DroneWatch: Die von-der-Leyen-Klatsche in 52 Sekunden
Seit Amtsantritt hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen deutlich gemacht, dass sie ein, nun, distanziertes Verhältnis zu Waffensystemen wie auch zur Rüstungsindustrie pflegt. Erst recht, wenn es um umstrittene Systeme wie Drohnen oder gar Kampfdrohnen unbemannte und gar noch bewaffnete Flugsysteme geht, aktueller offizieller Begriff ferngesteuerte Flugzeuge (Remotely Piloted Aircraft, RPA) – schon bei ihrem ersten Truppenbesuch in Afghanistan vergangenes Jahr machte sie um die Heron-Drohne dort einen Bogen. Am (heutigen) Montag hat die Ministerin die Industrie klar und knapp abgewatscht. In 52 Sekunden:
Es hat ja heute Presseberichte gegeben über ein angebliches Gespräch am letzten Donnerstag, wo mir die Industrie angeblich ein Angebot über eine Entwicklung einer Aufklärungsdrohne gemacht hat. Dieses Gespräch hat so nicht stattgefunden, denn am Donnerstag habe ich mich nachweislich im Kosovo befunden und nicht hier in Berlin. Im Grundsatz möchte ich dazu sagen: Wir haben hier eine ganz klare Linie. Es gibt zur Zeit keinen Entscheidungsdruck. Es steht im Koalitionsvertrag, dass wir eine europäische Entwicklungslösung prüfen sollen, wenn vorher eine gesellschaftliche Debatte auch stattgefunden hat. Diese gesellschaftliche Debatte wird im Parlament in diesem Sommer stattfinden. Und genau diese einzelnen Schritte werden wir auch so einhalten.
Das Statement im Original ist auf der Webseite des Verteidigungsministerums nachzuhören.
Der deutliche Ton, der eher an eine Juristin erinnert – habe ich mich nachweislich im Kosovo befunden – ist eine Reaktion auf Meldungen von tagesschau.de und der Welt (Link aus bekannten Gründen nicht), die Industrie habe der Ministerin pünktlich zur Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin ein abgestimmtes Angebot für eine eigene Drohnen-Entwicklung präsentiert. Während tagesschau.de eher allgemein von einem Angebot an das Ministerium redet, wurde die Welt konkreter:
Lange hatte Bernhard Gerwert, Vorstandschef von Airbus Defence and Space, auf einen Termin bei der Bundesministerin der Verteidigung warten müssen. Am vorigen Donnerstag war es dann so weit: Ursula von der Leyen (CDU) empfing Gerwert und weitere Vertreter der Rüstungsindustrie zum Gespräch. Der Airbus-Manager freilich beließ es nicht beim unverbindlichen Gedankenaustausch. Nach Informationen der „Welt“ legte er der Ministerin eine konkrete Offerte auf den Schreibtisch. Es geht um die Entwicklung eines europäischen unbemannten Flugsystems, im Fachjargon UAS genannt.
Nun ist diese Absicht der drei beteiligten Unternehmen nicht neu – eine entsprechende Absichtserklärung hatten sie bereits im Juni vergangenen Jahres abgegeben. Dass die Unternehmen im Umfeld der ILA diesen Vorstoß erneut präsentieren, ist verständlich. Und es gab wohl in der vergangenen Woche in der Tat ein Gespräch mit Industrievertretern – wenn auch wohl nicht über dieses Thema.
Allerdings ist offensichtlich, dass von der Leyen sich mit diesem Thema nicht ohne Not öffentlich identifizieren will – auch wenn in absehbarer Zeit eine Entscheidung fallen muss, wie die deutschen Streitkräfte weiter mit dem Thema Remotely Piloted Aircraft umgehen. Die Anhörung im Bundestags-Verteidigungsausschuss am 30. Juni ist da ein weiterer Schritt. Aber eigentlich keine gesellschaftliche Debatte. Und schon gar kein Ersatz für eine Entscheidung.
Neben der Tatsache, dass die Ministerin die Industrie zurückweist, ist bemerkenswert, wie sie es tut. Mit dem oben zitierten Statement, zu dem Journalisten am Montagmorgen kurz vorher eiligst ins Ministerium eingeladen wurden. Und mit einer Wiedergabe auf der Ministeriums-Webseite, die in der Bildunterschrift knallhart den Begriff Klarstellung enthält (siehe Screenshot oben). Zu große Freundlichkeit gegenüber den Unternehmen kann man von der Leyen da nicht vorwerfen.
Nachtrag: Die Industrie kommuniziert das noch etwas anders:
Proposed European MALE Takes Step Forward
One day ahead of the Berlin air show, Airbus Defence and Space, Dassault Aviation and Alenia Aermacchi announced they had agreed on further details for a joint approach to develop a next-generation advanced European unmanned aerial system (UAS).
They said they had delivered a proposal for further defining a European UAS to the French, German and Italian ministries of defense. After calling for development of a European drone at last year’s Paris Air Show, the three aeronautical companies said Europe’s industry would be ready.
[Ich hoffe, jetzt sind alle Tipp/Schreibfehler der ersten Fassung raus.]
@Enpi
Militärische Fachkenntnis?
Welches esoterische Geheimwissen ist das und wieso hat das deutsche Militär die Kernessenz irgendwo vor 1914 verloren und nicht wiedergefunden?
Haben Sie die Stelle mit wer der Souverän der BRD ist irgendwie vergessen?
@Kortaffel
„Der Bürger zieht dann für sich den Schluß “Wie wäre es denn bloß, wenn die Polizei Atomkraft-Demos mit Drohnen bombardieren würde”“
Ich würde es als erhebliche Verbesserung der Einstellung des Bürgers zum Dienstleister Staat betrachten, wenn das Missbrauchspotential mit erheblich grösserer Vorsicht und ‚Misstrauen betrachtet werden würde!
btw seit wann besteht die BW NICHT mehr aus Bürgern ?
Mich würde es interessieren wie die Soldaten der BW ihre Gegner töten und würde sie dazu hauptsächlich Bajonette benutzen, würde ich wohl Fragen stellen und Untersuchungen einschliesslich juristischer fordern!
Das wäre nämlich sehr, sehr merkwürdig!
