Die Luftwaffe in Tessalit, Mali
Ein Zufallsfund beim Durchsehen der Fotos der UN-Mission in Mali, MINUSMA: Die deutsche Luftwaffe fliegt jetzt auch nach Tessalit im Norden Malis. Hier eine Transall, mit der eine militärsche Delegation anreiste. (Ein Klick aufs Bild macht’s größer.)
(Foto: MINUSMA Force Commander Jean Bosco Kazura and Commander of Chadian UN peacekeepers General Moussa walk on the tarmac after a military delegation from Bamako arrived in Tessalit, North of Mali – MINUSMA/Marco Dormino via Flickr)
@ t.wiegold
suchen Sie eingentlich noch nach der konkreten Anzahl der Betankungsflüge AFISMA oder hat sich das erledigt?
Ansonsten:
„Bis zum Ende des Einsatzes zur Unterstützung von AFISMA wurden 560 Unterstützungsflüge mit 1900 Flugstunden durchgeführt. Insgesamt sind dabei knapp 1900 Personen und über 1100 Tonnen Material transportiert worden. Der Airbus A-310 MRTT hat in diesem Zeitraum fast 300 Luftbetankungen vorgenommen und mehr als 1000 Tonnen Treibstoff abgegeben.“
http://bit.ly/17bNy0w
@T.W: Ich hoffe ich darf den OT-Ball nochmal aufnehmen da ja mit AFISMA Mali schon angesprochen wurde und ich lesetips habe.
Die Wahlen scheinen ja reibungslos abgelaufen zu sein, während in Afghanistan die Sicherheitsübergabe ja wieder eher das Gegenteil ist wie jetzt auch die britischen Streitkräfte erfahren haben (http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/british-troops-return-to-sangin-after-request-from-afghan-army-8735271.html). Die Frage ob Mali ähnliche Wege gehen wird und für die internationale Gemeinschaft ein neues Afghanistan darstellt wird hier sehr schön erörtert (http://www.afghanistan-analysts.org/mali-afghanistan-conflicts-worlds-apart-parallels-and-lessons-to-be-learnt). Und noch ein Link in diese Richtung (http://www.worldaffairsjournal.org/content/mali-case-permanent-un-intervention-force)
[Inzwischen gibt’s so eine Art Mali-Thread, dahin verschiebe ich das mal. T.W.]
Das Foto ist sehr aktuell, da u.a. auch der neue Mission Commander der Operation Serval zu sehen ist (General De Saint Quentin – 4. v.l.). Absicht dieser Reise in den Norden Malis war der Versuch, alle Konfliktparteien – MNLA und Malische Streitkräfte – zur Besonnenheit aufzurufen. Dies scheint geglückt zu sein, wenn man sich den Verlauf der gestrigen Präsidentschaftswahlen anschaut.
wie stellt sich die luftwaffe das eigentlich in der zukunft vor?
Soll dann für solche shuttle flüge ein a400 genutzt werden? scheint ein bisschen overkill.
„Soll dann für solche shuttle flüge ein a400 genutzt werden? scheint ein bisschen overkill.“
Der Luftwaffe scheint generell wirtschaftliches Denken fremd zu sein. Ein Flugzeug für alle Aufgaben rechnet sich einfach nicht. Denn einen A400M auf Kurzstrecke mit 5 Tonnen Fracht rumfliegen zu lassen ist unwirtschaftlich. Für derartige Aufgaben würde eine C235 ausreichen. Irrsinnigerweise wollte man von dem A400m ernsthaft 73 Stück beschaffen.
Eine Mischung aus C235/295, A400m und Boeing C-17 Globemaster III bzw. langfristige Beibehaltung SALIS wäre optimal gewesen. Aber das sind halt die verpassten Chancen.
Die Luftwaffe hätte gern einen kleineren Transporter als Ergänzung – Größenordnung C-27J oder C-295.
Bis jetzt kriegt die Luftwaffe ja so ziemlich alles in den Hals geworfen, was sie sich wünscht. Aber einen zweiten Transporter zu beschaffen – das sehe ich skeptisch.
Was dann?
1. Wir lassen die Transalls (20 Stück?) einfach weiter fliegen bis aus den ausgeschlachteten Maschinen alle Ersatzteile gewonnen sind.
