Standorte und Kinderbetreuung: Erwartungen vom Wehrbeauftragten
Der (nach wie vor) neuen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen steht, wie jedem ihrer Vorgänger und ein wenig auch als Korrektiv im Sinne der Soldaten, der Wehrbeauftragte des Bundestages gegenüber – ob das Verhältnis zwischen dem Regierungsamt und dem Parlamentsbeauftragten eines der Spannung oder eines der Zusammenarbeit ist, zeigt sich ja immer erst ein bisschen später. An diesem Wochenende hat der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus schon mal seine Messlatte gelegt, dafür brauchte er nur in seinen Posteingang des Jahres zu schauen: Bis zum 23. Dezember registrierte Hellmut Königshaus 5061 Beschwerden und damit 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemessen an der Zahl der Soldaten ist das der höchste Stand seit Beginn der Erfassung 1959, berichtet dpa. Hauptproblem sei die Bundeswehrreform, bei der sich die Soldaten weiterhin nicht mitgenommen fühlten.
Im Interview der Woche des Deutschlandfunks hat Königshaus das noch ein bisschen detaillierter erklärt – zum Beispiel beim Thema Kinderbetreuung:
Aber es gibt ja eine Reihe von Themen, an denen, ich glaube, wird auch noch tatsächlich eine Verstärkung in den Aktivitäten erforderlich sein. Und gerade das Thema Vereinbarkeit von Dienst und Familie, das ist etwas, was nicht einfach nur plakativ ist, wo eine emotionale Aufwallung nötig ist, sondern wo wir tatsächlich auch mit Investitionsmitteln ran gehen müssen. Wo wir ganz konkret sagen müssen: Wir wollen also zum Beispiel sicherstellen, dass immer dann, wenn jemand auf eine Schule geschickt wird oder eine Soldatin mit Kleinkind möglicherweise in den Einsatz gehen soll, da müssen wir uns mal überlegen: Was bedeutet das ganz konkret, was bieten wir ihr an? Da können wir nicht sagen, sie soll doch selber gucken.
Neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Notwendigkeit der Verbesserung von Infrastruktur und ähnlichen Baustellen der Neuausrichtung hat der Wehrbeauftragte da auch ein Thema angesprochen, das die Stimmung gut aufheizen kann: Was ist mit den Standorten? Ist der Sack wirklich zu, wie der bisherige Verteidigungsminister Thomas de Maizière meinte? Grundsätzlich sollten die Entscheidungen zwar nicht infrage gestellt werden, meinte Königshaus, aber:
Dass daraus dann natürlich an bestimmten Stellen noch mal Überlegungen angestellt werden könnten, wo noch nichts sozusagen in Beton gegossen ist und wo man erkennt, man sollte hier vielleicht doch noch mal drüber nachdenken – also beispielsweise über die Frage, ob die Luftlandeschule tatsächlich verlegt werden soll –, darüber kann man reden. Natürlich ist das dann ein politisches Thema, weil natürlich auch die Politik sich darauf eingestellt hat und dann möglicherweise Kompensationsüberlegungen ins Spiel kommen. Aber prinzipiell – das sind ja kleinere Dinge – könnte man das sicherlich noch mal ins Auge fassen.
Da bin ich gespannt. Vor allem darauf, wie sich von der Leyen konkret positioniert – über allgemeine Absichtserklärungen hinaus. Noch ist ja ein bisschen Zeit.
(Foto: „Soldat und Familie. Hauptmann Falk S. und seine Lebensgefährtin spielen mit ihrem dreijährigen Sohn.“ – Bundeswehr/Andrea Bienert via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
@Koffer
„Wer Soldat ist, kann versetzt werden.“
Richtig. Interessant ist nur, dass ständig Soldaten durch die Gegend gescheucht werden, während Beamte des Bundes eine vergleichsweise ruhige Kugel schieben und recht lange auf den jeweiligen DP sitzen bleiben.
Die Argumente gegen lange Stehzeiten für Soldaten sind bekannt (z.B. Schlendrian, etc.) aber beherrschbar (z.B. durch Führung). Durch längere Stehzeit erworbene Expertise schadet gewiss nicht.
„Das gehört nun einmal zu unserem Beruf dazu.“
Warum eigentlich? Die Häufigkeit von Versetzungen der BS aber auch langdienender SaZ erschließt sich mir absolut nicht. Stets wird mit Personalentwicklung argumentiert, als ob jeder die Chance hätte GI zu werden. Dabei ist doch den meisten Beteiligten klar, dass die Messe ab einem gewissen Zeitpunkt (i.d.R. späte 30 bis frühe 40) gelesen ist. Also, die Besoldung oberhalb der allg. Laufbahnperspektive nicht mehr erreicht werden kann oder soll (z.B. durch die Personalführung).
Warum scheucht man dieses Personal dann trotzdem durch die Gegend. Weil man wieder eine neue Reform durchexerziert?. Der Verwendungsaufbau kann’s ja nicht sein, der ist ja dann abgeschlossen.
@bitte_so_nicht | 29. Dezember 2013 – 23:42
„aber nicht jeder in der Bundeswehr ist Soldat und Versetzungen gehören bei zivilen Mitarbeitern nicht zwingend zum Berufsbild (auch wenn sich das einige wünschen). ;)“
Kommt darauf an, wenn es Beamte sind, habe ich genausowenig „Mitleid“, denn für die gilt (mit geringen Einschränkungen) die gleiche Verletzbarkeit wie für uns Soldaten.
Wenn es Angestellte sind, sehe ich das anders, denn die sollten wirklich nicht gegen ihren Willen versetzt werden, wenn es andere Möglichkeiten gibt.
@aufreger
Es ist nicht nur der Verwendungsaufbau der betroffenen. Das ganze System der Personalführung von Soldaten (übrigens nicht nur bei der Bundeswehr!!!) resultiert aus Personalketten.
D.h. selbst wenn der persönliche Verwendungsaufbau eines 35jährigen Hauptfeldwebel abgeschlossen sein mag, muß er u.U. dennoch versetzt werden, damit der eines 30jährigen abgeschlossen werden kann etc. etc.
Die einzige Möglichkeit hiervon abstand zu nehmen, wäre ein Regimentssystem (à la UK) in Kombination mit der faktischen Abschaffung der BS-Laufbahn für Unteroffiziere (à la USA).
Ich fände das klasse, aber ich glaube die allermeisten Unteroffiziere, der Bundeswehrverband und noch viele, viele andere würden hier heftig widersprechen ;)
@Koffer
Nur für’s Verständnis: „Schulen mit besonderen Curricula“ bezieht sich auf Bw-Kids-only Schulen in Standortnähe mit von der Bw gestellten Lehrern? Einheitlicher Lehrplan um bei Versetzung/Umzug der Familie kein unterschiedliches Niveau zu haben?
@-MK20-
1. es müßten nicht nur die Kinder von Bw-Angehörigen zugelassen werden, aber für Kinder von Bw-Angehörigen, die aus dienstlichen Gründen versetzt würden, müßte ein Rechtsanspruch gewährt werden
2. die Bw würde sicherlich nicht die Lehrer stellen (läßt das Verfassungsrecht nicht zu), könnte aber die Haushaltsstellen anteilig bereit stellen, denn ohne fremdes Geld würden sich die Bundesländer auf so etwas gleich dreimal nicht einlassen
3. einheitlicher Lehrplan ist genau das um das es geht, ohne einen einheitlichen Lehrplan ist ja jeder versetzungsbedingte Umzug fast gleichbedeutend mit einer Ehrenrunde…
==> So oder so wird so etwas in DEU nicht kommen, denn die Bundesländer würden das aufgrund der Kultushoheit gar nicht gerne sehen, die Wählerstimmen für so etwas sind zu gering und das BMVg mein Vereinbarkeit von Familie und Dienst eh nicht ernst
Aber mal ganz im Ernst: es gibt doch nur drei Möglichkeiten (und Mischformen sind nun einmal schwer zu realisieren), entweder ermöglicht man Familienumzüge (dazu gehören dann auch Schulen, Kindergärten und Familienwohnungen) oder man fördert das Pendlersein mit ausreichenden Mitteln (sehr familienunfreundlich, selbst wenn man die härtesten Unbillen mildern würde) oder man schafft Großstandorte (bzw. StO-„Ballungen“) um Versetzung seltener mit Umzug der Familie verbinden zu müssen.
Im Jahr 2013, demnächst 2014, finde ich es sehr arm, wenn man ständige Versetzungen immer wieder mit dem „dafür ist man Soldat“Argument rechfertigt.
Es fällt einem bestimmt schwer, sein Umfeld für eine schwachsinnige Idee aufzugeben, wenn man ziemlich deutlich die Sinnlosigkeit z.B. einer Standortmaßname erkennt. Auch hier kann man den ach so kostenneutralen Fahigkeitstransfer CH 53 / NH 90 anführen. Die Argumente, die zum Raub der CH und Verschiebung in den Osten angeführt wurden, wurden als Lügen und Unwahrheiten enttarnt. Üblicherweise interessiert das aber niemanden mehr.
Wirtschaftlich Stärkung einer toten Region, zufälligerweise der Nachbarwahlkreis des wieder in den Bundestag gewählten TdM, war das Ziel dieses FT, und nicht, das System am Laufen zu halten und zu verbessern. Das ist bei der LW jetzt nämlich ganz am Ende.
Auch die Luftlandeschule lässt sich bestimmt hier einreihen. Entgegen den Empfehlungen der Experten wird eine Schule verschoben, obwohl weder der Standort, noch die Gegend für so eine Verwendung geeignet sind.
Da der Staat und auch die BW nach mündigen Bürgern schreit, ist es verständlich, wenn unter solchen Voraussetzungen die Soldaten einfach keine Lust haben, so einen Schwachsinn mitzumachen.
Was ist eigentlich aus den Attraktivitätsmaßnahmen geworden, die TdM zu Beginn der Reform versprochen hatte? Ich erinnerte mich an Interviews zu Personalanpassungsmaßnahmen, in denen er sagte, dass die BW sich nicht nur um die kümmern müsse, die die BW verlassen wollten, sondern sich viel mehr um die kümmern müsse, die bleiben wollen?! Ist das bei der Absichtserklärung geblieben?
@Laie
1. Den Fähigkeitstransfer NH90/CH53 mit der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Dienst in einen Zusammenhang zu bringen ist wirklich mutig (weil inhaltlich überhaupt nicht mit einander verbundene Themen).
2.
„Wirtschaftlich Stärkung einer toten Region, zufälligerweise der Nachbarwahlkreis des wieder in den Bundestag gewählten TdM,“
Das stimmt einfach nicht. Es ist unsauber argumentiert. Üble Nachrede. Unsachlich. und neben bei OT.
Erstens ist es nicht der Nachbarwahlkreis und 2. ist es ein anderes Bundesland, d.h. sicherlich konnte er dadurch keine Wählerstimmen kaufen.
3. Deswegen sollte man sich als Soldat auch an den Dienst binden und nicht an einen Standort.
Das war schon immer so und jeder der behauptet es läge nur an der jetzigen Reform, dass es anders wäre, soll mal die Literatur der letzten 2000 (!!) Jahre lesen.
