Malis Armee: Strafen für „gewerkschaftliche Umtriebe“

Während die Europäische Union – mit Bundeswehr-Beteiligung, siehe Bild oben – die Streitkräfte Malis zu einer modernen, demokratischen Armee ausbilden soll, geht es in diesen Streitkräften alles andere als demokratisch zu. Fallschirmjäger der Roten Baretts handelten sich Disziplinarstrafen ein, wegen, wie es heißt, gewerkschaftlicher Umtriebe. Und sie haben darüber wohl auch noch mit Journalisten gesprochen, was ja gar nicht geht, wie der Sprecher der Armee laut AFP beklagt:

Das ist ein Fall von unerträglicher Disziplinlosigkeit. Ein Soldat sollte nicht mit der Presse sprechen, so sind die Regeln.

Und diese unerträgliche Disziplinlosigkeit hat, so der Armeesprecher, mit Syndicalisme, also (gewerkschaftlicher) Organisation in der Armee zu tun, was strengstens verboten sei.

Interessanterweise treffen die Maßnahmen offensichtlich nur die Fallschirmjäger, die Truppen, die vor dem Putsch im vergangenen Jahr loyal zum damals amtierenden Präsidenten standen. Im Februar gab es bereits Auseinandersetzungen – nicht so ganz klar wurde, ob es eine Meuterei oder ein Vorgehen der jetzigen Regierung gegen diese Einheiten war.

Aber es wird ja alles gut: Die EU-Ausbildungsmission EUTM Mali kümmert sich nicht nur ums Kämpfen und die Kampfunterstützung. Sondern auch um die politische Bildung der malischen Armee.

(Foto: Deutsche Soldaten bei EUTM Mali, hier bei der Ausbildung der malischen Pioniere in Koulikoro. Praktische Ausbildung (EOD/EOR) im Gelände. Die Ausbilder werden den malischen Pionieren die Handhabung des Handwerkszeuges für Ihre weiteren Aufgaben vermitteln – Bundeswehr/Falk Bärwald via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)