@Cptn.Crunch:
Wenn der Bürger dann sagt: Wir wollen Fähigkeit xyz bemannt darstellen, so sollte er bitte auch bereit sein die Mehrkosten durch Aufstockung des EP14 mit zu entscheiden. Opportunitätskosten werden jedweder Diskussion gerne ausgeblendet. Teilweise, weil sie schwer quantifiziert darzustellen, sie existieren aber trozdem. Diese Diskussionen übersteigen den Intellekt vieler Beteiligter, bei fachlich fremden wird es nicht besser. Der Bürger im allgemeinen hat keine Zeit und Lust sich tiefgreifend mit einem Thema zu beschäftigen. Geht mir selbst nicht anders bei vielen Themen. Somit steigt wiederum der Einfluss von Einzelinteressen kleiner Gruppen (Lobbyisten oder auch Bürgerinitiativen); beides liegt nicht immer im Interesse der Bevölkerung.
Wer A sagt muss auch B sagen.
@Woody
Man kann dem Bürger aber erklären, warum etwas notwendig ist. Der Bürger ist verständiger, als der Politiker annimmt.
Auf Unverständnis trifft man jedoch, wenn man ganz nebenbei ‚mal 500 Mio. für nicht nutzbare Hardware (EuroHawk) ausgibt und noch nicht einmal richtig darstellen kann, wie es nun weiter gehen soll.
@Thomas Melber:
Meiner Meinung nach klappt das leider mit der breiten Masse nicht, weil das denen egal ist. Die 500 Mio. sind ne dumme Sache. Ob die jetzt komplett verloren sind ist eine komplizierte Diskussion. Für die Ausrüstungslage der Bw sind die im letzten Jahr nicht abgeflossenen und im laufenden Jahr nicht abfließenden Mittel das größere Unheil.
Zur Drohnendiskussion: Die Fähigkeitsforderungen sind klar. Die Mittelfristige Zielsetzung benennt Fähigkeiten, die wohl unbemannt wahrgenommen werden müssen.
@Woody
Meinen Intellekt übersteigt meistens Überblown, Erklärungsversuche und meine Erfahrung mit der Begründung ist es stammt von Leuten mit zu wenig Kenntnis vom Thema(z.B. mir) oder es ist ein ziemlich eltistisches Getue.
Fähigkeitsanforderungen sind eines
Fähigkeitsnotwendigkeit was anderes
Ich Frage mich, wären die Fähigkeitsnotwendigkeiten der Drohnen nicht im Gesamtspektrum effizienter mit etwas anderem abgedeckt?
Was sind die Risiken und Schwachstellen der Drohnensysteme? Hacking, Viren, Systemstörungen, Kommuniukationsstörungen, ….. Zeitverschiebung?
Welchen Nutzen, Überlebensfähigkeit haben sie in einem Konventionellen Einsatz?
Einfaches Beispiel:
Sobald ein möglicher Konkurrent eine unbemannte Plattform mit überlegener Agilität haben, müssen sie sich um in Duellsituationen bestehen zu können anpassen. Das geht zum einen durch Steigerung des passiven und aktiven Schutzes der Plattform. Das hat jedoch Grenzen und wäre im Sinne einer ausgeglichenenen Systemauslegung unwirtschaftlich. Sinnvoller wäre es ebenfalls die Agilität/Manövrierbarkeit zu steigern. An genau der Stelle stört dann die physische Anwesenheit des Menschen im fliegenden System.
Alles unter der Annahme, es bestünde weiterhin Bedarf an Lufthoheit.
Warum wäre das sinnvoller?
Wo wäre der Vorteil Mensch im System?
Der Mensch im System würde zunächst einmal alle Klippen umschiffen helfen, die sich aus dem Betrieb von UAV im europäischen Luftraum ergeben. Schließlich sind das die Haupthürden, die den EuroHawk letztenendes ins Museum brachten.
Da wir es nicht hinbekommen, UAV mit der Zivilfliegerei in einem Luftraum unterzubringen, muß an der Stelle VOR allen anderen gearbeitet werden. Da spielt die Diskussion darum, welche Fähigkeit die Drohne X oder Y haben solle, erst mal gar keine Rolle. Das ist auf AG im Bereich DroneWatch in geschätzten 1500 Beiträgen hinreichen beleuchtet worden.
@iltis
Alternativ kann man bemannte/unbemannte Systeme prüfen bzw. annehmen, daß unbemannte Drohnen nur im Einsatzgebiet geflogen werden. Stationierungsort – muß man sehen.
@iltis
Alternativ kann man bemannte/unbemannte Systeme prüfen bzw. annehmen, daß unbemannte Systeme nur im Einsatzgebiet geflogen werden. Stationierungsort im Grundbetrieb – muß man sehen.
@Thomas Melber: Wenn das so ohne weiteres möglich wäre, würde der EH heute fliegen und eingesetzt werden. Es wurde ja auch geprüft, ihn dort zu stationieren, von wo aus er ohne Gefährdung in große Höhen steigen und dann zum Einsatzgebiet fliegen könnte. Es spricht Bände, daß man auch das verworfen hat.
Man hat einfach vergessen, dem Vogel ein TCAS und einen Autopiloten mitzugeben, der ein sinnvolles Search and avoid ermöglichen würde. Offenbar war Nachrüsten keine Option mehr, so hat man das ganze Geld einfach beerdigt.
Diese Sense-&-Avoid Kiste zum Laufen zu bringen, sollte doch in den nächsten Jahren kein Thema zu sein. Wenn es Autohersteller schaffen handelsübliche Kfz autonom agieren zu lassen (wohlgemerkt im Straßenverkehr mit all seinen Tücken, Ampeln, Verkehrszeichen, Fußgängern uvm.), dann sollte das bei Luftfahrzeugen erst recht umsetzbar sein. Braucht doch nur jeder ein „Funk-Positionslicht“, das einen bestimmten Radius um das Lfz als Sperrgebiet einstuft – und bei dessen Verletzung Ausweichmaßnahmen einleitet (unter Prüfung von freien, möglichst ungefährlichen Routen – sollte doch heutzutage selbst ein heimischer PC in Sekundenbruchteilen können).
Woran hakt es genau? Kann sich nicht auf einen Standard geeinigt werden? Soll doch D mal eine DIN erarbeiten und dann auf EU-Ebene durchboxen …
Amtmann
Wenn es LISA hilft sollte man auch etwas ungewöhnliche Wege gehen oder?
Hauptbewaffnung SMG.50
HK GMW 40 MM HV
Ballistische Raketen (57 – 107 mm, Flächenfeuer) Abwurfmunition
Flugkörper (z.B. Spike, Mini–Spike)
Massen/Leistungen:
Gesamtmasse : 1400 kg (2000kg Grenzlast)
Waffen: 200 – 500 kg Massen für Waffen und Treibstoff können je
Treibstoff: max. 350 kg nach Einsatzdauer variiert werden.
