Probleme mit der Tradition: Bundeswehr verbietet ‚Treue um Treue‘
Mit (militärischen) Traditionen tut sich die Bundeswehr immer dann besonders schwer, wenn sie auf die Wehrmacht oder das 3. Reich zurückgeführt werden können oder nur könnten – und das führt bisweilen zu sehr emotionalen Diskussionen. So war es zum Beispiel, als dem damaligen Jagdgeschwader 74 sein Traditionsname Mölders aberkannt wurde. Jetzt hat das Deutsche Heer einen Traditionsspruch verboten, und auch das dürfte wieder für heftige Debatten sorgen: Treue um Treue, ein Wahlspruch, der insbesondere bei den Fallschirmjäger der Bundeswehr in Gebrauch ist (inzwischen: war) und auch im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz immer wieder auftauchte. Wie auf dem obigen Bild des Wracks eines geschützten Transportfahrzeuges Dingo – das Fahrzeug war während des Gefechts am Karfreitag 2010 im Dorf Isa Khel bei Kundus, bei dem drei deutsche Soldaten ums Leben kamen, gesprengt worden. Monate später stellten Fallschirmjäger die Reste des Dingos sicher und erinnerten mit Treue um Treue an ihre gefallenen Kameraden.
Ein Erlaß mit Datum 6. Mai 2014, in Kraft gesetzt am 20. Mai, schreibt das Verbot dieses Spruches für das Heer fest. Die Weisung, die Augen geradeaus! vorliegt:
Im Verantwortungsbereich der DSK [Division Schnelle Kräfte, T.W.] wird der Wahlspruch „Treue um Treue“ zur Ehrung für die gefallenen Bundeswehrsoldaten vom „Karfreitagsgefecht“ des 02. April 2010 innerhalb von Liegenschaften der Bundeswehr genutzt. Darüber hinaus findet der Wahlspruch u.a. in Dienstgebäuden oder auch auf diversen Trinkbechern in Form einer Gravur Verwendung.
In Anlehnung an die Weisung FüSK II 4 [Abteilung Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium, T.W.] und als Ergebnis der durch den InspH [Inspekteur des Heeres, T.W.] beauftragten Untersuchung des Wahlspruches durch bundeswehreigene und externe Institutionen wird festgestellt, dass der Ausdruck nicht geeignet ist, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen und in diesem Zusammenhang Treuepflicht zu symbolisieren.
In heutiger Wahrnehmung und in der Geschichte deutscher Streitkräfte ist der Wahlspruch im Wesentlichen durch die Verwendung als Motto der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht geprägt worden und mit dieser verbunden.
Es ist davon auszugehen, dass seine Verwendung in der Bundeswehr und insbesondere bei den Fallschirmjägern in der öffentlichen Wahrnehmung auch als Bekenntnis zu einer Traditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr aufgefasst wird.
Mit Entscheidung InspH vom 06. Mai 2014 wird die Nutzung des Wahlspruches „Treue um Treue für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten.
Heeresinspekteur Bruno Kasdorf hatte da allerdings wenig Spielraum. Die in seinem Erlass genannte Weisung aus dem Ministerium, datiert vom 26. Februar 2013, verbietet ausdrücklich diesen Spruch für die Gedenktafeln für gefallene Bundeswehrsoldaten:
Im Einsatzgebiet AFG enthalten zwei Gedenktafeln für Gefallene der Bundeswehr die Inschrift „Treue um Treue“. (…)
Hierzu ist festzustellen: Die Inschriften sind nicht geeignet, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen oder die den Soldaten der Bundeswehr abverlangte Tapferkeit und Treuepflicht zu symbolisieren. Vielmehr ist absehbar, dass die Inschriften zu Missverständnissen führen können, die einem würdigen Gedenken an die Gefallenen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit abträglich sind. Der Wahlspruch „Treue um Treue“ ist daher auf Gedenktafeln für die Gefallenen der Bundeswehr nicht zu verwenden.
Allerdings ist mein Eindruck, dass die Fallschirmjäger, die mit diesem Spruch in Afghanistan (und in der Heimat) ihrer gefallenen Kameraden gedachten, dabei nicht unbedingt die Wehrmacht vor Augen hatten. Das Zitat findet sich unter anderem beim früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, aber es steht auch auf als Motto auf der Webseite der Schützenkompanie Wilten in Österreich, beim früheren Bundeswehr-Fallschirmjägerbataillon 273, als Überschrift im Spiegel – aber auch, laut Wikipedia, auf einem Denkmal für die Waffen-SS.
Über den Heeres-Erlass hatte am (heutigen) Donnerstag zuerst die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht).
