14 Prozent der Bundeswehr-Drohnen abgestürzt
Die Bundeswehr hat nach eigenen Angaben bislang 14 Prozent ihrer Drohnen durch Flugunfälle verloren. Von 871 in allen Teilstreitkräften betriebenen unbemannten Flugsystemen seien 124 auf diese Weise verloren gegangen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) vorab unter Hinweis auf die bislang unveröffentlichte Antwort zu einer Anfrage des Linkspartei-Abgeordneten Andrej Hunko. Damit habe, schreibt das Blatt, das Verteidigungsministerium seine früheren Angaben berichtigt: Im März 2011 seien lediglich zwölf Abstürze, im Februar 2012 dann 17 Abstürze berichtet worden – obwohl die Zahl schon damals deutlich über 100 gelegen habe. Gegenüber der FAS habe das Ministerium Fragen zu den unterschiedlichen Zahlen nicht beantwortet.
Den Link zu dem FAS-Vorabbericht im Netz Jede siebte Bundeswehr-Drohne ist abgestürzt gibt es aus bekannten Gründen nicht; ich bemühe mich um das Antwortpapier.
Der genaue Zeitraum, auf den sich die Zahlen beziehen, wird in dem FAS-Artikel nicht genannt. Bei den meisten Abstürzen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die Ministeriumsangaben, sei die Aufklärungsdrohne LUNA (Luftgestützte unbemannte Aufklärungsausstattung; s. Foto oben) betroffen gewesen: Von den rund 150 beschafften Exemplaren seien 52 seit 2004 abgestürzt, also etwa ein Drittel – der Großteil in Afghanistan.
Der Linkspartei-Abgeordnete Hunko geht laut FAS davon aus, dass das Ministerium die Abgeordneten mit den bislang genannten niedrigeren Zahlen wissentlich belogen habe. Die Informationspolitik beim Thema Drohnen müsse deshalb auch Bestandteil des Untersuchungsausschusses zum EuroHawk werden, der am kommenden Mittwoch eingesetzt werden soll.
Nachtrag: Hohe Verlustraten bei Drohnen sind nicht ungewöhnlich, auch bei anderen Nationen nicht. Das zeigt schon ein erster Blick auf die Drone Crash Database von Drone Wars UK, die nur die aus öffentlichen Quellen erfasste Abstürze auflistet.
Die L.A.Times berichtete 2010:
Thirty-eight Predator and Reaper drones have crashed during combat missions in Afghanistan and Iraq, and nine more during training on bases in the U.S. — with each crash costing between $3.7 million and $5 million. Altogether, the Air Force says there have been 79 drone accidents costing at least $1 million each.
Die britische Mail on Sunday berichtete im Dezember 2012:
Nearly half of Britain’s top-secret military drones deployed in Afghanistan have crashed – many because of pilot error.
The alarming loss rate has raised concerns about British forces’ capability to wage a successful war against the Taliban.
The Mail on Sunday has discovered that since drones were fully deployed in Afghanistan in 2007, 12 have been lost, costing the British taxpayer more than £30 million.
Nachtrag 2: Dazu gibt es jetzt eine so genannte Sprechererklärung des Verteidigungsministeriums:
Die Vorwürfe, dass das Verteidigungsministerium den Bundestag jahrelang über das Ausmaß von Drohnen-Unfällen bei der Bundeswehr im Unklaren gelassen hätte und Abgeordnete falsch informiert hätte, sind konstruiert und falsch.
In der im Artikel zitierten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion, die in der FAS und in der Kritik der Opposition verkürzt dargestellt wird, ist Folgendes ausgeführt:
„Von den in der Bundeswehr betriebenen UAS sind in den Jahren 2012 und 2013 acht taktische UAV des Heeres verloren gegangen. Insgesamt gingen in der Bundeswehr von 871 betriebenen UAV aller Teilstreitkräfte 124 durch Flugunfälle verloren. Dies schließt auch alle Fälle mit ein, in denen UAV bei der systemkonformen Landung so beschädigt wurden, dass eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich war.“
In den genannten Zahlen waren nicht nur – wie bei Antworten auf vergangene Anfragen – Abstürze im engeren Sinne, sondern auch sog. „systemkonforme Landungen“ enthalten, die aus Sicherheitsgründen ausgelöst werden, sobald eine Störung, wie zum Beispiel ein Bedienfehler oder Funkübertragungsfehler, auftritt. In solchen Fällen löst automatisch ein Fallschirm aus und das Fluggerät kommt kontrolliert zur Landung.
Die überwiegende Anzahl der in der parlamentarischen Antwort genannten Fälle bezieht sich im Übrigen auf kleine Systeme, wie zum Beispiel die LUNA.
Den Vorwurf, dass das Verteidigungsministerium den Bundestag im Unklaren gelassen bzw. Abgeordnete falsch informiert hätte, weise ich deutlich zurück.
Tja. Leider fehlt auch hier die Angabe, von welchem Zeitraum die Rede ist. Aber grundsätzlich steht da ja die Bestätigung, dass 124 von 871 Drohnen durch Flugunfälle verloren gingen. Auch wenn da offen bleibt, bei wie vielen systemkonformen Landungen dann ein wirtschaftlicher Totalschaden eingetreten ist.
Nachtrag: zu dem Thema der stellvertretende Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kpt.z.S. Christian Dienst, und Regierungssprecher Steffen Seibert am 24. Juni vor der Bundespressekonferenz:
FRAGE (zu bei Flugunfällen verlorenen Drohnen der Bundeswehr): Herr Dienst, hat man sich in Ihrem Hause einmal Gedanken darüber gemacht, ob es Zufall ist, dass sich in den letzten Wochen die Einschläge hinsichtlich Ihres Ministers in den Medien im Hinblick auf Reaktionen und Vorwürfe, worauf dann mit diversen Sprechererklärungen reagiert wurde, gehäuft haben? Ist das Zufall, oder vermutet man in Ihrem Hause dahinter eine Absicht, sprich eine gewisse Art von Kampagne?
DIENST: Wollen Sie als alter Ritter einen alten Recken aufs Glatteis führen? Journalisten fahren mit dir im Fahrstuhl hoch, und sie fahren mit dir auch im Fahrstuhl wieder herunter. Ich glaube, das ist ein Bild aus Ihren Reihen.
ZUSATZFRAGE: Können Sie mir das übersetzen? Ich habe nicht gedient.
