Syrien-Angriff: Die Bundeswehr könnte, entscheiden muss die Politik
Fähigkeiten der Bundeswehr, die für einen Angriff auf Syrien – theoretisch – zur Verfügung stehen? Aber ja. Das habe ich für ZEIT Online* mal aufgeschrieben. Unterm Strich: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber entscheiden muss die Politik.
Grund für diese Auflistung war die Aussage von Politikern, die Bundeswehr sei wegen der Auslandseinsätze und auch der laufenden Neuausrichtung gar nicht in der Lage, an einer möglichen militärischen Intervention teilzunehmen. Das halte ich für eine Ausrede. Deutsche Streitkräfte könnten. Dass die Politik offensichtlich nicht will, ist nachvollziehbar – aber etwas ganz anderes.
Natürlich muss ich auch damit leben, dass mir in etlichen Kommentaren bei ZEIT Online Kriegstreiberei und der Wunsch nach viel Bumm vorgeworfen wird. So ist das wohl, wenn man die Realität schildert.
(*Obwohl hier deutsche Verlagswebseiten im Regelfall wegen des Leistungsschutzrechts nicht verlinkt werden, halte ich in diesem Fall eine Ausnahme für sinnvoll, weil ich der Autor bin.)
(Archivbild: Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Bundeswehrsoldaten beim Einsatz von Patriot-Flugabwehrstellungen in der Türkei – Bundeswehr/ PIZ AF TUR via Flicr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Die BW ist nicht nur wegen der Patriot und der Oker eigentlich schon mittendrin, sondern auch wegen unserer UNIFIL Beteiligung. Die Lage im Südlibanon ist ziemlich heikel :
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/libanon-unter-hochspannung-1.18140443
Ihr Artikel wird wunderbar ergänzt durch die Kolumne von Eric T. Hansen, Überschrift: Warum niemand Deutschland ernst nimmt. :-)
Meine Schulzeit ist lange vorbei – aber früher gab es RCTs – Reading/Comprehension-Tests – welche die Fähigkeit, einen gegebenen Text zu verstehen, überprüfen und schulen sollte. Leider vermisse ich diese Fähigkeit bei vielen der Zeit-Kommentare.
Mir persönlich geht die Unehrlichkeit der Politik in SiPol-Fragen gehörig auf den Geist – ebenso der Trend, keine Verantwortung zu übernehmen.
Was sind wir doch für ein zartes, ängstliches Volk.
Den Artikel finde ich gut gemacht. Vielleicht hätte man auch noch auf die GBU und JDAM Kapazitäten (ja, ja, ich weiß. Es sind nur wenige SE) hinweisen können. Aber im großen und ganzen eine sachliche Darstellung.
Das sich wieder mal viele über so viel Realität ereifern ist so klar wie vorhersehbar. Man brauch sich ja nur mal das SPON Forum zu solchen Themen anschauen. Ändert aber nichts an der Wirklichkeit.
Gut gemacht!
@ klabautermann
So ist es. Um den Libanon muss man sich übrigens ernsthafte Sorgen machen. Dort ist die Lage vielleicht noch komplizierter als in Syrien.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Abschreckungsabsicht eines etwaigen US-Militärschlages zu sehen. Denn nicht auszudenken, wenn z.B. auch die Hisbollah in den Besitz chemischer Waffen kommt und zugleich die politisch-psychologischen Schranken eines entsprechenden Einsatzes sinken. Dann ist auch ziemlich schnell Israel unmittelbar im Spiel, und das wiederum würde den ganzen Nahen Osten vollends ins Chaos stürzen.
@ Voodoo:
Großartiger Artikel von Hansen, hat mir aus der Seele gesprochen….
Auch wenn Hansen in Teilen recht hat – Deutschland ist nicht souverän, auch nicht nach dem 2+4 Vertrag. Wer lesen mag, was einer, der es wissen muß dazu sagt, der gxxgle bitte mal nach „Bahr Souveränität“. Bei der Zeit wird man schnell fündig.
Klingt nicht schön in unseren Ohren, macht aber klar, war die BRD in solchen Fragen so flügellahm daher kommt. Und es erklärt, warum wir mal mit reingezogen werden und mal scheinbar absichtsvoll ignoriert.
iltis | 28. August 2013 – 13:21
1.) Verschonen Sie uns mit Ihren Verschwörungstheorien. Da können Sie auf ihrem nächsten KRR-Stammtisch wieder von schwärmen.
