Gitgaseinsatz in Syrien: Der Bericht der UN-Inspektoren
Die Vereinten Nationen haben am (heutigen) Montag den Bericht ihres Inspektionsteams zum vermuteten Chemiewaffeneinsatz nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus am 21. August vorgelegt. Eine der Schlussfolgerungen des – öffentlichen – Berichts:
On the basis of the evidence obatined during our investigation of the Ghouta incident, the conclusion is that, on 21 August 2013, chemical weapons have been used in the ongoing conflict between the parties in the Syrian Arab Republic, also against civilians, including children, on a relatively large scale.
In particular, the environmental, chemical and medical samples we have collected privde clear and convincing evidence that surface-to-surface rockts containing the nerve agent Sarin were used in Ein Tarma, Maodamiyah and Zamalka in the Ghouta area of Damascus.
Es war keine Aufgabe der Inspektoren, zu belegen, welche der Seiten im syrischen Bürgerkrieg diese Waffen eingesetzt hat. Der Bericht beschreibt allerdings detailliert die aufgefundenen Munitionsreste (s. Grafik aus dem Bericht oben), die unter anderem kryrillische Beschriftung aufgewiesen hätten.
Der gesamte Bericht zum Herunterladen: Secretary-General’s report on the investigation of alleged use of chemical weapons in the Ghouta area of Damascus on 21 August 2013
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte bereits zuvor aus den bekanntgewordenen Details der verwendeten Munition den Schluss gezogen
The evidence concerning the type of rockets and launchers used in these attacks strongly suggests that these are weapon systems known and documented to be only in the possession of, and used by, Syrian government armed forces, Human Rights Watch said.
und dazu eine Grafik veröffentlicht, die belegen soll, dass die Schussrichtung der verwendeten Chemiewaffen-Projektile ebenfalls die syrischen Streitkräfte als Urheber nahelegt.
Unabhängig von den Untersuchungen zu Chemiewaffen in Syrien gab es am Montag einen Zwischenfall an der syrisch-türkischen Grenze, dessen Details noch nicht ganz klar sind: Ein türkischer Kampfjet, so berichten türkische Medien unter Berufung auf offizielle Stellen ihres Landes, hat einen syrischen Hubschrauber abgeschossen, angeblich nach Eindringen in den türkischen Luftraum.
Dies war auch schon vor der UN-Inspektion bekannt. Beide Seiten haben den Einsatz von Chemiewaffen gemeldet. Die syrische Regierung hat die Inspektoren ins Land gerufen. Bekannt ist auch, dass beide Seiten über Chemiewaffen verfügen. Strittig war nur, welche Seite diese eingesetz hat. Dies zu klären war nicht die Aufgabe der Inspektoren. Also ein überflüssiges Theater. Oder?
@ T.W
FAZ meldet den Abschuss eines syrischen MI-17 Helicopter durch türkische Streikräfte!
Ich hoffe das ganze wird nicht Auslöser für etwas Größeres…
@NMcM
Danke, oben mal mit türkischer Quelle nachgetragen.
@Stefan
Hm, bekannt war, dass die syrische Armee über Chemiewaffen verfügt, von den Rebellen wurde/wird es behauptet – das ist nicht das gleiche wie bekannt. Ob die gefundenen Munitionsreste Hinweise auf diejenigen geben, die diese Waffen in Ghouta eingesetzt haben, können andere besser beurteilen als ich.
Stammt die obige Graphik aus dem UN-Bericht? Das ist eindeutig eine russische Beschriftung.
@ califax
Und? Der Großteil der dort unten verwendeten Munition wird kyrillische Buchstaben haben. Oder englische. Aber was bedeutet das? Lackieren die Rebllen ihre Munition um, bevor sie sie verwenden?
@Roman: Es handelt sich nicht um den Großteil der Munition sondern um sehr spezielle Waffen, die Russland nicht auf dem Marktplatz breitschmeißt. Zu diesen Waffen gehören ein Einsatzkonzept, Abschußlafetten, Spezialausbildung, und so weiter.
