NATO-Oberbefehlshaber besorgt über russischen Truppenaufmarsch – und erwägt höhere NRF-Bereitschaft
Das Interview, das der NATO-Oberbefehlshaber Philip Breedlove (Foto oben r.)zur Ukraine-Krise und den Folgen für das Bündnis am (heutigen) Mittwoch Reuters und dem Wall Street Journal gegeben hat, sollte man sich aus zwei Gründen auf Wiedervorlage legen: Zum einen wegen der Befürchtungen, die der SACEUR angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der Ostgrenze der Ukraine äußert. Und zum anderen wegen des Arbeitsauftrages, dem ihm die NATO-Außenminister gestern in Brüssel gegeben haben: Bis zum 15. April Vorschläge für mehr militärische Präsenz der Allianz in Osteuropa zu machen.
Aus der Reuters-Fassung:
Russia has massed all the forces it needs on Ukraine’s border if it were to decide to carry out an „incursion“ into the country, and it could achieve its objective in three to five days, NATO’s top military commander said on Wednesday.
Calling the situation „incredibly concerning“, NATO’s supreme allied commander in Europe, U.S. Air Force General Philip Breedlove, said NATO had spotted signs of movement by a very small part of the Russian force overnight but had no indication that this was part of a withdrawal to barracks.
Ein militärisches Eingreifen des Bündnisses allerdings schloss Breedlove auch bei einem russischen Angriff auf die Ukraine aus. Doch die NATO müsse ihre Folgerungen daraus ziehen, und er werde der Politik bis Mitte April Vorschläge machen:
Breedlove said the initial U.S. moves with „aircraft in the north, aircraft in the centre and a ship in the south“ could serve as a model for what NATO would do next, except other NATO allies would also be involved in future reinforcements. (…)
NATO may bring forward some military exercises or expand others, he said.
NATO is also looking at the readiness of its rapid reaction force, the NATO Response Force, which includes land, air, sea and special operations forces, and could consider shortening the time it takes for the force to respond, he said.
Spätestens bei diesen Vorschlägen wird dann auch die deutsche Haltung gefragt sein – zum Beispiel nach der Beteiligung an Verstärkungen und nach der Meinung zu einem höheren Bereitschaftsstand der NRF.
(Foto: Gen. Philip Breedlove,Supreme Allied Commander Europe, meets with a Polish soldier at the Ziemsko Airfield, Poland, during Exercise Steadfast Jazz on Nov. 7, 2013 – NATO photo/SSgt Ian Houlding GBR Army via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Ich finde leider nirgends etwas zur Zusammensetzung der NRF. Es steht jeweils nur etwas von 25.000 Mann stark aber nichts über die Truppensteller.
Hat jemand Kenntnis was Deutschland für die NRF vorhält?
(Sarkasmus und Ironie hinsichtlich der Unzulänglichkeiten der Bundeswehr bitte aussen vor lassen, danke.)
Oha… Da wird ja im Berliner Elfenbeinturm schön gestaunt werden,
wenn ´raus kommt, dass einige Truppenteile gerne mal gleichzeitig
NRF, ORF und für den nächsten Einsatz vorgesehen gemeldet
werden…
Nur doof, dass der Staub aus den morschen Knochen dann wieder
herunterrieselt bis auf Einheitsebene… Mist…
Eine Bitte an die verstärkte „Luftige Präsenz“ an der NATO-Ostgrenze:
Erfliegen von Luftbildern hätte den Vorteil, das wir nicht mit Karten
unserer eh „Vorfahren“ arbeiten müssten…
Jetzt schon mal danke!
GLADIUS
@GLADIUS
Ergänzung: Neben NRF und ORF auch teilweise EUBG gemeldet sowie Kräftedispositiv MilEvakOp :D
Oh Bitte, bitte. Er soll es befehlen und gleich noch ne Verlegeübung mindestens bis Ost deutschland-besser wäre Polen. Gleichzeitig Noble Ledger 2015 mit Volltruppe im scharfen Schuss ausplanen. Dann heißt es Hosen runter, zeigt her eure gemeldeten combat ready Verbände.
pi
@Hans, Gladius
Weil das zulässig ist !?
schließe mich der bitte von dallisfaction an.
wer ist für NRF assigniert? wenn man dann noch mehrfachzusagen findet wäre das für wiegold wieder ein schönes artikel nugget.
so kann man sich bei ihm auch nicht monetär revanchieren
————-
hier ein grober order of battle der NRF von 2005
http://www.1gnc.org/uploads/media/LoRes_NRF_Mar05_GBR.pdf
die landkomponente der NRF rotation 2014 scheint primär französisch besetzt zu sein.
