehr als 20 Jahren in der „Transformation/Reformation/Umbau/Neuorganisierung“ etc.
Die Soldaten bekommen Zusagen deshalb nur „unter Vorbehalt“, es wird gestückelt und gefrickelt-aber der „große Wurf“ bleibt aus.
VdL hätte einmal damit anfangen können, deutlich zu machen, WAS die Bundeswehr WO, WIE und unter welchem Zeitansatz können muss-damit dann endlich einmal festgestellt werden kann, was dazu notwendig ist-und wie die Streitkräfte strukturiert sein müssen.
Stattdessen führt sie auf ihren Besuchen dauernd aus, das die „laufenden Prozesse“ nachgebessert werden müssen (sprich: die „festen Zusagen“ des TdM wieder „über Bord“ geworfen werden, und die Soldaten SCHON WIEDER NICHT wissen, wie es weitergeht), und schafft damit nur noch mehr Unruhe-auch, weil sie zwar ständig SAGT, das etwas geändert werden muss-dafür aber weder Zeitrahmen liefert, noch die Probleme anpackt…
Eine Bekannte wartet nun schon seit 7 Monaten (!) auf einen Eingangsbescheid für ihre Bewerbung als Offizier……DA liegen die Probleme-in der überbordenden Verwaltung, die sich selbst im Wege steht…..nicht in den fehlenden Flat-Screens auf den Stuben…..
Ich habe lediglich den Artikel aus dem Telegraph zitiert, v.a. weil er einen Teil der Wahrnehmung von außen dokumentiert. Ich verstehe es durchaus, daß die Briten diese „Attraktivitätsoffensive“ angesichts eines Verteidigungshaushalts von 1,3% BIP und dem Affentanz in Afghanistan (ROE, etc) als eher „befremdlich“ empfinden.
Zur „Neuausrichtung“ grundsätzlich: Ich bleibe bei meiner Einschätzung, daß ohne grundsätzliche sicherheitspolitische Umrahmung der Bundeswehr (Rolle, Zweck, Einsatz wann wo und wofür) alle diese Reformen/Neuausrichtungen/wasauchimmer eben Stückwerk ohne Nachhaltigkeit bleiben werden, denn so lange die Politik die BW primär als haushaltspolitischen Steinbruch begreift so lange wird man dem so gesuchten Nachwuchs keine Verlässlichkeit in den grundlegendsten Fragen bieten können. Wenn schon der Staat nicht wirklich weiß (und wissen will) wofür er eigentlich Streitkräfte unterhält, wozu sollte sich dann ein junger Mensch für den Dienst in diesen entscheiden?
Betrifft zwar nur einen Teil der Maßnahmen der Attraktivitätsoffensive, interessant ist es dennoch:
Interview mit Siegfried Stresing, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Familienverbandes (DFV)
Die Aussagen wirken für mich klarer, strukturierter und ausgewogener als fast alles, was in letzter Zeit aus dem Ministerium kam. Der Repräsentant des Familienverbandes trifft für mich (subjektiver Eindruck) sprachlich und inhaltlich viel besser das Gleichgewicht zwischen Bemühungen um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst auf der einen Seite und Schwierigkeiten, Widrigkeiten und Härten, die sich aus militärischen Notwendigkeiten ergeben, auf der anderen Seite.
Auszüge:
„Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber wie jeder andere. Sie hat eine besondere Aufgabe gegenüber dem Staat, seinen Bürgern und auch gegenüber ihren Soldaten.“
„Definitiv wird man in der Bundeswehr nicht überall die Vereinbarkeit von Familie und Beruf adäquat umsetzen können. In Einsatzgebieten haben der Partner und die Kinder nichts zu suchen. Dennoch ist die Betreuung und die Fürsorge der Soldatenfamilien, die in Deutschland zurückgeblieben sind, besonders wichtig.“
Zudem werden Themen wie
– längere Stehzeiten in der Heimat zwischen Einsätzen,
– Wohnungen für Soldatenfamilien
– Kinderbetreuung für Lehrgangsteilnehmer
– Betreuungseinrichtungen in Kasernen
angesprochen.
http://www.offiziere.ch/?p=15032
(Der Link auf einer schweizer Webseite sollte hoffentlich in Ordnung gehen.)