DIENST: Es gehört zum politischen Geschäft dazu, dass die Situation so ist, wie sie ist.
ZUSATZFRAGE: Nehmen der Minister und auch sein Pressesprecher den Medien das, was sie tun, gar nicht übel, wie es andere tun? Andere grollen dann oder sind dann patzig.
DIENST: Ich meine, manches aus unserem Haus mag zurzeit nicht ganz so professionell herüberkommen. Aber in dieser Frage sind wir wirkliche Profis. Wir lassen jeden seine Arbeit machen, und zwar so gut, wie er meint, es tun zu können und können zu müssen, und wir tun unsere Arbeit so gut, wie wir meinen, es tun zu können und können zu müssen.
FRAGE: Herr Dienst, Piloten bezeichnen Landungen gerne als kontrollierte Abstürze. Ist der Begriff einer systemkonformen Landung eine kreative Weiterentwicklung dieses Begriffs?
DIENST: Nun haben Sie in aller Bescheidenheit den Vorteil, dass Sie an dieser Stelle mit einem Piloten sprechen. Insofern weiß ich relativ gut, wie in dieser Frage zu differenzieren ist. Ein Absturz ist natürlich immer ein Absturz. Wenn mit einem Absturz ein Totalverlust einhergeht, dann ist es ein Totalverlust. Das ist das, was landläufig darunter zu verstehen ist, wenn man mit Lufthansa, easyJet oder Luftfahrzeugen sonstiger Gesellschaften unterwegs ist.
Dann kommen wir in den Bereich der technischen Geräte, zu denen nun einmal Drohnen in allen Größenordnungen gehören. Dabei ist es durchaus so, dass sie Abstürze im erstgenannten Sinne erfahren können. Außerdem können sie Systemfehler erfahren, bei denen der Systemfehler dann mit einer sogenannten kontrollierten Landung erst einmal behoben wird. Wenn zum Beispiel das System LUNA nicht mehr funktioniert, dann ist es so, dass es sich, wenn es einen Abbruch der Funkverbindung „verspürt“, auf den Rücken dreht, den Fallschirm auslöst und dann eben am Fallschirm kontrolliert zu Boden geht. Dann lauten die Fragen: Kann man das Gerät überhaupt noch dort bergen, wo es zu Boden gegangen ist? Wenn man es geborgen hat, lohnt es sich dann, das Gerät zu reparieren, oder schreibt man es im Zweifelsfall ab?
Ich kann Ihnen ein anderes Beispiel aus dem Bereich der Meteorologie geben: Es steigen jeden Tag Dutzende von Wetterballons mit entsprechenden Sonden darunter über Deutschland auf. Jetzt könnten Sie sagen: Diese Wetterballons können natürlich auch wieder kontrolliert zur Landung gebracht werden. Das werden sie aber nicht, weil es einfach wirtschaftlicher und technisch einfacher ist, diese Wetterballons aufsteigen zu lassen, und irgendwo oben zerplatzen sie, nachdem sie diese Messstrecke von zigtausend Metern durchlaufen haben. Die Sonde fällt dann am Fallschirm herab. Wenn Sie diese Sonde dann irgendwo im Wald finden daran hängt ein kleiner Zettel mit den Worten „Schicken Sie das bitte an diese und jene Adresse zurück“ , dann wird das Gerät eben geborgen, und ansonsten geht es eben verloren.
Damit will ich einfach nur beschreiben, dass es in diesem Bereich eben verschiedene Verfahren in Bezug darauf gibt, wie man den Flug systemkonform durchführen oder wie man ihn im Zweifelsfall systemkonform abbrechen kann.
ZUSATZFRAGE: Ich wusste ja, dass Sie Pilot sind, und deswegen finde ich es schön, dass wir hier Ihre Fachkompetenz erleben. Jetzt bin ich, wenn ich das sagen darf, Germanist. Darf ich vor dem Hintergrund dieses Kompetenzaustausches dann etwas fragen? Bedeutet der Begriff „Landung“ im Zusammenhang mit dem Begriff „systemkonform“, dass das Teil in irgendeiner Weise Land erreicht, was, den Gesetzen der Schwerkraft folgend, dann eben auch passiert? Ist es richtig, dass in diesem Fall der systemkonformen Landung die Auswirkungen im Sinne eines Totalschadens mit denen eines Absturzes vergleichbar wären oder gleichzusetzen wären?
DIENST: Wie ich Ihnen eben sagte, bedeutet ein Absturz in der Regel eigentlich immer einen Totalverlust. Bei einer systemkonformen Landung wie gesagt: bei einem Flugabbruch aufgrund einer Systemstörung kann man Glück haben man findet das Gerät wieder, es ist auch noch in dem Zustand, in dem es sein sollte, man kann es reparieren und hat es dann , oder man findet es im Zweifelsfall irgendwo im Meer dann versinkt es einfach, und das war es; man findet es also gar nicht mehr , oder man findet es so demoliert, dass es sich nicht lohnt, das Gerät zu reparieren, sondern man kauft sich einfach ein neues.
Im Übrigen muss ich noch darauf hinweisen, dass das System LUNA, wenn es denn zur Landung kommt das gilt neben LUNA auch für andere Systeme , auch nicht auf einer Landebahn landet, sondern landet, indem es über ein bestimmtes Gebiet gesteuert wird, wo die Bergemannschaft steht. Dann wird die Landung einfach ausgelöst. Das heißt, der Fallschirm wird ausgelöst, und das Gerät geht auf diesem definierten Gebiet nieder. Es wird dann geborgen und für den nächsten Einsatz klargemacht. Das Verfahren mit diesem Fallschirm ist ein völlig normales Landeverfahren. Mit easyJet oder Lufthansa landen Sie in der Regel nicht mit einem Fallschirm.
FRAGE: Herr Dienst, hat Ihr Haus inzwischen eine Zwischenbilanz im Hinblick auf die Drohnen und die abgängigen Drohnen gezogen? Würden Sie im Nachhinein sagen, dass Ihr Haus die parlamentarische Öffentlichkeit im Hinblick auf diese Anfragen zu 100 Prozent korrekt unterrichtet hat, oder hätte man im Nachhinein mit dem Wissen von heute und der Sensibilität der öffentlichen Reaktionen vielleicht auf das eine oder andere zusätzliche Problem aufmerksam machen können?
