Telefonat Merkel – Putin: Die Mitteilungen
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin haben am (heutigen) Dienstag auf Initiative Merkels erneut miteinander telefoniert, um über die Ukraine-Krise zu sprechen. Im Mittelpunkt stand aus deutscher Sicht die Vorbereitung des Außenministertreffens am Donnerstag; aus russischer Sicht wollte Putin offensichtlich die (erneute) Warnung vermitteln, dass die Ukraine am Rand eines Bürgerkriegs stehe.
Zur Dokumentation beide Mitteilungen; zuerst Merkel nach Angaben des Bundespresseamtes:
Telefonat der Bundeskanzlerin mit dem russischen Präsidenten
Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Wirtz, teilt mit:
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute Abend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert.
In diesem Gespräch wurde die aktuelle Situation in der Ukraine ausführlich erörtert. Bei aller unterschiedlichen Bewertung der Ereignisse stand die Vorbereitung des für Donnerstag in Genf geplanten Treffens der Außenminister Russlands, der Ukraine und der USA sowie der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik im Mittelpunkt des Gesprächs.
Putin laut Mitteilung des Kreml (in englischer Version):
Vladimir Putin had a telephone conversation with Federal Chancellor of Germany Angela Merkel on the German side’s initiative.
Mr Putin and Ms Merkel exchanged views on the anti-constitutional course taken by the current authorities in Kiev to forcefully suppress protests in the southeast regions of Ukraine. The President of Russia noted that the sharp escalation of the conflict essentially puts the nation on the brink of civil war.
The leaders of Russia and Germany stressed the vital importance of the four-party (Russia, EU, US, Ukraine) talks scheduled for April 17, 2014. Hope was expressed that the meeting in Geneva would send a clear signal to help take the situation in a peaceful direction.
The President of Russia also pointed out the importance of resolving issues in stabilising Ukraine’s economy and ensuring supplies and transit of Russian natural gas to Europe, which were raised in his message to the leaders of several European nations on April 10, 2014.
(Archvibild Juni 2012: Merkel und Putin bei einem Arbeitsbesuch des russischen Präsidenten in Berlin – Presse- und Informationsamt des Präsidenten/kremlin.ru)
Die USA und die EU haben den Bogen mit der Großmacht Russland wiederholt überspannt und OTL a.d. Putin handelt einfach als Staatsmann, der ein Riesenland zu führen hat.
Er stellt das Wohl seines Volkes und die russischen geostrategischen Interessen voran.
Die Scheinheiligkeit des Westens dahingehend und die undurchsichtigen Machenschaften von US- Diensten mit noch undurchsichtigeren teilweise faschistischen Oppositionskräften in der Ukraine, sind der eigentliche Skandal.
Die gesteuerte Berichterstattung im deutschen Staatsrundfunk ist einfach nur noch widerlich und zu offensichtlich.
Gruß
Putin und Merkel erörtern Situation in Ukraine
Weiterlesen: http://german.ruvr.ru/news/2014_04_16/Putin-und-Merkel-erortern-Situation-in-Ukraine-4567/
Dann ist ja allles paletti und UvdL kann sich weiter der sozialen Weiterentwicklung des Konzerns Bw widmen.
@“Schill“: Eine kleine Korrektur an Ihren Aussagen ist wohl unumgänglich: Putin herrscht nicht über ein „Riesenreich“ sondern vor allem über ein Kolonialreich. Ansonsten: Schön, dass wenigstens Sie sich treu bleiben und in der gar nicht so verwunderlichen Solidarität der westeuropäischen Rechstradikalen (etwa zusammen mit Ihrem Gesinnungsfreund Silvio Berlusconi) sich zum Verteidiger des russischen Rassismus und Kolonialismus machen. Schließlich herrschte schon seit den Zeiten der Zaren die Minderheit der Russen über die Mehrheit „Fremdstämmigen“ (so sagt man dort wohl) mit den Mitteln eines Apartheidsstaates. Und genau darauf reduziert sich am Ende doch ihre Argumentation: Das „natürliche“ oder „historische“ Recht Russlands auf Unterdrückung und Ausbeutung der Nachbarn. Bleibt nur eine Frage: Wozu müssen Sie da den guten Namen „Schill“ dazu missbrauchen? Rosenberg oder Schirach stehen Ihnen doch viel näher.