Was würde eigentlich passieren, wenn es einen neuen Minister gäbe und der erst mal sagt – Wir wickeln jetzt erst mal alle alten Baustellen ab und was neues kommt erst danach…?
Dem würde man Untätigkeit und anderes vorwerfen. Dabei wäre es deutlich an der Zeit, mal genau das zu tun oder?
Ich glaube, was die meisten sich „wünschen“ würden wäre, das ein kompletter (!) Stop aller Massnahmen erfolgt-dann eine ECHTE Bestandsaufnahme, gefolgt von einem VERNÜNFTIGEN Plan damit, wie es weitergehen solle.
Eine solche Massnahme dürfte aber mindestens 3-5 Jahre andauern…..und in diese Nesseln wird sich KEIN VtdgM setzen..
Diese ganze Diskussion kommt mir vor wie:
Ich habe ein uraltes Auto mit 500TKm auf dem Buckel, dass dringend ausgetauscht werden müßte, aber ich mache ein riesen Brimbamborium darum, dass ich endlich die abgefahren Reifen und den TÜV erneuert habe!
Meiner Meinung nach geht es um lange geforderte Hygienemaßnahmen, die selbstverständlich sein müßten! Und falls selbst das w_i_e_d_e_r nicht klappt…
„VdL hätte einmal damit anfangen können, deutlich zu machen, WAS die Bundeswehr WO, WIE und unter welchem Zeitansatz können muss-damit dann endlich einmal festgestellt werden kann, was dazu notwendig ist-und wie die Streitkräfte strukturiert sein müssen.“
Meines Wissens gelten die VPR und das GG noch immer und es ist klug von ihr, diese nicht gleich am Anfang ihrer Amtszeit zu verändern. Auch ist sie eher Bedarfsdecker und die Außenpolitik muss durch den Außenminister erklärt werden.
Sie hat eine Erblast übernommen und wird von vielen beraten, welche die Neuausrichtung planten. Viele schmerzhafte Entscheidungen und Maßnahmen hat TdM auf diese Amtszeit gelegt und keiner von uns Blickt im Moment noch durch, obwohl viele von uns schon seit Jahrzehnten bei der Bw sind, wie soll es da ihr gehen. Die Kritik trifft im Moment die falsche, man sollte ihr wenigstens die Gelegenheit geben, ihre Maßnahmen anzuordnen.
Wo sind die Kritiker von TdM? Wer hat Ergebnisse einer Evaluation der Neuausrichtung? Wer erklärt den Soldaten, warum die Standortentscheidung zu früh kam und viele selbst 2020 noch nicht verlegt sein werden? Wer nennt die Kosten der Neuausrichtung? Wer erklärt das Chaos in Altenstadt, Kaufbeuren, Glücksburg, Amberg, Roth, Fürsty uvm
Wer erklärt wie wir uns gegen Drohnen wehren? :-))
@huey
Ich glaube, was die meisten sich “wünschen” würden wäre, das ein kompletter (!) Stop aller Massnahmen erfolgt-dann eine ECHTE Bestandsaufnahme, gefolgt von einem VERNÜNFTIGEN Plan damit, wie es weitergehen solle.
Leider ist auch UvdL an Verträge gebunden und dort wo es möglich ist, macht sie genau das was sie fordern, doch das benötig, wie sie richtig geschrieben haben Zeit.
@huey
Ihr Beispiel mit der Bekannten ist kein Einzelfall!!!
Zahlreiche Bewerber warten auf eine Antwort durch das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw), das seine Prozesse nicht beherrscht.