(Ich bitte bei den Kommentaren in diesem Fall mal besonders dringlich um Sachlichkeit in der Auseinandersetzung.)
(Foto: Der beim Karfreitagsgefecht beschädigte, von der Bundeswehr gesprengte und später wieder sicher gestellte Dingo in Isa Kehl, mit Gedenken an die Gefallenen – via Johannes Clair/“Vier Tage im November“)
Ist doch bezeichnend für diese Gesellschaft.
Gesinnungsfuror und totalitäre Meinungshygiene die die Dreistigkeit besitzt sich als Liberal-progressiv zu bezeichnen.
Die ganze Bundeswehrführung macht mittlerweile eher den Eindruck sich hauptsächlich als Politoffiziere zu verstehen.
Man hat scheinbar nichts aber auch gar nichts aus zwei deutschen Diktaturen gelernt.
Innere Führung in action
(Wie hoch ist eingentlich die Wahrscheinlichkeit von interner Opposition gegen diesen Affront gegen die Truppe? Irgendwann muss doch die Schmerzgrenze erreicht sein?)
Bei Amazon wird zum Download angeboten:
http://www.amazon.de/Treue-um/dp/B00ANH7RYM
Abgründe tun sich auf …
Also, es gibt doch wirklich Wichtigeres :-)))
Unfassbar, was soll das deutsche Volk sich noch alles gefallen lassen??? Demnächst sollen die Leute, Kameraden und Kameradinnen auch noch auf den Geuß verzichten, der ist ja schliesslich auch zu Zeiten der „braunen Masse“ gebraucht worden! Was ist an den Worten:“ Treue um Treue“ nur so Schandhaft? Diese Frage hat sich wohl noch niemand gestellt!!!!
Je länger ich darüber nachdenke, weiß ich echt nicht mehr, was ich davon halten soll…
Ich glaube, es wird mal wieder Zeit für eine Aktion wie die „Leutnante ´14“ – oder besser „Die OTL von *setze-beliebigen-StO-ein*“… Effektiver kann man die Motivation und vor allem das Gemeinschaftsgefühl in der kleinen Kampfgemeinschaft / der Truppe wirklich nicht mehr zerstören.
Ich bitte förmlich um die Außerkraftsetzung der „Traditionsrichtlinien der Bundeswehr“ – so eine Führung darf nicht auch noch im Zeichen der preuß. Heeresreformer wirtschaften. Oder gemäß geltender Mundart: „Macht euren Scheiß doch alleine, Bruno.“
Nichts ist daran schandhaft. Aber Vorgesetzte haben schon zu allen Zeiten idiotische Befehle erlassen, und es gehört zum Beruf des Soldaten, damit zurecht zu kommen.
Wer solche Ungerechtigkeiten schon nicht aushält – was passiert dann mit dem, wenn er in einen wirklich fiesen Krieg mit wirklich vielen Verlusten und irregulärem Gegner gerät?
Die potentiellen Gegner der BW sind in Zukunft Gruppen mit ideologischer Nähe zu Al-Qaida oder mit Ausbildung und Führung durch die Girkins und Borodais der Russischen Föderation. Wer schon eine dämliche Traditionszensur nicht verträgt, sollte sich vor dem Erstkontakt mit diesen Leuten vielleicht ein dickeres Fell besorgen.
Noch etwas: „Treue um Treue“ ist nicht die Ursache für das Berufsethos von Soldaten sondern Folge daraus. Das sollte man nicht verwechseln. Ethos wird vorgelebt und nicht durch Parolen gelehrt. Die Worte und Symbole, die das dann ausdrücken, kann man auswechseln…
@ califax
der unterschied ist aber das der Dolchstoß (hier passt die Metapher) hier von innen also von denen kommt die ex officio, moralisch und staatsphilosphisch zu Loyalität und Kameradschaft verpflichtet wären.
Wer intern Rückhalt hat der kann jedem Kontrahenten entgegentreten, fehlt er aber hilft auch das beste Material nichts. demoralisierung, desillusionierung und resignation sind die Folge.
So zersetzt man eine Armee (oder jede andere Institution )
Das scheint ja wohl der Plan zu sein.
Armes Deutschland!
Es wird mal langsam Zeit nach vorne zu schauen und nicht immer wieder zurück.
Warum alte Wunden immer wieder aufreißen.
R. I. P. den gefallenen Kammeraden.
„TREUE UM TREUE“
StUffz d.R.
@wacaffe: Der Vorwurf, von den Vorgesetzten und Politikern verraten worden zu sein, gehört zu jedem Krieg wie der Regen zum Gewitter. Es liegt an jedem selbst, ob er sich davon zersetzen läßt oder kapiert, daß er einem Land dient und nicht einer dummen Clique.