DIENST: Um diesen Vorgang noch einmal aufzunehmen: Zuerst einmal weise ich auf die Worte von Herrn Paris in der entsprechenden Sprechererklärung hin, in der, wie Sie es teilweise auch aufgenommen haben, scharf daran herangegangen wird. Wir sagen, dass diese Vorwürfe der Opposition schlichtweg konstruiert und falsch sind.
Es geht hierbei jetzt um vier Parlamentarische Anfragen eine aus dem Jahr 2011, eine aus dem Jahr 2012 und zwei aus diesem Frühjahr , die sich alle irgendwie mit der Thematik der Drohnen befassen. Der Teufel liegt einfach im Detail. Sie müssen sich immer sehr genau die Fragestellung anschauen und dann sehen, welche Antwort auf die Frage gegeben worden ist. Sie können nicht die Frage, die heute gestellt worden ist, einfach einmal so pauschalisieren, sie mit der Fragestellung aus 2011 vergleichen, die eine ganz andere gewesen ist, und dann die Zahlen miteinander vergleichen.
ZUSATZFRAGE: Aber deswegen habe ich ja gefragt, ob es im Lichte der heutigen Diskussion besser gewesen wäre, wenn bestimmte Antworten auf die vier zurückliegenden Anfragen vielleicht etwas erweiterter ausgefallen wären.
DIENST: In der Regel sind unsere Bearbeiter gehalten, Parlamentarische Anfragen im Sinne der Frage sauber und genau zu beantworten, nicht mehr und nicht weniger. Wir sind nicht gehalten, zu antizipieren, was der eine oder der andere daraus herauslesen könnte.
Wenn ich heute lese, dass es bestimmte Repräsentanten der Opposition gibt, die sagen, das sei alles genau so von Minister de Maizière hingebogen worden, damit die Drohnendebatte im Hintergrund weiterlaufen kann und nicht gestört wird, kann ich Ihnen einfach sagen: Das ist völlig lächerlich. Erstens ist die Drohnendebatte nämlich von Minister de Maizière höchstpersönlich angestoßen worden, und zwar ziemlich genau vor einem Jahr. Die Antwort aus dem Jahr 2011 ich habe sie hier stammt vom 22. März 2011, und der Dienstbeginn von Minister de Maizière im Ministerium war Anfang März 2011. Insofern überlasse ich es Ihnen, das jetzt alles in Bezug darauf übereinander zu schieben, wie viel davon konstruiert ist und wie viel davon wahr ist.
Um jetzt aber letztendlich alle zufriedenzustellen, sind wir im Haus zurzeit dabei, eine große Tabelle darüber aufzustellen, welche Drohnenarten es gibt und welche Arten von Absturz und Verlust kontrolliert oder unkontrolliert es gibt. Diese Matrix wird Ihnen dann, sobald sie fertig ist, über den Verteiler der Bundespressekonferenz zur Verfügung gestellt werden, und dann können Sie sich damit alle Ihre Fragen selbst beantworten, die sich Ihnen gestellt haben oder noch nicht einmal gestellt haben.
ZUSATZFRAGE: Darf ich das als eine gewisse Nachbesserung der Information des Ministeriums oder als eine freiwillige Dienstleistung, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, bezeichnen?
DIENST: Sie ist anscheinend nötig, sonst würden Sie ja nicht so intensiv fragen. Sie ist einfach eine Maßnahme ausgewiesener Transparenz, um diesen Komplex, der anscheinend mit einfachen Worten und auch mit meinen Worten nicht ganz zu erhellen ist, dann entsprechend darzulegen. Das ist einfach eine Transparenzinitiative aus gegebenem Anlass und eben nicht, um etwas nachzubessern. Warum sollten wir die Antworten auf die Fragen aus dem Jahr 2011 auch nachbessern? Dazu haben wir überhaupt keinen Anlass.
FRAGE: Zu der Aufstellung, wenn es sie gibt: Gibt es die schon? Stellen Sie uns die dann zeitnah zur Verfügung?
Zweite Frage: Über was für einen Gesamtzeitraum reden wir jetzt? Aus Ihrer Sprechererklärung geht ja hervor, dass es zum Teil, wenn es um die größeren Geräte geht, um die letzten zwei oder drei Jahre geht, wenn ich das richtig sehe. Wenn es jetzt um all die „LUNA“-Drohnen und all die anderen kleineren Aufklärungsgeräte geht, wie weit geht das dann zurück? Kann man das schon sagen?
Noch einmal zu dem Vorwurf, über den Verlust dieser Systeme sei nicht akkurat berichtet worden: Wenn ich Sie richtig verstehe, dann ist der Verlust der Systeme ja in gewisser Weise auch systemkonform. Das heißt, beim Betrieb dieses Systems ist der Verlust einer gewissen Zahl dieser Geräte sozusagen schon einkalkuliert. Oder kann man das so nicht sagen?
DIENST: Genau so würde ich es sagen. Das ist genau das Beispiel, das ich Ihnen mit dem Wetterballon und der entsprechenden Sonde geben wollte. Es gibt Systeme, die vor allem aus Kostengründen und weil die technische Entwicklung heute noch gar nicht so weit ist letztendlich einfach auf Verlust setzen. Letztendlich setzt jede Rakete auf Verlust, weil es einfach zu teuer ist, sie wieder zurückzuführen. Dann betreibt man einen ungleich höheren Aufwand, und über den Effekt, den man dadurch gewinnt, kann man sich dann Gedanken machen.
Es ist in der Tat so, wie Sie danach fragten. Diese Matrix, hatte ich eben gesagt, werden wir Ihnen allen über den Verteiler der Bundespressekonferenz zur Verfügung stellen, wenn sie denn hoffentlich heute Abend fertiggestellt sein wird.
Zu den Zeiträumen: In all diesen vier Parlamentarischen Anfragen ist auch nach verschiedenen Zeiträumen gefragt worden. Zum Beispiel ist durch den Abgeordneten Schäfer nach dem Zeitraum hinsichtlich des Verlustes des Systems LUNA bis in das Jahr 2003 zurück gefragt worden. Andere Fragen bezogen sich nur auf die Jahre 2012 und 2013. Um welchen Zeitraum, der mit „insgesamt“ bezeichnet ist, es in den Angaben in der Kleinen Anfrage der Linken geht diese 800er-Zahl und die entsprechenden, in die Hunderte gehenden Verluste, „kontrolliert abgestürzt“ oder wie auch immer , werden wir bis heute Abend dann wirklich juristisch und wasserdicht geprüft haben. Aber mit Sicherheit betrifft das nicht die letzten 18 Monate, wie es manche Kollegen von Ihnen heute in der Überschrift tituliert haben, sondern einen wesentlich längeren Zeitraum.
