Die Berater fürs BMVg: KPMG und andere
Eigentlich hatte das Verteidigungsministerium ja mit der Bekanntgabe bis zur kommenden Woche warten wollen… aber da es am (heutigen) Samstag bereits in mehreren Medienberichten durchsickerte, gibt’s die Bekanntmachung schon heute. Da es (derzeit) noch nicht auf der BMVg-Seite steht, hier zur Dokumentation die Mitteilung aus dem Ministerium:
Konsortium um KPMG bekommt Zuschlag zur Bestandsaufnahme und Risikoanalyse zentraler Rüstungsprojekte des BMVg
Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen hat am 19. Februar eine Überprüfung von zentralen Rüstungsprojekten durch externe Berater angewiesen. Die Vergabe der externen Beratungsleistung konnte am 27. Juni 2014 nach einer öffentlichen Ausschreibung erfolgreich abgeschlossen werden. Der Vertragswert beläuft sich auf 1,149 Mio. € (zzgl. Umsatzsteuer).
Ein Konsortium aus KPMG, P3 Ingenieurgesellschaft und Taylor Wessing hat den Zuschlag erhalten. Das Konsortium bündelt die Expertise in den Bereichen wirtschaftlicher, technischer und rechtlicher Beratung.
Innerhalb der kommenden drei Monate wird ein über dreißigköpfiges Beratungsteam zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme und Untersuchung der wesentlichen Projektrisiken der nachfolgenden neun Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von über 50 Mrd. Euro durchführen:
– Eurofighter
– Transportflugzeug A400M
– Nachfolge Eurohawk (SLWÜA)
– Hubschrauber Tiger
– NATO Helicopter 90 (NH90) einschließlich „Global Deal“
– Taktisches Luftverteidigungssystem (Nachfolge MEADS)
– Schützenpanzer Puma
– Fregatte Klasse 125
– Streitkräftegemeinsame Funkausstattung (SVFuA)
Aus den Ergebnissen der Analysearbeit werden die Berater Empfehlungen für die einzelnen Rüstungsprojekte sowie das Management von Rüstungsprojekten generell ableiten und Impulse für die organisatorische Weiterentwicklung im Rüstungsmanagement setzen.
Über die Ergebnisse des Konsortiums wird das BMVg die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages gemeinsam mit einer ersten Bewertung des BMVg Ende Oktober unterrichten.
Frau Bundesministerin Dr. von der Leyen wird auf Grundlage der Untersuchungen die erforderliche Transparenz gegenüber Parlament und Öffentlichkeit herstellen. Die Beratungsergebnisse werden als Entscheidungsgrundlage für die jeweiligen Rüstungsprojekte, das Projektmanagement und Maßnahmen zur Organisationsentwicklung dienen.
(Es ist Wochenende. Deshalb erst mal nur diese Dokumentation. Drüber reden können wir ja schon in den Kommentaren…)
Wieso denn nun 1,149 Mio. € ???
In den ganzen anderen Mitteilungen zu diesem Thema hieß es doch 400.000€ – woher kommt diese Preissteigerung?
Hat man etwas hier im Blog gelesen und gemerkt, dass man für 400.000€ nicht besonders viele Erkenntnisse erhalten kann? :))))
Laut SZ soll ausgerechnet der Puma einer vertieften Prüfung unterzogen werden. Bin gespannt ob die zivilen Prüfer das Problem (Lufttransport, Normen) finden.
Da kann ich leider nicht rauslesen, ob geprüft wird, wer den Bedarf definiert und ob der eigentliche Bedarfsträger (also zumeist die Truppe unterhalb der Eichenlaubgrenze) dabei Einfluss nehmen kann. Vielleicht bedarfs es dafür eine weitere Firma mit einer anderen Expertise €^^€
Lese ich das richtig? Über eine Mio. nur um zu erfahren, wo die Projektrisiken bei neun Beschaffungsprojekten liegen? Das hätte ich der Bundesverteidigungsfamilienministerin auch für erheblich weniger Geld sagen können……
„Aus den Ergebnissen der Analysearbeit werden die Berater Empfehlungen für die einzelnen Rüstungsprojekte sowie das Management von Rüstungsprojekten generell ableiten und Impulse für die organisatorische Weiterentwicklung im Rüstungsmanagement setzen“
Zu deutsch: Man wird nach weniger Systemen mit weniger Fähigkeiten rufen, denn die Ausgaben müssen ja gedrückt werden, dass weiß jeder BWLer. Da die BW keinen Umsatz hat, ist dies um so dringlicher. Der zweite Punkt ist wohl, dass man aus den Fehlern lernen möchte. Da wünsch ich viel Glück! Jedes Projekt ist anders; es gibt zB viele unterirdische Bahnhöfe in D, und trotzdem kann das 1000ste Projekt teuerer und später werden als geplant. Das gehört eben dazu.
Die Empfehlung, einfach mal (inflationsbereinigte) Festpreisverträge mit Laufzeiten 10+ Jahren abzuschließen, wird vermutlich nicht erörtert werden. Dann wäre die Million wohl zu leicht verdient.
Gruß vom Segelboot
PS: SLWÜA bin ich mal gespannt. Ich halte den Global Hawk für alternativlos.
Woher nimmt ein solches Konsortium die Expertise, Empfehlungen für einzelne Rüstungsprojekte abgeben zu können?
