von der Leyen für mehr Einsätze aus humanitären Gründen? Da passt was nicht zusammen
Das Interview, das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (oben das neue offizielle Portrait) dem Spiegel gegeben hat, ist bislang nur als Zusammenfassung online; deshalb muss man das noch etwas vorsichtig anschauen. Doch schon die veröffentlichten Auszüge und Zitate zeigen eine merkwürdige Lücke zwischen dem Anspruch, den die (immer noch neue) Ministerin erhebt – und den Aktionen, die sie ins Auge fasst.
In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt.
zitiert Spiegel Online die CDU-Politikerin. Nun hat Frankreich genau aus diesem Grund 1.600 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik entsandt, einige tausend afrikanische Soldaten kommen hinzu, und die Europäische Union hat ihre Unterstützung dafür im Grundsatz beschlossen, rund 500 Soldaten werden am Ende wohl am Flughafen der Hauptstadt Bangui eingesetzt werden. Da schaut man dann doch, bei so einer Ankündigung der deutschen Verteidigungsministerin, was die wirtschaftlich (und militärisch) potenteste EU-Nation dazu beizutragen gedenkt:
Von der Leyen sagte, sie könne sich vorstellen, dass die Bundeswehr einen Lazarett-Airbus (MedEvac) zur Verfügung stellt, um verwundete Soldaten aus Zentralafrika zu evakuieren.
Ach so. Übrigens darf der dann, wenn ich eine frühere Aussage von der Leyens sehe, nur dann fliegen, wenn es absolut ungefährlich ist:
Denn das ist eine Frage, ob der Flughafen gesichert ist, so dass man zum Beispiel Verwundetentransport unter absolut sicheren Bedingungen durchführen kann oder nicht.
Unter absolut sicheren Bedingungen macht das auch der ADAC, wenn seine Ambulanzflugzeuge nicht gerade für andere Dinge benötigt werden.
Ähnlich sieht es beim – bereits laufenden – Bundeswehreinsatz in Mali aus:
Derzeit liegt die Mandatsobergrenze bei 180 Mann, 99 Soldaten sind vor Ort. Dieses Engagement könnten wir verstärken, das erwarten auch unsere Verbündeten, allen voran die französische Regierung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Mandat auf bis zu 250 Mann aufgestockt wird.
sagte von der Leyen laut SpOn in dem Interview. Das bedeutet: maximal 150 Soldaten zusätzlich, und auch das nur, wenn die Mandatsobergrenze ausgeschöpft wird – was ja bislang nicht der Fall ist.
Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen.
heißt es in dem Spiegel-Gespräch weiter. Was nach diesen Aussagen das für Deutschland bedeutet, ist mir aber ziemlich unklar. Ist die minimale zusätzliche Beteiligung angesichts der Region in Flammen nun dezente Zurückhaltung, nach vorne stürmen oder irgendwo in der Mitte?
Unterm Strich: Da passt was was nicht zusammen. Irgendwie, so der Eindruck, will von der Leyen was zu mehr militärischem Engagement Deutschlands vor allem bei schlimmsten Menschenrechtsverletzungen sagen:
Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, schon allein aus humanitären Gründen.
Doch die Konsequenz ist dann – sparsam. Ab wann ist wenig tun nicht ziemlich ähnlich wie zur Seite schauen?
Um nicht missverstanden zu werden: Es gibt gute politische – und humanitäre – Gründe für den Einsatz bewaffneter Gewalt, also von Streitkräften. Und es gibt gute politische Gründe dagegen. Doch wer den Einsatz von Streitkräften aus den genannten Gründen bejaht, sollte auch die Konsequenzen ziehen – und nicht mit minimaler Beteiligung eine Alibi-Veranstaltung starten.
Aber noch kennen wir ja nicht das ganze Interview; und vor allem: noch wissen wir gar nicht, wofür sich die Bundesregierung letztendlich entscheidet…
Nachtrag: Im Zusammenhang mit dem vdL-Interview ist das Interview der Woche im Deutschlandfunk mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU) zu diesem Punkt interessant:
Röttgen: Also, erstens begrüße ich, dass solche Einsätze zunehmend jetzt auch danach definiert werden: Was ist das europäische Interesse? Und dann muss es eine europäische Willensbildung geben und auch gemeinsame europäische Aktionen. Das letzte und jüngste Treffen der Außenminister der EU hat ja deutlich gemacht, dass wir auf diesem Weg sind. Und der Weg, der sich abzeichnet ist, dass es insbesondere in Mali nun eine stärkere europäische Unterstützung der Franzosen gibt. Ich bin dafür, dass wir das europäisieren. In Zentralafrika geht es ganz zentral um humanitäre Hilfe, darum, dass eine humanitäre Katastrophe, die auch dort schon stattfindet, gelindert wird, indem wir Wege schaffen, um überhaupt Zugänge für humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Und in Mali geht es, glaube ich, auch um eine Stabilisierung der Situation, die durch den französischen Einsatz eingetreten ist.
Frage: Warum gehen wir da hin, wenn schon ein nach deutschem Masstab massiver Auslandseinsatz, wie der in Afghanistan, nach vielen Kriegsjahren eine mehr als problematische Bilanz aufzeigt?
Röttgen: Man muss jeden Fall für sich sehen, analysieren und bewerten. Schon in Mali und Zentralafrika sind die Fälle unterschiedlich. In Zentralafrika geht es am allermeisten darum – wie ich eben sagte –, humanitäre Hilfe leisten zu können und dafür Wege zu sichern. In Mali ging es darum, das Land vor islamistischer Übernahme zu schützen. Und wir müssen uns klar machen, dass das alles ziemlich nah bei uns liegt. Wenn solche Konfliktherde entstehen, dann entstehen Flüchtlingsströme, und wir sind nur durch das Mittelmeer voneinander getrennt neben der humanitären Katastrophe, die uns auch menschlich und politisch fordert. Wir sind eben in einer Welt ohne Grenzen. Und die Probleme, auch wenn sie ein paar hunderte Kilometer entfernt sind, kommen dann sehr, sehr schnell zu uns. Sie kommen gewissermaßen in einem geschundenen Antlitz von Menschen zu uns und auf der anderen Seite eben auch in einer Form von Instabilität, die unseren Interessen politisch-wirtschaftlicher Art nie entspricht.