ZUSATZFRAGE: Können Sie sagen, wie viele von den Dingern Sie aktuell überhaupt betreiben? Wenn man diese Zahl von 871 sieht, sind das dann 871, die jetzt im Betrieb sind, abzüglich der verlorenen, oder sind vielleicht 200 pro Jahr im Betrieb, während die anderen längst außer Dienst gestellt sind? Um was für Größenordnungen geht es im aktuellen Betrieb eigentlich?
DIENST: In Betrieb selbst sind mehrere Hundert, von der 5-Kilo-Größe bis zur Größe von mehr als 1 Tonne. Das ist auch schon mehrfach gesagt worden. Die genaue Zahl müssten Sie jetzt bitte bei den Fachsprechern in meinem Haus abfragen, weil es ja auch immer wieder um unterschiedliche Konfigurationen geht, also darum, ob es um MIKADO, LUNA, KZO, „Heron“ oder sozusagen sonst etwas geht. Das muss man dann ganz genau herausfinden.
Ich sage jetzt aber bewusst bis heute Abend: Diese Gesamtziffer, die hier aufgeführt ist, beinhaltet die Drohnen, die wir bis heute überhaupt gehabt haben. Nur daraus kann man dann auch die Verluste bis heute berechnen.
FRAGE: Herr Seibert, geht die Bundeskanzlerin noch von einer systemkonformen Landung ihres Ministers bis zur Wahl aus?
STS SEIBERT: Ich muss zugeben, dass ich Ihre Frage nicht verstehe.
ZUSATZFRAGE : Glauben Sie, dass er bis zur Bundestagswahl und vielleicht sogar darüber hinaus im Amt bleiben wird?
STS SEIBERT: Ich habe für die Bundeskanzlerin gar keinen Grund, daran zu zweifeln.
ZUSATZFRAGE: Auch für die Zeit darüber hinaus?
STS SEIBERT: Wir haben eine Bundestagswahl vor uns. Deshalb werden wir über künftige Kabinette nach einer aus Sicht dieser Regierung hoffentlich gewonnenen Bundestagswahl sprechen.
FRAGE: Noch einmal zur Systemkonformität des Verlusts dieser Systeme: Schaffen Sie diese Dinger jetzt an KZO oder LUNA und sagen „Wir haben 100, und wir müssen damit rechnen, dass wir im Einsatz jährlich so und so viele von denen verlieren“? Gab es, bevor die Dinger in Betrieb genommen wurden oder als die Dinger in Betrieb genommen wurden, eine Kalkulation über die Höhe der Verluste? Sie müssen ja sozusagen Pläne für die Nachbeschaffung usw. machen. Wenn es sozusagen systemkonform ist, dass man im Betrieb immer die Hälfte von den Dingern irgendwie abschreiben muss, dann muss man sich also sozusagen auch darauf einstellen, im nächsten Jahr die Hälfte von denen nachzubeschaffen oder so etwas. Gibt es irgend so eine Kalkulation vorher und bei Inbetriebnahme dieser Systeme, sodass man im Nachhinein sagen kann „Ja, die Verlustrate hat unsere Erwartungen erfüllt“ oder „Nein, die Verlustrate ist viel größer oder viel kleiner, als wir gedacht haben“?
DIENST: Es ist so: Bei den Systemen, die eben diesen kontrollierten Systemabbruch vorsehen, kalkuliert man natürlich auch eine bestimmte Verlustrate mit ein und bestellt gleich entsprechend mehr. Dann gibt es Systeme, die, sagen wir einfach einmal, günstiger sind von denen kalkuliert man naturgemäß im Zweifelsfall vielleicht ein bisschen mehr ein , und dann gibt es Systeme, die eben sehr teuer sind und hinsichtlich derer man sich nachher letztendlich auch scheut, schon im Vorwegabzug mit hohen Verlustraten daran heranzugehen. Das System KZO ist beispielsweise in den Einsatz eingeführt worden, und man hat überhaupt keine Erfahrungswerte in Bezug darauf gehabt, wie hoch die Verluste sind. Man muss dann im Zweifelsfalle nachjustieren. Bei dem System „Heron“, welches ja das teuerste und größte System ist, das wir betreiben, haben wir dann auch zwei Verluste gehabt einen im Flug und einen am Boden , und wir haben dann von der Firma, obwohl das so vorher nicht bestellt worden war, ein Gerät ich sage: zum Glück – nachgeliefert bekommen können, sodass wir die Einsatzkonfiguration in Afghanistan dann auch weiterhin planmäßig durchführen konnten.
Wenn die angekündigte Liste kommt, erfahren die Leser von Augen geradeaus! das natürlich.
(Foto: LUNA in Afghanistan – ISAFmedia via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
15% sind nicht ungewöhnlich. Von anderen Ländern und Systemen kann man manchmal ähnliche Zahlen finden.
Das scheint mir auch so. Ungewöhnlich scheint mir die Diskrepanz zu früheren Aussagen, so sich dieser Teil des FAS-Berichts bestätigt.
Man vergleiche das mit ferngesteuerten Flugzeugen Privater und wundert sich nicht. Und viel mehr dürfte die Mehrzahl der Drohnen nicht sein… ;)
Das hört sich für mich als Laien zwar erschreckend an aber die hier genannten Zahlen allein sagen ja noch nichts über die relative Häufigkeit von Abstürzen im Vergleich zu anderen diese Drohnentypen betreibenden Streitkräften aus und auch nichts über den wirtschaftlichen Schaden.
1. Wie lesen sich die Verluste im Vergleich zu anderen Streitkräften?
2. Wo liegen die Ursachen?
A) Falls ein Großteil durch Bedienungsfehler oder menschliches Versagen verschuldet wurde: Wieso wurden und werden dann nicht Ausbildungsmängel beseitigt?
B) Falls ein Großteil durch technisches Versagen verschuldet wurde: Wurde das Material außerhalb der Spezifikationen eingesetzt, wer trägt dafür die Verantwortung? Werden baugleiche Modelle weiter beschafft? Kommen Hersteller/Lieferanten für die Schäden auf? Wenn nein, warum nicht? Welche konkreten Fehler wurden dann in den Verträgen zur Beschaffung von welchen Stellen gemacht?
