Probleme mit der Tradition: Bundeswehr verbietet ‚Treue um Treue‘
Mit (militärischen) Traditionen tut sich die Bundeswehr immer dann besonders schwer, wenn sie auf die Wehrmacht oder das 3. Reich zurückgeführt werden können oder nur könnten – und das führt bisweilen zu sehr emotionalen Diskussionen. So war es zum Beispiel, als dem damaligen Jagdgeschwader 74 sein Traditionsname Mölders aberkannt wurde. Jetzt hat das Deutsche Heer einen Traditionsspruch verboten, und auch das dürfte wieder für heftige Debatten sorgen: Treue um Treue, ein Wahlspruch, der insbesondere bei den Fallschirmjäger der Bundeswehr in Gebrauch ist (inzwischen: war) und auch im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz immer wieder auftauchte. Wie auf dem obigen Bild des Wracks eines geschützten Transportfahrzeuges Dingo – das Fahrzeug war während des Gefechts am Karfreitag 2010 im Dorf Isa Khel bei Kundus, bei dem drei deutsche Soldaten ums Leben kamen, gesprengt worden. Monate später stellten Fallschirmjäger die Reste des Dingos sicher und erinnerten mit Treue um Treue an ihre gefallenen Kameraden.
Ein Erlaß mit Datum 6. Mai 2014, in Kraft gesetzt am 20. Mai, schreibt das Verbot dieses Spruches für das Heer fest. Die Weisung, die Augen geradeaus! vorliegt:
Im Verantwortungsbereich der DSK [Division Schnelle Kräfte, T.W.] wird der Wahlspruch „Treue um Treue“ zur Ehrung für die gefallenen Bundeswehrsoldaten vom „Karfreitagsgefecht“ des 02. April 2010 innerhalb von Liegenschaften der Bundeswehr genutzt. Darüber hinaus findet der Wahlspruch u.a. in Dienstgebäuden oder auch auf diversen Trinkbechern in Form einer Gravur Verwendung.
In Anlehnung an die Weisung FüSK II 4 [Abteilung Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium, T.W.] und als Ergebnis der durch den InspH [Inspekteur des Heeres, T.W.] beauftragten Untersuchung des Wahlspruches durch bundeswehreigene und externe Institutionen wird festgestellt, dass der Ausdruck nicht geeignet ist, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen und in diesem Zusammenhang Treuepflicht zu symbolisieren.
In heutiger Wahrnehmung und in der Geschichte deutscher Streitkräfte ist der Wahlspruch im Wesentlichen durch die Verwendung als Motto der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht geprägt worden und mit dieser verbunden.
Es ist davon auszugehen, dass seine Verwendung in der Bundeswehr und insbesondere bei den Fallschirmjägern in der öffentlichen Wahrnehmung auch als Bekenntnis zu einer Traditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr aufgefasst wird.
Mit Entscheidung InspH vom 06. Mai 2014 wird die Nutzung des Wahlspruches „Treue um Treue für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten.
Heeresinspekteur Bruno Kasdorf hatte da allerdings wenig Spielraum. Die in seinem Erlass genannte Weisung aus dem Ministerium, datiert vom 26. Februar 2013, verbietet ausdrücklich diesen Spruch für die Gedenktafeln für gefallene Bundeswehrsoldaten:
Im Einsatzgebiet AFG enthalten zwei Gedenktafeln für Gefallene der Bundeswehr die Inschrift „Treue um Treue“. (…)
Hierzu ist festzustellen: Die Inschriften sind nicht geeignet, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen oder die den Soldaten der Bundeswehr abverlangte Tapferkeit und Treuepflicht zu symbolisieren. Vielmehr ist absehbar, dass die Inschriften zu Missverständnissen führen können, die einem würdigen Gedenken an die Gefallenen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit abträglich sind. Der Wahlspruch „Treue um Treue“ ist daher auf Gedenktafeln für die Gefallenen der Bundeswehr nicht zu verwenden.
Allerdings ist mein Eindruck, dass die Fallschirmjäger, die mit diesem Spruch in Afghanistan (und in der Heimat) ihrer gefallenen Kameraden gedachten, dabei nicht unbedingt die Wehrmacht vor Augen hatten. Das Zitat findet sich unter anderem beim früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, aber es steht auch auf als Motto auf der Webseite der Schützenkompanie Wilten in Österreich, beim früheren Bundeswehr-Fallschirmjägerbataillon 273, als Überschrift im Spiegel – aber auch, laut Wikipedia, auf einem Denkmal für die Waffen-SS.
Über den Heeres-Erlass hatte am (heutigen) Donnerstag zuerst die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht).
(Ich bitte bei den Kommentaren in diesem Fall mal besonders dringlich um Sachlichkeit in der Auseinandersetzung.)
(Foto: Der beim Karfreitagsgefecht beschädigte, von der Bundeswehr gesprengte und später wieder sicher gestellte Dingo in Isa Kehl, mit Gedenken an die Gefallenen – via Johannes Clair/“Vier Tage im November“)
@klabautermann | 13. Juni 2014 – 23:33
„Welchen Einfluß hatte “Treue für Treue” auf das “Karfreitagsgefecht” ? Was können deutsche Soldaten aus der Operation Merkur für einen Einsatz im Kosovo lernen ?…
Wenn heutige Fallschirmjäger ohne Op-Merkur-Bezüge nicht ausgebildet werden können, dann sollten wir sie eben wegen struktureller Inkompetenz abschaffen.“
Lassen wir die Merkursache mal da, wo sie hingehört: in der ferneren Vergangenheit.