2.) In dem besagten Artikel wird klar gesagt, dass Deutschland mit dem 2+4-Vertrag souverän geworden ist.
3.) Den Verbündeten wäre ein stärkeres militärisches Engagement von Deutschland sicher willkommen. Auch zum Beispiel im vergangenen Irak-Krieg.
@Gramm: Dann lügt Egon Bahr also? Oder ist senil? Gott erhalte Ihnen Ihre Einfalt.
@ T.W.: Ich hätte eine Frage, über deren Beantwortung ich mich natürlich freuen würde. Sie schreiben in Ihrem Zeit-Artikel:
„Erst vor Kurzem hatte die deutsche Fregatte Hamburg die Flugabwehr eines US-Trägerverbandes im Persischen Golf organisiert. Das wäre genauso für die Zerstörer möglich, wenn auch vermutlich nicht erforderlich – eine Option, die damit recht unwahrscheinlich ist.“
Weshalb bezeichnen sie deutsche Luftabwehrmaßnahmen von Seeseite her als „nicht erforderlich“? Syrien verfügt doch schon seit Ende 2011 über mindestens (!) 2 Raketenbatterien mit 72 Anti-Schiff-Raketen des russischen Typs SS-N-26 Strobile („Jachont“). Bei der momentanen Situation wäre natürlich auch denkbar, dass Putin bereits fleißig nachgeliefert hat. Nach dem positiven Eindruck, den die F124-Klasse bei den US-Amerikanern gemacht hat, halte ich eine Nachfrage nicht gerade für unwahrscheinlich – falls man sich nicht bereits mit der Untätigkeit Deutschlands abgefunden hat. (Die Truman und ihr Verband sind ja auch in der Region, da werden die bestimmt kein Risiko eingehen wollen.) Dass Syrien mit sämtlichen verfügbaren Maßnahmen auf eine Intervention reagieren wird, hat Assad ja bereits angekündigt.
Den Artikel „Warum niemand Deutschland ernst nimmt“ habe ich übrigens auch gelesen und kann mich dem nur anschließen…
Bei allem Respekt, aber Bahr war am Wochenende bei Jauch schon nicht auf der Höhe und verlor sich selbst in seinen Antworten. Ich denke, er ist so lagsam aber sicher mit der Schnelllebigkeit der heutigen Außen- und Sicherheitspolitik überfordert. Politiker von „seinem Schlag“ gibt es (leider) nicht mehr.
@ Iltis
Auch ich lese den Zeit-Artikel von Egon Bahr anders als Sie. Er spricht von „einem“ letzten Relikt, der Nuklearen Teilhabe. Und auch da gilt aus meiner Sicht: Wenn wir Deutsche wollten, könnten wir das Kapitel Nukleare Sprengköpfe auf deutschem Boden beenden. Wollen wir aber nicht, zumindest nicht im Alleingang, und das aus guten Gründen.
An einer de facto-Souveränität Deutschlands seit 1990 gibt es doch keinen Zweifel. Einschränkungen sehe ich nur dort, wo wir sie ganz bewusst und „souverän“ im Rahmen völkerrechtlich verbindlicher Verpflichtungen eingegangen sind. Das ist etwas ganz Normales und gilt grundsätzlich für alle Staaten.
Das heißt im Klartext: Niemand verpflichtet Deutschland zu einer bestimmten Position im aktuellen Fall Syrien. Irgendwie festlegen müssen wir uns aber. Eben weil wir souverän sind.
@Kommentator
Meine Einschätzung war nicht, das Flugabwehr von See nicht erforderlich ist – sondern (vielleicht verkürzt ausgedrückt) dass die vier Zerstörer darauf nicht angewiesen sind. Bei einem Trägerverband sähe das wieder anders aus.
@Voodoo: Er ist ja inzwischen auch Anfang 90 oder so. Da ist nicht jeder Tag ein guter Tag. Als er jedoch sein in der Zeit (teilweise?) abgedrucktes Buch vorstellte, war er ganz da und speziell diesen Teil hat er auch bestimmt nicht erfunden.
@ T.W.
