Männer, das geht schneller.
In meiner inzwischen jahrzehntelangen journalistischen Begleitung der Bundeswehr habe ich, bei allen Verschiedenheiten, zwei grundlegend unterschiedliche Typen militärischer Führer kennengelernt. Die einen sparten nicht mit Lob, wenn ihre Männer eine gute Leistung gebracht hatten. Die anderen stellten sich, so gut das Ergebnis auch gewesen sein mochte, vor die ausgepumpten Soldaten und verkündeten: Männer, beim nächsten Mal geht das aber schneller.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist zwar kein militärischer Führer, sondern Politiker – aber auch er scheint eher dem zweiten Führungsstil zuzuneigen. Nachdem am (gestrigen) Samstag erste Zitate aus seinem Interview mit der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht wurden, zeigt ein Blick in das Gesamtinterview: Da hat ein Minister Kritik nach außen getragen, die – vielleicht – intern angebracht sein mag, die aber in dieser öffentlichkeitswirksamen Form die Beschäftigten demotiviert. Ich gebrauche bewusst den Begriff Beschäftigte: Da ist es nicht anders als in einem Unternehmen, dessen Mitarbeiter sich bei einer derartigen öffentlichen Kritik an ihrem Verhalten auch abgewatscht fühlen müssen.
Was hat de Maizière denn nun gesagt? Die – bereits bekannten – Zitate hat die FAS nicht unberechtigt als Kernaussage des Ministers zum Wunsch seiner Truppe nach Anerkennung vorab veröffentlicht:
Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung. Sie sind vielleicht geradezu süchtig danach. (…) Hört einfach auf, dauernd nach Anerkennung zu gieren.
In dem fast ganzseitigen Interview sagte de Maizière natürlich eine ganze Menge mehr, und er leitet auch her, wie er zu dieser Aussage kommt. Gleich zu Beginn anwortet er auf die Frage der FAS-Kollegen, ob der Bundeswehr der öffentliche Zuspruch fehle, mit einem klaren Nein: Durch den Afghanistan-Einsatz sei die öffentliche Zuwendung zu den Soldaten und zur Bundeswehr deutlich größer geworden, die Anerkennung der Arbeit von Soldaten habe zugenommen, und das geflügelte Wort des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler vom freundlichen Desinteresse gegenüber der Truppe sei längst freundlichem Interesse an der Bundeswehr gewichen.
Dennoch, und das ist der Kern der Kritik des Ministers, glaubten etliche Soldaten, dass sie viel weniger anerkannt werden, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Da fällt dann der Satz vom Gieren nach Anerkennung, und de Maizière setzt das mit dem fatalen Betteln nach Zuneigung in einer Beziehung gleich: Die Wertschätzung anderer bekommt man nicht dadurch, dass man danach fragt, sondern dass man gute Arbeit leistet. Wenn unter Eheleuten ein Partner den anderen fünfmal am Tag fragt, ob er ihn noch liebe, erhöht das nicht die Liebe. Auch ein Lob wirkt, wenn es selten ausgesprochen wird, viel stärker.
Das ist eine bestimmte Art von Führungsphilosophie, die kann man gut finden oder nicht. Ob der Umgang mit Untergebenen nach dem Motto Nicht gemeckert ist gelobt genug so viel zur Motivation beiträgt – gerade wenn die Mitarbeiter aufgrund der äußeren Umstände und einer gesellschaftlichen Debatte verunsichert genug sind? Ich hätte daran meine Zweifel. Und ebenso finde ich die These – sagen wir mal: sportlich, den langjährigen Afghanistan-Einsatz als Auslöser von mehr gesellschaftlicher Zuwendung für die Bundeswehr einzuschätzen.
De Maizière ist als Politprofi lange genug im Geschäft, um zu wissen, welche Sätze aus so einem Interview herausgegriffen und zitiert werden – und welche Wirkung sie bei den eigenen Leuten haben dürften. Was intern noch als Reisst euch am Riemen-Aufforderung verstanden wird, wird öffentlich zur Watsche. Und führt dazu, dass sich die Angesprochenen die Frage stellen: steht der da oben noch hinter uns?
Nachtrag: Mittlerweile hatte ich auch ein kurzes Gespräch über die Minister-Äußerungen mit dem Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch. Der empfindet die Aussagen als absolut unangemessen (ähnlich hatte er sich bereits gestern gegenüber der FAZ geäußert). Die Soldaten erführen zu wenig Anerkennung – und die Politik gehe darauf nicht genügend ein. Mir scheint, die Gespräche zwischen de Maizière und Bundeswehrverband dürften ab jetzt in einer deutlich kühleren Atmosphäre stattfinden.
(Foto © Thomas Trutschel/photothek. net)
„I talk – you fight“ oder „klagt nicht, kämpft“ etc. passt und in die dM-Serie. Und nochmal, das Thema „gieren“ hätte er vorerst intern erörtern können. Warten wir ab, was sich daraus noch entwickelt.
@David Ermes
Ich stimme Ihrer Vermutung zu; es war ein Fauxpas der im eigentlichen Sinne seinem preußischen Naturell geschuldet sein dürfte. Da könnte man weiter 99 Kommentare einfügen, die wie ich hier lesen konnte sein Pressestab auswertet. Alles unnütz. Machen wir den Sack zu, geniessen den Rest des Tages und senden ihm die Message: Wir haben dich auch nicht lieb! Das tut nicht weh, ändert nichts, bringt die Emotionen wieder runter.