Das haben Leute verschossen, die vom russischen Militär ausgebildet und ausgestattet wurden.
Es ist wahr: Die UN-Inspektoren hatten ausdrücklich kein Mandat zur Schuldzuweisung. Russland hat das aus guten Gründen im Vorfeld verhindert. Aber wir dürfen auch davon ausgehen: Das Team und der Generalsekretär der UN kennen die Indizienlage inzwischen sehr genau. Und irgendwann wird auch das eine oder andere durchsickern. In der heutigen Zeit bleibt nur selten etwas völlig verborgen.
Im Augenblick ist es strategisch eher von Vorteil, wenn die Verantwortungsfrage nicht so sehr im Mittelpunkt steht. Vordringlich ist jetzt einzig und allein die Umsetzung des amerikanisch-russischen Abkommens zur Beseitigung des syrischen CW-Potenzials. Denn weder will man es weiterhin in der Obhut Assads noch in Händen anderer sehen. Um das zu erreichen, braucht die Weltgemeinschaft die uneingeschränkte, offene und zügige Mitarbeit des syrischen Regimes (und ggf. auch von Teilen der Oppositionskräfte). Das klingt für viele vielleicht nach unangemessener Schonung, entspricht aber den aktuellen Interessen. Aufgeschoben ist freilich nicht aufgehoben. Jeder, der in einem Bürgerkrieg so grausame Waffen gegen die Zivilbevölkerung einsetzt, muss irgendwann zur Rechenschaft gezogen werden.
@ califax. so weit richtig. frage ist halt, ob es entsprechend ausgebildete überläufer in ausreichender mannstärke gab um den rebellen ähnliche kapazitäten an die hand zu geben.
insgesamt klingts aber schon eher nach einsatz durch regierungstruppen. ob auf geheiß der obersten heeresleitung wäre noch ein anderes thema.
@ KaLeBe
wo da die grenze zwischen militärischer notwendigkeit und unzulässigen zivilen opfern gezogen wird ist auch noch fraglich. ich erinner mich noch an die vehemente verteidigung eines gewissen oberst, der ebenfalls für eine handvoll militärische ziele erhebliche zivile opfer in kauf nahm und dafür hier weitgehend applaus erhielt.
und wo ist der qualitative unterschied zwischen einem giftgasangriff und einem feuersturm aus GRAD-systemen ? mit letzterem hat man in Syrien in den 90ern schonmal eine Stadt eingeebnet (ist inzwischen bestimmt partnerstadt von falludschia)
Munition russischer bzw. sowjetischer Herkunft schließt, falls sie tatsächlich im Zusammenhang mit dem Vorfall steht, keine der vorliegenden Hypothesen über die verantwortliche Seite definitiv aus. Es könnte sich z.B. um Beutemunition aus Libyen oder dem Irak (oder auch aus Syrien selbst) handeln, die sich nun in den Händen praktisch jedes Akteurs vor Ort befinden könnte. Libysche Aufständische, die denen in Syrien nahestehen, hatten z.B. zeitweise Senfgas unter ihre Kontrolle gebracht: http://www.theguardian.com/world/2011/sep/22/libyan-rebels-gaddafis-chemical-weapons?newsfeed=true
Mit diversen Waffen libyscher Herkunft wird in der ganzen Region mittlerweile gehandelt, weshalb man kaum ausschliessen kann, dass auch chemische Waffen auf diesem Weg verbreitet wurden.
Der Einsatz durch Überläufer wurde ebenfalls bereits als Möglichkeit genannt; und wenn die Munition durch regierungstreue Kräfte eingesetzt wurde, wird die Frage nicht beantwortet, inwieweit der Einsatz durch die Regierung angeordnet war.
Russische C-Waffen im Irak? Ich dachte, die hätten dort keine WMD gehabt? Die Logiksaltos sind heute wieder spektakulär.
