‚Aktiv. Attraktiv. Anders‘: von der Leyens Offensive
Eigentlich hatte sie erst am Mittwoch kommender Woche vorgestellt werden sollen, die so genannte Attraktivitätsoffensive von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Offensichtlich aufgrund zahlreicher Vorab-Presseveröffentlichungen hat sich das Ministerium dazu entschlossen, diese Offensive bereits am (heutigen) Freitag bekannt zu machen – und ein erster Blick zeigt, dass es im wesentlichen um andere Dinge geht als einen Flatscreen-Fernseher auf jeder Stube (obwohl das allein für manchen schon recht attraktiv sein mag).
Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders (inklusive der Punkte) hat von der Leyen ihr Programm mit so genannten untergesetzlichen Maßnahmen überschrieben – also mit den Dingen, die Ministerium und Bundeswehr in eigener Hoheit ändern können, ohne das dafür Gesetzesänderungen erforderlich sind (die sollen dann im Herbst folgen). Für das jetzt vorgestellte Programm sind 100 Millionen Euro für die nächsten Jahre vorgesehen, was schon zeigt, dass angesichts von den rechnerisch 20 Millionen Euro pro Jahr keine allzu teuren neuen Maßnahmen zu erwarten sein dürften. Aber es muss ja auch nicht alles Geld kosten: Eine von Soldaten immer wieder geäußerte Forderung, länger auf einem Dienstposten oder an einem Standort zu bleiben und nicht ständig umziehen zu müssen, ist eine der geplanten Neuregelungen. Damit sollen Belastungen für Familien und vor allem das Pendeln verringert werden; ab 2015 soll die durchschnittliche Stehzeit auf einem Posten vier bis sechs Jahre betragen. Auch die regelmäßigen Personalgespräche, die mehr Planbarkeit für eine militärische Karriere schaffen sollen, sind eine immer wieder erhobene Forderung. Das gleiche gilt für die geplanten zwei festen Versetzungstermine, die sich an den Schulhalbjahren orientieren.
Während solche Regelungen sehr stark die militärischen Besonderheiten im Blick haben, wirken etliche andere geplante Neuerungen eher wie aus dem Firmenbereich übernommen: Aufbau eines Talentpools, E-Recruiting, Langzeitarbeitskonten für alle Beschäftigten, die inzwischen sprichwörtlichen KiTa-Plätze – alles Maßnahmen, die natürlich vor allem auf neues Personal des Arbeitgebers Bundeswehr abzielen.
Mit ihren Plänen für attraktivere Unterkünfte – siehe den oben genannten Flatscreen – will die Ministerin natürlich auch diesen Arbeitgeber attraktiver machen, holt aber vor allem etliches nach, was in den vergangenen Jahren liegen geblieben ist: die Modernisierung von alten, nicht mehr zeitgemäßen und teilweise auch kaum noch zumutbaren Unterkünften.
Und dann soll es noch etwas geben, was streng genommen nicht in das Arbeitgeber-Attraktvitätsprogramm gehört, aber viel mit der Bundeswehr in der Gesellschaft zu tun hat: Ein jährlicher Tag der Bundeswehr, ein Preis Bundeswehr und Gesellschaft und lokale Ausstellungen, die die Truppe in ihrer Region dokumentieren sollen.
Das ganze Paket ist in der Tat eine Offensive einer Institution, die um Nachwuchs kämpfen muss. Inwieweit die Neuregelungen eher einer Firmenphilosophie folgen oder doch maßgeschneidert für eine militärische Institution sind – da wird sich manches im Detail erst zeigen können.
Zur Dokumentation das vom Verteidigungsministerium dazu veröffentliche Material:
(Foto: Bundeswehrstand auf der ILA 2014)
@FvS
Sie machen hier einen Punkt zu Ihrer grundsätzlichen Meinung, die mit dem Thema nur indirekt zu tun hat, und wenn ich das als OT einstufe, zensiere ich? Ich muss nicht über jedes Stöckchen springen, das mir jemand hinhält. Das gilt auch für Ihre Frage, die mit dem Topic Attraktvität nicht so sonderlich viel zu tun hat…
@all
(Auch hier die grundsätzliche Bitte um Verständnis, dass es jetzt mit Kommentarfreischalten etc. schwierig wird, weil mein mobiles Datenvolumen ausgeschöpft ist und jetzt alles nur noch mit Minimalgeschwindigkeit läuft…)
@ FvS 01.Juni 2014 09:15 Uhr
Zitat: Als junggebliebener “SOLDAT! in Uniform” ;-) bin ich durchaus in der Lage mich zielführenden, modernen Entwicklungen anzupassen und diese auch ggf. auf meiner Ebene zu stützen und voran zubringen.
Wäre es nicht schön, wenn Sie nicht nur ggf. sondern grundsätzlich moderne Entwicklungen in den Streitkräften unterstützten? Wäre es nicht besser, alle würden nicht nur am gleichen Strick sondern auch in die selbe Richtung ziehen?
Zitat: Ich hoffe auf das Bestehen des Reformbegleitgesetz und werde zu gegeben Zeit meine Konsequenzen ziehen, sollte sich nichts elementar ändern.
Es ist unerträglich geworden.
Ihrer Namenswahl unterstelle ich, dass Sie im Altersband 3 oder in der Nähe sind. Was soll sich ändern, wenn die, die in einer vergangenen Welt leben, nicht bereit sind sich zu ändern? Was hindert Sie, sich ehrenhaft aus einer (Dienst-) Welt, die nicht mehr Ihren Vorstellungen entspricht, zu verabschieden? Sicher kennen Sie die Voraussetzungen für vorzeitige Zurruhesetzung, oder? Haben Sie Aussicht, dass Ihr Dienstposten wegfällt oder dass Sie „Jüngeren“ Platz machen sollen?
Nix für ungut: Aufstehen , einstehen, vorn stehen.
@Selber denken
Weil ich selbst und frei denke, versuche ich zu gestalten, zu erziehen und mich vor meine Soldaten zu stellen.
Nicht jede moderne Entwicklung muss mir als Freidenker gefallen und diese muss ich nicht, gerade weil ich wirklich selbst denke, kritiklos devot unterstützen.