Besatzung: 120 kg
Antrieb: Dieselmotor 200 – 260 kW
Reisegeschwindigkeit > 280 km/h
Maximalgeschwindigkeit im Sturzflug > 400 km/h
Flugzeit bei 55 % Leistung > 8 Stunden (ca. 2.000 km)
Aussehen
Natürlich sexy
Personal
Reaper ca. 40 Mann/Drohne*
* W.T. Wheeler: MQ-9 Drone: Not a Revolution in Warfare Time Magazin 2012
Lisa ca 2-4 Mann/Flugzeug
Kosten
Anschaffungskosten für 10 MQ 9 Reaper, Support GA UK * € 626 Mio
Kosten Datenlink ein Jahr Reaper* € ? Mio
UK zahlt circa £200mio pro Jahr an Paradigm Secure
Communications für den Gebrauch von Skynet
Übertragungssystem. (Konsertiv gerechnet 10% Reaper Anteil)
(Betriebskosten von Reaper in UK zurzeit nicht zu ermitteln)
Konservative Schätzung der Betriebskosten pro Jahr ohne Datenlink € ? Mio
(Anteil UK Kosten ohne Support GA)
Gesamt Kosten für 10 Reaper mit Betrieb für zwei Jahre € ? Mio
(Ohne Berücksichtigung von Verlustdrohnenanteile)
*Written by Chris Cole, Published by Drone Wars UK, September 2012
Gesamt Kosten (2012) inkl. Entwicklung für 10 LISA mit Betrieb
für zwei Jahre € 64 Mio
(Ohne Berücksichtigung von Verlustflugzeuganteilen)
Frontex
Hier möchte auf einen Vergleich von Kosten und Nutzen bei Grenzüberwachung USA/Mexiko hinweisen von W.T. Wheeler. Gar keine Frage welche Anwendung hier vorne lag sowohl bei Kosten als auch bei Erfolg.
Den gesamten Beitrag stelle ich gerne über TW zur Verfügung.
Customs and Border Protection (CBP) in DHS has attempted to employ drones for border surveillance for several years. The simpler and cheaper Hermes and Hunter drones were initially employed, and the experiment was assessed in a December 2005 report from DHS’s Office of Inspections and Special Reviews. The report found that those drones cost $1,351 and $923 per hour to operate (considerably less than Predator), but those costs were double the cost of manned aircraft to operate. More importantly, those drones were found to be significantly less effective than manned aircraft in finding and helping to seize immigrants or marijuana crossing the border illegally.[76] The report also found that when the drones did play a role in seizures, the role was secondary in that they simply assisted in the seizure of illegals already detected by other means.[77] The drones‘ sensors were impeded by „weather“ in the mild form of clouds and humidity, and finally the drone’s high accident rate impeded operations.[78]…… In assessing these Reaper operations, GAO also considered a program dubbed „Big Miguel“ that consisted of a manned Cessna aircraft with a forward looking infrared (FLIR) sensor acquired and operated for $1.2 million for a year-i.e. one quarter the cost of acquiring one Reaper air vehicle without its support infrastructure and without the cost of operations. According to GAO, the Cessna/FLIR program found and assisted in the apprehension of 6,500 to 8,000 undocumented aliens and the seizure of $54 million in marijuana.[81] Those numbers calculate to a cost per illegal alien for the Cessna at $230 per alien, or 3 percent of the Reaper’s per alien cost.[82]*
* Winslow T. Wheeler is the Director of the Straus Military Reform Project of the Center for Defense Information in Washington. He is also the editor of the anthology „The Pentagon Labyrinth: 10 Short Essays to Help You Through It,“ available at http://dnipogo.org/labyrinth/.
Leasing
Bisher nicht diskutiert
BMVg
Der Dokumentation liegt dem BMVg schon seit längerer Zeit vor
@Iltis: Nochmals, mit TCAS und Autopilot ist es bei „Sense & AVOID“ noch lange nicht getan und im Konfliktfall fliegen auch wenig „cooperative aircaft“ herum. Auch gehen ziemlich schnell die Lichter bzw. die Frequenzen aus bzw. werden gejammt. Siehe US-Drohne./. IRAN!
Gerade aufgrund der jüngsten Beiträge, mal ein paar Prämissen und Fakten zu den Nutzwerten (Nutzen vs. Kosten) von LISA (Light Infantry Support Aircraft):
Künftige Konflikte werden, wie die in Ruanda, Kosovo, Somalia, Afghanistan und Mali, vorwiegend asymmetrischer Natur sein. Ursachen sind Überbevölkerung, Kampf um Ressourcen, Flüchtlinge, Folgen des Klimawandels, Ethien- und Religionskriege sowie Kriege von Putschisten und Warlords. Die Diskussion über Unterstützung aus der Luft in asymmetrischen (und hybriden) Konflikten als Alternative und Ergänzung zu vorhandenen oder geplanten Waffensystemen und die zu schließende Fähigkeitslücke bemanntes und/oder unbemanntes „Unterstützungsflugzeug“ (um mal Wörter wie „Drohne“ oder „Stuka“ zu vermeiden) bedarf deshalb keiner weiteren Begründung.
Die derzeit eingesetzten bemannten Erdkampfflugzeuge (z.B. A10, Sukhoi Su-25/-39 Frogfoot, Alpha-Jet, BAE-Hawk) sind für den klassischen Staatenkrieg entwickelt worden, also für grundsätzlich andere Aufgaben. Hauptmerkmal asymmetrischer Bedrohungen ist der gegnerische Versuch, den Konflikt durch Zeitdehnung in einen Abnutzungskrieg ausarten zu lassen. Die Sicherstellung der Durchhaltefähigkeit ist aber bei Jagdbombern und Kampfhubschraubern sowie auch Drohnen aufgrund ihrer Komplexität und deshalb ihrer hoher Kosten nicht gewährleistet.
Wie viel Asymmetrie ist also erforderlich? Hauptaufgabe eines adäquaten Waffensystems muss es sein, die Gefährdung der eigenen Soldaten zu minimieren und eine der Konfliktform angemessene Waffenwirkung zu gewährleisten. Die Gefährdung bezieht sich auf die Besatzung der Luftfahrzeuge durch gegnerische Flugabwehr und auf die zu unterstützenden Soldaten am Boden. Die Wahl angemessener Waffen ist auch eine Voraussetzung zur Reduzierung von Kollateralschäden, um eine Akzeptanz der Bevölkerung in den zu befriedenden Gebieten zu erreichen, was letztlich Ziel der militärischen Operationen ist. Gefährdung, Waffenwirkung und die Fähigkeit zur Deeskalation sollten also das Maß der Asymmetrie bestimmen: Ein geringeres, aber sicheres Maß ermöglicht eine geringere Komplexität des Waffensystems und ist Voraussetzung für geringere Kosten, größere Zuverlässigkeit und damit Verfügbarkeit.