Crosspost von Kommentar im anderen Thread
Ich hätt’ da mal eine Bitte: Beim Thema Ukraine gibt’s eine erbitterte rein deutsche Debatte, die sich auch in ziemlich unpassenden Tönen hier niederschlägt.
Der eine beklagt die putinhörige deutsche Presse, der andere spricht von
undurchsichtigen Machenschaften von US- Diensten mit noch undurchsichtigeren teilweise faschistischen Oppositionskräften in der Ukraine und einer gesteuerten Berichterstattung im deutschen Staatsrundfunk.
Wenn das Bedürfnis besteht, sich in gegenseitigen Beschimpfungen pro/gegen Putin zu ergehen, gibt’s dafür passendere Foren im Netz. Für die Diskussion, ob die deutschen Medien sich US-gesteuert gegen Putin aufgeilen oder putinhörig sind, finden sich auch bessere Webseiten.
Und für den teilweise unterirdischen Ton möchte ich dieses Blog auch nicht hergeben.
Danke.
@all
In dem Zusammenhang möchte ich Herrn Wiegold für die Bereitstellung dieser Plattform danken und auf sein Projekt „Das Prinzip Straßenmusik“ hinweisen.
http://augengeradeaus.net/2011/05/das-prinzip-strasenmusik/
Sicherheitspolitisch jedenfalls signalisieren die Ereignisse des Jahres 2014 eine Zeitenwende. Dagegen wird in der Rückschau der 9. September 2001 und der »Krieg gegen den Terror« verblassen. Im Gegensatz zu Deutschland geht es für einige osteuropäische Völker um die Existenz. Gerade dort wird man die Diskussion in Deutschland aufmerksam und mit Besorgnis verfolgen. Zum Glück ist die Reaktion im politischen Berlin besonnen.
„Im Gegensatz zu Deutschland geht es für einige osteuropäische Völker um die Existenz.“
Welches Volk soll den dort in seiner Existenz bedroht sein?
Natürlich hat Putin Welteroberungspläne die er jetzt umsetzt. Das haben er und sein KGB hervorragend eingefädelt.
Zunächst hat er die EU dazu gebracht ein Ultimatum na Kiew zu stellen das man dort aus wirtschaftlichen Gründen nicht annehmen konnte. Dann hat der KGB mit Hilfe von Frau Nuland und ihren $5 Milliarden den Umsturz der gewählten Regierung der Ukraine bewerkstelligt. Diese wurde dann von Putin persönlich dazu angestiftet die russische Sprache in der Ukraine zu verbieten, russisches Fernsehen zu stören und die Menschen im Osten und Süden der Ukraine als „Terroristen“ zu bezeichnen.
Nachdem die KGB Pläne so aufgegangen waren hatte Putin endlich den Vorwand die Krim mit Zustimmung der Bevölkerung dort zurück in die russische Föderation zu holen. Klasse gemacht hat er das.
Nun hat der KGB den CIA Direktor dazu gebracht den Putschpräsidenten in Kiew zu überreden seine Soldaten aus dem Westen in den Osten der Ukraine zu schicken damit sie dort (die „Terroristen“ bekämpfen) zu den Föderalisten überlaufen können und somit eine russlandtreue Armee der Donetskrepublik gegründet werden kann.
All das zeigt offensichtlich das Rußland hier an allen Fäden zieht und Völker im Osten in ihrer Existenz bedroht.
@ chickenhawk
Da bin ichganz bei Ihnen. Hier sehen wir das letzte Aufbäumen einer überkommenen kleptokratischen Diktatur die nun der ganzen Welt ihre Fratze zeigt.
Über kurz oder lang werden sich die ausgebeuteten Staatsbürger dieses Regimes entledigen, wie es in der Geschichte immer wieder geschah. Es ist halt eine Frage der Zeit, aber die muss eben abgewartet werden. Wielange halten wir die syrischen Gräueltaten schon aus? Es tut mir für jedes Individuum leid, das zu Schaden kommt, verstümmelt oder getötet. Aber wie in der Medizin geht kuriereren eben nicht gegen den Patienten.
Wollen wir hoffen, dass für Putin die Zeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof noch kommt…
@ axel_f
Richtiger Hinweis zum richtigen Zeitpunkt.
@T:W:
Bitte um Übersendung der Bankdaten.