@califax
Die USA haben nach 2003 im Irak durchaus Chemiewaffenbestände vorgefunden, wenn auch in geringer Menge und älteren Datums. Darunter befanden sich auch Sarinbestände: http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/dni/dni_ltr_wmd_21jun06.pdf
Die Umstände der Funde deuteten dabei darauf hin, dass irakische Sicherheitskräfte versucht haben, Bestände zu verstecken, und es wurde kürzlich im Zusammenhang mit dem Beitritt des Iraks zum CWÜ darauf hingewiesen, dass künftig noch unentdeckte Verstecke auftauchen könnten, auch wenn diese sehr wahrscheinlich nicht dem entsprechen würden, was die Amerikaner vor 2003 an Beständen vermutet hätten.
Da die irakischen Aufständischen z.T. aus irakischen Sicherheitskräften hervorgegangen sind und z.T. derzeit in Syrien aktiv sind, müsste die Hypothese, dass auf diesem Weg Chemiewaffen in Syrien zum Einsatz gelangten, zumindest geprüft werden, und die Erkenntnisse der VN schliessen diese (und andere) Hypothesen nicht aus. Sie haben daher wenig Aussagekraft.
@T.Wiegold | 16. September 2013 – 18:55
Bekannt ist u.a., dass in der Südtürkei Terroristen mit Sarin gefaßt wurden (gegenwärtig dort vor Gericht), im Irak improvisierte Chemiewaffenlabore gefunden wurden, in Libyen (von wo ein Teil der der „Rebellen“ kamen) Chemiewaffen verschwunden sind, in von den syrischen Rebellen geräumten Gebieten Chemiewaffenfässer mit der Aufschrift Saudi Arabien gefunden wurden und in Tokio vor Jahren von Terroristen Sarin eingesetzt wurde. Chemiewaffen sind also auf dem „freien“ Markt für nahezu jederman erhältlich.
@Stefan
„Chemiewaffen sind also auf dem “freien” Markt für nahezu jederman erhältlich.“
Das ist nun auch wieder übertrieben, aber mit Libyen und dem Irak nennen Sie zwei der Wege, auf denen die Aufständischen in der Tat an solche Waffen gelangen könnten.
Und die machen sich alle die Mühe, das Zeug in Projektile für Raketenwerfer zu füllen und kyrillisch zu beschriften? Sachen gibt’s… Ganz so locker geht’s mit zeug nicht zu, zum Glück.
(Die Geschichte mit dem Sarin in der Südtürkei ist meiner Erinnerung nach bisschen fishy, müsste ich aber noch mal nachschauen).
@Stefan: Leiden Sie an einem von RiaNovOsti zwecks Ablenkung von den historischen Realitäten geprägten internationalen Chemiewaffen-Syndrom?
@ wiegold. in welche projektile denn sonst ? großsysteme westlichen ursprungs habe ich in syrien noch nirgendwo gesehen. was an bildmaterial verfügbar ist, zeigt gerätschaften russischen herstellung, schlicht weil die syrische regierung primär damit ausgerüstet ist und somit auch bei beutewaffen der rebellen eine nahezu 100% wahrscheinlichkeit besteht, mit kyrillischer typographie verziert zu sein.
nachtrag:
grad mal in die details des HRW berichts geschaut. es geht um 140 und 330mm raketen.
http://en.wikipedia.org/wiki/BM-14
damit hätte man schonmal einen plausiblen werfer für die 140mm geschosse. sieht nicht nach großgerät aus und könnte damit sehr gut in rebellenhänge gelangt sein, sowie klandestin eingesetzt werden. im notfall ließe sich so ein einfaches gerät auch in einem hinterhof zurechtdengeln.
die 330mm systeme scheinen eine syrische eigenentwicklung zu sein, da vermute ich schon ein etwas größeres und komplexeres werfersystem.