Das darf auch nicht überraschen, da man ja unter TdM die Wehrverwaltungen zusammengestaucht hat und mit dem BAPersBw einen riesigen neuen Moloch eröffnet hat. Nur das Fachpersonal fehlt. Das führt dazu, dass ehemalige „Pförtner“ aus den Kreiswehrersatzämtern nun Personalbearbeiter sind.
Wen wundert da die lange Bearbeitungszeit im BAPersBw? Selbst wenn alles geregelt ist und nur noch ein Vertrag verschickt werden müsste, nimmt sich dieses Amt Monate Zeit hierfür.
Das wirklich schlimme daran ist jedoch, dass nicht einmal der Wehrbeauftragte des Bundestages sich im BAPersBw durchsetzt. Wenn er Antwort zu einem Vorgang verlangt, dann muss er sich mit einer Wartezeit von bis zu drei Monaten begnügen, wie er im letzten Bericht anmerkte. Das sind unhaltbare Zustände!!!
Und noch einmal: S O L A N G E an diesem Amt nicht nachgebessert wird und man dort seine Kernaufgaben beherrscht, wird die Bundeswehr noch so viele „Turnübungen“ durchführen können und trotzdem kein attraktiver Arbeitgeber werden.
@jugendoffizier
Das Problem lässt sich nun wirklich einfach lösen. Den unfähigen, faulen Zivilisten einfach kündigen, so wie auch in der freien Wirtschaft (sofern nicht verbeamtet). Dauert ein bisschen, aber geht. Den faulen Soldaten mit Versetzung in die Pampa drohen und ggf. durchziehen. That’s it und so wird es in jedem vernünftigen Betrieb in der freien Wirtschaft gehandhabt. Genug arbeitssuchende, motivierte Zivilisten gibt es noch und es gibt sicher auch genügend motivierte Kameraden, die gerne in so ein Zentrum – die ja nun meistens nicht in den schlechtesten Städten sind – versetzt werden möchten.
Es geht eben nicht so einfach.
Die Vorgänge bei der Bundeswehr-GERADE im Bereich „Verwaltung“ sind mittlerweile hochkomplex; es sind dutzende Abteilungen eingebunden, niemand soll/darf alleine eine „Entscheidung“ treffen……
Alles wird mehrfach erstellt, ausgedruckt, abgelegt, weitergeschickt, erneut eingetippt, geprüft, gestempelt, erneut gedruckt,wieder abgelegt, weitergeleitet, überprüft…..usw. usf..
Na ganz so einfach wird das wohl nicht sein.
In der Wirtschaft schafft man normalerweise keine Strukturen, die nicht funktionsfähig sind und nicht mit Fachpersonal aufgefüllt werden können.
Genau das geschieht aber mit dem BAPersBw – eine Mammutbehörde, die in dem bürokratischem System der Bundeswehr agieren soll und kein Fachpersonal hat. Diese Behörde kann nur scheitern, da die Abläufe nicht verschlankt und verbessert werden. Und das eingesetzte Personal ist vom Mindset noch seeeeeeehr weit davon entfernt, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Da herrscht immer noch die Denke aus den Kreiswehrersatzämtern.
Aber noch einmal: Wenn die Ministerin das Ziel hat, die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber darzustellen, dann nutzt all die „Schminke“ nicht, wenn die Prozesse im BAPersBw nicht laufen!!! Diese Behörde ist derzeit der „Totengräber“ jeder Attraktivitätsoffensive für den potentiellen Nachwuchs.
Wenn man „was zu sagen hat“, also z.B. der Wehrbeauftragte, dann kann man auf 2 Arten mit sowas umgehen: Man kann sich mit der Wartezeit abfinden oder einfach mal hinfahren. „Guten Tag, ich bin der Wehrbeauftragte des Bundestages und hab‘ da mal ne Frage…“ Ich kann mir nicht vorstellen, daß er keine Antwort bekommen hätte. Und es spräche sich schnell herum, daß er wenig Geduld hat. Ein zweites Mal würde er nicht warten müssen.