Zitat aus Konzeption der Bundeswehr (KdB) vom 1.Juli 2013 „Spezialkräfte können bei vergleichsweise geringem Mitteleinsatz sehr hohe Wirkung entfalten und die Wirkung anderer Fähigkeiten verstärken. Sie sind im besonderen Maße für kontrollierte, präzise und begrenzte Operationen unter Vermeidung von Eskalation und unbeabsichtigten Begleitschäden geeignet. Ihr Einsatz erfolgt im bundeswehrgemeinsamen Verbund mit einem Kern ausgewählter, zur Operationsführung zu Lande, im maritimen Umfeld und zur Unterstützung aus der Luft besonders befähigter Kräfte.“
Eine Definition der „besonders befähigten Kräfte zur Unterstützung aus der Luft“ erfolgt allerdings nicht. LISA könnte die Masse dieser besonderen Fähigkeiten unter der Prämisse „hohe Wirkung, geringer Mitteleinsatz“ abbilden (nicht nur zur Unterstützung von Spezialkräften).
Ein leichtes, bemanntes Unterstützungsflugzeug könnte also die Forderungen nach Durchhaltefähigkeit, Angemessenheit und Effizienz nachhaltig lösen. Da die Szenarien in asymmetrischen Konflikten vielfältig und kurzlebig sind, muss LISA auch vielfältig nutzbar sein. Angemessene Wirkung im Ziel ist das Maß für die Bewaffnung und diese bestimmt die Gesamtauslegung des LFZ. Speziell ballistische Waffen bedingen besondere Eigenschaften bei der Zielannäherung, die weitgehend unbemerkt erfolgen muss. Besondere Eigenschaften sind hier Reduzierung oder Unterdrückung der Schall- und IR-Emission sowie der Radar-Reflektionen. Diese Eigenschaften können nur bei einem leichten System mit vergleichsweise geringem Energiepotential sicher erreicht werden. Diese Tarnmaßnahmen sind konsequent zu erfüllende konzeptionelle Grundlage, welche weder konventionelle Erdkampfflugzeuge, noch „EKF-light“ wie TUCANO oder Embraer, geschweige denn MALE-Drohnen kennzeichnet. Fehlertolerante Flugeigenschaften minimieren die Arbeitsbelastung der Besatzung. Alle anderen Eigenschaften, z.B. Marschgeschwindigkeit und Loitering-Time, sind untergeordnet bzw. müssen angepasst werden.
Warum bemannt? Asymmetrische Kriege zeichnen sich durch Fehlen von (teuren) Waffen zur Flugabwehr beim Gegner aus. Gegen die Wirkung von Fliegerfäusten wird LISA aufgrund der angestrebten Tarnung weitgehend immun sein. Daher spielt die Gefährdung der Besatzung eher eine untergeordnete Rolle. Nicht weg zu diskutierende Vorteile für ein bemanntes System sind aber die überlegene Wahrnehmungsfähigkeit (peripheres Sehen, kein Tunnelblick, kein Time-Lag, Man (direct) in the Loop) und die Autonomie im Kampf bei Ausfall von NAV-/COM-Systemen. Wichtige Voraussetzungen beim Einsatz in abgelegenen Gebieten sind eine anspruchslose Logistik, Nutzung von Behelfsstartbahnen, Luftverlastbarkeit, Mobilität und hohe sowie schnelle Verfügbarkeit. LISA könnte bereits relativ kurzfristig eine Alternative zu den gewünschten bewaffneten Drohnen sein und mittel- bis langfristig (2020+) diese ergänzen, da LISA z. B. eine uneingeschränkte Luftraumnutzung und schnelle Verfügbarkeit aufweist, die bei komplexen Drohnensystemen b.a.w. nicht gegeben sind.
Die Kosten des Betriebes einer Drohne wie Reaper oder Heron TP sind bekannt, die eines kompakten bemannten Systems werden wegen des geringeren Beschaffungs-, Betriebs- und Personalaufwandes um ein Mehrfaches niedriger sein.
Bei konsequenter Einhaltung der Tarnmaßnahmen könnte LISA auch für robustere Einsätze in hybriden Konflikten genutzt werden, die mit Drohnen wegen ihres nicht gegebenen Eigenschutzes und ihrer defizitären Agilität unmöglich sind. Laut KdB werden hybride Konflikte zukünftig als die vorherrschende Konfliktform erwartet.
Als Diskussionsgrundlage folgende Aufgaben für LISA:
• Luftnahunterstützung
• Absicherungen von Evakuierungen und Geiselbefreiungen (u.a. PR)
• bewaffnete Aufklärung
• Konvoiabsicherung
• CSAR (Combat Search and Rescue)
• SEAD (Surpression of Enemy Air Defence)
Auslegung:
Die Nutzung ballistischer Waffen, als auch gelenkter Flugkörper fordert eine unempfindliche, robuste und stabile Plattform, die aber dadurch ihre Agilität nicht verlieren darf. Ausrüstung und Bewaffnung werden aus benannten „Tarnungsgründen“, als auch unter den Aspekten Aerodynamik und Agilität vollständig im Rumpf untergebracht. Nachstehende Leistungsdaten sind ingenieurmäßig ermittelt worden.