Mir als Zivilisten im Hinterland wäre es wurscht, ob man beispielsweise das Wrack aus AFG mit Hakenkreuzen und Antifaparolen beschmiert. Es steht für die Leute, die dort im Auftrag meiner Regierung, meines Parlaments für mein Land gefallen sind, obwohl sie vielleicht eine ganz andere Meinung hatten und jemanden anderes gewählt haben. Das kann man nicht beschmieren. Wer sowas beschmiert, beschmiert sich nur selbst.
Normale Menschen reden nicht gern über solche Themen, aber die Fähigkeit zur Differenzierung ist weiter verbreitet, als die Politik glaubt und glauben machen mag.
Symbole und Parolen sind austauschbar. Ethos und Ehre nicht. Letzteres muß man vorleben, und wie das dann in Worte und Symbole gegossen wird, spielt keine Rolle, solange die Bedeutung verstanden wird.
Was die Soldaten nun draus machen, müssen sie selber wissen…
das gegenwärtige agieren der Führugn demonstriert doch aber, dass die dem Symbol zugrundeliegenden Prinzipien gerade NICHT verstanden bzw. aktiv bekämpft werden.
in dem sinnspruch manifestiert sich ein gewisses selbstverständnis. wird dagegen in der jetzt praktizierten art und weise vorgegangen kann das nur als distanzierung von den in ihm verkörperten Werten verstanden werden.
Symbole sind eben gerade nicht irrelevant. für eine Armee schon gar nicht. Was die Bevölkerung in toto glaubt ist für den Soldaten erstmal egal. sein agieren handlungsspielraum und arbeitsumfeld wird von der Politik bzw. der militärischen Führung bestimmt.
Wenn die ideell desorientiert sind leidet insitution BW und individuum soldat
@wacaffe:
Daß die Führung in einer anderen Welt lebt als die Soldaten, ist nun wirklich nichts postmodernes. Das ist fast immer so gewesen. Die Kämpfer müssen selbst ihre eigene Kultur und ihre eigenen Symbole und Rituale finden, und diese werden, wie eigentlich immer in der Weltgeschichte, nichts mit den Vorgaben von oben zu tun haben.
Soldatische Symbole können nicht oder kaum von oben kommen. Sie müssen von den Kämpfern kommen. Die sind doch die Vorbilder und nicht die Generalinspekteure und Bedürfnisbeauftragten.
Und ich bezweifle stark, daß es den Kämpfern so völlig egal ist, was die Bevölkerung glaubt. Die Debatte rund um das freundliche Desinteresse beim AFG-Krieg und die Probleme zumindest mancher PTSDler indizieren eigentlich das genaue Gegenteil.
„Nein, der Spruch steht wortwörtlich auf einem Denkmal der Waffen-SS, zehn Sekunden Google und selbst der in Militärgeschichte völlig unbewanderte Laie weiß das.“
Der SS-Spruch fällt unter § 86a StGB und daher ist wohl als Ersatz der alte Spruch Treue um Treue genutzt worden. Mit der SS hat das trotzdem wenig zu tun, aber da könnten sie ja mal selbst ein Geschichtsbuch bemühen. Wenn da jetzt Einigkeit und Recht und Freiheit stünde, bräuchten wir dann ne neue Hmyne? Absurd.
„der Ignoranz in höchsten Führungskreisen das Denken noch nicht aufgegeben haben und versuchen, diesen ekelhaft unreflektierten, leicht braun angehauchten Geist in der Bundeswehr auszumerzen.“
Aha. Ja Bundeswehr wegtreten. Bomber Harris, do it again und so..
Bin mir sicher, dass das der Großteil der Fallschirmjägertruppe ein differenzierteres Geschichtsbild pflegt, als das was sie hier von sich geben.
Auf diese Entscheidung erfreue ich mich erstmal mit dazu passendem deutschen Liedgut: https://www.youtube.com/watch?v=m3BVWos1m0Y
@M
„Insofern bin ich froh, dass es noch ein paar wackere im ZMSBw gibt, die auch nach Jahren der Ignoranz in höchsten Führungskreisen das Denken noch nicht aufgegeben haben und versuchen, diesen ekelhaft unreflektierten, leicht braun angehauchten Geist in der Bundeswehr auszumerzen.“
Ich muss gestehen, damit haben Sie zumindest kurz dafür gesorgt, dass mein Schmunzeln wieder zurückkehrte :-)
Hauen wir mal mit der Nazi-Keule dazwischen, das passt immer und wird schon die Richtigen treffen. Zur Not eben alle Fallschirmjäger, sind ja ohnehin alle Braun. Wie alle Kommentatoren hier übrigens auch. Schon klar…
Zu Ende gedacht: Verbieten wir dann nach Ihrer Logik auch das Eichenlaub auf allen Uniformteilen, Orden und Feldzeichen? Ich meine, damit wurde immerhin ´57 gem. Erlass des Bundespräsidenten das Hakenkreuz bei Orden aus dem III. Reich ersetzt?! Högscht verdächtig – weg damit…
Ein paar Wackere im ZMSBw – köstlich…
@T.W.