„Rapid Reaction Corps France“
http://www.jfcbs.nato.int/jfcbrunssum/operations/nato-response-force/nrf-2014-rotation/nrf-2014-supporting-elements.aspx
„Deutschland hat seine Beteiligung mit cirka 2.400 Soldaten an NRF 2014 für die Immediate Response Force und den Response Forces Pool (RFP), einschließlich der nationalen Unterstützungskräfte, verbindlich gemeldet.
So ist beispielsweise die Luftwaffe mit Maschinen vom Typ Tornado, Eurofighter und Transall beteiligt. Die Marine stellt eine Fregatte, einen Tanker sowie ein U-Boot sowie Logistikpersonal an Land. Das Heer beteiligt sich diesmal mit Einzelpersonal. Die Streitkräftebasis wartet umfangreich mit Logistik- und Unterstützungspersonal auf. Die medizinische Versorgung erfolgt in den der NATO unterstellten Truppenteilen, ist aber auch Teil der nationalen Unterstützungskräfte.“
Quelle: Bundeswehr.de
Das werden doch nicht gerade die sechs Eurofighter sein, die jetzt fürs Baltikum angebotren wurden? ;-)
@T.W.
Kann gut sein. M.W. müssten auch noch 2 oder 3 Staffeln Patriot dabei sein.
Beim Tornado müsste man prüfen, was gemeldet ist, ob z.B. RECCE, TAURUS oder ECR.
Ob die sechs EF in DEU stehen oder im Baltikum ist eher sekundär, was zählt ist die Einsatzverfügbarkeit 24/7xLfz➕Log.
ArtLehrBtl 345 stellt eine verstärkte Artillerie Batterie für NRF, in zusammenarbeit mit den Niederländern.
Danke für die Info an alle. Das kann ja was werden, sollte die Nato die readiness testen.
„ArtLehrBtl 345 stellt eine verstärkte Artillerie Batterie für NRF, in zusammenarbeit mit den Niederländern.“
Nur zum Verständnis und nicht „ätzend“ gemeint:
Tatsächlich eine vstk ArtBttr, so mit Schießen und so – oder ausgerüstet für CRC im Sinne von KFOR?
vermutlich mit geschützen. wenn in dem force package explizit eine VestkBatt artillerie gefordert ist hat es ja nur so sinn
Die Ukraine nimmt an NATO-geführten Operationen teil. Außerdem stellt die
Ukraine Kräfte für die schnellen Eingreifkräfte der NATO (NATO Response
Force – NRF) bereit.
Das ist ja auch spannend.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/008/1800863.pdf S. 6
und
Logistikbataillon 172 als Unterstützungsverband der Nato Response Force (NRF) ab dem 1. Juli diesen Jahres
Das was Schorsch geschrieben hat müßte dann ja dann ab 1. Juli so sein, also sind jetzt noch andere Einheiten eingeplant ??? !!!
Ich persönlich warte ja noch auf die Kommentare zur Statur von Gen. Breedlove… Aber nein, er hat ja keine deutsche uniform an…
Just teasing ;-)
Für 2015 stellt Deutschland einen Gefechtsverband, dessen Kern ein Panzergrenadierbataillon bildet, verstärkt durch eine Aufklärungs-, eine Logistikkompanie, eine Artilleriebatterie und Pionierkräfte. Dazu kommen ein ählicher Verband aus Holland und Norwegen, die zu einer Brigade zusammengefasst werden.
@Spowi
Gen. Breedlove ist ja auch eigentlich ein LUT …^^
AIRFORCE – muss nicht weiter kommentiert werden… *duck* :D
@ GLADIUS:
solange nicht die OpPläne unserer „Vorfahren“ verwendet werden.
Barbarossa reloaded.
Es fällt schon auf daß die NATO im Moment in einem ziemlichen Alarmismus verfallen ist. Da ist auch Eigeninteresse dabei, denke ich.