Das Versprechen „Treue um Treue“ hat nun auch nichts mit Ausbildung zu tun. Diese Redewendung als Schwur zur gegenseitigen Hilfe unter Lebensgefahr kann nach meiner Aufassung durchaus entkoppelt von der Wehrmacht gesehen werden, gerade auch wegen des zeitlichen Abstands. Meinetwegen dürfen schlaue Lösungsfinder im Ministerium auch nach einem Ersatzspruch suchen. Vorbilder gibt es in der Weltliteratur zuhauf, z.B. „Einer für alle und allen für einen“. Irgend etwas lustiges wird ihnen schon einfallen.
Wie wär´s damit:
Wenn einer von uns müde wird,
der andere für ihn wacht.
Wenn einer von uns zweifeln will,
der andere gläubig lacht.
Wenn einer von uns fallen sollt‘,
der andere steht für zwei,
Denn jedem Kämpfer gibt ein Gott
den Kameraden bei.
Ich erinnere mich noch an die Weissel-Orgien auf dem Kompanieflur als Nachwehen aus dem Hammelburgvideo ´97 oder wann das war, als der gemeine W10er mit Pinsel und Farbe bewaffnet unter A16er-Aufsicht die Flure streichen durfte, weil besagter Spruch dort an der Wand angebracht war.
Ist doch immer das Gleiche…
@ klabautermann | 13. Juni 2014 – 23:33
Kriegsgeschichte ist zweifelsohne anzuwenden und zu nutzen. Faktenorientiert, auf op -taktischen Geschehen reduziert. Bei der Darstellung des Gefechtswertes, heute wohl Einsatzwert kann neben taktischen Geschick, auch Mut etc. Eingang finden.
Das ist keine Traditionslinie, sondern Ausbildung in Kriegsgeschichte.
So wie wir es auch mit Beispielen der amerikanischen, britischen oder auch russischen Luftlandetruppe (z.B. Aufstellung, auch AFG), wer auch immer noch…, tun sollten. Entideologisiert, Faktencheck halt, lernende Organisation halt. (Positiv UND negativ)
Auch ISAF muss so genutzt werden. Und nicht nur aus Erfolgen lernen, bitte auch aus Fehlern.
Und wenn nochweislich Treue um Treue zum Erfolg beitrug, dann muss es erwähnt werden dürfen.
..wegen struktureller Inkompetenz abschaffen? Da gibt es so einiges in der GESAMTEN BW, ganz gefährliches Wort :-) Könnte neuer thread werden, gilt nämlich auch für Personen, Anwesende ausgenommen. Also lieber nicht, oder..!
Sorry, manches wurde schon gesagt, bei 700+
@Thomsen
Herybert Menzel ?
Herybert Menzel, der „Homer der SA“ , der auch das „gedichtet“ hat:
„Vorm Bild des Führers
Wenn ich nur zweifle, schau ich auf dein Bild,
Dein Auge sagt mir, was allein uns gilt.
So manche Stunde sprech ich wohl mit dir,
Als wärst du nah und wüßtest nun von mir.
Wo immer einer still wird vor der Tat,
Er kommt zu dir, du bester Kamerad.
In deinem Antlitz steht es ernst und rein,
Was es bedeutet, Deutschlands Sohn zu sein.“
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, dass persönliches Kameradengedenken, Hinterbliebenen – und Trauerpflege von der dienstlichen Kameradschaftspflege zur seelisch-moralisch-geistigen Aufrüstung sowie professioneller Einsatznachsorge von Angehörigen einer kleinen Kampfgemeinschaft heutzutage einfach getrennt werden, weil eine Verquickung immer wieder zu Konflikten führt.
Ich stimme @Gustav Struwe zu. Wenn InspH „Treue um Treue“ im dienstlichen Umfeld untersagt, dann möge er bitte die Fallis auffordern einen belastbareren Wahlspruch für die dienstliche Kameradschaftspflege zu suchen oder neu zu entwickeln.
@AKamp
Zustimmung,, auch dazu:
„Und wenn nochweislich Treue um Treue zum Erfolg beitrug, dann muss es erwähnt werden dürfen.“
Das bedeutet aber nicht, dass es als dienstlich genutzter Wahlspruch alternativlos ist – siehe meinen Kommentar 09:02
@ klabautermann | 14. Juni 2014 – 9:12
Einverstanden.
Bei 800 macht bestimmt jemand einen Vorschlag, den man akzeptieren kann.
@ all
Neugierig frage ich mal vorsichtig, weiß jemand etwas von der Stimmungslage bei DSK Übergabe, ist es dort ein Thema gewesen? InspH war doch angeblich da, was hat er gesagt, hat er geredet? Man findet BM, ihn nicht.
Offiziell sicher nicht zu Treue um Treue. Gehört da auch nicht hin.
Möglicherweise regt es hier alle auf (700+) aber Truppe hat andere Sorgen? Bildet aus oder gliedert um? Hat schon „gepinselt“?
Eigentlich habe ich mich ja vor der Erreichung der 700 abgemeldet, aber das kann ich dann doch nicht so stehen lassen:
@Klabautermann
„To cut a long story short: Was soll eigentlich noch Traditionspflege auf Truppenebene unter modernen “professionellen” Aspekten ? Tradition ist nicht Kämpferkult-Nostalgie. Die BW gibt es länger als alle anderen deutschen Streitkräfte davor.“
Es gibt Wölfe und es gibt Lämmer.