@Fuchs
“ Es könnte sich z.B. um Beutemunition aus Libyen oder dem Irak (oder auch aus Syrien selbst) handeln“
Könnte es das? Nach bisherigen Erkentnissen scheint es es sich um einen Rakententyp zu handeln, der bisher nur aus dem aktuellen Syrienkonflikt bekannt ist. Dort allerdings ist er in in Serie vorhanden, und wurde bereits an mehreren Stellen in Syrien dokumentiert, darunter solchen an denen Giftgas freigesetzt wurde. In zwei Jahren wurde wiederholt der Abschuss dieses charakteristisch geformten Raketentyps durch Regierungstruppen dokumentiert, aber kein einziges mal durch die Opposition.
Jetzt können Sie sich mal den Abschuss eines solchen UMLACA anschauen. Das dazu notwendige System ist alles andere als klein und unauffällig, und wenn man sich die Lade- und Abschusszeiten mit dem Zeitverlauf des Sarin-Einsatzes anschaut, dann sind da sehr sehr wahrscheinlich mehrere solcher Systeme verwendet worden.
Bisher haben die Oppositionskämpfer in Damaskus meines Wissens nichts größeres als Mörser eingesetzt. Das wäre ein enormer Aufwuchs, den kein Geheimdienst den Oppositionstruppen zutraut – erst recht nicht in den abgeriegelten Stadteilen von Damaskus. Wie gesagt, die Systeme sind alles andere als klein.
Auch stellt sich da die Frage, wo denn urplötzlich ein paar Regime-Abschussrampen mit fertig gemischten Sarin-Raketen erfolgreich aus der Basis zu dessertieren und es dann noch lebend und wohlbehalten zur Opposition schaffen, wo sie dann seelenruhig die Waffen scharfmachen um ein paar hundert Zivilisten in oppositionskontrollierten Stadteilen vergasen. Klingt vollkommen plausibel. Dass man es nichtmal der Bundeswehr zutraut, dass mal eben so ein Konvoy aus der Basis rausfährt, oder dass die Zivilisten an den Checkpoints zu den „umkämpften Stadteilen“ nur zu Fuß rein dürfen, und nichtmal Rucksäcke mitnehmen dürfen, wird da bequemerweise ausgeblendet.
Dazu kommt, dass wenig dafür spricht, dass jede hundsgewöhnliche Einheit Zugriff auf fertig gemischte Sarinraketen hat. Das Vertrauen Assads in die Loyalität seiner Streitkräfte ist da doch doch deutlich differenzierter (weswegen diverse „sunnitische“ Einheiten immer noch in den Kasernen sind, und der Angriff gegen Homs von der 15. Spezialkräfte-Division und der 4. „Präsidentengarde“-Division unter Maher Al-Assad geführt wurde). Entsprechend eng dürfte auch die Kontrolle auf das Chemiewaffen-Arsenal ausfallen. Auch wenn es nur unbestätigte Gerüchte sind („Syrian chemical attack spurs finger-pointing inside Assad regime“), so spricht einiges dafür dass die Raketen eben nicht von der Armee vor Ort befüllt wurden, sondern fertig befüllt geliefert wurden. Als Herausgeber der Sarin-Raketen werden dann auch die Geheimdienste genannt (Luftwaffen-Geheimdienst auf Befehl des Assad-Cousins Hafez Maklouf). Kann sein, kann nicht sein. Aber dass irgendwer außerhalb des inneren Zirkels des Diktators die Ausgabe scharfer Chemiewaffen anordnen könnte wäre ein Novum.
Nebenbei: Ein angeblich hochrangiger Mitarbeiter des Chemiewaffenprogramms, Abdultawwab Shahrour, soll zur Opposition übergelaufen sein und Dienstag in der Türkei einer Presseerklärung abgeben.
@ Stefan, T.W.
Es gib ein offizielles Dementi des türkischen Provinz-Gouverneurs zum angeblichen Sarin-Fund: BBC: „Turkish police ‚arrest 12 terror suspects‘ in raids“:
„He denied earlier Turkish media reports that quantities of the deadly nerve agent sarin had been found in the raids.“
@ Stefan
Chemiewaffen sind also auf dem “freien” Markt für nahezu jederman erhältlich.