Zivi a.D. | 16. April 2014 – 9:39
Da die meisten der Gruendungen der groesseren Staaten auf ‚imperialistische‘ Vorgange zurueckgefuehrt werden koennen, und in diesen Staaten auch heute noch eine grosse Anzahl von Menschen mit ‚apartheitlichen‘ Methoden zum Zusammenleben gezwungen werden ist das sicherlich keine Besonderheit des RUS.
Unabhaengig von den Motiven der vielen Separatisten im ‚Westen‘, seien hier nur beispielsweise aufgezaehlt die Tiroler, Bretonen, Basken, Catalanen, Schotten, Nordiren, und in Uebersee die canadischen ‚First nations‘, die USA-Indianer, die Aborginen, die Maori usw , die alle sich eigene Staaten und Unabhaengigkeit wuenschen. Insofern kann man die Staaten FR,E,GB,CAN, AUS, usw ebenfalls als Kolonialreiche bezeichnen.
Ich habe jedoch sowohl aus der eigenen Familie als auch von vielen Bekannten und Freunden nicht gehoert, das eine ‚rassisch‘ oder voelkisch begruendete Diskriminierung in der SU bzw RUS stattfindet und/oder statt fand.
Meine russischen Juden (Akademiker), welche nach DL gekommen sind haben hier nur erheblich angenehmere Lebensbedingungen aufgrund der Vorteile in der BRD gefunden als in der SU, und das Selbe gilt fuer die in DL eingewanderten deutschstaemmigen Russen aus Kasachstan.
Ich bin alsolut fuer eine freie Ukraine und missbillige die Schachzuege Putins, aber man muss schon zugeben, der Westen hat ihm ein gutes Gambit geboten und nun fehlen ihm (dem Westen) zwei Tuerme.
@ Selber denken
Interessanter Weise plant man in RUS zZt M. Gorbachov wegen dem Zerfall der SU vor Gericht zu stellen (Spiegel).
Erstaunliche Einlassungen hier! Auch wenn es nicht jedem gefällt, hier ein fundierter Kommentar von GenLt a.D. Hans-Heinrich Dieter („Kriegstreiber Putin“):
http://www.hansheinrichdieter.de/html/kriegstreiberputin.html
Nun ja, die alte Forderung nach Wirtschaftssanktionen ;-)
Nur sollte man bei wirklich harten Sanktionen daran denken, dass Putin auch uns wirtschaftlich weh tun kann jenseits vom Thema Erdgas. Was würde es zum Bsp unsere Wirtschaft kosten, falls Putin alle Überflugrechte für westliche Fluggesellschaften nach Asien streicht ??
@ Pionier | 16. April 2014 – 12:06
Aus eigener Erfahrung misstraue ich allen ex Generalen und Admiralen der Bw. Im Dienst stromlienefoermig mit voerempfindenden Ideen und nach der Pensionierung gewandelte ‚Krieger!‘
@MikeMolto: Was das Gambit angeht, völlig d´accord. Unsere Politiker haben sich da auf ein Spiel eingelassen, dem sie nicht gewachsen sind und das sie völlig unterschätzt haben. Was die Nationalitätenfrage angeht: Die gibt es schon seit der Zarenzeit, wurde aber zweitweilig durch eine sehr vernünftige Politik von Lenin her bewältigt. Mit Stalin kommt aber der rassistische Grundzug schon wieder voll zurück, Minderheitenkulturen und -sprachen werden allenfalls noch als folkloristische Fassade geduldet, ansonsten gibt es nichts als beinharte Russifizierung auch durch große Umsiedlungsaktionen. Putin betreibt schon wieder ganz offen rassistische Propaganda, Ziel sind vor allem die „Kaukasier“ und Muslime (Tschetschenen, Armenier, Osseten, Inguschen, Azeri, Kasachen . .) die in Russland häufig pauschal als „Terroristen“ diffamiert und massivst diskriminiert werden. Ich bin auch schon über Berichte gestolpert, nach denen Moskaus Statthalter in den zentralsasiatischen -stans unter politischen Druck kommen, weil sie ihre Landsleute trotz ihrer moskauentreuen Linie nicht gegen die Zumutungen des großrussischen Rassismus schützen können. Wieviel am letzterem „dran“ ist, kann ich nicht sagen. Putins klar rassistische Propaganda vor allem gegen die muslimischen Minderheiten ist m.E offensichtlich.
@ Zivi a.D. | 16. April 2014 – 12:34
Wahrscheinlich haben Sie recht.