Da dem Minister doch klar sein sollte, dass nach der heutigen Veröffentlichung der Zahlen (insbesondere wenn das böse D-Wort auftaucht) genau diese Fragen aufkommen und öffentlich diskutiert werden wundere ich mich, warum nicht in diesem Fall die Chance genutzt wird, offensiv, transparent und vor allem koordiniert eine Fehleranalyse zu kommunizieren! So muss wieder jedes noch so kleine Detail von der Presse und dem Parlament ans Licht gezogen werden! Da ist doch klar, dass der Bürger das Bild eines vollkommen inkompetenten und steuergeldverbrennenden Ministeriums hat!
Aber vielleicht täusche ich mich ja auch und dieser Eindruck rührt nicht von der mieserablen Öffentlichkeitsarbeit her sondern entspricht den Tatsachen…
@Dominik:
Wenn wir von ferngesteuerten Drohnen reden, reicht ein Verbindungsabbruch ggf aus eine Notlandung einzuleiten (siehe SAA Problematik beim EH)… in einer Umgebung mit begrenzter Line of Sight, Drohnen ohne SatCom-Anbindung und vielen unkoordinierten Störeinflüssen… also rein vom technischen Aspekt würde es mich eher wundern, wenn es nicht passieren würde…
Dazu kommen dann die üblichen Problemchen des Materials und der Technik…
Die Frage ist sdoch schonmal prinzipiell in wie vielen Fällen man überhaupt eine genaue Fehlersuche durchführen kann.
Starfighter 2.0
@Andreas Moser:
ohne die Ursachen zu kennen eine sehr polemische wie auch ungeschickte Vergleichsaussage… wenigstens sterben bei den Drohnen keine Piloten…
@all
Zu Abstürzen bei anderen Nationen siehe Nachtrag oben.
Ja und was wäre wenn 100% der Modellflieger zu Bruch gingen? Taurus, IRIST, Meteor, GBU, MK82 Harm uvm gehen auch bei jedem Einsatz kaputt und diese Flug- und Fallgeräte kosten ein Vielfaches einer Luna.
Solange die Kisten nicht über bewohntem Gebiet fliegen, sind das Erdnüsse.
Und je mehr gebaut werden, desto geringer der Stückpreis :-)
Krieg ist teuer und gefährlich.
Wer ihn sich nicht leisten will (das trifft wohl auf die BRD zu), soll Zuhause bleiben und das wäre gut so!
Was kostet eine Granate der PH 2000? Was kostete ein Flug der CL289?
Nicht verwunderlich. Gerade die kleinen Drohnen sind und bleiben Wegwerf-Produkte. Schon von der CL-289 gingen im Kosovo-Krieg einige verloren bzw. wurden abgeschossen. http://home.snafu.de/veith/JugoPic/drohne2.jpg
Bezüglich der Kompetenz linker Politiker empfehle ich unter: http://vice.zdf.de/ Das Video The VICE Reports: Schöne neue Waffenwelt. Noch nie soviel Unsinn in einem Interview gehört. Klingt nach Wahlkampf.
@elahan
was kostet ein Start der KZO ;(
@Maggus: Was kostet denn ein LUNA-System, und wie teuer ist ein Flieger ohne Steuerungseinheit? #Wegwerf-Produkte
Also ich gehe mal davon aus, dass das Antwortpapier ein einziges „Herumeiern und Ausweichen“ ist und wenn man es ein zweites Mal gelesen hat, eine mangels Expertise erfolgte absolute Bankrotterklärung darstellen dürfte, in der man sich (BMVg-Beschaffungswesen und ab März 2011 TdM sowie StS AIN SB) nur noch selber und weiter die Karten legt sowie sträfliches Unwissen und Ignoranz offenlegt. Wäre ja nichts Neues bei StS CH (wenn denn wie üblich die Antwort von diesem bzw. aus dessen Stab kommt)?!
@MM: Kann ich dir nicht sagen. Die Drohne selbst dürfte einen kleineren Teil der Systemkosten ausmachen. Laut FAZ liegt der Stückpreis bei mehreren hunterttausend Euro. Ich denke aber, dass das der Systempreis ist.
@Kerveros:
Zählen denn diese Notlandungen zu den „Abstürzen“? Die laufen doch im Prinzip bei Luna technisch ähnlich ab wie die regulären Landungen oder täusche ich mich?
Ich ging davon aus, dass hier nur Totalausfälle mitgezählt wurden.
Denke mal, dass auf dem Lunafluggerät auch ein Bw Aufschlag ist. Die Servos und Verkabelung war von Graupner. Diese Firma ist jetzt im Besitz eines Chinesen.
Es gibt viele Unis und Modellfliegerfirmen die heute weiter sind als EMT.
@Dominik:
wenn die irgendwo in der Pampa in Afghanistan runtergeht… reguläre Landungen sehen anders aus ;) Selbst wenn das so klappt wird man die nicht jedes mal wieder einsammeln können…
wenn man alle 871 Stück wirklich im Flugbetrieb und nicht nur im Bestand hätte, wären die Zahlen noch höher. So ist die Quote etwas irreführend.
– Ist bei jedem „Absturz“ auch das betroffene Fluggerät kaputtgegangen?
– Wie wurde „Absturz“ definiert?
Da könnte ganz schön große Unterschiede in den Zahlen ergeben.
Link-los führt nicht bei allen Systemen zum Absturz. Teilweise hat man eine gewisse Zeit die Verbindung wieder herzustellen, teilweise kann man einprogrammieren was bei Verbindungsabbruch passieren soll.
Die Systeme mit Fallschirm dürften normalerweise auch nicht einfach vom Himmel stürzen (entsprechende Funktion und Flughöhe vorrausgesetzt). Da wird dann automatisch der Fallschirm ausgelöst (Sicherheitslandung) sofern das Fluggerät noch dazu in der Lage ist.
Bedienerfehler gibt’s natürlich auch, aber gerade bei den größeren und schon länger im Betrieb befindlichen Systemen die von „Vollzeiteinsetzern“ betrieben werden sollte das eigentlich eher der kleinere Teil sein. Wobei auch da so etwas vorkommt.
Bei den kleinen Systemen die in 2., 3. oder x.-Funktion bedient werden sehe ich da größere Risiken. Alleine dadurch, dass dann z.B. der Zug- oder Truppführer zusätzlich zu seinen Hauptfunktionen dann z.B. im Einsatz noch einen Modellflieger oder -Hubschrauber mit Sensoren bekommt und dann Bediener, ‚Instandsetzer‘ und ‚Prüfer‘ gleichzeitig ist.