Schon bei den Römern war es so.
Man kann das kritisieren und bedauern, aber so zu tun, als wäre man überlistet worden ist doch ein bißchen armselig, oder?!
Es wurde ja schon teilweise gesagt. Was die Stationierung angeht, war Gen Finster für den gültigen Vorschlag verantwortlich (er hätte als LwGen um Fürsti etc. wissen müssen). Dieser Vorschlag war mit allen Inspekteuren abgestimmt und wurde damals im Lenkungsausschuss diskutiert und schließlich gebilligt. Danach ging es zum Vortrag zu TdM, welcher die Inspekteure bewusst fragte, ob sie von diesem Stationierungsvorschlag vollends überzeugt etc. sind. Aufgrund des eindeutigen JA, wurde umgesetzt. Daher bin ich der Auffassung, dass TdM nur bedingt die Schuld trifft. Klar, Verantwortung ist unteilbar, aber für was hat man top bezahltes Personal mit klarem Verantwortungsbereich, wenn man diesem Prsonal nix vertrauen kann? Und ja, in den Führungsstäben gab es Overlays mit den Wahlkreisen von Abgeordneten. Ob diese eine Rolle gespielt haben, mag sich jeder selbst denken. Somit bin ich bei manchem Kameraden hier: alleine der Politik die Schuld für das Stationierungskonzept geben, greift mir zu kurz. Die damaligen Player haben es fast alle aber geschickt verstanden sich aus dem Staub zu machen. Und wenn ich an das Verfahren denke, so denke ich, dass Herr Königshaus kein anderes gewählt hätte. TdM hin oder her, und ja auch ich war kein Fan von seiner Person, aber er hat die KTs von 8,3 Mrd fast komplett weggedrückt. Das war eigentlich der große Verdienst von ihm. Sonst hätten wir sicher noch einige StO weniger.
@viva:
Richtig, die Neuverhandlung der Finanzlinie ist das Verdienst von TdM und wird leider allzu oft vergessen.
Habe mir gerade mal die Vita von GenLt Finster bei Wiki angeschaut. Schon beeindruckend. Echter Überflieger – und ehem. Kdr OSLw. Er musste sich also in Fürsty sehr gut auskennen.
Die Realitätsferne mancher „Karriere“ ist wirklich beeindruckend.
Nur manchmal kommt dann der Realitätsschock. Hörte neulich von einem RgtKdr, der nach zig ministeriellen und NATO-Verwendungen völlig absurde Vorstellungen von der Lage an der Basis hat. Merkt jetzt das Delta zwischen bei der NATO gemeldeten Fähigkeiten und der personellen und materiellen Realität.
Wie wäre es z.B., von der alten Medienzentrale der Bundeswehr in Bonn aus einen „Familienbetreuungskanal“ zu starten? Kooperationspartner könnten ARD und ZDF sein. Für beide Sender wurde unlängst ein gemeinsamer Kinderkanal zu teuer. Die Lage der Medieneinrichtungen der Bw wäre jedenfalls günstig.
@ Rosmario H
die Medienzentrale (auch ein sinnloses Opfer der Reform) gibt es ab dem 31.12.13 offiziell nicht mehr. Es wird zwar bis Mitte 2014 weiter gearbeitet, um die neue und bislang unfähige Zentralredaktion in Berlin zu unterstützen, aber das war es auch schon.
Für “Betreuung“ ist jetzt das Zentrum Operative Kommunikation mit Radio Andernach zuständig.
@Rosmario H
… leider unmöglich. nach rundfunkstaatsvertrag darf die bw keinen „eigenen“ sender (fernsehen oder radio) in deutschland unterhalten.
bin mal gespannt, womit die jungs und mädels in mayen nach der rückverlegung aus afg zukünftig „spielen“…. (kein radio andernach in einem einsatzland, keine ekt beiträge für bw-media aus dem einsatz).
@bitte_so_nicht
…eigentlich sollte aber kein vorschlag die phantasie einschränken…
aber morgen ist ja der 31.12.2013 und damit das faktische ende der informations- und medienzentrale der bundeswehr in sankt augustin (schon der name macht deutlich, dass diese entscheidung im lichte der übergreifenden medialen herausforderungen der heutigen zeit ein absoluter schwachsinn ist!)
ein klassisches lehrstück, wie reform mit machtkampf verwechselt worden ist („eine entscheidung, die sich wirtschaftlichen erwägungen entzieht…).
zentralredaktion – viel glück. jetzt (nach zwei jahren!) welpenschutz müsst ihr liefern)
no excuse.
@ Koffer
Zitat: „“Wirtschaftlich Stärkung einer toten Region, zufälligerweise der Nachbarwahlkreis des wieder in den Bundestag gewählten TdM,”
Das stimmt einfach nicht. Es ist unsauber argumentiert. Üble Nachrede. Unsachlich. und neben bei OT.
Erstens ist es nicht der Nachbarwahlkreis und 2. ist es ein anderes Bundesland, d.h. sicherlich konnte er dadurch keine Wählerstimmen kaufen.“
Wir reden hier über den Standort Holzdorf, bzw Schönewalde, der genau an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen liegt (wenn ich das richtig nachgeschlagen habe). TdM hat immer betont er wird seine ostdeutsche Wahlheimat bei der Strukturreform nicht vergessen. Natürlich war es eine Fördermaßnahme für die Region den Flugplatz Holzdorf auszubauen. Nachdem der NH 90 nicht zur Lw kommt, sollte als Kompensationsmaßnahme das CH 53 Geschwader aus Rheine nach Holzdorf verlegt werden. Man beabsichtigt sogar langfristig die ganze Flugbereitschaft von Berlin nach Holzdorf zu verlagern. Dies hatte keinen militärpolitischen Grund, sondern ausschließlich Strukturförderung für den Osten. Die Verlegung des SUKdo von Köln nach Erfurt ist ausschließlich Kompensation für den Wegfall des Wehrbereichskommandos und der Wehrbereichsverwaltung in Erfurt. 600 Kameraden sollen mit ihren Gehalt für die Strukturpolitik der Bundesregierung herhalten !
Um die zufälligen „Overlays“ von Stationierungsentscheidungen mit handelnden Politikern zu ergänzen:
Oldenburg – StS Kossendy (Verlegung LL/LTS-Schule von Altenstadt)
Roth – StS Schmidt (Verlegung OSLw von FFB nach Roth)
Erntebrück – CDU Verteidigungspolitischer Sprecher Elmar Breuer (Ausbau des EinsFüRgt 2 )
Faßberg – Heimatwahlkreis des ehemaligen VtgM Struck (Beibehaltung der TSLw 3 unter Aufösung der TSLw 1 in Kaufbeuren)
Hannover – BK Schröder (Verlegung Schule StDSt von Sonthofen nach Hannover)
So jetzt kann man natürlich behaupten, dass all diese Standorte die verschiedenen Struktrureformen überlebten, weil es militärisch sinnvoll ist, man kann aber auch zu dem Schluss kommen, dass die überlebenden Standorte inkl. der erfolgten Ausgleichsmaßnahmen, sprich Verlegungen von anderen Dienststellen quer durch die Republik, der Protektionen der handelnden Politiker geschuldet sind.
Also Strukturreformen sind nach egoistischen Gesichtspunkten der handelnden Politiker und Generäle erfolgt. Der grundgesetzliche Auftrag für gleiche Lebensbedingungen in allen Teilen Deutschlands zu sorgen, wird auf den Rücken der Soldaten ausgetragen. Bei vergleichbaren Vorgängen z.B. der Verlegung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin sind Ausgleichsmaßnahmen in Milliardenhöhe für Bonn, für die verbleibenden Mitarbeiter, für die umzugswillen Mitarbeiter (Förderung Wohnbau in Berlin) und für die Pendler zwischen Berlin und Bonn geschaffen worden.
Wenn es die Herren und Damen Politiker selber betrifft, sei es ihren Wahlkreis oder ihre Person, dann werden sie plötzlich dünnhäutig. Ausdrücklich möchte ich die Generalität in diese Bewertung mit einbeziehen, denn sie stehen in ihrer Haltung den Politikern näher als den Soldaten, sie sind nur noch Politiker in Uniform. Sie vertreten ihre eigenen Karriereinteressen, aber nicht die Interessen der Soldaten der Bundeswehr !
Meinen Informationen nach sind Standortentscheidungen gefallen, die nicht von den Generalen getragen wurden. Bei der abschließenden Sitzung waren keine Militärs anwesend…
Weder die Kommandeure der betroffemen Einrichtungen noch die nächste Ebene mit Gemeralität waren in die Standortentscheidung eingebunden. Am deutlichtsten wurde das bei den Entscheidungen Glücksburg, Altenstadt und Kaufbeuren. Das fiskalische und attraktivitäts Preisschild wird erst noch geschrieben (man wird sich wundern), das der mili Sinnhaftigkeit nicht.
Wenn schon die Kommandeure von solch speziellen Einrichtungen nicht alle Schnittstellen und Unterhaltskosten auf die nächsten 30Jahre parat hatten, was war dann im BMVg bekannt (imme im Bewußtsein der kurzen Zeit der Datenerhebung für TdM)?
Man möge ja jetzt nach den entstehenden Kosten fragen?
Noch schräger ist, dass man Personal mit 50 im Pension schickt und die selben wieder über eine Firma einstellt (z.B. LFZ technische-Ausbildung, da bezahlt der Steuerzahler dann 3x.
@ Georg | 30. Dezember 2013 – 11:29
Ich weiß nicht viel über Details der Ausplanung der Neuausrichtung, aber die mir bekannten Soldaten sagen, Generale und Kommandeure in der breiten Fläche wurden zunächst nicht befragt. Auch wenn es Spezialisten waren. Das hat denen nicht gefallen. Zumal diese jetzt in der Region loyal ihre Soldaten mitnehmen müssen. Nicht immer einfach, scheint mir.
@ Elahan
Zitat: „Noch schräger ist, dass man Personal mit 50 im Pension schickt und die selben wieder über eine Firma einstellt (z.B. LFZ technische-Ausbildung, da bezahlt der Steuerzahler dann 3x.“
Damit kommen wir zum Kern der Entscheidung bezüglich der Schließung und Verlegung der TSLw 1 in Kaufbeuren.
Nachdem im letzten Jahrzehnt das Pilotprojekt 9.9.2 lief, mit dem Ziel die technische Ausbildung in Kaufbeuren zu privatisieren, also in einem kooperativen Modell, der Industrie die Gewinne und der Bw die Kosten aufzubürden, war es das erklärte Ziel der Lw-Generalität die Ausbildung an die Industrie abzugeben. Eine Kostenschätzung durch eine Beraterfirma kam auf einen Kostenvorteil von ca. 100 Mio Euro auf 10 Jahre für das Industriemodell. Dies wurde von den Betroffenen angezweifelt und mit Hilfe des BRH eine genaue Vollkostenrechnung aufgestellt. Im Ergebnis war es genau anders herum, das Industriemodell wäre ca. 100 Mio Euro auf 10 Jahre Laufzeit teurer gekommen. Daraufhin wurde das alternativ erarbeitete „optimierte Eigenmodell“ umgesetzt, immerhin mit 10 % Stellenabbau bei gleichen Aufgaben, nur durch Umorganisation.