Ich stimmen Ihnen zu, da die Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse ja originär auch in den Trägerkampfgruppen die Luftabwehr stellen (können). Somit brauch man nicht zwangsläufig eine deutsche Fregatte für den Job.
iltis | 28. August 2013 – 13:51
Nein. Wie ich schon zu sagen versuchte: selbst in dem von Ihnen als „Beweis“ angeführten Artikel sagt Bahr doch eindeutig:
Wie kann man nach dieser Aussage zu Ihrem Schluss kommen „Deutschland ist nicht souverän, auch nicht nach dem 2+4 Vertrag“?
@ T.Wiegold: Ein sehr gut geschriebener und wahrer Artikel. Mir fehlt bei der Auflistung neben wie dem bereits angemerkten UNIFIL Einsatz nur noch der EuroHawk, der ja nun fertig ist, aber in Europa ja nicht eingesetzt werden darf.
Vielleicht hat man ja über einem gesperrtem, syrischen Luftraum Bedarf an ihm ;-)
@Voodoo
Dann haben die Syrer ihre SS-N-26 hoffentlich gut verbunkert und/oder versteckt, denn aus taktischer Sicht wären diese System ziemlich weit oben auf meiner strike-list ;-) Und außerdem sind die Systeme im Bürgerkrieg ziemlich irrelevant……
Herr Wiegold,
Ihr Artikel kann dem Bürger zeigen, dass die Bundeswehr wieder als Schutzschild der Politik missbraucht wird. Nur all zu gerne versteckt man sich hinter fadenscheinigen Ausreden.
Meine Meinung dazu ist klar. Entweder ich verurteile das Regime und lasse auch Aktionen folgen oder ich halte von Anfang an mein Mundwerk. Verurteilen und Konsequenzen fordern, sich dann aber die Hände nicht schmutzig machen wollen ist feige. Die Schuld dann noch auf die Bundeswehr zu schieben ist sogar peinlich.
Unabhängig davon: Ein Einsatz der Bundeswehr in Syrien halte ich für falsch. Mir ist der Feind, den ich kenne lieber, als Widerstandskämpfer ohne bekannte Führung.
Die ganze Aktion erscheint fragwürdig, hat was von einer Strafexpedition anno dunnemals. Nach zwei Tagen Luftkrieg haben wir dann was genau erreicht?
@Voodoo
siehe meinen Kommentar im anderen Faden ;-)
@T.W. Sehr aufschlussreicher Artikel. Danke, dass Sie unseren „Meinungsführern“ ein Wegducken damit erheblich erschweren und sie hoffentlich zwingen, Farbe zu bekennen.
Leider sind viele Kommentare auf Zeit.de wieder von unrefliktiertem Antimilitarismus durchdrungen in dem sie alleine schon die Darstellung der BW-Fähigkeiten als Kriegstreiberei verunglimpfen, obwohl Sie sich am Ende doch jeglicher politischer Wertung entziehen und nur anmahnen, das die Politische Klasse endlich ehrlich Standpunkte beziehen soll.
Ah, erkannt. Nun, in der Tradition könnten wir ja dann ein Kanonen… öh,pardon… Schnellboot schicken? Haben wir noch eine „Panther?“ ;-)
@Voodoo
der letzte Panther der Marine ist schon außer Dienst gestellt:
http://www.freundeskreis-s50panther.de/4.html
@klabautermann | 28. August 2013 – 12:39
Richtig! Mit UNIFIL ist die BW beteiligt und kann auch weiterhin einen wertvollen Beitrag leisten. Indem sie weiter ihr Mandat nicht erfüllt und zuschaut wie die Rebellen und Al Nusra- Al Kaida-Terroristen über den Libanon mit Waffen versorgt werden. ;-)
@Gramm | 28. August 2013 – 14:18
Vermutlich weil es Herr Schäuble am 18.11.2011 in Frankfurt a. M. so gesagt und Herr Gisy dies erst kürzlich wiederholt hat.
http://www.youtube.com/watch?v=3TV2OpCmlJc
In Anlehnung an den Hansen Artikel und den hier diskutierten technischen Aspekten eines deutschen Beitrages: Jetzt eine eigene Position entwickeln, humanitäre Hilfe organisieren und nebenbei die BT-Wahl als „Gut-Mensch“ gewinnen. Das ganze flankiert von einem klarem Nein zu militärischen Optionen. Was sich täglich in den Lagern der syrischen Flüchtlinge in Jordanien und dem Nordirak abspielt ist lange nicht so „catchy“ für Entscheidungsträger wie ein Giftgasangriff aber mindestens so brutal und verheerend für die Region. Was kostet ein Taurus? Kriegt man dafür nicht auch ein paar Wasseraufbereitungsanlagen mobilisiert?