Ich geh morgen wieder an die Arbeit, weil ich gern Soldat bin – nicht geliebt sondern geachtet werden möchte.
@Andreas: I like!
Lieber Herr de Maizière,
vielleicht wäre ein Job im Bundesministerium der Finanzen eine geeignete Alternative für Sie. Dort müssen Sie sich nur mit Zahlen befassen, nicht mit Menschen – das liegt Ihnen offensichtlich ganz und gar nicht.
Ansonsten verweise ich – um es in einer für Bürokraten, die morgens nicht in Afghanistan, der Türkei oder Mali aufwachen, verständlichen Weise auszudrücken – auf meine Kommentare zum Thema „süchtig nach Anerkennung?“, veröffentlicht auf der hier bereitgestellten Kommunikationsplattform.
Tut mir leid, aber diesem Menschen, der für Soldaten verantwortlich ist, kann ich nur noch mit Zynismus begegnen.
Und ja Herr de Maizière: Soldaten sind Menschen!
Wie heißt es politisch: Ich mache mir die Aussagen der Vorredner zu eigen. Klingt auch besser als plagiieren oder abkupfern. Ich meine hier den eben genannten Verweis von Laura M auf ihr Post vom 24. Februar 2013 – 13:56 im „Bruder-Beitrag“ Süchtig nach Anerkennung: Sie spricht mir aus der Seele. Daher: Zu eigen gemacht – und hier mit Ausrufezeichen versehen.
„Laura M:
Ein hervorragender Minister: Er steht voll und ganz hinter seinen Leuten – und haut unverblümt das Messer direkt in den Rücken.
Es ist nicht die erste verbale Entgleisung des Herrn de Maizière und eigentlich dürfte sie keine Enttäuschung mehr auslösen, eigentlich…tut sie aber doch.
Innere Führung beginnt ganz oben. Gerade Herr de Maizière sollte die Grundsätze innerer Führung schon in seiner Kindheit gelernt haben. Wenn er nun meint, die Soldaten wären süchtig nach Anerkennung, stellt sich mir die Frage – wenn es denn so wäre, was ich nicht so sehe – ob der kleine Soldat sein Verhalten nich einfach nur seinem Vorbild, dem Bundesminister der Verteidigung, anpasst: Führung durch Vorbild?!
Jetzt darauf zu verweisen, den Satz nicht aus dem Kontext zu reißen, finde ich albern. Der Mann ist Minister, Politiker und eine Person der Öffentlichkeit. Er weiß, was er sagt und auch, was er damit bewirkt; da können wir auch sinnvolle Aussagen erwarten. Und wenn er was zu meckern hat, sollte er das – wie es in einer Gemeinschaft gemacht wird – mit den Betroffenen klären, nicht mit der Presse. Eines hat er aber mit seiner Aktion geschafft, er ist in den Medien. Ist das nicht das Ziel im Wahljahr….ob aber die Bundeswehrangehörigen eine Partei wählen, die einen solchen Menschen mit so viel Macht ausstattet?!
Aber mal ganz ehrlich, was wollen wir von Herrn de Maizière erwarten? Er hat es schon beim BMI nicht hinbekommen und die Polizei in ein Reformchaos gestürzt, nun versucht er sich erfolglos – falsch, erfolgreich: Das Chaos hat er ja hinbekommen – an der Bundeswehr.
Wir können uns doch alle sicher sein, wenn es ihm nützlich ist, lässt er sich wieder munter mit Soldaten fotografieren. Passt es gerade nicht, sind Soldaten doof und anerkennungssüchtig. Bei einem solchen Rückhalt in der Heimat, braucht man doch keine Taliban und keine Rebellen; der Kampf im eigenen Land und in den eigenen Reihen hat doch genug Wirkung.
Ergänzung:
P.S. Käme eine solche Aussage von einem KpChef, würde er sich im Bericht des Wehrbeauftragten wiederfinden.“
Das verhältniss dbwv und tdm muss doch eh schon zerütter sein, wie erklärt sich sonst der offene Brief wegen des Beihilfeproblems.
@Fred
Momentan ist die Bw doch nicht einmal in der Lage fristgerecht das Trennungsgeld zu zahlen. Das Problem wird auch schön unter den Teppich gekehrt.
Kameraden warten teilweise immer noch auf die Zahlung aus November 2012 / Dezember 2012.
Wer noch volles Gehalt bekommt, steckt das noch halbwegs weg – wer eine Wohnung am Studienort finanzieren muss und Übergangsgebührnisse bei 90% bekommt, gerät da in Schwierigkeiten.
Realitäten, die aber bitte niemand öffentlich ansprechen soll – das ist ja Gejammer.
Ich wundere mich, wie das Statement vor dem Hintergrund einer Imagekampagne namens „Wir dienen Deutschland“ zu verstehen sein darf.
Jeder der dies mit Überzeugung tut, verdient Anerkennung aber vor allem AKZEPTANZ. Ich denke dass das in den meisten Fällen die von uns vermisste Konstante sein dürfte. Vor allem von Seiten der Politik wünscht man sich jmd. der Führungsqualitäten i.S. moderner Menschenführung (z.B. Motivation/Beteiligung) versteht und anwendet – etwas das ich unter TdM vermisse. Die immer wiederkehrende Hülse „…für diesen persönlichen Einsatz gebührt ihnen mein Dank und meine Anerkennung.“ zu Weihnachten bzw. Jahreswechsel trägt m.A. nicht zur Motivation der Truppe bei.