Genau, und deswegen hat die Aum-Sekte für 10 Mio. $ gerade mal 5-6 Liter schlechtes Sarin hingekriegt, und die Al-Quaida im Irak ist trotz Unterstützung durch Syrien nicht über den Einsatz von Chlorgas hinausgekommen.
@T.Wiegold | 16. September 2013 – 21:14
Zitat: „(Die Geschichte mit dem Sarin in der Südtürkei ist meiner Erinnerung nach bisschen fishy, müsste ich aber noch mal nachschauen).“
Kleine Hilfe (Es gibt natürlich eine Vielzahl Quellen hierfür)
http://www.voltairenet.org/article178765.html
Aktuell:
Giftgas-Einsatz in Syrien: Türkische Staatsanwaltschaft belastet Rebellen
Ich hoffe es handelt sich nicht um ein Verlagsmedium.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/09/489073/giftgas-ei%E2%80%8Bnsatz-in-syrien-tuerkische-staatsanwa%E2%80%8Bltschaft-belastet-rebellen/
@ Stefan
Ihnen ist aber schon aufgefallen, dass Ihr zweiter Link den ersten widerlegt, oder? ;)
@J.R. | 16. September 2013 – 21:54
Zwei verschiedene Fälle mit einem gemeinsamen Hintergrund. Einmal geht es um zwölf Personen in Besitz von Sarin (Mai 2013) und einmal um 6 Personen die der FSA Grundstoffe zur Herstellung von Chemiewaffen besorgen wollten (September 2013).
@ Stefan
Das liegt daran, dass von den 12 verhafteten 6 freigelassen wurden, siehe obiger Link.
@J.R. | 16. September 2013 – 21:47
Zitat: „die Al-Quaida im Irak ist trotz Unterstützung durch Syrien nicht über den Einsatz von Chlorgas hinausgekommen.“
Aha, Syrien unterstützt im Nachbarland Irak die Kräfte, die es im eigenen Land bekämpft. Hatte ich bis jetzt noch nicht gehört. Nun, dann sind die Syrer offensichtlich besonders dämlich. ;-)
Eigentlich kennen wir dies nur vom Westen, der In Libyen und Syrien die Kräfte unterstützt, die er in Afghanistan und Mali bekämpft.
Und nochmal wirklich klar formuliert auf krone.at:
„Unterdessen berichteten türkische Medien unter Berufung auf eine Anklageschrift gegen einen bereits im Mai festgenommenen 35- jährigen Syrer, dass islamistische Rebellengruppen versucht hätten, über die Türkei an das Nervengift Sarin zu gelangen. Der Syrer soll demnach versucht haben, die Chemikalien für die mit der Al- Kaida verbundene Al- Nusra- Front sowie die Rebellengruppe Ahrar al- Sham zu beschaffen.“
Im nächsten Absatz wird dann auch nochmal inhaltlich die BBC-Meldung wiederholt.
@Stefan: Herrgott Sack, fix Luja; Sackl‘ Zement: Diskutieren wir hier über einen Chemiewaffeneinsatz von internationaler politischer und humanitärer Bedeutung, oder über irgendwelche Gradler, die vergleichsweise aus Unkraut-Ex Sprengstoff herstellen und derart als vermeintliche High-Lights in irgendwelchen ausgehungerten Pressemedien als die großen Giftgasexperten auftauchen?
Für alle Negierer und Apologeten des Herrn Assad.
„Reporters for Le Monde spent two months clandestinely in the Damascus area alongside Syrian rebels. … On the scene during chemical weapons attacks, they bear witness to the use of toxic arms by the government of Bashar al-Assad.“
http://www.lemonde.fr/proche-orient/article/2013/05/27/chemical-war-in-syria_3417708_3218.html
Das heißt natürlich nicht, das sich die Gegenseite nicht auch um entsprechende Kampfstoffe bemüht. Obwohl das aufgrund des logistischen aufwands eher sinnlos wäre.
cost/benefit
@J.R.