Sie können nicht zufällig in Erfahrung bringen, welche internen und externen Stellen an dieser „Entscheidungsfindung“ mitgewirkt haben?
Wieder ein großartiges Beispiel für die innere Verkommenheit und Erbärmlichkeit der gegenwärtigen „Führung“ dieser wie ein böses Stiefkind behandelten Armee. Gerade die hervorragende, von ehemaligen Gegnern anerkannte soldatische Leistung der deutschen Fallschirmjägertruppe ist traditionswürdig.
Heute heißt das Motto statt „Treue um Treue“ „Flachbildschirm um Flachbildschirm “
Es lebe das armselige Deutschland!
Wenn man in seinem Kampf keinen Sinn mehr sieht, dann geht es oft nur noch um Treue.
Treue ist eben kein Selbstzweck, denn wir dienen Treu um das Recht und …….
Gilt das Verbot eigentlich nur fürs Heer?
DEN 15001 IM WELTKRIEG GEBLIEBENEN DER SANITÄTSKORPS DER ARMEE. MARINE. SCHUTZTRUPPEN. Auf der Rückseite: TREUE UM TREUE 1914-1918. Auf einem pyramidenstumpfförmigen Unterbau betreuen zwei Soldaten einen sterbenden Kameraden. (Wiki) Das Denkmal steht in Potsdam.
(…) 33 Stunden lang hofierte General de Gaulle seinen Besucher Ludwig Erhard wie ein gekröntes Haupt. Und er versprach ihm „Treue um Treue“ (…). (Spiegel 8/1964)
Am Ende geht es um Neusprech und dies ist das Grundproblem liebe Kameradix.
Bin gespannt was in diesem Bereich als nächstes kommt.
@ all Die Fallschirmjägertruppe hat mit Sicherheit ein differenzierteres Geschichtsbild. Dieses folgt ebenfalls mit Sicherheit den Traditionslinien der gesamtem Bundeswehr.
Mich würde erstens interessieren ob die gesamte Heeresführung sich den Vorgaben des InspH gebeugt hat. Dieser st doch sehr damit beschäftigt sich mit Eifer diesem Thema (dieser Truppengattung) zu widmen und findet ja auch ansonsten alles sehr, sehr schnell gut, was neue BM veröffentlichen…..
Mich würde zweitens interessieren, wurde die betroffene Truppe überhaupt gefragt (neudeutsch – beteiligt)?. Wie stehen diese Kämpfer dazu? Fühlen diese sich mitgenommen oder allein gelassen. Wie haben die es erfahren, hoffentlich nicht aus der Presse?
Drittens hatt der InspH wirklich keine andere Wahl? Wenn er wirklich gewollt hätte?
Viertens ist man bei anderen Truppengattungen/Orgbereichen gleichermassen konsequent? Oder ist es halt DIESER InspH.
Fünftens – Warum gerade jetzt, warum genau dieser Spruch?
Kasdorf sollte sich einmal die beiden folgenden Zitate zu Gemüte führen, die ganzen „Gutachter“ vergessen und sich schämen:
„Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt:
Treue um Treue, Vertrauen um Vertrauen“.
„Vergeßt nie, daß auch euer Tun einmal Tradition wird.“
Paul von Hindenburg (1847 – 1934)
Kasdorf hat sich selber die Vertrauensbasis entzogen!
@ Vtg-Amtmann
Iro an‘ Hindenburg ist ja nun ganz, na hoeren Sie mal, also der hat doch den Adolf auf den Posten geholt, na hoeren Sie mal, das geht doch garnicht, der war auch nationalsozialistisch eingestellt, ‚ ganz schlechte Begruendung oder Grundlage‘ Iro aus.
Mit o.a. Grundtenor haben die Kieler Sozialisten und Rechtglaeubigen gerade vor einem Jahr das Hindenburgufer umbenannt in Kiellinie, weil der P. v. Hindenburg doch untragbar als Namansgeber fuer eine Meile an der Foerde ist. Nun wartet man ob der S-H Landtag auch den Hindenburgdamm nach Sylt ‚umwidmen‘ wird. Tscha, interessante Zeiten in denen wir leben.
