Und noch mal der Kundus-Luftangriff: heute Abend bei Arte
Vier Jahre nach dem umstrittenen Luftangriff bei Kundus am 4. September 2009 dürfte das Thema noch mal für Stimmung sorgen: Der Film Eine mörderische Entscheidung, in dem Matthias Brand den damaligen PRT-Kommandeur Oberst Georg Klein spielt, wird am heutigen Freitagabend (20.15) bei Arte ausgestrahlt; am 4. September selbst dann in der ARD. Mehr Informationen dazu gibt’s auf der ARD-Webseite.
Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber einiges drüber gelesen (zum Beispiel die Rezension bei Spiegel Online). Und wahrgenommen, dass schon der Titel manchen zur Weißglut bringt – weil er eben nahelegt, es sei Mord gewesen.
Vermutlich wird es auch unter meinen Lesern sehr viele Meinungen dazu geben. Hier ist der Thread dazu (vielleicht sinnvollerweise, wenn ihr ihn gesehen habt?)
(Foto: ARD-Pressefoto)
Ich weiß, es ist absolute Erbsenzählerei, aber…:
Wie gut kann ein Film oder eine Dokumentation sein, wenn die (sofern überhaupt vorhandene) militärische Beratung ZU BLÖD (!) ist, den Schauspielern die korrekte Trageweise des Baretts zu zeigen?
Wenn es bereits bei solchen „Selbstverständlichkeiten“ hakt, wie soll dann „das große ganze“ korrekt und sinnvoll aufgearbeitet worden sein?
Sorry, aber als ehemaliger Panzersoldat ist die in dem oben gezeigten Szenenbild dargestellte Trageweise der Kopfbedeckung eine Entwürdingung des schwarzen Baretts. So nen „Pumphut“ hat meine Oma getragen…
Schonmal das Popcorn vorbereiten. Nicht für den Film, sondern für den Shitstorm hier in den Kommentaren. ;-)
Hatte das Bild schon an anderer Stelle gesehen und ahnte schon was hier passieren wird.
Teile jedoch die Ansicht von Fussgaenger:
Was für eine Fachberatung ist das?
Bei einem Film über Investmentbanker würden die Krawatten wohl auch korrekt sitzen, oder?
Wichtiger find ich den Titel des Films.
In der hier vor einiger Zeit gezeigten Pressemappe hat man ja versucht ihn zu relativieren, aber trotzdem ungeschickt.
Auch die fiktiven Personen (BND-Mann) machen das Ganze nicht besser.
Besser wäre eine echte Doku gewesen – das U-Ausschuss-Material gab ja genug Material her, um auf echte Widersprüche hinzuweisen.
Das Problem ist doch, dass neue Barette immer so scheiße aussehen und als wolle ihr Träger eine Pizza schmuggeln. Da hatte die Filmproduktion einfach keine Zeit, die Dinger nass zu machen, einzurollen und in die Heizkörper sowie die Beintasche zu stecken.
Und zur Frage des Titels: Wo bleibt eine Sprechererklärung, wenn man sie mal braucht http://bendler-blog.de/2013/08/12/eine-morderische-entscheidung-der-film-zum-kunduz-bombardement/
Eine Dokumentation würde aber nicht dem Anspruch der Macher genügen. Es geht nämlich nicht darum, was vom Geschehenen nachvollzogen werden konnte: es geht um schlichtes Nachtreten.
Da wird das Geld des unfreiwilligen Gebührenzahlers von einer kleinen Clique „Kulturschaffender“ verwendet, um innerhalb eines Nichts die eigene Meinung auf eine Weise zu transportieren, die dem nicht informierten Zuschauer auch nicht die Chance einer Reflektion bietet.
Aber das soll er ja auch gar nicht. Er soll gefälligst die gleiche Meinung haben, wie die Rundfunkschaffenden.
Wieso sollte man erwarten, dass in so einem Film mit so einem verleumderischen Titel eine Fachberatung der BW erfolgt? Erfolgt die bei Filmen über die BW überhaupt?
Ich achte auch auf die Basics, und wenn die grundlegenden Kleinigkeiten wie korrekter Anzug, Tragweise Dienstgradabzeichen, Barrett etc. schon so unsauber recherchiert sind falls überhaupt, dann muss ich mir über den restlichen „Anspruch“ eines solchen Filmes keine Gedanken machen.
