Malis Armee: Strafen für „gewerkschaftliche Umtriebe“
Während die Europäische Union – mit Bundeswehr-Beteiligung, siehe Bild oben – die Streitkräfte Malis zu einer modernen, demokratischen Armee ausbilden soll, geht es in diesen Streitkräften alles andere als demokratisch zu. Fallschirmjäger der Roten Baretts handelten sich Disziplinarstrafen ein, wegen, wie es heißt, gewerkschaftlicher Umtriebe. Und sie haben darüber wohl auch noch mit Journalisten gesprochen, was ja gar nicht geht, wie der Sprecher der Armee laut AFP beklagt:
Das ist ein Fall von unerträglicher Disziplinlosigkeit. Ein Soldat sollte nicht mit der Presse sprechen, so sind die Regeln.
Und diese unerträgliche Disziplinlosigkeit hat, so der Armeesprecher, mit Syndicalisme, also (gewerkschaftlicher) Organisation in der Armee zu tun, was strengstens verboten sei.
Interessanterweise treffen die Maßnahmen offensichtlich nur die Fallschirmjäger, die Truppen, die vor dem Putsch im vergangenen Jahr loyal zum damals amtierenden Präsidenten standen. Im Februar gab es bereits Auseinandersetzungen – nicht so ganz klar wurde, ob es eine Meuterei oder ein Vorgehen der jetzigen Regierung gegen diese Einheiten war.
Aber es wird ja alles gut: Die EU-Ausbildungsmission EUTM Mali kümmert sich nicht nur ums Kämpfen und die Kampfunterstützung. Sondern auch um die politische Bildung der malischen Armee.
(Foto: Deutsche Soldaten bei EUTM Mali, hier bei der Ausbildung der malischen Pioniere in Koulikoro. Praktische Ausbildung (EOD/EOR) im Gelände. Die Ausbilder werden den malischen Pionieren die Handhabung des Handwerkszeuges für Ihre weiteren Aufgaben vermitteln – Bundeswehr/Falk Bärwald via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Auch der Bundeswehrsoldat hat hier rechtliche Einschnitte in seine Bürgerrechte zu akzeptieren.
Der Bundeswehrverband ist keine Gewerkschaft.
Soldaten dürfen nicht streiken.
Von daher erstmal nix besonderes. Allerdings ist die Selektivität in Hinblick auf die Fallschirmjäger wohl ein guter Hinweis auf weiter bestehende Konflikte innerhalb der malischen Armee.
Ist diese Fallschirmjägereinheit eigentlich auch für die Ausbildung durch europäische Soldaten geplant? Das wäre mal interessant zu erfahren.
pi
Eine „demokratische“ Armee gibt es nicht, allenfalls gibt es Armeen die in demokratische organisierten Staaten dienen und dem Primat der Politik folgen. Dies ist auch gut so, da eine „demokratische“ Armee nicht funktionieren kann. Wenn ich mich recht erinnere haben die Russen das kurzfristig ausprobiert und genauso schnell wieder verworfen. Eine Armee ist per se streng hierarchisch organisiert, mit verschieden stark ausgeprägten Freiheitsgraden in der Auftragserfüllung für die untergeordneten Bereiche.
Dementsprechend ist auch eine „Gewerkschaft“ innerhalb einer Armee nicht wünschenswert, zumindest wenn eine Armee kampfkräftig sein soll.
Was die Bundeswehr angeht, so kann man schließlich schön beobachten, wie eine zutiefst politisierte Armee aufgebaut wurde, die wenig kampfkräftig ist.
Das letzte was Mali braucht ist eine BW 2.0, stattdessen wäre eine hoch-disziplinierte und schlagkräftige Truppe vonnöten.
Soldaten haben verschwiegen zu sein, und streikende Soldaten wären nichts anderes als Deserteure. Die Streitkräfte Malis tun gut daran, sich ihre gute militärische Praxis in dieser Hinsicht nicht von europäischen Besserwissern beschädigen zu lassen.
Fraktionalisierung innerhalb der Streitkräfte gehört selbstredend unterbunden und notfalls bestraft.
Auch Bundeswehrsoldaten haben keine Partikulargewerkschaften und widerstreitende Interessenvertretungen.
Super, die Rückkehr zu Kaisers Armee sollten wir dann mal anstreben ;-)
Im Ernst, das mit der Inneren Führung wird wohl auch eher als Scherz verstanden?
@Ghost Bear
Eine “demokratische” Armee gibt es nicht?
Was ist dann die Niederlandische Armee, die Schweizer, die Bundeswehr uvm?
„Allenfalls gibt es Armeen die in demokratische organisierten Staaten dienen und dem Primat der Politik folgen“.
Und was ist daran undemokratisch?
Dies ist auch gut so, da eine “demokratische” Armee nicht funktionieren kann.
Wie kommen sie auf diesen Gedanken?
„Eine Armee ist per se streng hierarchisch organisiert, mit verschieden stark ausgeprägten Freiheitsgraden in der Auftragserfüllung für die untergeordneten Bereiche.“
Auch die BRD ist so organisiert!
„Dementsprechend ist auch eine “Gewerkschaft” innerhalb einer Armee nicht wünschenswert, zumindest wenn eine Armee kampfkräftig sein soll.“
In der Bw gibt es viele Gewerkschaften und Berufsverbände!
„Was die Bundeswehr angeht, so kann man schließlich schön beobachten, wie eine zutiefst politisierte Armee aufgebaut wurde, die wenig kampfkräftig ist.“
Was hat eine politisierte Armee mit kampfkraft zu tun? War nicht dievWehrmacht im WK II zutiefst politisiert?
Ist nicht gerade die Bw ein Beispiel für eie unpolitische Armee?
Wo schwächen Gewerkschaften die Kampfkraft?
Glauben sie die Bw hat eine geringere Kampfkraft weil es eingeschränkte Mitbestimmung gibt? Wo haben die Verbände Mitbestimmung wenn es um Einsatz geht?
@T.Wiegold
Die Innere Führung ist ein Theoriegebäude, dass 90% der Soldaten inhaltlich nicht kennen oder verstehen und im Truppenalltag daher nur eingeschränkt gelebt wird -und zwar maßgeblich in Form der wenigen Reste an Auftragstaktik, die es als Konzept aber schon vorher gab und nur adaptiert wurde.
Ich verstehe allerdings nicht ganz, inwiefern Fraktionalisierung und Innere Führung überhaupt korrelieren sollten?