@Jugendoffizier
Zustimmung, nur von schlechteren Buden wird das BAPersBw und dessen Prozesse auch nicht besser.
Wenn diese Behörde der “Totengräber” jeder Attraktivitätsoffensive für den potentiellen Nachwuchs ist, dann wird es Zeit, dass man dies kommuniziert und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht.
Es ist wohl geplant im Rahmen der Attraktivitätsoffensive auch Verbesserungen im Personalmanagement vorzunehmen. Ich bin der Überzeugung, dass dieses Thema angepackt wird, die Frage ist nur wann, wie und mit welchen Verbesserungen. Was sind denn die Vorschläge von Gen Born? Fand der die Maßnahmen von TdM nicht sehr gut? Was soll UvdL besser machen als ein General? Da müsste man wohl einen eigenen Thread öffnen.
@Elahan
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:
Ich finde die angekündigten Maßnahmen der Ministerin nicht verkehrt – als einen ersten Schritt.
Aber wenn sie wirklich etwas ändern möchte, dann sollte sie sich das BAPersBw einmal ganz genau ansehen.
Was General Born zu hören bekommt ist vermutlich genauso weich gespült, wie alle anderen Meldungen des „Systems“ auch.
Zusätzlich gibt es das Problem, dass in diesem Amt der zivile und militärische Strang zusammen laufen. Das geht nicht ganz reibungsfrei – wissen wir im Grunde genommen doch alle aus eigener Erfahrung.
Unter der Hand: Wenn sie intern jemanden an höherer Stelle auf die Probleme in einem Einzelfall ansprechen, dann bekommen sie als Antwort „da mische ich mich nicht ein“, obwohl es seine Aufgabe wäre, im Rahmen der übergeordneten Dienstaufsicht, dort tätig zu werden.
Und selbst der Deutsche Bundeswehrverband ist schon im Bilde über die Mängel in diesem Amt – leider alles noch unter der Hand und nicht offiziell.
Die Krux bei der Bundeswehr ist doch:
Jeder macht „sein“ Ding-und meldet nach oben, das er „seinen Teil“ den Bestimmungen gemäss erledigt hat.
Das dies im großen Zusammenhang vielleicht absolut unsinnig ist, interessiert leider niemanden…
Nur ein Beispiel von vielen:
Während meiner Zeit in der Operationszentrale für Auslandseinsätze bemängelte ich, das ich die Papierform der einzelnen Kommandierungen nicht bräuchte, da 1. die Daten für diese Kommandierungen von MIR kommen, 2. ich die Kommandierungen bereits in elektronischer Form bekommen hatte.
Kernaussage der Division: „Sie sind im Verteiler…also bekommen sie sie auch, ob sie wollen oder nicht“.
Dieses „Problem“ machte ich auch zum Thema einer Besprechung-und es hat sich NICHTS geändert, weil es eben „immer schon so gemacht wurde“.
Dies ist nur ein winziges Beispiel dafür, wie festgefahren diese Strukturen sind-und da ändern auch mehrere Unternehmensberatungen nichts dran, weil diesen bei ihren Besuchen vorgeführt wird, das für Vorgang x nun mal die Schritte y und z zwingend dazugehören……
Zum Thema „Wehrbeauftragter“:
Dieser hat GAR KEINE Macht!
Das sieht man an den vielen tollen Berichten, die jedes Jahr herausgebracht werden-und die KEIN Grund für irgendeine Verbesserung sind…
Der Wehrbeauftragte ist lediglich die „Bild-Zeitung“ des Parlaments….er kann Einzelfälle vorstellen, und dem Parlament berichten, was in der Bundeswehr falsch läuft….ändern kann er aber nichts…und leider zeigen die letzten 40 Jahre, das es das Parlament überhaupt nicht interessiert, was bei der Bundeswehr so passiert…
wenn ich richtig zähle, liegen etwa ein Drittel der Einzelmaßnahmen in der zuständigkeit des BAPers.