Eigenschaften:
• Tarneigenschaften (Schall, IR-Emission, RADAR)
• Unkritische und dennoch höchst agile Flugeigenschaften in allen Höhenprofilen bis hinab zu “Nap of Earth“ (NOE > 10 ft AGL),
• Schutz der Besatzung gegen Infanteriewaffen
• Vielstoffantrieb (Kerosin/Diesel)
• Robustes Flugwerk
• einfache Wartbarkeit und Versorgung von Flugwerk und Antrieb
• modularer Aufbau des Gesamtsystems (ABDR)
Ausrüstung:
• Instrumentierung für Flug- und Antriebsüberwachung
• Missionsunterstützungsrechner
• Präzisionsnavigation als Voraussetzung für den Waffeneinsatz
• Multispektralvideo
• Vernetzung (NetOpFü, IdZ-ES, VHF + UHF)
• Rettungssystem
Bewaffnung:
• Hauptbewaffnung: SMG.50 bestimmter Bauart (OTS)
• Ballistische Raketen (57 – 107 mm)
• Abwurfmunition (z.B. MK 81, MK 82,JDAM)
• Flugkörper (z.B. Spike, z.B. 70 mm laser-gelenkt)
Massen/Leistungen:
• Gesamtmasse : max. 2000kg
• Waffen: 200 – 500 kg, Massen für Waffen und Treibstoff sind variabel
• Treibstoff: max. 350 kg, variabel je nach Einsatzart und -Dauer
• Besatzung: 130 kg (inkl. Ausrüstung)
• Antriebsleistung: 225 – 260 kW
• Vcruise: > 280 km/h
• Vmax (Bahnneigungsflug) > 400 km/h
• max. Endurance: bei 55 % Leistung > 8 Std
• max. Range: (>2.000 km)
Summary:
LISA ist kurzfristig realisierbar, da nur bekannte Technologien (OTS) zum Einsatz kommen. Nach Erfüllung der taktischen Forderung haben Vereinfachung und Minimalisierung der Logistik absolute Priorität. Eine Plattform mit vorgenannten (radikalen, aber bezahlbaren) Eigenschaften ist am Markt noch nicht verfügbar, weil konzeptionell bislang noch nicht betrachtet. LISA wäre aufgrund seiner Konzeption in der Lage, in asymmetrischen Konflikten zur Deeskalation beizutragen (Show of Force + Wirkung). Für die Bw würde LISA ein zusätzliches Potential schaffen, das sehr vielfältig genutzt werden und schon wegen seiner Kompaktheit, des breiten Einsatzspektrums, der Tiefe seiner (Waffen-) Wirkungen und damit seiner eviden Effizienz, bei niedrigsten Kosten auch mit politischer und öffentlicher Akzeptanz rechnen könnte.
Das „Funk-Positionslicht“ ist ja das TCAS. Das hat die Zivilfliegerei seit Anfang der 90er Jahre. Es warnt aber nur den Piloten und der macht dann das „Avoid“ von Hand. Dabei entscheidet er aber, wie er ausweicht. Was passiert, wenn der eine Pilot macht, was TCAS empfiehlt und der andere tut das Gegenteil von dem, was sein TCAS anweist, haben wir in Überlingen gesehen. In einem solchen Fall kann man einen Menschen posthum in die Haftung nehmen und gut ist. Bei einer Drohne wären das dann aber lebende Menschen: Softwareentwickler, Beamte, Minister, Soldaten. Den Schuh zieht sich offenbar niemand an.
Ich empfehle wirklich die Lektüre der EH- Diskussionen in „DroneWatch“ sonst fangen wir das Ganze noch mal an. Sie finden dort alles haarklein aufgezählt und endlos durchdekliniert.
Grundsätzlich stimme ich Ihnen technisch zu, aber niemand möchte verantworten zu riskieren, daß so ein Ding mal einen vollbesetzten A380 von Himmel kehrt.
Im Übrigen sind wir hier jetzt bei der Variante „Höhenaufklärer HALE“, wo es noch relativ einfach wäre, wenn man gewisse Risiken akzeptierte. Aber bei der bewaffneten, tieffliegenden Plattform sähe die Sache noch ganz anders aus.
Ah, der Amtmann sofort zur Stelle, wenn’s technisch wird. Sie waren einfach zu schnell beim Tippen/Zusammenkleben.
@quino: Sorry, mein Beitrag hat sich mit dem Ihrigen zeitlich überschnitten. Aber wir reden von dem gleichen Flieger und den selben Eltern. KMU’ler kennen sich halt. Die geringen Abweichungen bei den Daten seien der Aktuallität geschuldet.
Der auch von Ihnen bestätigte Fakt, dass konzeptionell dem BMVg längst schon Alles vorliegt, aber die Diskussion nicht aufgenommen wurde, weil offenbar die Unterlagen von wem und warum bzw. mit welcher Motivation auch immer „schubladisiert“ wurden, ist ein Knaller.
Das wäre doch glatt etwas für eine „kleine Anfrage“ von Thomas Wiegold bei seiner heutigen Moderation der Podiumsdiskussion des Panel 2 „Hürden und Lösungsmöglichkeiten [bei der Zulassung von Drohnen]“I
Liest sich für mich Laien als Neuauflage des Biafra Babys
Erdkampfflieger / Schlachtflieger – ja, gab es schon einmal. Bei der doch langen Flugdauer (8h – wurde genannt) bleibt die Frage, ob es ein Einsitzer sein soll oder doch eher zwei Piloten vorzusehen sind.
Wir benötigen ISR, Datenübertragung von Bildern mit hoher Auflösung, deren Auswertung, und das mit bemannten und unbemannten Plattformen.
CAS haben wir und nutzen es nicht! Eine ISR Plattform zu bewaffnen für unsere Flugprofile, Munition und Einsatzszenarien macht bei derzeitigem Stand der Technik kein Sinn. Forschung und Entwicklung muss dort unterstützt werden, wo es am besten geschieht und da haben wir in D hervorragende Institute, Airbus gehört nicht dazu.
@ThoDan: Und die MiniCOIN („Miniature Counter-Insurgency“), modifizierte MFI-9B (mil. Variante) waren als „Babies von Biafra“ für damalige zeiten äußerst erfolgreich und effizient (vgl. http://www.x-plane.org/home/urf/aviation/text/biafra.htm, vgl auch YouTube unter „Biafra Babies Part 1 & 2“). LISA entspricht aber nicht nur einem heutigen Stand der Technik, sondern ist äußerst innovativ und höchst sophisticated (z.B. Mittel-Decker & Diesel-Engine & 2x ProFans & Sound, IR & Radar reduced Signature)
Nachdem sich aufgrund der Gesamtkosten (2012) inkl. Entwicklung für 10 LISA mit Betrieb für zwei Jahre i.H.v. € 64 Mio (Ohne Berücksichtigung von Verlustflugzeuganteilen) auch andere (EU- und NATO-) Staaten nachhaltig für LISA interessieren, sollen auch schon höchst interessante Refinanzierungsmodelle mittel „Venture-Capital“ und „Sale & Lease-Back“ in Konzeption sein. Anders bekommt man die sprungfixen System- und Entwicklungskosten in den jeweiligen Verteidigungshaushalten nicht in den Topf “Betrieb“ bzw. müsste man diese Kosten mit jeder Produktionssteigerung stets gegenüber den Kunden neu schlüsseln (Beispiel OCCAR- & NAHEMA-Verträge bei UHT & NH90, wie aktuell mit dem HC-MoU anhängig)
@Pham Nuwen: Wir agieren zukünftig bei asymmetrischen Konflikten nach EU-DIN? Ob das in AFG, Somalia oder Mali jemanden interessiert? Und wenn das mit dem „SENSE & AVOID“ so einfach klappen würde, wie Sie sich das vorstellen, wären Sie wahrscheinlich einer der bestbezahlten Experten in der Rüstungsindustrie bzw. bei AIRBUS Defence. Die Empfehlung von @Iltis sich erst einmal den kompletten Part „Drone Watch“ zu Gemüte zu führen, ansonsten wir nämlich wieder bei „Adam und Eva“ anfangen, sollte man deshalb durchaus ernst nehmen.