Ich weiß nicht ob ein dauerndes „Erna, die Russen kommen“ der Situation wirklich dienlich ist…
Hat aber für die Ukraine und die Krim gereicht.
LoL – wenn sich die NRF in Bewegung setzt, dann muss das ja mindestens seit einem Jahr in Planung sein…
Vielleicht sollten NATO-Truppen dazu übergehen die Einsatz-Badges nicht mehr auf den Oberarm zu kreppen sondern auf das Bein. Da ist mehr Platz und je mehr Badges, Missionen, Zuordnungen und Rechtsrahmen erfunden werden, desto mehr Generäle haben was zu führen.
Alle Glücklich … ^^
… und hier schon mal ein Bild, was dazu halbwegs passen würde :
http://t.co/Hh3olpcMsS
Könnte es sein, dass das Thema zu ernst ist, um hier rumzublödeln?
Keine Sorge – ich nehme das Thema ernst.
Die Frage ist doch unter welchem Mandat oder mit welcher Truppenkonstellation dem russischen Militäraufmarsch etwas entgegen gesetzt wird.
Nichts anderes wird doch gerade ausgehandelt.
Nationale Alleingänge verbieten sich – das Bündnis muss überzeugt werden. Wie weit man gehen will ist nicht entschieden.
Sehen sie es mir nach:
Nach dem munteren Mandatsgeschacher bei ISAF mit lustigem Batch-Wechsel auf die jeweils benöigte Eskalationsstufe (ISAF – OEF – Amerikanischer Alleingang) muss ich das NATO-System grundsätzlich in Frage stellen.
Gibt es eigentlich irgendwo eine Auflistung oder gar Fotos der russischen Kräfte, die östlich der Ukraine in Bereitschaft stehen?
@Fussgänger
DIe Copernicus-Mission der EU wird heute Nacht deutscher Zeit , wenn alles gut geht, vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, mit dem SENTINEL A1 gestartet, der dann alle 3 Tage höchstauflösende Bilder von Europa inkl. Seegebiete liefern soll. Wir müssen also noch ein paar Tage warten, um uns ein eigenes Bild machen zu können ;-)
Danke! Ich fragte vor allem vor dem Hintergrund, dass in diversen Kommentierungen bei anderen Online-Medien die Existenz bzw. der Aufbau solcher Kräfte negiert oder als „NATO-Kriegslüge“ bezeichnet wird. Dam muss man sich nicht anschließen, aber ein paar aussagefähige Bilder (die die VT-ler dann als „fake“ bezeichnen werden ;-) ) wären schon ganz gut.
So, wie man es damals vor den UN mit den Bildern der russischen Raketen auf Kuba gemacht hat…
Eine vstArtBttr soll dann alle verfügbaren WaSys der Art enthalten, also vermutlich ein Zg Aufkl, ein Zg PzH und ein Zg/HZg MARS II. Damit kann dann das geforderte System Art komplett abgedeckt werden, wenn der Adler fliegt ;-)
@Fussgaenger / klabautermann
Da muss eigentlich in der Bundeswehr nicht gewartet werden. Z.B. mit SAR-Lupe wird man sicher in der Lage sein, entsprechende Daten zu bekommen. Veröffentlicht wird davon allerdings normaler Weise nie etwas.Mit unter 1m Auflösung und lichtunabhängiger Radarabtastung sollte das kein größeres Problem sein, festzustellen, was da an Truppe herumsteht. Gegen die schräge Argumentation „NATO lügt“ hilft das freilich wenig…
@ArtyBear @Voodoo
genau das,..verstärkte Artillerie Batterie mit zwei Rohrzügen ( allerdings nur je drei Geschütze ), ein Werfer Zug und der gesamte Rattenschwanz aufklärende Ari dabei inklusive der JFSCT und drei JFST.
@ Fußgänger, drd
Nachdem erst Putin (verspricht Merkel „Teilabzug“) und nun auch Lawrow (kündigt Abzug an, wenn Manöver vorbei) die Existenz der Kräfte de facto eingestanden haben, muss man über Nato-Lügen wohl nicht mehr nachdenken.