Kann mich an dieser Stelle noch gut an ein Interview mit Gregor Weber erinnern (ex. Tatortkommissar, jetzt PresseFw ISAF), was die Drehbuchautoren bei einem Tatort über die BW da alles an Klischees und Unkorrektheiten im Drehbuch hatten und er dieses Drehbuch in der Form nicht spielen wollte…
Tja, die Filmberatung des Pentagon ist da um Längen besser.
@Mr. BLake:
„Wieso sollte man erwarten, dass in so einem Film mit so einem verleumderischen Titel eine Fachberatung der BW erfolgt?“.
Es genügt ja schon Beratung durch einen ehem. Soldaten – und die gibt es bei sowas fast immer. Muss also gar nicht von Amtswegen sein.
@ Memoria
Ok, bin da nicht so im Geschäft. Scheint aber dennoch eher nicht erfolgt zu sein.
Das die BW Filmberatung à la Pentagon macht ist m.E. eh nicht der Fall.
Ein etwas wohltuend kritischere Rezension in, oh Wunder, WELT online.
@Rekom: Von „unfreiwilligen Gebührenzahlern“ zu sprechen, entbehrt in diesem Zusammenhang nicht einer gewissen Ironie. Noch viel mehr kostet die „unfreiwilligen Steuerzahler“ doch der dem Spielfilm zugrundeliegende Einsatz.
Die Frage ist, wer sich wirklich für dieses Thema noch interessiert? Die Masse der Bürger sicherlich nicht.
Es ist so viel darüber berichtet worden…aus meiner Sicht ausgelutscht.
Schade nur, dass gute Schauspieler hier in eine Rolle „gepreßt“ werden, die nicht oder nur teilweise der Realität entspricht. Ok, Geld stinkt halt nicht.
Ich bin sehr gespannt, wie die Reaktionen NACH Ausstrahlung des Filmes sein werden und ob da die Trageweise der Kopfbedeckung noch im Vordergrund stehen wird oder vielleicht das, worum es hier vor allem gehen könnte: Um die Frage, dass in unserem demokratischen Friedensland Politik, Öffentlichkeit, mil. Führung, Kulturschaffende, Bürger aller Art nicht die geringste Ahnung davon haben, was es bedeutet, Streitkräfte in einen Einsatz zu schicken, in dem gekämpft wird. Vielleicht werden es dann nicht die Soldaten sein, die sich angesprochen, angriffen, angeklagt oder beleidigt fühlen (was ich übrigens angesichts des Titels auch nicht abwegig finde), sondern der oben genannte Kreis der Ahnungslosen und Nichtwissenwollenden.
Die letzten Tage laufen schon ständig Einspieler aus dem Film. Wer nur die für deutsche Schauspieler typische verholzte Sprechweise hört, schaltet den Film eh nicht mehr ein. Und die Clips geben ja auch schon die ideologische Marschrichtung vor.
@ Andreas Moser:
Es gibt bei Steuern keine Zweckbindung. Bei Gebühren hingegen schon.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat einen Bildungsauftrag, dafür sind die erhobenen Gebühren vorgesehen.
Dieser Film ist aber nicht bildend.
… (der Film) macht ohne moralischen Zeigefinger deutlich, dass man nicht in einen Krieg ziehen kann, ohne Schuld auf sich zu laden. Insofern könnte der Film die deutsche Diskussion bereichern, die sich bisher ganz auf den damaligen Befehlshaber Oberst Klein konzentrierte“. (Neue Zurcher Zeitung vom heutigen Tage, lesenswerte Aussenansicht!)
Vielleicht wird wenigstens das erreicht.!? BG Klein wäre es persönlich zu wünschen, denn der 4.9. markiert einen Wendepunkt der deutschen Geschichte, der deutschen Aussen- und Sicherheitspolitik nach 1949! Diese Befassung hat die deutsche Politik und Öffentlichkeit „geschickt“ umsegelt. (…und holt sie doch (Syrien) immer wieder ein…)
Der Film wird sicherlich polarisieren.