Die Reichweite der KEPD-350 Taurus wird übrigens von der Bundeswehr mit 350+ km und vom Hersteller mit 500+ angegeben. In Wahrheit dürfte die Reichweite irgendwo jenseits der 1000km liegen. Aber psssst das ist scheinbar geheim.
Nur weil es gerade passt: Die Einfahrt der Panther in den Hafen von Agadir (1911) als Beispiel für aggressive Flottenpolitik zu nehmen, finde ich immer ‚leicht‘ unüberlegt, um es vorsichtig auszudrücken. Nachdem Frankreich den Vertrag mit dem Deutschen Reich gebrochen hatte und in Marokko einmarschiert war, war die einzige Reaktion Deutschlands, dass die Panther (mittelmäßige Bewaffnung, zufällig gerade in der Nähe, untauglich für einen Eingriff auf dem Land) trotz des franz. Angriffs planmäßig in Marokko neue Kohlen aufnahm – allerdings in Agadir. Weit im Süden also, extra weit weg von der französischen Armee. Aggressiv wäre die Verlegung der Hochseeflotte gewesen – die übrigens die zweitgrößte ihrer Zeit war – nicht die eines Bootes, das zufällig in der Nähe war und ohnehin neue Kohlen aufnehmen musste.
Edit: @T.W.: Ah, okay. Dann habe ich Sie nur falsch verstanden. Dennoch denke ich, dass man lieber zu vorsichtig sein sollte.
Zum Thema Kriegstreiber Wiegold fällt mir nur ein: Don’t shoot the messenger. ;)
„Allerdings müssten für einen solchen Einsatz deutsche Tornados in die Region verlegt werden, was Zeit kostet.“
War da nicht was mit NRF? Die Tornados aus Büchel könnten sehr schnell verlegt werden, das Problem wird eher sein, ob wir genügend Besatzungen im „Combat Ready“ Status haben.
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/NYs7DsIwEAVvtGsnAgU6rDR0CAoIneMYY-RPtNokDYfHLngjTTN6-MRC0qt3mn1OOuADB-OP4wZhg0wOwvLiCB89Zte2oMm8_QqNkBLv9TtZMDlZrmab2Bc70pwJ5kwcalmISgE_4SBkr8Re_Ce_3eWmmsNOdP1ZXXGO8fQDsU7kCw!!/
The NRF has the overarching purpose of being able to provide a rapid military response to an emerging crisis, whether for collective defence purposes or for other crisis response operations.
The force gives NATO the means to respond swiftly to various types of crises anywhere in the world. It is also a driving engine of NATO’s military transformation.
http://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_49755.htm
Und ob es Auftrag der NATO/Bw ist Strafaktionen gegen Länder zu führen (da haben wir mit unsere Vorfahren schon schlechte Erfahrungen am Mittelmehr gesammelt).
Moin Herr Wiegold, guter Beitrag bei ZEIT – danke für die kompakte Skizze, sehr hilfreich!
Stefan | 28. August 2013 – 15:28
Da ging es um die bewusste Abgabe von Teilen der Hoheitsrechte an z.B. die EU, wie es in Art. 23 Abs. 1 GG auch vorgesehen ist:
Das ist ein normaler Vorgang, den praktisch jeder Staat macht.
Gott wie ich diese Diskussionen Leid bin. Akzeptieren Sie doch endlich dass Deutschland sowohl an seinem Versagen als auch an seinen Verdiensten selbst dran schuld ist und man nicht mehr den bösen Siegermächten die Schuld geben kann – in deren Sinne wir ja auch oft genug nicht handeln.
@ Klaubautermann 15:03 Uhr
Es ist ja interessant welche Waffensysteme und in welch relativ hoher Stückzahl die Bw mal besaß !
Mit der Bewaffnung der Schnellboote der Tiger-Klasse konnten ja noch richtig Schiffe versenkt werden ! Nach meiner Einschätzung voll einsatzfähiges Wehrmaterial, das State of the Art war (Exocet usw.). Also keine zweifelhaften Entwicklungsvorhaben, dessen Einsatzwert vielleicht irgend wann mal vorhanden ist oder auch nicht, wie jetzt bei NH 90, Korvetten, Tiger, A 400 M usw.