2. Wir machen im Afghanistan-Style Shuttleflüge zwischen Flugplätzen mit CH-53-Hubschraubern (bzw. dann einmal FTH)
3. Realistisch und ökonomisch buchen wir für solche Transporte über das EATC einfach eine Fokker 50 der Holländer.
Trennung.
Was ist das eigentlich für ein Behälter unter der Tragfläche?
Ich tippe auf einen Teil des Selbstschutzsystems. Aber vielleicht kann das ja jemand konkretisieren.
In Zukunft, das heißt im klar Text irgendwann nach 2025, dann wenn die Trall ausgemustert wird.
So lange hat man die Trall noch zur verfügung. Danach soll der A400M durch ein kleineres Lufttransportmittel ergänzt werden. In der früheren Planung war mal ein überschwerer Helikopter (HTH bzw. ETH) als Ersatz für die CH53 vorgesehen, heute tendiert die Luftwaffe aber eher in Richtung C295.
D.h. da qualitativ bisher keine Lücke im Lufttransport zu erkennen ist ( CH 53GA zu C160 zu A400M und AN124) man hat also alles auf dem Hof was man braucht, wird vorerst nichts unternommen, man kann Hoffen das das hinter den Kulissen anders aussieht, den quantitativ betrachtet wird die Situation in Zukunft ganz anders aussehen, bzw. sieht sie zu erheblichen Teilen schon heute aus.
Aber um ehrlich zu sein, eine Führungsperson der oberen Ebene die sich freiwillig opfert und klar benennt,
das man schon längst dabei sein müsste AKTIV
– nach einem Nachfolger CH53 zu suchen,
-nach einer Ergänzung der A400M nach unten zu suchen
das man die SALIS Lösung oder vergleichbar als Ergänzung zu A400M nach Oben auch in Zukunft braucht.
kann man nicht erwarten, nicht bei dem derzeitigen medialen Feedback in Sachen Luftfahrt bzw. Rüstung im allgemeinen da differenziert der gemeine Bürger wohl kaum.
Denn das aktuelle Bild in der Öffentlichkeit stellt sich wie folgt dar; man hat zum doppelten und dreifachen Preis Unmengen( hust) an HiTec Kriegsgerät gekauft oder besser gesagt “ Aufgerüstet“ ( hust), welches als völlig Unnötig angesehen wird.
Dieses „Bild“ wird dann zu einem herumdrucksen in der politischen und militärischen Administrativen führen welches den Verantwortlichen wohl genauso viel Freude Bereiten wird wie ein russisches Roulett.
In der Art und Weise das jeder hofft nicht gerade dann in verantwortungsvoller Position zu sitzen wenn erkannt wird, „Ach wir wissen schon seit 20 Jahren das wir dieses und jenes, heute brauchen, aber es war immer so doof sich darum zu kümmern.“
Wobei selbst dass, immer noch besser ist ,als dann schon vor einem U Ausschuss zu sitzen.
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Nur ein kurzes Demotivational
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Nun zurück zum Topic
Zu MINUSMA erfährt man derzeit recht Wenig allerdings könnte sich ein wenig reduzierte mediale Hysterie ja auch gut auf den Prozess auswirken.
Grad in Anbetracht der Anstehenden Wahlen, ist es aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar warum, der Fakt, das diese jetzt unmittelbar stattfinden ausschließlich als Gefahr und Risiko interpretiert wird, hier Besteht doch tatsächlich zunächst einmal ein Grund auf Hoffnung und es ist einmal ein Grund tatsächlich ohne Ironie von einer Herausforderung im positiven Sinne zu sprechen.
@ K.B.
Ihre Vermutung ist richtig. Unter den Tragflächen, etwas nach hinten versetzt überm Cockpit und in den Fahrwerksgondeln sind die Flare und Chaff Dispenser eingebaut.
Wie RFI heute berichtet, wurden am 27. Juli die ersten 650 von der EU-Mission ausgebildeten malischen Soldaten in den Norden verlegt. Ein Teil ist noch in Gao, einer in Aguelhok und der dritte in Tessalit. Vermutlich war die Luftwaffe deswegen im Norden unterwegs. http://www.rfi.fr/afrique/20130730-mali-armee-malienne-waraba-poursuit-son-redeploiement-nord
@Frank:
Volle Zustimmung: all diese Themen werden ausgesessen.
Das knallt dann in 10 Jahren richtig.
Interessiert aber nicht, weil Realität.