Frage: Würden Sie auch deutsche Soldaten in die Zentralafrikanische Republik entsenden?‘
Röttgen: Es steht nicht an, das zu tun, sondern der Weg ist ein anderer, nämlich dass wir in Mali die Franzosen entlasten. Und ich plädiere auch nicht dafür, dass wir dieses Kapitel – jedenfalls im Moment – öffnen.
Auch hier stellt sich die Frage: Wenn es wirklich darum geht, in Zentralafrika humanitäre Hilfe leisten zu können und dafür Wege zu sichern – wie passt das zu der ebenso klaren Ansage, deutsche Soldaten dort stehen nicht an? Weil es ja die anderen machen?
Nachtrag 2: Auch die Grünen sehen bislang offensichtlich nur die Überschrift von der Leyen will Auslandseinsätze ausweiten und nicht die detaillierten Aussagen, die das de facto wieder zurücknehmen. Die Erklärung der verteidigungspolitischen Sprecherin Agnieszka Brugger zu dem Spiegel-Interview:
Das Vorpreschen der Verteidigungsministerin ist gefährlich und kopflos. Von einer Strategie und einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Einsatz militärischer Gewalt fehlt dabei jede Spur. Die Ministerin fordert, Deutschland solle sich stärker militärisch in Afrika engagieren. Von der Leyen verwechselt diesen vielfältigen Kontinent offenbar mit einem einzigen Land. Das zeugt von einem naiven Blick auf die vielschichtigen und unterschiedlichen Krisen in einigen afrikanischen Staaten. Von der Leyens Vorstoß ist offensichtlich rein innenpolitisch motiviert .
Es ist ein riskanter und unseriöser Kurswechsel, Auslandseinsätze der Bundeswehr zur Normalität der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu erklären. Diese waren bisher zu Recht kein Instrument wie jedes andere auch, sondern äußerstes Mittel. Konflikte können nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden. Statt blindem Interventionsoptimismus braucht es endlich mehr Konzepte und Strukturen, um die Konfliktursachen mit politischen und zivilen Mitteln zu bearbeiten.
Der größte Geburtsfehler der Bundeswehrreform ist das Versäumnis, eine fundierte und breite Debatte über die künftigen Aufgaben der Bundeswehr zu führen. Der Einsatz von militärischer Gewalt birgt immer auch Risiken und stößt schnell an seine Grenzen. Gerade eine kritische Bilanz des Afghanistan-Einsatzes gebietet es aber mehr denn je, diese überfällige Diskussion endlich in Angriff zu nehmen, statt unüberlegt die Auslandseinsätze der Bundeswehr auszuweiten.
Nachtrag 3: Das in den Kommentaren schon erwähnte Interview der Ministerin im ARD-Bericht aus Berlin im Wortlaut:
Frau von der Leyen, die Bundeswehr soll sich mehr in Afrika engagieren. Was soll dieser Einsatz bringen? Mit Blick auf Afghanistan hat mal einer Ihrer Vorgänger gesagt, am Hindukusch werde die deutsche Sicherheit verteidigt. Was verteidigt die Bundeswehr in Afrika?
Von der Leyen: Nun, der afrikanische Kontinent ist unser Nachbarkontinent. Es trennt uns im Prinzip nur 14 Kilometer Seeweg. Und wir haben an den Dramen vor Lampedusa gesehen, was es bedeutet, wenn in Afrika Staaten vollständig destabilisieren und die Menschen fliehen. Insofern: Dadurch, dass wir die Globalisierung haben, rücken auch solche Konflikte sehr viel näher an Europa heran. Jetzt haben Anfang letzter Woche die europäischen Außenminister eine afrikanische Mission auf den Weg gebracht für Zentralafrika. Und wir sind Teil dieser europäischen
Gemeinschaft, die in Afrika ihren Einsatz leistet. Wobei ganz klar ist – die Kanzlerin hat schon vor Wochen gesagt: Kein Kampfeinsatz in Zentralafrika. Dabei bleibt es auch.
Frage: Aber was genau ist geplant, Frau von der Leyen? Wenn ich da mal einhaken darf. Es geht ja darum: Machen wir mehr in Mali, um die Franzosen zu entlasten? Oder fliegen wir auch direkt nach Bangui, in die Hauptstadt?
Von der Leyen: Ja, zunächst einmal ist geplant, dass wir in der Tat uns stärker in Mali engagieren bei der Mission für Training und Ausbildung afrikanischer Soldaten. Das hier wird jetzt im Augenblick gerade ausgeplant. Und für Zentralafrika planen derzeit die Europäer, wie sie den Einsatz gestalten. Für uns bedeutet das: Wenn wir Fähigkeiten haben, die nur wir am besten auch können – wir sind zum Beispiel absolut herausragend bei dem Thema Medizinische Evakuierung – dann würden wir nicht beiseite stehen. Eines muss aber auch ganz sicher sein: Wenn wir über medizinische Evakuierung sprechen, sprechen wir nur vom Flughafen Bangui, den wir anfliegen würden. Der müsste sicher sein. Und, noch wichtiger: Wir brauchen dazu ein Mandat. Das Parlament entscheidet darüber.
Frage: Frau von der Leyen, nun gibt es ja in Deutschland eine überwiegende Skepsis, wenn es um weitere, um mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr geht. Müssten Sie sich da nicht viel mehr einbringen? Stattdessen haben Sie in den vergangenen Wochen sich um eine familienfreundlichere Truppe bemüht.
Von der Leyen: Nun, zunächst einmal: Eine motivierte und einsatzorientierte Bundeswehr ist wichtig. Die Menschen, die in der Bundeswehr arbeiten, müssen im Grundsatz auch fähig sein, Einsätze zu leisten. Und deshalb muss der Grundbetrieb zuhause auch stimmen. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Ich möchte aber auch ganz deutlich sagen, dass militärische Mittel allein Krisen und Konflikte mit dem Blick auf Afrika nicht lösen, sondern das muss immer Hand in Hand gehen mit zivilem Aufbau, mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
Frage: Frau von der Leyen, ganz grundsätzlich gefragt: Stehen Sie in Ihrem Amt als Verteidigungsministerin für mehr Auslandseinsätze? Muss Deutschland mehr Verantwortung übernehmen? Das wäre ja dann ein Wechsel in deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.