Ich lebe auch nicht in einer „vergangenen Welt“ ich lebe in einer militärischen Welt und bin nicht in dem Alter um mir jetzt über eine frühzeitige Zurruhesetzung Gedanken zu machen ;-)
Warum denken hier einige immer, wenn man grundsätzlich militärisch argumentiert, wäre man ein altersseniler Stabsoffizier der im kalten Krieg hängen geblieben ist!?
Ganz im Gegenteil, es entwickelt sich eine junge, militärische Gegenströmung in der Wahrnehmung und Bewertung sicherheits- und verteidigungspolitischer Fragen unserer Zeit.
Ich schrieb;
…wenn sich elementar nichts ändert, würde ich Konsequenzen ziehen….
Ich bin aber dabei und mit mir viele andere junge und junggebliebene Dienstgrade das sich etwas in der Armee ändert!
Nix für ungut: einstecken, umfallen hinten liegen bleiben :-)
Gruß
FvS
@von Schill
„Ganz im Gegenteil, es entwickelt sich eine junge, militärische Gegenströmung in der Wahrnehmung und Bewertung sicherheits- und verteidigungspolitischer Fragen unserer Zeit.“
So habe ich es auch wahrgenommen. Besonders unmilitäisch habe ich stets nur ältere Stabsoffiziere mit wenig oder keiner Einsatzerfahrung erlebt. Bei jüngeren Offizieren (vor allem bei der Infanterie) geht die Tendenz aufgrund der Einsatzerfahrung und insbesondere der Erfahrung mit den Verbündeten wieder deutlicher ins Militärische und Soldatische.
Das alte Totschlagargument, die Dinge alleine durch ihre Bezeichnung als „modern“ rechtfertigen zu wollen, funktioniert nicht mehr so wie früher, weil es aufgrund der wichtigen Einsatzerfahrung von immer mehr Soldaten kritisch hinterfragt werden kann.
Kommt mir so vor, als wird hier kritisiert das die BW die erste Hälfte des 20 Jh. verlassen und im 21 Jh ankommen soll!
Irgendwie muss ich gerade an Mammuts und Dinosaurier denken!
Keine Elektronischen Geräte in der Unterkunft, are you kidding me!
Hm, mich würde echt interessieren, wie die BW – Führung das vor Gericht vertreten will und würde wetten sie würde abgewatscht wie sonstwas!
Aber erwarten, das der Soldat im Urlaub 24/7 erreichbar ist oder selbst Kontakt auf eigene Kosten/Aufwand herstellt.
InformationsVersorgung, E-book Reader, Mobile, soziale Kontakte(Erreichbarkeit in Notfällen/zeitnahe Kommunikation und Absprachen etc
@ FvSchill
„BZ“
@Freiherr von Schill
Ich finde die Einstellung eines Vorgesetzten seine Untergebenen erziehen zu wollen eine Anmassung.
Warum macht es jemand zu einem besseren Soldaten, wenn er unter Unzeitgemässen, Überalterten Strukturen hausen soll?
Ich finde es prima, wenn nicht jede Diskussion zu einem Hubschrauber-Thema wird und „Deutschland schafft sich ab“ hat mit dieser „Attraktivitätsoffensive“ auch nicht wirklich etwas zu tun- es sei denn man ist ernsthaft der Meinung, dass die Bw keinen Modernierungsbedarf beim Umgang mit ihren Beschäftigten hat.
@ t. Wiegold – insofern vielen Dank!
Ich bin gespannt, wie man sich jetzt die Umsetzung vorstellt… Widerstände und Widrigkeiten gibt es genug. Aber UvdL hat genug konkrete Zahlen genannt, um wirklich nachprüfbar zu sein.
@ThoDan
Natürlich ist der militärische Vorgesetzter ein Erzieher und erzieht seine Soldaten im militärischen, positiven Sinne —> NATÜRLICH!…was denn sonst???
FÜHREN_ERZIEHEN_AUSBILDEN!
…oder sind Sie etwa ein Verwaltungsbeamter in einem dieser neuen Bundesämter und kennen die Begrifflichkeit ERZIEHEN nicht im militärischen Kontext?
….ich und andere Soldaten in Uniform haben NICHT behauptet, dass unzeitgemäße, überalterte militärische Infrastruktur bessere Soldaten hervorbringt.
…ich glaube Sie haben die Komplexität der Aussagen und des Themas nicht vollumfänglich verstanden oder wollen nur etwas herauslesen, was ihrer vereinfachten Sicht der Dinge argumentativ entspricht.
@FvS er hat verweigert, weil er es konnte ;-), das macht ihn heute um so wertvoller…
Was mich mal interessieren wuerde was sind denn die konkreten Ausbildungsmaengel…
und jetzt bitte nicht Schlafentzug und aehnliches, das kommt in der Regel von alleine….
und bei der ALTEN luftwaffe gab es ja nicht von ungefaehr Schokacola…
und kaelte und naesse braucht man auch nicht ueben das kommt ebenso von allein.
Durchhaltevermoegen trainiert man m.E am besten durch Vorbild.
@ Tho Dan
Moeglich, dass Sie sich mit dem Wort ‚Erziehen‘ schwer tun. Erziehen gleich Beinflusssen und Weiter -und Ausbilden ist aber nun mal die Aufgabe eines jeden Vorgesetzten in jeder ‚Firma‘. Kein Mitarbeiter, incl der hoechsten Ebenen, kann ohne – modernes Wort – coaching oder Anleitung sein Umfeld und seine Aufgaben im Sinne der Fuehrung ausfuellen.
Andererseits ist wirklich Erziehung notwendig, wenn man/frau, ebenfalls in jeder Firma, wie normal – keine Superrpersonen sondern unreife und unselbstaendige Menschen als Berufsanfaenger oder Azubi – yni – als Mitarbeiter einstellen muss.
Die Selbst- Erziehung kommt erst mit einer gewissen Reife, die bei Menschen in unterschiedlichen Lebensjahren einsetzt.