Mit den Muslimen habe ich mich nie richtg beschaeftigt, aber wie gesagt, Juden, Deutsche, Samojeden, Tungusen, Kirgisen usw sind, owohl man letztere in der USSR auch als ‚Schlitzaugen‘ bezeichnete, eigentlich nur nach ihrer Leistung bewertet worden, jedenfalls bis ca 1993.
(Wobei wir die Umsiedlungsaktionen 1940ff als kriegsbedingt und nicht kommunistisch begruendet sehen sollten.)
@MikeMolto: Ein zusätzlicher Aspekt ist sicher auch Putins Problem, dass er eine Art UdSSR ohne den ideologischen Kitt „Kommunismus“ zusammen basteln will und stattdessen klar auf die nationale russische Karte setzt (das ist wohl unstrittig? ich denke nur an die merkwürdige Kumpanei mit dem orthodoxen Klerus). Wenn er ohne den selbst bei Stalin noch offiziell hoch gehaltenen „Internationalismus“ Ansprüche auf nicht-russische Gebiete erhebt (was er ja wohl tut), braucht er schon rhetorisch irgendeine Argumentationslinie um wenigstens den Anschein von Legitimität seines Anspruchs zu erwecken. Und dabei verfällt er auf das Simpelste, die schlichte Figur „das hat uns Russen schon immer gehört und deshalb wollen wir es behalten/wiederhaben“. So etwa wie die Holländer nach 1945 geglaubt haben, ihnen stände unverändert der Besitz von Indonesien zu, nachdem die Japaner endlich wieder weg waren und die Weißen aus den Internierungslagern zurück kamen – wenn sie denn kamen . . .
@ Zivi a.D. | 16. April 2014 – 13:14
So kann man das nicht sehen. Die Gebiete, die Russland annektiert hat bzw. demnächst noch annektieren wird, weisen ja tatsächlich eine ethnisch-russische Bevölkerungsmehrheit bzw. einen erheblichen Anteil auf. Das Problem ist halt, dass nunmehr unter Berufung darauf unter Bruch des Völkerrechts die internationalen Grenzen neu gezogen werden. Das bedeutet: Alle Nachbarstaaten Russlands, in denen die Voraussetzungen ähnlich sind, werden sich warm anziehen müssen.
Meine Prognose: Der Osten und der Süden der Ukraine werden Ende des Jahres de facto zu Russland gehören. Dann wird es zwei, vielleicht auch drei Jahre lang eine kleine Eiszeit zwischen dem Westen und Russland geben, aber irgendwann folgt dann wieder der Reset. Es muss ja weiter gehen.
Die Frage ist halt, ob Putin soweit gehen wird, dieses Spiel auch mit den baltischen Staaten durchzuziehen und ob es für den Westen dann eine echte rote Linie gibt.
@chickenhawk: Die russische Bevölkerungsmehrheit hat es schon im Zarenreich nicht mehr geben können. Bei Ausbruch des WK1 waren nur 70 Mio. der insgesamt rund 160 Mio. Einwohner ethnische Russen, also nur etwas mehr als 40%. Dazu kamen etwas mehr als 30% der weiter westlich angesiedelten Ethnien (Polen, Finnen, Balten, Ukrainer und Weißrussen), das restliche (grob gemessen) Viertel war kaukasischen/asiatischen Ursprungs. Bei den Größenverhältnissen kann man keine Mehrheiten jenseits der traditionellen Siedlungszentren haben. Die Russen waren schon seit dem 18. Jahrhundert eine Minderheit in Russland.
http://en.wikipedia.org/wiki/Ethnic_groups_in_Russia
nur die 2010 Spalte interessiert wirklich. Demnach liegt @Zivi a.D. mit seiner Einsschätzung ganz schön daneben !
@Klabautermann Umgekehrt wird ein Schuh draus: Sie haben übersehen, dass sich die Zahlen für 2010 sich nur auf das Post-Sowjetische Russland ohne Finnen, Balten, Ukrainer, Weißrussen, Kaukasier und Zentralasien etc. also den Kern der russischen Siedlungsgebiete beziehen. Dort stellen die Russen wenig überraschend die überwiegende Mehrheit. Mit jedem der heute abgetrennten Gebiete, das wieder dazu genommen wird, sinkt dann das Gewicht der Russen bis man am Ende bei Restauration der alten Herrlichkeit wieder deutlich unter 50% landet.