Mit der Stationierungsentscheidung sah die Lw-Generalität nun ihre Chance gekommen. Sie rächte sich für Schlappe, die ihnen der unterstellte Bereich im Jahre 2006 zugefügt hatte. Nachdem in dem vergangenen Jahrzehnt aufgrund des angestrebten Kooperationsmodell, die Investitionen in die Infrastruktur am Standort Kaufbeuren zurückgefahren wurden, war natürlich zum Entscheidungszeitpunkt im Jahre 2011 ein Investitionbedarf am Standort bzw. bei der TSLw 1 zu diagnostizieren. Mit ein paar Buchhaltungstricks konnte man die Einsparung bei der Auflösung des Standortes Kaufbeuren höher rechnen, als die Umzugskosten auf das Lechfeld.
Wie wir heute wissen, muss jedoch am Standort Lechfeld alles neu gebaut werden, weil die vorhandenen Flugzeughallen für die Fa Premium Aerotech, eine Tochterfirma von EADS, vorgehalten werden sollen. Das überhaupt noch der Flugplatz Lechfeld erhalten werden soll, ist auch dem bayrischen Ministerpräsidenten und seine Unterstützung für EADS und nicht für die Bw zu verdanken.
Der Investionsbedarf für den Umzug nach Lechfeld wird mittlerweile höher geschätzt, als der veranschlagte Ausbau der Infrastruktur in Kaufbeuren gekostet hätte. 600 Unterkunftsplätze in Kaserne 2000 Qualität müssen erst mal gebaut und bezahlt werden.
Was wird die Konsequenz sein ?
Nach einer Schamfrist von ca. 5 Jahren, wird man das Industriemodell wieder aus der Tasche ziehen und jetzt die Kosten für den Umzug nach Lechfeld gegen den Weiterbetrieb in Kaufbeuren mittels Industriemodell rechnen. So wurden durch eine Standortenstscheidung neue Fakten geschaffen für ein Industriemodell, bzw ein kooperatives Modell mit beigestellen Personal und Infrastruktur und privatisierten Gewinn.
@ Georg: Danke!
Hatte schon Google Earth angeschmissen, weil ich um den Umstand Schönewalde (Brandenburg) -war „früher“ eigentlich nur unter Holzdorf (Sachsen-Anhalt) bekannt – und die politischen Zusammenhänge wusste. TdM Wahlkreis (Sachsen) liegt direkt am „Dreibundesländereck“ Sachsen/Sachsen-Anhalt/Brandenburg. Und natürlich betrifft der Flugplatz als Wirtschaftfaktor die ganze unwirtliche Gegend (kleiner joke, nicht persönlich nehmen).
Übrigens sind es bis zur nächsten Autobahnauffahrt -egal welche Richtung (A9,10,13,14) – ca. 1h. Da pendelt man doch gerne, oder?
Und für die Familien, die vor Ort bleiben, soll es für gut ausgebildete Ehepartner besonders gute Arbeitsmöglichkeiten geben…..
Womit wir wieder beim Thema Familienfreundlichkeit wären und morgens gehaltene Sonntagsreden von den abends getroffenen Entscheidungen so weit weg sind, wie es Sonntagsreden nun einmal sind.
Die Nutzung der Medienentrale als Kinderbetreuungskanal wäre gar nicht so schlecht. Das Haus müsste ja nicht primär mehr von der Bundeswehr selbst betrieben werden, sondern könnte von der Trägerschaft her öffentlich rechtlich geführt werden. Dem stünde dann auch nicht der Rundfunkstaatsvertrag entgegen, wie oben angemerkt wurde.Die Bw würde nur personell zuarbeiten und im Gegenzug den Nutzen für die Kinderbetreuung ziehen. Synergieeffekt top!
Zum Thema Stationierung und Wirtschaftlichkeit ein kleiner Rückblick:
http://augengeradeaus.net/2012/03/infrastruktur-fur-die-neuen-standorte-kostet-12-milliarden-euro/comment-page-1/
Warum darf TdM all das nicht mehr ernten?
@Koffer
um den Zusammenhang für sie einmal wieder herzustellen:
Wenn man in einer Region familiär und sozial sesshaft geworden ist, fällt es einem schwer, mal eben 500 km weiter weg zu ziehen, noch dazu in eine strukturell recht schwache Gegend (wenn man denn aus Rheine oder Laupheim kommt). Wir reden hier auch nicht davon, dass ein oder zwei Soldaten versetzt werden, sondern ganze Standorte. Wer die Region um den neuen östlichen Standort kennt, kann sich sicherlich vorstellen, dass die Lebenspartner dort KEINEN der vorherigen Situation entsprechenden Arbeitsplatz finden werden, es sei denn, man nimmt 50 km und meh Arbeitsweg auf sich, und das nach einer Versetzung mit Umzug. Gleichzeitig werden Kinder von ihren Schulen, Kindergärten, von ihren Freunden etc. entrissen. DAS machen die wenigsten Soldaten mit, sie bleiben an ihren alten Wohnsitzen wohnen und werden zu Wochenendpendlern. Mit der Vereinbarkeit von Familie und Dienst hat das gar nix zu tun. Argumentieren sie jetzt bitte nicht, dass man als Soldat so etwas hinzunehmen hat. Wenn ich mir dann als Arbeitgeber oder Dienstherr dann auf die Fahne schreibe, der attraktivste Arbeitgeber Deutschlands zu werden, dann müssen die Belange des Personals mit im Fokus stehen. So wie das seit der Reform unter der entsprechenden Führung gehandhabt wurde, ist das Personal eher der störende Faktor. Wie von einigen Vorrednern schon erwähnt, reicht es nicht, einfach nur Eltern-Kind-Zimmer einzurichten (das ist sowas von Aktionismus, ich schreibe das hier gerade mit meiner 2-jährigen Tochter mit am Tisch und das ist echr schwer) und Kindergärten in Ämterstandorten anzulegen (in einem Standort in BaWü z.B. wurde das Projekt beerdigt, weil zu teuer). Die Lage eines Standortes ist in der heutigen Zeit einer der wesentlichen Faktoren, die die Vereinbarkeit von Familie und Dienst mit herstellen. Soziale Netzwerke stellt die Bundeswehr nicht her, da muss sich jeder selber drum kümmern. Dafür ist die Region, in der man lebt, einfach mit am wichtigsten.
Sie können mir auch nicht erzählen, dass diese Standort- Personal und Materialrochade etwas mit der Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Systems NH 90 und CH 53 sowie Geldsparen zu tun hat. Wenn dass das Ziel gewesen sein soll, dann sechs setzen. Aufgabenstellung und Ziel nicht erreicht. Aber mit dem Thema in diesem Thread hat das nichts zu tun.
Sie verlangen eine Bindung an den Dienst und nicht an den Standort. Wenn aber für ein System nur noch zwei Standorte übrig sind (das ist bei fast allen fliegenden System so), wird das ganz schön schwierig. Absolute Verweigerung tritt ein, wenn dann als Argument gezogen wird, dass die Heeresflieger ja Jahrelang nicht angefasst und versetzt wurden und jetzt auch mal dran sind. Da hört für mich eine Argumentationsbegründung auf. Ganz unter aller Linie sind die hier geschilderten Fälle, dass der Herr General seine Frau und Kinder fest im Griff hat und sofort kuschen, wenn er hustet. Sowas ist armselig und kann und darf nicht Grundlage für Entscheidungen sein.
Überlistet worden ist von der Truppe, egal ob aus Laupheim, Rheine, Holzdorf, Fassberg, Bückeburg oder Niederstetten keiner, weil die sind ja nicht gefragt oder beteiligt worden (ist ja auch nicht im Sinne des Systems), sie sind einfach überfahren worden. (Vielleicht können sie mir mal eines der für den FT angeführten Argumente nennen, die sich als zutreffend herausgestellt haben. Mir ist da noch keins ein- und aufgefallen.)
Armselig finde ich es nicht, als Beispiel der Unzulänglichkeiten bei Familie und Dienst im Rahmen dieser Reform den FT heranzuziehen. Armselig finde ich die Zweiklassenargumentation, bei der, sobald der Soldat wieder unbequem wird, er einfach alles mit Hacken zusammen und Jawoll schreien quittieren soll. Das ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem, wo man hätte diese Probleme mit richtigen Entscheidungen vermeiden können.
@Georg und CRM-Moderator
Gerne nochmals: Der Wahlkreis über den wir reden ist der übernächste und (selbst wenn man den Doppelstandort Holzdorf/Schönewalde berücksichtigt) vor allem in einem anderen Bundesland (beide Standorte)!
Holzdorf/Schönewalde ist Sachsen-Anhalt/Brandenburg. Der Wahlkreis von Thomas de Maizière aber liegt in Sachsen.
D.h. Sie können so viele Verschwörungstheorien in Gang setze wie Sie wollen, aber in diesem Fall sind sie sinnbefreit, da Stimmen bei der BT-Wahl nicht bundeslandübergreifend gerechnet werden können.
Womit ich Ihnen zustimme, ist die Feststellung, dass es sich um Regionalförderung handelt.
Garantiert! Die Region ist so schwache, dass diese Dienstposten ihr sicherlich zu gute kommen.
Ich habe nur bestritten, dass es TdM aus Egoismus getan hat.
TRENNUNG
Jede Strukturreform ist immer auch Regionalförderung. Dass muß man auch bis zu einem gewissen Grade akzeptieren. Denn der Vtgd-Haushalt ist nun einmal nach der Schuldentilgung und dem Sozialhaushalt der Größte im Bundeshaushalt und deswegen muß natürlich das Geld auch so eingesetzt werden, dass eine Optimierung aller Auswirkungen eintritt.
Gerade im Falle Holzdorf ist es glaube ich auch eine gute Entscheidung den Fliegerhorst zu erhalten. Immerhin ist es der einzige ausschließlich militärische Flugplatz mit einer ordentlichen Leistungsfähigkeit im südlichen Bereich der neuen Bundesländer und in Nähe zu Berlin.
@Georg
„Oldenburg – StS Kossendy (Verlegung LL/LTS-Schule von Altenstadt)“
In der Tat eine sehr seltsame Entscheidung. Auch vor dem Hintergrund, dass die Verlegung der 1. PzDiv sicherlich auf die gleiche Personalkonstellation zurück geht. Von daher verstehe ich sie auch nicht, denn das StS Kossendy in seinem Wahlkreis einen General haben will, ist ja offensichtlich, deswegen ging ja die 1. PzDiv nach Oldenburg, aber der Ausbildungsstützpunkt ist viel zu klein um damit einen zusätzlichen General begründen zu können.
Von daher bin ich immer noch am rätseln wo hier der Grund liegt…
„Hannover – BK Schröder (Verlegung Schule StDSt von Sonthofen nach Hannover)“
Das ist doch nicht Ihr Ernst?!?! Sie wollen allen Ernstes behaupten diese Standortentscheidung hat etwas mit dem ehemaligen BT-Wahlkreis des ehemaligen BK der gegnerischen Partei zu tun?
Vorne kürzer! Hinten auch!