Auch interessant gerät die Aussage vor dem Hintergrund der schwindenden Attraktivität für den Nachwuchs. Im internationalen Kontext (der in so gut wie jedem deutschen Unternehmen bereits lange Einzug gehalten hat) ist das konservativ-deutsche „nicht getadelt ist Lob genug“ schon längst als no-go aus den Köpfen verschwunden. Ich bin mir nicht sicher, ob sich ein junger Schulabgänger o.ä. mit jenem ‚archaischen‘ Führungsstil identifizieren kann. Das bedeutet nicht, dass autoritäre Führung in den Streitkräften keinen Platz hat – im Gegenteil gibt es sehr gute Gründe dafür – aber eben nicht allumfassend und v.a. nicht im Rahmen der Diskussion Staatsbürger in Uniform im Auslandseinsatz.
@Sascha Stoltenow
????
Das soll jetzt ja wohl ein Scherz sein, oder??
Wenn Sie sich mal bitte die unsachlichen und den Minister persönlich verunglimpfenden Kommentare in diesem Faden und dem von Gestern anschauen, dann versuche ich ja wohl seit gestern Nacht wiederholt darauf hinzuweisen, das wir von der „ad hominem“ Diskussion wegkommen müssen!
Und inhaltlich: der Minister hat NICHT (und wenn es hier auch noch 10x falsch behauptet wird!) gesagt, dass wir bereits genug Anerkennung bekommen.
Ganz im Gegenteil! Wer seine Reden liest und hört weiß, dass er das Gegenteil vertritt!
Er hat nur gesagt, das wir aufhören sollen „rum zu flennen“!
Das ist ja wohl ein Unterschied, oder?!
@all
Ich bin Soldat, verfolge augengeradeaus.de schon seit einigen Jahren und konnte mich mit kaum einem Verteidigungsminister anfreunden.
Auch ich bin Soldat, manchmal gerne, manchmal weniger gerne, wenn die Familie mal wieder unter dem Dienst leidet.
Dennoch erlebte ich viele sehr bereichernde Momente und werde auch in Zukunft noch viel erleben, worauf ich mich schon sehr freue.
Das was „unser Chef“ hier vom Zaun gebrochen hat ist allerdings in meinen Augen eine Frechheit und sollte auch in aller Deutlichkeit vom DBV angesprochen werden.
Ein Soldat giert nicht nach Annerkennung, er erwartet einfach eine ehrliche Darstellung seines Berufes, seiner Verantwortung und der Pflichten des „Dienstherren“.
Es ist leider so, dass zur Zeit viele Baustellen stark im Zeitverzug liegen und nicht klar ist, ob der Auftrag überhaupt zufriedenstellend abgeschlossen weden kann (Reform, Trennungsgeld, Beihilfe, Afghanistan, Türkei,Mali,Ausrüstung, Bürokratie, etc…)
Hier sollte der Minister vielleicht mit der ihm (anscheinend) leichtfallenden Kritik gegenüber anderen, auch einmal sich selbst ins Visier nehmen und die Fehler und Mängel des BMVG abstellen und aufzeigen.
Viele Soldaten sehen in eine leider recht ungewisse Zukunft und können sich nicht einfach so auf den Ruhestand freuen wie ein Minister…. denn diesem dürfte klar sein was er nach der Zeit als Minister (vor allem finanziell) hat…
In diesem Sinne:
Horrido Kameraden !
@Koffer: Two wrongs don´t make a right. Und selbst wenn TDM sagen wollte, dass die Truppe nicht „rumflennen“ soll, hieße das:
a) dass die Truppe rumflennt (kann ich so pauschal nicht erkennen, wohl aber fundierte Kritik wie bspw. bei den Heeresfliegern)
b) dass es TDM als angemessen erachtete, dies über die FAS allen zu verkünden
c) dass TDM glaubte, dass das einzige, das zu verändern sei, nicht die Umstände, sondern eben das Rumgeflenne darüber.
Ich sage mal ganz sachlich: Hier gibt es erhebliche Bewertungsdifferenzen zwischen dem Minister und der Truppe.
@ Koffer
Dann sollte der Minister sich vielleicht doch manchmal besser ausdrücken. Dann würden solche Schlagzeilen nicht so ein negatives Licht auf ihn werfen (ob nun berechtigt oder nicht)
Ihre Aussage
„Und inhaltlich: der Minister hat NICHT (und wenn es hier auch noch 10x falsch behauptet wird!) gesagt, dass wir bereits genug Anerkennung bekommen.“
kann ich so nicht unterstützen, denn der kausale Zusammenhang ist mehr als fraglich wenn ich auf der einen Seite „ein Gieren“ anspreche und auf der anderen Seite die Annerkennung befürworte bzw fordere….
@ Laura M und Tarma Roving III
Dem ist nichts hinzuzufügen und aus meiner Sicht der Dinge 100% zutreffend.
Ich weiss nicht, darf man hier ein Zitat aus der SZ einfügen?
….Zustimmung wurde de Maizière allein aus der SPD zu Teil: Rainer Arnold, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, äußerte sich tendenziell zustimmend: „Die Wahrnehmung mangelnder Wertschätzung begegnet auch mir häufig“, sagte er der SZ. Zwar sei die „Begrifflichkeit Gieren sicherlich nicht glücklich gewählt“ – aber: „Man muss Soldaten gelegentlich auch erklären, dass es keine Missachtung der Bundeswehr ist, wenn Menschen militärischen Einsätzen skeptisch gegenüberstehen.“….