Da wir immer noch nicht wissen, was wir in wenigen Jahren können wollen, kann da nicht viel bei rum kommen.
Das bisschen was veröffentlicht wird, dürften Allgemeinplätze sein und keine Umsetzung erfahren. Das war bei allen vorherigen Kommissionen auch so.
Außerdem fehlen:
Nachfolger Marinehubschrauber (oder sollte der beim Komplex „NH-90“ mit abgehandelt werden)
Nachfolger Basisschulungshubschrauber in Bückeburg.
Joint Support Ship.
Wir.Werfen.Geld.Raus.
@ TomTom
Berater arbeiten ja in der Regel nach einem festen Schema.
Sie befragen Leute, die Experten im jeweiligen Projekt sind (also Insider vom Rüstungsbereich und vom Hersteller und gerne auch frisch pensionierte Insider des Projektes, die nicht mehr den politischen Vorgaben des Abteilungsleiter befolgen müssen. Als dann bündeln, bewerten und gewichten sie ihre Information in Bezug auf das angestrebte Ziel, also z..B. Kosten sparen, den Wunsch der Firmenleitung Personal abzubauen, ein Werk ins billigere Ausland zu verlegen aber auch bereits angedachte Leitungsentscheidungen durch Argumente abzusichern. Für Politiker auch gerne die Rückversicherung, dass die angestrebte Maßnahme „alternativlos“ ist und die eigene Verwaltung keine Schuld an dem Debakel trägt.
Dann wird das Ergebnis der Firmenleitung vorgetragen und die Chefs können sich bei ihrer Entscheidung auf das externe Gutachten abstützen, dass eigentlich nur das interne vorhandene Wissen bündelt und die gewünschten Schlüsse zieht und Maßnahmen empfiehlt.
Als erfahrener Augengeradeaus-Leser kann man kompetente Kameraden fragen, die Haushaltslage beurteilen, den politischen Willen der Führung bewerten und dann seine Schlüsse ziehen.
@ Thomas Wiegold
Hat sich das Konsortium unter Führung KPMG schon an Sie gewandt? Denn Sie wären der erste, den ich – wäre ich teurer und ahnungsloser Berater – (be-)fragen wollte. Und – sofern man sich an Sie wandte – wollte man die Kontaktdaten bspw. „unseres“ Vtdg-Amtmanns o.a. erfragen?
Trennung.
Ein 30köpfiges Team arbeitet 3 Monate, also rd. 60 Arbeitstage. Somit 638,33 Euronen pro Tag inkl. Spesen als VK netto pro Teammitglied. Das ist Dumping, äähmm preiswert. Daher glaube ich nicht an ein derart umfängliches Team – oder der Preis geht zu Lasten der Ergebnisqualität, weil die mit den Themen befassten Consultants eher Junior denn Senior sind. Oder Praktikanten. Rechenfehler?
Hmm, also quasi 250% Preissteigerung, irgendwie sehe ich da einen roten Faden…Dann lautet die Liste in Zukunft wohl
– A400M
– NH90
– F-125
– KPMG Beratungsprojekt
– …
Verstehe ich das richtig, dass nun zusätzlich zu der vom BMVg bereits letztes Jahr eingesetzten Arbeitsgruppe „Evaluierung“ (INTERNE, also quasi kostenlose, Beratertruppe), die ja – auch bis Ende Oktober – „Handlungsempfehlungen zur Feinjustierung von Strukturen und Prozessen“ für die Ministerin erarbeiten soll, diese EXTERNE Beratertruppe für 1,37 Mio. € (brutto) verpflichtet wurde?
Zur Arbeitsgruppe „Evaluierung“ siehe hier:
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYyxDoJAEET_aBc0FNpJiImJlY1id8Dm2Ah7ZG8PGj_eo3Amec2bDL4xV9zK3hkHcRO-sO353G3QzauHyP1IOhJbXMLExh_okgwUNxoVhJJLUfPGknh87mcDQR-EbKeRGGd6dRYUlqA27SapZgM8YFuUTV2UxT_l93Rtm8O9qo7NrX7gMs-XH9Nl3Rw!/
und hier:
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYyxDoJAEET_6BZiI3YSojFWaqHYHbA5Nh57ZG8PGj_eo3Amec2bDLwhl-1CzioFth5e0PZ06FbTTYszkfoRZUTSOAdPSh_TJR4wrjiKYUw2RckbTezguZ0NaPrAqBsVWSnTidUgZg6ifjNJJBtDA7RF2dRFWfxTfqvr43Q776tdc6nvME_T8QcES5bR/
Demnach umfassen die Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Evaluierung“ auch den Bereich der Rüstungprojekte und Nutzungssteuerung.
Was also soll diese Doppelbeauftragung, noch dazu zu so einem Preis? Und was macht man eigentlich, wenn „sich die Ergebnisse der beiden Beratertruppen im Wege stehen“, also (ggf. teilweise) im Widerspruch zueinander?
Man muss kein Hellseher sein, um das aufzulösen: Mit Sicherheit werden dann die Ergebnisse der internen Beratertruppe so lange „ministeriell geglättet“, „ebenengerecht aufbereitet“ und im Rahmen der ministeriellen Fachaufsicht überarbeitet („mitgezeichnet“), bis das Gewünschte rauskommt.