@ThoDan
„Ich finde die Einstellung eines Vorgesetzten seine Untergebenen erziehen zu wollen eine Anmassung.“
Und ich will Kühe.
Ansonsten gilt, dass die Bundeswehr zuletzt aufgrund schlechter Erfahrungen mit Laissez-Faire-Denken wieder Ansätze zu einer Betonung des Erziehungsgedanken gezeigt hat; wie es z.a. im „Weissbuch“ heisst:
http://www.if-zeitschrift.de/portal/a/ifz/!ut/p/c4/JYvBCsIwEET_aLepF_Vm9CLe9KD1ImmzTReapISNBfHjTXAG3mEeg08sDebNzgjHYGZ8YDfwvl-hXy29ePyATOQpwJhpSjk4vNePJRhiIKkUCsKFLhmJCZaYZK4mp1QMsMWuUSetNqpt_lHf7UUfb-2u7Gd9xcX7ww-NMkds/
Darauf, dass dies künftig angesichts des Verlusts kultureller Standards eher mehr als weniger notwendig sein wird, wurde ja schon in der Diskussion über unbeabsichtige Schussabgabe häufiger betont.
Es ist eben kein Job wie jeder andere, worauf der etwas abgegriffene Werbeslogan „anders“ ja wenigstens dezent hinweist. In der PR gilt dessen Verwendung übrigens als Teil einer defensiven Strategie, die bei Produkten, Marken oder Unternehmen eingesetzt wird, von denen man glaubt das sie die Zielgruppe grundsätzlich nicht mag. Manchmal liegt der Fehler in solchen Fällen aber auch darin, dass man die falsche Zielgruppen ansprechen will.
,@MikeMolto
Ausbildung, Mentor I= Erziehung.
Ich kann NICHT genug betonen welch SCHLECHTE Erfahrungen ich mit Personen gemacht habe, die der Überzeugung waren, sie hätten die Vollmacht und das Recht ERWACHSENE Menschen erziehen zu wollen!
Sehr interessant zum Thema heute auch faz.net:
„Die Pläne sorgen auch in den Reihen der Bundeswehr für Unmut. „Die Ministerin verpasst uns mit dieser Agenda das Image von Weicheiern und Warmduschern“, zitierte die Zeitschrift „Focus“ einen ranghohen Offizier aus dem Ministerium. “
Dieser Unmut wird leider von manchen Journalisten nicht ausreichend wahrgenommen, vielleicht weil sie sich nicht genügend in die militärische Perspektive hineinversetzen können oder wollen.
@K. Müller
.
Und seltsamerweise habe ich diese Probleme nicht in dem Masse mit Auszubildenden erlebt!
Es giab da einige, aber die waren Ausnahmen…
Was sagt uns das über die BW
Liegt das Problem vielleicht ein oder mehrere Ebenen höher?
Den das liest sich durchaus auch für mich wie , hört mit dem Micronmagement auf und behandelt eure Soldaten wie erwachsene, des Denkens fähige Menschen.
oder anders ausgedrückt Auftragstaktik
Kann es sein, dass einige bei der Diskussion die AGA vor Augen haben und andere den späteren Dienst von ausgebildeten Soldaten in der Stammeinheit?
Wer in der AGA/SGA Zeit für Fernsehen hat, macht was falsch.
Wer Soldaten mit mehrjähriger Erfahrung erzählen will, wie die Grundfertigkeiten des Berufes funktionieren maßt sich entweder eine Menge an oder der Soldat zeigt hier deutliche Mängel.
Führen, Ausbilden und Erziehen von Soldaten bleibt dennoch der Auftrag aller Vorgesetzten.
@ ThoDan
OK, wann ist jemand „erwachsen“?
@ThoDan
„Und seltsamerweise habe ich diese Probleme nicht in dem Masse mit Auszubildenden erlebt!“
Das liegt möglicherweise daran, dass man normale Zivilberufe (Sie sprechen ja von „Auszubildenden“ anstatt von Rekruten weshalb ich vermute, dass Sie kein Soldat sind) nicht mit dem Dienst als Soldat vergleichen kann und Erziehungsmängel bei Ihren Auszubildenden für Sie vielleicht akzeptabler erscheinen, weil diese sich potentiell nicht im Tod von Menschen äußern und der Zivilist seine Erziehungsmängel jeden Tag nach 17:00 Uhr ausleben kann ohne dass es für Ihr Unternehmen zum Problem wird, während dies dem Soldaten im Einsatz oder in der Gemeinschaftsunterkunft etwas anderes ist.
@ThoDan
Es heisst aus gutem Grund „Führen – Erziehen – Ausbilden“ und sie glauben nicht, wie ätzend angeblich Erwachsene junge Leute sein können. Wenn sie das anmaßend finden, ihr gutes Recht – aber so what?
Das Leben in einer militärischen Gemeinschaft ist etwas grundlegend anderes, als das Leben mit den Kumpels, Klassenkameraden & Mutti. Übrigens ist „Erziehen“ auch explizit Teil des Lehrerberufs, den man auch mit und gegenüber jungen Erwachsenen betreibt – ist das dann auch anmaßend?
@ThoDan
Vlt können sie einfach mal 1-3 Bsp. geben bzgl. der negativen Erfahrung mit militärischer Erziehung. Ich glaube fast, dass Sie an klares Fehlverhalten von Vorgesetzten denken, während bspw. K. Müller auf was anderes abzielt. Ich denke, damit könnte man die Diskussion auf den Punkt bringen und so auch wieder auf das eigentliche Thread-Thema leiten.
100 Mio Euro für 185.000 Mann … das sind „pro Nase“ etwas mehr als 540 Euro, also nicht einmal eine Einmalzahlung des bereits vor Jahren gestrichenen Weihnachtsgeldes. Mit diesem „Tropfen auf den heißen Stein“ macht man die Bundeswehr NICHT attraktiver.