Cameron will heute eine Resolution im Sicherheitsrat einbringen die unter Artikel 7 freie Hand zum „Schutz von Zivilisten“ gibt.
Aber:
– die Ergebnisse der UN Beobachter werden frühestens in vier Tagen vorliegen.
– nach den Erfahrungen mit Libyen werden weder Russland noch China gewillt sein irgend jemandem eine freie Hand zu geben.
Cameron’s Traum mit UN Zustimmung CAS für AlQaeda fliegen zu dürfen wird somit wohl nicht wahr werden.
Ich hatte das „*“ überlesen und gedacht, ob da der Autor nicht Wissen verarbeitet hat welches hier im Blog verfügbar ist. Schlussendlich hat er das ja auch :-)
Der Artikel listet Optionen, aber ob die alle im Wahlkampf von Politikern offen gezogen werden? Es gab da mal einen Kanzler, der mit einem Nein zum Irak-Krieg ne Wahl gewinnen konnte.
@T.W.:
Danke für die Klarstellung von wollen und können an so prominenter Stelle.
@all:
Ich finde weiterhin keine offizielle Erklärung der Bundesregierung zur deutschen Position. Noch nicht einmal die Ankündigung eine Erklärung abzugeben. Nach Presseberichten begrüßt man – bündnispolitisch motiviert – den Einsatz auch ohne UN-Legitimation. Verweigert jedoch – innenpolitisch motiviert – einen eigenem Beitrag.
Und dafür braucht man eine Woche?
Angeblich soll es nächste Woche Mittwoch eine Regierungserklärung der Bundeskanzlerin bei einer Sondersitzung des Bundestages geben.
Wirklich beeindruckend.
Egal ob man für oder gegen ein Engagement ist, aber sei gerade die christlich-liberale Koalition an Matthäus 5:37 erinnert:
„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein.
Was darüber ist, das ist vom Übel“
@xyz:
Na mal nicht übertreiben! Die unterschiedlichen Reichweitenangaben ergeben sich schlicht aus dem Missionsprofil. Für eine „Nettoreichweite“ von 350km +/- müssen eben schon mal bis zu 500km +/- „brutto“ geflogen werden. Zumindest wenn man so tief und im Konturfolgeflug agiert. 1000km ist in der derzeitigen Konfiguration sicherlich nicht drin!
@Gramm: Auch wenn es nicht allen recht ist, es gibt durchaus ernstzunehmende Verfassungsrechtler, die da sehr wohl ein Problem sehen: Nicht so trocken als Lesestoff, aber gut erklärt und nicht aus dem Rückblick eines 90- jährigen:
http://www.youtube.com/watch?v=H_GFXo7aeTM
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Albrecht_Schachtschneider
Bzgl. Reichweite Taurus – Der Wiki-Artikel ist dazu recht gut: http://de.wikipedia.org/wiki/Taurus_%28Marschflugk%C3%B6rper%29
Vergleicht man die technischen Daten der Taurus mit der BGM-109 Tomahawk, wird schnell klar, dass Taurus über eine mindestens ähnliche Reichweite verfügen wird. Dank Turbofantriebwerk in der Taurus wahrscheinlich sogar noch über eine größere Reichweite.
In welchem Profil, unter welchen Temperaturen, etc… die Strecke geflogen wird, nimmt dann natürlich nochmal einen großen Einfluss auf die effektive Reichweite. In einem anderen Forum wurde dieser Umstand vor einiger Zeit ausdiskutiert. Fazit: Bei der Zahl 350 im Namen KEPD350 handelt es sich um eine Mindestreichweite die unter allen Umständen (d.h. im low-low Profil, unter schlechten Bedingungen, bei höchster Marschgeschwindigkeit) erreicht wird. Für den eventuellen Fall Syrien bedeutet dies, dass die Tornados den Taurus eben nicht exakt 350 km vor dem Ziel absetzen müssen, wenn man dem Taurus noch ein bisschen high-time über dem Mittelmeer gönnt.
Da stellt sich ehr die Frage, welche höchst- u. hochwert Ziele man mit diesem sehr teuren und leistungsfähigen Waffensystem angreifen möchte. Die Fähigkeiten des MEPHISTO Gefechtskopf sind bis jetzt einzigartig und wären an einer Flugabwehrstellung fast verschwendet. MEPHISTO mag komplizierte gehärtete-/Bunkerstrukturen.