Zum Thema „Versetzung und zivile Verwaltung im Vergleich zur Truppe“ möchte ich einfach nochmals einwerfen, dass da doch sehr unterschiedliche Modelle miteinander verglichen werden.
Ich möchte zunächst nur auf die Altersstruktur abheben: die Bundeswehrverwaltung ist von der Alterspyramide her betrachtet eine der am schlechtesten aufgestellten Bundesbehörden und es greift hier nur in Ausnahmefällen das Reformbegleitgesetz – und wenn, dann mit weitaus schlechteren Konditionen im Vergleich zur Truppe. Viele junge Beamte nutzten die vom Dienstherrn angebotenen Möglichkeiten, zu einem anderen Dienstherrn zu wechseln (Stichwort Zoll, BAMF, Netzagentur etc.) obwohl sie auf struktursicheren Dienstposten saßen. Alles ohne Sinn und Verstand schnell durchgezogen. Ich habe in meinem Bereich Beamte jenseits der 60, die jetzt für die letzten Jahre mal wieder den Dienstort wechseln oder gar zwangsweise zu einem anderen Dienstherren (nicht heimatnah) verschoben werden. Daß da nicht unbedingt Freude aufkommt sollte irgendwo verständlich sein. Und hinsichtlich Beförderungen sollte man sich da auch keinen großen Illusionen hingeben: die große Masse geht mit 65 Jahren und A 11 in Pension. Und auch die Zahl der Teilzeitkräfte dürfte in der Truppe überschaubar sein. Vor diesem Hintergrund bin ich gerne bereit, 87a und b zu verschmelzen und dann mit Mitte 50 (also demnächst) in Pension zu gehen. Nema problema!
@Laie
„(Vielleicht können sie mir mal eines der für den FT angeführten Argumente nennen, die sich als zutreffend herausgestellt haben. Mir ist da noch keins ein- und aufgefallen.)“
Nein, kann ich nicht.
Ich persönlich empfinde den FT als ein einzige, riesige Fehlentscheidung, die die Einsatzfähigkeit der Hubschrauberkräfte der Bw kurz- und mittelfristig massiv einschränkt und selbst langfristig kaum zu beheben sein wird.
Ich weigere mich nur das eine mit dem anderen zu vermischen!
Wer rumheulen will, soll das gerne tun, aber FT ist das eine, Stationierung das andere und Vereinbarkeit von Familie und Dienst das dritte.
Wer A mit B mit C vermischt tut das allzu häufig nur um sich ein Wunschergebnis zurecht zu reden.
„Armselig finde ich die Zweiklassenargumentation, bei der, sobald der Soldat wieder unbequem wird, er einfach alles mit Hacken zusammen und Jawoll schreien quittieren soll.“
Als Staatsbürger haben Sie alle Möglichkeiten dagegen vorzugehen.
Als Soldat haben Sie einen Eid zu erfüllen.
Und was ich anprangere ist die häufig geäußerte Behauptung, „man habe das ja nicht gewusst“… Denn jeder weiß doch, dass Soldaten ständig versetzt werden. Das ist ja nichts neues.
Wie gesagt: seit 2000 Jahren
„Das ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem, wo man hätte diese Probleme mit richtigen Entscheidungen vermeiden können.“
Das ist nicht mehr „zeitgemäß“?!? Versetzungen gehören nun einmal zum Soldatsein dazu, in FRA, in USA und eben auch in DEU. Im Jahr 50 n.Chr., im Jahr 1900, im Jahr 1990 und eben auch heute.
Nichts neues…
@Koffer:
Ich dachte wir hätten das geklärt mit dem Flugplatz Holzdorf dem Ort Schönewalde und dem Wahlkreis Meißen.
Sprengt es ihre Vorstellungskraft, dass jemand im Norden des Wahlkreises lebt und dann täglich die läppischen 50km zum Flugplatz fährt und dort arbeitet.
Danke für das Totschlagargument „Verschwörungstheorie“. Wenn nichts mehr geht, das geht immer.
Wobei sie ja 2 Sätze später das Argument Wirtschaftsförderung doch auf- und annehmen.
„Jede Strukturreform ist immer auch Regionalförderung. Dass muß man auch bis zu einem gewissen Grade akzeptieren.“
Das ist ja ein steiles Statement. Das hörte sich vor der Reform aber ganz anders an.
„Gerade im Falle Holzdorf ist es glaube ich auch eine gute Entscheidung den Fliegerhorst zu erhalten. Immerhin ist es der einzige ausschließlich militärische Flugplatz mit einer ordentlichen Leistungsfähigkeit im südlichen Bereich der neuen Bundesländer und in Nähe zu Berlin.“
Das ist endlich mal ein richtig gutes Argument. Werde ich mir notieren um es mal später fehlerfrei aufsagen zu können, wenn mich jemand mal fragen sollte.ROFL.
@ Marmorklippe | 30. Dezember 2013 – 13:07
Nema problema ? Dann kommen sie mal in die Truppe. Diese nimmt sie gern, wenn sie zu den gesunden, motivierten also leistungsbereiten Beamten gehören. Truppe hat nämlich nicht nur Vorteile, wie z.B. ihr Pauschalwert …mitte 50 Pension. Ich weiß, Truppe kann man auch nicht pauschal benennen, überall gibt es Licht und Schatten. Aber fragen sie doch mal bitte aktive Soldaten, möglicherweise Kampftruppe, gerade als QRF im Einsatz (kein Drinni) was die von „Nema problema“ halten. Wenn dann alles, gemeinsam und im Stück.
Der DBwV-Vorsitzende Wüstner zu Ministerwechsel, Evaluierung der Neuausrichtung, Vereinbarkeit und Dienst, Stationierung, Drohnen etc.:
http://www.ndr.de/info/audio187073_podcastID-podcast2998.html
Im Vergleich fehlt der geplante Umzug der 1. PzDiv von HANNOVER nach OLDENBURG.
Das ist an Schwachsinn kaum zu überbieten!!!
“ Abgesehen vom Argument Wahlkreis eines ehemaligen StS KO.. macht es natürlich Sinn, aus der relativen Mitte der 3 zu führenden Brigaden (L9 MUNSTER, 21 AUGUSTDORF und 41 NEUBRANDENBURG/TORGELOW) an einen Einödstandort zu ziehen, der erstmal umgebaut werden muss um überhaupt die Mindestanforderungen zu erfüllen. Verkehrsgünstige Lage, großer Einzugsbereich für den so dringend gebrauchten Nachwuchs, Lebensqualität für die Familie, Arbeitsplatz für die Ehefrauen……alles keine Argumente. Da die junge Familie des BS ja auch so ein Riesengehalt bezieht… muß die Ehefrau ja auch nicht arbeiten.“
Ironie off
Diese Argumente mögen vor 30 Jahren ihre Berechtigung gehabt haben, leider ist die Realität eine andere. Da braucht man sich als Soldat nun wirklich nicht zu wundern, wenn dem Koenigshaus die Bude eingerannt wird bei dem Versuch diesen groben Unfug zumindest abzumildern.
Eine Argumentation wie Job oder Berufung ist für mich leider zu armselig um darauf einzugehen, dann hätte man auch allen Leitartikel im NEUEN DEUTSCHLAND glauben müssen…
Langfassung des Wüstner-Interviews:
http://www.ndr.de/info/audio186841.html
Bei Stationierung sehr zurückhaltend – auch im Vergleich zum WB.
Interessenvertretung DBwV?
@ AKamp
Immer wieder schön, wie schnell man argumentativ auf der persönlichen Schiene angegangen wird – ohne zu wissen, welchen Hintergrund der Angegangene hat und ich werde mich sicher nicht in die Niederungen von „Welche Farbe hat das Bootshaus in Hereford“ begeben … aber auch egal …
Aber Sie als „Draussi“ haben mir noch nix zum Thema „Lebensalter“, „Alterspyramide der Verwaltung“, „Teilzeit (mit politisch gewolltem hohem Frauenanteil)“ o.ä. gesagt. Ist nicht Ihr Ding – muß es auch nicht. Aber dann kann man das auch anders „kommunizieren“ – und sich vielleicht auch mal überlegen, wem das aufgebaute Feindbild Verwaltung so alles nützt
@Koffer:“Versetzungen gehören nun einmal zum Soldatsein dazu, in FRA, in USA und eben auch in DEU. Im Jahr 50 n.Chr., im Jahr 1900, im Jahr 1990 und eben auch heute……. Deswegen sollte man sich als Soldat auch an den Dienst binden und nicht an einen Standort……Das war schon immer so und jeder der behauptet es läge nur an der jetzigen Reform, dass es anders wäre, soll mal die Literatur der letzten 2000 (!!) Jahre lesen.“
Das man als Soldat in andere Länder zieht ist gewiss nichts neues. Aber warum muss man ständig seinen Heimatstandort wechseln. Der Karriere wegen? Was ist mit denen die keine Karriere machen? Müssen die auch wechseln um des Wechsels willen. Damit bloß keine Ruhe ins System kommt und ihr „das war schon immer so“ zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird. Warum muss man alle 5 Jahre wechseln, wenn man in den 5 Jahren sowieso schon 2,5 Jahre im Auslandseinsatz verbracht hat? Haben sie von den Nachwuchssorgen der Bw schon mal gelesen/gehört? Was ist aus ihrer Sicht der Grund? Nicht genug Action? Zu lange Stehzeiten an attraktiven Standorten? Sagen sie es uns, mein Bleistift ist noch gespitzt von ihren Ausführungen zum Flugplatz Holzdorf.
@ Marmorklippe | 30. Dezember 2013 – 13:40
Danke für das offene Wort. Ich habe kein Feinbild Verwaltung. Botschaft war nur, wenn, dann gemeinsam durch alle Vorteile und Nachteile. Orientiert am Auftrag, der wird nicht leichter (s. thread Afrika) Dann alles mit Bedacht im Sinne aller. Dabei möchte ich es bitte belassen. Und persönlich war nichts gemeint, warum auch. Beide Positionen waren und sind sachlich.
@ Koffer
es ist in der Tat nicht mehr zeitgemäß, blinde Gefolgschaft zu verlangen. Zeitgemäß ist es zu erwarten, dass auch der „einfache“ Soldat seine Meinung hat und diese auch vertritt. Wer erwartet, dass ohne kritischem Hinterfragen Entscheidungen einfach hingenommen werden, ist ignorant. Derjenige Führer der glaubt, dass bei solchen weitreichenden, schwerwiegenden und vor allem falschen Entscheidungen blind gefolgt wird und meint, dass die Truppe nicht hinterfragt und versteht, hält eben diese Truppe für ganz schön dumm und ungebildet. Ein ganz großer Fehler. Versetzungen sind immer wieder von Nöten, aber bitte mit Sinn und Verstand. Das, was im Moment passiert, hat nichts mit eben diesen zu tun.
Sie erinnern an den Eid? Ich denke sie meinen (und davon gehe ich aus) den an die Bundesrepublik Deutschland, das Volk das Recht und die Freiheit. Da kommt zum Glück nichts von einzelnen Personen und Fehletscheidungen drin vor. Auf Unsinniges hat der Soldat keinen Eid abgelegt. Es gibt genut Staatsbürger, die ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um den Quatsch nicht mitzumachen. Nur nicht jeder kann das oder hofft noch auf das Gute. Allerdings, dass die sagen , dass man ja seine Konsequenzen daraus ziehen kann, lässt vermuten, dass auch sie der Meinung sind, dass der Dienstherr seiner Fürsorgepflicht nur dann nachkommen braucht, wenn es ihm passt.