Diese Liste von der Volkszählung 2002
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_V%C3%B6lker_in_Russland
ist ein bißchen übersichtlicher.
@ Klaubautermann
Außerdem ergibt sich die Kategorie „ethnischer Russe“ indirekt aus den Minderheiten: Wer sich keiner der ethnischen Minderheiten zurechnet ist eben „ethnischer Russe“. (Mehr dazu siehe etwa „Russianness is a synthetic category“).
Gerade in der Ukraine sind aber wesentliche Aspekte einer „ethnischen Gruppe“ wie „kulturelle Unterscheidbarkeit“ schlicht nicht gegeben.
Also zum Thema: Ethnien in Russland kann man ganze Bibliotheken ausstatten.
Im Falle der Ukraine ist zu beachten, dass die Kriterien ethnische Zugehörigkeit und Sprache nicht deckungsgleich sind. Russland betrachtet aber jeden, der Russisch spricht, auch als potentiellen russischen Staatsbürger, der im Zweifel vom fremden Joch zu befreien ist.
Im dem nachstehenden CNN-Artikel ist auf der ersten Karte verzeichnet, wie hoch jeweils der Anteil der Russisch-Sprechenden ist, auf der zweiten Karte das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2010 und auf der dritten Karte die Übergabepunkte der diversen Gas-Piplines in der Ukraine an die Nachbarländer.
Wer wissen will, wie Ende des Jahres die neue Staatsgrenze der Russischen Föderation verläuft, mag sich die Karte ausdrucken und ans Pinbrett heften.
http://edition.cnn.com/interactive/2014/02/world/ukraine-divided/
Eine andere Karte bietet die Washington Post an:
http://www.washingtonpost.com/blogs/worldviews/wp/2013/12/09/this-one-map-helps-explain-ukraines-protests/
Man beachte u. a. die hierzulande weniger bekannte Volksgruppe der Russinen in der Karpaten-Ukraine.
@J.R.
Der Unterschied zwischen ukrainischer und russischer Kultur würde mich mal echt interessieren ;-) Vielleicht sollten wir einen Nachfahren der Linzer Kosaken dazu befragen….
Das Thema: „Was ist eigentlich eine Ethnie ?“ ist in vielfältiger Weise zu beantworten (wissenschaftlich, politisch, kulturell, gentechnisch…..), führt aber ins Irrelevante, denn in Sachen Ukraine gehts weniger um Ethnien als um Nationalitäten, und das sind 2 verschiedene Schuhe.
@MikeMolto
„Mit den Muslimen habe ich mich nie richtg beschaeftigt, aber wie gesagt, Juden, Deutsche, Samojeden, Tungusen, Kirgisen usw sind, owohl man letztere in der USSR auch als ‘Schlitzaugen’ bezeichnete, eigentlich nur nach ihrer Leistung bewertet worden, jedenfalls bis ca 1993.“
So kann man es auch machen, Ethnie, Religionszugehörigkeit, Kultur, Abstammung und Sprachzugehörigkeit in einen Topf werfen. Wenn die Welt so einfach wäre!
@klabautermann
„Der Unterschied zwischen ukrainischer und russischer Kultur würde mich mal echt interessieren ;-) “
Es freut mich, dass wir einer Meinung sind. ;)
Auch die Frage nach der Nationalität stellt sich nicht, die ist klar ukrainisch. Selbst in Donetsk sind nur 18% für einen Anschluss an Russland (und weitere 15% für „Föderalisierung“).
Bleibt halt nur die Sprache, die von Seiten der russischen Regierung aufgebauscht wird, während die meisten Ukrainer angeben, dass die keine Rolle spielt.
@ klabautermann | 16. April 2014 – 14:50
Wie gesagt, Russland hat das Problem gelöst, indem es darauf abstellt, wer Russisch spricht.
http://en.ria.ru/russia/20130430/180918842/Putin-Urges-New-Russian-Citizenship-Law.html
Also: Wer (1) Russisch spricht und (2) auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR geboren wurde oder der Abkömmling einer solchen Person ist, der ist Russe und erhält einen russischen Pass. Etwaige Details kann man dann mit dem jungen Mann in der Uniform ohne Hoheitsabzeichen und der schwarzen Sturmhaube auf dem Kopf diskutieren.
b | 16. April 2014 – 10:39,
Sie haben Claus Kleber( genannt Hauptmann von Köpenick) vom ZDF vergessen. Der ist jetzt der Meinung, er sei einem Propaganda-Fake („russischer Hauptmann/Oberstleutnant“) der ukrainischen Putschisten aufgesessen.