Von der Leyen: Ich finde wichtig, dass Deutschland innerhalb unserer Bündnisse – das heißt innerhalb des europäischen Bündnisses und innerhalb der Nato – mehr Verantwortung übernimmt. Aber das muss man sehen vor der Folie, dass wir im Augenblick schon rund um den Globus in rund zwölf Missionen unterwegs sind: Horn von Afrika, Afghanistan – Sie haben eben die Orte auch genannt – an der türkisch-syrischen Grenze zum Beispiel mit hohem finanziellem und militärischem Einsatz. Aber ich finde wichtig, dass wir uns besser abstimmen als Europäer. Das ist das Entscheidende, dass wir zusammen eine kohärente, das heißt auch eine in sich stimmige Gesamtstrategie haben. Und das gilt jetzt für Afrika.
(Foto: Offizielles Portrait von Bundesministerin Ursula von der Leyen – Bundespresseamt/Kugler via Bundeswehr auf Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
vdyyL ist wohl dabei alternative Baustellen zu schaffen (bzw. zumindest die argumentativen Grundlagen dafür zu legen.
http://spon.de/ad79g
(@TW: SpON-Links waren LSR-mäßig unkritisch, oder?)
Interessierter | 26. Januar 2014 – 8:28
Danke für den Hinweis mit SPON. Mir stellt sich nur die Frage wie diese Neuausrichtung der Bw und die verstärkten Einsätze in Einklang gebracht werden sollen. Ich meine UVL mit: „Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen.“
Aber vieles dazu wurde ja hier und im EKD Beitrag schon angesprochen.
@T.W. Eröffnen Sie einen Thread zum vdL-Interview im Spiegel? Das fände ich spannend.
Berät jemand diese Frau, der die personelle Situation möglicher Einsatzverbände kennt? Sie geht dem AA komplett auf den Leim…
Nun hat die Ministerin ja neu gesprochen. Aber einen klaren Auftrag vermisst man.
es heisst: ‚Man kann nicht beiseite stehen…‘
In dem Zusammenhang fehlt aber Ziel und Auftrag. Dies wird leider nicht von der militaerischen Fuehrung eingefordert bevor man Soldaten ins Feuer befiehlt.
Man mag von der Seite, deren politische Einstellung und deren Unterseite > > tv-orange.de, Mali, Afrika Beuteland – die endliche Geschichte von Sklaverei und Rohstoffen, 22. Januar 2014 < >U.Gellermann: Krieg in Mali – Schutztruppen im Goldrausch < <,
aber nachdenklich macht das schon! Oder?
Und der von @ Memoria aus dem Merkur zitierte BMZ-Staatssekretär Schmidt: Mali könne „ein Musterbeispiel werden für den gemeinsamen zivil-militärischen Einsatz“.
Der Einsatz der Soldaten „erkauft uns Zeit, um die Entwicklungs-Zusammenarbeit in Mali zu stärken. Das geht nur in einem einigermaßen sicheren Umfeld”, macht da sogar sehr stutzig!
Da stellt sich schon die Frage, ob da nicht die „Unterstützung der Stabilisierungs-, Friedens- und Entwicklungsanstrengungen der Reformkräfte in Mali) in der derzeitigen Postkonfliktphase. “ (O-Ton BMZ) – u.a. durch das Engagement der Bundeswehr – nur der „Gaul“ ist, der den Wagen massiver post-kolonialer Wirtschaftsinteressen samt der beanspruchten Europaführerschaft Frankreichs und Deutschlands aus dem Dreck ziehen soll? M.M.n. ein ganz gefährliches Spiel in das sich vdL da von Dr. Frank-Walter Steinmeier und Dr. Gerd Müller hineinziehen bzw. auf’s Pferd setzen läßt.
Vgl.auch http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/subsahara/mali/zusammenarbeit.html, auch dort steht „Wichtigstes Exportgut ist inzwischen Gold. Um auch hier die Verwundbarkeit der Wirtschaft durch externe Einflüsse zu verringern, versucht die Regierung, auch andere Rohstoffe zu erschließen. Im Norden des Landes wird nach Erdöl und Erdgas gesucht. Weitere Rohstoffe, die in Mali vorkommen, sind Kalk, Phosphat, Marmor und Diamanten. Sie werden jedoch noch kaum gefördert.
Die Interview-Auszüge sind ja bereits sehr seltsam.
Man will nicht bei Seite schauen, wenn es zu Mord und Vergewaltigung kommt – und schickt dann nen Krankenwagen (MedEvac)? Deutsche Sicherheitspolitik in Reinform.
Die Anhebung der Mandatsobergrenze für Mali auf 250 ist bei Übernahme der beiden Aufgaben (Schutz und Infanterieausbildung) ein kompletter Witz.
Oder genauer: ein Totalversagen der politischen Leitung und militärischen Führung des BMVg. Sie wollte doch beim Schutz keine Kompromisse machen?
Das ist die reine Lehre des AA: viel reden und ganz wenig machen.
@ T.W.: Erstmal vielen DANK. Eine gute Frage von ihnen ist: Ab wann ist wenig tun nicht ziemlich ähnlich wie zur Seite schauen? Bin gespannt, was die Opposition aus so einer Frage macht. Werde mir jedenfalls mal die online – Ausgabe des „Spiegel“ holen.
Für einen Lufttransport unter absolut sicheren Bedingungen, braucht es die Bundeswehr nicht. Das können dann auch zivile Luftlinien.
@TW
„Unter absolut sicheren Bedingungen macht das auch der ADAC, wenn seine Ambulanzflugzeuge nicht gerade für andere Dinge benötigt werden.“
you made my day. fantastisch.
pi
Schade, die Hoffnung eine Realistin als Verteidigungsministerin zu haben war wohl albern. Wenn ich Frau von der Leyen korrekt verstehe, soll die EU und somit auch Deutschland künftig verstärkt als Hegemon in Afrika auftreten und die (ja nicht ganz wenigen) blutigen Konflikte befrieden. Dabei zeigte sich ja jüngst in Mali, dass die Zivilbevölkerung (mit Ausnahme spezieller islamistischer Behandlungsmethoden) und insbesondere die Frauen ähnliche Schicksale erwartet, egal ob da nun ein Rebell oder ein malischer Soldat vor ihnen steht. Desweiteren sollte Frau Ministerin sich erstmal an die afrikanischen Staaten wenden und deren Engagement einfordern. Das ist allemal besser, als den Mund voll zu nehmen, denn ein richtiges militärisches Engagement in einem Konflikt bedeutet in der Tat wesentlich mehr als ein MedEvac und sollte immer halbwegs dem Willen des deutschen Volkes folgen, nech. Denn, Frau Ministerin, wenn man das Militär benutzt, dann gibt es Tote, dann gibt es gräßlich Verstümmelte. Da reitet kein Schutztruppenoffizier romantisch in den Sonnenuntergang, da zerfetzen Menschen. Ansonsten wäre es schließlich eher das THW, welches da nen Job hätte. Ach übrigens: Gerade in Afrika und mit geringer Mannstärke wären ein paar Reaper sicherlich ihr Geld wert. ;)
Jeder ist von den Greueltaten angewidert und würde sie gerne verhindern, aber die Anwendung militärischer Gewalt erfordert immer ein Ausloten der ureigenen Interessen und darf niemals leichtfertig geschehen, auch nicht als EU-Schicksalgemeinschaft. Außerdem halten Sie ja demonstrativ an der Schrumpfkurreform fest. Wen wollen Sie denn dann noch wo hin schicken (familienfreundlich)?