Schade, dass unser Geld (Steuergeld) so verschwendet wird.
Ach ja, da ja nun offenabr KPMG ausgewählt ist, gibt es natürlich auch keinen Interessenkonflikt (oder anderweitig Anrüchiges) bzgl. der Verpflichtung von Frau Dr. K. Suder von McKinsey als Staatssekretärin.
„Joint Support Ship.“
Das kommt eh nicht. Da weiß wohl auch bei der Marine keiner, was das eigentlich sein soll.
Das MKS180 ist hingegen schon angedroht und die Planungen relativ weit. Folgt dem „erfolgreichen“ F125-Design in Verbindung mit verschiedenen Missionsmodulen zur U-Jagd, Minenjagd usw… Man muss auf jeden Fall Angst haben.
@Hardy: Danke für den Hinweis und die Links. Ich wußte noch nicht, dass die KPMG-Aufgabe bereits intern gelöst wurde. Vermutlich fehlt den oberen, ahnungslosen Sitzen im Ministerium das Vertrauen in die eigene Behörde, sodass man nochmal extern drübergehen will. Zahlt ja am Ende eh der Steuerzahler.
@xyz: Sie haben insofern recht, als dass das JSS ein weißer Elefant wäre, der das Marinebudget ruiniert, nur damit von 2 schiffen eines einmal in 10 jahren ausrückt, um überschwemmungs- oder hungergebieten zu helfen.
Gruß vom Segelboot
Desweiteren ist das JSS kein konkretes Rüstungsprojekt, sondern lediglich auf dem Wunschzettel der Marine abgebildet, ohne (so mein Wissen) überhaupt mit Haushaltsmitteln hinterlegt zu sein. Derzeit also primär etwas, wovon Marine und Werften nach ein paar Bierchen träumen…
@ Hardy
So ganz deckungsgleich sehe ich den Auftrag der interen Evaluierungsarbeitsgruppe und des externen Beraterteams nicht. Nach den verlinkten Artikeln lautet der Auftrag der internen Arbeitsgruppe, Zitat:
“ Die Mitglieder im Evaluierungsteam „Übergang von Nutzungsaufgagen in das BAAINBw aus anderen Organisationsbereichen“ haben eine Mammutaufgabe vor sich“
Übergang von Nutzungsaufgaben in das BAAINBw aus anderen Organisationsbereichen, ist die Integration von bisher militärischer Expertise (Soldaten) zu den eingeführten Waffensystemen und nicht den neu zu beschaffenden, zu rüstenden Projekten wie oben aufgezählt. Nachdem die Herren Beamten und Zivilangestellten im ehemaligen BwB nicht immer kooperativ mit den militärischen Fachleuten der Waffensysteme zusammengearbeitet haben, braucht dieser „Zusammenprall der Kulturen“ schon eine Moderation und Angleichung. Die Idee, dass die gleiche Behörden die ein Waffensystem rüstet und beschafft es auch in der Nutzungsphase betreuen muss, hat ja schon einen gewissen Charme, wenn derjenige der den „Mist“ beschafft sich auch hinterher drum kümmern muss. Aber wenn dann gleichzeitig die Beschaffungsverfahren geändert werden, die alten Nutzungsdienststellen aufgelöst und neue bis zu 500 km entfernt aufgebaut werden, dann gibt es eben Reibungsverluste und personelle Verluste, denn nicht jeder macht so einen Wechsel mit.
Den Auftrag an die externe Beratergruppe sehe ich eher in dem Bereich die Probleme mit den neu zu beschaffen Waffensystemen, Rüstungsgütern in der Abstimmung BwB alt und Industrie zu klären. Verträge, Vorgänge, politische Einflussnahmen aufzudecken und zu gewichten für das zu entwickelnde Produkt.
Davon ab hat es Charme eine Aufgabe von 2 Teams „unabhängig“ voneinander bearbeiten zu lassen. Ggf. befragt KPMG auch „anonym“.
Die Streitkräftegemeinsame Funkausstattung (SVFuA), war hier ja nur sehr selten Thema, was gedenkt man denn dort zu prüfen?
Für den Spz. Puma hätte ich folgende Vorschläge:
• Streichung der zivilen Normen für Arbeitsschutz – die Sicherheitssysteme sind unnötig kompliziert, teuer, wartungsanfällig und weitgehend sinnlos. Das ganze Paket lässt sich per Schalter deaktivieren und dieser Schalter wird wohl in der Truppe nur einmal betätigt – nämlich auf „AUS“.
• Streichung der Lufttransportfähigkeit im A400M – der Spz. Puma wird niemals taktisch durch Lufttransport verlegt. Wenn es soweit ist, dass wir PzGren brauchen, ist der taktische Lufttransport wieso anderweitig belegt und der strategische Aufmarsch wird neben Spz. Puma, Leo2, Bergefahrzeuge, Pionierfahrzeuge etc… enthalten – welche nicht im A400M verlegbar sind.
Das Problem mit dem Sichtkonzept hat sich die BW selbst eingebrockt. Jahrelange Erprobung und plötzlich fällt auf, dass der Sichtbereich nicht exakt so ist wie gewollt. Nach meinen (dürftigen) Informationen wird das aber die Funktionsfähigkeit des Waffensystems nicht völlig eliminieren. Hier sollte man über einen Anpassungsvertrag nachdenken, welcher parallel zum Spz. Puma Vertrag läuft.