Wenn nicht bitte einfach wieder entfernen, aber ich fand es einfach mal interessant was Herr Arnold wieder zum besten gibt ;). Aber schön das man uns das mal gelegentlich erklären muss….danke Herr Arnold, sehr nett von Ihnen. ^^
http://www.seele-und-gesundheit.de/psycho/grundkonflikt.html
na ja, der BuPrä hat ja den Begriff „Glückssucht“ benutzt, also darf TdM natürlich auch „süchtig° und °gierig° in den Mund nehmen. Letztendlich bedeuten diese Begriffe aber eigentlich einen medizinischen Befund,,,,,,, stimmen der BuPrä und TdM darin überein, dass insbesondere der soldatische Anteil dieser Gesellschaft eigentlich GaGa ist ?
Dann ist der Wehrbeauftragte wohl der Oberflenner ;-)))
Bersi | 24. Februar 2013 – 15:49
Arnold hat doch recht … lesen Sie die Beiträge in diesem Blog
Arnold schießt komplett am Thema vorbei.
Im Deutschunterricht würde man sagen „Thema verfehlt“
Ich habe noch keinen Soldaten kennengelernt der erwartet, dass jeder Bürger „hurra“ schreit wenn die BW in den Einsatz geschickt wird.
Das Gegenteil ist der Fall – ein Soldat erwartet das ein Einsatz logisch begründet wird (Er/Sie also weis, für was sie ihre Knochen riskieren sollen) durch die Politik , die wiederum den Willen des Souverän`s präsentieren soll.
Wenn diese Soldaten aus dem Einsatz zurückkommen, wollen sie vom Souverän nicht beschimpft werden für eine Tat, die das Souverän angeordnet hat.
Die Tendenz des Souveräns, die Verantwortung für das eigene Handeln auf das Objekt zu übertragen, ist leider inzwischen sehr weit verbreitet in den westlichen Gesellschaften. Es handelt sich um einen selbstinszenierten Akt der Entmüdigung. Eine ähnlich schizophrene Geisteshaltung zeigt sich gerade in den USA, wo die Verantwortung für das schädliche Handeln auf das Objekt (die Waffe) übertragen wird.
@ T.W.: Sind sie in Königsbronn? Da wird das Thema „gieren“ sicherlich erörtert ;-)
http://www.reservistenverband.de/custom/download/Downloads_2013/130114_Flyer_KoenigsbronnerGespraeche_beschnitten.pdf
Die Süddeutsche schreibt, dass der TdM sich im Moment wohl ziemlich gut findet und somit jedes Recht hat, die eigene Truppe für ihr „Gejammer um Anerkennung“ zu kritisieren. Deshalb scheint das auch kein Versehen gewesen zu sein. Er meint, was er denkt und sagt. Basta und gut! Mir tun nur die Einsatzsoldaten leid, die das aus meiner Sicht nicht verdient haben, da jammert Keiner. Hoichmut kommt vor dem Fall, sagt der Volksmund.
Ich finde, dass die Themen der letzten Woche als Ablenken zur total chaotischen Neuausrichtung dienen sollen, die im Geldmangel zum Stillstand zu kommen scheint. Realisierungspläne müssen nach hinten geöffnet werden und der Abschluss im IV Q. 2017 ist mehr als fraglich. Das sollte er themtisieren und nicht auf die eigene Truppe einprügeln, ist aber vielleicht von einem Bürokraten zu viel verlangt. Die Folge dieser Aktion wird man im WiKi in der kommenden Woche nachlesen können. Frust und Resignation allenthalben.
@ klabautermann
Natürlich sollte ein Minister mit Blick auf seine Untergebenen Begriffe wie „süchtig“ und „gieren“ nicht öffentlich in den Mund nehmen, auch wenn der Bundespräsident noch so tolle Steilvorlagen gibt. Das war einfach daneben von ihm, darüber braucht man nicht zu diskutieren – sachliche Berechtigung hin oder her. Eine menschliche Schwäche, die umso erstaunlicher ist, weil man TdM gerne vorhält, keine menschlichen Regungen zu besitzen.
Was mir auffällt – und das finde ich alles andere als beruhigend – ist, wie sehr offenbar bei TdM persönlich das von ihm wahrgenommene Soldatenbild im Laufe seiner bisherigen Amtszeit gelitten hat. Wie meistens im Leben, so ist die Schuld dafür wohl nicht einseitig verteilt. Es lohnt sich für alle, darüber nüchtern und ohne Zorn nachzudenken. Denn sonst verheißt das für die Zukunft der Truppe nichts Gutes.
Der Minister hätte viele Baustellen, über die er sich in der FAZ hätte äußern können
In erster Linie sehe ich da die aktuelle Bw-Reform. Das absehbare Scheitern aufgrund fehlender HH-Mittel. Die unwirtschaftlichen Stationierungsentscheidungen, bis hin das mittlerweile Infrastruktur wie ein Flugplatz und die dazugehörigen Hallen der Industrie überlassen werden obwohl ein eigener Bedarf dafür vorhanden ist.
Er hat es aber nicht ! Statt dessen hat er alle Soldaten kritisiert, die eine Anerkennung für ihre erbrachten Leistungen haben wollen.
Dies erscheint mir wie eine Ablenkung in der Öffentlichkeit vom eigenen Versagen und das der politischen Führung.
Es diskreditiert auch alle politisch engagierten Soldaten, die beim Umbau mitarbeiten wollen und ihre Erfahrung einbringen wollen.
Offensichtlich will TdM, auch wenn man frühere Interviewäußerungen mit einbezieht, einen Soldatentypus, der gerade eben nicht mehr beim Auftrag mitdenkt, sondern nur noch kommentarlos Befehle ausführt und den Karren sehenden Auges an die Wand fährt.