Und das ist in der BRD Gesetz
§ 1
In den Verwaltungen des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie in den Gerichten des Bundes werden Personalvertretungen gebildet. Zu den Verwaltungen im Sinne dieses Gesetzes gehören auch die Betriebsverwaltungen.
Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis
§ 2
(1) Dienststelle und Personalvertretung arbeiten unter Beachtung der Gesetze und Tarifverträge vertrauensvoll und im Zusammenwirken mit den in der Dienststelle vertretenen Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen zum Wohle der Beschäftigten und zur Erfüllung der der Dienststelle obliegenden Aufgaben zusammen.
…..und es ist gut so.
Es gibt in der Bw Soldaten in Gewerkschaften ohne Steikrecht.
http://soldaten-verdi.de/
@T. Wiegold
„Innere Führung“ wird in der Tat mit zunehmender Nähe zur militärischen Praxis in abnehmendem Maße ernstgenommen. Es handelt sich um ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges, das nur vor dem Hintergrund der politischen Situation in den frühen 50er Jahren zu verstehen ist. Mit „Demokratie“ hat InFü schon deshalb nichts zu tun hat, weil es sie längst zu einer Ansammlung von überholten und praxisfernen Dogmen erstarrt ist und Kritik an sich selbst für unerwünscht erklärt.
Das sind ja eher für die InFü unerfreuliche Einschätzungen hier. Was sollte denn nun an die Stelle der offensichtlich veralteten InFü treten?
Um mal eine Lanze für die Innere Führung zu brechen:
Ich empfehle das Studium des „Handbuch Innere Führung“ vom September 1957, herausgegeben durch das BMVg.
Keine Schnörkel, keine philosophisch-soziologisches Gesäusel. Einfach, direkt, truppenalltag-tauglich! Benutze ich regelmäßig für PolBil.
Ein Soldat, der weiß wofür er kämpft, daran glaubt, dass das wofür er kämpft richtig ist und vernünftig behandelt wird, kämpft besser als andere.
Zitat: „Beides – geistige Rüstung und zeitgemäße Menschenführung – sind Voraussetzung für die Schlagkraft der Truppe.
Zwischen Basis-Demokratie und hierarchischen Streitkräften besteht immer ein Spannungsfeld.
Fazit: Sowohl Anhänger wie Gegner der InFü tun dem Konstrukt unrecht, wenn man daraus eine Montessori-Waldorf Nummer macht.
Die Frage nach dem Spannungsfeld zwischen Basis-Demokratie und notwendigerweise hierarchischen Streitkräften wird durch InFü nicht aufgehoben. Das ist nun einmal eine Herausforderung in einer Demokratie.
@St. Michael
„Ein Soldat, der weiß wofür er kämpft, daran glaubt, dass das wofür er kämpft richtig ist …kämpft besser als andere.“
Die Erkenntnis hatte ja nicht nur die Bundeswehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Politoffizier
Die Schrift von 1957 kenne ich, und sie enthält noch viel sinnvolles aus älterer Zeit, etwa zur Definition von Kameradschaft, die ich auch schon für PolBil verwendet habe.
Ansonsten drückt die InFü sich um alle unangenehmen Themen herum, wenn man sich z.B. die letzte Fassung der InFü-Vorschrift anschaut. Da geht es mehr um Umweltschutz als um töten und getötet werden. Man will es eben allen Bedenkenträgern rechtmachen, und das Ergebnis ist ein weitgehend unbrauchbares Sammelsurium unverbindlicher und kraftloser frommer Sprüche, die jeder Sonntagsrede eines Politikers alle Ehre machen würden.
@MH75
d’accord
Hat aber leider damit zu tun, dass immer alles mögliche unter InFü gepackt wird. Inklusive Lärmschutz etc.
Aber jetzt wird ja alles besser, da das ZInFü endlich zum 2-Sterne Kommando aufgewertet wird und Militärgeschichte und Soziologie darunter gepackt bekommt. Bei der Kombination kann nur noch gutes für die Truppe herauskommen ;-)
@MH75
„“Innere Führung” wird in der Tat mit zunehmender Nähe zur militärischen Praxis in abnehmendem Maße ernstgenommen.“
Von wem?
„Es handelt sich um ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges, das nur vor dem Hintergrund der politischen Situation in den frühen 50er Jahren zu verstehen ist.“
Weil man begann aus Fehlern zu lernen? Was ist daran schlecht?
„Mit “Demokratie” hat InFü schon deshalb nichts zu tun hat, weil es sie längst zu einer Ansammlung von überholten und praxisfernen Dogmen erstarrt….“
Und welches sind die überholten und praxisfernen Dogmen?
„…. ist und Kritik an sich selbst für unerwünscht erklärt.“
Ah wie kommen sie zu diesem Schluß? Wurde eine Kritik ihrerseits nicht angenommen?, Der Beirat -Innere Führung- ist offen für Kritik, meldensie sich doch einfach mit konstruktiven Vorschlägen bei einem seiner Mitglieder.
@Elahan
Personalvertretungen existieren in der Bundeswehr und in den Streitkräften zuhauf. Personalräte, Vertrauenspersonen, diverse Gremien wie Gesamtvertrauenspersonen-Ausschuss, etc.
Allein eine vollwertige Gewerkschaft inkl. Arbeitskampf gibt es für Soldaten nicht. Mir wäre auch nicht bekannt, dass es so etwas bei den Niederländern oder Schweizern gibt. Ich bin mir auch sicher, dass das niemand möchte.
Das eine ist eben Mitbestimmung und Gremien, die die Interessen der Soldaten vertreten sollen (inkl. Wehrbeauftragter bzw. Ombudsman in SWE), das andere sind Gewerkschaften. Für die zivilen Angestellten sieht das womöglich anders aus (da kenne ich mich nicht aus).
>>Dies ist auch gut so, da eine “demokratische” Armee nicht funktionieren kann.
>Wie kommen sie auf diesen Gedanken?
Gemeint sind damit Basis-Demokratische Versuche, wie es z.B. mal die Chinesische Volksbefreiungsarmee versucht hat. Also keine Dienstgrade mehr und alles wird in der Gruppe diskutiert und dann abgestimmt. Ist meines Wissens nach wirklich sehr schnell eingestellt worden.