Das Truppen nach mali gehen ist schon länger klar. Das wurde schon vor der Bundestagswahl beschlossen, aber mal wieder verschwiegen(kommt ja nicht so gut deutsche Soldaten in den Einsatz zu schicken). Und die alte geht mir so auf die eier, die will Kindergärten in den Kasernen, bringt nur wenig da die hälfte der bw we-pendler ist.ich konnte ewig so weiter machen, wo ist eigentlich die Diskussion um die eurohawk drohnen hin denkt mal,drüber nach Leute.
[Moooment…. der Nick Klabautermann ist hier schon belegt (auch wenn der sich schon länger nicht gemeldet hat). Ich ändere Ihren Nick deshalb mal in Klabautermann2. T.W.]
Vier zentrale Botschaften..
„Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, schon allein aus humanitären Gründen“
… die Bundeswehr geht noch öfter mit dem Ansatz „Breite vor Tiefe“ in Einsätze außerhalb unseres Bündnisgebietes. Bei einem strategischen Ansatz müssten als erstes die Staaten bekämpft werden, welche Menschenrechtsverletzungen in ihrem Rechtsrahmen vorsehen (der Rest ist wieder Kriminalitätsbekämpfung mit mili Mitteln)…..da kommt was auf uns zu. Doch auch da denke ich, wird man nicht Konsequent sein, sondern sich eher nach dem Fähnchen richten.
„In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt.“ Von der Leyen sagte, sie könne sich vorstellen, dass die Bundeswehr einen Lazarett-Airbus (MedEvac) zur Verfügung stellt, um verwundete Soldaten aus Zentralafrika zu evakuieren.“
Wenn wir nicht zusehen können, dann könnte ja wegsehen oder einen MedEvac senden und das Gewissen beruhigen.
Zu Mali „…Dieses Engagement könnten wir verstärken, das erwarten auch unsere Verbündeten, allen voran die französische Regierung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Mandat auf bis zu 250 Mann aufgestockt wird.“
Nicht Anfragen, Fachwissen, Interessen, Beratung, Strategien, Beschlüsse, sondern gefühlte Erwartungen und Vorstellungen sind Grundlage für Überlegungen von UvdL zum Einsatz deutscher Soldaten
„Aber ich glaube, gemeinsame Streitkräfte werden eine logische Folge einer immer stärkeren militärischen Zusammenarbeit in Europa sein.“
Europa war nicht im Focus der Neuausrichtung. Nach der Neuausrichtung werden wir noch viele Reformen bekommen und bei der Luftwaffe werden wir beginnen, noch 2014 (Ebene 1+2).
Gibt es in Afrika eigentlich Belegeungsrechte der Bw in lokalen Kitas?
Die FFF für die Kita luftverlastbar, klimatisiert, splittergeschützt, pädagisch wertvoll (Kiluklispgeschpdw) ist durch den GI ja noch nicht in die MFP aufgenommen worden.
Nicht das für unsere Soldaten und Soldatinnen der Einsatz in Afrika unattraktiv und familenunfreundlich wird. Oder hat der Spiegel da nur ein paar Interviews der BMin in der Reihenfolge vertauscht. Was will Sie eigentlich?
„Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, schon allein aus humanitären Gründen.“
Will vdL jetzt in den USA einmarschieren? Da ist die Vergewaltigungs- und Mordquote auch recht hoch.
„In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. “
Das ist ziemlicher Blödsinn. Auf beiden Seiten sind Muslime und Christen und mit Religion hat der Konflikt eher wenig zu tun. Das ist mehr ein Konflikt der aus der selektiven Machtverteilung während der französischen Kolonialherrschaft herrührt. : Genocide-mongering does nothing to help us understand the messy dynamics of conflict in the CAR – By Louisa Lombard
Wenn man mit solchen falschen Verständnissen eines Konflikts in den Einsatz geht dann kann das ja nur im Chaos enden.
Der Brüller ist die Aussage, dass die nationalen Streitkräfte in einer EU-Armee aufgehen sollen. Das sollte sie besser nicht den Briten und Franzosen erzählen, die lachen sich schlapp.
Die gesteigerte Bereitschaft zu Auslandseinsätzen war auf auf der Donnerstagsveranstaltung „FAZ-Forum“ deutlich zu spüren. Von daher sind sich die Außenpolitiker und Verteidigungspolitiker doch recht einig, dass man möchte.
Wenn dann der Inspekteur des Heeres sagt, dass es in seiner TSK kein Nachwuchsproblem gibt, schließt der ein oder andere sicherlich , dass personell kein Problem sein wird im Ausland mitzuspielen.
Bezüglich lessons learned: Es wurde angesprochen, dass die Bw im Einsatz oftmals Aufgaben durchführte, die eigentlich eher in die Hände einer zivilen Komponente gehört hätten. Wahrscheinlich wird das dazu führen, dass man die Kontingente personell knapper aufstellt, weil ja in der vernetzten Sicherheit die zivilen Aufgaben durch Zivilisten erfüllt werden *hohoho*. Soweit zumindest meine Prognose.
Zum Thema DF-Brigade. Die aktiven Politiker drückten sich um die Frage. Generell herrscht aber wohl die Ansicht, dass bi-/multinationale Instrumente irgendwann einmal auch Ihr Dasein berechtigen müssten. Bei den gemeinsamen Sitzungen der Auswärtigen Ausschüsse der Parlamente Deu. und Fr. wurde von unseren Freunden wohl recht eindringlich darauf gedrängt sich stärker zu beteiligen.
@xyz: Das ist wohl ein langfristiges Ziel vieler Außen- und Verteidigungspolitiker hier.