Für den militärisch unbedarften Normalbürger werden zahlreiche Aspekte der Gesamtsituation (Lage) angesprochen, so dass eine abschließende Bewertung, die die „Vorpositionierung“ übersteigt, sicherlich sehr schwer werden wird.
Je mehr Menschen sich dieses Dokudrama (keine Doku) möglichst vorurteilsfrei anschauen werden, desto mehr wird m.E. erreicht, um die grundlegend erforderliche Diskussion zu führen.
Der Gesamtfilm erscheint mir mehr als eine Causa Klein!
Und – mit Verlaub – mehr als eine Diskussion um die Barett Trageweise…
„macht ohne moralischen Zeigefinger deutlich, dass man nicht in einen Krieg ziehen kann, ohne Schuld auf sich zu laden“
Das ist ein Paradebeispiel für ein Oxymoron:
macht deutlich = Zeigefinger
Schuld = moral
> Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat einen Bildungsauftrag, dafür sind die erhobenen Gebühren vorgesehen.
Das ist falsch. Die Gebühren wurden seinerzeit eingeführt, weil es beim damaligen Rundfunk kein Inkasso gab. Man kann einem Fernseher oder einem Radio nicht in die Informaton abgewinnen, dass es von x bis y Uhr in Betrieb war und Folgendes abspielte …. So jedenfalls habe ich es früher mal auf der Schule gelernt. Regulär sind die Rundfunkgebühren seit der Zeit obsolet als es ein Inkassoverfahren gab (Bezahlfernsehen). Die heutigen Gebühren sind nur Mißbrauch einer längst hinfälligen Ausnahmeregelung.
Es gibt keine Zweckbindung für die Gebühren. Die Gebühren sind illegal.
Kenne den Film von der Preview. Lohnt sich, es sei denn, der Sitz der Kopfbedeckung ist subjektives Qualitätskriterium! Gefährlich finde ich eher das Format der Doku-Fiktion; deswegen hat die Bw wohl auch nicht unterstützt.
dari | 30. August 2013 – 13:39
Die meisten Rollen in die Schauspieler „gepreßt“ werden, entsprechen nicht der Realität.
So what?
Wolfgang-2 | 30. August 2013 – 15:03
Von Rundfunkgebühren kann man halten was man will, aber Sie scheinen eine merkwürdige Definition des Wortes „illegal“ zu haben.
Ich hoffe nur, dass kein deutscher Offizier deswegen auch nur eine Sekunde länger zögern wird, in einer ähnlichen Situation ebenfalls eine harte Entscheidung zum Schutz seiner Soldaten zu treffen.
Der Sitz der Kopfbedeckung ist Nebenkriegsschauplatz, für den einen mehr, den anderen weniger.
Viel schlimmer ist die Wertung oder das Urteil im Titel. Mehr moralischer Zeigefinger geht schon gar nicht mehr. Der Titel allein impliziert nicht nur, sondern benennt die Entscheidung des Oberst ausdrücklich als „Mord.“
Die rechtliche Diskussion darüber muss man nicht erneut führen, aber eine so platzierte Wertung, dazu noch mit dem teilweisen Anspruch „Doku“ finde ich mehr als fragwürdig.
Die Kritik an dem Streifen scheint sich ja zu häufen. Und wenn ich mir den Trailer so anschaue, ist das Barett erst der Anfang einer Reihe von schlecht umgesetzten Requisiten.
Ganz gut geht da ja Johannes Clair in den Facebook Kommentaren zu dem Thread hier ein.
Zu dem Titel hat sich eben ausserdem Herr Löwenstein von der FAZ (LSR fuuu) nachdenklich geäußert.
Wer sich das Meisterwerk deutscher Fernsehfilmkunst trotzdem anschauen will und einen Account bei dem Neuland-Medium Twitter besitzt für den hätte ich einen Vorschlag.
Tweets zum Film bitte mit dem Hashtag #EmE versehen. Ich würde sie dann über Storyfy sammeln und anschließend könnte man sie hier ja veröffentlichen @TW???????