Wollen wir mal über ATTRAKTIVITÄT reden …? Dann werfen wir mal einen Blick über den großen Teich: In den USA kann ich selbst als DEUTSCHER Soldat in JEDER Kaserne steuerfrei tanken und einkaufen (Lebensmittel und Konsumgüter aller Art). Es gibt in JEDER Kaserne „Junggesellen-Unterkünfte“, die sich mit jedem ordentlichen Hotelzimmer messen können. Wenn ich als Offizier mit Familie versetzt werde, dann steht es mir SELBSTVERSTÄNDLICH frei, „on post“ ein ordentliches Haus beziehen zu können. Von Besoldung, Ausrüstung, gesellschaftlicher Akzeptanz und dergleichen Dinge mehr reden wir mal GAR NICHT.
Als ich einem gleichrangigen Offizier der US Airforce erzählte, was ich „Netto auf dem Zettel stehen habe“, bekam ich nur ein mildes „Da muss man aber SEHR viel Enthusiasmus und Patriotismus mitbringen“ als Antwort …
Sie wollen die Streitkräfte attraktiver machen, Frau Ministerin …? Dann nehmen Sie GELD in die Hand und machen nicht nur Symbolpolitik und Ankündigungsrhetorik. Ideen und Vorbilder gibt’s zuhauf … man muss nur die Augen aufmachen und das Thema ERNST nehmen. Ab ca 5 Mrd Euro pro Jahr fange ich an, Ihnen interessiert zuzuhören. 100 Mio … da bekommt man nicht einmal EINEN EINZIGEN Eurofighter für … ist doch LÄCHERLICH. Dass das überhaupt eine Pressemeldung wert ist, verhöhnt die Männer und Frauen in Uniform.
SOLCHE Ankündigungen wie IHRE, Frau Ministerin, habe ich in einem Vierteljahrhundert Dienstzeit mindestens ein Dutzend lautstark kommen und ebenso kleinlaut wie ergebnislos wieder gehen sehen.
@MikeMolto
So zwischen 15 und 50
@K. Müller
Wenn das ein Witz sein soll, ich finde ihn nicht im mindesten als witzig!
Wir gehen in meiner Berufssparte täglich und stündlich mit einem erheblichen Gefahrenpotential um, da müssen sie bei der BW schon mit schweren Waffen anrücken um auch nur ans Explosionsptential ranzukommen.
Von den anderen Folgemöglichkeiten gar nicht erst anzufangen, wenn eine Charge aus dem Haus geht, die nicht in Ordnung ist, kann das eine erhebliche Anzahl von Menschenleben gefährden.
Darum hämmere ich den Azubis immer folgendes ein!
A wenn ihr wegmüsst, sagt Bescheid
B Wenn ihr später kommt, sagt Bescheid
C keine Experimente, wenn ihr euch nicht zumindest 100% sicher seid fragt lieber 99 mal nach
Was Arbeitssicherheit angeht, verlangt mein Chef zurecht 100% und mit Grund.
@ Tho Dan
Eben!
@Tho Dan Nachtrag:
Wenn Ihr ‚Einhaemmern‘ kein Erziehungsversuch ist, eher ‚Abrichten‘ , was nennen Sie dann ‚Erziehen‘?
@ Edgar Lefgrün, Thodan
Zum Vergleich mal etwas Wohnheim-Erfahrung, nach 2000 wohlgemerkt: Baujahr 1959, ~250 Mieter, Zimmergröße 11m² (einschließlich Kaltwasser-Waschbecken und Einbauschrank), je Flur mit 27 Appartments eine Gemeinschadftsküche und 3 WCs/Duschen. Trotzdem gab es Wartelisten.
Was den Unterschied zur BW auszumachen scheint: Auch wenn ebenfalls kein Geld da war, so gab es doch die Möglichkeit sich einzubringen und Dinge zu verbessern. Das waren dann so Sachen wie Upgrade dem Heimnetzes von TwistedPair auf Ethernet, einer zeitgemäße Stromversorgung (bis dahin hing ein ganzer Flur an einer Phase – da konnte auch mal der Monitor dunkel werden wenn jemand anderes den Fernseher anmachte) oder dem Überstreichen der pastellfarbenen Flurwände.
Dazu kam der Freiraum, unbelegte Räume in Beschlag zu nehmen (-> 2 Kinosäale, Billardraum, Rechner-Arbeitsraum,…). Dazu natürlich die Selbstverständlichkeit, über die eigene, voreingerichtete Wohnung selbst zu bestimmen, solange beim Auszug nur wieder dem Standard wiederhergestellt wird (und ja, der Platz reicht sogar für Doppelbetten oder Klaviere; oder je nach Priorität für Kühlschränke, Fernseher, Anlagen oder Rechner ;) ).
Setzt natürlich den Willen und vor allem die Möglichkeit ein, sich selbst einbringen zu können.
Und gerade da hapert es doch bei der BW. Nirgendwo sonst wird noch so von oben herab nach Gutsherren- oder Behördenart geregelt, und nirgendwo sonst werden die Leute dermaßen zu Untertanen erzogen.
Man stelle sich mal vor, der CEO von VW würde sich in Einrichtung der Kantinen- und Pausenräume einmischen. Ja, schwer vorstellbar. Der Eindruck wäre doch vernichtend: „VW kriegt nix mehr selbst geregelt!“, „Kann der denn nicht delegieren?“, „Haben die denn keinen Betriebsrat?“ etc.
In der BW scheint dieses „Von oben herab bekümmert werden wollen“ hingegen der Normalfall zu sein. Selbst die Kritiker scheinen das Problem ja nicht darin zu sehen, dass die Ministerin von oben herab micromanged, sondern bei den Prioritäten die sie dabei setzt.
@ FvH
Warum denken hier einige immer, wenn man grundsätzlich militärisch argumentiert, wäre man ein altersseniler Stabsoffizier der im kalten Krieg hängen geblieben ist!?
Weil sie nicht militärisch argumentieren, sondern militär-folkloristisch. Sie bringen eben keine Argumente für das militärisch notwendige, sondern arbeiten sich daran ab, dass Ihnen „das Zivile“ „emotional weh tut“. Zivilisten nennen das Gejammer, die Marines „internal perspective“, aber vielleicht heißt das bei der BW ja anders.