@Elahan:
„Europa war nicht im Focus der Neuausrichtung. Nach der Neuausrichtung werden wir noch viele Reformen bekommen und bei der Luftwaffe werden wir beginnen, noch 2014 (Ebene 1+2).“
Ich befürchte nicht nur da… aber ändern können wir es ja auch nicht.
Solange wir Breite vor Tiefe propagieren, dann aber nicht in der Lage sind die Konsequenzen daraus zu ziehen (oder gelegentlich mal in der KdB nachzulesen, wo wir die Grenzen unserer Möglichkeiten gesteckt haben…) geht das halt fröhlich so weiter.
Da alle Ebenen gleichzeitig transformiert werden, egal ob der Beginn der Umstrukturierung gestaffelt war, herrscht ein fröhliches Verantwortungs- und Zuständigkeitschaos.
Der Satz im Spiegel-Begleitartikel zu Steinmeier sagt doch alles: “ Der Außenminister hätte sich schon vor seiner Vereidigung überlegt, wie er dem Amt etwas mehr Glanz und Einfluss verleihen kann, gerade im Vergleich zum Kanzleramt. Er weiß, dass es dabei auch um kleine Gesten geht.“
Steinmeier meint, dass man mit einer engeren Zusammenarbeit mit den Franzosen in Afrika etwas gewinnen könne. vdL tut es weh, dass er als der Koch dasteht und sie als die Kellnerin (siehe Mittwoch SZ: „Der Stratege und die Neue“). Jetzt versucht sie mit ihrem Vorstoß die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Bekommen wir jetzt neue Einsätze, weil vdL ihr Gewicht im Kabinett demonstrieren möchte? Wäre interessant zu erfahren, wie der GI ihr die personelle Situation (Regenerationssituation, Fehl an Mannschaften) in den Verbänden beschrieben hat, die für mögliche neue Einsätze in Frage kommen. Der Abstand der Leitung AA und BMVg zur aktuellen Einsatzfähigkeit der Bundeswehr scheint mir nicht marginal zu sein.
Dazu fällt mir nur ein Klassiker aus der PR-Lehre ein: „Aktives Agenda Setting ist reaktives Agenda Cutting“ – VdL jagt ein Thema nach dem anderen durch die Medienlandschaft. Bei der Informationsüberflutung kommt die Presse erst gar nicht dazu, zu den zahlreichen kritischen Baustellen vorzudringen. Problem ist: Sie macht das bereits in ihrer Probephase und die Themen kommen früher oder später als Bumerang zurück … TdM würde dazu auch „Früchte“ sagen.
Das liest sich seeehr merkwürdig – zumindest in der Konstellation, in der SPON die Aussagen der IBUK zitiert und in den (Aufmacher-)Zeilen-Kontext einordnet.
Das wird doch wohl nicht hinauslaufen auf:
Streiche: „Wir machen das mit den Fähnchen.“
Setze: „Wir machen das mit den Stop-Schildern.“
SCNR
Das Ganze erscheint mir als ein vdL vom AA und BMZ letztendlich aufgezwungenes, halbherziges und nicht überzubewertendes „Wir auch da, Wir selbstverständlich auch dabei“. Vielleicht aber auch als bewußte Vorwärtsverteidigung von vdL?
Längst ist BMVg-Flurgesprächsthema, daß sich vdL binnen ihrer kurzen Zeit seit Amtsantritt voll bewußt wurde, daß erst einmal der AFG-Abzug zu meistern ist und zusätzlich das Beschaffungswesen die Bw zumindest in der aktuellen Legislaturperiode weiter heftigst prügeln wird, ergo der Reaktionen bedarf.
Die EuroHawk-Affaire ist auch noch nicht abgeschlossen, weder haushaltsrechtlich, noch funktional und war nur die Spitze des Eisbergs, welchen TdM und SB sowie AIN geradezu chaotisch v.d.L. hinterlassen haben. Dieses Chaos zieht sich quer durch das aktuelle Desaster im Beschaffungswesen von der infantristischen Ausrüstung, über Fahrzeuge, Hubschrauber, Flugzeuge und Schiffe hin, sodaß die Bw eigentlich nur sehr bedingt auslandsfähig ist!
Sicherlich hat auch das schon die IBUK erkannt, sich aber noch nicht „durchsortiert“ und zwangsläufig damit noch nicht das Beschaffungswesen samt der entsprechenden Personalia „durchsortiert und eingenordet“ bzw. Ersatz gefunden?
Daß, wie auch @T.W. sagt, die Aussagen von vdL im SPIEGEL-Interview inicht unbedingt schlüssig sind, halte ich deshalb für genauso wenig verwunderlich, wie den Fakt, daß vdL ganz im Gegensatz zu Ihrem Vorgänger überhaupt dem Spiegel ein exklusives Interview gegeben hat.
Man sollte also die IBUK nicht unterschätzen, auch nicht ob ihrer gewachsenen soliden politischen Erfahrung samt weiblicher Raffiness! Offenbar hält diese mehr vom „persönlichen Gespräch“ bei „kritischen Baustellen und Fragenden“, auch um die Themen und die Gesprächspartner zunächst wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. Dies eben ganz im Gegensatz zum stets distanzierten Verhalten ihres Vorgängers und dessen veranlaßte, teils sehr unglückliche Presse- und Sprechererklärungen im Sinne einer nebulösen Informationspolitik.
Manch Urteil über vdL – auch nach diesem SPIEGEL-Interview – erscheint mir deshalb als vorschnell.
P.S.: Und bei jedem Interview gibt es auch zuvor und zunach einen „Small Talk“, wo über Gott und die Welt geredet wird und auch unangenehme sowie nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Fragen gestellt und Antworten gegeben werden.
“ VdL jagt ein Thema nach dem anderen durch die Medienlandschaft.“
und dies führt dazu, dass sie das BMVg etwas überfordert, denn ihre Themen werden beim System des vorauseilenden Gehorsam zu Herzenswünschen und Aufträgen. Da las man ihr noch gestern von den Lippen, man benötige Truppentransport nach Afrika um dann heute zu erfahren man benötige einen MedEvac. Wann lernen unsere Inspekteure nicht „im Sinne der Führung“ zu handeln sondern mit Auftrag. Evtl würde es ja helfen ihnen wenn man ihnen sagt, dass sie nicht mehr im Ministerium sind.