Die Standortenscheidungen im Nachklang des FT haben unmittelbar mit eben diesem FT zu tun. Ihre Ansicht, das eine vom Anderen zu trennen ist genauso verwegen, wie zu behaupten, dass der FT nix kostet. Das ist echt leben im Traumland.
@CRM-Moderator | 30. Dezember 2013 – 13:16
„Ich dachte wir hätten das geklärt mit dem Flugplatz Holzdorf dem Ort Schönewalde und dem Wahlkreis Meißen.
Sprengt es ihre Vorstellungskraft, dass jemand im Norden des Wahlkreises lebt und dann täglich die läppischen 50km zum Flugplatz fährt und dort arbeitet.“
Ich habe mal ein bißchen Politik gemacht (so als Plakatekleber, Stadtverordneter etc.) und ich kann Ihnen versichern, dass es für die Wahlkreispolitik wichtig ist, was im Nachbarort passiert, aber bestimmt nicht, was in einem 50 km entfernten (über)-nächsten Wahlkreis passiert!
„Wobei sie ja 2 Sätze später das Argument Wirtschaftsförderung doch auf- und annehmen.“
Ich habe auch nicht bestritten, dass leider ein nicht unerheblicher Teil der Stationierungsentscheidungen auch (und aus militärischer Sicht vor allem negativ) durch Regionalförderung beeinflusst wurde.
Sicherlich ist der Erhalt von Holzdorf auch regionalpolitisch bedingt.
Mein einziger Widerspruch war, dass es nur deswegen passiert ist, weil der BT Abgeordnete im (über)-nächsten Wahlkreis der BM ist.
„Das man als Soldat in andere Länder zieht ist gewiss nichts neues. Aber warum muss man ständig seinen Heimatstandort wechseln. Der Karriere wegen? Was ist mit denen die keine Karriere machen? Müssen die auch wechseln um des Wechsels willen.“
Personalführung in Großorganisationen ist fast immer eine Folge von Kettenversetzungen. D.h. auch diejenigen, die keine Karriere machen, müssen regelmäßig angepackt werden.
Die einzige Möglichkeit um das zu Lösen wäre ein Mischung aus dem Britischen System (Regimentssystem, bei gleichzeitig faktisch keinem BS-Status für die Masse der Unteroffiziere) mit dem US-amerikanischen (Großstandorte, bei gleichzeitig faktisch keinem BS-Status für die Masse der Unteroffiziere).
Aber wenn man das mit der BS-Quote bei den Unteroffizieren angehen würde gebe es glaube ich bei den Betroffenen wie bei Gewerkschaften eine offene Meuterei…
„Haben sie von den Nachwuchssorgen der Bw schon mal gelesen/gehört? Was ist aus ihrer Sicht der Grund? Nicht genug Action?“
Die demographische Situation, in Verbindung mit mieser Nachwuchswerbung.
@wetzelsgruen
„” Abgesehen vom Argument Wahlkreis eines ehemaligen StS KO.. macht es natürlich Sinn, aus der relativen Mitte der 3 zu führenden Brigaden (L9 MUNSTER, 21 AUGUSTDORF und 41 NEUBRANDENBURG/TORGELOW) an einen Einödstandort zu ziehen, der erstmal umgebaut werden muss um überhaupt die Mindestanforderungen zu erfüllen. Verkehrsgünstige Lage, großer Einzugsbereich für den so dringend gebrauchten Nachwuchs, Lebensqualität für die Familie, Arbeitsplatz für die Ehefrauen……alles keine Argumente. Da die junge Familie des BS ja auch so ein Riesengehalt bezieht… muß die Ehefrau ja auch nicht arbeiten.”“
Einödstandort?!?!?!
Können wir mal bitte sachlich werden!
Inhaltlich kann ich der Entscheidung die 1. PzDiv zu verlegen auch wenig abgewinnen, aber die von Ihnen angeführte Begründung ist ja wohl mal aller-ober unsinnig!
Oldenburg ist eine Stadt mit über 150.000 Einwohnern, einer Universität, einem guten wirtschaftlichen Umfeld und ist darüber hinaus in der Nähe zur nächsten Großstadt (Bremen) .
Also: militärisch zweifelhaft –> ja, familienUNfreundlich –> NEIN!
@Laie
„es ist in der Tat nicht mehr zeitgemäß, blinde Gefolgschaft zu verlangen. Zeitgemäß ist es zu erwarten, dass auch der “einfache” Soldat seine Meinung hat und diese auch vertritt. Wer erwartet, dass ohne kritischem Hinterfragen Entscheidungen einfach hingenommen werden, ist ignorant. “
Dem stimme ich zu. Nutzen Sie alle Möglichkeiten zur Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess, die Ihnen als deutschem Staatsbürger zur Verfügung stehen.
Das ist Ihr gutes Recht.
Aber damit widersprechen Sie mEn in keinster Weise, der Tatsache, dass Soldaten nun einmal dort hingegen wo sie der Dienstherr haben will.
Man nennt das glaube ich Befehl und Gehorsam ;)
@Koffer: „Die demographische Situation, in Verbindung mit mieser Nachwuchswerbung.“
Ok…. Das Marketing passt nicht und von der Zielgruppe gibts nicht genug.
Dann liegts also nicht am Produkt.100% Disagree.
Oldenburg [Bitte nicht mit Oldenburg in Holstein verwechseln.] ist übrigens wirklich ein Traumstandort. 100% Agree.
Ist nach den Großstädten eine der Boomregionen Deutschlands. Das sieht man zwar auch an den Mietpreisen, aber man kann nicht alles haben. Übrigens waren alle Alpha-Jet Standorte sehr beliebt (Husum/Oldenburg/Fürsty)! Böse Stimmen sagen, deshalb sind sie geschlossen worden ;o)
http://www.gsg-oldenburg.de/DE/Ueber-die-GSG/News/Pressearchiv/2012.php?we_objectID=4260
In Regionen, wo die Bw über Jahrzehnte stark vertreten ist, wird übrigens sehr wohl darauf geschaut, wie die regionalen und überregionalen Politiker und Staatssekretäre sich einsetzen. Und jede unachtsame Äußerung kann da schnell zu unliebsamen Nachfragen führen. Und Staatssekretär Kossendey war nun wirklich nicht faul, um sich für seine nordwestdeutsche Ecke einzusetzen. Viele sagen, diese Gegend war der heimliche Gewinner der Reform……..bisher hat dem noch keiner widersprochen.
@ Koffer 13:04 Uhr
Zitat:
„“Hannover – BK Schröder (Verlegung Schule StDSt von Sonthofen nach Hannover)”
Das ist doch nicht Ihr Ernst?!?! Sie wollen allen Ernstes behaupten diese Standortentscheidung hat etwas mit dem ehemaligen BT-Wahlkreis des ehemaligen BK der gegnerischen Partei zu tun?
Vorne kürzer! Hinten auch!“
Dann wollen wir mal die Fakten aufdröseln. Wann ist die Entscheidung zur Verlegung der StDst-Schule von Sonthofen nach Hannover gefallen ? Richtig, in der Amtszeit von BK Schröder. Warum hat Hannover auf eine Entschädigung gepocht ? Weil die OSH von Hannover nach Dresden verlegt wurde in den 90er Jahren . Die leere Kaserne in Hannover sollte wieder bezogen werden und dazu hat man eine „leere Kaserne“ in Sonthofen hinterlassen. Man wollte die Generaloberst Beck-Kaserne, die ehemalige Ordensburg der Nationalsozialisten meistbietend verkaufen. Nachdem es nur zweifelhafte Kaufangebote für die „Burg“ in Sonthofen gab und andererseits die Kanäle der Kaserne für über 30 Mio Euro saniert werden mussten, bleibt die „Burg“ jetzt im Besitz des Bundes, wird saniert und umgebaut für die ABC-Abwehrschule der Bw, die dann von der Grünten- bzw. Jägerkaserne in die Burg umzieht.
Noch nicht ganz klar ist, ob es bei der Verlagerung der technischen Einrichtungen der ABC-Abwehrschule inkl. der Gruppe Weiterentwicklung eine zukünftige Betriebsgenehmigung für den Umgang mit den entsprechenden Gefahrstoffen geben wird, denn bei einem Umzug erlöschen die Betriebsgenehmigungen aus den 60er und 70er Jahren. Es könnte sein, dass dazu nochmal ein ordentlicher Geldbetrag in die Hand genommen werden muss, um die Auflagen am neuen Standort zu erfüllen.
Dies ging nun etwas sehr ins Detail, zeigt aber die Zusammenhänge und Folgekosten für solche Standortverlagerungen auf.
Nebenbei bemerkt, die Renovierung der denkmalgeschützten Gebäude der OSH in Dresden für über 100 Mio Euro hätte eigentlich aus dem Denkmalschutztopf bezahlt werden müssen, statt aus dem EP 14. Herausgekommen ist dabei eine denkmalgeschützte Offiziersschule, deren Räumlichkeit meiner Meinung nach, deutlich suboptimal für den angestrebten Zweck geeignet sind. 3,5 m hohe Unterkunftsräume in historischen Bauten sind nicht so prickelnd zu bewohnen.
Also halten wir fest:
1. Die Entscheidung die OSH von Hannover nach Dresden zu verlagern war eine strukturpolitische Entscheidung zur Förderung der damaligen neuen Bundesländer.
2. Die Verlagerung der StDstSchule Bw von Sonthofen nach Hannover war eine Kompensationsmaßnahme für die Stadt Hannover, die in Hannover viel Geld gekostet hat und bei der Renovierung der Kaserne Sonthofen sowie deren Folgekosten die 30 Mio Euro Marke reißen wird. Fairer weise muss man dazu sagen, dass das Kanalsystem der General-Oberst-Beck Kaserne, der „Burg“ sowieso hätte saniert werden müssen. Allerdings hoffte man durch einen Verkauf dieser Liegenschaft auch die Folgekosten los zu werden. Diese Hoffnung zerschlug sich insofern, dass der Bund für die denkmalgeschützte Burg weiter zahlen muss.
PS: Und natürlich pendelt das Stammpersonal der StDstSchule, soweit es nach Hannover mitgegangen ist, zwischen Hannover und Sonthofen. Wer einen Wohnsitz in den Bergen hat und mit dieser Landschaft verwurzelt ist, der zieht nicht einfach in die norddeutsche Tiefebene !
Man hatte schon mal eine Umfrage gestartet, ob nicht eine Flugverbindung am Wochende von Hannover nach Memmingen auf private Kosten eingerichtet werden kann. War aber wohl zu teuer.
@Koffer
„Man nennt das glaube ich Befehl und Gehorsam“
Es geht wohl auch nicht um Gehorsamverweigerung/Gehorsamsverweigerung sondern um die Wahl des Dienstherrn, Erhöhung des Frauenanteils, Nachwuchs, Fürsorge, moderne von der Gesellschaft gewollte Familienstrukturen, Schulbildung der Kinder, Berufsweg des Ehepartners, Wahlrecht, sozialer Rückhalt, Scheidungsrate, Armutsrisiko (Versorgungsausgleich), Pflege von Angehörigen uvm.