Der Einsatz durch die Rebellen ist vielleicht nicht die naheliegendste Hypothese, aber keine der vorliegenden Informationen schliesst sie bislang aus.
@wacaffe
Es ist eben nicht alles so eindeutig, dass jeder, der noch andere Erklärungen für möglich hält als die der US-Regierung, automatisch ein „Negierer und Apologeten des Hernn Assad“ wäre, und nach der Erfahrung bzgl. der Vorbereitung der Irak-Intervention durch die USA 2002 und 2003 ist Skepsis mehr als geboten.
@ Stefan
Auch wenn Sie’s eh nicht glauben werden, aber hier einer der diversen Links zum Thema:
Washington Times: „Al Qaeda ‘rat line’ from Syria to Iraq turns back against Assad“.
@Vtg-Amtmann | 16. September 2013 – 22:14
Wenn die Nachricht nicht gefällt, dann köpft man den Überbringer bzw. spricht von „ausgehungerten Pressemedien“. Diese und die zuständige Staatsanwaltschaft sprechen übrigens vom Nervengift Sarin und nicht von „Unkraut-Ex Sprengstoff“. ;-)
P.S.
Die Vorfälle die die Franzosen beschreiben, bei denen offenbar keine Toten zu beklagen waren und der Journalist über „Atembeschwerden“ klagte, passen definitiv nicht zu einem Sarin-Einsatz, sondern eher zu CS-Gas. Wenn man dessen Einsatz als „Chemiewaffeneinsatz“ bezeichnet, dann hat auch die Bundeswehr schon „Chemiewaffen“ eingesetzt.
@all
Chemiewaffen sind nicht wirklich so schwer herzustellen wie die meisten denken. Auch sarin ist vergleichsweise einfach in der herrstellung., entsprechendes budget und ruhigen/geheimen ort vorrausgesetzt. Das hatte die oben erwähnte japanische sekte nicht.
Wichtiger ist allerdings die verbringung des wirkmittels. Das ist schon eher etwas für fortschrittliche armee technik. Obacht – hierbei spreche ich nur von ballistischen raketen.
Mir stellt sich immer noch die frage warum diese waffen eingesetzt wurden. Strategisch waren sie meiner meinung nach kontraproduktiv. Taktisch vllt gegen ein widerstandsnest effektiv, aber mehr nicht.
Vielleicht erfahren wir irgendwann mehr.
Gute nacht!
@Stefan: Sie haben offenbar in Ihrem Target-Fix den Vergleich nicht verstanden. Da kann selbst RiaNovOsti beim besten Willen nicht mehr helfen.
@J.R. | 16. September 2013 – 22:27
Es bringt absolut nichts, wenn wir uns gegenseitig widersprechende Medienmeldungen um die Ohren hauen. Das ändert absolut nichts daran, dass offensichtlich beide Seiten über Chemische Kampfstoffe verfügen und diese auch eingesetzt haben können. Einen Auftrag die Schuldigen zu ermitteln hatten die UN-Inspektoren nicht. Besser noch, sie wurden diplomatisch vom Westen daran gehindert ihre Untersuchungen fortzusetzen und ordnungsgemäß abzuschließen. Sie sollten ursprünglich, auf Einladung der syrischen Regierung, nach ihrem Mandat, allen Meldungen über Chemiewaffeneinsätze nachgehen. Sie untersuchten aber nur einen Fall, der erst nach ihrer Mandatserteilung geschehen war und damit nicht zur Untersuchung vorgesehen war. Wie der UN-Generalsekretär heute klar stellte, kann die UNO nicht sagen, wer die Chemiewaffen eingesetzt hat. Damit ist eine Schuldzuweisung an eine Seite unzulässig. Es ist auch nicht auszuschließen, dass beide Seiten Chemiewaffen eingesetzt haben. Aber Beweise gegen die Täter gibt es bis heute nicht.
@ der fuchs
„Die Vorfälle die die Franzosen beschreiben, bei denen offenbar keine Toten zu beklagen waren und der Journalist über “Atembeschwerden”“
sie müssen den artikel schon in toto lesen.