Tut mir leid, aber der Gegentwurft zum Kindergarten-Gekuschel ist eben nicht Schneid-und-Formaldienst-Fetischismus, sondern eine Professionalisierung der Streitkräfte. Das ist nebenbei etwas, was Soenke Mahrarens, Memoira, Sascha Stoltenow und andere hier fordern. Dass Sie Probleme haben diese „einzuordnen“ sagt dann leider doch einiges über Sie aus.
Und ja, ob es Ihnen gefällt oder nicht: Die Verbesserung vieler Tätigkeiten und Vorgehensweisen fand die letzten Jahre in der zivilen Welt statt, nicht in der BW. Die hat Nachholbedarf. Müssen Sie nicht mögen, aber das Ignorieren der Realitäten jenseits des Tellerrands ist keine Option.
Bundeswehr und BMVg sind schlicht nicht gut genug, und das auch gerade auf der strukturellen und kulturellen Ebene.
@ThoDan
Danke für das Bsp. Das was Sie Beschreiben -wenn auch mit einhämmern etwas krass- ist ja das was man unter militärischer Erziehung versteht. Ich glaube, Sie haben irgendein Fehlverhalten mit militärischer Erziehung gleichgesetzt. Damit sollte das Thema durch sein.
@freyarm
Ich finde einfach die Einstellung, ICH habe die Vollmacht erwachsene Menschen zu erziehen unakzeptabel
Es bezog sich nicht nur auf militärische Vorkommnisse, sondern auf eine Lange Zeit der Erfahrung.
Man kann auch 10 Jahre lang etwas falsch machen!
Der erste Offizier nach dem Einrücken hat uns nach Strich und Faden die Unwahrheit gesagt über die Qualität der Ausrüstung(ob er daran glaubte oder nicht)
Es gab mMn nur 2 Dinge der pers Ausrüstung die was taugten, Wintermütze und Essbesteck(wenn ich Gewichte heben will)
Der Umgang mit Sicherheitsregeln während meiner Zeit war unakzeptabel, das dabei niemand zu Schaden kam war reines Glück(und Knochenbrüche wären da noch moderat gewesen).
Würde ich dem Heute zusehen und jemand zu Schaden kommen hätte der Staatsanwalt Interesse an mir.
Sicherheitsausbildungen wurden von Ausbildern durchgeführt, die nicht die Kompetenz hatten in dem Bereich tätig zu sein(die haben es riskiert mich mit einer Aktion zum Blinden zu machen)
Einem „Vorgesetzten“ lies ich die Wahl zwischen Befehlsbefolgung und Beschwerde oder Verzicht auf den Befehl, er entschied sich dafür nicht auf dem Befehl zu bestehen.
Von der den Konsequenzen, die mein Kompaniechef betreffs meiner Urlaubspläne ankündigte, weil ich mich nicht voluntieren lies gar nicht anzufangen.(Er musste mit Plan vorgehen)
Aber vor allem weil sich einer meiner Kameraden beim Wachschiessen erschoss, der fürs „Soldatsein“ absolut ungeeignet war und das von den Vorgesetzten seit der Grundausbildung völlig ignoriert bzw nicht angemessen reagiert wurde
@MikeMolto
Einhämmern musste ich es bei den wenigen, bei denen es mit ein oder 2mal sagen plus erklären nicht getan war, in ca 20 Jahren keine 5..
In einem Fall hatte ich ihm gesagt, nochmal und ich sage meinem Vorgesetzen, das ich das nicht mehr verantworten kann und werde
Bei den Regeln geht es u.a. darum, das im Fall X niemand sein Leben bei der Suche nach jemand sein Leben riskiert für jemand der z.B. in der Kantine ist.
Und mit Einhaemmern meinte ich eigentlich ihnen klar zu machen wie WICHTIG das ist, ich kann ihnen sonst alles perfektt beigebracht haben ausser diesen 3 Dingen und ich habe versagt.
@Kommentator | 01. Juni 2014 – 15:05
Bitte nicht wieder die „BW Soldaten verdienen zu wenig Geld Diskussion“. Das ist in den meisten Fällen einfach nicht richtig. Oder aber es zeigt wie fern viele Soldaten dem Zivilberuf sind. Und zwar nicht nur von der Fähigkeit sondern auch von den Gehaltsvorstellungen.
Bin auch der Meinung, daß Bw-Vorgesetzte tunlichst davon absehen sollten, Untergebene zu „erziehen“. Wer will sich schon von Hamburger und Münchener VWL-Akademikern erziehen lassen. Für Power Point braucht man nun wirklich keine „Erziehung“.
@ Kommentator
Ja, so ein mehrwehrtsteuerfreier PX-Store in jeder Kaserne wäre schon was feines. Man wird ja wohl noch träumen dürfen…. :)
Ich finde hier die Diskussion über Erziehung und Führungskultur interessant und bin mal gespannt, wie sich die „Führungskräfteseminare“ der Attraktivitätsoffensive gestalten.
Cut
Zurück auf Start- wie kriegen wir diesen, aus unendlich vielen Gründen an die Wand gefahrenen …stall wieder fit und konkurenzfähig?
In dieser immer kleiner werdenden Armee aus Spezialisten,- natürlich mit Geld, wir stehen in direkter Konkurenz zur Wirtschaft. Dazu gehört Aufstiegschancen, Weiterbildung, Umzüge wenn NÖTIG“, usw., den „blöden Greni“ gibt es nicht mehr.
„Spaß“ an der Arbeit, Motivation, Lob, Erfolgserlebnis.
Die junge Gen. ist eine Andere, und erfordert „andere“ Ausbilder, d.h aber nicht das alles was von früher kommt schlecht ist. Früher konnten wir die ersten 9-12-15-18 Monate nicht weg und als wir wegkonnten hatte der eine oder andere, wenn die Ausbilder gut waren, seinen Platz gefunden. Heute macht ein ewig gestriger Ausbilder Fehler und der Rekrut zeigt Ihm nen Vogel und geht.