Ob die Organisation die Truppenpräsenz unnötig aufbauscht, um ihre erneuerte Existenzberechtigung zu unterstreichen, lässt sich natürlich unabhängig davon diskutieren. Ich finde jedoch nicht dass es unredlich ist, einen solchen Aufmarsch als „besorgniserregend“ zu bezeichnen. Das ist er sicherlich. Vielleicht nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
—
Noch eine Frage an Sachkundige: Lawrow spricht (laut SPON bspw.) von gebrochenen Vereinbarungen gegen die dauerhafte Stationierung von Nato-Truppen in Osteuropa. Gibt es solche Vereinbarungen tatsächlich?
(Einziges mir bekanntes Dokument, das immerhin in die Richtung geht, ist der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der ausländische Truppen für Ostdeutschland ausschließt…)
@domingo
Den Artikel hab ich auch gerade gelesen und mich arg gewundert. Ich hatte die Nummer als Einnebeln verstanden, denn weder sind nennenswert Truppen stationiert worden, noch ist mir irgendetwas über derartige Verträge bekannt. Ich wüsste jetzt auch nur die Regelung zu Ostdeutschland. Das führte ja zu so skurilen Situationen, dass Übung in Polen ok ist aber in Ostdeutschland nicht erlaubt.
Ich denke Lawrow wollte die Propagandaschlacht ein wenig in Gang halten. Wenn das Thema von den westlichen Schlagzeilen verschwindet, dann könnte noch der eine oder andere Politiker auf die Idee kommen, mal Nägel mit Köpfen zu machen und zu Sachpolitik überzugehen. Umstricken der Gasversorgung, engere Zusammenarbeit mit dem Osten Europas… unter Umständen könnte sogar das Interesse abflachen und die ganzen AntiEU Parteien hätten noch Zeit sich vor der Europawahl zu blamieren!
Etwas schräg alles…
@Forodir – und leicht OT
Nicht zu vergessen die Unterstützungselement Log aus der 1.Bttr und Personal aus dem Btl-Stab, um die Führungsfähigkeit sicherzustellen. Mit der Größe der vstkArtBttr ist die normale BttrFhr nämlich leicht überfordert – personell, nicht in Bezug auf die Fähigkeiten der Offz/UmP.
Berücksichtigt man dann Pers/Mat Einsatzlage ist die gem.ArtBttr eher ein ArtBtl (-), denn viel bleibt im Btl bzw. den anderen Bttr nicht übrig
Domingo | 03. April 2014 – 17:39
Hier finden Sie ein Interview mit General a.D. Naumann, dass er die Tage beim Deutschlandfunk gab und damit Ihre Frage beantwortet ;-))
http://www.deutschlandfunk.de/russland-und-die-nato-nie-ueber-osterweiterung-gesprochen.694.de.html?dram:article_id=281510
@all
Zu NATO/Russland und Lawrows Äußerungen habe ich einen neuen Thread aufgemacht. (2+4 dürfte da eher nicht das Entscheidende sein.)
@DFAri
Das ist natürlich richtig für NRF, wie das allerdings später in der neuen Struktur aussieht ist was anderes da geht nicht viel mehr aus der 1.Bttr mit, die neue Soll Organisation sieht eine aufgebohrte BttrFü vor, die quasi die OPZ abbilden wird, Logistik wird ebenfalls nicht soviel mitgeführt, wie das dann in Real aussieht wird noch Spannend werden, da sind noch jede menge offene Fragen.
@Forodir u. DFAri:
Bei der vstk ArtBttr sind wahrlich noch einige Fragen offen.
Ein Paradebeispiel für das Heer2011: PowerPoint wird mit Realität verwechselt.
Ein solcher Ansatz ist ein ArtBtl (-) – materiell und personell.
Soll aber von einer BttrFü gestemmt werden, damit man anhand von PowerPoint (!) zeigen kann, dass man für das LoA StabOp mit 4 ArtBtl durchhaltefähig ist.
Entsprechende Untersuchungen von Fachleuten wurden jedoch von der Führung der Artillerie konsequent ignoriert.
Noch was zur personellen Einsatzlage:
Da gibt es doch nicht etwa Probleme?
Laut Insp H gibt es doch kein Nachwuchsproblem!
Man würde bei der NATO und in den Mitgliedsstaaten ja schon einiges lernen, wenn man die Übungen für die NRF realistisch anlegen würde und die Evaluierung der Verbände und Einheiten realistisch wäre.
Es ist an der Zeit zu erkennen, dass ein Großteil unserer Verteidigungsfähigkeit nur vorgegaukelt ist.