Anbei eine kleine Anekdote – welche die NetOpFü Spezialisten interessieren dürfte. Gestern in der neuen Wt: Nachfolgebeschaffung von (ich glaube 69 Systemen) IDZ-ES mit Anpassungen. Darin enthalten, über 1200 neue VHF Handfunkgeräte – bye, bye UHF NetOpFü Rucksack.
Welchen Nutzen soll denn die Einhaltung ziviler Arbietsschutzrichtlinien haben? Und was für Systeme werden da zB eingebaut?
Ich denke, es ist ein rein politisch motiviertes Manöver, dass etwas Druck aus dem Kessel nimmt, Zeit bringt und hinterher unabhängig vom Ergebnis die Schuld der Ministerin an weiteren Fehlentscheidungen erspart. So hat sie denn auch die Federführung für das geplante Gesetz zur Steigerung der Attraktivität an das BMI abgegeben. Wenn sie ihre Forderungen durchsetzt wird sie sich feiern lassen, wenn sie ihre Forderungen nicht durchsetzt ist TdM schuld und sie hat „alles versucht“.
Noch ein Vorschlag. Die Leitungskonferenzen sollten in Zukunft während der Bundespressekonferenz „unter drei“ mit der Presse durchgeführt werden. Das spart das durchstecken und garantiert die Einhaltung des Zeitplans.
@xy
Es ist keine Frage des Nutzens: die zivilen Normen gelten auch für die Bw. Ausnahmetatbestände müssten gesetzlich geregelt werden.
Zivile Arbeitsschutzrichtlinien müßten in weiten Teilen für die Streitkräfte nicht gelten, wenn man es denn so wollte. Allerdings scheint die BW eben ausdrücklich keine Ausnahmen zu wollen, sondern setzt sie weitreichender um als überhaupt notwendig. Vgl. auch Arbeitszeitrichtlinie, europaweiten Ausschreibungen etc. Dahingehend könnte KPMG ja auch mal nach vermeidbaren Kostentreibern in Rüstungsprojekten suchen.
Was wird jetzt eigentlich aus der bereits bestehenden Inhouse-Beratergesellschaft g.e.b.b.? Eigentlich sollte diese doch Großprojekte der Bundeswehr prüfen.
@TomTom zu http://augengeradeaus.net/2014/06/die-berater-fuers-bmvg-kpmg-und-andere/#comment-131756, @aufmerksam zu http://augengeradeaus.net/2014/06/die-berater-fuers-bmvg-kpmg-und-andere/#comment-131766:
Wenn KPMG und die P3-Group clever sind, sollten diese sofort zu T.W. Kontakt aufnehmen, eine Liste mit den zu untersuchenden Beschaffungsvorhaben vorlegen und dazu die passenden Threads zurück bis 2010 auf Datenträger erbeten. Natürlich gegen entsprechende Honorierung! Sagen wir mal 2% Skonto auf die 1,37 Mio. €. Dann haben die Jungs erst einmal eine Basisdokumentation mit ganz vielen „Goldkörnchen“, die bislang ungenutzt auf T.W.s Datenträgern schlummern. :-)
Welche Insider und Spezialisten dann über T.W. angesprochen werden – pro Mann und Nase natürlich gegen eine moderate Bearbeitungsgebühr an T.W. -, wäre ein weiterer Schritt.
Könnte mir vorstellen, daß sich derart zu den meisten Themen z.B. je ca. 5 Profis finden lassen, von denen Einzelne als Externe mitarbeiten könnten. Viel durchgreifender und damit relevanter, erscheint aber, daß diese Profis sehr konkret solide und aufrichtige Ansprechpartner innerhalb der Truppe und den Ämtern benennen könnten, welche schon lange nicht mehr freiwillig „hier“ rufen!
Dann noch von UvdL für diese Herren einen „Anti-Maulkorb-Erlass bzw. einen Schutzbrief bzw. eine Aussagegenehmigung“ und UvdL hätte den größten Coup seit Bestehen der Bw geleistet, um in dem „Augiasstall Beschaffungswesen“ aufzuräumen.
Aber „Träume sind Schäume“ und damit wären wir wieder bei „P3“., ein wässriger, selbstemulgierender, alkalischer, oder saurer oder auch neutraler Qualitätsreiniger für effiziente Prozess-, Teile- und Instandhaltungsreinigung., der damit auch den Chemikalienverbrauch und die Prozesskosten senkt. Was ja erstes und oberflächlicliches Ziel von UvdL ist.
Das zweite Ziel, nämlich was man dann aber – wenn gereingt und beurteilbar – rigouros aussortiert, erscheint mir bei benanntem Honorar bzw. Manntagen als absolut offen und nicht umsetzbar. Ergo braucht man Bw- und BMVg-interne Expertise im Analyseteam der Externen, um auch diesen Part beim vorgegebenen Budget konsequent zu bewältigen!
Ich frage mich ernsthaft, was diese beiden teams eigentlich überprüfen sollen.