Tatsächlich hat das Putin eingefädelt. Es dient der „Zersetzung“ der westlichen Medien. Als alter KGBler kennt er sich natürlich aus.
Gut, dass wir Qualitätsmedien haben, die ihre, zum Glück ja nur äußerst selten vorkommenden Fehler bereitwillig zugeben.
Überhaupt kann man ja wirklich froh sein, dass wir von unseren geschätzten Medien so objektiv unterrichtet werden. Stellen Sie sich mal vor, wir würden alle auf diesen Kriegstreiber Putin hereinfallen.
Joe Kaeser zum Beispiel, wollte doch tatsächlich weiter mit den Russen verhandeln. Zum Glück ist er von Claus Kleber noch gerade rechtzeitig über Putins Reich des Bösen aufgeklärt worden.
Die Friedensnobelpreisträger(Obama, Schulz, Barrosso, Rompuy) schickten jetzt ihren besten Mann, John Brennan, nach Kiew. Ich glaube, jetzt hat Putin verloren. Was meinen Sie?
@chickenhawk | 16. April 2014 – 15:05
„Also: Wer (1) Russisch spricht und (2) auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR geboren wurde oder der Abkömmling einer solchen Person ist, der ist Russe und erhält einen russischen Pass. Etwaige Details kann man dann mit dem jungen Mann in der Uniform ohne Hoheitsabzeichen und der schwarzen Sturmhaube auf dem Kopf diskutieren.“
Jetzt wird es doch um einiges… bedrohlicher. Um nicht zu sagen gefährlich. Die Baltischen Staaten werden sich freuen.
Obama hat in Syrien die rote Linie geschickt umgangen, aber wie sieht es hier aus? Da sind auch die Europäer gefordert. Ich hoffe es gibt Pläne in Berlin, Brüssel, Washington was zu tun ist wenn auf einmal junge Männer in Uniform ohne Hoheitsabzeichen und mit ner Sturmhaube durch Riga laufen. Leider bezweifel ich es…
Genau, und wer nachweisen kann, dass einer seiner Vorväter Deutscher war, der bekommt einen deutschen Pass und HartIV, und wieviel Menschen laufen in der Welt mit einem britischen Pass herum und haben diese Insel nie betreten……..und so weiter und so weiter.
Der Kuddelmuddel in Sachen Staatsangehörigkeit nach dem Zerfall des Deutschen Reiches und Jahrzehnte später verstärkt nach dem Zerfall der Sowjetunion gerade in Zentraleuropa ist schon beachtlich.
Mit Blick auf die demographische Entwicklung in Rußland setzt Putin natürlich auf die Re-Nationalisierungskarte und die Steigerung der Geburtenrate (warum hat der wohl was gegen Homosexuelle) und das Auswandern, bzw. Exportieren von sogenannten Minderheiten. Der macht knallharte Machpolitik eben auch durch Bevölkerungspolitik.
Und es ist nun mal eine historischeTatsache, dass es die Sowjetunion gegeben hat, und die war zwar kommunistisch, aber kulturell russisch geprägt und das nutzt er gnadenlos aus.
Viele Optionen bieten sich dem „Westen“ nun nicht mehr. Entweder man hält jetzt die Klappe und sieht Putins Treiben zu, bis er satt ist, oder man setzt eine ordentlichen Menge Mensch und Material in Marsch Richtung Baltikum und Polen. Und zwar vorbeugend. Zu spät zu kommen bedeutet hier nämlich zu spät zu kommen. Einen wirklichen Waffengang zwischen NATO und RUS wollen wir uns eigentlich nicht leisten, also braucht es eine Drohkulisse, die auch Freund Vladimir überzeugt. Oder eben gar keine.
Vielleicht findet sich im Bundesarchiv irgendwo noch ein Betrittsformular zum WP, das bräuchten wir dann nämlich in absehbarer Zukunft…
@ klabautermann | 16. April 2014 – 15:21
Aber Deutschland hat ein für alle Mal darauf verzichtet, die Grenzen in Europa neu ziehen zu wollen. Das ist der entscheidende Unterschied. Und wenn das klar ist, spielt es auch keine Rolle, ob sich der eine oder andere Oberschlesier einen deutschen Reisepaß besorgt.