Die Zahlen kann ich mir aus eigener Erfahrung, vorallem bei LUNA, nicht vorstellen. Bei uns sind vielleicht auf 100 Starts, 1 abhanden gekommen. Und die hat man oft zurück geholt oder von der Zivilbevölkerung zurück gekauft.
@marcel84
Von 100 Starts 1, dann kommt es doch hin mit der Abhandenkommenrate.
Für mich ist nicht die Anzahl der abgestürzten Drohnen wichtig und auch nicht der Grund, warum sie abstürzten. Wichtig ist doch, warum wurden in der Vergangenheit offensichtlich falsche Zahlen bekannt gegeben und wer ist dafür verantwortlich.Es wäre naiv anzunehmen, dass die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen lediglich fehlerhaft waren. Die jetzt veröffentlichten, anscheinend richtigen Zahlen sind durchaus geeignet, die Drohnendebatte aus Sicht des Ministeriums negativ zu beeinflussen. Daher muss auch untersucht werden, welche korrekten Zahlen in der Vergangenheit zur Verfügung standen und wer dafür verantwortlich ist, dass nicht diese Zahlen veröffentlicht wurden. Dazu gibt es sicherlich ein Papier. Die Frage ist also wieder einmal schlicht:“ Wurde gelogen, und wer hat die Lüge veranlasst?“
Wie gesagt, oftmals wurden die aber zurück geholt oder gekauft. Also mir kam es bei Weiten nicht so viel vor und ich habe doch einige Flüge (ca. 250) „begleitet“ aber vielleicht war es in anderen Kontingenten auch anders. Ich werde am Montag mal nach schauen.
Schleppi hat des Pudels Kern.
P.S. Auch wenn man sie zurück gebracht hat, sind sie ja zuvor auch eher unkontrolliert gelandet (Abgestürzt, denn kontrollierter Absturz= Landung ).
Viel interessanter finde ich die Frage, warum das BmVg meint, diese Zahlen verheimlichen zu müssen. Aus meiner Sicht ist es nämlich völlig gleichgültig, ob es nun 8 oder 100 Drohnen sind, die durch Absturz verloren gehen.
Bevor es hier mit den Spekulationen weitergeht, bin zwischenzeitlich mit folgender frei verfügbaren ouelle fündig geworden: http://www.andrej-hunko.de/start/download/doc_download/345-militaerische-drohnen-strategie-der-bundesregierung-spionagedrohnen.
Entweder ist auch die „linke Seite“ (Draufsicht) im Organigramm des BMVg (vgl. http://www.bmvg.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4MzU3ODZmNzMzOTY2NjUyMDIwMjAyMDIw/Das%20BMVg%20stellt%20sich%20vor_Juli%202012_final_barrierefrei.pdf) „ziemlich frei von Expertise“, oder man agiert sehr geschickt als „Brutus-Jünger“ in der EUROHAWK-Affaire?
@elahan:
„Das Fluggerät landete unplanmäßig aber systemkonform.“
Wie ich diesen Satz liebe…
@all
Stellungnahme des BMVg oben als 2. Nachtrag.
(Und jetzt gehe ich Eis essen…)
Nachtrag: War zu langsam vor @Horst und dann ging nichts mehr mit „Edit“:
@Schleppi hat absolut Recht mit „Daher muss auch untersucht werden, welche korrekten Zahlen in der Vergangenheit zur Verfügung standen und wer dafür verantwortlich ist, dass nicht diese Zahlen veröffentlicht wurden. Dazu gibt es sicherlich ein Papier. Die Frage ist also wieder einmal schlicht, wurde gelogen, und wer hat die Lüge veranlasst?”
Zaehlen Abstuerzeover former Jugoslawia / Serbien auch als Betriebsanfall. ?
Gibt es statemants from Goverment zu diesen Sachen ?
How many lost sind das für Bundeswehr ?
Nc fmass
Wenn man das einzige deutsche Einsatz-UAS nimmt, wofür der Bediener equivalent eine Berufspilotenlizenz (CPL) benötigt, Heron 1 in Afghanistan, dann kommt man bei demnächst 15.000 Einsatzflugstunden auf genau 2 Verluste. Der erste beim Erstflug nach der Landung am Boden durch Bedienerfehler. Der zweite durch einen Motorausfall im Fluge.
Die Bediener der kleineren UAS (Luna/Aladin/KZO) haben max. eine Privatpilotenlizenz (PPL). Dies soll die Bediener nicht diffamieren, zeigt aber das eine solide Ausbildung und entsprechende Flugerfahrung (alle Heron-AVO sind in Erstverwendung jahrelang Jet/Trappo/Hub geflogen bzw. fliegen noch) den Ausschlag geben.
Da gab es bisher noch ein Missverständnis, dass man mit der Einführung von UAS sich eine umfangreiche Fliegerausbildung sparen kann, weil „so ein Ding ja jeder bedienen kann“….
@CRM-Moderator
Glauben sie wirklich, das ein Jetpilot der bessere Modellfliegerbediener ist?
Da der Heron meist autonom fliegt, dies unter anderen Bedingungen/Risiko und ein anderes Landeverfahren hat kann man sie nicht vergleichen.
@CRM-Moderator: Jetzt nennen Sie doch bitte die Lizenzen von UAS-Piloten für Heron, Luna, Aladin und KZO beim korrekten Namen und sagen bitte auch etwas zum Ausbildungsgang, Danke.
@elahan: Ich habe nicht geschrieben, dass ich Jetpiloten für bessere Modellflieger halte. Der Heron fliegt NICHT die meiste Zeit autonom. Start und Landung hingegen schon. Das sorgt im Gegensatz zu Predator zu erheblich geringeren Bedienerfehlern bei Start und Landung.
@Vtg-Amtmann
Für Heron benötigen sie als Zivilist einen „CPL IR“ vom LBA und einen „Ausweis für Steuerer von Flugmodellen und von sonstigem für die Benutzung des Luftraums bestimmten Luftfahrtgerät“ von der Landesluftfahrtbehörde. Damit bekommen sie vom BAAINBw eine „ULfz-Sondererlaubnis für Führer von ULfz der Bw“.