@AKamp
Iro an ‚Also zweimal ‚mit Sicherheit‘ im ersten Satz ist verdaechtig.‘ Iro aus –
Entweder sie haben oder nicht, aber ‚mit Sicherheit ‚ klingt sehr nach der derzeitigen IBUK. – sorry.
@M
Das ist ja gerade das Problem der heutigen Zeit, dass der völlig unbewanderte Laie zehn Sekunden Googlesuche durchführt und feststellt: "Donnerwetter, das steht auf einem SS-Denkmal. Das muss ein SS-Spruch sein. Der muss verboten werden." Im Gegensatz dazu prüft der Historiker den Zusammenhang, Hintergrund und Ursprung der Redewendung und stellt fest, dass die Redewendung nicht aus dem Dritten Reich stammt und auch nicht stark mit der SS verbunden war.
Leider nehmen sich viele Laien aber nicht die Zeit, mal in ein paar verdammte Geschichtsbücher zu schauen und sich von ihrer eigenen Ignoranz in Bezug auf die deutsche Geschichte zu befreien, sondern verdammen lieber alles vor 1945 in Bausch und Bogen.
Dieses ganze Theater um Wehrmachtstraditionen in der Bundeswehr ist an Heuchelei und Doppelmoral nicht zu überbieten. Denn tatsächlich will die heutige deutsche Staatsführung genau wie die damalige eine Armee von verantwortungs- und willenlosen Menschen, die sich völlig entmenschlichen und sich zum reinen „Instrument“ des Willen anderer Menschen, nämlich des Willens der herrschenden Politik, degradieren. Und das ist auch das Selbstverständnis der Bundeswehr. Denn wie damals zieht man sich auf den Standpunkt zurück, das das schon richtig sein wird, was die Staatsführung befiehlt und man das ohne wenn und aber auszuführen hat, selbst wenn man das eigentlich anders sieht. Die Bundeswehr ist und bleibt deshalb auch ohne jeglichen Wehrmachtsbezug eine strukturell faschistische Organisation, so wie das ein stehendes Heer nun mal ist.
Man soll ja erstmal eine Nacht drüber schlafen.
Hm, im FüH-Erlass steht:
„………Der Wahlspruch “Treue um Treue” ist daher auf Gedenktafeln für die Gefallenen der Bundeswehr nicht zu verwenden.“
InspH macht daraus:
„……… wird die Nutzung des Wahlspruches “Treue um Treue für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten.“
Da hat er seinen Ermessensspielraum mit „im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form“ (Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen !)aber ganz schön überzogen. Dieser Befehl ist schlicht und einfach nicht verbindlich, auch weil „Treue um Treue“ nach meiner Kenntnis nicht unter §86 StGB fällt.
Eine Verwechslung mit http://de.wikipedia.org/wiki/Meine_Ehre_hei%C3%9Ft_Treue
ist zwar konstruierbar, aber das halte ich für weniger bedenklich als diesen „Bücherverbrennungsbefehl“ des InspH, denn nun müssen ja wohl alle Dokumentationen der Verwendung dieses Wahlspruches seitens des deutschen Heeres aus dem dienstlichen Umfeld entfernt werden.
Bruno, dat war nix !
@ Cynic2
M bezieht sich mit seiner Ablehnung der Fallschirmjaeger auf deren Taten bei der Kreta- Landung.
Heute kennen wir die Problematik der kaempfenden Zivilisten oder vermendlich mit kaempfenden Z. und deren Behandlung. In WWII hatte man andere Massstaebe, auch seitens der Alliierten.
@ M: Suum quaeque in annum referre !
Aus Februar 1904 http://gedichte.xbib.de/Mummenhoff,+Albert_gedicht_012.+Treue+um+Treue.htm . 1904 war der in 1889 geborene Hitler noch auf der Realschule in Linz.
Ich kann das nicht glauben und wenn schon die Waffen-SS herhalten muss um unser Gelöbnis „Treue um Treue“ zu verbieten, dann sollte man berücksichtigen, dass deren Geloben “ Unsere Ehre heißt Treue“ ist.
In „Treue fest“ zu unserem Land.
@MikeMolto
Das SS-Denkmal nam er aber ja als offensichtlichen Beweis für den Laien.
Auf die Ablehnung der Fallschirmtruppen der Wehrmacht durch M bin ich gar nicht eingegangen, weil der Bezug zwischen dem „Treue um Treue“, wie es in Kunduz auf den Dingo geschrieben wurde, und den Fallschirmtruppen der Wehrmacht konstruiert und nicht zutreffend ist. Wie Herr Clair weiter oben schon mitteilte, soll der Spruch diese Verbindung nicht herstellen und die beteiligten Soldaten verbanden etwas völlig anderes mit dem Wahlspruch. Darüber zu diskutieren ginge also am Thema vorbei.