@Vtg-Amtmann
Nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Fragen & Antworten gelten als „off the record“ und bedürfen im Fall einer Veröffentlichung einer expliziten (!!) Freigabe durch den Interviewten. Dass sich SPON nicht an diesen Codex hält und derlei luftige Aussagen trotzdem publiziert, halte ich nicht für sonderlich wahrscheinlich. Derlei BILD-(Un)Sitten dürften trotz gelegentlich zum SPIEGEL migrierter BILDevard-Journalisten (e.g. Ltr. Hauptstadtbüro / stv. ChefRed Nikolaus Blome, Mitglied d. Chefred. Roland Nelles, Chefreporter Gebauer) von der SPIEGEL-Spitze wohl kaum zum Aufmunitionieren des einstigen „Sturmgeschütz der Demokratie“ als tauglich befunden und genutzt werden.
@Vtg-Amtmann und Elahan: Niemand unterschätzt die Ministerin. Es fehlt ihr aber jemand, der das Haus kennt und strategische Kommunikation kann. In ihrem Büro gibt es das nicht. Der Presseinfostab? Vergesst es. Und die Inspekteure? Die sind schon so weit weg vom Ministerium, dass sie keinen Blick dafür haben, dass man bspw. einen Medienauftritt der Ministerin im GÜZ vielleicht nicht auf den Tag der Übergabe des Jahresberichts des Wehrbeauftragten legt. Der Mangel an strategischer Kommunikationsfähigkeit und echter militärfachlicher Beratung kann ihr auf dem Weg zu höheren Weihen schmerzhaft auf die Füße fallen.
@b von wegen Christen vs. Muslime
Es entspricht wohl dem Zeitgeist und es ist bequemer einfache Erklärungsmuster aufzustellen, indem man wie hier einem Konflikt rein religiöse Motive andichtet. Leider nehmen Populärmedien solche einfach gestrickten Sätze allzu gerne auf. Vielleicht erreicht man dann die Leserschaft besser.
Der Politik unterstelle ich, dass sie damit versucht, Unbequemes schnell und deutlich als alternativlos durchzusetzen.
Das kennen wir doch schon alles aus der gerade erst vergangenen Dekade ….und ich dachte Geschichte wiederholt sich nicht.
Anfangs war ich von der Neubesetzung der BMVg-Spitze sehr angetan, aber je mehr Reden und Interviews vom UvD … L … ich lese, desto mehr zweifle ich an der Eignung dieser Person zum IBUK. Der anfängliche Drang, begründen zu müssen, warum sie für dieses Amt trotz aller Unkenrufe geeignet ist, hat ihre deutlich Unsicherheit unterstrichen. Alles was danach kam erscheint mir in seiner Gesamtheit wirr, planlos und keineswegs frei von Widersprüchen. Entweder die gute Frau Ministerin wird (bewusst?) schlecht beraten oder sie zeigt bereits Symptome des allseits beliebten Burnout-Syndroms.
@Etienne Rheindahlen: Ich weiß auch, was „off the record“ ist. Sie haben mich total missverstanden und sich dazu auch noch zu wertenden personellen Aussagen über den Spiegel und dessen Personal hinreissen lassen.
Habe ich denn mit nur einem einzigen Wort behauptet, daß Inhalte eines „small talk“ ohne Freigabe publiziert worden sind, oder darüber berichtet? .
Aber Sie sollten sich vielleicht mal die Gesamtheit der Spiegelbeiträge zur Bw im Allgemeinen und im Besonderen – so etwa seit dem EuroHawK-Skandal – vergegenwärtigen, dann efassen Sie sicherlich ganz bestimmt, was ich mit der evt. unterschiedlichen „Medienarbeit“ von TdM und von VdL meine bzw. als These aufgestellt habe..
@Tom_Weinreich
Dies ist auch nicht die Aufgabe der Inspekteure. Wenn dazu im Ministerium keiner in der Lage ist, dann kann man das ändern. Man muss es nur erkennen und ändern…..wenn man will.
@Elahan:Da sind wir uns einig.
@ Tom_Weinreich: Die Sache GÜZ und WB ist ein Volltreffer. Es gibt noch zu viele, die dem WB durch solche Aktionen eins auswischen wollen. Wenn nun auch noch die Obleute dabei sind, wäre das Kraut fett ;-)
Das ganze Interview steht jetzt bei Twitter:
@ThielsChristian 2 Min.
pic.twitter.com/hYzxmoAz8F
@Viva: Die Obleute sind zumindest regierungsseitig eingeladen.
Kaum ein Konzept ist in den vergangenen Jahrzehnten häufiger zur Irreführung der Öffentlichkeit mißbraucht worden als das der angeblich humanitär motivierten militärischen Interventionen.
Hinter jedem militärischen Handeln stehen Interessen, und das ist auch richtig so, denn ein Staat sollte das Leben seiner Soldaten nicht ohne triftigen Grund riskieren. Leider werden diese Interessen immer seltener offen angesprochen.
Den Franzosen geht es in Zentralafrika nicht um humanitäre Hilfe, sondern militärische Unterstützung der von ihnen abhängigen Herrscher, die im Gegenzug für militärische Unterstützung französische Interessen in der Region gewährleisten, etwa die Begünstigung strategisch wichtiger französischer Konzerne.
Worum geht es der Bundesregierung? Der Wähler erfährt es leider von der Bundesregierung nicht und wird mit rhetorischen Nebelgranaten eingedeckt.
Wenn man aber zwischen den Zeilen liest, dann meint vdL mit ihrem Verweis auf einen Einsatz „unter absolut sicheren Bedingungen“, dass der Bundesregierung doch insgeheim klar ist, das ein Einsatz in Zentralafrika nichts mit den sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands zu tun hat. Warum dies nicht einfach mal offen sagen?
„@xyz: Das ist wohl ein langfristiges Ziel vieler Außen- und Verteidigungspolitiker hier.“
Ja damit dann die EU die Veranwortung trägt. Das dürfte ein feuchter Traum diverser deutscher Politiker sein.
Ich bin ganz bei Elahan ! Und das passt auch zum gestrigen Artikel zu Afghanistan in der „Welt“ , denn man soll sich an seinen Fähigkeiten orientieren und nicht an den Parolen !
Wenn die Regierung ein Engagement will für Diamanten etc. so soll sie es klar sagen, aber nicht wieder diesen vorgeschwallten humanitären Aspekt anrühren … Da bekomme ich Würgereize !
Und zunächst sollen die Damen und Herren der Schlips und Rockfraktion den Auftrag der Bw definieren, dann eine Reform durchziehen die nicht auf der goldbesternten Dienstpostenhöhe stuft, und dann …. ja wirklich dann sollen sie die Streitkräfte einsetzen wenn es wirklich zum Wohle des deutschen Volkes ist !!!