Das Geld ist abgesehen von ländlichen Randgebieten eben doch wichtig und in der Regel zu gering, erst Recht für die Entbehrungen; versetzung weltweit und OFT, miese Unterbringung, schlechte Ausstattung des Arbeitsplatzes (ihhT), kein Erfolgserlebnis, schlechte nicht funktionierende Ausrüstung und als Krönung von Vorgesetzten angeschrien werden usw.
Welchen jungen „intelligenten“ normalen Menschen soll ich damit gewinnen???
Stattdessen macht sich momentan- überall- Frustration und Resignation breit, weil nichts mehr geht und man überall geg. die Wand läuft, bzw. ins leere.
Jeder Handwerksbetrieb und jede Firma musste und muss heute ihre Azubi/Anfaenger ‚erziehen‘ weil Zuverlaessigkeit, Puenktlichkeit, Aufmerksamkeit gegenueber Kunden, Einhalten von zwischenmenschlichen Verhaltensregeln fuer viele Menschen eben nicht in die Wiege gelegt oder im Elternhaus oder bis zum Schulabgang vermittelt werden.
‚Erziehen‘ ist vielleicht eine altmodische Bezeichnung, aber sie ist treffend, weil sie auch Verhalten und nicht nur Fachwissen zum Inhalt hat.
Aber ich gebe gerne zu, dass es unterschiedliche Methoden und Moeglichkeiten gibt und manche Ausbilder (auch im Zivilleben) einen falschen Ton finden, u.a. weil sie ueberfordert oder genervt sind.
Viele ‚Erziehungsresistente‘ ,die waehrend der Arbeitszeit auf ihre persoenliche Freiheit und individuellen Stil bestehen, wundern sich in der Wirtschaft wenn sie nach der Ausbildungszeit nicht uebernommen werden.
…ich habe das Gefühl, dass einige hier nur auf bestimmte Schlüsselbegriffe reagieren :-))
ERZIEHUNG findet immer und überall statt, übrigens auch bei Erwachsenen, eben nur mit anderen pädagogischen Wirkmitteln und mit differenzierten intrinsischen und extrinsischen Verstärkern.
Ich betone mit Nachdruck die Notwendigkeit des MILITÄRISCHEN weil sich der Soldat von querschnittlichen Verwaltungsbeamten i.d.R. unterscheidet, ja unterscheiden muss. Das Eröffnen des Feuers bei Überschreiten einer Feuereröffnungslinie, bewusst ins Feuer zu gehen um einen Kameraden zu retten, ja die letztendliche legalisierte Gewaltanwendung im Namen des Staates bedingen das Militärische und eine Haltung die kein Fetisch ist, sondern das eigene Überleben sichert.
Wer Soldaten in kriegsähnlichen Extremsituationen erlebt und geführt hat, wer verbranntes Fleisch und tote Menschen gesehen hat, erkennt die Notwendigkeit von einer harten, militärischen Ausbildung.
Dass als „militärische Folklore“ zu bezeichnen ist eine subjektive Sicht der Dinge, die aufgrund von traurigen Einzelfallgeschichten in einer in der Vergangenheit liegenden Grundausbildung begründet ist.
Es zeugt von einer intellektuellen Unreife oder von einem ideologischen grundlegenden Pazifismus und Aversion gegen das Militärische allgemein, die eigenen subjektiven Erlebnisse von damals heutzutage negativ zu verallgemeinern.
Auch wenn sich der altersenile Freundeskreis vom Darmstädter Signal und die Friedensbewegung anscheinend hier versammelt, freut es mich täglich in realitas zu sehen und zu hören, dass es eine soldatische Gegenaufklärung und militärische Erneuerung von unten und oben gibt, die ihre Erkenntnisse aus diversen Einsätzen bezieht und sich die Armee nicht von Technokraten und verwirrten 68er Opas kaputt machen lassen will.
Kein militärischer Führer hat etwas gegen bestimmte zielführende Neuerungen und Verbesserungen für seine Soldaten, ganz im Gegenteil, wer Menschen führen will , muss diese Menschen mögen.
Diese Neuerungen müssen nur im militärischen Kontext umgesetzt werden können und die Erfüllung des Auftrages ist dabei der Schwerpunkt.
Gruß
FvS
@MikeMolto hört hört, ja wenn von fünf „neuen“ drei pünklich sind, „die anderen kommen glaub ich später“, „ach das sollten wir mit bringen, hat uns keiner…“ „würdet Ihr bitte mal die Handy’s wegpacken“,“wir hören auch so zu“…tut Erziehung halt Not. Haben wir allerdings früher auch genossen und das mein ich im positiven Sinne. Im reiferen Jahren sollte man sich “ ein Bsp. nehmen an „Vorbild“ ern.
Es ist eigentlich ganz einfach.
Die Armee muss ihr Alleinstellungsmerkmal klar herausstellen und das Militärische darf gesellschaftlich nicht ständig negativ belegt werden.
Wenn z.B. SPD Verbände es toll finden, dass staatliche Schule Jugendoffiziere ausladen, ja diese Schulen noch mit Preisen für ihre ideologische Verbohrtheit belohnt werden, dann läuft etwas grundsätzlich verkehrt in dieser Republik.
Harte, faire, fordernde Ausbildung
klares politisches Ziel, was ich mit einer Armee möchte
gesellschaftlicher, beruflicher Aufstieg durch das Dienen in der Armee
Vergünstigungen bei Studien- Arbeitsplätzen nach der Dienstzeit
natürlich vernünftige Infrastruktur
gute Besoldung
freie Heilfürsorge auch für die Familien während der aktiven Dienstzeit
moderne Ausrüstung und Waffen für alle
Vergünstigungen bei Dienstreisen, Umzügen, Kinderbetreuung zivil….
etc.
alles ganz einfach
Fakt ist, dass wenn die Bw die Besten will (und halten möchte), muss sie etwas tun. Dabei geht es nicht um weniger fordernde Ausbildung, Übung oder Einsatz. Es sind Lebensumstände unserer Gesellschaft die durch die Dienstgradgruppen hindurch vieles was früher angenehm war (zB Saufen und Kartenspielen im Heimbetrieb) einer anderen Bedeutung beimisst.
All die Kritik gegen zeitgemäße Unterkünfte, trifft die Heimschläfer nicht, so müsste man, um den Forderungen einiger hier nachzukommen alle wieder Kasernieren.