Die verbrecherische Nutzung von Moralbegriffen wie „Ehre“, „Treue“, die seit Jahrhunderten zum Wertekanon deutscher Staatsdiener zählen, seitens der Nationalsozialisten, kann doch nicht dazu führen, dass die BReg diese Werte aus dem heutigen soldatischen Wertekanon quasi tilgt. Das ist imho Geschichtsklitterung der übelsten Art.
@Amtmann
Ahh.. sie haben “hitler“ gesagt.
Ist der (amt)mann hier noch tragbar?
Spengler hatte eben doch recht. Alles kommt wieder.
Inquisition 2.0
______
@ klabautwrmann
Sie haben den Schuss wohl noch nicht grhört.
Kritische Reflektion ist in diesem Kontext verdächtig. Panisches absetzen ist geboten.
Die Empörung einiger ist verständlich, aber es geht hier doch darum, die Soldaten vor Anfeindungen zu schützen. „Treue um Treue“ liefert nur einen weiteren Angriffspunkt für die schlimmsten Kritiker.
Mhh,
Ironie an“ konsequenter Weise muss der T…Eid (ich hatte Angst Treue zu schreiben) des feierlichen Gelöbnis geändert werden. Zuviel parallelen…….
Eine äußerst selektive Einstellung, nicht nur aus geschichtlicher Perspektive. Langsam wirkt es armselig, dass historische Wahrnehmung in jeder Hinsicht zuerst einmal auf die Jahre 33-45 reduziert werde. In 15 Jahren wird BW, wie die Norweger heute, ihre Soldaten im Ausland anwerben müssen, den keiner, der bei Sinnen ist, wird sich in unserem Land dafür interessieren.
@Klabautermann („Die verbrecherische Nutzung von Moralbegriffen wie “Ehre”, “Treue”, die seit Jahrhunderten zum Wertekanon deutscher Staatsdiener zählen, seitens der Nationalsozialisten, kann doch nicht dazu führen, dass die BReg diese Werte aus dem heutigen soldatischen Wertekanon quasi tilgt.“): Leider kann man aber auch nicht darüber hinweg sehen, dass sich diese Werte auf das Furchtbarste als politisch sehr effektiv missbrauchbar erwiesen haben. Wahrscheinlich hat es sogar gerade deshalb so wunderbar funktioniert, weil sie auf den ersten Blick unpolitisch wirken. Am Ende blieben diese Werte aber eben kompromittiert. Aus meiner Sicht wird an dieser Sache fassbar, wie tief der Schaden reicht, den diese brauen Pest angerichtet hat. Da hat schon alttestamentliche Dimensionen (“ . . . die Sünden der Väter bis ins dritte und vierte Glied . . .“) .Am Ende ist es doch aber so, dass man die ganze Geschichte einfach nur bedauern aber eben nicht ändern kann. Wir können unsere Geschichte so wenig abwählen wie die Griechen ihre Schulden.
@Vtg-Amtmann
Falls das Verdammen durch Strohmannargumente war, können sie es erreicht haben.
Hindenburg ist nicht über jeden Zweifel erhaben und bedenkt man wem er vertraute
@Zivi a.D.
Seitdem werden selbst wir Deutsche(trotz unserem ansonsten Blinden Verlassen auf den Staat) misstrauisch, wenn diese Worte gebraucht werden
Ein wenig bzw. erheblich mehr Misstrauen gegenüber dem Staat und der Prüfung seiner Handlungen auf Legitimität(nicht Legalität) wäre
mMn. erforderlich.
@MikeMolto
Korrigieren sie wenn ich irre, aber hat die Wehrmacht im Umgang mit „kämpfenden Zivilisten“ nicht die damaligen Grenzen weit überschritten ?
Die religiöse Bedeutung von Treue um Treue und die darin implizierte Absolut und ggf Bedingungslosigkeit der Treue zum Göttlichen ist mMn im weltlichen und themenbezogen spez im miltärischem Bereich gefährlich.
@Zivi a.D.
Zustimmung.
However, auch wenn bestimmte Begriffskonstellationen kompromitiert sind, heißt das doch nicht, dass wir auf die Werte, für die diese Begriffe stehen, quasi verzichten müssen im Bereich der Menschenführung.
Mike Molto hat völlig Recht: wer mal lesen möchte, was die Werten Kämpfer for Freedom and democacy so alles angestellt haben, lese : „Die Wehrmachtsuntersu chungsstelle“ von Alfred de Zayas.
Die Taten der Wehrmacht, die in Teilen unzweifelhaft an schweren Kriegsverbrechen beteiligt war, werden natürlich aus der Sicht der Sueger und ihrer deutschen Apologeten betrachtet. Wie sagte schon Brennus nach dem Sieg über die Römer: vae victis !