@Thomas Melber: Anhand der vorliegenden grafischen Darstellungen – welche ich aus verständlichen Gründen hier nicht eingestellt werden können – müßte auch ein 2-Sitzer (PIC & WTO) realisierbar sein. Erscheint mir aber eher als reine Ausführungssache, erst muß einmal die grundlegende Konzeption von LISA erkannt bzw. anerkannt werden.
Irgendwie kann ich mir das oben vom Amtmann und Quino skizzierte System noch nicht richtig vorstellen. Insbesondere die geforderten „Stealth-„Eigenschaften sowie die Auslegung, dass Waffen und Sensoren im bzw. am Rumpf geführt werden sollen, bewirken bei meinem kreativen Kopfkino einen Filmriss. Insbesondere, wenn man das maximale Abfluggewicht von 2000kg und den (möglichst geringen) Beschaffungspreis da mit einrechnet.
Gibt es dazu konzeptionelle Skizzen, die ich (und alle anderen auch) mir mal zu Gemüte führen könnte?
@ Amtmann
Da ich etwas mit der Geschichte der (dt.) Schlachtgfliegerei seit dem 1.WK vertraut bin, stellt sich mir die Frage, ob ihre ingenieurtechnisch evaluierten Werte für LISA nicht ein wenig zu theoretisch sind. Gerade die doch sehr eng kalkulierte Waffenlast erscheint mir bei 2.000 kg max. (Abflug-)Gewicht etwas unterdimensioniert? Orientieren die sich an existenten Drohnen und wenn ja, wäre nicht „etwas“ mehr auch etwas besser?
Die Idee einer bewaffneten Do 27 (obwohl mir eine Neuauflage der Hs 129 „in Modern und 2-sitzig“ aus sentimentalen Gründen ja besser gefallen würde ;) ) ist durchaus charmant und würde der Öffentlichkeit auch besser nahegebracht werden können. Darüber hinaus könnte man so evtl. auch etwas für den Lufttransport unterhalb A400M und NH 90 tun, quasi als Verbindungsflugzeug?
@Fussgänger: Es gibt detaillierte konzeptionelle Darstellungen von zwei Varianten, die auch dem BMVg vorliegen, hier aber aus bekannten Gründen nicht eingestellt werden können.
Variante1: Man nehme eine A10, streiche 2 x Jet-Engines, setze Diesel-Engine gekapselt in Zelle + 2 x PropFan, streiche Doppel-Leitwerk, setze T-Leitwerk, denn die Fans sollen absolut ungestört ein- und abströmen. Das ganze natürlich „down-scalen“, aber nicht „down-graden“ und in der Linieführung eleganter bzw. aerodynamischer.
Variante 2: Stichwort „Entenflügler“ bzw. „Burt Rutan – VariEZE bzw. Beechcraft Starship „, dito Diesel-Engine + 2 x PropFan (mindestens so ’sexy‘ wie EuFi).
Beide Varianten mit modernsten Composite-Werkstoffen auch beim ballistischen Schutz. Deshalb auch modulare Bauweise wegen ABDR. Soweit zum kreativen Kopfkino.
@Voodoo: Kenne die Vorträge und PPT vom Konstrukteur und einem der Väter von LISA. Erstaunlich „rund“ und tief beeindruckend bzw. überzeugend.
Oder so etwas wie die OV-10 Bronco:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rockwell_OV-10
(wurde hier vielleicht schon genannt). Alles schon einmal da gewesen!
wenn man bei Wikipedia die Geschichte der Bronco nachliest, dann findet man u.a. folgenden Satz:
„Die Erfahrungen aus dem Korea-Krieg resultierten 1963 in einer Ausschreibung des US-Verteidigungsministeriums, wonach ein leichtes bewaffnetes Aufklärungsflugzeug gesucht wurde, das speziell für Counterinsurgency-Einsätze (COIN) geeignet und von sämtlichen Teilstreitkräften einsetzbar sein sollte.“
;-)
@Thomas Melber: Gegenüber LISA ist aerodynamisch die OV-10 Bronco ein „Flügel mit offenem Deckel“ :-)
Wenn man dann noch bedenkt, daß die Vorserie von 7 Fliegern 3,1 Mio USD gekostet hat…
OV-10D des USMC:
„Aufgrund der recht erfolgreichen Einsätze der „Pave-Nail“-modifizierten OV-10A wurde eine kampfwertgesteigerte Version für das US Marine Corps entwickelt, die als YOV-10D am 9. Juni 1970 ihren Erstflug hatte und als NOGS (Night Observation and Gunship System) bezeichnet wurde. Sie besaß unter anderem einen längeren Bug, in dem ein Infrarot-Abtaster (FLIR = Forward Looking Infrared) untergebracht war sowie eine unter dem Rumpfheck hängende, drehbare und ferngesteuerte, dreiläufige 20-mm-Gatlingkanone (M197). Zum Ausgleich des Mehrgewichts wurde sie mit stärkeren Triebwerken ausgestattet, die ihr zudem zu einer größeren Reichweite verhalfen. Bei der OV-10D handelte es sich jedoch nicht um eine Neukonstruktion, sondern um modifizierte OV-10As.
Die OV-10D versah ihren aktiven Dienst auch noch im zweiten Golfkrieg, wurde ab 1995 jedoch nach und nach außer Dienst gestellt, da moderne Waffensysteme, insbesondere sogenannte „intelligente Bomben“, eine fliegende Feuerleitplattform überflüssig gemacht hatten. Durch moderne Überwachungssysteme, darunter satellitengestützte Aufklärung, wurde die „Bronco“ ebenfalls ersetzt.