Als FschJg, benötigt man nun einmal Wölfe…
Suchen Sie die Lämmer nur für ihre Marine. Vielleicht werden sie da ja glücklich…
„Wenn heutige Fallschirmjäger ohne Op-Merkur-Bezüge nicht ausgebildet werden können, dann sollten wir sie eben wegen struktureller Inkompetenz abschaffen.“
Tja, offensichtlich sind Sie kein Kampftruppenmann und haben auch weder Ahnung noch Interesse daran wie ein Wolf tickt…
@Koffer
Meine beiden Kommentare von heute früh haben Sie gelesen ?
1971 bin ich als GWDL in das JägerBtl 42 in Kassel einberufen worden und durchlief meine Jägervollausbildung unter deer strengen Führung von einem Hptm. Koch, der später mal Gen der Infantrie wurde. Man steckte mich in einen reinen „Abiturientenzug“, von einem Einzelkämpfer-Ltnt geführt und mit Einzelkämper-Stuffzen first class als Gruppenführer, und zog ein spezielles Ausbildungdprogramm inkl. Gruppenführerlehrgang durch. Anschließend kannte ich jeden Maulwurf im Fulda-Gap beim Vornamen ;-)
War eine tolle Ausbildung. Nicht einmal während meiner gesamten Zeit bei den Jägern benötigten/benutzten meine Ausbilder Wehrmachtsbezüge.
Das war 1971/72
Anschließend ging ich zur Marine und wurde Schnellbootfahrer….und auch da brauchte man in der Ausbildung und Führung keine Kriegsmarinebezüge, obwohl es natürlich Traditionen gab in den Geschwadern und Verbänden und sogar lebende WKII Schnellboot-Legenden wie Admiral H.H.Klose (der hat übrigens mein Kommandantenzeugnis unterschrieben). Was glauben Sie mit welcher disziplinaren Härte der olle Klose gegen Schnellbootsoffiziere vorging, die in der Fach- und Einsatz-Ausbildung oder Menschenführung mit Kriegsmarine-Bezügen on a daily basis gearbeitet haben. Ein weiterer Aspekt, der hier bislang noch nicht zur Sprache kam, ist natürlich, dass es auch noch „andere“ deutsche Kampftruppen damals in Deutschland gab. Auf der Ostsee gab’s da schon mal die eine odere andere ramming mit den Schnellbootfahrer der NVA-VM und die Geschütze waren nicht immer nur mit Betongranaten geladen. Der Kalte Krieg war damals manchmal ganz kuschelig warm.
Was glauben Sie , was die DDR propagandistisch mit uns gemacht hätte, wenn sie uns irgendwie im braunen Gesinnungskielwasser geortet hätte ?
Der Traditionserlass kam übrigens erst 1982, und natürlich hatte die Marine im Bereich Traditionspflege schwierige Probleme (Stichwort: Dönitz), aber auch da organisierte die Marine ein kontrolliertes Instrument in Sachen Truppenführung: die HiTaTa – googeln Sie mal ;-)
Schönes Wochenende !
@klabautermann
„War eine tolle Ausbildung. Nicht einmal während meiner gesamten Zeit bei den Jägern benötigten/benutzten meine Ausbilder Wehrmachtsbezüge.“
Tja, dann mag das damals so bei Ihnen in der Jägertruppe üblich gewesen sein (auch wenn das allem widerspricht, was ich von der Jägertruppe der 70er weis, Stichwort hier z.B.: Zusammenarbeit mit dem OdR etc.).
Aber offensichtlich haben Sie sich damals bei uns in der Infanterie nicht wohl gefühlt, sonst wären Sie ja nicht zur Marine gegangen.
Kampftruppe war vielleicht nicht das richtige für Sie…
Spätestens seit Einführung von „kriegsnah ausbilden“ (grandioses Werk!) durch das HA in den 80er Jahren hat übrigens auch in der Jägertruppe die Nutzung der Wehrmacht als Grundlage historischer-taktischer Beispiele Einzug gefunden.
Traditionen der Wehrmacht wurden damit natürlich nicht übernommen! Wäre ja auch „Erlass“-widrig. Aber einzelne Beispiele und Personen sehr wohl.
Und um nichts anderes geht es heutzutage in der FschJgTr!
Wir haben in der Zwischenzeit viel (!) mehr Tradition zu bieten als „nur“ 1936-1945, aber wer diese Zeit komplett ausschließen will (inkl. der Leugnung vereinzelter Traditionsbezüge, wie z.B. die Aufbaugeneration nach 1956), geeignete Beispiele für die historisch-taktische Ausbildung verneint, geeignete traditionswürdige Vorbilder aus dieser Zeit wegleugnet und das Gedenken an die Opferbereitschaft der alten Adler versucht zu unterdrücken, der versteht halt das Denken von „Wölfen“ nicht…
Nochmals: Wenn die Marine damit glücklich wird. Bitte eure Entscheidung! Aber warum erdreisten sich gerade immer Aussenstehende UND zu erklären woran WIR zu glauben haben?!
Gedankenpolizei :(
@koffer ganz einfach
weil Sie ggf der Vorgesetzte meiner Soehne sein koennten…
Noch Fragen?
Und es geht hier nicht um Glauben oder Gedankenpolizei…. Glauben ist in der Kirche angesiedelt und die Gründergeneration hat die Traditionserlasse in der vorliegenden Form formuliert…damit keine Gedanken polizei sondern reflektierter Umgang.