@Reservist
Das Interview STAND bei Twitter – auch ein Herr Thiels kennt das Leistungsschutzrecht. :-D
@Vtg-Amtmann
Legen Sie mir doch bitte mal den Unterschied zwischen den in Ihrem P.S. angedachten „nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Fragen gestellt und Antworten gegeben“ und dem von mir erwähnten „off the record“ dar. Sehen Sie, da finden wir keinerlei Mißverständnis. Ferner habe ich nicht sonderlich unmißverständlich dargestellt, dass ich bei den von SPON publizierten Aussagen der IBUK nicht von einem Bruch des „off the record-Codex“ ausgehe.
Sie finden wertende Aussagen über die Personalpolitik des SPIEGEL bzw. SPIN…sorry, SPON oder sein Personal ? Als ehemaliger Boulevardjournalist erkenne ich an Boulevardjournalismus klassischer (!) Art nichts Negatives – im Gegenteil. Dass des seligen Axel Springers Paradeblatt im Lauf seiner Geschichte (bis in die jüngere Vergangenheit) hinein eher asymmetrisch agiert und gelegentlich Codizes gebrochen hat…ist Fakt. Die journalistische Provenienz der als Beispiele angeführten heutigen SPIEGEL-/SPON-Persönlichkeiten ist nachlesbar. ABER meine Anmerkungen dazu dienen lediglich zur Einordnung der Art und Weise der Darstellung, mit der SPON das vdL-Interview „verkauft“.
Und bevor T.W. mich (zu Recht) ins „Bällebad“ disloziert…möchte ich es dabei belassen.
Die Medien- und Pressearbeit des vorherigen und der aktuellen IBUK unterscheidet sich natürlich deutlich – und war nmE aufgrund der sehr unterschiedlichen Temperamente und beruflichen bzw. politischen Vitae nie auch nur annähernd vergleichbar. Wobei zu berücksichtigen ist, dass sich vdL in ihrem aktuellen Ressort bzw. in Sachen Sicherheits- bzw. Verteidigungs- und Aussenpolitik noch in der Findungs- und Einarbeitungsphase befinden dürfte. Andererseits handelt es sich um die Konflikte in Afrika um Krisenherde, deren Entwicklungen und Auswirkungen sich aktuell auch in Deutschland und der EU nicht ignorieren lassen. Und Deutschland wird sich als EU-Mitglied und bedeutender internationaler Player nicht isolieren können. Gedanken oder Aussagen darüber, In welchem Rahmen und mit welchen Maßnahmen sich Deutschland an Interventionen der EU bzw. der globalen Staatengemeinschaft beteiligen kann und evtl. wird, hätte ich allerdings vom für die Aussenpolitik zuständigen Kabinettkollegen unserer IBUK erwartet.
@ Etienne Rheindahlen: Steinmeier verkündet lieber vor anderthalb Wochen welche Bataillone der D-F-Brigade in Mali eingesetzt werden sollen und vdL staunt, wo das herkommt. Vielleicht sollten die beiden den Job tauschen ;-)
@ K.Müller
Genau das ist m.M.n. des Pudels Kern. Frankreich hat Interessen in Afrika und wir haben lediglich das Interesse die Achse Berlin – Paris wieder stärker zu machen (oder Glanz ins Außenministerium zu bekommen).
Interessant ist dabei auch folgendes Zitat der Ministerin:
„Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen.“
Hier steckt doch die eigentliche Kritik der Ministerin an Frankreich drin. Frankreich stürmt unabgestimmt vor (Libyen, Mali, CAR) und Deutschland hält sich dezent zurück bzw. erhöht das Kontingent in Mali symbolisch (von180 auf 250 Soldaten).
In einem anderen Thread äußerte @califax die Vermutung Frankreich sichert in Afrika seine Einflusssphäre gegenüber dem aggresiv in Afrika auftretenden China.
Da kann schon etwas dran sein, wenn man sieht wie China auf dem afrikanischen Kontinent eine expansive Rohstoff-, Landwirtschafts- und Hafenpolitik betreibt.
Insider der Militärbeobachter im Süd-Sudan sagten aus, der eigentliche Konflikt im Süd-Sudan liegt zwischen den amerikanischen und chinesischen Erdölinteressen in dieser Region. Dies würde zumindestens erklären warum den Amerikanern der Süd-Sudan wichtig ist, Dafur mit all den ethnisch begründeten Vertreibungen jedoch mehr oder weniger egal ist.
Also, wir kommen mit der Gutmenschen-Politik nicht mehr weiter. Die Bundesregierung muss der Bevölkerung endlich eine schlüssige Strategie präsentieren, für welche Interessen sie gedenkt die Bw im Auslandseinsatz einzusetzen. Also nicht mehr Brunnen bohren, Mädchenschulen, Demokratisierung (mit dem Argument ging Bush u.a. in den Irak), humanitäre Katastrophen und Religionskriege, sondern Goldvorkommen, Erdölvorkommen, stabile Handelsbeziehungen, Eindämmen von chinesischen Expansionsansprüchen usw.
@jugendoffizier
Yep – so ist es wohl. Aber nicht enttäuscht sein – inhaltlich ist es ohnehin eher dünn (hab’s noch schnell gelesen)
Sehr schön, dass Frau vdL sich den Strick bastelt, mit dem man sie später aufhängen wird. Und das gerade einmal einen Monat nach Amtsantritt. Ein bisschen mehr beherzte Zurückhaltung wäre dann doch wünschenswert gewesen. In ihren Reden macht sie dann allerdings mehr den Eindruck, als würde sie unabgestimmt nach vorne stürmen.. Nun vergeht keine Woche, ohne das sie in den Medien mit irgendwelchen aberwitzigen Aussagen auftaucht. Gerade dieses Zitat:
„Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen.“
muss allen epische Kopfschmerzen bereiten. Den Flopp mit dem MedEvac-MRTT unter quasi zivilen Bedingungen mal bewusst ausgeklammert, aber nationale Interessen werden europäische Luftschlösser immer gnadenlos ausbooten, wenn es hart auf hart kommt.