Es geht nicht um die Abwesenheit für einen Einsatz zur Verteidigung der Bundesrepublik oder eines Bündnispartners. Da ist jedem Soldaten bekannt und den meisten bewußt, dass der Soldatenberuf nicht familienfreundlich ist.
@Georg
1. DRESDEN-HANNOVER-SONTHOFEN
Das, was Sie beschreiben habe ich auch gehört und es hört sich für mich auch glaubwürdig an.
Stationierungspolitik war schon immer auch Regionalförderung. Das ist normal und in allen Staaten dieser Welt so.
Wir Militärs müssen halt nur darauf aufmerksam machen, wenn es die militärische Einsatzfähigkeit nachhaltig einschränkt. Der Rest ist Sache der Politik.
2. OSH
Ihre Bemerkungen über die OSH kann ich allerdings nicht teilen. Ich empfinde die OSH als eine der gelungensten Kasernenbauten der letzten Jahrzehnte.
Ein Schmuckstück meiner persönlichen Meinung nach.
@Elahan
Ich stimme Ihnen zu, der Soldatenberuf ist nicht familienfreundlich und alle Aussagen der Bw Spitze (egal ob militärische oder zivil) sind mEn bestenfalls nur Lippenbekenntnisse und häufig nach meiner Bewertung sogar bewusste Täuschungsversuche (aka „Lügen“).
Aber das ändert nichts daran, dass selbst wenn der Dienstherr mehr für die Familien tun würde, es trotzdem ein Fakt bleiben würde, dass Soldaten nun einmal alle paar Jahre versetzt werden.
Wer das bestreitet ignoriert die Fakten der letzten Jahrhunderte und die Realität unserer Verbündeten.
Die Bundeswehr sollte einfach mal ehrlicher in diesem Punkt werden und gleichzeitig anfangen die schlimmsten Härten mildern.
Aber wir die Soldaten sollten gleichzeitig aufhören sich bei jeder Reform wieder vollkommen überrascht zu stellen und zu rufen: „Die Welt ist grausam und gemein…“ und „das Soldaten ständig versetzt werden habe ich ja gar nicht gewußt“.
Ich war mal bei einer Werbungsversanstaltung des Auswärtigen Amtes und da wurde folgendes gesagt:
1. Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet alles für die Vereinbarkeit von Familie und Dienst zu tun. Und wir versuchen das auch. Aber wenn Sie sich für uns entscheiden und wir Sie nehmen, dann wird irgendwann der Punkt kommen in dem ihr Partner seinen Beruf wird aufgeben müssen oder zumindest erheblich einschränken. Machen Sie sich und Ihrem Partner dies klar. Wenn Sie dies nicht wollen, dann ist unser Beruf vielleicht nicht der richtige für Sie.
2. Wenn Sie zu uns kommen, dann werden Sie in den nächsten 30 Jahren 2/3 im Ausland verbringen und im Schnitt alle 3 Jahre versetzt werden. Begreifen Sie dies als Herausforderung und als positive Situation. Wenn das nicht der Fall ist, sind Sie vielleicht nicht der richtige für uns.
DAS ist ehrlich.
Es ist doch kein Naturgesetz, dass Soldaten alle paar Jahre versetzt werden müssen !
Natürlich müssen Soldaten auch eine berufliche Laufbahn absolvieren, sonst wäre es ja ein Stillstand in der persönlichen Entwicklung des Soldaten. Die ist aber in der Regel mit Ende 30 Anfang 40 abgeschlossen (wie hier schon erwähnt).
In der Zeit vor 1990 war es in der Regel so, dass ein OFw zur HFw-Beförderung versetzt wurde und er dann an diesem Standort bis zur Pensionierung blieb. Dies war die Zeit des Aufbauens der Bw, wo nicht alle paar Jahre StO geschlossen wurden.
Wenn also ein HFw mit Mitte 30 Spieß in einer Kompanie wird, gibt es keinen Grund ihn bis zum OStFw z.B. im Stab des gleichen Bataillons, zu versetzen. Alle anderen Gründe sind externe Gründe, also Schließung von Liegenschaften, Unterbringungsfälle von Soldaten mit entsprechenden Dienstgrad, die ihren Dienstposten verloren haben oder dort nicht mehr tragbar waren usw.
Leider Gottes gibt es auch Versetzungsgründe aufgrund der Unfähigkeit der personalführenden DstStelle, wo z.B. ein Funktionstausch zwischen zwei Soldaten am gleichen Dienstort möglich wäre, die Unfähigkeit eine Regeneration am Standort aufzubauen, wenn ein Soldaten in absehbarer Zeit ausscheidet oder in den Ruhestand versetzt wird. Dies sind alles Gründe, die in der heutigen Zeit trotz einer zentralen Personalführung selbst für Unteroffiziere nicht mehr gelten müssen.
Also ein gewisser Teil der Versetzungen entstehen aus der Unfähigkeit der Personalführung planerisch und perspektivisch einen Personalkörper an einem Standort zu führen und zu entwickeln.
@Georg
Es ist kein Naturgesetz, dass Soldaten versetzt werden?!?!?!
Was glauben Sie dann warum es seit 2000 Jahren und in allen Armeen so ist?
Am Beispiel des 35jährigen KpFw kann man es gut deutlich machen.
Der Sdt bleibt 5-10 Jahre KpFw, dann ist es auch irgendwann gut. Dann muß er Platz machen, denn erstens kann er mit den jungen Hüpfern nicht mehr mithalten und zweitens ist sein DP begehrt und ein neuer Fw muß gefördert werden.
Da aber pro Btl 5 KpFw OStFw sind und im Btl Stab für einen gewesen KpFw nur ein OStFw DP geeignet ist, müssen also vier wegversetzt werden. Im Falle eines gewesen KpFw bietet sich damit die Brigade oder die Div oder eben das PersABw an.
So einfach ist.
Wenn Sie natürlich die Förderung seinen jungen Nachfolgers unterbinden wollen, stellt sich die Frage nach DESSEN Perspektive. Und länger warten lassen können Sie den auch nicht, denn sonst ist für ihn der Zug abgefahren.
Nochmals, ich habe ein bißchen Ahnung von Personalführung und Sie können die Versetzungshäufigkeit im derzeitigen System der Bundeswehr nicht nennenswert verringern.
Es ginge nur, wenn Sie von den derzeitigen BS-Quoten für Unteroffiziere und Offiziere Abstand nehmen würden. Und gleichzeitig entweder ein Regimentssystem à la UK oder Großstandorte à la USA einführen würden. Oder eine Mischung.
Da wohl keines dieser Dinge derzeit durchsetzbar ist, bleibt es so wie es schon immer war…
Ihr Beispiel des 35 KpFw ist auch gut geeignet das Gegenteil zu beweisen.
Also in Kampfkompanien soll er jenseits des 45. Lebensjahres den Dienstposten freimachen. Das ist einerseits aus gesundheitlichen Gründen manchmal nachvollziehbar, auf der anderen Seite kenne ich einige Kameraden aus der GebJgBrg die sowohl vor ihrem 45. Geburtstag als auch nach ihren 50. Geburtstag Marathonläufe absolviert haben. Das mit den „jungen Hüpfern“ nicht mehr mithalten ist die Meinung der Personalführung aber nicht die Meinung in der Truppe.
Wer sagt denn, das sein DP nach 5 – 10 Jahre von einem Nachfolger besetzt werden muss ? Nachfolger werden in der ganzen Welt dann gesucht wenn ein DP-Inhaber ausscheidet oder versetzt wird. Dies muss aber nicht nach einer festen Zeit sein.
Wenn für einen jungen Fw und BS kein Platz für einen KpFw vorhanden ist, dann wird er eben KpTrpFhr oder VersorgungsFw oder irgend etwas anderes. Deswegen einem anderen Kameraden seinen DP wegzunehmen ist planerisches Unvermögen der Personalführung !
Wenn in einer Waffengattung pro Jahr 100 Portepees ausscheiden, dann kann ich eben pro Jahr 100 neu verpflichten – so what ?
Die Zurruhesetzungsquote von BS pro Jahrgang ist gleichzeitig die Ernennungsquote zum BS wenn der Personalumfang nicht verändert werden soll.
Mein Beispiel auf die Förderung des KpFw zum OStFw bezog sich auf die Zeit, wo die Spieße maximal StFw waren. Wenn ich mich aber richtig erinnere sind die hohen Quoten der OStFw auf Spießdienstposten mit der letzten Reform wieder zurückgefahren worden. Also wieder Spieß 1. Kompanie und S3 StDstFw, oder ?
Ich stelle keinesfalls die Förderung von jungen Kameraden, jungen Fw in Frage, wehre mich aber gegen den starren Verwendungsaufbau aufgrund von Personallaufbahnmodellen der personalführenden DstStellen. Wenn man eine Planungshilfe für Musterwerdegänge verabsolutiert zeugt dies immer von mangelnder Flexibilität und Kreativität der Personalführer.
Man braucht doch nur einfach einmal im Jahr in ein Bataillon oder einen ähnlichen Verband fahren, mit den Chefs, mit der Personalvertretung und mit dem S1-Offizier zu reden und dann kann man die individuellen Werdegänge ausplanen. Dann wird eben der KpTrpFhr der 2. Kp der KpFw der 3. Kp. Der StDstUffz wird S2-Fw im Stab und der erfahrenen KpFw der 4. Kp wird KpFw der 1. Kp (OStFw) oder eben S3-Fw (OStFw).
Wenn kein Dienstposten frei ist, dann bleibt jeder was er ist oder er lässt sich freiwillig an einem anderen Standort versetzen. Vielleicht wird ja im übernächsten Jahr am eigenen Standort ein Dienstposten frei. Mit etwas mehr Geschick, mit etwas mehr Ohr an der Truppe, mit etwas mehr auf die Empfehlungen der Disziplinarvorgesetzen hören, könnte die Personalführung hier wesentlich effektiver und familienfreundlicher arbeiten.
Voraussetzung ist allerdings, dass der Verband nicht aus Strukturfördergründen 600 km quer durch die Republik verlegt wird !
@Georg
Sie leben (leider) personalführungstechnisch in einer falschen Welt.
Der Wechsel zwischen KTF und KpFw ist nicht mehr gewünscht und nur noch im Ausnahmefall möglich.
Der Wechsel vom KpFw zum S3Fw Btl ebenfalls.
Der von Ihnen erwähnte VersFw scheidet vollkommen aus, weil falsche Truppengattung.
Ich kann Sie verstehen, aber so geht es nun einmal nicht in der jetzigen Bundeswehr.
Und nein, alle KpFw in Kampfkompanien sind (leider) weiterhin mit OStFw vorgesehen und ebenso in der St/VersKp.
Von daher bleibt mein Feststellung:
Solange wir nicht die BS Quote dramatisch drücken und durch SaZ 20-25 ersetzen und/oder ein System à la UK und/oder à la USA einführen bleibt es bei der Versetzungshäufigkeit.