In den vergangenen Tagen war in der deutschen Presse ein Interview mit dem selbsternannten „Filmemacher“ Raymond Ley zu lesen. Dort entlarvt sich dieser ideologisch-bornierte Handlanger der sogenannten „Friedensbewegung“ ganz von selbst – empfehlenswert für jeden, der bei der infamen Titelgebung nicht sofort wusste, wie der linksalternative Hase läuft. Zitate gefällig?
TV-Zeitschrift: „Sie räumen dem Tod des deutschen Soldaten Sergej Motz im Vorfeld der Ereignisse ziemlich großen Raum ein. Kann das im Film nicht leicht so aussehen, als wäre Oberst Kleins Bombardement im Sinne einer Rache zu verstehen?“
Ley: „Selbst wenn Rache sein Motiv gewesen wäre, bliebe Kleins Entscheidung ein fataler Fehler. “
Damit wird natürlich suggeriert, das eben genau das der Fall gewesen sein soll: die toten Taliban waren in der begrenzten Vorstellungswelt engstirniger Gutmenschen natürlich die Rache für den toten Sergej Motz. Aber es kommt noch besser:
Ley: „Es würde dem echten Oberst Klein auch nicht gerecht werden, ihn als reinen Kommisskopf alter Wehrmachtsschule darzustellen.“
Aha, Klein war also kein REINER Wehrmachts-Kommisskopf – das war er natürlich AUCH (wie das als Angehöriger des Jahrgangs 1954 gehen soll, bleibt allerdings schleierhaft), sondern hatte auch andere miese Vorbilder – der linken Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt: Waffen-SS, die Green Berets in Vietnam, NSA und NSU?
Perfider geht’s kaum noch. Und auch das darf natürlich nicht fehlen:
Ley: „Und ja, es ist bekannt: Oberst Klein ist bekennender Christ.“
Na endlich kommt es heraus! Bekennender Christ zu sein, das ist für einen strammen Linken bekanntlich genau so schlimm wie bekennender Kapitalist, Militarist oder Neofaschist zu sein. Wer an Gott glaubt, der glaubt bestimmt auch an die Allmacht des Finanzmärkte, das Existenzrecht Israels und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Nur gut, dass uns die treu-rotfunkende ARD mit diesem Machwerk die Augen öffnet – finanziert vom deutschen Steuerzahler und freudig erwartet von Pseudo-Friedensapostel Peer Steinbrück, der seine letzte Hoffnung in einem völlig verkorksten Wahlkampf nun offenbar auf Baschar el-Assad setzt. „Hundert Tage verhandeln ist besser als eine Stunde schießen“, zitiert er den Wehrmachtsfreiwilligen Helmut Schmidt, der sich einst ganz ohne es zu merken bis in den Kaukasus verhandelt hatte. Hätten Chamberlain und Daladier 1938 eine Stunde auf Schmidts Spießgesellen geschossen, der Welt wären nicht hundert Tage, sondern über zweitausend Tage Weltkrieg erspart geblieben.
Bild gesehen – registriert – vergessen.
Im Ernst, da wird auf einer Welle rumgeritten und völlig drittklassig eine kitschig-pseudodramatische Story aufgebaut. Und in Teilen der Presse regnet es wohltuende Rezensionen. Angebrachte Aufarbeitung sieht anders aus.
> Na endlich kommt es heraus! Bekennender Christ zu sein, das ist für einen strammen Linken bekanntlich genau so schlimm wie bekennender Kapitalist, Militarist oder Neofaschist zu sein.
Die Linken meinen, dass christliche Soldaten nicht schießen würden, weil es ihr glaube es ihnen verbietet im Sinne von „andere Wange hinhalten“. Das ist aber falsch. Natürlch schießen Christen. Man ist schließlich für die eigenen Leute verantwortlich.
…der Titel ist eine Frechheit!!!
@Christian
#EmE hört sich gut an!
Es gab für den Film zumindest am Anfang eine sehr kompetente Fachberatung – wie weit diese genutzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich den Film noch nicht gesehen habe. Beim äußeren Erscheinungsbild der Sdten ganz offensichtlich nicht…
Die Abläufe der Nacht stehen ja mittlerweile recht ausführlich im UA-Abschlussbericht und dessen Anhängen, auch wenn man an entscheidenden Stellen davon ausgehen darf, dass es sich nicht so zugetragen hat.