Seit 2001 (beginnend mit dem Ur-CPM, dem MatKonz, dem SAP-Erlass etc) ist der Bundeswehrplanungs- und Beschaffungs-Prozess mehrfach aufbau-, ablauf-organisatorisch und verfahrenstechnisch sowie vertrags-/HH-rechtlich (PPP) radikal verändert worden im gesamten Geschäftsbereich BMVg.
Allein diese Veränderungen im Detaill zu rekapitulieren und ihre wechselseitigen Effekte auf die genannten Beschaffungs-Projekte zu analysieren wäre eine Sisyphos-Arbeit von galaktischem Ausmass. Und falls diese Analyse tatsächlich bewältigt werden könnte (Stichwort: Dokumentationslage (?)), was würde das dann der Ministerin sagen ?
9 Fallstudien über regierungsamtliches Organisations-Versagen ?
Das ist doch nichts als eine Farce (http://de.wikipedia.org/wiki/Farce_%28Theater%29)
UvdL hat offenbar erkannt, dass sie sich in einer „Schrödinger’s Katze“ Situation befindet.
Sie sitzt in einer Schachtel (Geschäftsbereich BMVg) und mit ihr in der Schachtel befindet sich eine Schale mit radioaktivem Material, das unkontrolliert zerfällt (Ausrüstung BW).
UvdL stellt sich also zu Recht die Fage, wann bin ich tot ? Bzw., kann ich den Zerfallsprozess so unter Kontrolle bekommen, so dass ich während meiner Zeit in der Schachtel (Legislaturperiode) nicht lethal verstrahlt werde ? Bzw. Wie kann ich mich in der Schachtel gegen die Strahlung der Schale schützen ?
Von daher ist es absolut nachvollziehbar, dass sie sich eine Physikerin als Sts. in die Schachtel holt sowie ein Prüf- und Mess-Team zur Ermittlung der Halbwertszeit des Schalenmaterials und dessen (α, β, γ)-Strahlungsintensität.
Q.E.D.
;-)
@klabautermann: Klasse! xD
Und eigentlich ist UvdL gleichzeitig tot und am Leben. Und das bis irgendwer die Schachtel öffnet. Aber das wäre dann ein anderer Blickwinkel :))
@Chris Topf
„Und eigentlich ist UvdL gleichzeitig tot und am Leben.“
Die Bw meinen Sie aber nicht dami?
„Und das bis irgendwer die Schachtel öffnet.“
Bis zum nächsten robusteren Einsatz?
@schleppi
„Es ist keine Frage des Nutzens: die zivilen Normen gelten auch für die Bw. Ausnahmetatbestände müssten gesetzlich geregelt werden.“
Es ist in der Tat im Bereich der Verteidigung ausschließlich eine Frage des Nutzens. Nämlich in Relation des zusätzlichen Gefechtswertes zur zusätzlichen Gefährdung der Soldaten.
Und ja, das ist auch gesetzlich normiert.
Es bedarf nur eines: eines zivilen Spitzenbeamten und/oder eines Generals, der die Notwendigkeit aktenkundig bescheinigt…
@Koffer
Ich fürchte ganz so einfach ist es nicht: „Es bedarf nur eines: eines zivilen Spitzenbeamten und/oder eines Generals, der die Notwendigkeit aktenkundig bescheinigt“
Da gibt es nämlich sowas wie Aufsichtsbehörden in allen gesetzlich geregelten Bereichen, die insbesondere mit Schutz, Sicherheit, Haftung und Zulassung zu tun haben.
Eine Abweichung von gesetzlichen Normen im Land-,Luft-,See-Fuhrpark ist zwar theoretisch möglich, ist aber ein sehr langwieriger Prozess und meistens mit gravierenden Betriebsauflagen verbunden, was dazu führen kann, dass ich den Gefechtswert (theoretisch) steigere, aber der Ausbildungs- und Übungswert geht in den Keller !
Nutzungswert ist nicht nur Gefechtswert.
@Thomas Melber:
Das System Bw ist m.E. durchaus krank. Von demher könnte es schon sein, dass ich da eine Anspielung gemacht habe ;)
Erstaunlicher Weise gehört die Organisation (Militär) neben der Kirche soweit ich es bewerten kann zu den ältesten, die es gibt. Die Schachtel wird bildlich gesprochen vielleicht dann geöffnet, wenn jmd. das System im aktuellen Zustand gesellschaftsfähig hinterfragt.
Das Grundprinzip der Auftragstaktik ist m.E. der richtige Weg. Hat sich ja schon behauptet. Die Frage ist ob die Durchführung korrekt ist. Manchmal glaube ich, dass diverse Medien mit ihrer Berichterstattung genau darauf hinaus sind. UvdL hat hier wirklich eine „Herkulesaufgabe“ vor sich, das gerade zu ziehen ;)
By the Way: Eine These, die auf eine Frage meinerseits aus einem anderen Thread zielt: die Menschen sollten bei der Erfüllung ihres Auftrages unterstützt und nicht bei deren Durchführung behindert werden. Da spielt das immer mehr einziehende verwaltungssichere Handeln eine große Rolle. Vielleicht wird ja auch das ein wenig durch die Analyse begutachtet…:)
Der nächste robustere Einsatz wird durch höhere Kraftanstrengungen auf Arbeitsebene/in der „Schlammzone“ realisiert. Das ist ja schon im täglichen Betrieb zu sehen… (die Jungs und Mädels ganz unten haben es bis jetzt immer möglich gemacht. Irgendwie gehts dann doch immer…;))
Ach, es wird noch lange dauern, bis sich das System Bw gefangen und wieder stabilisiert hat… Da spielt auch die vorherrschende Kultur eine signifikante Rolle. Das auszuführen würde aber zu weit gehen (liest dann keiner mehr:)).