Vermutlich findet sich dann immer keiner für den Sprengtrupp zum Öffnen der Drahtsperre ;-)
Um Hollywood zu zitieren:
„We’re here to preserve democracy, not practice it.“
Und wenn, dann nur in einer sehr indirekten Form…
@ st. michael
„Gemeint sind damit Basis-Demokratische Versuche, wie es z.B. mal die Chinesische Volksbefreiungsarmee versucht hat. Also keine Dienstgrade mehr und alles wird in der Gruppe diskutiert und dann abgestimmt. Ist meines Wissens nach wirklich sehr schnell eingestellt worden. “
Dito in der sowjetunion vor dem 2.WK. Auch dieses experiment wurde mit kriegsbeginn schnellstens in den orkus esoterischer führungsphilosophien befördert.
Daraus könnte man lernen, dass es zeitlose militärische führungsgesetzmäßigkeiten gibt und schönwettermenschenführung an kriegsmäßigen bedingung scheitert.
Mit dem lernen hat die institution bw es ja aber bekanntlich nicht so.
„Gemeint sind damit Basis-Demokratische“
naja basis-demokratisch strutkturen waren wohl weniger der impetus. eher die freiheit im sinne der politruks abzustimmen oder zur nacherziehung ins proletarierparadies gulag xyz einzufahren ;)
Nochmal kurz zum Thema:
Da sind 5 „Rote Barette“ zu zwei Monaten Kerkerhaft verknackt worden, weil sie mit der Presse geredet haben.
Was sie nach eigenem Bekunden laut AFP mitgeteilt haben:
„Wir haben zwei Monate Kerkerhaft. Unser Verbrechen ist, dass wir gefordert haben, dass der gestoppte Friedensplan von allen umgesetzt wird, damit wieder Friend in den Lagern der Roten Barette und Grünen Barette einzieht. Das ist eine absolute Ungerechtigkeit. Keine der Zusagen, die die Armeeführungen zur Lösung der Probleme gemacht hat, wurde umgesetzt. Weder die Zahlung von Prämien, noch die Freilassung unserer immer noch inhaftierten Kameraden, noch das Abgeben einer Erklärung zum Verbleib von 23 verschwundenen Roten Baretten. “
Das hat mit Streik so gar nichs zu tun.
@Elahan:
@Ghost Bear
Eine “demokratische” Armee gibt es nicht?
Was ist dann die Niederlandische Armee, die Schweizer, die Bundeswehr uvm?
“Allenfalls gibt es Armeen die in demokratische organisierten Staaten dienen und
dem Primat der Politik folgen”.
Und was ist daran undemokratisch?
Mir ist nicht ganz klar was Sie daran nicht verstehen, die Bundeswehr und Ihre Angehörigen dienen einer parlamentarischen Demokratie (mit einem nur eingeschränkt demokratischen Wahlrecht, wenn Sie mir den Seitenhieb erlauben) und dessen Volk. Die Bundeswehr selber ist aber natürlich undemokratisch organisiert, oder wählen Sie Ihren Generalinspekteur/Inspekteur/Kommandeur/Chef selbst?
Dies ist auch gut so, da eine “demokratische” Armee nicht funktionieren kann.
Wie kommen sie auf diesen Gedanken?
Siehe die Geschichte der Menschheit, und bewaffneter Streitkräfte derselben.
“Eine Armee ist per se streng hierarchisch organisiert, mit verschieden stark
ausgeprägten Freiheitsgraden in der Auftragserfüllung für die untergeordneten
Bereiche.”
Auch die BRD ist so organisiert!
Was wollen Sie mir damit sagen, daß die Verwaltung so organisiert ist? Das hat dann aber nichts mit Demokratie, sondern eher mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Man kann das vereinen, muß man aber nicht.
“Dementsprechend ist auch eine “Gewerkschaft” innerhalb einer Armee nicht
wünschenswert, zumindest wenn eine Armee kampfkräftig sein soll.”
In der Bw gibt es viele Gewerkschaften und Berufsverbände!
Das wäre mir, was die Gewerkschaften angeht, für den militärischen Bereich neu.
“Was die Bundeswehr angeht, so kann man schließlich schön beobachten, wie eine
zutiefst politisierte Armee aufgebaut wurde, die wenig kampfkräftig ist.”
Was hat eine politisierte Armee mit kampfkraft zu tun? War nicht dievWehrmacht im
WK II zutiefst politisiert?
Nun ich stelle die Behauptung auf, daß die Wehrmacht eine in weiten teilen unpolitisierte Armee war. Mit unpolitisiert meine ich in diesem Zusammenhang, daß Fragen der Operationsführung und Taktik, sowie Beschaffung und Stationierung die Armee nur wenig von politischen Erwägungen beeinflußt wurde. Dies führte meiner Einschätzung nach dazu, daß die schlagkräftigste Armee des zweiten Weltkriegs die Wehrmacht war.
Ist nicht gerade die Bw ein Beispiel für eie unpolitische Armee?
Ich weiß nicht ob Sie dienen oder gedient haben, aber ich glaube wir haben mit der Bundeswehr die politisierteste Armee die jemals auf deutschem Boden gedient hat. Beispiele:
– Das BMVg steht einschließlich der dort dienenden Soldaten außerhalb der Armee.
– Beschaffung, Stationierung und „StAN“ sind rein politische Entscheidungen, wobei militärische Sinnhaftigkeit und militärischer Nutzen nur von sehr Nachrangiger Bedeutung sind.
– Generäle sind politische Beamte und können jederzeit entfernt werden, ergo werden Sie sich mehrheitlich opportun Verhalten.
– Militärische Entscheidungen bis auf Zug-Ebene werden nach politischen Gesichtspunkten getroffen, ohne Rücksicht auf die Kampfkraft, Stichwort: Steilfeuer.
Wo schwächen Gewerkschaften die Kampfkraft?
s.o.
Glauben sie die Bw hat eine geringere Kampfkraft weil es eingeschränkte
Mitbestimmung gibt? Wo haben die Verbände Mitbestimmung wenn es um Einsatz
geht?
Ich habe nichts gegen Beteiligung, die Vertrauenspersonen, übrigens eine Erfindung der Wehrmacht, leisten gute Arbeit wenn Sie Ihre tatsächlichen Rechte und Pflichten kennen.
Mitbestimmung gibt es ja glücklicherweise offiziell nicht, auch wenn leider schwache und/oder unwissende Vorgesetzte dies mit sich machen lassen oder dulden.
@T.Wiegold:
Eine ernstgemeinte Frage: Wozu glauben Sie persönlich stellt die Bundesrepublik Deutschland Streitkräfte auf und gibt jährlich ca. 33 Mrd. € Steuergelder zu Ihrem Erhalt aus?