@chickenhawk
Ich wollte nur das Thema Ethnie beerdigen.
Gestatten Sie mir mal ein Gedankenexperiment: Was, wenn Putin nun morgen anbietet, seine Truppen an der Grenze demonstrativ in ihre Kasernen zurück zu rufen unter der Varaussetzng, dass Kiew einen Verfassungskonvent einberuft unter Beteiligung der Regionen ? Er hat die Initiative und das weiß er.
@ klabautermann
Ach woher. Putin bekommt alles, was er will. Er sitzt am längeren Hebel. Damit muss man sich abfinden.
Man sollte auch langsam damit beginnen, den Letten, Litauern und Esten schonend beizubringen, dass kein deutscher Bundeskanzler auch nur einen armseligen deutschen Panzergrenadier ins Baltikum beordern wird, falls die rätselhaften Männer in den Uniformen ohne Rangabzeichen dort auftauchen sollten.
@chickenhawk
„Aber Deutschland hat ein für alle Mal darauf verzichtet, die Grenzen in Europa neu ziehen zu wollen.“
Welches Deutschland? BRD oder Österreich? Gehörte Schlesien nicht zu Österreich (Kronland).
„Das ist der entscheidende Unterschied. Und wenn das klar ist, spielt es auch keine Rolle, ob sich der eine oder andere Oberschlesier einen deutschen Reisepaß besorgt.“
Es ist nicht klar, denn Russland hat Verträge gebrochen und nicht die EU. Nun gehören die Oberschlesier, Pommern, Elsässer, Südtiroler, Böhmen uvm zur EU und das ist gut so.
Wobei es ja zwischen Tschechien bzw. Polen und bestimmten Gruppierungen in der Bundesrepublik Deutschland auch heute noch gelegentlich einige (geringfügige) Irritationen gibt. Und Südtirol ist auch ein Thema für sich.
(Wer übrigens seinen Wortschatz erweitern möchte, der lese mal den Wikipedia-Artikel zum Stichwort Irredentismus)
@chickenhawk
So ist das mit den Ideologien.
„Der insbesondere von Karl Marx geprägte Ideologiebegriff bezeichnet Ideologie als gesellschaftlich erzeugte Vorstellungen, die „zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse“ beitragen; im marxschen Verständnis ist sie Bestandteil des gesellschaftlichen „Überbaus“.“
….und auch die BRD (Deutschland) ist nur eine Idee, kein Naturgesetz und wird nicht ewig bestehen.
@elahan: Daß Deutschland auf Grenzveränderungen verzichtet hat, bedeutet aber doch nicht, daß andere Nationen das genauso sehen. Grundsätzlich wäre dem ja auch wenig entgegenzuhalten, wenn es sich um Gebiete mit reinen Ethnien handelte. Die gibt es aber kaum oder gar nicht. Irgendwer ist immer irgendwo Minderheit. Also ist keine Grenzkorrektur Gewähr für inneren Frieden.
Darum beginnt der begeisterte Volksbefreier auch gerne nach vollzogener Grenzveränderung mit der ethnischen Säuberung…
Elahan | 16. April 2014 – 16:03
“ Nun gehören die Oberschlesier, Pommern, Elsässer, Südtiroler, Böhmen uvm zur EU und das ist gut so.“
Da die EU aber kein Staat bedeutet, ist das vielen der Separatisten nicht ausreichend.
Auch diese, nicht nur die etablierten Germanen und Franzosen und.., wollen ihre Parteigaenger mit fetten Posten in der EU-Oligarchie belehen. Und darum geht es doch den meisten voelkischen Dissidenten! was man da seine Vettern und Basen alles an Botschafter-, Kommissar – und Ministersesseln andienen koennte!
@ MikeMolto
Es gibt aber in den aufgeführten Fällen überhaupt keinen Separatismus, jedenfalls keinen, der an den Anschluss an einen anderen Staat gerichtet wäre (vielleicht mit der Ausnahme Südtirols, aber selbst dort ist das nicht weiter relevant).
Davon unterscheiden muss man Bestrebungen für eine regionale Autonomie, so etwas gibt es vielfach in Europa.
chickenhawk | 16. April 2014 – 16:51
„Davon unterscheiden muss man Bestrebungen für eine regionale Autonomie, so etwas gibt es vielfach in Europa.“
Korrekt, genau diese ‚Autonomie‘ meine ich, und sie macht EU noch schwieriger und schwerfaelliger und auch erheblich teurer.