@ Klabautermann
Mit HiTaTa als Instrument der Truppenfuehrung meinen Sie doch nicht etwa die anschliessenden Messe Abende?
@Soenke Marahrens
Der Traditionserlass gibt es her. Nur eine engstirnige, politisch korrekte und geschichtsvergessene Auslegung nicht.
Aber glücklicherweise erlaubt uns die Innere Führung ja das Denken und das Entwickeln und Vertreten eigener Standpunkte… Natürlich nur solange es nicht gegen die FDGO verstößt, aber DAS dürfte ja nicht der Fall sein, wenn man der Toten in Würde gedenkt
„Glauben ist in der Kirche angesiedelt“
Dann sind Sie vermutlich auch einer von denen, die immer wieder versuchen der Kampftruppe alles Emotionale auszutreiben und zu versuchen Opferbereitschaft rational zu begründen?
Pfff. Wie gut, dass das in ALLEN Ländern dieser Welt auch versucht wird und dort so gut funktioniert.
Ach nein, ist ja doch nicht so…
@ Koffer
bzgl. Informatik: Soldaten sind keine Computersysteme
Das sind Informatiker auch nicht. Der Vergleich ist aber in sofern interessant, dass die Informatik grob so alt ist wie die Bundeswehr, und auch eine sehr umfangreiche eigene Folklore besitzt. Trotzdem ist es nicht die Folklore, die die Informatik ausmacht oder zu Leistung führt. Sondern die lösungsorientierte Bereitschaft sich an ein sehr dynamisches Umfeld anzupassen und aus Fehlern zu lernen.
Gerade für Kriegspraktiker sollte das eigentlich ähnlich liegen. Stattdessen sind Streitkräfte in der Regel überdurchschnittlich strukturkonservativ. Die Bundeswehr in Afghanistan ist da leider keine Ausnahme. Und zumindest mein Eindruck aus dem Buch von Johannes Clair war, dass es bei allem 150%-Anspuch an sich selbst letztlich wichtiger ist Falschirmjäger zu sein als den Krieg zu gewinnen. (Aber die Kritik am „Ich will aber Wolf sein“ wurde ja schon X-mal verlinkt: „Culture“.)
Ironischer Weise drückt gerade das obige Bild etwas aus, was eigentlich bei jeglicher „Traditionsbildung“ im Vordergrund stehen sollte: Stolz auf Leistung und Ergebnisse. Und das ganz ohne WWII-Folklore.
@J.R.
„Ironischer Weise drückt gerade das obige Bild etwas aus, was eigentlich bei jeglicher “Traditionsbildung” im Vordergrund stehen sollte: Stolz auf Leistung und Ergebnisse. Und das ganz ohne WWII-Folklore.“
Soso und wenn das so einfach ist. Warum hat der InspH, dann den Spruch für den Dienst verboten?
„Und zumindest mein Eindruck aus dem Buch von Johannes Clair war, dass es bei allem 150%-Anspuch an sich selbst letztlich wichtiger ist Falschirmjäger zu sein als den Krieg zu gewinnen. (Aber die Kritik am “Ich will aber Wolf sein” wurde ja schon X-mal verlinkt: “Culture”.)“
Und wieder einmal kritisiert jemand die Vorstellungswelt eines anderen ohne dabei seine Arbeit übernehmen zu wollen.
Ich werde es langsam leid den „feinen Herren“ zu widersprechen, die es achso viel besser wissen als wir „dummen“ FschJg, aber niemals auf die Idee kämen unsere Aufgaben selbst zu übernehmen.
Wer das eine will, der muss das andere mögen.
@ Koffer
Und wieder einmal kritisiert jemand die Vorstellungswelt eines anderen ohne dabei seine Arbeit übernehmen zu wollen.
Ich sehe nicht, wo das auf den Autor des Artikels zutrifft.
In den 70er wurde den Rekruten auch gerne vorgehalten „Sind Sie Dressmen oder Killer“ in Bezug auf deren anfängliches Unbehagen in schwer verködelten Arbeitsanzügen (kennt wohl jeder). Ein leicht martialisches und vor Einsätzen auch fatalistisches Ambiente wohnt der Infantrie wohl bei; auch ganz ohne Vergangenheitsbezug. Das könnte daran liegen, daß diese Soldaten mit Informatikern oder auch mit Fernwaffenoperatoren weniger zu tun haben. Luftwaffe und Marine einserseits und das Heer andererseits sind dann doch schon recht unterschiedlich. Trotz aller wehrtechnischen und führungsphilosophischen Weiterentwicklung; es gibt sie noch, die, die nebeneinander im Dreck liegen.
@klabautermann
„Wenn InspH “Treue um Treue” im dienstlichen Umfeld untersagt, dann möge er bitte die Fallis auffordern einen belastbareren Wahlspruch für die dienstliche Kameradschaftspflege zu suchen oder neu zu entwickeln.“
Mein vorheriger Einwurf „Meinetwegen dürfen schlaue Lösungsfinder im Ministerium auch nach einem Ersatzspruch suchen. Vorbilder gibt es in der Weltliteratur zuhauf, z.B. “Einer für alle und allen für einen”. Irgend etwas lustiges wird ihnen schon einfallen.“ war dann aber doch sarkastisch gemeint. Denn jede Wendung mit „Treue“ wäre angreifbar, bei der vorgegebenen Prämisse eben nicht belastbar; außer natürlich das amerikanische (sic!) „semper fidelis“. Die Diskussion dreht sich tatsächlich im Kreis. Entweder erkennt die Bundesrepublik Deutschland selbstbewußt ihre eigene Tradition und damit auch die der Bw oder sie quält sich – never ending – durch aufgesetze Entnazifizierungsprozesse.