@Ghost Bear
“
Mir ist nicht ganz klar was Sie daran nicht verstehen, die Bundeswehr und Ihre Angehörigen dienen einer parlamentarischen Demokratie (mit einem nur eingeschränkt demokratischen Wahlrecht, wenn Sie mir den Seitenhieb erlauben) und dessen Volk. Die Bundeswehr selber ist aber natürlich undemokratisch organisiert, oder wählen Sie Ihren Generalinspekteur/Inspekteur/Kommandeur/Chef selbst?
Ist ein Unternehmen deshalb undemokratisch, weil sie den Betriebsleiter nicht demokratisch wählt?
Dies ist auch gut so, da eine “demokratische” Armee nicht funktionieren kann.
Wie kommen sie auf diesen Gedanken?
Siehe die Geschichte der Menschheit, und bewaffneter Streitkräfte derselben.
Da wurden die Führer sehr oft gewählt und wenn diese nicht gespurt hatten, dann hat man sie entsorgt, meist auf unhumanitäre Weise. Ein Problem ist, wenn sie die Geschichte der Menschheit auf die letzten zweihundert Jahre und Europa reduzieren.
„Was wollen Sie mir damit sagen, daß die Verwaltung so organisiert ist? Das hat dann aber nichts mit Demokratie, sondern eher mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Man kann das vereinen, muß man aber nicht.“
Ist denn der Rechtsstaat nicht demokratisch?
„Das wäre mir, was die Gewerkschaften angeht, für den militärischen Bereich neu.“
Man lernt nie aus! Siehe GöD, Verdi, VAB und VBB. Sie verwechseln Streikrecht mit Gewerkschaft.
„Nun ich stelle die Behauptung auf, daß die Wehrmacht eine in weiten teilen unpolitisierte Armee war.“
Es ist mir neu, das die nationalsozialistische Weltanschauung unpolitisch ist.
„Mit unpolitisiert meine ich in diesem Zusammenhang, daß Fragen der Operationsführung und Taktik, sowie Beschaffung und Stationierung die Armee nur wenig von politischen Erwägungen beeinflußt wurde.“
Gerade die von ihnen genannten Faktoren waren zutiefst politisch motiviert! Besonders zeigt es sich darin, dass die politische Führung genau in diese Bereiche eingegriffen hatte.
„Ich weiß nicht ob Sie dienen oder gedient haben, aber ich glaube wir haben mit der Bundeswehr die politisierteste Armee die jemals auf deutschem Boden gedient hat. Beispiele:“
Habe gedient und meine politische Ansicht und die meiner Kameraden, hatte für meinen Dienst nie eine Rolle gespielt.
„- Das BMVg steht einschließlich der dort dienenden Soldaten außerhalb der Armee.
– Beschaffung, Stationierung und “StAN” sind rein politische Entscheidungen, wobei militärische Sinnhaftigkeit und militärischer Nutzen nur von sehr Nachrangiger Bedeutung sind.
– Generäle sind politische Beamte und können jederzeit entfernt werden, ergo werden Sie sich mehrheitlich opportun Verhalten.
– Militärische Entscheidungen bis auf Zug-Ebene werden nach politischen Gesichtspunkten getroffen, ohne Rücksicht auf die Kampfkraft, Stichwort: Steilfeuer.“
Ach, und das war früher anders?
„Ich habe nichts gegen Beteiligung, die Vertrauenspersonen, übrigens eine Erfindung der Wehrmacht“
Den Ombutsman gab es schon im Mittelalter.
„leisten gute Arbeit wenn Sie Ihre tatsächlichen Rechte und Pflichten kennen.
Mitbestimmung gibt es ja glücklicherweise offiziell nicht, auch wenn leider schwache und/oder unwissende Vorgesetzte dies mit sich machen lassen oder dulden.“
Sollten sie aktiver Soldat sein und eine solche Behauptung anstellen sehe ich ein Problem in ihrer Kompetenz und Gesetzestreue.
§ 22 Mitbestimmung
(1) Unterliegt eine Maßnahme oder Entscheidung der Mitbestimmung, ist die Vertrauensperson rechtzeitig durch den für die Maßnahme oder Entscheidung zuständigen Vorgesetzten zu unterrichten und ihr Gelegenheit zur Äußerung zu geben. Diese ist mit ihr zu erörtern. Die Vertrauensperson kann in diesen Fällen auch Maßnahmen vorschlagen.
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sbg/gesamt.pdf
Auch für ziv Sicherheitsfirmen gelten die demokratischen Regeln und es finden sich immer welche, die lebensgefährliche Tätigkeiten ausführen.
Man streikt in Firmen auch nicht über den Auftrag, sondern um das Gehalt und die Arbeitsbedingungen im Frieden. Im Krieg, kann auch das Streikrecht eingeschränkt errden
Würden unsere Kommandeure und Chefs gewählt werden, müssten sie sich ggf anstrengen, einen guten Job zu machen :-)
Nur auch in der Demokratie können Posten ohne Wahl vergeben werden und der Vorgesetzte anspruch auf Gehorsam einforden.
Mir scheint, hier werden ein paar Dinge vermischt!
„Die Stimmung eines Mitarbeiters hängt nach verschiedenen wissenschaftlichen Studien zu 50 bis 70 Prozent von einer einzigen Person ab: seinem direkten Chef. Wer diesen Vorgesetzten nicht akzeptiert, wer ihn für unfähig oder ungerecht hält, dessen Motivation gleicht einem geplatzten Luftballon.“ (Süddeutsche)
In jedem Krieg, aben die Kämpfer ihre Vorgesetzten gewählt…….und wenn es durch Abwahl durch „gefallen“ war.
„Schwör du, dass du als König deine ganzr Kraft dem deutschen Volk widmen wirst, um seinem Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden“
(Gustav Lübbe Verlag)
Diejenigen die wählen, entscheiden gar nichts. Diejenigen, die die Stimmen zählen, entscheiden alles“ (ehem Führer der UdSSR)
Die Menschenführung in der Bw ist nich perfekt………aber beinahe.
Unsere Probleme liegen in unserer Daseinsbegründung/Auftrag.
Gewerkschaften für Soldaten ist der größte Unsinn und das beste Mittel die Kampfkraft einer Armee zu zerstören.