Zu ihrem Irak Vergleich: Skepsis in allen Ehren aber jeder Fall muss individuell betrachtet werden. Hier sprechen alle Indizien für eine Verantwortung des regimes. (Art der Verbringung, Einsatzort usw.)
@ Der Fuchs
Der Einsatz durch die Rebellen ist vielleicht nicht die naheliegendste Hypothese, aber keine der vorliegenden Informationen schliesst sie bislang aus.
Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Bundeswehr eine Nazitruppe auf Crystal Meth ist, die aus Rache seit Ende des Zweiten Weltkriegs im Dienst der zionistisch-islamistischen Weltverschwörung auf die Vergasung Europas hinarbeitet. Macht die Sache trotzdem nicht plausibler.
Selbst wenn Sie sehr sehr großzügige Wahrscheinlichkeiten vergeben paßt da nix:
– Opposition kommt in den Bestiz der UMLACA-Raketen samt Abschussrampen: 5%
– Opposition kommt in den Besitz von waffenfähigem Saringas guter Qualität: 5%
– Opposition kann nach Damaskus bringen: 5%
– Davon wird absolut gar nichts bekannt: 5%
– Die Opposition-Kämpfer beschießen nur das eigene Gebiet: 5%
Damit ist die Liste zwar noch lange nicht fertig, aber die Wahrscheinlichkeit läge schon bei 0,00003125 %. Und das wohlgemerkt ohne irgendein Indiz, dass auch nur einen der Punkte unterstützen würde.
@ wacaffe
An der Stelle könnte man noch anmerken, dass die Le Monde-Journalisten auch Urinproben von Gasopfern in Jobar genommen haben, die später erfolgreich auf Sarin getestet wurden (etwa NY Times).
@Vtg-Amtmann | 16. September 2013 – 22:34
RiaNovOsti scheint es Ihnen besonders angetan zu haben, da Sie (als einziger Kommentator in diesem Faden) dafür so intensiv die Werbetrommel rühren. ;-)
@wacaffe
„Hier sprechen alle Indizien für eine Verantwortung des regimes. (Art der Verbringung, Einsatzort usw.)“
Die Aufständischen hätten aber ein stärkeres Motiv als die Regierung, weil zum Zeitpunkt des Einsatzes davon ausgegangen werden konnte, dass eine amerikanische Intervention die Folge sein würde. Und auch wenn viele Indizien für eine Verantwortung von Regierung oder Militär sprechen, so tun dies längst nicht alle Indizien, etwa die bekanntgewordene BND-Abhöraktion, derzufolge die Regierung mehrfach einen Chemiewaffeneinsatz abgelehnt hatte.
soweit ich weiß ergab die BND Aktion eine Verantwortung von regierungstruppen unter dem Kommando von Maher Assad (4. Division)
Ferner hätten die Rebellen zwar ein motiv, In der Summe spricht trotzdem die überwiegende indizienlage für einen regimeeinsatz, ob authorisiert oder nicht.
Das Motiv der Rebellen wäre also eine eigene Offensive zu verhindern, die höchstwahrscheinlich Assads Damascus-Verteidigung zerschlagen hätte.
Ok.
Aber pathologisch ist das noch nicht, oder? Dann ist gut.
Spiegel-Links werden doch wohlok sein, oder?
Hier gibt’s nämlich eine Zusammenfassung des UN-Berichts:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/uno-inspekteure-bestaetigen-den-giftgaseinsatz-in-syrien-a-922606.html
Alternativ zum Selberdurchklicken:
Spiegel Online, Artikel mit der Überschrift
‚Uno-Bericht zu Giftgas in Syrien „Schüttelkrämpfe, Vernichtungsgefühl, Bewusstlosigkeit“‚
@Stefan: Mir hat es RiaNovOsti nicht angetan, aber offenbar Ihnen, samt weiterer derartiger ‚fishy‘ Quellen, die laufend im Zuge Ihrer Thesen benannt werden, aber niemanden ernsthaft überzeugen können.