Während ihrer aktiven militärischen Laufbahn war die OV-10 eingesetzt zur vorgeschobenen Kampfbeobachtung, Feuerleitführung sowie zur speziellen Aufklärung, für Kurierflüge und leichten Lufttransport, bewaffnete Eskorten von Hubschraubern, das Absetzen von kleinen „Luftlandeoperationseinheiten“ sowie Erdkampfangriffen. Später wurde sie zudem für spezielle Radaraufklärung, taktische Luftüberwachung oder tiefflugfotografische Aufklärung verwendet.“
Quelle: Wiki
Konzeptionell-operativ ist so ein leichter Schlachtflieger schon überlegenswert im Zeitalter der hybrid threats.
Dass man technologisch in der Ausgestaltung/Realisierung eines solchen Konzeptes weiter ist, sollte klar sein.
Wichtig ist aber: das Bronco-Konzept ist sozusagen battle-proven und technisch-logistisch-operativ im Vergleich zu Drohnen simple.
Und: „Approved by civilians“ – eine Drohne ist böse, weil sie versagen kann – solange ein Mensch steuert, ist alles gut. Nicht meine Meinung, aber sinngemäß die Antwort der DB auf die Frage, warum ein ICE noch einen Lokführer braucht. ^^
@Voodoo
Hacking, Viren, Systemstörung-Fehlfunktion sollte man nicht ignorieren.
Schon klar, es ging in diesem Fall aber eher um die irrationale menschliche Annahme, dass ein technisches Gerät wie Flugzeug, Hochgeschwindigkeitszug etc. dann fehlerfrei funktioniert, wenn ein Mensch im Cockpit sitzt und „steuert“.
Das moderne Technik ggf. sogar störanfälliger ist (bzw. sein kann), als die alte rein, mechanische Hardware, dürfte klar sein. So hatte ich in meiner Einheit in AFG des Öfteren unliebsame Überraschungen mit der elektronischen Motorsteuerung in einem gepanzerten SanKFz, die in mindestens einem Fall sogar dazu führten, dass der Konvoi die letzten Kilometer zum Feldlager in Schrittgeschindigkeit fuhr.
OT: Ungewollte Schußabgabe G36 beim dt. Kontingent KFOR. Entladekiste, 2x Knalltrauma…
@VooDoo: Den Lokführer braucht es überall dort, wo man zwischen den Schienen keinen LZB- Leiter liegen sieht. Also auf vielleicht 30% (?) der von ihm befahrenen Strecken. Diese Technik kam in DEU 1972 bei der Eröffnung der S-Bahn in München erstmals zum Einsatz und gibt die erlaubte Vmax vor oder bremst, wenn der Zug zu schnell ist, bzw sich zu nah auf den vorausfahrenden Zug zu bewegt. „Gas geben“ muß also weiterhin der Mensch.
Da fliegt schon eher ein Verkehrsflieger seinen Flugplan automatisch ab als der ICE seine Strecke. Der wesentliche Punkt ist aber, daß ein Mensch beim Ausfall von Technik immer noch Handlungsalternativen entwickeln kann, wo dem Programmieren des Autopiloten gerade nichts eingefallen ist.
@Iltis, @klabautermann: Der „US Inflation Calculator“ weißt für 3,1 Mio US$ bzw. 7 Bronco in 1964 für 2014 US$ 23,71 Mio aus. Damit wäre der Preis für 10 LISA (Entwicklung, Produktion und Betrieb für 2 Jahre sowie in Anbetracht des technologischen Fortschritts und der höheren Nutzwerte) zu insgesamt 64 Mio. € für die Bw fast schon ein Schnäppchen und im Vergleich zu MALE-UAV sowieso! Und mit jedem weiteren bzw. „nicht-deutschen“ Kunden sinken die LCC bzw. die Leasing-Raten und es werden die Entwicklungs- und Produktonskosten für Alle neu verrechnet.
@Voodoo: Es funktioniert z.B. bei der Nürnberger U-Bahn auch ohne Lokführer. Die hat aber auch keinen ’non cooperative’ Gegenverkehr, bewegt sich nicht im dreidimensionalen Raum, ist im Stollen eingesperrt, hat einen festen Fahrplan, braucht kein Sense & Avoid und muß nicht an jedem Zielort schießen! Sie haben das längst gemerkt. Es soll aber Menschen geben (teils auch Politiker, teils auch Beamte im Bereich AIN, teils auch hohe Militärs, die haben den Unterschied zwischen einer U-Bahn und einem MALE-UAV bis heute kaum kapiert?
P.S.: Bei der Motronic-Störung des SAN-Kfz,lag das am Chip-Tuning durch die Kfz-Inst?
Zwar ist die Frage müßig, weil es den Weg zurück kaum geben dürfte – Aber was gewinnen wir eigentlich durch den ganzen elektronik-Müll in Land- Kfz? EMV- Störanfälligkeit ist ja nicht das Ziel der Entwicklung oder?
Bevor ich falsch aufgenommen werde, hier nochmal der Kontext: Es ging in einer Doku um moderne (Hochgeschwindigkeits-)Verkehrszüge und im Zuge dieser wurde gefragt, ob man Lokführer denn überhaupt noch brauchen würde. EINE Antwort darauf war von jemandem von der DB, dass „Fahrgäste sich besser und sicherer fühlen würden, wenn sie wüssten, das vorne ein Mensch im Zug sitzt (und nicht nur eine Maschine steuert)“.
Das war nicht zwangsläufig meine Meinung und ich wollte da kein Debatte um die Lokführer eröffnen ;-)
Zum „Chiptuning“ – ich betreibe mal namecalling und nenne das Roß:
Alle YAKs im Kontingent unterlagen noch der Gewährleistung und wurden daher nicht durch die mil FzInst „betreut“. Deshalb gehe ich davon aus, das wir illegales Tuning mit anschließenden Schäden am Fz ausschließen können. Die Wirkung allerdings war desaströs, da nicht nur die Besatzungen etwas den Glauben ans Fz verloren, sondern auch die restlichen TrTeile, die begleitet wurden. Es gab Tage, da wurde explizit (!) ein BAT Fuchs als Begleitung gefordert, was nicht nur am auflafettierten MG lag…
Ich bin daher ein gebranntes Kind, wenn mir jemand ein mehr oder weniger auf einem zivilen Fz basierendes System als tolle Neuerung verkaufen will. Der Fuchs mag zwar nicht mehr cutting-edge technology sein, ich würde ihn aber jederzeit allen anderen Fz vorziehen, weil ich weiß, dass ich mich auf die Plattform verlassen kann.