Man stelle sich nur vor, der Feind greift an und es ist gerade Mittagspause, Gewerkschaftsversammlung oder der 8-Stundentag gerade beendet. Oder ein kleiner Streik für mehr Freizeit. Mitten im Krieg. ;-)
@Elahan: Natürlich sind Unternehmen i.d.R. undemokratisch – ebenso wie üblicherweise Armeen, Verwaltungen etc.. Demokratie ist nämlich eine Herrschaftsform und Herrschaft ist nicht Mitbestimmung. Eine Organisation ist dann demokratisch, wenn Entscheidungen vom innerorganisatorischen Demos getroffen oder die Entscheidungsträger durch ihn gewählt werde – denn nur dann herrscht innerorganisatorische Demokratie. Diese innere Demokratie kann vorteilhaft sein, in gewissen Bereichen, z.B. den politischen Parteien, ist sie ja auch gesetzlich vorgeschrieben. Sie ist aber für Streitkräfte grundsätzlich unbrauchbar, historische Beispiele wurden hier im Thread bereits genannt.
Stefan | 26. Mai 2013 – 3:33
Das sollten Sie mal mit unseren niederländischen Kameraden diskutieren; die sind sicher anderer Meinung!
Sind wir der Meinung, dass die innere Führung deutscher Prägung ein Mittel ist um, gegenüber potenziellen Feinden, einen Vorteil an Kampfkraft zu haben? Oder reicht sie nur aus um moralischer Sieger zu sein?
@BausC
Das sieht man doch Momentan ganz gut, da können Sie mit innerer Führung kommen oder gehen das interessiert doch keinen.
@Sascha W.
„Natürlich sind Unternehmen i.d.R undemokratisch“
Dann kennen sie keine Genossenschaften und AG in welchen die Besitzer der Aktien auch Mitarbeiter dieser AG sind. Natürlich gibt es demokratisch geführte Unternehmen und sie haben großen Erfolg. Auch ist die Mitbestimmung in der Deutschen Wirtschaft fest verankert. Betriebliche Mitbestimmung und Unternehmensmitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten der Kapitalgesellschaften ist ein Erfolgsmodell. Der Geltungsbereich des Betriebsverfassungsgesetzes der BRD erstreckt sich auf Betriebe des privaten Rechts. Für öffentliche Dienststellen und Verwaltungen ist ein Personalrat zuständig. Ausgenommen sind nur Betriebe der Religionsgemeinschaften und ihrer karitativen oder erzieherischen Einrichtungen. Zur Mitwirkung der Arbeitnehmer ist bei diesen Arbeitgebern, aufgrund eigener Kirchengesetzgebung, eine so genannte Mitarbeitervertretung berufen.
„Demokratie ist nämlich eine Herrschaftsform und Herrschaft ist nicht Mitbestimmung.“
Das ist grundfalsch denn Demokratie (wörtlich: Herrschaft des Volkes) ist ein politisches System, bei dem das Volk eine wesentliche mitbestimmende Funktion einnimmt.
„Eine Organisation ist dann demokratisch, wenn Entscheidungen vom innerorganisatorischen Demos getroffen oder die Entscheidungsträger durch ihn gewählt werde“
Genau aber eben nicht jede Entscheidung muss von den Mitgliedern immer getroffen werden. Sind sie Mitglied in einem Verein? Können sie da machen was sie wollen? Vereine in Deutschland sind ein Erfolgsmodell und unglaublich effizient (siehe freiwillige Feuerwehr, Reservistenverband, DLRG, Rotes Kreuz“) und auch dort riskieren Menschen ihr Leben.
Auch können Vereine hierarchisch strukturiert sein. Zu glauben, nur weil eine Organisation demokratisch ist, dass vor jedem Einsatz diskutiert wird ist falsch, man kann sich gerne mal einen Feuerwehreinsatz anschauen.
„Sie ist aber für Streitkräfte grundsätzlich unbrauchbar, historische Beispiele wurden hier im Thread bereits genannt.“
Auf Grund der unbelegten und nur auf die Zeit nach 1900 beziehende Beispiele ist diese Behauptung nicht wissenschaftlich qualifizierbar. Dass kampfgemeinschaften seit Menschengedenken eher demokratisch waren und dies sich einen Heerführer gewählt hatten oder besser den eingesetzten abgesetzt haben ist belegt und bitte reduzieren sie Kampfgemeinschaft nicht auf Heere von Nationalstaaten..
Natürlich gibt es in anderen Streitkräften Mitbestimmung in unterschiedlicher Ausprägung aber sie wird gerade bei den Feiwilligen-/Berufsarmeen in Europa zunehmen.
(1) EUROMIL ist ein Zusammenschluss von freien demokratischen Militärverbänden.
(2) Zweck der Organisation ist es:
die Grundrechte und Grundfreiheiten in den Streitkräften der Länder Europas zu fördern;
die europäische Sozialpolitik unter Einschluss der Soldaten zu fördern;
die allgemeinen, ideellen, sozialen und beruflichen Interessen der aktiven und ehemaligen Soldaten, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen zu fördern;
die Interessen der Mitgliedsverbände bei übernationalen Institutionen und Behörden zu vertreten und ihre Anliegen in ihrem nationalen Umfeld zu fördern;
mit anderen internationalen Organisationen und Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, sofern dies im Interesse von EUROMIL ist;
den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedsverbänden zu pflegen;
die Verständigung und Freundschaft zwischen den Mitgliedsverbänden zu fördern.
…..was soll daran schlecht sein?
http://www.euromil.org/index.php?option=com_wrapper&view=wrapper&Itemid=85
Eines haben alle Armeen auf der Welt gemeinsam, ohne Befehl und Gehorsam funktioniert es nicht.
@Elahan:
>“Natürlich sind Unternehmen i.d.R undemokratisch”
Dann kennen sie keine Genossenschaften und AG in welchen die Besitzer der Aktien auch Mitarbeiter dieser AG sind. Natürlich gibt es demokratisch geführte Unternehmen und sie haben großen Erfolg.Auch ist die Mitbestimmung in der Deutschen Wirtschaft fest verankert. Betriebliche Mitbestimmung und Unternehmensmitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten der Kapitalgesellschaften ist ein Erfolgsmodell. Der Geltungsbereich des Betriebsverfassungsgesetzes der BRD erstreckt sich auf Betriebe des privaten Rechts. Für öffentliche Dienststellen und Verwaltungen ist ein Personalrat zuständig. Ausgenommen sind nur Betriebe der Religionsgemeinschaften und ihrer karitativen oder erzieherischen Einrichtungen. Zur Mitwirkung der Arbeitnehmer ist bei diesen Arbeitgebern, aufgrund eigener Kirchengesetzgebung, eine so genannte Mitarbeitervertretung berufen.“Demokratie ist nämlich eine Herrschaftsform und Herrschaft ist nicht Mitbestimmung.”