Das fängt bei der verstärkten Artilleriebatterie u.ä. an, geht weiter bei EUBG und NRF und wird dann endgültig absurd beim LoA Landes- und Bündnisverteidigung.
Man ist an höherer Stelle jedoch offenbar gar nicht mehr in der Lage die Realität wahrzunehmen (siehe Insp H und Nachwuchs) – oder gar diese zu reflektieren und Schlüße daraus zu ziehen.
Das Ergebnis sind Streitkräfte mit sehr geringem Einsatzwert.
Seit FALLEX 62 hat sich auch im Selbstverständnis der NATO wohl einiges geändert. Denn auch heute müßte das Ergebnis der NRF-Zertifizierung sein: „Bedingt abwehrbereit“.
Aber heute schaut man halt nicht mehr so genau hin.
Problem gelöst.
Nachtrag zu realistischen Übungen und einer kompetenten medialen Darstellung:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25673830.html
Wo ist das Kriegsspiel … ähhhh das CD&E-Vorhaben für das LoA Landes- und Bündnisverteidigung?
Ein Gegner, der reguläre und irreguläre Methoden verwendet.
Im regulären Bereich mit erheblichen Fähigkeiten im Bereich Artillerie und EloKa. Im irregulären Bereich sehr innovativ und insgesamt sehr aggressiv (Tempo!).
Dagegen wir: Zunächst mal überrascht, ob des sehr gut koordinierten irregulären Vorgehens des Gegners.
Unsere Kdr erteilen noch „Prüfaufträge“, die Stäbe verfeinern die Folien für all die LVE/ LVU, während der Gegner mit Schwung und Feuer vorankommt. Seiner Kombination aus verschiedenen Mitteln haben wir zu Beginn überlegene Technik und gute Unterführer entgegen zu setzen. Der Mangel an entschlossener Führung und das Fehlen von Reserven wiegen jedoch schwerer.
Hinzu kommt die wirkliche Personal- und Materiallage.
Wer will schon so ein Ergebnis?
Also dann lieber kein FALLEX 14.
Mehr Übungen wurden ja angekündigt – aber wohl nicht, um selbst etwas zu lernen, sondern um zu zeigen wie toll man ist.
Die Macht der Autosuggestion.
@forodir, memoria
Ja die neue Truppenstruktur verbessert die Lage etwas – jedenfalls auf dem Papier.
Aber ich denke wir wissen alle, das mit der neuen MatAusstattung (30%) und Persansatz (Mscht 70%) in der Realität eine Arbeitsgliederung eingenommen wird (werden muß) die aus einer vstkBttr und einer AufklBttr bestehen wird.
Nachwuchsproblem? Alles eine Frage der Betrachtung auf der richtigen Zeitachse
Schönes Beispiel für eine Übung, die einen erheblichen Erkenntnisgewinn, wenngleich nur auf BrigEbene, brachte – FELDBERG13 letztes Jahr
@ DF-Ari
zu Ihrer These, dass die neue Truppenstruktur die Lage etwas verbessert, habe ich eine interesante Bewertung gefunden. In einer Publikation von Prof. Dr. Jürgen Schnell, GenLt a. D. auf unibw.de, stellt er im Juni 2013 folgendes zur Diskussion:
Thema: (Effizienz) Neúausrichtung der Bundeswehr auszugsweise:
… falls nur Vergleich Output: durchhaltefähiges Auslandskontingent im Personalumfang zwar erheblich stärker ( + ca. 40 %), zugleich jedoch Verringerung bei den Stückzahlen Hauptwaffensysteme.(grob ein Fünftel der bisherigen Planung)
-> eine eindeutige Aussage, ob Output bzw. militärische Leistungsfähigkeit erhöht oder verringert, nicht möglich, da abhängig vom Einsatzszenario
→ z. B. Einsatz nur von Luftstreitkräften oder gegen hochtechnisierten Gegner → zu
vermuten : Output /Leistungsfähigkeit deutlich verringert
(kann u.a. die Fähigkeit zur Landesverteidigung betreffen)
Hier nochmal ein Blick auf das Gesamtproblem:
http://warontherocks.com/2014/04/taking-a-spoon-to-a-gunfight/
Weder die NATO noch die Bundeswehr erfassen derzeit – nach meinem Eindruck – umfassend das Problem.