Habe zwar die Kommentare gelesen, weiß es aber nicht auswendig: gibt es in diesem Forum eigentlich „Vorhersagen“/“Wetten“ o.Ä. was das Ergebnis der beauftragten Studie sein wird? Die Frage ist nur, ob UvdL ein bestimmtes Ergebnis erwartet ;))
@Koffer
siehe auch hier:
http://www.baain.de/portal/a/baain/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pMTEzDy9stSi9MSkVL28_KLc1Lwy_YJsR0UAGVYYjQ!!/
unter „Normen“
@Frank
Nun SVFuA ist ein Projekt an das niemand aus der Industrie noch aus BAAINBw glaubt (außer der AN und der direkte AG). Alle sind gespannt auf das erste Mal, wenn man den ersten Prototyp zum Testen bekommt. Probleme, die absehbar sind: Leistungsaufnahme in KFZ, Baugröße, Gewicht,… Mal ganz abgesehen von der Bedienbarkeit ohne monatelangen Lehrgang, verlorengehende Flexibilität im Vergleich zu den alten SEM…
@Bang50:
Jetzt hab ich zwar noch nicht gelesen welche VHF-Handfunkgeräte man beschafft, aber mir sind VHF-Geräte immer deutlich lieber als UHF. Einfach deutlich zuverlässigere Verbindung, wenn keine Infrastruktur aufgebaut ist…
@Chris Topf
Zunächst sollte UvdL in den military brains den Mythos der universellen Anwendbarkeit der Auftragstaktik lobotomieren lassen ;-)
Denn schließlich ist die Auftragstaktik gem. einer Studie der US NDU 1995 (!) nur eine von 6 (rein) militärischen Führungskonzepten:
– auftragsorientiert (führungsfrei und selektive Führung)
– zielorientiert (problemeingrenzend und problemlösend)
– befehlsorientiert (interventionistisch und zyklisch)
und dann schauen wir uns mal die zivilen Projekt-, Prozess- und Produkt-Management-Konzepte an ;-)
Bzgl. der zivilen Normen bei Spz. Puma zitiere ich mal Roland Kather:“ In einem Punkt sehe ich für die Zukunft allerdings Handlungsbedarf: Die immer weiter überbordende Bürokratie produziert mit ihren einsatzfremden Zulassungskriterien Fahrzeuge, die zwar am bundesdeutschen Verkehr teilnehmen dürfen, aber nur bedingt gefechtsfähig sind, zumal unter schwierigen klimatischen und geographischen Bedingungen wie z.B. in Afghanistan. Hier sind alle Beteiligten gefordert, Maß zu halten, den Zweck zu sehen und nur das zu produzieren, was auch wirklich im Einsatz gebraucht wird. Egal wo.“
P.s Auch Leo2, Büffel, Marder etc.. fahren ohne zivile Normen (dafür im öffentlichen Verkehr mit Begleitfahrzeug – was bei 40 bis 60 Tonnen Stahl und eingeschränktem Sichtbereich immer empfehlenswert ist, egal ob mit StVo Spiegel oder ohne)
Beim PUMA stört mich noch immer diese „Unbemannter Turm“-Nummer, weil es für meine Verständnisse spätestens in der taktischen Bewegung des Fz mehr Nach- als Vorteile hat, nicht „oben rauszuschauen“… Optik schön und gut, aber das menschliche Auge ist bei der schnellen Erfassung eines „Weitwinkelpanoramas“ einfach besser (Gelber Weg, Munster-Nord: Heranfahren an eine Höhe, anyone?! ).
Auch das Türmchen-auf-dem-Türmchen-auf-dem-Turm (MUSS über der Hauptoptik auf dem Turm) ist… hm… gewöhnungsbedürftig, freut man sich doch über jeden Zentimeter, der nicht aus der Deckung/Tarnung/Höhe hervorlugt.
Aber lassen wir das, spätestens beim Blenden-MG können wir nichts mehr vernünftig begründen ;-)
@ bang50
Welche zivilen Arbeitsschutz / Sicherheitssysteme meinen sie genau, sind mir nicht geläufig? (ah – Folgekommentar erkannt, denke, ich kenne die Stoßrichtung jetzt – Danke!)
@Bang50
Die „FuBeSi“-Normen (Funktions-und Betriebs-Sicherheit) für Leo2 etc. sind ja ein paar Jährchen alt. Da hat sich schon einiges verändert. Es hat sich auch das Einsatzklimaprofil geändert für unseren Fahrzeugpark, was immense Auswirkungen auf die Plattformtechnik Land-, Luft-, See hatte.
Es haben sich weltweite Normen geändert z.Bsp. im global frequency spectrum management.
Industrie-seitig haben sich z.Bsp. neue Material-und Fertigungs-Normen entwickelt.
Obsoleszenzeffekte bei hybrider Technik ist ein Lebenszeit-logistischer Alptraum geworden etc.
Die BW-Güteprüfung hat man eingestampft …….