Fehlende Wertschätzung und schlechtes Arbeitsumfeld im FRIEDEN außerhalb von Übungen, ist eben auch ein Grund den Dienst nicht zu verlängern oder ihn weiter zu empfehlen. Ob ich am Fuchs (alt) oder Puma (modern) schraube ist da eher sekundär.
Wehrpflichtige müssten vieles nur wenige Monate ertragen unsere Kameraden welche die GWDL ersetzen, Jahre.
@elagabalu
Kompetente Ausbilder, die man ordentlich vorbereitet hat.
Ausbilder die sich um Mängel zu beheben in den Schlamm werfen, begründen und erklären warum was gemacht wird.
Weg von der Einstellung
Wer dem Kaiser als Kriegsherren Treue geschworen hat, dem gehört sein Leben nicht mehr und es ist eine gnädige Gunst in der BW Dienst tun zu dürfen.
Das auch für einen Soldaten die Familie Vorrang hat
und sowas
http://www.youtube.com/watch?v=OhahiQJhfTo&list=FL6lHe3JxHtWNMH5z2_Q-rfg&index=48
http://www.youtube.com/watch?v=UzabG9nzeoI&list=FL6lHe3JxHtWNMH5z2_Q-rfg&index=190
@MikeMolto
Dazu muss erstmal ne reale Übernahmemöglichkeit bestehen und nicht nur 9 Monate für die Presse.
Andererseits bemühen sich viele Zweige um diese Resistenten wegen Nachwuchsmangels
Ein Punkt der im Attraktivitätsprogramm nicht so deutlich angesprochen wird, wie von einer Kommission über die Militäradministration Frankreichs:
«l’administration n’est pas une solution aux problèmes des militaires, mais un élément de leurs problèmes»
Administration ist keine Lösung für die Probleme der Soldaten, aber ein Teil Ihres Problems.
Artikel hierzu (30. Mai 14):
http://www.lopinion.fr/blog/secret-defense/militaires-sont-vraiment-mal-administres-12846
Am 7. Mai 14 wurde dieser Rapport dem französischem Präsidenten vorgelegt.
Hier abrrufbar: http://www.defense.gouv.fr/actualites/la-reforme/des-recommandations-pour-ameliorer-l-administration-des-militaires
Leider aus Zeitgründen keine Lesezeit für den ganzen Bericht. Allein ein Blick in das Inhaltsverzeichnis erinnert aber an manche nun vorgestellte Maßnahme:
Bessere Individuelle Betreuung (Uniform, Unterkunft, Liegenschaftswesen, Essen, Gesundheitsvorsorge, soziales und familiäres Umfeld)
Qualifikations- und Bildungsangebote
Längere Stehzeiten, weniger Pendeln.
besseres Informationsmanagement (Accueillir – Informer – Simplifier) etc.
Vielleicht sollte / hat man die ein oder andere Idee der Franzosen im BMVg ja berücksichtigt.
Im Bericht findet man übrigens auch eine schöne Evaluierung (S.41) die, nach TSK und Dienstgradgruppen getrennt, die Zufriedenheit der franz. Soldaten zu bestimmten Aspekten (BFD-Maßnahmen, Besoldung, freie Heilfürsorge, Qualifikations- und Bildungsangebot…) aufzeigt.
Habe ich so noch nicht in einem Bw-Bericht gesehen.
@ThoDan
„Wer dem Kaiser als Kriegsherren Treue geschworen hat, dem gehört sein Leben nicht mehr…“
Das Originalzitat stammt von Walter Flex und lautet: „Wer je auf Preußens Fahne schwört, hat nichts mehr, was ihm selbst gehört.“
Es spiegelt den Geist einer Armee wider, die auch nach dem Urteil der Geschichtswissenschaft in der Geschichte Europas ihresgleichen sucht. Aber heute redet man eben lieber über Flachbildschirme und Schminkspiegel auf den Stuben.
vdL gerade bei Berlin direkt (ZDF):
Bekommt ordentlich Contra wegen fehlender Balance bei den Themen (Familie, Attraltivität, Ausrüstung, Einsätze).
Bei bewaffneten Drohnen weicht sie wieder aus.Versteckt sich wieder hinterm Parlament, behauptet (weiterhin) das Parlament diskutiere diesen Monat hierüber (was schlichtweg nicht stimmt – eine Anhörung ist keine Debatte!). Ansonsten wieder die immer gleichen Versatzstücke (Attraktivität zentral für die neue Bundeswehr, Drohnen als Google Earth, Regeln vom Parlament). Man kann nicht erkennen, dass sie sich inhaltlich weiterentwickelt.
Nur Ausweichmannöver und Dauerlächeln.
Bewusst polemisch? Geld nicht alles? Welcher Schreiber ist A16 aufwärts? Die klagen sogar über Maklergebühr.
– Vergleich anderer Berufsgruppen mit Soldaten zieht tatsächlich nur bedingt, In der Wahrnehmung (selbst mal so geschimwft) fährt die 21 Jahre alte OFw A1 Sporting oder mehr, ich zahle mein Haus ab und fahre gebrauchte kia wegen Kindersitz, außerdem muss ich alle 3 Monate erklären, warum meine Kinder kein Geld verdienen, komplett Hosen runter. Gibt es das irgendwo anders? Über Qualifikation kann man sprechen, jeder Navi der Marine ist härter trainiert (gedrillt) als der 6 Semester Kapitän der FHS.
Mag man aber nicht hören. Überall in der Republik Selbstschutz pur. Nur nicht die eigene Behörde abschaffen.
Attraktivität – meine persönlichen Ideen. fernab von v*/ und k*/ mann- morgen.
Geld und RECHT auf flexible 36 Stunden in der HEIMAT oder PersStGesetz in ALLEN AB gehört dazu. Internet, FLAT, Kühlschrank eher nicht.