Er reiht sich damit nahtlos ein mit dem früheren GI Schneiderhan, der sich über die weinerlichen Soldaten öffentlich beschwert und massive Fehler der politischen und militärischen Führung im AFG- und Kongo-Einsatz unter den Teppich gekehrt hat.
Allmählich kann er auch das neue Leitbild für seinen Soldatentypus herausbringen.
„Fresse halten, A-Backen zusammenkneifen und Befehle ausführen“.
Schade, dass das sein Vater, als einer der Begründer des Konzeptes der Inneren Führung in der Bundeswehr, nicht mehr erlebt.
Ich finde als Journalist vor allem die Zusammenstellung in der FAS beachtlich. Denn neben der Seite mit dem TdM Interview ist ein ziemlich guter Text über die jammernden Polizisten und besonders über die Dauerjammerei von der GdP und der DPolG (die ich bestätigen kann). Wer die Doppelseite so liest, wird die „Gier nach Anerkennung“ noch mal anders aufnehmen.
@KeLaBe
Zustimmung…..vielleicht sollte sich TdM neue Berater suchen. Noch haben wir einen eisern zur FDGO stehenden Kern von Staatsbürgern in Uniform, die im Zweifelsfall auch „right or wrong, my country“-Entscheidungen auf ihre persönliche Kappe nehmen. Und wenn ich mir die Welt so anschaue, dann sollte ein VtgMinister diesen Kern pflegen und nicht bashen.
@Georg
Mein Reden. Nun bleibt abzuwarten, ob er bis zum Scheitern der Reform Minister bleibt.
Provokationen, wie diese sind entweder dumm – oder die Vorab-Initiative um vom Amt zurücktreten zu müssen. Vorher gibt es noch ein Eingeständnis, dass die Worte zu hart gewählt waren. Hier der Text:
„Die Worte waren zu hart gewählt. Ich verstehe nun die Kritik der Soldaten. Es tut mir Leid.“
Schade um die Bundeswehr :-(
@ klabautermann
hmm, ja. Wenn man’s so richtig bedenkt: Die engsten Berater von TdM kommen auch nicht so wahnsinnig gut weg – und das nicht nur in diesem Fall. Genau wie bei seinen Vorgängern. Küchenkabinette mit dem Hang zu Fast Food haben eben ihre Tücken …
@klabautermann: Aber TDM hat doch gar keine Berater, wie er nicht müde wird, zu betonen.
Welcher der TdM-Kriker hat noch nie unrechtmäßig geflucht oder unsachlich emotional daneben gelangt?
Oh Entschuldigung – sind ja alles keine Politiker.
Ich jedenfalls möchte dieses Ministeramt um keinen Preis in der Welt. Es ist immer zu wenig Geld da und immer jede Menge Wünsche offen. Kann man da als Glorreicher Gewinner hervorgehen?
Ich habe schon viel schlechtere BMVg gesehen.
BW ist wieder dabei -500 Mio
so lange andere nur 200 Mi verlieren
[Ups, hatte ich übersehen: Links zu Verlegerwebseiten finden hier nicht statt; Link gelöscht. T.W.]
Selbst wenn er bei einigen recht hätte und es gibt solche Menschen in jedem Beruf, ist es nicht seine Aufgabe und respektlos der Bw gegenüber! Er beschädigt permanent das Ansehen des sogenannten Personalkörpers ( Neusprech Bw)! Aber auch für das Desaster der Neuausrichtung tragen die Soldaten die Schuld, denn sie wollen ja nicht verstehen und auch da sagte er es liegt nicht am falschen Konzept, sondern an der Kommunikation!
War wohl diesmal wieder so!
Concentration of Effort ist ein kluges Prinzip. BW-Reform und Einsätze sind also durchaus herausfordernd genug. Aber w.d.D. und Veteranendebatte und Reform und Einsätze sind eine völlig überbestimmte Gleichung. Das sollte man als Minister wissen.
Fisherman’s Friend: Ist es zu stark, bist Du zu schwach !
@ klabautermann
Das w.d.D. und die Veteranendebatte sind doch nur Werbung. Warum sollte das groß Resourcen binden?
@ Georg
Allmählich kann er auch das neue Leitbild für seinen Soldatentypus herausbringen.
“Fresse halten, A-Backen zusammenkneifen und Befehle ausführen”.
Ist doch mindestens schon seit Jung so. Erst recht wenn der Wahlkampf ansteht.
Nachdem ich das Interview mit TdM jetzt gelesen habe, hat sich meine Meinung auch über die Kommentare hier leider vor allem bestätigt. Auch wenn der zitierte Satz an anderen Stellen entschärft wird: Nachvollziehbar ist es nicht. Und ein Spitzenpolitiker sollte wissen, was er im Interview sagen kann und was nicht. Seine Sichtweise kann ich jedoch kaum teilen:
„Durch den Einsatz in Afghanistan ist die öffentliche Zuwendung zu den Soldaten und zur Bundeswehr deutlich größer geworden.“
Sehe ich weniger. Auch bei Auswirkungen wie Filmen und Beleidigungen.
Wenn ich öffentlich als Soldat auftrete, meist in der Bahn, werde ich oft angesprochen. Schon mit gewissem Interesse, aber viel Unwissenheit und Unverständnis warum man (wegen AFG) freiwillig Soldat wird. Tenor: Danke, dass es freiwillige gibt für Sachen die kein „normaler“ Mensch machen soll (auch als Wehrpflichtiger). Dabei sind das oft Familien oder ältere Menschen, die noch einen anderen Bezug zur BW haben. Viele Gruppen, traditionell eher BW-feindlich setzen sich gar nicht erst neben Soldaten.