Roland Kather zitieren ist ja immer gut, aber der ist bei Rüstung ungefähr so kompetent wie Moltke.
@klabautermann: Geht es bei Schrödingers Gedankenexperiment nicht eigentlich darum, daß schon der Versuch einer Messung während eines Experimentes dessen Ausgang fundamental verändern kann? In Ihrem (sehr netten) Beispiel würde das bedeuten, daß jemand, der von außen versucht, herauszubekommen, ob UvdL in der Schachtel noch lebt, gerade den letalen Zerfallsprozeß auslöst. Oder ihn unterbindet, hätte er gerade beginnen wollen…
Also wer guckt mal schnell durchs Schlüsselloch?
@iltis
Erich Schrödinger hat sein Gedankenexperiment eigentlich nur ersonnen um zu verdeutlichen, dass die Anwendung quantenphysikalischer Gesetze in der klassischen Physik zu einem Paradoxon führen. Konkret meinte er in der Tat die Heisenberg’sche Unschärferelation, die im physikalischen Alltag eben keinen Bestand hat.
UvdL will ja mehr Transparenz schaffen, das wäre in meinem kleinen Beispiel also das von Ihnen angesprochene Schlüsselloch. Das widerrum würde in meiner Analogie bedeuten, dass Schrödinger’s Katze Schlüssel, Schloß und Schlüsselloch von einem Handwerker fertigen läßt.
Allerdings wohl erst dann, wenn das Prüf-und Mess-Team unter Anleitung der Physikerin die Überlebenschance für die Katze berechnet hat. Ob dann die Katze das Schloß benutzt um vor Erreichen einer lethalen Strahlngsdosis aus der Schachtel zu fliehen, oder zuläßt, dass man sie von außen bei der Bekämpfung des Zerfallsprozesses beobachtet, wage ich nicht vorherzusagen ;-)
Herrlich, das Beispiel von @klabautermann.
Was mich allerdings etwas nachdenklich macht, daß mit Taylor & Wessing eine reine rein wirtschaftsjuristische Komponente mit im KPMG-Team ist. Es geht doch primär um eine Bestandsaufnahme und Risikoanalyse, was auch die Komponente P3-Group plausibel erscheinen läßt. Eine (wirtschafts-) juristische Beratung kann sich allerdings nur auf das formelle Verhältnis „AG – AN“ und/oder auf das informelle Verhältnisse „AN – AG“ und damit z.B. auf den Bereich AIN und BAAINBw beziehen.
Macht UvdL etwa wirklich ernst mit dem Aufräumen im Beschaffungswesen?
@Vtg-Amtmann
Stichwort: Vertragsrecht (?)
@klabautermann: Sehe ich auch so. Und da hat z.B. der H&L-Lieferant so richtig Expertise sowie AIN und BAAINBw sehr wenig Ahnung, wenn man so sieht wie Bw und BMVg über den Tisch gezogen worden sind. Beste Beispiele sind EuroHawk und das HC-MoU, Letzteres speziell was die 18 zu ordernden + 22 optionierten SEA LION anbetrifft!
@Vtg-Amtmann
Und dann wollen wir mal die ganzen Betreiber-Modell-PPP-Vertragskonstruktionen nicht vergessen, wie z.Bsp. BW-IT oder EF-Logistik, etc., die die Invest- und Betriebs-Titel leersaugen;-)
@Vtg-Amtmann
Eine „Baustelle“ wird dieses externe Berater-Team allerdings nicht anpacken können, weil keine Kompetenz im zivilen Bereich vorhanden: Ein neues Konzeptionelles Forderungs-und Bewertungsmanagement, das den dialogischen (operativ/technisch) top-down/bottons-up Ansatz wiederbelebt. Da wird sich wohl Bühler drum kümmern müssen.
@Klabautermann: Glaube ich Ihnen auf’s erste Wort, auch wenn ich in den von Ihnen benannten Beispielen wenig Know-How habe. Dafür könnte ich z.B . zum Bereitstellungs-, Wartungs- und Instandhaltungsvertrag (BWI-PPP-Vertrag) des SHS-EC135T1 und wie ebenso für den BSHS sowie für den LUH-SOF geplant, ein ganzes Buch schreiben sowie ein 2tes Buch mit Dokumentationen hinterherliefern. Da wird so richtig „unverdient“ die ganz große Kohle vedient. Womit wir wieder bei den im CPM so hochgelobten Life Cycle Cost wären, um die sich in Praxis keine S.. schert und die z.B. beim SHS EC 135, LUH-SOF 645, Tiger, NH90 TTH und MH90 SEA LION so richtig in die Vollen hauen!
@T.Wiegold
Mangels passendem Thread, frage ich mal hier….
Wäre es möglich wieder eine Lagebeobachtung zur Ukraine zu öffnen? Es gibt täglich interessante bis dramatische Entwicklungen, welche allerdings in der deutschen Presse offentsichtlich ignoriert werden.
MfG Brogi
@ Brogi
Wie zum Beispiel das die DNR eine Kaserne der Raketenluftabwehr übernommen hat und nun in der Lage ist Flugziele bis zu 20km zu bekämpfen.
http://rusvesna.su/news/1404041521
Alles schon einmal dagewesen.