„Korrekt, genau diese ‘Autonomie’ meine ich, und sie macht EU noch schwieriger und schwerfaelliger und auch erheblich teurer.“
Sehe ich ganz ehrlich völlig anders! Im Gegenteil sind diese Bestrebungen eher dazu geeignet die EU zu stärken. Ich versuch mal eine Erklärung des Standpunktes:
Ein riesiger Hemmschuh der EU ist die Überstaatlichkeit und die innenpolitischen Konsequenzen. Deutsche, Franzosen, Briten, etc. nutzen diese um sich gegen die EU durch nationale Debatten zu positionieren. Nationalismus ist aber ganz im Gegenteil zu „Regionalismus“ meist mit Identitätsproblemen geschlagen und muss ein GEGEN finden um das MIT zu definieren. Das war historische eigentlich schon immer so. Diese Tendenz ist im kleineren Rahmen deutlich geringer, wenn auch nicht verschwunden. Regionale Ähnlichkeiten helfen hier. Ein Ostfriese kann oft mehr Gemeinsamkeiten mit dem Westfriesen finden, ein Saarländer mehr mit dem Elsässer etc… Das kann man positiv nutzen. Darum ist eine Zergliederung durchaus auch eine Chance. Die Gefahren sind unbestritten da. Aber was überwiegt muss man von Fall zu Fall betrachten. Die Kostensteigerung tritt nur ein, wenn die Verwaltungsreformen scheitern. Das hat nur sekundär mit der Anzahl der Staatsgebilde zu tun.
@iltis
Da haben sie an den Falschen adressiert.
Wer Staatszugehörigkeit mit Herkunft, Abstammung, Religion, Aussehen, Einstellung, Kultur, Sprache gleichsetzt wird nie Frieden bekommen.
@MikeMoloto
Waren sie schon mal in den EU Regionen Bodensee, Pommern, Böhmerwald, Elsass?
Wenn nein dann sollten sie das nachholen und die Grenzen suchen und zwar nicht nur die Staatlichen. EU garantiert gerade den schwachen Regionen und Staaten Mitwirkungsrechte, Stabilität und Frieden. Autonomie ist kein Gegensatz zu Europa, sondern deren Garant und ein EUropa der Regionen ist eher die Zukunft. Substitarität ist der Schlüssel zum Erfolg und Frieden.
@Zivi a.D.
Es ist erheiternd zu lesen, was Sie mir so alles versuchen anzudichten.
Mit ermüdenden Rechtsradikalismusvorwürfen kennt sich mein Anwalt bestens aus und glauben Sie mir, Sie wären nicht der Erste, der sich eine vorzügliche Niederlage einfängt.
Mich in diesem Zusammenhang auch noch zum Silvio Berlusconi Anhänger zu stempeln hat schon surreale Züge und hat irgendwie auch mit dem Thema rein gar nichts zu tun.
…..und der Freiherr ist deshalb mein Avatarname weil er die Tat und sein Leben für etwas Höheres gab, ein preußischer Offizier eben, können Sie eigentlich nicht verstehen.
@werter Herr Wiegold
Ich gebe Ihnen in Ihrer Pausenaufsicht absolut Recht, bitte Sie aber ergänzend dazu nicht mir gegenüber ständig zu pauschalisieren.
Beitrag General a.D. Dieter
Nun ja, er sollte lieber weiter Reiseberichte schreiben und seine Protokolle seines (zugegeben ungerechtfertigten Truppendienstgerichtsverfahrens) der weltweiten Öffentlichkeit kundtun.
Mir sind Generäle zutiefst zu wider die erst als a.D. sich trauen etwas zum innen- und außenpolitischen Geschehen zu sagen.
Ansonsten …в ду́хе дру́жбы
@Schill
@MikeMolto
Deshalb muss die jetzige Lagebeurteilung des Generals a. D. ja nicht falsch sein! Aber es ist natürlich schwer, bei einigen Zeitgenossen sogar unmöglich, sein eigenes Weltbild zu korrigieren oder zumindest zu hinterfragen. Dann ist es ja für keinen denkenden Menschen eine Überraschung, wenn bei den hiesigen und anderweitigen Pseudo-Diskussionen so unglaubliche verquere Einlassungen herauskommen.