Dass AFG langsam im Fernsehen ankommt, sollte nach 11 Jahren Einsatz nicht verwundern noch zu Freudentönen veranlassen. Deutsche Soldaten im Film empfinde ich immer als (naive) Idioten, Abenteurer oder Opferfiguren mit PTBS und Alkoholproblemen. Positiv: Der Einzelne wird meist als idealisisch dargestellt.
Mit dem Ende der Wehrpflicht und dem Rückzug der BW aus der Fläche und auch aus Städten hin in strukturell unterentwickelte Gebiete fehlen linken Gruppierungen Grundlagen und Anlässe für Beleidigungen. Gegenüber der Polizei („ACAB“) ist die Gewalt gestiegen und der Respekt eher gesunken. An einem Sinneswandel der Massen liegt es mMn nicht, und Kommentare bei SPON sagen alles weitere…
Ansehen der BW als Arbeitgeber?
Es gibt viele positive Seiten: Ausbildung / Studium, vor allem am Anfang überdurchschnittlicher Verdienst, viele Möglichkeiten. Negative Aspekte werden ja nicht kommuniziert, bzw nur in Soldatenfamilien. Aus meiner persönlichen Erfahrung sind viele davon doch überrascht. Andere Aspekte wie die Kameradschaft und der Spaß am Beruf nicht wegen, sondern Trotz der übergeordneten Führung.
„Sind die Soldaten also weinerlich?
Nein. Etliche Soldaten glauben jedoch, dass sie viel weniger anerkannt werden, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung. Sie sind vielleicht geradezu süchtig danach.“
Zuerst werden wir Soldaten verteidigt (nicht weinerlich), danach kommt dann der vielzitierte Satz.
Anerkennung vor allem von der Führung (mil und politisch) ist das wenigste, und es ist sogar kostenlos. Aufrichtige Anerkennung für das real geleistete wäre soo einfach und ein Vorbild für die Gesellschaft. Und: Es kostet nichts! Stattdessen: BW-Reform mit militärisch sinnlosen Entscheidungen, Trennungsgeld und all die anderen Baustellen. Real geleistetes darf auch nicht kommuniziert werden, dann müsste man ja die Wahrheit sagen. Ja, man ist im Krieg, auch wenn man das juristisch nicht nennen darf. Ja, da ist es gefährlich. Und ja, da werden Menschen getötet. Auch von uns. Denn wenn alle so lieb wären müsste man nicht da hin.
„Wenn unter Eheleuten ein Partner den anderen fünfmal am Tag fragt, ob er ihn noch liebt, erhöht das nicht die Liebe.“
Nein, das ist in der Beziehung einiges falsch gelaufen. Siehe oben.
„Aber entscheidend ist: Wenn es ernst wird, verhalten sich alle hochprofessionell, nüchtern, nicht kriegslüstern.“
Ein Ansatz der Anerkennung. Nur eben nicht da, wo zitiert wird, sondern nebenbei…
„Das habe ich auch lange so gesehen. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Im Kalten Krieg hieß Wehrdienst: erst eine harte Grundausbildung und dann meist monatelanger Gammeldienst. Das hat doch nicht die Verankerung der Streitkräfte in der Gesellschaft verstärkt.“
Das „Gammeln“ war aber notwendig zur Abschreckung! Und diese Notwendigkeit war offensichtlich und begründet. Nicht wie die Einsätze, deren Sinn durch die Salamitaktik in der Wahrnehmung vermindert wird.
„Die Wahrnehmung der Bundeswehr hat nichts damit zu tun, ob es die Wehrpflicht noch gibt oder nicht, sondern vielmehr mit den Einsätzen und was über sie berichtet wird.“
Das Thema hatten wir schon: http://augengeradeaus.net/2012/12/dank-u-wel-natalie/
„Ist ja auch verständlich angesichts unserer Vergangenheit. Daraus ist die Versuchung entstanden, militärische Dinge zwar zu tun, aber sie nicht so zu beschreiben, wie sie sind. Da werden ,Wirkmittel eingebracht’, wo es darum geht, dass mit Waffen geschossen und getroffen wird. “
Das ist doch genau der vorauseilende Gehorsam, der gewollt ist. Da wäre doch mal ein Lob fällig! Sonst entsteht doch der Eindruck, dass die BW eine Armee ist und kein THW in Flecktarn!
„Und niemand spricht die Wahrheit deutlich aus?
Doch. Der Erste, der offen gesagt hat, dass Sterben und Töten zum Einsatz dazugehören, war übrigens kein Soldat, kein Verteidigungsminister. Es war der katholische Militärbischof.“
Politiker vertreten den Souverän und müssen diesem u.A. den Einsatz der BW begründen und erklären. Der Satz sollte TdM zu denken geben…
@J.R.
lol, nice try
…es bindet immaterielle Ressourcen…..schon mal was von Rückkopplung gehört ?
Jetzt folgen meine 2 Cent zu diesem Thema. Gieren nach Anerkennung? Stimmt, denn ich erwarte Folgendes:
– Als Soldat nicht mehr meinen eigenen Einsatz erklären zu müssen, denn wir sind eine Parlamentsarmee.
– Entschiedenes Vorgehen des Gesetzgebers – im Rahmen des Grundgesetzes – gegen kollektive Beleidigungen und Schmähungen, bspw. ‚Soldaten sind Mörder‘ oder beleidigende Äußerungen bezogen auf Verwundete und Gefallene (Aktion ‚Feste Feiern wie sie fallen‘ u.a.)