Anscheinend hat vdL gestern die Insp beatmet – im Intranet ist von den Spitzen der OrgBereiche die Rede. Vielleicht war der Präs BAPers ja auch dabei und hat sein Aufgabenpaket mitbekommen….
Ich finde es jedenfalls prima, wenn man ein halbes Jahr vorher wüsste, dass man versetzt wird und eine halbwegs verbindliche Planung für die nächsten fünf Jahre hätte.
@ csThor
Selbstdarstellund der Fr vdL ist sicherlich sehr hoch auf der Agenda. Keine der internen oder externen Veroeffentlichungen ueber die Bw erscheint zZt ohne ein ausdrucksvolles Bild der Dame.
Gefechtswert = Kampfkraft × Motivation hoch 2
das sollte die Frage des Englaenders beantworten….
@ Soenke Marahrens
„Gefechtswert = Kampfkraft × Motivation hoch 2“
Ich denke aber doch mal, daß hier mit Motivation kaum „Für Uschi, Kühlschrank und Flachfernsehen“ gemeint ist … womit sich der Kreis wiederum schließt
Junge, Junge, Junge – da stehen 29 Maßnahmen zur Debatte und hier geht es meistens nur um eine halbe…. (neue Möbel wären die andere Hälfte).
Meine Herren (vermutlich sind es eher wenige Damen), mit Verlaub – Sie scheinen nicht wirklich offen für das Thema zu sein, schade!
Das Thema „Bundeswehr und Gesellschaft“ ist doch auch gesetzt – hat hierzu vielleicht jemand eine konkrete Meinung oder nur wieder allgemeines Lamento über die Schlechtigkeit unserer postheroischen Gesellschaft?
Das Bundesamt für Personalmanagement der Bw soll, so hörte ich von jemandem, der innerhalb seiner Bw-Dienststelle eine Stelle zu besetzen hatte, nachd em Umzug von Kölnnach St. Augstin nur noch eine Personalstärke von 50% des Soll-Umfangs haben.
Das da dann das Bewerbungsverfahren von der Ausschreibung bis zur endgütligen Stellenbesetzung gerne fast ein Jahr dauert, ist verständlich, aber nicht unbedingt tolerierbar.
Angeblich sollen die fehlenden 50% immer noch in Köln sitzen und den „Umzug“ ablehnen. Auch das Pendeln (laut google-Map eine Distanz von 30km, ca. 30 Minuten fahrzeit mit dem PKW) ist diesen 50% wohl nicht zuzumuten…
Vielleicht mal ne Geschichte für T.W.?
(Ja ja, ich weiß, auf „faule Staatsangestellte“ einprügeln ist sehr billig, aber als teilweise betroffener ärgere ich mich eben auch, dass meine Bewerbungen dort Staub ansetzen…)
Nun meldet sich auch endlich der Reservistenverband.
Zur Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr sagt der Präsident des Reservistenverbandes, Roderich Kiesewetter MdB: „Die Attraktivitätsoffensive geht in die richtige Richtung. Sie muss eng verknüpft werden mit hochmoderner Ausbildung und entsprechender Ausstattung. Wenn die Bundeswehr auch künftig motivierte Soldatinnen und Soldaten für den Dienst gewinnen will, so müssen die Rahmenbedingungen atmosphärisch wie auch bei den Ausbildungsfragen stimmen. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht kann man sich keine Niederlage im Kampf um die besten Köpfe erlauben.“ (…) Die neuen Standards bei Kommunikation und Ausstattung sind eine selbstverständliche Modernisierung. Allerdings müssen auch in der Ausbildung hohe Standards gelten. Motivierte Soldaten brauchen beste Ausbildungsmöglichkeiten, Piloten brauchen mehr Flugstunden, Infanteristen beste Ausstattung“ (Pressemitteilung VdRBw)