Debattenthread: Ukraine, Russland, NATO…
Die Debatte über die Ereignisse in der Ukraine, in Russland, im Westen – Deutschland, EU, NATO, USA – wird hier in den Kommentaren zum Teil so ausführlich und so grundsätzlich geführt, dass sie von den aktuellen Meldungen bisweilen ein wenig entkoppelt wird. Das ist ja nichts Schlimmes, aber damit es nicht ganz so unübersichtlich wird: hier ein neuer Thread allein für Debatte & Meinung. (Einige der bereits aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich hierher.)
(Foto:US-Fregatte Taylor und die türkische Fregatte Turgutries bei einer Übung im Schwarzen Meer – U.S. Navy photo by Lt. j.g. David Hancock)
@Frank Schaefer et al
Das wird mir langsam eine sehr krude Debatte mit sehr merkwürdigen Quellen und Ausflügen in eine Meta-Debatte…
(Ich bitte das als warnenden Hinweis zu verstehen.)
Putins beinahe erstes politisches Lebenszeichen war die Besetzung des Flughafens in Pristina am Höhepunkt des Kosovo Feldzuges der NATO. Auch in Georgien hat er nicht lange gefackelt. Seit Jahren gibt es militärische Demonstrationen Moskaus im Nordatlantik.
Die Reaktion Putins auf den Putsch in Kiew war nicht wirklich eine Überraschung. Ebensowenig das Empfinden der russischen Volksgruppe in der Ukraine, Kiew von nun an keine Gefolgschaft mehr schuldig zu sein. Dass weder Kiew noch Nato oder gar EU für diesen Fall einen Plan hatten, ist einfach nur schwach. Das ist aber nach Irak und Afghanistan nicht neu. Hätte eher gedacht, da hätten einige dazugelernt. Fehlanzeige!
Der Präsident des Institute for Liberty fordert, umgehend US-amerikanische Truppen in die Ukraine zu senden, bevor Rußland militärisch interveniert.:
http://www.nationalreview.com/article/377904/case-ground-forces-ukraine-andrew-langer/page/0/1
Das klingt wie Korea 1950. Hoffentlich erinnern sich die Amerikaner auch an Task Force Smith und Osan.
Auf zeit.de hat es gerade eine lesenswerte Erinnerungshilfe: „Europa ist nicht schuld“.
„Nicht völkerrechtswidrig“: Von der Leyen verteidigt Kosovo-Einsatz.
VdL widersprach am Donnerstag bei einem Besuch im Kosovo einer entsprechenden Aussage von Altkanzler Gerhard Schröder.
(deutsche Medien)
@Klabautermann: sehr interessante Meinung. Das erinnert mich a) an ein Sprichwort meiner Oma: „Es kann der Liebste nicht in Frieden leben, wenn’s dem bösen Nachbar nicht gefällt“; und b) an ein Statement des Präsidenten Abchasiens (wurde früher in diesem Forum schon mal zitiert), dass Russland die aktionslose Rethorik des Westens nicht ernst nähme.
Wahrscheinlich wird das Positionspapier des Institutes hierzulande aber wieder in die Kriegsrethorik gesteckt und nicht nach möglicherweise relevanten Handlungsoptionen untersucht. Deterrence ist schließlich eine „Taktik“ die wir auch mal unterstützt habe/unterstützen
@Frank Schäfer 0:04 Uhr
Sind Sie nach dieser Definition nicht selbst Scientologe?
@T.Wiegold,
kein Problem. Üblicherweise werden viele meiner Postings sowieso früher oder später gelöscht. Was ich meinen „Freunden“ zu sagen hatte, haben diese ganz offensichtlich auch verstanden. Damit sind die entsprechenden Postings mittlerweile überflüssig.
Danke für Ihre Geduld.
@KlausK,
Diskussion betreffend „Scientology“ beendet. Siehe oben.
@Thomas Melber: Doppelmoral dürfte ihn nicht jucken. Ich warte aber auch schon die ganze Zeit, daß eine vernünftige Quelle mit Zitat kommt.
Heute 21:00 Ortszeit (20:00 bei uns) soll das „Ultimatum“ Girkins enden. Mal schauen, wie die angekündigte Offensive seiner Truppe aussieht.
Orban hat derweile die Chance ergriffen, auch mal wieder ein wenig zu zündeln. Er fordert Autonomie für die Ungarn in Rumänien und Ukraine.
Meine persönliche Wette: Dieses Wochenende sind wieder Krawalle in Odessa angesagt.
mal wieder was zur allgemeinen Diskussion mit Blick auf die EU
Die NYT hat sich mal dem Thema Anti-EU / Rechtsaußen / Linksaußen Parteien in der EU und deren Schulterschluss mit Putins Politik gewidmet:
http://www.nytimes.com/2014/05/21/world/europe/europes-far-right-looks-to-russia-as-a-guiding-force.html?ref=todayspaper&_r=0
Nichts wirklich Neues, aber in der „Außenperspektive“ etwas sachlicher als die meisten europäischen Berichte zum Thema.
Putins Gas-Deal mit China ist bei Licht besehen wohl eher ein Schwächezeichen: Das Volumen mit etwa 10 Mrd. Euro/Jahr ist marginal bei Gesamtexporten von Energie um 270 Mrd. Euro/Jahr (davon Gas etwas mehr als 45 Mrd. Euro, Basis Ist-Zahlen für 2011-13 und IWF-Projektionen für 14/15). Wenn das offizielle Russland trotzdem so ein Bohei davon macht, haben sie es wohl nötig. Offenbar muss das heimische Publikum propagandistisch sediert werden, um Kapitalflucht & Rückgang der Investitionsneigung abzubremsen. Damit nehmen die Hinweise zu, dass sich Putin die Krim und die Ukraine-Krise schon rein wirtschaftlich gar nicht leisten kann – obwohl über ernsthafte Sanktionen bislang ja nur geredet wurde.