Das ist grundfalsch denn Demokratie (wörtlich: Herrschaft des Volkes) ist ein politisches System, bei dem das Volk eine wesentliche mitbestimmende Funktion einnimmt.“Eine Organisation ist dann demokratisch, wenn Entscheidungen vom innerorganisatorischen Demos getroffen oder die Entscheidungsträger durch ihn gewählt werde”
Genau aber eben nicht jede Entscheidung muss von den Mitgliedern immer getroffen werden. Sind sie Mitglied in einem Verein? Können sie da machen was sie wollen? Vereine in Deutschland sind ein Erfolgsmodell und unglaublich effizient (siehe freiwillige Feuerwehr, Reservistenverband, DLRG, Rotes Kreuz”) und auch dort riskieren Menschen ihr Leben.
Auch können Vereine hierarchisch strukturiert sein. Zu glauben, nur weil eine Organisation demokratisch ist, dass vor jedem Einsatz diskutiert wird ist falsch, man kann sich gerne mal einen Feuerwehreinsatz anschauen.<
Sie müssen sich schon die Mühe machen, meine Ausführungen ganz zu lesen. Weder treffe ich die Aussage, Mitglieder könnten in Vereinen machen was sie wollen, noch führe ich aus, daß jede Entscheidung immer von den Mitgliedern getroffen werden müsse. Das ist nicht einmal eine reductio ad absurdum meiner Ausführungen, sondern der völlig untaugliche Versuch, meine Ausführungen durch die Widerlegung von Dingen, die ich überhaupt nicht äußerte, zu diskreditieren. Nicht mal Ihre Ausführung, gerade eben nicht jede Entscheidung müsse von Mitgliedern immer getroffen werden, ist eine taugliche Entgegnung, da bereits meine Ausführung durch den Teil "oder die Entscheidungsträger durch ihn gewählt werden” die Aussage enthält, daß eben nicht alle Entscheidungen durch die Mitglieder einer Organisation getroffen werden müßten, sondern dies eben durch gewählte Entscheidungsträger – Repräsentanten – geschieht. Niemand hat die Tauglichkeit des Vereinswesens an sich bestritten, es geht um innerer Demokratie, die bei Vereinen in aller Regel gegeben ist – die aber Unternehmen, Streitkräfte und Verwaltung nicht haben, denn in diesen werden die Vorgesetzten nicht von den Angehörigen gewählt oder befördert – und das erachte ich auch nicht als wünschenswert.
@BausC
„Eines haben alle Armeen auf der Welt gemeinsam, ohne Befehl und Gehorsam funktioniert es nicht.“
Stimmt und das hat nichts damit zu tun ob es in diesen Armeen Gewerkschaften gibt oder nicht.
…..und Anweisungen zu einem bestimmten Verhalten, mit Anspruch auf Gehorsam, gibt es in allen Bereichen wo Menschen zusammen arbeiten, auch in demokratischen.
Der Unterschied liegt oft nur in der Sanktion, wenn die Anweisung nicht befolgt wird und auf welchen Grundlagen die Anweisungen basieren. Ob demokratisch oder undemokratisch der Anweisende, muss vor der Erteilung der Anweisung prüfen, ob sie rechtmäßig, zweckmäßig und angemessen sind und auch da ist der Unterschied nur was im jeweiligen System als rechtmäßig, zweckmäßig und angemessen definiert ist.
@Heiko Kamann | 26. Mai 2013 – 9:37
Kein Problem. In einer Demokratie darf man auch eine falsche Meinung vertreten (mit einigen Ausnahmen). Kriegsdienstverweigerer sind auch der Meinung man kann Deutschland mit Heilsarmee und freiwilliger Feuerwehr und mit dem Schieber in der Hand verteidigen. Fragen wir doch einmal unsere auf militärische Einsätze optimierte Führungsnation. Wieviel Gewerkschaften tummeln sich denn bei den US-Streitkräften?
@Sascha W
Nur wenn ich etwas in Frage stelle, bedeutet es nicht, dass ich ihnen etwas unterstelle und ihnen persönlich erst recht nicht. Ich möchte sie nicht diskreditieren oder angreifen. Ich habe ihre Ausführungen sehr wohl gelesen und nun ist es in einer Diskussion eben so, dass man mit Analogien arbeitet.
Es geht eben nich um schwarz oder weiß und Mitbestimmung bedeutet nicht Bestimmung und selbstverständlich wird in Unternehmen Mitbestimmt auch bei der Besetzung von Posten. Grundsätzlich sehe ich keinen Grund, warum in modernen Systemen Entscheidungsträger nicht gewählt werden sollten.
Die germanische Mythologie kennt zwar eine Art Hierarchie unter den Göttern, an deren Spitze Odin steht, doch sind insbesondere die Sachsen ein gutes Beispiel für ein germanisches Volk, das trotz häufiger Kriege mit Nachbarstämmen bis in die Zeit Karls des Großen hinein an einer königslosen Verfassung festgehalten hat. Das Herrschafts- und Gesellschaftssystem der Germanen kann man als germanische Demokratie bezeichnen, da die Herrschaft ihre Grundlage im Willen der freien Männer hatte.
Diese fanden sich in der Volksversammlung, dem Thing, zur Beratung und Entscheidung in allen die Gemeinschaft betreffenden Fragen Sach- und Personal-Fragen zusammen. Die Führer (Fürsten, Herzöge, Könige) wurden im Frieden und im Krieg durch Wahl bestimmt. Jeder freie Mann genoß die gleichen Grundrechte, insbesondere das Recht der freien Rede vor der Volksversammlung, das gleiche Stimmrecht und nach Maßgabe seiner Fähigkeiten den gleichen Zugang zu öffentlichen Ämtern.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nicht zuviel Demokratie in unseren Streitkräften haben, sondern eher zu wenig. Wenn Vorgesetzte sich einer Wahl stellen müssten hätten wir eine andere Kultur und diese wäre mit Sicherheit nicht weniger kampfstark. Auch unsere Männer in AFG wissen ganz genau wer einen guten Dienst leistet und wer nicht und wir könnten die Blender endlich verweisen.
„Die germanische Mythologie kennt zwar eine Art Hierarchie unter den Göttern…“
Ich glaube langsam schweifen wir ab. Ich klinke mich mal aus, das wird mir zu esoterisch…
@Elahan:
—–Zitat—–
„Natürlich sind Unternehmen i.d.R undemokratisch”
Dann kennen sie keine Genossenschaften und AG in welchen die Besitzer der Aktien auch Mitarbeiter dieser AG sind. Natürlich gibt es demokratisch geführte Unternehmen und sie haben großen Erfolg.