@ klabautermann
Bezüglich der Verbindlichkeit von Befehlem gibt es eine klare Gesetzes- und Vorschriftenlage… also bitte die Kirche im Dorf lassen und nicht aus einer augenblicklichen Emotion heraus sachlich Falsches herausblasen.
@ Friedrich Osthold
Ich gebe den Alliierten ‚benefit of the doubt‘ dass deren Taten Entgleisungen waren, bei den Deutschen = Nazi war es aber Methode.
@ ThoDan
Ja, sicherlich, aber wenn in La Pallice ermordeten deutschen UBootfahrern die Genitalien abgeschnitten und in den Mund gelegt wurden musste der Standortkommandant etwas tun….Damals dachte man eben in Kategorien der ‚Abschreckung‘. –
Von Oradour habe ich erst bei einem Besuch in diesem Jahr erfahren.
Ostasien hat eine andere Tradition als der Westen, aber die kaempfenden Amerikaner und Verbuendeten haben sowohl in Korea wie Vietnam bald die aus westlicher Sicht unmenschlichen Praktiken angenommen.
Meine Meinung, man sollte sich zu seinen Fehlern bekennen, aber das Wertvolle und zeitlos Gueltige nicht wegen eben dieser Fehler ueber Bord werfen.
@Simulant
http://de.wikipedia.org/wiki/Verfassungskonforme_Auslegung#Verfassungskonforme_Auslegung
Alles eine Frage der Auslegung. Und meine Auslegung ist natürlich unverbindlich ;-)
Die Argumente sind in diesem Blog ja ausführlich genannt. Man kann ihnen weitgehend folgen, sollte aber auch anerkennen, dass bei so manchen Begriffen, die (auch) an die unheilvolle Nazizeit erinnern und dort missbraucht wurden, zumindest ein mulmiges Gefühl zurückbleibt. Auch das sollte man respektieren.
Was ich hier nicht ganz verstehe: Kann man denn die gefallenen Kameraden nicht auf andere Art höchst ehrenvoll würdigen? Kann man auf den Spruch „Treue um Treue“ denn nicht verzichten, ohne an der Sache etwas zu ändern? Wenn ja: Um was geht es dann eigentlich noch? Nur ums Prinzip? Und außerdem: Sind sich alle sicher, dass sich auch die Gefallenen den (immerhin zumindest umstrittenen) Spruch wünschen würden. Damit ist übrigens überhaupt nichts gegen Treue gesagt.
@cynic2:
„Im Gegensatz dazu prüft der Historiker den Zusammenhang, Hintergrund und Ursprung der Redewendung und stellt fest, dass die Redewendung nicht aus dem Dritten Reich stammt und auch nicht stark mit der SS verbunden war.“
Wie Du richtig darstellst sollten Zusammenhang, Hintergrund (Kontext) und Ursprung nicht nur historisch geprüft werden.
„Wie Herr Clair weiter oben schon mitteilte, soll der Spruch diese Verbindung nicht herstellen und die beteiligten Soldaten verbanden etwas völlig anderes mit dem Wahlspruch“
Genau!! Da muss man nicht im Internet gucken, historische Quellen ausgraben oder hermeneutische Interpretationen suchen. Der Spruch ist aus Kameradschaft im Einsatz entstanden.
@AKamp: „Wie stehen diese Kämpfer dazu?“ Da dieser Spruch in der Truppe gewachsen ist, ohne Erlasse, Weisungen oder Motivations-Taschenkarte, ist die Reaktion sehr emotional. Man darf nicht vergessen (Kontext!) in was für einer Zeit und unter welchen Umständen „Treue um Treue“ entstanden ist. Kämpfer ist genau das richtige Wort. Soldaten mit der Erfahrung haben wenig bis gar kein Verständnis für das Verbot „von oben“. Ich bezweifle auch stark, dass das Verbot die Popularität des Spruches in irgendeiner Weise einschränkt.
@califax:“Und ich bezweifle stark, daß es den Kämpfern so völlig egal ist, was die Bevölkerung glaubt.“ Gerade durch solche Maßnahmen verstärkt sich meines Erachtens jedoch die Abschottung gegenüber der Zivilbevölkerung. (Black Hawk Down Mentalität: „die würden es nicht verstehen“ Die – Wir).
Es geht nicht mehr um die Anerkennung von Fallschirmjägern in der Wehrmacht, es geht um Anerkennung von Fallschirmjägern in der Bundeswehr. Deren Kämpfe, deren Standhaftigkeit und deren Kameradschaft.
Aktiv. Attraktiv. Anders.