Eigentlich wollte ich ja auch nicht mehr, aber…
…da es hier so langsam auf eine Meta-Ebene wandert:
Ich finde es fast schon beleidigend, dass jungen Kameraden hier Dummheit und Unwissen unterstellt wird.
Anfang dieses Jahrtausends stand ich in einem ULK-Block vor den bemalten Wänden, auf denen Dinge standen wie Unteroffizier Schmid schoss mit seiner PAK 5 feindliche Panzer ab und ermöglichte so seinem Zug auszuweichen.
Es waren ausschließlich Beispiele von Unteroffiziersdienstgraden und ich meine auch ausschließlich aus dem 2. WK. Trotz des Alters von um die 20 Jahre war den Kameraden und mir klar, dass hier nicht der Wehrmacht, dem Nationalsozialismus o.ä. gedacht wurde, sondern der Handlung Einzelner. Es mag sein, dass soviel Transferleistung hier jetzt überrascht, aber wir waren alle mal in der Schule und hatten Großeltern, die die Zeit erlebt hatten und es war uns bewusst, was damals passiert war. Nichtsdestotrotz halte ich es daher durchaus für möglich, dass einzelne Personen, Schlachten und „Sprüche“, trotz Ursprungs im 3. Reich, als Beispiele herhalten können.
Daher teile ich das generelle Bedenken einiger Kommentatoren hier bezüglich Op Merkur nicht; würde sogar sagen, dass es für den militärischen Leistungswillen und die Tugenden sehr wohl genutzt werden kann, gerade weil und auch zum Bedenken und Mahnen vor dem, was im Nachgang der Op passierte:
1. Warum z.B. nicht jeder Befehl ausgeführt werden darf,
2. wie leicht Menschen beeinflussbar sind bzw. zu was Menschen unter Stress fähig sind oder oder oder…
Bildet die (Unter)Führer anständig aus und sie können mit einem Beispiel dem Nachwuchs mehr beibringen als meine Alt-68er Geschichtslehrerin mir über die Zeit versuchte zu indoktrinieren. Weiterhin eine Möglichkeit den Linksextremisten nicht die Deutungshoheit über die deutsche Sprache zu überlassen, aber das wurde hier auch schon mehrfach angemahnt.
Und abschließend zu Op Merkur ein Zitat:
Quelle: Neugebauer, Karl-Volker (Hrsg.) (1993). Grundzüge der deutschen Militärgeschichte, Historischer Überblick, Bd. 1, Freiburg: Rombach Verlag. S. 383.
### Trennung ###
Die ZDv 64/1 und 64/10 verlangen ja eine einheitliche und klare Sprache, von daher fände ich es schön, wenn alle hier, u.a. aktive StOffz, sich auch an die Abkürzungen der ZDv 64/10 hielten.
Daher mal zur Erinnerung:
– FJ: Listenabkürzung des Dienstgrades Fahnenjunker
– FJg: Abkürzung für Feldjäger
– FschJg: Abkürzung für Fallschirmjäger
Es irritiert mich jedesmal, wenn ich hier von Fahnenjunkern bzw. Feldjägern lese, die 1941 eine Luftlandung auf Kreta durchgeführt haben sollen. ;-)
Vielen Dank!
@ AKamp | 14. Juni 2014 – 9:27
„Neugierig frage ich mal vorsichtig, weiß jemand etwas von der Stimmungslage bei DSK Übergabe, ist es dort ein Thema gewesen? “
Soweit ich weiß, kein Thema. Ich habe einen Kameraden, der beim Appell dort war, vorher gebeten, die Ohren offen zu halten. Ergänzend habe ich einen anderen Kameraden gefragt, der Angehöriger des Stabes DSO war und jetzt der DSK ist. Weder die damalige Weisung des FüSK im Jahre 2013 noch die neue vom InspH hat aus seiner Beobachtung zu großer Aufregung geführt. Die Nutzung des Spruchs war auch wohl auf einen Standort begrenzt.
Also führen wir hier anscheinend eine Phantomdebatte, zumindest, was die Fallschirmjägertruppe und die Bundeswehr selbst betrifft.
Schwieriger gestaltet es sich sicherlich für und mit dem Bund Deutscher Fallschirmjäger. Siehe hierzu die Äußerungen des Präsidenten in „Der deutsche Fallschirmjäger“, Ausgabe August 2013 zur damaligen Weisung, den Spruch nicht für Gedenkstätten/-tafeln zu nutzen: http://bit.ly/1jqAlI1
Da dürfte der Blick in die nächste Ausgabe deren Verbandsorganes spannend sein.
Nun ist der Bund Deutscher Fallschirmjäger älter als die Bundeswehr, seine Gründungsgeschichte geht auf das Jahr 1949 zurück, noch heute heißt deren Hilfswerk für Hilfe in Notlagen „Hilfswerk Generaloberst Student“. Sie speist ihre eigene Tradition also aus ihrer eigenen, älteren Geschichte als die Bundeswehr, womit ich jetzt keine Wertung vornehme. Deren Satzungsziele waren und sind durchaus honorig. Wie sagte aber mein Kamerad: Der Bund Deutscher Fallschirmjäger ist der Bund Deutscher Fallschirmjäger und die Bundeswehr ist die Bundeswehr. Und ich finde, das muss und kann man auch auseinanderhalten.