—–Zitat—–
Deshalb schrieb ich „i.d.R.“ – Sie nennen mit Genossenschaften und Unternehmen, die im Vollbesitz ihrer Angestellten sind, Ausnahmen, die in Deutschland deutlich in der Minderzahl sind.
—–Zitat—–
Auch ist die Mitbestimmung in der Deutschen Wirtschaft fest verankert. Betriebliche Mitbestimmung und Unternehmensmitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten der Kapitalgesellschaften ist ein Erfolgsmodell. Der Geltungsbereich des Betriebsverfassungsgesetzes der BRD erstreckt sich auf Betriebe des privaten Rechts. Für öffentliche Dienststellen und Verwaltungen ist ein Personalrat zuständig. Ausgenommen sind nur Betriebe der Religionsgemeinschaften und ihrer karitativen oder erzieherischen Einrichtungen. Zur Mitwirkung der Arbeitnehmer ist bei diesen Arbeitgebern, aufgrund eigener Kirchengesetzgebung, eine so genannte Mitarbeitervertretung berufen.
—–Zitat—–
Und Mitbestimmung ist eben keine innere Demokratie, weil eben die Arbeitnehmer bzw. ihre Vertreter nicht „herrschen“, sondern lediglich mitbestimmen dürfen – in Betriebs- und Personalräten sogar nur sehr eingeschränkt.
—–Zitat—–
“Demokratie ist nämlich eine Herrschaftsform und Herrschaft ist nicht Mitbestimmung.”
Das ist grundfalsch denn Demokratie (wörtlich: Herrschaft des Volkes) ist ein politisches System, bei dem das Volk eine wesentliche mitbestimmende Funktion einnimmt.
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Wenn Sie schon den Einleitungssatz eines Wikipediaartikels plagiieren, um meine Aussagen als „grundfalsch“ darzustellen, sollten Sie, angesichts der Schwächen von Wikipedia und der eher durchschnittlichen Erklärungstiefe von Einleitungssätzen, sich die Mühe machen, den Artikel in Gänze zu lesen, in dem es später heißt „Demokratie ist eine wandelbare Herrschaftsform.“ – wobei sich der Umstand, daß es sich um eine Herrschaftsform handelt, aber auch aus dem von Ihnen angeführten Einleitungssatz ergibt. Mithin ist die Bewertung „grundfalsch“ nicht zu halten. Der Satzteil „bei dem das Volk eine wesentliche mitbestimmende Funktion einnimmt“ offenbart eine der Schwächen der Wikipedia, nämlich die redaktionelle Zusammenfassung von Expertenwissen durch Laien. Dieser Teil des Einleitungssatzes des Artikels wird dem Inhalt des Artikels, insbesondere dem – offenkundig dem Politiklexikon der bpb entnommenen – Abschnitt über die wesentlichen Merkmale der Demokratie bei weitem nicht gerecht.
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“Eine Organisation ist dann demokratisch, wenn Entscheidungen vom innerorganisatorischen Demos getroffen oder die Entscheidungsträger durch ihn gewählt werde”
Genau aber eben nicht jede Entscheidung muss von den Mitgliedern immer getroffen werden. Sind sie Mitglied in einem Verein? Können sie da machen was sie wollen? Vereine in Deutschland sind ein Erfolgsmodell und unglaublich effizient (siehe freiwillige Feuerwehr, Reservistenverband, DLRG, Rotes Kreuz”) und auch dort riskieren Menschen ihr Leben.
Auch können Vereine hierarchisch strukturiert sein. Zu glauben, nur weil eine Organisation demokratisch ist, dass vor jedem Einsatz diskutiert wird ist falsch, man kann sich gerne mal einen Feuerwehreinsatz anschauen.
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Wo behaupte ich denn, „jede Entscheidung muss von den Mitgliedern immer getroffen werden“? Ich führe doch explizit aus, daß man stattdessen auch Entscheidungsträger wählen könne. Was soll dieser untaugliche Versuch, meine Ausführungen zu diskreditieren, indem Sie Dinge widerlegen, die ich nie geäußert habe? Vereine sind in der Tat erfolgreich, auch hat niemand behauptet, bei Feuerwehreinsätzen würde diskutiert.
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“Sie ist aber für Streitkräfte grundsätzlich unbrauchbar, historische Beispiele wurden hier im Thread bereits genannt.”
Auf Grund der unbelegten und nur auf die Zeit nach 1900 beziehende Beispiele ist diese Behauptung nicht wissenschaftlich qualifizierbar. Dass kampfgemeinschaften seit Menschengedenken eher demokratisch waren und dies sich einen Heerführer gewählt hatten oder besser den eingesetzten abgesetzt haben ist belegt und bitte reduzieren sie Kampfgemeinschaft nicht auf Heere von Nationalstaaten.
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Da ich ausdrücklich Streitkräfte schrieb, beziehe ich mich natürlich auf die Armeen von Nationalstaaten. Die Wahl von militärischen Führern durch die Soldaten aus ihrer Mitte und auch deren Absetzung ist durchaus ein historisch nicht seltenes Phänomen, allerdings stammen diese Beispiele häufig aus einem zeitlichen oder örtlichen Kontext, in dem persönliches Charisma und – ich möchte es einmal so nennen – Schlachtenglück wesentliche Qualitäten eines militärischen Führers ausmachten. In diesem Sinne mag diese Art der Führerauswahl wohl auch als Bestenauswahl gelten. Dies ist angesichts der immer komplexeren Anforderungsstruktur an den militärischen Führer aus meiner Sicht nicht mehr der Fall – und zwar seit etwa 1-2 Jahrhunderten. Ich bezweifele, daß Soldaten im Rahmen einer Wahl aus ihrer Mitte eine Bestenauswahl hinsichtlich eines militärischen Führers treffen ebenso wie ich bezweifele, daß in Verwaltungen die Verwaltungsangehörigen durch Wahl eine Bestenauswahl aus ihrer Mitte treffen, wenn sie ihre Vorgesetzten wählen würden.
Weiter oben ist mein Beitrag etwas aus der Form geraten und Teile fehlen. Deshalb hier noch mal neu und hoffentlich verständlicher.