Das ist heute die Leitwährung.
Weiteres vom Problembär Bruno:
„Wichtig war dem Inspekteur auch in den Gesprächen mit den Soldaten deutlich darauf hinzuweisen, dass das Heer keine Nachwuchsprobleme habe. „Dies trifft auf alle Dienstgradgruppen zu, von den Mannschaften bis hin zu den Offizieren“, so der Drei-Sterne-General.“
http://tinyurl.com/ljth4db
Das sagt er erneut (!) zu Soldaten, deren struktursichere (!) Kompanien – außerhalb des Einsatzes – nur zur Hälfte befüllt sind. Komplett verloren in einem Paralleluniversum des Kdo H.
Das muss mit einem vierten Stern belohnt werden.
„… sollte aber auch anerkennen, dass bei so manchen Begriffen, die (auch) an die unheilvolle Nazizeit erinnern und dort missbraucht wurden, zumindest ein mulmiges Gefühl zurückbleibt“
Und genau aus DEM Grund ist es Zeit, das endlich einmal eine Generation aufwächt, die nicht beim Kleinsten Anzeichen zurück in die Starre der Generalschuld fallen, und nicht auf Knien nach Canossa rutschend „Vergebung für unserer Großväter Sünden“ beten!
Es reicht-so einfach ist das…..
Der Krieg war schrecklich-für alle Seiten; alle Seiten haben Gräueltaten begangen.
Wir alle müssen uns dafür einsetzen, das so etwas nie wieder geschieht.
Punkt.
Zum Thema „Was das „Verbot“ auslöst“:
Mittlerweile sind in den sozialen Netzwerken dutzende „Fan-Artikel“ aufgetaucht, von der Armbanduhr über das T-Shirt hin zum Aufkleber mit dem Spruch „Treue um Treue“, und auch in Verbindung mit dem stürzenden Adler…
Ich denke, wir werden dieses „Logo“ in Zukunft recht häufig sehen-und das mMn auch mit Recht!
Langsam verstehe ich warum wir uns damit schwer tun …
https://www.youtube.com/watch?v=ytVdBLMmRno
Bitte auch schleunigst den UH Tiger und den SPz Puma umbenennen. Zu sehr fühle ich mich beim klang der Namen an Fhz der Wehrmacht erinnert. Und wenn man schon dabei ist, auch gleich die Dienstgrad austauschen, die gab es damals schließlich auch schon.
Junge, Junge was ist aus dem laden trotz schärfer Einsätze und einigen Gefallenen in den letzten 12 Jahren bloß geworden.
Vielleicht möchte InspH die Neuen im Team nicht verschrecken:
http://augengeradeaus.net/2014/06/demnaechst-im-deutschen-heer-niederlaendische-fallschirmjaeger/
Deren Wahlspruch ist übrigens: „Nec temere, nec timide“ (zu deutsch: „Weder unbesonnen noch furchtsam“), was zufälliger Weise auch die Stad Danzig als Motto hat.
Wenn dann Jeanine Hennis-Plaeschert und Ursula von der Leyen am 12. Juni gemeinsam am Stationierungsort der Brigade in Schaarsbergen der offiziellen Unterzeichnung über die Integration der Luchtmobiele Brigade in die DSK beiwohnen können die beiden Ministerinnen ja anschließend video-clips austauschen.
http://www.youtube.com/watch?v=bH3c914WX5A clip der Niederländer und UvdL kann ja dann ihren triple-A-clip überreichen ;-))
Es ist so bitter, wer kennt und versteht den noch die Basis, Mannschaften und Unteroffiziere. Die haben halt nicht alle studiert, haben oft aber ein gesundes aufrichtiges Gefühl für die richtigen Dinge. Denn diese Kameraden stehen halt immer am Ende der Fahnenstange und müssen umsetzen und lieferen. Die sagen:
„Wer erklärt es uns das mal in einer Sprache, die wir verstehen und akzeptieren. Bei der wir hören, spüren, erleben: Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit unserer militärischen Führer“
Da hilft nicht, einen Referentenentwurf des BMVg oder Kommando Heer vorzulesen, das wissen wir doch alle. Schieben die Herren dort das einfach nach „unten“durch? Soll es dann also der KpCef oder BtlKdr erklären?
Hoffentlich sind die andere Begriffe unsere schönen Sprache nicht auch mißbraucht worden. Ist Treue nur der Anfang? Wie reden wir dann zukünftig. Leise, vorsichtig, verhalten?
Wie läuft das denn das alles im „Weltklasse“ Heer?
Und wer verbietet, glaubt immer zunächst Gutes zu bewirken. Oft passiert das Gegenteil. Verbote sind oft kurzsichtig.