Und was ist das: nichts neues…
@Koffer
Ich weiß ja nicht was genau sie glauben, wie die heutige Jugend tickt, aber das entspricht sicher nicht mehr den Fakten.
Natürlich kann man versuchen an den alten Werten und Traditionen festzuhalten. Leider viel zu oft werden sie, auch aus meiner Sicht, einfach begraben. Aber es geht eben nicht mehr um ihren Erhalt, sondern darum qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen! Ob einem das gefällt oder nicht.
Und jetzt nennen sie mir mal ein einziges Ihrer hier aufgeführten Argumente, das jemand mit Abitur überzeugen könnte zur Bundeswehr zu gehen! Vaterland, Ehre, Eid? Damit brauchen Sie nicht mehr um die Ecke kommen, auch wenn es sicherlich traurig ist.
Es geht einzig und allein um Berufszufriedenheit.
Leider haben wir keine Möglichkeit mehr die jungen Leute für einige Zeit „zwangszurekrutieren“ und sie so langsam an das System zu gewöhnen und so unseren Nachwuchs zu gewinnen. Und es ist schon seit Jahren so, dass die Bewerberzentren Jeden nehmen mussten der auch wollte, egal wie qualifiziert er ist.
Das wird in der Zukunft nicht besser, im Gegenteil. Und jetzt erzählen Sie demjenigen der vielleicht sogar will, dann auch noch, dass er seinen Dienst in einem „Strukturförderungsstandort“ tun wird! Sorry, mit der Einstellung wird die Bw nicht weiterkommen. Bitte etwas mehr Realismus!
@Koffer
Sorry, aber Personalfuehrer mit „Ihrer Ahnung“ davon sind der Grund für zahllose Anträge nach BwStrukturReformbegleitgesetz.
Zumindest bei mir. Ich sollte für meine letzten 4 Jahre mit 55 im Enddienstgrad über 800 km versetzt werden, warum noch mal genau …… ??? Weil ER es so wollte!
BTW: gehen Sie mal in FT abends durch die Metropole Bremen!
@Akim
Realismus bedeute, dass die Welt so ist wie sie ist.
Und da Versetzungen nun einmal zu Berufsbild dazu gehören, bin ich glaube eher in der heutigen Welt und in der Nachwuchswerbung als Sie.
Da die Rahmenbedingungen so sind wie sie sind, müssen wir Berufszufriedenheit anders erzeugen.
Nach meiner Meinung ist es viel schlechter, wenn wir den Sdt bei seiner Einstellung erzählen, dass er schon standortsicher verwendet werden wird und am Ende kommst es (oh Wunder, oh Wunder) anders und er fühlt sich belogen.
Besser ist es dann doch von Anfang an ehrlich zu sein und die Bewerber zu motivieren und dann Zusagen (z.B. Milderung der Härten) auch einzuhalten.
DADURCH entsteht Berufszufriedenheit.
Und nebenbei: Bewerber mit Abitur haben wir genug. Unser Problem sind die Bewerber mit Hauptschule oder schlechter mittlerer Reife!
@KlausK
Je mehr das BwReformBegleitgesetz in Anspruch nehmen desto besser!
Mir müssen uns radikal verjüngen und dürfen nicht mit den alten Strukturen weiter machen!
Und ja, ich bin bereits in Flecktarn abends durch Bremen gegangen und durch schlimme Viertel in Hannover und durch Hamburg. Ja und?
@Georg @Koffer
Etwas Kritik am Rande:
Schule für Feldjäger und Stabsdienst ist es was Sie beide meinen.
Erweitert den Personen- und Fachkreis doch ein wenig, oder? Ebenso die notwendigen Ausbildungsstätten und Gegebenheiten.
Ansonsten auch mal der allgemeine Hinweis: Es soll ja mittlerweile sogar Ehemänner von weiblichen Soldaten geben. Nicht immer nur Ehefrauen, nech?!?
Der Kommentar von @TomTom gestern um 22:55 hat mir dazu aber gut gefallen. Lebensrealitäten langsam mal akzeptieren. Die sind nunmal nicht mehr so wie in den 50ern und 60ern sondern haben sich etwas weiterentwickelt.
@Koffer
Ihr Verweis auf den „Slogan“ von Außenministerium ist ja soweit ganz nett.
Somit weiß also jeder mit 20, wie der Rest seines Lebens zu verlaufen hat? So als Checkliste aufgebaut? Allein der Gedanke daran ist erschreckend für mich. Lebenswege ändern sich. Persönliche Entscheidungen stehen immer mal wieder auf dem Prüfstand.
Ich wusste mit 20 nicht wo ich mit 36 stehen würde. Mit 20 wollte ich nur Marineoffizier werden, zur See fahren und mal Kommandant auf einem Kriegsschiff werden. Zur See gefahren bin ich, das mit der Kommandanteneignung habe ich auch erreicht. Aber irgendwann änderte sich mein Lebensweg.
Auch Mitarbeiter im Umfeld des auswärtigen Amtes wandern nicht immer von Kreuz nach quer über hü nach hott. Und wenn, dann haben diese selber Einfluss darauf. Dann meldet man sich nämlich für förderliche Verwendungen (so wie es bspw auch die Kameraden BW-Beamte machen. Dort rennt der Personaler nicht andauernd hinterher). Gerade die Angehörigen der „Karrierefraktion“ machen das. Die bekommen aber auch genug Geld damit der jeweilige Partner dann die Einschränkungen „besser ertragen“ kann. Vor allem im Auslandsdienst. Insofern ist es ok auf die Sache mit der Ehrlichkeit der Anforderungen zu verweisen. Komplett vergleichbar ist es aber dann doch wieder nicht. Und Karriere ist nicht das Maß aller Dinge. Wieso muss dann aber dieser Weg immer wieder der einzig Wahre und somit von allen nach dem „Möhrenprinzip“ zu durchlaufender Weg sein?
Vielleicht lese ich in Ihren Kommentaren mit meiner „Brille“ Dinge, die Sie mitunter etwas anders meinen als es bei mir ankommt. Aber mal so gesagt: Die Zeiten in denen mein Vorgesetzter gefragt werden musste, ob ich denn eine Heiratserlaubnis bekomme sind ja nun vorbei. Und das nicht erst seit gestern. Auch das mein Lehnsherr über meine Freizügigkeit und die meiner Familie entschiedet…. Das war jetzt mit Absicht überzeichnet. Nicht persönlich nehmen.
Ich kann ja durchaus nachvollziehen worauf Sie hinaus wollen: „Leute, legt die Rosa Brille ab und stellt euch der Realität.“
Ich sage es jetzt mal so: Die meisten Familienangehörigen haben definitiv keine Rosa Brille auf und jammern gewiss nicht rum. Sie machen das was notwendig ist und versuchen mit den verschiedenen Unwegbarkeiten klar zu kommen. Jeder auf die für ihn beste Art und Weise. Alles was diese Familien wollen, ist ein wenig mehr nutzbare Rahmenbedingungen und Planbarkeit. Das würde schon reichen. Keine Leuchtturmprojekte sondern pragmatische Regelungen. Und dazu sind bereits einige Punkte genannt worden.
Und auch die Personalführung und die Vorgesetzten müssen es sich nunmal gefallen lassen, dass viele liebgewonnene Zöpfe vielleicht doch nicht mehr so ganz zeitgemäß sind. Kritik ist keine Einbahnstraße immer nur von oben nach unten. Und etwas Gegenwind hat noch niemandem geschadet. Ob das alles nur noch über dem Wehrbeauftragen geht, ist etwas was mich persönlich dabei doch traurig stimmt. Das ist jetzt keine Kritik an dem Amt und der Möglichkeit zur Eingabe!
Da wir Familien aber „Kummer gewohnt sind“, machen wir das meiste halt weiter in Eigenregie und kommen trotzdem klar. Jammern tun wir Familien eher weniger. Und jegliche Kategorisierung dieser Art verbitte ich mir!
Soldaten sollen überzeugt sein von ihrem Dienst. Und die militärische Notwendigkeit und Funktionalität der Streitkräfte (Belange des Dienstherren) sind nunmal an erster Stelle. Ein funktionierendes persönliches und familiäres Umfeld kann auch da nur förderlich sein.
Nicht nur das „pure Kämpfertum=ich brauch kein Sold, der Dienst an Volk und Vaterland hält mich warm“
(Sorry, da konnte ich gerade einfach nicht wiederstehen. Schlimmer noch, ich hoffe der alte Nelson wird mir die Verballhornung seines Ausspruches verzeihen…). :)))
Die meisten Familien kommen mit dieser Situation gut klar. Denn sie wissen was es bedeutet. Sie wollen einfach nur etwas mehr Rahmenbedingungen (und sei es nur die Einführung des Vordrucks „Verzicht auf weitere Förderung bei gleichzeitiger Standortgarantie“) und dann ab und zu etwas Ruhe. Das reicht den meisten.
@NMWC
„Ihr Verweis auf den “Slogan” von Außenministerium ist ja soweit ganz nett.
Somit weiß also jeder mit 20, wie der Rest seines Lebens zu verlaufen hat? So als Checkliste aufgebaut? “
Nein, aber mit 30 bis 35, denn das ist das normale Einstellungsalter für den höheren diplomatischen Dienst.
„Auch Mitarbeiter im Umfeld des auswärtigen Amtes wandern nicht immer von Kreuz nach quer über hü nach hott.“
Doch tun sie, denn der höhere diplomatische Dienst will ausdrücklich Generalisten haben und versucht ganz offen und systematisch dies durch Versetzungen zu ermöglichen.
„Und wenn, dann haben diese selber Einfluss darauf. Dann meldet man sich nämlich für förderliche Verwendungen“
Das stimmt natürlich. Denn die alle so und soviel Jahre muß man mal eine der „unangenehmen“ Verwendungen (gesundheitlich, Risiko oder Klima) mitmachen und das bringt dann natürlich bei der Personalführung „Steine im Brett“ ein ;)
„genug Geld damit der jeweilige Partner dann die Einschränkungen “besser ertragen” kann. Vor allem im Auslandsdienst. Insofern ist es ok auf die Sache mit der Ehrlichkeit der Anforderungen zu verweisen. Komplett vergleichbar ist es aber dann doch wieder nicht.“
Da haben Sie natürlich Recht! Die Auslandsverwendungen sind natürlich finanziell sehr attraktiv und von daher wollte ich auch keinesfalls eine absolute Vergleichbarkeit konstatieren, ich wollte nur darauf hinweisen, dass das Auswärtige Amt einfach ehrlicher mit seinem Nachwuchs umgeht und deswegen auch mehr Berufszufriedenheit vorhanden ist.
Wobei ich behaupte auch uns Soldaten ist das klar (zumindest den BS) und deswegen rege ich mich ja hier im Blog auch über diejenigen auf, die so tun, als wäre es etwas neues, dass Soldaten ständig versetzt werden…
„Ich kann ja durchaus nachvollziehen worauf Sie hinaus wollen: “Leute, legt die Rosa Brille ab und stellt euch der Realität.”
Jupp!