– Politiker, die hinter den eigenen Entscheidungen stehen und nicht einem Einsatz zustimmen, um ihn dann möglichst effektiv zu behindern.
– Anerkennung von Soldaten als Ratgeber (‚best military advice‘) ohne Maulkorb und parteipolitisches Kalkül.
– Formulierung einer Gesamtstrategie und (belastbarer) politischer Konsens über die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Streitkräfte zur Erreichung bzw. Unterstützung außenpolitischer Ziele.
– Darauf aufbauend eine Bundeswehrreform, die nicht auf dem Grundsatz ‚Machterhalt der Teilstreitkräfte‘ beruht.
– Übereinstimmung von STAN-Stellen mit Haushaltsstellen.
– Angemessene Bearbeitungszeiten in Beihilfe-, Trennungsgeld- und sonstigen Bezügeangelegenheiten.
– Personalauswahlentscheidungen, die nicht bestimmte Körperformen, bspw. Zäpfchen, begünstigen.
– Beachtung soldatischer Besonderheiten in sonstiger Gesetzgebung, bspw. Melderecht, Versorgungsausgleich etc.
– Bundestagsabgeordnete, die Soldaten nicht als Bürger zweiter Klasse behandeln (Danke Herr Arnold und Kollegen, aber ich habe selbst gute Erfahrungen mit meinen eigenen Gedanken gemacht, daher benötige ich keine Belehrungen, wenn meine Meinung nicht die Ihre ist)
– Natürlich noch eigenes mehr, die Liste ist nicht vollständig.
Das ist die Anerkennung, die ich suche. Wer kann mir diese Anerkennung nur geben?
Ablenken von der Neuausrichtung ist das Motto, siehe bewaffnete Drohnen und die oben genannten Themen! Das hat System!
De Maizière forderte die Soldaten auf: „Hört einfach auf, dauernd nach Anerkennung zu gieren. Die Wertschätzung anderer bekommt man nicht dadurch, dass man danach fragt, sondern dass man gute Arbeit leistet.“
In jedem Fall ist dies ein Vorwurf der an alle Soldaten gerichtet ist und zurückgenommen werden muss! Doch das Vertrauen zu ihm ist wohl schon nachhaltig gestört!
Dort wo er den Mund aufmachen sollte, blieb er still (z.B Sonderzahlung, Bundesmeldegesetz, Arbeits-/Dienstzeit, Schulbildung, Umzugsvereinfachung, Munitionsnachschub, Hubschraubermangel uvm)
@ klabautermann
Da sie bei den immateriellen Resourcen wohl nicht „Aufmerksamkeit“ meinen, steh ich gerade wirklich auf dem Schlauch. (Und unter Rückkopplung würde ich jetzt erstmal Feedback verstehen, aber das ist wohl nicht gemeint.)
@J.R.
doch, ich meine feedback
…..mathematisch-analytisch gibt es nur eine Lösung für 2 – Körper/Themen-Konstellationen, bei 3 oder mehr Konstellationen hat man immer chaotische feed-back Ereignisse
Grundkurs Cybernetics ;-)
Mich würde mal interessieren, was der Herr Minister unter Anerkennung versteht, nach denen die Soldaten so gieren.
Ist es das Getätschel auf den Kopf, mit dem immer braven „hast du gut gemacht, mein Junge“? Ewige Lobpreisungen und Huldigungen der zivilen Welt mit Lobgesängen auf die Bundeswehr und ihrer Soldaten?? Große Plakate auf Werbeflächen und der Free-refill im Café, selbstverständlich nur für Soldaten?
Oder geht es bei der Anerkennung dann doch mehr um ganz andere Dinge? Dinge wie z.B.: Du Soldat leistest Dienst für das Land, dafür helfe ich dir als Land bei, sagen wir mal, den Kindergartenplätzen, die du für dein Kind brauchst damit du das Problem erledigt hast, wenn du zum x-ten mal in den Einsatz/auf die Übung/ oder sonst wo hin musst?? Das neue Meldegesetz kommt mir in den Sinn, in dem die Probleme und Besonderheiten unserer Soldaten nicht allzuviel Anerkennung erfahren. Als Anerkennung würde mir noch einfallen, dass der Dienstort, an den der Soldat ZWANGSversetzt wird, interessant ist und nicht das Ergebnis verkappter Wirtschaftsförderung strukturschwacher Regionen?! Vielleicht auch, dass seine Stimme (und damit seine Fachexpertise) zählt und gehört wird, auch wenn sie im Gegenstrom zu einer Entwicklung steht?!
@ T.W. Vielleicht wäre das mal ein Thread wert, die Frage, was für einen Soldaten Anerkennung bedeutet.
@Trabandfahrer
Zustimmung, Anerkennung wäre zum Beispiel den Erstwohnsitz als Bürger frei wählen zu können. Eine Einschränkung ohne mili Begründung darf es nicht geben!
In jedem Fall genießt mein Truppenausweis in den USA mehr Anerkennung als in Bundeswehrliegenschaften oder Staatsbetrieben der BRD!
FAZ: „Sind die Soldaten also weinerlich?
TdM: „Nein. Etliche Soldaten glauben jedoch, dass sie viel weniger anerkannt werden, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung. Sie sind vielleicht geradezu süchtig danach.“
Ich gewinne immer mehr die Einschätzung, das heute sich hier auf Augengeradeaus „Etliche“ zu Wort gemeldet haben.