Für Heron als Soldat benötigen sie ein Mil-U-Lfz Schein mit dem dazugehörigen (graugrün) Beiblatt. Sie fliegen weiterhin in Hauptverwendung ihr bemanntes Muster und haben daher die Voraussetzung für U-Lfz. Sollte ihr Muster stillgelegt werden, dann werden sie zur Inübunghaltung auf die CJ1+ in Bremen bei LFT umgeschult.
Grundlage des Ganzen ist der Lehrgang für Heron in Israel bei IAI. Dort erhält man ein(e) Zertifikat/Urkunde. Egal ob ziviler oder militärischer Bediener.
Vielen Dank für das Interesse. Ich wundere mich leider über den aggressiven Grundton und melde mich aus dem Forum bis auf weiteres ab.
@CRM-Moderator: Da war nichts aggresiv gemeint, sondern es ging um Fakten, welche sicherlich nicht nur Insider interessieren und die haben Sie ja – was den Heron anbetrifft – bestens dargelegt. Danke dafür. Wie sieht es bitte mit dem Rest aus?
@ Vtg-Amtmann: Passt schoo. Mit dem Rest bin ich nicht 100% fachkundig. Für die KZO langte jedoch eine PPL (ohne IR).
Der Predator hätte eine erheblich niedrigere Verlustrate, wenn er denn ein automatisches Start- und Landesystem hätte und dadurch auch erheblich weniger anfällig wäre für Wettereinflüsse (WIND!!!).
Hat er aber nicht. Hätte hätte Fahradkette… ;o)
Von drei im Rahmen EUFOR RD CONGO 2006 eingesetzten BEL Drohnen sind zwei abgestürzt. 66,6% Verlust. Hat einer Zivilistin das Leben und vielen die Gesundheit gekostet. DEU Verluste erscheinen in diesem Kontext daher eher überschaubar………………………. Leben ist halt kein Ponyhof.
Der Predator ist als nie gereiftes Auslaufmodell sowieso mausetod, der Nachfolger Avanger muß erst mal da sein. Und der Predator B (= „superschlauer“ offizieller Sprachjargon des BMVg, ist ein REAPER bzw. „SENSENMANN“). Und der ist mangels SENSE & AVOID und weiterer technischer Unreifen auch bis ca. 2018 – 2020 tot. Das kann man in den eigenen Stellungnahmen des BMVg nachlesen.
Was soll also die geradezu besessene aktuelle „Kampfdrohnendiskussion“ von TdM, ausser im Thema „Grün & Dunkelrot“ eine offene Flanke zu bieten? Fazit: Unklug, ahnungslos und politisch nicht opportun, schon gar nicht im Wahlkampf!
Natürlich braucht die Truppe auch bewaffnete UAS, aber doch nicht mit der Brechstange bzw. als noch lange nicht gelegte Eier?
Jeder Heeres-Drohnen-Bediener eine PPL? Kommt mir sehr konstruiert vor.
Gerade Aladin machen doch Aufklärer in Drittfunktion oder noch was Höheres.
Ich denke auch die kleinen Drohnen entsprechen technisch eher Modellfliegern als Jets und daher muss man weder eine Lizenz haben noch sich über Abstürze beschweren.
Wenn man da Technik und sonstwas einbauen muss um da allg Luftfahrtrichtlinien zu erfüllen ist man wieder bei Größe MALE / EH. Und für Übungsplätze / AFG / Mali oder was alles noch kommt reichen doch kleine kostengünstige Flieger aus.
@Hans: Ich weiß es nur von KZO mit PPL. Viele Abstürze waren einfach nur dem „Gesamtverständnis“ für die 3. Dimension an sich geschuldet.
@ Vtg-Amtmann: Man könnte auch an den Heron 1 Bewaffnung dranhängen. Da wäre IAI sicherlich flexibel genug (€) was hinzubasteln. Beim Heron TP sowieso. Bei 1 Tonne Zuladung kann man sich schon einiges reinpimpen.
Die Frage bleibt: Will man alles jahrelang (jahrzehnt?) selbst entwickeln oder von den Marktführern kaufen und lernen? Wir sind da ca. 20 Jahre zurück.
Die Zulassungsproblematik ist natürlich ein eigenes Feld. Da stellt sich mir fast mehr die Frage nach dem Wirken des BMVBS als nach dem des BMVg…
Auf jeden Fall muss sich was tun im Hochtechnologiestandort D.
Wenn man sich blöd anstellt, oder auch sehr intelligent, könnte man je nach pässlicher Situation einen Predator, Reaper oder gar EuroHawk selbst mit einem Aladin und erst recht mit einer Luna vom Himmel holen. Und was denkt sich da der geneigte Leser?
@crm-moderator
Das mit den Verständnis der 3. Dimension bei vielen KZO-Abstürzen sehe ich nicht so, wobei ich aber keine Untersuchungsberichte bekomme. Meiner Ansicht ist da oftmals die Technik schuld, teilweise auch einfach deshalb weil Bedienerfehler größtenteils eine Extrabestätigung erfordern (Computer sei dank).
Wobei das mittlerweile in der Luftfahrt immer mehr zum Standard wird. Dafür gibt’s halt immer öfter den nicht feststellbaren Computerfehler…
Wie bitte, höre ich da richtig, anderen Flieger evt. per „nicht nachvollziehbaren Computerfehler“ vom Himmel holen?
Es muß sich wirklich in Deutschland was tun, aber bitte nicht weiter so, wie zum gegenständlichen Thema mit dem Versuch bzw. der Collage, „das Problem, die Situation, die Gesichter und die Köpfe“ grafisch zu erfassen (http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/12truppe0c5g3bxavl.jpg).
P.S.: Auf die beiden „Charakterköpfe“ innerhalb der völlig umgewidmeten und verfremdeten Collage erhebe ich absolutes Copyright! Die Nutzung und Vervielfältigung in der Bw und beim BMVg ist selbstverständlich absolut kostenfrei, ebenso die Zurschaustellung innerhalb jeglicher militärischer Räumlichkeiten im In- und Ausland. Dies aber bitte dem Blog AUGEN GERADEAUS angemessen, nur in gerahmter Ausführung mit fein linierten Passpartout in „schwarz-rot-gold“ und ansonsten nur unter dem Vorbehalt von Zahlungseingängen an das „Projekt Straßenmusik“!
@CRM-M
Eine Tonne ist nicht viel, wenn Avionik für ISR, vernünftige Stromversorgung, leistungsfähige Sender, Waffenlaststationen mit Waffenavionik und Satcom noch rein soll.