Zudem dürfte der Verband das gleiche Problem haben wie andere Zusammenschlüsse aktiver und ehemaliger Angehörige von Truppengattungen. Es fehlt generell am Interesse der nachwachsenden Generation an einer Mitgliedschaft., d.h. die Anzahl der aktiven Mitglieder dürfte stagnieren.
OT:
Auch die Webseite des Bundes Deutscher Fallschirmjäger wirkt, vom Webdesign her, als sei sie älter als die Bundeswehr ;)
Vielleicht mal ein Ansatzpunkt für Beseitigung des Nachwuchsmangels?
@JoHoMe
Danke (!!), hätte ich wirklich nicht gedacht, dass.weder die damalige Weisung des FüSK im Jahre 2013 noch die neue vom InspH hat zu großer Aufregung geführt hat..
Um welchen Standort geht es, Seedorf? Wegen 2010? Oder gab es dort mehr Bezüge.
Der Bund Deutscher Fallschirmjäger ist mir nicht so wichtig. Sind ja auch meist keine aktiven Soldaten.
@J.R.
>> Und wieder einmal kritisiert jemand die Vorstellungswelt eines anderen ohne dabei seine Arbeit übernehmen zu wollen.
> Ich sehe nicht, wo das auf den Autor des Artikels zutrifft.
Das war auch weder auf Johannes Clair noch auf den (äußerst lesenswerten durch Sie verlinkten) Artikel!!
Denken Sie mal nach auf wen das vielleicht gemünzt gewesen sein könnte ;)
@Someone
+1
@ AKamp | 14. Juni 2014 – 16:58
Um welchen Standort geht es, Seedorf? Wegen 2010?
Sorry, danach habe ich meinen Kameraden nicht gefragt.
@ JCR | 14. Juni 2014 – 16:53
Da haben Sie recht, kannte diese Webseite bisher nicht, die ist wirklich etwas sehr „altmodisch“. Spricht junge Leute bestimmt nicht an.
BDF und Nachwuchswerbung? Scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Meine Bekannten bei der DSO sagten mir damals, BDF und JUNGE Fallschirmjäger, das passt nicht zusammen.
Es gibt nach eine andere, etwas modernere Seite, weiß nicht- gilt das schon als unzulässig, hier im Blog?? Ist ja kein Link. Interessenten können ja mal googeln: Bund Deutscher Fallschirmjäger.
Da kommen die Kritiker von Treue um Treue gar nicht gut weg.
http://www.youtube.com/watch?v=VbILTjdDzsw
Geht auch ohne T-u-T, wenn man es professionell macht: (1)erprobtes Gerät/Ausbildung, (2) erprobte Taktik, (3) erprobte Führung, die wg solider, zeitgemäßer 1-3 ohne Hilfskrücken wie „Opferbereitschaft“ auskommt.
@Klabautermann
„die wg solider, zeitgemäßer 1-3 ohne Hilfskrücken wie “Opferbereitschaft” auskommt.“
Aus Ihnen werde ich wirklich nicht schlau!
Manchmal argumentieren Sie ausgewogen und kenntnisreich (Dien Bien Phu, Falkland) und manchmal einfach nur grottenschlecht…
„Hilfskrücke Opferbereitschaft“?!?!?!
„US-Fallschirmjäger ohne markige Sprüche und Bezugnahme auf die Vergangenheit“?!?!?
327th IR the „Bastogne Bulldogs“, Motto „Honor and Country“
501st PIR „The Spartans“, Motto „Geronimo“
508th PIR „Red Devils“, Motto „Fury from the Sky“
505th PIR Motto „H-Minus“ (was eine Erinnerung an die vollkommen verkorkste und OPFERREICHE Luftlandung in der Normandie ist – sic!)
…soll ich fortsetzen?!?!
Natürlich werben die Amerikaner mit dem Hier und Heute, aber sie bewahren genauso natürlich auch das Gestern!
@Koffer
Tolle Wahlsprüche ! Nehmen Sie sich doch einfach einen davon ;-)
„H-Minus“ könnte man ja in „M-Minus“ verwandeln für ein teutsche Operation die „vollkommen verkorkst und OPFERREICH“ in die Geschichte eingegangen ist !
@Klabautermann
Genau das ist doch das „bittersüße“ an der Operation Merkur, dass sie gleichzeitig eine heldenhafte und tragische Geschichte ist.
Es gibt als in der Tat zwischen der Traditionswahl der 505th und der Erinnerungskultur der DEU FschJg an Kreta deutliche, inhaltliche Parallelen.
Wie ich übrigens bereits mit meinem „sic!“ angedeutet hatte ;)
Wie schon mehrfach gesagt: Wölfe denken in allen Armeen dieser Welt gleich wenn es um bestimmte Dinge geht.
Nur in anderen Armeen pfuscht ihnen niemand unsinnig in ihr Geschäft.