Und wenn wir endlich aufhören rumzuheulen, dann könnte man auch kontinuierlich daran arbeiten die wichtigen Punkte beim Dienstherren einzufordern, die SEINE Seite der Treuepflicht eigentlich erfordern würde!
„Alles was diese Familien wollen, ist ein wenig mehr nutzbare Rahmenbedingungen und Planbarkeit. Das würde schon reichen. Keine Leuchtturmprojekte sondern pragmatische Regelungen.“
Zustimmung.
„Soldaten sollen überzeugt sein von ihrem Dienst. Und die militärische Notwendigkeit und Funktionalität der Streitkräfte (Belange des Dienstherren) sind nunmal an erster Stelle. Ein funktionierendes persönliches und familiäres Umfeld kann auch da nur förderlich sein.
Nicht nur das “pure Kämpfertum=ich brauch kein Sold, der Dienst an Volk und Vaterland hält mich warm”“
A und B gehören beide zur Berufszufriendenheit. Das eine ohne das andere bringt keine guten Soldaten hervor.
Ich denke, da sind wir inhaltlich nahe bei einander.
@ Koffer at 19:32 Uhr
Was soll ich zu ihren Kommentar von 19:32 Uhr noch schreiben ?
Wenn man von seiten der Personalführung von vorn herein alle Möglichkeiten zur Förderung von Unteroffizieren am Standort ausschließt, dann, ja dann gibt es wirklich keine Fördermöglichkeiten am Standort mehr.
Zu dem von ihnen favorisierten Personalmodell SaZ 20/25 möchte ich noch ein paar Anmerkungen machen.
Jeder halbwegs realistische Mensch um die 25 Jahre erkennt anhand der täglich erlebten Praxis, das es zwei Lebensarbeitshälften gibt, eine Gute im Alter von 20 – 45 Jahren und eine Schlechte im Alter von 45 – 67 Jahren. In der zweiten Lebensarbeitshälfte muss man kämpfen um nicht plötzlich entlassen zu werden, vielleicht hat der eine oder andere auch schon Fälle von Berufsunfähigkeit in der Verwandschaft erlebt und den damit meistens einhergehenden sozialen Abstieg gesehen.
Wie kommen die Bw-Planer auf die Idee ein halbwegs realistischer und ambitionierter junger Mann / junge Frau käme auf die Idee die bessere Lebensarbeitshälfte im Staatsdienst zu verbringen, event. Leib und Gesundheit zu riskieren und in der schlechteren Hälfte planmäßig um das eigene berufliche Überleben zu kämpfen ?
So doof ist nur jemand, der mit dem Rücken zur Wand steht und sagt lieber noch mal 5 Jahre SaZ daraufsatteln als sofort Hartz IV Bezieher zu werden !
Die Fälle von bisherigen SaZ 15, die ich in der Truppe beobachten konnte, bestätigen meine Einschätzung.
Also wer heute eine halbwegs planbare berufliche Karriere im Sicherheitsbereich machen will, der geht zur Polizei oder anderweitig in den Staatsdienst und wird nicht Berufsunteroffizier.
Nachdem ich von meiner Annahme über die Perspektive von dem Modell SaZ 25 überzeugt bin, habe ich dies damals auch dem zuständigen General von PSZ gesagt. Obwohl ich den besagten General persönlich kenne, sehr schätze und er überaus intelligent ist, wollte er die Kritik an dem neuen System nicht gelten lassen.
Mit dem eingangs erwähnten Satz, das man alle Fördermöglichkeiten am eigenen Standort möglichst ausschliest, die BS-Quote senkt und auf SaZ 25 hofft, bekommt man als Zielperspektive den jungen Mann am untersten sozialen Rand der Gesellschaft, der ansonsten nur noch von der Arbeitslosigkeit bedroht ist.
Mit dem von ihnen propagierten mobilen Berufsbild kann man vielleicht den Junggesellen mit eigenen Wohnmobil anlocken, aber man reduziert gleichzeitig die Breite der Rekrutierungsbasis in der Gesellschaft. Ob die dann noch zur Verfügung stehenden jungen Menschen für die Regeneration der Bw ausreichen wird sich zeigen.
Am Horizont sehe ich auf jeden Fall schon die nächste Strukturreform mit einer Personalstärke von 130 – 150 Tausend Soldaten.
@Koffer
Als jemand der generationell und auch im Dienstalter deutlich unter ihnen steht, muss ich ihnen leider mitteilen, dass sie zumindest für mein Dafürhalten eine falsche Warnehmung der nächsten Generation Soldat haben.
Zusätzlich, wenn wir mal einen Ausflug in die Medizin machen, beschreiben sie schön Symptome (Versetzungen, Planbarkeit, DP etc.) aber beschäftigen sich leider nicht mit der Bekämpfung der eigentlichen Krankheit (Aufbau- Verwendungs und Förderungssystem der Bw). Plumpe Auswüchse wie „das ist schon seit 2000 Jahren so, findet euch damit ab“ kann und will ich nicht ernstnehmen, da sie auch einen unverständlichen und leider auch völlig dumm plumpen Fleck in ihrer sonst guten Argumentation darstellt.
Ebenso widerspreche ich wehemennt den Aussagen hier im Blog „das sei in der Wirtschaft ja genauso“. Das ist schlichtweg falsch und wird durch jede Studie belegt. Richtig ist „Sie müssen damit rechnen, versetzt zu werden“. Das trifft sehr wohl auf die Wirtschaft zu. Sie müssen aber im gleichen Maße damit rechnen entlassen zu werden, die Treppe runterzufallen, keinen Parkplatz zu bekommen und verfrühten Haarausfall zu erleiden. Der Unterschied zum Dienst derzeit in der Bundeswehr ist aber die Form. „Sie werden versetzt, häufig, und im übrigen häufiger als wir es ihnen erzählen wollen“. Das ist keine Vergleichbarkeit meine Herren….
Sie sprechen dauernd von Rahmenbedingungen, die fest und starr wären. Da liegt schon der erste Fehler – so etwas existiert nicht. Nirgends. Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig – eher sogar schneller als langsamer. Nur verschlafen es wir (und da meine ich jeden, vom Schützen über den General bis hin zum gewählten Politiker) darauf zu reagieren, wohl auch weil wir feststellen mussten, das wir es so schnell garnicht können.
Was sind die „gegebenen Rahmenbedingungen“ ? Der Haushalt ? wird an die Erfordernisse angepasst in Abhängigkeit des politischen und gesellschaftlichen Drucks und der Größe des damit verbundenen Leidensdruck.
Die Personalstruktur? Dafür sind sie zulange dabei um daran zu glauben (Oder wie war das in ihren Anfangstagen mit UoP und deren Aufgaben um nur ein Beispiel zu nennen).
Und das wir weder außen- noch sicherheitspolitisch starre Rahmenbedingungen haben ist ja quasi die Daseinsberechtigung dieses Blogs – ja fast schon das Blut was durch seine Venen fließt…
Also gibt es das in meinen Augen nicht. Damit erlangt man aber wiederrum die Freiheit auch Systeme wirklich ändern zu können.
Und die Frage nach dem Warum? wurde hier von vielen Kommentatoren ja schon oft richtig angebracht. Und ich stelle sie nochmal eingegrenzt auf das derzeitige Versetzungs- und Förderungssystem. Warum?
Die Bundeswehr ist schon ein witziger Haufen und hat ja – typisch deutsch möchte man sagen – so gut wie alles geregelt, festgesetzt und eingeteilt. In der Diskussion über den KpFw wurde da aber schön deutlich wo der Haken liegt – in einem Nebensatz.
Sie behaupten man mache den Job 5-10 Jahre (was schon mittlerweile utopisch ist) und dann wäre man ja eh wohl „nicht mehr fit genug“ und müsse auch Platz machen für den Nachwuchs.
Fehler! Frage: Warum? und zwar hier zweimal: Warum „nicht fit genug“ ? und damit verbunden Warum? Nachwuchs.
Niemand hat jemals bestimmt, wann man nicht mehr fit genug für einen Job ist, außerhalb der generellen Anforderungen für eine Verwendung. Es ist schon klar, das wenn sie z.B. sprungtauglich sein müssen für einen DP und dies nicht erfüllen, man davon sprechen könnte „nicht fit genug“ zu sein. Nicht tauglich trifft es aber eher – und das wäre auch ein anderer Schuh.
Also ist das Argument mit den Marathonläufern mit der gelben Schnur schon eher beachtenswert. Das nächste Problem ist das Nachwuchsproblem. Ganz ehrlich? wenn sie mich fragen kann es Nachwuchs für einen OStFw nur in 3 Fällen geben: Ruhestand, Untauglichkeit, Tod.
Das ist die Spitze der Laufbahn auf die man den Soldaten ein Berufsleben lang hingefördert hat. Und Peter Prinzip at its best, nimmt man ihn da nach einer gewissen Blütezeit wieder weg und sucht „irgendwas anderes“. Aus jeglicher Personalsicht (außer einer systemischen) ist das Irrsinn.
Und das ist die Diskrepanz zwischen der Eingangs angesprochenen Regelwut und der Anwendbarkeit an die Realität. Unser Fördersystem sieht total toll aus auf dem Papier und ist wissenschaftlich auch toll untersuchbar (das hab ich selbst schon gemacht). Problem ist – ein bisschen wie beim Fussball – wenn man das mit Menschen bestückt. 4-4-2 sieht gut aus – spielt sich aber beim FC Bayern anders als beim Tüttendorf SV.
Wir sollten uns heute vielmehr Gedanken darum machen wie der Mensch das Berufsleben erlebt, als wie der Beruf den Menschen erlebt. Letzteres können wir super – und haben wir gemacht. Beförderungszeiten, Laufbahnen, Verwendungen – alles beschrieben. Ersteres müssen wir dringend lernen, denn diese Hilfestellung muss man dem Menschen geben, denn er kann bewiesener Maßen einen Zeitraum von 20-30 Jahren nicht sinnvoll überblicken. Jedoch wenn er weiss, das dieser Zeitraum als Soldat eher negativ für ihn aussieht, dann hat er schlichtweg Angst vor der Berufsentscheidung – und dann können sie sich alle anderen Maßnahmen sparen. Denn – auch etwas, was oftmal fatalerweise vermischt wird – es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Attraktivität zur Berufswahl und Attraktivität im Beruf. Der Dienstherr muss natürlicherweise erstmal sein Augenmerk auf ersteres legen, die Soldaten legen es ebenso natürlicherweise auf letzteres. Beide Seiten verkennen aber, das es unsichtbar zusammenhängt.
Ich bleibe dabei – jetzt ist eine gute Zeit um nicht Marginalien im falschen System zu ändern – sondern das System an sich. Ein Blick nach links und rechts (andere Nationen) soll man nicht scheuen aber sie sollten uns nicht leiten. Wir müssen uns Gedanken machen wie wir ein System etablieren, dass für beide Seiten einen zufriedenstellenden Outcome erzeugt. Das jetzige System tut es nicht, das beweisen alle Umfragen, Eingaben und Zahlen. Wer jetzt im System argumentiert ist rückständig!
@koffer
Dann sollte man den Deckel vom Gesetz nehmen!
Sind Sie einer von diesen P-fuehrern die selbst seit DE auf der Rhein Schiene sitzen?