Ich lobe uns alle einmal selbst und vor allem Sie T.W. ! Sie haben hier einen wundervollen Mikrokosmos geschaffen, wo es sich vortrefflich informieren lässt, diskutieren lässt und das Niveau, bis auf ein paar Ausbrecher (aber hey…) extrem hoch und gesittet ist. Danke!
Auszüge aus der BPK:
http://www.dw.de/bundesregierung-begr%C3%BC%C3%9Ft-britische-un-initiative/a-17051809
Rhetorisch einmal mehr ganz vorne dabei.
Aber Anfragen an Deutschland zu militärischen Beiträgen gibt es nicht. Große Rhetorik und reaktive Grundhaltung.
@memoria
„Ich finde weiterhin keine offizielle Erklärung der Bundesregierung zur deutschen Position…“
Mit einer klaren Stellungnahme kann jegliche Partei mit Ausnahme der „Linken“ vor der BTW nur verlieren, denn in keinem Politikfeld liegen soviel Leichen im Keller, vor denen sich die Parteien und sicher auch viele Bürger fürchten.
Niemand, der ein Mandat braucht, wird jetzt politisch Selbstmord begehen und auch für AM gilt jetzt: schweigen ist Gold – vom idealistischen Standpunkt übel – aber völlig pragmatisch.
@Bang50:
Nur weil etwas bei Wikipedia steht ist es im Umkehrschluss deshalb nicht richtiger. Beispielsweise die Gegenüberstellung MBDA TSG, lol. Muss ein Könner gewesen sein! Ebenso wie „Konkurrenzprodukt STORM SHADOW“
Die offiziellen Angaben bzgl. der Reichweite sind schon ziemlich gut. Und Vergleich mit dem RGM-109 hingt mehr als nur ein bisschen.
@memoria & all
Zu (u.a.) BPK habe ich einen neuen Thread aufgemacht.
@FPW – Dann können Sie ja sicherlich die Dinge richtig stellen und fachkundig erklären.
Bang50
An gehaerteten Zielen gibt es in Syrien nun beileibe keinen Mangel. Dazu gehoeren Shelter fuer Luftfahrzeuge, Kommandozentralen etc. Siehe zb allein die Luftwaffenstuetzpunkte um Damaskus herum.
Diese Zahlenspielen bzgl Reichweite sind extreme Spekulation, gerade hinsichtlich Flugprofilen. Dazu ist rein gar nichts oeffentlich bekannt, schon gar nicht bei Wikipedia. Nicht dass es eine grosse Rolle spielt, angesichts des Umstands, dass die Tornados so oder so die Flugkoerper quasi ueber Akrotiri kreisend starten koennten.
@para – natürlich sind es Spekulationen, jedoch hängen diese Spekulationen auch nicht völlig in der Luft. Wenn eine BGM-109 bei einem Gewicht von ca. 1400kg und einem Gefechtskopf mit ca. 400kg eine theoretische Reichweite (angeblich weit jenseits) von 1000km besitzt (unter günstigen Umständen und entsprechenden Flugprofil). Eine AGM-158 A JASSM bei 1000kg und 450kg Gefechtskopf ca. 370km (unbekanntes Flugprofil). Wieso sollte ein Marschflugkörper der 1400kg wiegt, mit einem Gefechtskopf von 495kg, einer Zelle mit größerem Volumen und einem effizienteren Triebwerk in einem entspannten Flugprofil nicht mehr als 350km schaffen? Haben die Ing. da irgendwo zum Spaß 400kg verbaut? Die Unterschiede in den technischen Daten sind einfach zu erheblich um es auf konstruktive Eigenheiten schieben zu können.
„Da stellt sich ehr die Frage, welche höchst- u. hochwert Ziele man mit diesem sehr teuren und leistungsfähigen Waffensystem angreifen möchte.“
Ursprünglich war ja eine ganze Flugkörperfamilie geplant. Nur wurden bisher keine weiteren Varianten zu beschaffen. Insbesondere die Versionen mit STABO und Smart wären jetzt natürlich nützlich. Kostengünstiger Start durch eine Transall wäre auch möglich.
@FPW
http://www.taurus-systems.de/tsg/brocs/TAURUS%20KEPD%20350.pdf
„Range greater than 500 km“ Es ist ja in Ordnung, dass sich die Luftwaffe da nicht so genau in die Karten schauen lassen möchte.