Bisserl weit weg von LISA, daher wieder zurück zum Thema :-)
@Voodoo
Ich habe auf der Arbeit gewisse Probleme mit Computersteuerung von Anlagen erlebt(aber da kann man den Not Aus betätigen), diesen wurde Monatmein touchierte beim Ausparken (der Annäherungsalarm hatte keinen gegeben) mein Leben würde ich ihnen daher nicht unbedingt anvertrauen wollen.
Ein paar notwendige Gedanken:
1. Moderne Waffensysteme sind ein Versprechen auf die Überlebensfähigkeit postheroischer Gesellschaften, deren Sicherheitsempfinden vom Vertrauen in solche Waffensysteme zehrt. Der Selbstmordattentäter symbolisiert die Behauptungsfähigkeit des Heroischen gegenüber der Technologie, und insofern ist er der eigentliche Angriff auf das Selbstbewusstsein postheroischer Gesellschaften. Quelle: Münkler Der Wandel des Krieges, S. 345
2. Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. Die Maschine in ihrer höchsten Vollendung wird unauffällig.
Quelle: Antoine de Saint-Exupéry in: Wind, Sand und Sterne
3. Daher gilt für LISA das Prinzip;
Ausgewogenheit der Bedürfnisse für die Erfüllung des Auftrages und der Flugsicherheit!
„Keine tausend Uhren und Knöpfe“!!
Bitte richtig verstehen.
@Amtmann: Die von Ihnen „gestrippte“ A-10 klingt heftig, wäre vllt. die Pucara ein besseres Ausgangsbeispiel für die grobe LISA-Konzeption?
http://de.wikipedia.org/wiki/FMA_IA_58
Es gibt einiges Fluggerät in dieser Klasse, die Tucano (EMB 314), welche jedoch eher nicht ISR-geeignet ist) wurde auch schon genannt.
Das mit den LISAs klingt in meinen Ohren recht interessant, aber ob ich damit den Bedarfsträger und die Politik überzeugen kann? Ich habe manchmal den Eindruck das gewisse uniformierte Kreise nicht wegen eventueller technischer Vorteile nach Drohnen streben, sondern einzig und allein um ein neues Prestigeobjekt zu haben.
(Oder wir improvisieren ein bisschen und bauen uns ein AC-160 oder AC-400M Gunship. 27mm MLG, 35mm Oerlikon und 155mm-Haubitze. Wenn’s die Amis können, warum nicht wir? :D )
Schönes Schmankerl von der ILA zur nächsten neuen „Überbrückungslösung“ mit Heron TP: „Wir besitzen ein verlässliches, missionserprobtes und zertifizierbares System. Es freut uns sagen zu können, dass für eine Zertifizierung in Deutschland keine Hindernisse bestehen. Der Heron TP könnte innerhalb von 24 Monaten zur Verfügung gestellt werden“
Mein Bericht, heise ist ja gegen das Schnippselschutzkramsgedöns:
http://heise.de/-2195049
Morgen dann mit Bericht von dem Herrn Wiegold seiner Diskussionrunde
http://www.ila-berlin.de/ila2014/konferenzen2014/conf2014_detail.cfm?id_nr=28&kat_nr=11&tmp=2
@Detlef
Laut dpa wurde die Vertragsunterzeichnung mit den Israelis verschoben?
@Stephan L.
Zur Not geht auch bemannt / unbemannt.
Gerwert tauchte nicht auf, der war viel zu sehr damit beschäftigt, von der Leyen zu verabschieden. Damit gab es keine Vertragsunterzeichnung, nur die Pressemeldung zur Vertragsunterzeichnung. Die wurde in Deutsch & Englisch verteilt und nicht widerrufen. Aus der habe ich dann zitiert.
Ich habe entsprechend im Artikel geschrieben: „Und Airbus Defence-Chef Bernhard Grewert verabschiedete die Bundesministerin nach ihrem ILA-Besuch derart lange, dass die Pressekonferenz zur Überbrückungslösung entfallen musste.“ Dieses heillose Durcheinander mit all den Kamerteams, die dann abzogen, das war alles andere als professionelle Pressearbeit.
@Quino: Gerade eben ging mir ein fast schon bösartiger Kommentar zu: LISA soll erstmals untergegangen (worden) sein, zu einer Zeit, als man noch sagte – statt LISA ist weit seiner Zeit voraus – LISA ist nur eine Schnappsidee vom KSK und man wolle sich nicht bei der Lw blamieren, die gerade den Tornado nochmals fit machen wollte (… was ja kräftig in die Hose ging). Man ferner sagte, KSK ist 5tes Rad am Wagen und im Übrigen ohnehin mit Vorsicht zu geniesen.
Ist zwar recht böse, diese Meinung, aber diese macht auch sehr nachdenklich und erinnert doch stark an die mühsamen und bis 2004 zurückgehenden Wege des SOF-LUH, vom BO 105-Swooper, über teils absurde Ideen wie Little Bird, Bell 412 / UH-1Y, Blackhawk, Lynx Wildcat (ist so schön schnell und leise), AW 149, etc. samt der Interventionen einzelner MdBs des Verteidigungsausschusses (FDP & CDU ab 2011) und der dann doch noch erreichten Ziele in 2013, daß die 15 SOF-LUH beschafft werden, nach Laupheim ins SOF-AIR-Element der Lw kommen, nicht im Heer verteilt werden, und bis zur Lösung EC 645-T2, bei der man allerdings gerade über die „tausend Uhren und Knöpfe“ und damit über das Aufgeld diskutiert.
Wenn ich da höre 2 x Gattling MG in vorderster Kabinen-Position (weil dort eben beim EC 645-T2 die relativ kleinen Schiebetüren sind), ca. 4,5 m Munitions- bzw. Gurtzuführung links und rechts an den Kabineninnenwänden (weil man die Mun-Behälter aus Schwerpunktsgründen möglichst weit hinten verstauen muss), dann lange ich mir nur noch an den Kopf und frage mich, ob das IPT mit AIRBUS Helicopters auch darüber diskutiert, ob die Bordschützen nach Verschuss der Munition sich in oder auf die Munitionskisten setzen (müssen), weil es auch neben longitudinalen und lateralen auch noch einen vertikalen Schwerpunkt gibt?
@Fussgänger: Pucará = völlig andere Philosophie und auch Klasse wie LISA. Man denke nur an die beiden PropFans. Das sind bei LISA nicht nur simple im Einstellwinkel bis zur Schubumkehr verstellbare Mantelpropeller (vgl. http://images.vogel.de/vogelonline/bdb/593500/593570/4.jpg), sondern da steckt noch einiges mehr an technischen Feinheiten drin und es schlagen die Schutzrechte voll zu.
gibt es zu LISA öffentlich zugängliches Material?