Nur bei uns versuchen sich „Gutmenschen“ einzumischen und uns FschJg zum „besseren“ zu bekehren :(
@someone: „Nichtsdestotrotz halte ich es daher durchaus für möglich, dass einzelne Personen, Schlachten und “Sprüche”, trotz Ursprungs im 3. Reich, als Beispiele herhalten können.“ Volle Zustimmung – solange es um praktische Beispiele auf der Ebene „so macht man es richtig (oder eben auch falsch)“. Darum geht es bei der Diskussion um Herrn Kasdorfs Anweisung, das Motto „Treue um Treue“ auszusparen aber gar nicht. Bei der Traditionsbildung geht es doch um die Frage, ob sich diese Vorgänger als VORBILDER eignen über ein konkret nachvollziehbares technisch Können hinaus. Was nicht als Vorbild taugt, kann auch keine Tradition begründen. Tradition entsteht eben daraus, dass sich der Zweite und alle Folgenden an das Vorbild des Ersten halten.
@Koffer
“bittersüße” ???????
No comment !
@Zivi a.D.
1. In der Tat als „lehrreiche“ Vorgänger eigenen sich auch nicht als Vorbilder geeignete Menschen und Ereignisse, das ist auch unstrittig.
2. Aber warum soll es also unter den tausenden DEU FschJg nicht auch traditionswürdige Vorbilder geben? Max Schmeling wäre z.B. jemand der militärisch zwar nicht hervorgetreten ist, aber ein sportliches Idol einer ganzen Generation war. Oder die drei auf Kreta gefallen Söhne aus der Familie v. Blücher, einer davon bereits vorher mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Oder der Stabsarzt, der sich das Ritterkreuz verdiente in der er als letzter noch führungsfähiger Offizier eine wichtige Höhe nahm (und dabei übrigens auch seine „Patienten“ vor Mörserbeschuss rettete……
@klabautermann
“bittersüße” ???????
No comment !
Keine klassische Bildung, oder was?
Was glauben Sie denn warum die Operation Merkur eine Tragödie darstellte?!
Die Erfolge der Wehrmacht dürfen eben nur im Ausland als Vorbild und Lehrbeispiel dienen.
Koffer | 14. Juni 2014 – 21:29
Da kann ich nur Klabautermann zitieren:
Tradition ist keine Kämpferkult-Nostalgie.
@JoHoMe
„Tradition ist keine Kämpferkult-Nostalgie.“
zumindest nicht nur…
Na ja, vielleicht versucht man mit der Kita-Initiative den Spartanern nachzueifern …^^
@JoHoMe
Sinngemäß:
Tradition heißt, die Flamme zu bewahren, und nicht, die Asche zu behüten.
Nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt.
@Koffer
Ich weiß sehr wohl, was ein Oxymoron ist, und nun kenn ich sogar ein leibhaftiges !
Wer unfähig ist Vor-Bild zu sein, der klaut sich eben ein Bild
@ Thomas Melber, Stuttgart | 14. Juni 2014 – 21:51
Zitate? Zitate kann ich auch, allerdings mit Quellenangabe:
„Traditionen sind mit anderen Worten keineswegs das Privileg konservativer Kräfte. Noch weniger gehören sie in die alleinige Erbpacht von Reaktionären, obgleich diese am lautstärksten von ihnen reden.“ – Gustav Heinemann: Reden und Schriften. Allen Bürgern verpflichtet: Reden des Bundespräsidenten 1969-1974, Frankfurt am Main 1975, S. 32
@klabautermann
„Wer unfähig ist Vor-Bild zu sein, der klaut sich eben ein Bild“
pfffffff
@JoHoMe
Politisch wollen Sie jetzt doch nicht werden, oder !? Nichts für ungut …
@ Thomas Melber, Stuttgart | 14. Juni 2014 – 22:15
„Politisch wollen Sie jetzt doch nicht werden, oder !? Nichts für ungut …“
Wieso ich? Sie sind damit angefangen.
Ihr Zitat „Tradition heißt, die Flamme zu bewahren, und nicht, die Asche zu behüten.“ habe ich mehrheitlich nur gefunden in der Form „Konservativ sein heißt, die Flamme zu bewahren, und nicht, die Asche zu behüten.“ Nix für ungut ;-)
@ Thomas Melber, Stuttgart | 14. Juni 2014 – 21:51
@ Thomas Melber, Stuttgart | 14. Juni 2014 – 22:15
Toll, auch Ihr zweites Zitat handelt von Konservatismus und nicht von Tradition.
Konservatismus = Nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt. Antoine de Rivarol (1753-1801)
Wiederum nix für ungut ;-)
@ Zivi a.D. | 14. Juni 2014 – 21:20
Zum Einen war es ja explizit eine Antwort auf die Diskussion, die sich hier entwickelt hat und die bezeichnete ich als Meta-Ebene; von daher glaube ich schon, dass meine Antwort passt.
Wie sollen denn deutsche Wörter wie Treue um Treue ein konkretes technisches Können darstellen? Das Argument passt doch auch nicht in die Diskussion um diesen Satz. :-)
Und die ersten waren in diesem Fall deutsche FschJg in AFG im Jahre 2010, denn die Entwicklung der aktuellen Bezeicnung Treue um Treue entstand dort. Dass in einer Profession über Jahrzehnte hinweg die selben Begriffe, aufgrund der innerhalb der Profession geltenden Wertevorstellungen fallen bzw. verwendet werden, ist nicht verwunderlich.
Wenn ich jetzt aber immer den Blick auf zwölf Jahre unsäglicher deutscher Geschichte werfe, muss in letzter Konsequenz die Verwendung der deutschen Sprache in der Bw verboten werden, denn die Nazis haben vornehmlich auf Deutsch kommuniziert. Auch hier der schon mehrfach erwähnte Punkt über die Deutungshoheit der Sprache in der Bw – das darf einfach nicht den Linksextremisten überlassen werden.