Mit dem Freischein-Irrsinn für zukünftige Einsätze muss endlich Schluss sein. Wer führt denn bitte aus humanitären Gründen Einsätze in fremden Landen? Pre-2001 hat es den Leuten nach den 20 Uhr Nachrichten einen Schiet interessiert, wo Mord und Vergewaltigung auf der Tagesordnung standen oder sich Christen und Muslime gegenseitig an die Gurgeln gingen (oder sonstige Verbrechen stattfanden). Mein herzliches Beileid an alle Bw-Angehörigen mit Familie. Die Vielzahl an potentiellen Krisengebieten wird es wohl kaum zu lassen, Familie und Dienst weiterhin gewissenhaft (oder vielmehr halbwegs gewissenhaft, pardon an alle Pendler) unter einen Hut zu bringen. Ich bin allerdings schon auf die Ausreden gespannt, wenn man in Land A aus humanitären Gründen aufräumen möchte und es in Land B nebenan munter weiter brennt. Gibt’s dann die optimale Lösung der grenzübergreifenden Einsätze auf humanitärer Basis, bis das Konstrukt dann mit einem lauten Knall in sich zusammenbricht?
Irgendwann hat dann keiner mehr Bock auf die vielen Einsätze, die Soldaten gieren dann wieder nach mehr Aufmerksamkeit, weil sie sich wieder ausgegrenzt fühlen, und alles beginnt von vorne – inklusive der politisch-miitärisch Daherrederei. Das sind ja wirklich rosige Aussichten.
@-MK20- Toll auch ihre Aussage zur Demokratisierung Afrikas und was das für den Deutschen Außenhandel bedeuten würde. Realistische Einsatzziele waren schon in den letzten 20 Jahren eine Stärke von EU und NATO ;-)
Sorry, ich suche nun schon seit Stunden nach einen guten politische Grund, der den Einsatz bewaffneter Gewalt rechtfertigt. Können Sie mir helfen T.W.?
Interessant, dass jetzt (15:58 Uhr) das SPON-Stück mit der Ankündigung des vdL-Interviews im aktuellen Print-SPIEGEL auf der Startseite von SPIEGEL Online nicht mehr zu finden ist.
Statt dessen ist der Beitrag ziemlich weit unten in der Rubrik „Politik“ zu finden. Eventuell haltlose Spekulation wäre freilich, ob das in Folge einer freundlichen Bitte um „flachgehaltenere Bälle“ geschehen ist.
Der DBwV-Vorsitzende Wüstner in der BamS:
„Wer auch immer in Mali ernsthaft und nachhaltig Streitkräfte aufbauen will, muss sich auf eine Einsatzdauer von mindestens zehn Jahren einstellen, so katastrophal ist der Zustand der Armee dort.“
Eigentlich ist ja der Auftrag laut GI in wenigen Wochen erfüllt (4 Gefechtsverbände ausbilden).
Mir ist mit Blick auf AFG völlig unklar wie in Mali die Armee innerhalb der nächsten 2 Jahre (Aussage Kdr EUTM Mali) aufgebaut werden soll. Während man in AFG nach f10 Jahren ANSF-Aufbau man unbedingt noch für eine Folgemission bleiben muss.
Was ist in Mali so grundlegend anders?
Was ist das quantitative und qualitative Ziel des Armee-Aufbaus in Mali?
Warum beteiligt sich D nicht am Polizeiaufbau (i.R.v. MINUSMA), wenn Mali unser SP ist?
Wie lange wird Frankreich die Verbindungselemente (OMLT-ähnlich) stellen?
Gibt es Überlegungen das Mentoring durch EUTM Mali zu übernehmen?
Entwicklungshilfeminister Müller in BamS:
„Wir werden in den nächsten Monaten ein neues entwicklungspolitisches Afrika-Konzept ausarbeiten“.
Mali soll entwicklungspolitisches Schwerpunktland werden.
Stefan H. hat hier ja erst festgestellt, dass die AFG-Einsatzauswertung auf strategischer Ebene lückenhaft ist.
Auf der Grundlage entwickelt man die neue Strategie….
Was mir persönlich fehlt in der aktuellen Bewertung VdLs sind die innenpolitischen Motive und Dimensionen. Ist es nicht offensichtlich, an wen diese Rethorik abzielt? Merkel wird nach einigen Schätzungen nicht Ihre komplette Amtszeit ausschöpfen, Gabriel ist sein Meisterstück gelungen und hat bei den Koalitionsverhandlungen alles rausgeholt was geht und profiliert sich gerade als Macher und ist auch für CDU Wähler jetzt nicht so der grauss. Da ist VdL natürlich am Zuge und Ihre Verteidigungspolitk trägt, wie von TW schon angedeutet, ja sehr Ihr bekannte Züge (Familie, etc pp). Da Sie Kanzlerin werden will und mit den Grünen eine Regierung eingehen will (siehe Blaupause Hessen, weniger BW) oder bzw eingehen muss, liegt es doch nahe, dass Sie grüne Wählerschichten bedient. Stichwort: Humanitär.
Unabhängig der hier angesprochenen innenpolitischen Dimensionen …
Kann mir mal jemand eine (sicherheits-)politische Dimension des vermeintlichen Mali Engagements erklären ?
Wird dort glaubhaft eine Kette durchbrochen die sonst zu katastrophalen Migrationsbewegungen führen würde ? Geht es um unseren Wohlstand ? Benötigen wir Rohstoffe zur Festigung der Prosperität ?
Ich hätte gerne einmal klar erklärliche Argumente nach den vergangenen Abenteuern die unsere Armee bis dato mit eigentlich mehr als überschaubarem Erfolg leisten musste …
… und leider mit Opfern … und WO genau ist eigentlich die beschriene politische Dimension der Stabilisierung ? Wo ist eigentlich das Entwicklungsministerium in dieser Diskussion mit seiner Meinung ??????? Bedeutet die nichts ???
Eigentlich sollten wir genau dort unsere Fachleute haben, oder etwa auch nicht ?
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“
Mit dem Interview hat sich die Dame aber selbst ein Ei gelegt. Unsere Verbündeten liegen wahrscheinlich schon vor Lachen unter dem Tisch. Ich schäme mich für diese „bemerkenswerte“ Sicherheitspolitik…
Habe mir gerade das Interview angehört – ein ziemliches Geschwurbsel !
AUWEIA !
„Die Menschen, die in der Bundeswehr arbeiten, müssen im Grundsatz auch fähig sein, Einsätze zu leisten.“ Oh Gott das ist so weichgespült, dass es fast weh tut. Menschen die bei der Bundeswehr arbeiten und in Auslandseinsätze gehen sind SOLDATEN. JA und sichere Flughäfen kann der ADAC auch anfliegen…