@RioAmazoco
Gerne noch mal: Dieser Ton ist nicht der hier übliche. Danke.
Es hat sich stets bewährt, Filme, die man kommentieren will, zunächst anzuschauen.
@ Insider:
Sehr intensive Fachberatung? Nun ja…
Ich wurde für Mittwoch vom NDR eingeladen, die Vorpremiere zu besuchen, was ich auch getan habe. Der Film quillt vor Detailfehlern förmlich über… das sollte aber dem normalen Zuschauer gar nicht so stören. Was hingegen kontraproduktiv ist, ist die Tatsache, dass es keine Unterstützung durch das Ministerium gab, und das ist gerade beim Informationsfluss schlimm.
Der Film zeigt O Klein als tragische Rolle, der manipuliert und instrumentalisiert wurde. Es wird deutlich gemacht, dass die Entscheidung Kleins, ohne wenn und aber, falsch war.
Der Film ist leider nicht das, was er hätte werden können. Da er in in 15 Minuten schon auf Arte läuft, will ich aber nicht zu viel schreiben. Jeder soll sich davon selber überzeugen.
@Christian
Habe mal einen Tweet für den # EmE abgesetzt. Wenn’s ein Storify dazu gibt, nehme ich das gerne.
Die ersten fünf Minuten sind schon hanebüchen. Klatschempfang für den neuen Kommandeur, da krieg ich Plaque. Da geh ich jetzt lieber Wäsche waschen…
Von wegen ‚europäischer Kulturkanal‘: „Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar.“ Tja, dann muß ich wohl auf die VHS warten.
Ich kann das wegen Fremdscham gar nicht angucken, aber die Linken werden den Film lieben.
Dialog im Film:
F-15 Pilot 1: „Riechst du das?“
F-15 Pilot 2: „Nein!“
xyz | 30. August 2013 – 21:44
Von welchen „Linken“ träumen Sie denn?
Nur weil Sie eine Szene nicht verstehen, brauchen Sie sich nicht schämen … das kann man Ihnen ja evtl. erklären.
@Christian
Lohnt’s ein Storify? Wenn ja, Link bitte an mich.
Es war besser als erwartet, zumindest bei dem was man von deutschem TV so erwarten kann. Eine im Rahmen der Möglichkeiten recht gut differenzierte auseinandersetzung mit dem Thema. Probleme sehe ich wieder bei den Menschen die nicht verstanden haben dass der Herr Oberst nur die WBG-Bilder und die Informationen des Informanten hatte um zu entscheiden und nicht die Kameraperspektiven am boden(ich glaube wirklich solche leute die das nicht verstehen gibt es :/). Hinterher ist man immer schlauer, aber jeder mil. Führer lernt das keine Entscheidung zu treffen der größte Fehler ist den er machen kann.
@TW ja es ist schon was zusammen gekommen.
Zusätzlich zu Twitter den Link nochmal hier: http://sfy.co/iQeI
Wer ihn nicht gesehen hat, die Arte-Mediathek (Arte+7) machts möglich
„Nur weil Sie eine Szene nicht verstehen, brauchen Sie sich nicht schämen“
Na dann klären sie mich doch mal auf.
xyz | 30. August 2013 – 22:46
Na, schauen Sie sich den Film noch mal via Mediathek an, dann brauch ich evtl. nichts mehr erklären … achten Sie auf die Frau die im Anschluss an die Szene mit dem Dialog Opfer zu beklagen hat. Brauchen Sie noch mehr Anweisungen zum ansehen eines Fernsehfilms?
A.Fischer | 30. August 2013 – 22:10
Naja, aber der interessierte Zuseher sieht und hört auch die Worte zweier ranghoher Generale … und das nicht fiktional, sondern als bewußte, erklärende Statements; das sollte man nicht außer acht lassen.
Als Zivilist, der aber viel über AFG gelesen hat, fand ich es nicht schlecht. Es wurde ziemlich nachvollziehbar geschildert, in welchem entsetzlichen Spannungsfeld der Oberst entscheiden musste und dass er sich das nicht leicht gemacht hat. Es wurde auch gezeigt, dass seine Informanten ein eigenes Spiel spielten und ihn manipulierten. Es wurde auch der Kulturunterschied zwischen deutschem Offizier und afghan Polizeichef gezeigt und zu welchem Druck das geführt hat. Auch die anderen schlimmen Einsätze im Verantwortunsbereich des Oberst wurden dargestellt.