Vielleicht bin ich aber auch zu jung im Vergleich zu z.B. klabautermann (nichts für ungut :-) ) und gehöre zu einer Generation, die nicht sofort bei jeder Begriffskombination an das Dritte Reich denkt.
@Someone | 15. Juni 2014 – 2:32
Ihrem kommentar möchte ich mich anschließen.
@JoHoMe
Richtig ist, daß diese Zitate sich auf das Konservative beziehen; ich finde, sie passen ebensogut zum Thema Tradition. Schön, daß Sie die Urheber gefunden haben.
Wie stehen Sie zum Inhalt?
@Someone
Wenn das erste aber „Unteroffiziere und Mannschaften“ waren, die sich mit dem 2. Weltkrieg beschaeftigt haben“ Zitat Koffer irgenwo weiter oben, dann wird es schwierig.
Würden Sie ihre Argumentation auch so stehen lassen, wenn über einem deutschen Gefängnis plötzlich „Arbeit macht frei “ stehen würde?
Bei der kritischen Debatte um das Wernher v. Braun Gymnasium in Friedberg meinte ein Schulvertreter, dass ist doch in Ordnung, da können sich die Schüler am Namensgeber reiben, worauf jmd im Publikum meinte, dann sollten wir alle Schulen in Deutschland Adolf Hitler Schulen nennen…..
@Koffer zu ihren Beispielen hinsichtlich des Stabsarztes etc nur zu, warum denn nicht? Wenn es die Einzelpersoenlichkeit zulässt, nur zu! Wäre auch schön, wenn es dann wieder eine Fw Schmid Kaserne geben wuerde….
@someone: Solche Motti und Rituale haben auch einen ganz praktischen Aspekt. Da soll die Kampfbeeitschaft angeheizt und Zusammenhalt hergestellt werden. Das gilt doch schon im Sport, wo ein Trainer, der sowas nicht beherrscht, bald einen neuen Job hat. Aber – und so verstehe ich Sie – diese praktische Seite ist ein Randaspekt. Der Sprung vom praktischen Beispiel zum Vorbild liegt in den Werten die da vermittelt werden. Für das Beispiel reicht der Wertzhorizont nur bis zum praktischen Erfolg (alles richtig gemacht), beim Vorbild wird der ganze dahinter stehenede Wertekanon mitgeliefert. Und da zeigt gerade „Treue um Treue“, wie die Nazi-Ideologie die positiven Inhalte kontaminiert und entwertet hat. Die positiven Werte wie Treue (Loyalität, Verlässlichkeit bis hin zur Opferbereitschaft . . . ) sind dadurch entwertet worden, dass sie zur Absicherung von verbrecherischem Rassenwahn und einer menschenverachtenden Großmachtideologie missbraucht wurden. Genau genommen sind die Fallschirmjäger sogar weitgehend selbst zu Nazi-Opfern geworden, als sie in Italien völlig sinnlos verheizt wurden nur um einen bereits verlorenen Krieg zu verlängern. Aber: Wollen Sie das wirklich als Vorbild hinstellen? Ich finde es völlig richtig, diese Truppe gegen unangemessene Kritik in Schutz zu nehmen. Dadurch dass sie sich haben verführen lassen (nicht zuletzt mit Hilfe der Tradtitionen), zu Werkzeugen und am Ende auch zu Opfern der Nazis zu werden, sind sie noch lange nicht selbst Nazis geworden. Da sind wir einer Meinung, denke ich. Aber ebenso klar ist auch, dass wer sich so hat verführen lassen und zum Werkzeug einer verbrecherischen Politik geworden ist, nie und nimmer als Vorbild taugt. Dazu braucht es mindestens den klaren Schritt aus der Nazi-Ideologie heraus, wie etwa bei den Leuten vom 20 Juli zu erkennen, von denen ja nicht wenige zuvor mal richtige Nazis waren oder zumindest sympathisiert haben. Nur: Die haben sich davon lösen können und ihre Konsequenz gezogen. DAS nacht sie zu Vorbildern. Und nur da wo wir einen vergleichbaren Schritt von den Nazis weg finden, sind weitere Vorbilder zu finden. Alles andere taugt nicht zur Traditionsbildung (Wertevermittlung) in der Bundeswehr.
Zur Erbauung:
Meiner Kenntnis nach ist ‚Vorbild‘ ein no-no Wort in der InFue, weil auch Nazi-belegt. Korrekt soll sein ‚Beispiel‘.
@Zivi a.D.
„Alles andere taugt nicht zur Traditionsbildung (Wertevermittlung) in der Bundeswehr.“
Ist das nicht etwas selbstgerecht?!
Gerade im Bereich der „unteren Ebenen“, also der Landser, der Unteroffiziere und der subalternen und jungen Stabsoffiziere geht es doch bei der Frage militärischer Vorbildfunktion eher um „Handwerk“ und nicht um „politischen Verstand“.
Natürlich kann das für einen Student oder einen Keitl oder gar einen Breuer nicht gelten, aber um die geht es ja auch in diesem Faden nicht!
GenO Beck hat das finde ich ganz treffen gesagt, als er von Menschen in „verantwortlicher“ Stellung sprach und diese zum Widerstand aufforderte.
@MikeMolto
„Meiner Kenntnis nach ist ‘Vorbild’ ein no-no Wort in der InFue, weil auch Nazi-belegt. Korrekt soll sein ‘Beispiel’.“
Sie wollen uns doch jetzt auf den Arm nehmen, oder?!