Ca. 1996 / 97, als es mit diesem unsäglichen ‚KLV‘ losging, war eine Unternehmensberaterfirma 15 Monate an der Heeresfliegerwaffenschule
für 1,5 Mio DM tätig.
Ich hatte die Ehre, der Abschlußpräsentation beiwohnen zu ‚dürfen‘, zu diesem Zeitpunkt noch völlig unvoreingenommen und aufgeschlossen bzw. neugierig.
Aber : einzige wesentliche Aussage / Anregung : “ Den Simulator möglichst intensiv nutzen ! “ .
Das war das Geld doch bestimmt wert (?!).
Anschliessend wurde ebendiese Firma für Laupheim engagiert,
allerdings nur ca. 10 Monate ( 1.030.000,- DM ). Ergebnis m.E.grundsätzlich vergleichbar .
Zumindest hatten wir menschlich ( in allen Ehren ) viel Spaß miteinander,
u.a.war die Diplom – Kauffrau sehr nett und attraktiv … .
Der Prophet im eigenen Land ward nicht gehört.
Über internes Wissen und dessen Nutzung gibt es doch auch den Spruch mit Siemens:
Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß.
UvdL hat genau den gleichen Hebel bedient, den viele Entscheider ebenso bedienen müssen, da sie über Bereiche gebieten, in denen die Konservierung von Herrschaftswissen Margen, ruhiges Leben, viel Einfluss, Macht oder Ruhe statt Veränderung bedeutet.
Dass dabei eine wie auch immer geartete U-Beratung zum Schluss (im besten Fall) Dinge zu Tage fördern wird, die in der Organisation schon lange bekannt sind, darf man denen doch nicht zum Vorwurf machen, sondern eher einer nicht-lernenden Organisation, die sich selbst lähmt.
@Klabautermann
Sehe ich nicht so!
Drei Beispiele (es gibt noch unzählige weitere):
§70 (4) StVZO
„Die Bundeswehr, die Polizei, die Bundespolizei, die Feuerwehr und die anderen Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes sowie der Zolldienst sind von den Vorschriften dieser Verordnung befreit, soweit dies zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dringend geboten ist.“
§30 (1) LuftVG
„Die Bundeswehr sowie die auf Grund völkerrechtlicher Verträge in der Bundesrepublik Deutschland stationierten Truppen dürfen von den Vorschriften des Ersten Abschnitts dieses Gesetzes – ausgenommen die §§ 12, 13 und 15 bis 19 – und den zu seiner Durchführung erlassenen Vorschriften abweichen; soweit dies zur Erfüllung ihrer besonderen Aufgaben unter Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung erforderlich ist. Das in § 8 vorgesehene Planfeststellungsverfahren entfällt, wenn militärische Flugplätze angelegt oder geändert werden sollen. Von den Vorschriften über das Verhalten im Luftraum darf nur abgewichen werden, soweit dies zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben zwingend notwendig ist.“
§7 SeeSchStrO
„Von den Vorschriften dieser Verordnung sind Fahrzeuge des öffentlichen Dienstes befreit, soweit dies zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dringend geboten ist.“
Nebenbei: Die zuständigen Aufsichtsbehörden bzw. Ausnahmeerlaubnis erteilenden Stellen für die Bw sind in fast allen Fällen Dienststellen der Bw selbst.
Eben weil nur wir den notwendigen Einblick haben um Vorteile und Nachteile für die öffentliche Sicherheit (Gefechtswert) und die persönliche Sicherheit (Fürsorge für die Soldaten und Schutz von Unbeteiligten) gegeneinander abwägen können.
Nur weil wir als Bw es verlernt haben von unserer Rechten zur Erfüllung unserer verfassungsmäßig erteilten Pflichten Gebrauch zu machen, heißt das aber noch lange nicht, dass wir es nicht KÖNNEN uns SOLLEN!
Natürlich heißt das keinesfalls, das die Streitkräfte ausserhalb des Rechtes stehen, aber wir dürfen selbst abwägen was wir zwingend benötigen um unseren Verfassungsauftrag zu erfüllen.
Und deswegen: Herr Staatssekretär, bitte unterschreiben Sie diese Abweichungserlaubnis. Wir haben die notwendigen Abwägungen vorgenommen und im Anhang aktenkundig festgehalten. Sollte Sie diese Abwägung noch nicht überzeugen, sind wir gerne bereit zusätzliche Informationen zu Ihrer Entscheidungsfindung bereit zustellen.
So einfach wäre es!
@ Koffer
Einfach? Denke nicht.
Für Bundeswehrangehörige gelten beim Führen von Dienstfahrzeugen die Lenk- und Ruhezeiten für alle Fahrzeugkategorien, also auch für Fahrzeuge unter 3,5 t zGG. Ist auf Übungen immer wieder lustig, wenn alles steht.
@axel_f
Dann muss man halt einen zweiten „Satz“ Kraftfahrer mitnehmen und durchtauschen. Das muss gut organisiert und die Übung entsprechend geplant werden – da waren die Zivilkraftfahrer an der guten alten PzTrS gute Lehrmeister;-) Einmal dauerte es mal wieder etwas länger und die maximale Lenkdauer endete mitten auf Munster-Nord – also beendete der ZKF die Fahrt, da der Verfügungsraum mit dem dort geplanten Fahrerwechsel nicht mehr innerhalb der Lenkdauer erreicht wurde.