@Sascha W. | 26. Mai 2013 – 12:33
Demokratie ist auch, wenn ein Volk mehrheitlich beschließt völlig „undemokratische“ Streitkräfte aufzustellen und dies verwirklicht wird. Eben Volksherrschaft.
Der Begriff „demokratisch“ ist in der deutschen Diskussion doch mit allerlei übertriebenen Erwartungen überfrachtet und setzt den Vertreter anderer Positionen immer dem moralischen Vorwurf aus, er sei undemokratisch. Wenn man geringe Distanz zwischen Führer und Geführtem und Auftragstaktik als Maßstäbe anlegt, dann waren gewisse Teilstreitkräfte, bei denen sogar die Anrede „Herr“ gegenüber Vorgesetzten abgeschafft wurde, in Vorgängerarmeen der Bundeswehr demokratischer als die Bundeswehr, wobei die Bezeichnung als „demokratisch“ hier natürlich keinen Sinn macht.
Wenn mit „demokratisch“ letztlich „einsatzoptimierte Menschenführung“ gemeint ist, sollte man das auch so sagen. Auftragstaktik etc. wurde jedoch entgegen der Selbstbeweiräucherung der InFü lange vor dieser praktiziert, und auch sonst wäre es an der Zeit, einsatzoptimierte Menschenführung an Stelle der verkrusteten, selbstgefälligen InFü zu setzen.
„…..Ein Vorgesetzter, der so (durch Wahl) ins Amt kommt, kann sich auf eine demokratische Legitimation stützen, nicht nur auf formale Autorität. Mit ihm ziehen die Mitarbeiter an einem Strang, für ihn gehen sie durchs Feuer. Schließlich haben sie sich selbst für ihn entschieden. Meist beweist die Gruppe bei der Wahl ihres Alpha-Tiers ein gutes Händchen. Einige Firmen, so die Drogeriekette dm, sind mit diesem Modell schon erfolgreich.“ (Süddeutsche -Der vorgesetzte Vorgesetzte-)
@Elahan
Wahlen wären militärisch nicht der beste Weg, aber es gibt z.B. Ansätze, Vorgesetzte nicht aufgrund von Schulabschlüssen und bestandenen Lehrgängen zu solchen zu machen, sondern vorauzusetzen, dass sie sich zunächst in der Rolle des Geführten bewähren und aus dieser heraus ihre Eignung beweisen müssen. Eigentlich ist es ein Unding, dass man direkt in Vorgesetztenlaufbahnen einsteigen kann.
@T.Wiegold
Ein Vorschlag. Wie wäre es, wenn Sie die Beiträge z. B. auf maximal 30 Zeilen begrenzen würden? Im Interesse der Übersichtlichkeit.
@Stefan
Meinen Sie jetzt meine Beiträge oder die Kommentare?
@Sascha W
Bitte beziehen sie meine Argumente nicht auf Sie persönlich, ich habe ihnen nie unterstellt und ich habe auch nicht geschrieben, dass sie behauptet hätten, bei Feuerwehreinsätzen würde diskutiert. Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass es auch demokratische Organisationen gibt in denen man sich auf Befehl, Gehorsam und auf lebensgefährliche Tätigkeiten verständigt hat. Der Gegenstand unserer Diskussion ist nicht, was ich oder sie geschrieben haben sondern, führt Mitbestimmung in jedem Fall zu weniger militärischer Effizienz?
@all
Hm, hier fliegen ja manche Vorurteile fröhlich durch die Gegend.
Da ich nicht nur anerkannter Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender, sondern auch seit 32 Jahren Gewerkschaftsmitglied bin: Darf ich Augen geradeaus! überhaupt betreiben?!
@T.Wiegold | 26. Mai 2013 – 13:35
Natürlich meine ich die Kommentare und nicht Ihre Beiträge.
@Elahan: Das ist eine ganz andere Diskussion – ich habe lediglich dazu Stellung genommen, ob und wann Organisationen demokratisch sind und dies im Hinblick auf die meisten Unternehmen und die – zumindest deutschen – Streitkräfte verneint, eben weil weder die Entscheidungen durch die Mitarbeiter/Soldaten getroffen werden noch die Entscheidungsträger durch die Mitarbeiter/Soldaten gewählt werden.
@Stefan
„Kriegsdienstverweigerer sind auch der Meinung man kann Deutschland mit Heilsarmee und freiwilliger Feuerwehr und mit dem Schieber in der Hand verteidigen.“
Das ist in der Tat ein Vorurteil. Die meisten Verweigerer hatten einfach nur keine Lust und haben angebliche „Gewissensgründe“ erfunden oder vorgeschoben. Die Formschreiben dazu kursierten in jeder Abiturklasse. Seine Entscheidungen sind das, was den Menschen definiert.
@T.Wiegold
Ich würde diese sehr ins esoterische abgedriftete Diskussion nicht überbewerten.
Um zum Ursprung zurück zu kehren: Wie die Kameraden in Mali haben wir in den Streitkräften keine Gewerkschaft und müssen beim Umgang mit der Presse gewisse Regeln einhalten.
Allerdings sind (ohne eigene nähere Kenntnis) vermutlich sowohl die Maßstäbe als auch die Konsequenzen zwischen Mali und Deutschland sehr unterschiedlich.
Das ist ein Fall von unerträglicher Disziplinlosigkeit. Ein Soldat sollte nicht mit der Presse sprechen, so sind die Regeln.
Ich gehe davon aus, dass der DBwV bereits „Syndicalisme“ wäre und hinterher vermutlich weder ein strenger Verweis noch eine Absehensverfügung heraus kommt.
@Stefan
Die Kampfkraft der USA beruht weniger auf ihre Effizienz als auf ihre technologische und zahlenmäßige Überlegenheit. Doch auch die USA haben die Verfahren der Inneren Führung betrachtet und einiges in ihre Führungsphilosophie übernommen. CRM ist für einen deutschen Unteroffizier ein alter Hut, wenn er sich seiner Führungsausbildung erinnert (es bleibt immer was hängen :-))
Viel wichtiger als die Wahl der Führungsphilosophie ist, das sie von den Führungskräften akzeptiert und durchgängig gelebt wird. Die Führungskräfte sind deshalb gefordert „Vorbild zu sein“ im Anstreben der gemeinsamen Ziele und im Handeln nach der gemeinsamen Philosophie.
…und nach einigen Kommentaren muss man feststellen, dass dies in der Bw wohl nicht so ist. Ob unser Nachwuchs mit Gutsherrenart zu gewinnen und führen ist, gaube ich nicht (aber glauben heißt ja bekanntlich nicht wissen)