Mir begengen im Alltag auch „Etliche“, die Ihren (zivilen) Arbeitgeber oder Ihre politische Führung kritisieren und sich ungerecht behandelt fühlen. Auch für Die – nicht nur für etliche Soldaten – passt der TdM-Hinweis: „Die Wertschätzung anderer bekommt man nicht dadurch, dass man danach fragt, sondern dass man gute Arbeit leistet.“
Ich kann mich – obwohl oder weil ich Soldat bin – TdM anschließen. Und wer selbst hervorragende Arbeit leistet und nicht zufrieden ist mit seinem Arbeitgeber, der muss die Konsequenzen daraus ziehen und sich dort hin bewegen, wo es besser ist. Und wer das nicht schafft, wird den jetzigen Zustand hinnehmen müssen.
@Trabantfahrer: Zustimmung.
@all: Ob das vom Minister gezeigte Verhalten grundsätzlich als Vorbild taugt, dazu werde ich mich jetzt nicht äußern.
Fakt ist aber, dass es in der derzeitigen Situation mit der x-ten Reform, dem x-ten Umzug und dem ständigen Mangel an einem gemeinsamen Ziel oder einer Vorstellung desselben schlichtweg dumm war, sich so zu äußern.
Über die Ziele mag man wirklich nur spekulieren, entweder er hat es wirklich dick, sich ständig rechtfertigen zu müssen oder er verfolgt eine Agenda, die in den nächsten Wochen offenbar werden wird.
So oder so, es ist Vertrauen kaputt gemacht worden.
Wenn der Dienstherr wie derzeit so weit verbreitet schon nur noch wenig Vertrauen genießt, sollte man besser den letzten Rest bewahren und sich nur intern äußern oder aber bis zur Wahl in einigen Monaten für Ruhe sorgen. Danach wird es sich so oder so ändern, schließlich wird seine Zeit im BMVg doch wohl selbst bei einem Sieg der Union enden.
@ Elahan: irgendwie scheint mir das mit der Ablenkung einzuleuchten. Mit der Neuausrichtung kann man aktuell wohl nicht punkten. Daher Veteranen, Drohnen, Anerkennung und vieles mehr. Damit ist der Herr BM als „Macher“ i.d. Medien und Unwissende werden darauf reinfallen.
@Trabantfahrer: Ich habe die Anregung mal aufgenommen und bei mir im Blog einen Thread eröffnet, weil es bei Thomas ggf. das Kernthema des Blogs etwas verfehlt. Also: Was ist Anerkennung?: http://bendler-blog.de/2013/02/24/was-ist-anerkennung/
@Rote Litze
Das Problem ist, er hat auch Sie gemeint und findet es auch unglaublich, dass Sie einen Anspruch auf ein Offz- /Uffz- Heim anmelden, denn der Hauptschullehrer hat ja auch keines, dass sie nicht mobil sind und dass sie die Neuausrichtung nicht verstehen unterstellt er ihnen auch!
Wenn Sie von Köln nach Berlin müssen sind die Flieger der Flugbereitschaft nicht für unsereins verfügbar, selbst wenn sie leer fliegen!
@ Rote Litze
Mir begengen im Alltag auch “Etliche”, die Ihren (zivilen) Arbeitgeber oder Ihre politische Führung kritisieren und sich ungerecht behandelt fühlen.
Ja, aber das sind doch zwei verschiedene Sachen:
– Die Anerkennung durch den Vorgesetzten (und die Kollegen). Und das muss nebenbei nichtmal explizites Lob und Auszeichnungen sein, das zeigt sich ja auch schon am Umgang und der Art wie Verantwortung übertragen wird.
– Die Anerkennung durch die Gesellschaft. Letzteres gibt es doch vor allem im öffentlichen Dienst. (Der „normale“ Arbeitnehmer zum Vergleich erwartet da doch so gut wie nix).
Und dann noch der dritte Punkt:
– Die Anerkennung der eigenen Arbeit durch einen selbst. Es ist halt ein tolles Gefühl hinterher sehen zu können was man geschafft hat. Und bis zu einem gewissen Grad kann das auch fehlende Anerkennung ausgleichen. (Und entsprechend scheint die Burnout-Quote in Berufen ohne „greifbare Ergebnisse“ auch größer.) Aber da weiß ich ehrlichgesagt nicht, woher das in der Bundeswehr kommen soll. Der Soldat „draußen“ weiß hinterher wenigstens was er durch gemacht hat, und kann froh sein seine Kameraden den Umständen entsprechend gut nach Hause gebracht zu haben. Aber sonst im Bundeswehr-Apparat?
Der Minister ist mit seiner Reform objektiv gescheitert. Ziel war es unter anderen, die Bundeswehr nachhaltig zu finanzieren, eines der startegischen Ziele des Ministers. Dies ist objektiv im den bereichen Personal und Material gescheitert. Und aus dieser Position heraus wird tritt er auch noch gegen seine Unterstellten.
Die Bundesrepublik Deutschland dankt für die geleistete Dienste.
Wegtreten.
@ Sascha Stoltenow
Wenn Sie hier schon Eigenwerbung betreiben und sich auch noch so unbescheiden selbst verlinken: Wird auch Zeit, dass Ihr Blog mit einem reichlich hochtrabenden Namen langsam Fahrt aufnimmt. Bisher ist das Ergebnis eher mager.
@KeLaBe: Was genau verstehen Sie unter Fahrt aufnehmen und welches Ergebnis schwebt Ihnen vor?