Stattdessen fixiert man sich auf ein überholtes Kriegsbild und nur noch theoretisch vorhandene Fähigkeiten.
Dies gilt für alle Einsatzarten.
Die Denkweise in Einsatz vs. Artikel 5 (auch von deutschen NATO-Generalen heruntergebrochen in Anzahl ATF Dingo vs. Anzahl KPz Leopard 2) ist unzureichend.
Am Ende gibt es dann halt den bürokratischen Reflex (Wir haben doch die NRF…).
Die Amerikaner haben sich zumindest anhand von Kriegsspielen einige Gedanken gemacht:
http://www.warcouncil.org/blog/2014/2/3/fighting-a-hybrid-enemy
Wir glauben hingegen immernoch zwischen Einsatz und „klassischer“ Landesverteidigung trennen zu können – oder gar trennen zu müssen.
Die Russen haben in den letzten Wochen (erneut!) gezeigt, dass sie nicht mehr in diesen Kategorien denken (http://www.warcouncil.org/blog/2014/3/25/crimea-psychological-warfare-in-real-time).
Wenn man sich dieser Tage die selbstgefälligen Reden und er Generalität anhört, dann merkt man, dass die Botschaft immer noch nicht angekommen ist.
@DF-Ari:
Ist die Begrenzung auf 70% Mannschaften nun schon offiziell in die Soll/Org aufgenommen worden?
So rechnet man sich die Lage schön:
Vom 100% Bedarf rechnet man bereits 30% herunter.
Mit diesen 70% sind die Nachwuchszahlen bereits erfüllt, auch wenn hiervon nochmals 1/3 die Ausbildung abbrechen.
Aber das Heer hat kein Nachwuchsproblem, auch wenn de facto 50% der Stellen unbesetzt sind. Zudem erzählt man wie wichtig Koäsion ist.
Kasdorf scheint schon selbst an die Kasdorf’schen Dörfer zu glauben – obwohl er ja leicht hinter die Kulissen schauen könnte.
Stattdessen erzählt er auch bei Truppenbesuchen es gebe kein Nachwuchsproblem. Neben dem sachlichen Problem, kommt ein grundlegender Vertrauensverlust hinzu.
Der Realitätsverlust ist mittlerweile nicht mehr übersehbar.
Rainer Arnold (SPD) entdeckt aufgrund der Krim die Bedeutung der klassischen Bündnisverteidigung – Volker Kauder (CDU) sieht keinen Änderungsbedarf:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/krim-koalition-streitet-um-militaerpolitische-konsequenzen-a-962763.html
Ebenfalls unterhaltsam, dass man in der NATO die vorlaufzeiten für eine Alarmierung reduzieren will. In weniger als 180 Tagen soll die Bundeswehr die versprochene Division stellen?
Träumereien auf ganz hohem Niveau.
Materiell und personell müßte man da sehr weit unten anfangen, um dann innerhalb von 6 Monaten eine einsatzbereite Division zu haben? In der Zeit klappt es ja noch nicht mal mit einer sinnvollen Brigadeübung – geschweige denn Divisionsübung (für die ja Divisionstruppen ad-hoc gebildet werden müssen).
Vielleicht sollte man mal wieder ein Herbstmanöver veranstalten und dabei genau hinschauen (im letzten 100.000 Mann-Heer war das noch üblich).
Nachdem das BMVg noch letzten Herbst eine umfangreichere deutsche Teilnahme an der NRF-Übung „Steadfast Jazz“ abgelehnt hatte, will man nun wieder der Musterschüler sein:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/osteuropa-deutschland-will-mehr-unterstuetzung-fuer-nato-staaten-a-962762.html
Besser spät als nie.
Nur muss man es dann auch real hinbekommen.
Aus der Vorbereitung ließe sich also so einiges lernen.
an die Adresse von IBUK und BMVg im obigen Zusammenhang, aus dem Zusammenhang:
„…ein foederativer Staat ist aber im Kriege ein sehr morscher Kern, da ist keine Einheit, keine Energie, keine Wahl des Feldherrn, keine Autoritaet, keine Verantwortlichkeit…“
C. v. Clausewitz –
wenn man die altertuemlichen Begriffe mit dem heutigen Vokabular ersetzt kommt man zu einer vertrauten Situation.