@Les Grossmann
„Bewusst polemisch? Geld nicht alles?“
Ja, Geld sollte für einen Soldaten nicht alles sein. Wieviel Geld wäre Ihnen denn Ihr Leben wert? Wenn Geld Ihr wichtigstes Motiv sind, sollten Sie nicht Soldat werden oder sein; da können Sie bei weniger Risiko mindestens genausoviel oder mehr Geld in einem ordinären Zivilberuf verdienen und bekommen geregelte Arbeitszeiten noch gratis dazu.
@ Tho Dan
‚Jemand‘ erhalte Ihnen Ihre Vorurteile, unangenehmen Erfahrungen und Frustration.
Ich habe mit Menschen aller Herkuenft und Berufe beste Erfahrungen gemacht in einer weit gestreuten Palette von Anforderungen und Einsaetzen in der Bw. Darunter manche schwierige Situation und unloesbare Konflikte.
Und im Zweifelsfall musste ich auch mal schreiben: Nicht geeignet. Deshalb kein schlechter Mensch, aber fuer die Verwendung ….
Und das Gleiche findet auch in der Industrie statt, aus der ich (mit Sonderstatus) aus den Streitkraeften immer mal wieder hinein- und hinausgependelt bin.
Und Sie brauchen uns nichts vorzumachen: Niemand laeuft einem Ausbildungsresistenten hinterher, auch in Ihrer sicherheitssensiblen Branche nicht.
@K. Müller
Wie sehr diese Armee ihresgleichen suchte, wo ging ihr nochmal die strategische Kompetenz verloren?
Schlieffenplan, Verdun…
Wie hat sich diese Armee auch gegenüber dem eigenen Volk und anderen Völkern verhalten?
Über Schminkspiegel empfehle ich ihnen mit Crassus zu diskutieren!
@ Les Grossmann
Bei der Stange bleiben:
1.Nach 6 Semester FH ist niemand Kapitaen sondern hat nur das Patent zum II.Offz.
2. Der Navi bei der Marine macht zu 100% eine Arbeit die sehr spezialisiert ist und nur ca 10% der Gesamt-Arbeit eines Nautikers (Kapitaens) darstellt.
3. Ihre finanziellen Beschwernisse gibt es im gesamten oeffentlichen Dienst.
@MikeMolto
Welche Frustration?
Sich mal die Alterspyramide angesehen?
Es gibt Zeitungsartikel und Berichte über Branchen mit Azubi Mangel…
Ich werfe einen Blick nach Skandinavien, sehe wo mein Arbeitgeber heute ist und wo er 1960 – 70 war(dort wo die BW heute zu sein scheint)
@ K. Müller
Es spiegelt den Geist einer Armee wider, die auch nach dem Urteil der Geschichtswissenschaft in der Geschichte Europas ihresgleichen sucht.
Es spiegelt den Geist einer Armee wieder, die sich im treuen Kadavergehorsam im Ersten Weltkrieg für nix aufreiben läßt. Aus der Zeit stammt das Zitat nämlich.
Und auch ansonsten ist Ihre Einschätzung etwas zweifelhaft. Wenn es Ihr Nationalstolz zuläßt sollten Sie sich vielleicht etwas näher mit den Armeereformen Napoleons befassen. Die Dominanz der französischen Streitkräfte in den Koalitionskriegen kam eben nicht von ungefähr.
Gerade die Niederlage der Preußen bei Auerstedt scheint da beispielhaft.
Und damit wären wir dann auch wieder beim Thema: Wie wollen Streitkräfte, die strukturell noch nichtmal in der Lage sind eine halbwegs zeitgemäßge Unterbringung hinkriegen (wozu es großteils reichen würde die Leute einfach machen zu lassen), dann erst mit einem anpassungsfähigen Gegner fertig werden?
@Freiherr von Schill
Nun, ich habe mir einen Punkt rausgepickt, der mich jetzt berührte, weil er meine Erinnerung weckte, die Attraktivität der Unterkünfte, die Freizeitgestaltung.
Natürlich habe ich mir auch damals zeitgemässe Ausrüstung gewünscht, auf dem Stand der Technik, interlektuell interessant. Ich habe damals natürlich auch die Lücken und Pferdefüsse erkannt.
Ich habe mich einer Diskussion alle Aspekte des vdL-Programms entsagt, es gibt so viele Dinge, die ich wohl nicht wirklich verstehe. Ich möchte mich nicht ereifern.
Gute Ausbildung, mit allem was dazu gehört, gute Führung, gute Ausrüstung (Fahrzeuge, Munition, auch moderne Kampfbekleidung) für alle die das brauchen – DAS motiviert – da verzichten die Kameraden auch malgern auf den dienstlichen Fernsehr, einen Fernseher den haben sie meist schon. Spiegel muss dann nicht sein, oder?
Zum Vergleich der Arbeitgeber: Wir wollen und müssen keinen Gewinn produzieren sondern Einsatzbereitschaft, wenn die Ministerin das meint, wenn wir auf der „Überholspur“ sein wollen, dann gut so.
Kasernen renovieren und Stuben, auf geht es(!), warum muss man sich mit einer solchen Ankündigung schmücken? Das ist eine Selbstverständlichkeit, notwendig seit Jahren (!) – manche Kaserne im Westen wurde wohl vergessen, nach der Wiedervereinigung.
Die Messlatte für „gesicherte“ Personalpolitik nicht zu hoch hängen, es wurde schon so viel versprochen, die Enttäuschung sitzt bei einigen tief. Auch unsere Ehepartner hören genau hin, bei solchen Versprechungen.
Zum „Dienstantritt“ bekommt man immer Vertrauensvorschuss. Die BM hatte diesen auch. Nicht reden sondern tun – es muss nun geliefert werden, sagt man in der Truppe gern. Geredet wurde gefühlt unendlich, was kommt bei der Truppe an? Ich meine nicht KITA Renovierung im BMVg Bonn oder Wohltaten in Stäben und Ämtern. Ich meine Truppe.
Bin gespannt, wer die ehrliche Reaktion der Truppe dem BMVg mitteilt. (Truppe, die ja wie so oft alles aus den Medien erfährt und nicht gefragt wird bzw wurde). Die sogenannten Zwischenebenen und der enge Kreis um die BM, die werden der BM schon recht geben…….