Hatte ihnen nicht unterstellt das sie glauben Jettis fliegen klein UAV besser. War eine ernste Frage, ob sie es glauben :-)
Fliegt der Heron außerhalb wline of sight“ über Satcom, programmiert oder möglichst gar nicht?
@Horst: Naja, das mit der „die Technik ist Schuld“ ist so eine Sache. 2 zufällig gewählte Beispiele ohne Anspruch auf Wirklichkeit:
1. Kleine UAV´s – vor allem ganz Kleine – mögen keinen Wind. Wenn ich also neben Bergrücken fliege und es da gewisse Auf- und Abwinde gibt, die verhindern, dass mein Vogel so fliegt wie er soll, dann ist nicht die Technik doof, sondern da fehlt es an Grundverständnis. (Man fährt ja auch nicht im Winter bei Gefahr von Glatteis mit 200km/h auf der Autobahn. Wenns dann bumms macht, sagt man ja auch nicht „blöde Technik, in der Bedienungsaneitung steht doch was von 250km/h – Blöder Hersteller!“). Am Rande: Bei den Drehflüglern gibts sogar eine Gebirgsflugberechtigung.
2. Sie müssen einen QNH (Luftdruck) vorm Start eingeben, damit der kleine Vogel weiß, wie hoch er überhaupt ist. Dieser Wert unterliegt dauernden Veränderungen, wie wir es von der heimischen Wetterstation vom Küchenfenster her kennen. Wenn sie aber immer stur den selben Wert eingeben (der von der Ausbildung), dann langts halt irgendwann nicht mehr über den nächsten Bergrücken, oder die geplante schönste Landung findet leider 50 meter zu hoch/tief statt. Dann ist natürlich der Hersteller doof und überhaupt….ach ja der Computer sowieso…
Wie gesagt, kein bashing auf die Operateure. Ausbildung/Ausbildung/Ausbildung. Und ja, da hat mans mit einem „richtigen“ UAS was ein automatisches Start/Landesystem hat einfacher! Das landet auch auf einer Startbahn und nicht am Fallschirm oder Fangnetz. Und das hält mehr Wind aus und ist teurer und vielleicht auch deshalb vom Mindset weniger ein „Verbrauchsmaterial“ (man möge mir diese Formulierung verzeihen).
@elahan: Der Heron fliegt über SATCOM. T/O & Ldg sind programmierte Standardverfahren. Kaum Platz für menschliches eingreifen (ausser natürlich Abbruch des Verfahrens) und damit größtmögliches ausschalten vom human factor in der kritischsten Phase jedes Fluges (ob bemannt oder unbemannt). Taktisch eher mischmasch aus teilautomatisierten und gesteuerten Anteilen via Trackball/Tastatur.
Wenn man bedenkt das LUNNA mit einem Netz gefangen wird und KZO mit einem Fallschirm runterkommt.
Das ist auch so genannte soll Bruchstelle wie es bei den Autos und Druckerpatrone ist oder
Off-Topic: Zum Thema LUH ohne jetzt wirklich alle Kommentare gelesen zu haben: Vielleicht waren die Laupheimer ja im Zuge der letzten 18 Monate in den Auswahlprozess mit eingebunden? Vielleicht waren andere zu betrachtende Lfz schlichtweg genauso oder eben weniger geeignet? (Stichwort ne gepimpte Bell der RUAG)? Vielleicht verstecken sich im Vertrag (ich gebe zu vermutlich recht teure) Servicedienstleistungen? Ich bin da nicht ganz objektiv, aber solch eine Beschaffung innerhalb kürzester Zeit auf den Weg zu bringen, finde ich bemerkenswert. Denn halten wir mal fest: seit dem 30.11.2012 haben wir kein SOF Air mehr. Wir hätten natürlich auch das liebe Ämterspiel anfangen können, Bedarfsträger und -decker und die Industrie und Goldrandlösung hier und Goldrandlösung dort und schwups, wenn der Vtg-Amtmann in 20 Jahren im Zuge seines Kongo-Urlaubs hops genommen worden wäre, wer man zumindest mit nem NH90 gekommen. Den LUH hätte es dann immer noch nicht als Serie gegeben. Das Problem ist: Wenn was beschafft wird, ist es Müll. Wenn was nicht beschafft wird, ist es auch Müll. Na was denn nun? ::kopfschüttel::
Vtg-Amtmann | 22. Juni 2013 – 22:04
Wie bitte, höre ich da richtig, anderen Flieger evt. per „nicht nachvollziehbaren Computerfehler“ vom Himmel holen?
Also zumindest ich habe die eigenen gemeint. Da passiert ein Fehler und bei der Zwischenfalluntersuchung oder Reparatur kann er nicht reproduziert oder gefunden werden. In einer Bundeswehr-Veröffentlichung zur Flugsicherheit habe ich da von mindestens einem solchen Fall beim Eurofighter gelesen bei dem man dann auf „Wahrscheinliche Ursache – Computerfehler“ gekommen ist.
Ansonsten weiß ich auch bei einem UAS von Computerfehlern oder schlecht/ungenau beschriebenen Stellen. Genauso ist es unschön wenn während dem Flug die Steuersoftware oder das Betriebssystem abstürzt.
@CRM-Moderator:
Sowas ist für mich allgemeine Unkenntnis oder teilweise auch schlicht Blödheit, in seltenen Fälle vielleicht auch unbewusste Fehler (Situative Aufmerksamkeit). Allerdings bin ich auch normalerweise nur mit einem mittelgroßen UAS-System befasst. Und da arbeitet das Personal als Hauptaufgabe mit dem System und sollte sowas wissen. Ansonsten machen die – in meinen Augen – einfach nur einen schlechten Job.
Die Beispiele könnte ich leider genauso auch auf Fahrer bei der Bundeswehr ummünzen. Wir haben so Spezialisten die mit dem U5000 Geschwindigkeiten >90km/h erreichen und sich deshalb toll finden. Die meinen auch dank digitalem Tachographen kann man ihnen nichts nachweisen – muß ja keine Tachoscheibe abgegeben werden. TD vor/während/nach der Benutzung müssen die auch nicht durchführen und die Getriebenotschaltung ist auch allgemein unbekannt…
Kennt jemand eine Aufstellung der Verluste bei ALADIN, MIKADO und Fancopter? In der von Vtg-Amtmann verlinkten Drucksache ist das bei diesen leider nicht nach beschaffter und derzeitiger Anzahl aufgeschlüsselt.