Ja, @A.Fischer hat Recht: der Zuschauer sieht die Kinder, die er nicht sehen konnte, aber es war ja auvh kein Film aus der Ich-Perspektive. Gerade die arte-Zuschauer hsben sicher genug Grips zu erkennen, dass der Oberst diese Vorortbilder eben nicht hatte und dass er, wenn er sie gehabt hätte, niemals den Abwurfbefehl gegeben hätte.
Persönlich fand ich seine Einsamkeit als militärischer Führer, sehr ergreifend dargestellt und ich ziehe den Hut vor allen Offizieren, die solches vor Augen sich weiter zutrauen, schwere Entscheidungen zu treffen.
Dass den Opfern, deren Zorn und Verzweiflung gegen Ende viel Platz eingeräumt wurde, finde ich anständig, denn ihre Verluste sind entsetzlich.
Der Titel spielt schon unangenehm mit der Doppeldeutigkeit des Wortes mörderisch. Aber nach dem Film überwiegt für mich die zweite übertragene Bedeutung im Sinne von entsetzlich, extrem, hart, schwierig, denn genauso stellt sich sein Entscheidungsprozess im Film dar mit tödlichen Folgen für die Opfer.
@ZDL a.D.
Wie gesagt: Es handelt sich um eine fiktionale Darstellung, die sich lose an reales Geschehen anlehnt, ohne dieses jedoch auch annähernd wirklichkeitsgerecht abzubilden. Was abgebildet wird, ist die Gedankenwelt eines zivilen Filmemachers, der weitgehend erfolglos versucht sich vorzustellen, wie die ihm fremde Welt des Militärischen in dieser Situation funktioniert haben könnte. Als Sittenbild einer Bundesrepublik, die alles Militärische an eine kleine, unverstandene Elite deligiert hat und ihm ansonsten nicht zu nahe kommen möchte, hat der Film immerhin einen gewissen Wert.
@Jundi
Was soll man denn als Filmemacher ohne AFG-Einsatzerfahrung machen, wenn einen dieser Stoff interessiert – im großen Gegensatz zu politischen und interlektuellen Klasse unseres Landes? Man liest, was es zu dem Thema gibt, führt Gespräche mit Zeitzeugen , macht sich daraus ein Bild und verfilmt es eben.
Warum ihn dafür verdammen, wenn er doch die „mörderische“ Situation auch der unter Todesgefahr handelnden Soldaten einem breiten Publikum aufzeigt. Damit erweist er doch den Soldaten einen Dienst. Wenn diese dann beleidigt sind, weil ihre Welt nivht in allen Details richtig wiedergegeben ist, so scheint mir das dem Ziel Soldatenhandeln der Zivilgesellschaft zu erklären, abträglich zu sein.
Es wäre sicher hochinteressant, mal einen Film zu sehen, in dem Veteranen Drehbuch geschrieben und Regie geführt haben. Bis dahin ist dieser Film doch mal ein guter Anfang.
@ZDL a.D.
„Was soll man denn als Filmemacher ohne AFG-Einsatzerfahrung machen…“
Dieter Nuhr hat dazu m.E. alles gesagt:
http://www.youtube.com/watch?v=rq68A07CDcM
„Brauchen Sie noch mehr Anweisungen zum ansehen eines Fernsehfilms?“
Offensichtlich. Möglicherweise ist der Film aber auch so sinnbefreit und dämlich, dass man vorher das Gehirn ausschalten muss, um in der Szene einen realistischen und sinnhaften Dialog zu sehen.
„Was soll man denn als Filmemacher ohne AFG-Einsatzerfahrung machen, wenn einen dieser Stoff interessiert – im großen Gegensatz zu politischen und interlektuellen Klasse unseres Landes? Man liest, was es zu dem Thema gibt, führt Gespräche mit Zeitzeugen , macht sich daraus ein Bild und verfilmt es eben.“
Man sollte unvoreingenommen sein.