Beim FTH sehe ich seit dem Fähigkeitstransfer noch schwärzer.
@Memoria
Erst die Auflösung der Studiengruppen/ATV-Stäbe der TSK, dann die Auflösung der WE-Abteilungen/Stäbe der TSK und parallel dazu die immer weitere Zentralisierung der Weiterentwicklungskompetenz bei ZTrans und IAGFA im BMVg mußte doch zwangsläufig in eine totale „Politisierung“ des BW-Planungs- und Beschaffungssystems münden.
Nun haben wir das Ergebnis dieser genialen Schneiderhan’schen Strukturreform in Sachen „Stärkung der Position des GenInsp“
@ Frank
Grad in Anbetracht der Anstehenden Wahlen, ist es aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar warum, der Fakt, das diese jetzt unmittelbar stattfinden ausschließlich als Gefahr und Risiko interpretiert wird, hier Besteht doch tatsächlich zunächst einmal ein Grund auf Hoffnung und es ist einmal ein Grund tatsächlich ohne Ironie von einer Herausforderung im positiven Sinne zu sprechen.
Welche Hoffnung denn? Auf eine volksferne Herrschaft der alten Eliten dieser Fassadendemokratie, was ja erst zu den ganzen Problemen geführt hat? Auf eine schwache und womöglich kaum legitime Regierung, weil viele Malinesen gar nicht mitwählen dürfen/können, aber Frankreich und Geberländer wie Deutschland darauf pochen dass jetzt gewählt wird, damit das Business-as-usual weitergehen kann, und man das Kapitel Mali medienwirksam abschließen kann.
Andrea Böhm hat einen guten Blogartikel dazu: Ritual oder Neuanfang? Mali vor der Wahl
@ J.R.
Wie hat es Peter Scholl Latour immer so schön apostrophiert “ Stimmzettelfetischismus“.
ohne materielles demokratieverständnis sind wahlen eben nur teurer Circus.
Für ein CH53-Nachfolgeprojekt ist schon wieder soviel Zeit verstrichen und verschwendet worden, dass ein europäisches Entwicklungsprojekt kaum noch sinnvoll ist. Letztlich bleibt da nur die CH53k zu kaufen, was sicherlich nicht falsch wäre.
Aber so wie ich das BmVg und die Politik kenne, wird aber eher wieder kurz auf knapp irgendein europäisches Entwicklungsprojekt mit unfassbar unrealistischen Zeitplänen ins Leben gerufen, obwohl man vor 20 Jahren damit hätte anfangen können. Am Ende ist dann wieder die Industrie schuld.
Zulauf nicht vor 2030…
@ J.R.
Das Business as Usual scheint wohl besser zu sein als ein Failed State.
Behaupte ich mal.
Ah seh gerade, dass es den FTH als Neuentwicklung eh nicht geben wird.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/132/1713254.pdf Wie man aus einem bereits im Einsatz befindlichen Hubschraubertyp einen schweren Transporthubschrauber (genug Platz für Dingos) machen will, weiß wohl nur die Generalität.
Das lässt diesen „Fähigkeitstransfer“ auch noch mal in einem anderen Licht erscheinen. Vermutlich war die Argumentation der Luftwaffe, dass man es bei einem schweren Transporthubschrauber gewisse Synergieeffekte mit A400m und Transall gäbe. Der Ch53k fällt aber auch eher in den Aufgabenbereich der Heeresflieger. Bin ja gespannt, wann man bei Luftwaffe merkt, dass man sich damit keinen Gefallen getan hat.
Man munkelt, dass dieser Punkt bei der Luftwaffenführung nahezu unmittelbar nach der Verantwortungsübernahme erreicht war. Als man gesehen hat, was da an Kosten pro Flugstunde auf einen zukommt und als die Rechnungen für die GA-Modifikation eingetrudelt sind, soll man (dem vernehmen nach) erst mal ordentlich geschluckt haben…
Diese Geschichte mit Dingo samt Waffenstation intern transportieren, waren ohnehin nur feuchte Träume einiger StOffze.
Der Dingo im schweren Helikopter ist illusorisch? Sogar CH53k boete nur 2m hoehe im Laderaum.
War die Absicht, Eurocopter einen schweren Transport Hubschrauber entwickeln zu lassen, jemals ernst gemeint? Dort gibt es doch keine Erfahrung mit etwas groesserem als einem Cougar (gross weight 11t).