Deutsche Soldaten in der Türkei geraten in Anti-Nato-Protest
Die Patriot-Systeme bei der Verladung (Foto: Bundeswehr/Ströter via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Die Patriot-Flugabwehrsysteme, die die Türkei von ihren NATO-Verbündeten zum Schutz vor möglichen Raketenangriffen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien erbeten hat, kommen in einer innenpolitisch unruhigen Lage an: Der Einsatz von Soldaten aus anderen Ländern der Allianz ist offensichtlich umstritten, wobei sich der Protest in erster Linie gegen die USA richtet.
Am (gestrigen) Dienstag traf dieser Protest allerdings die Bundeswehrsoldaten in der Hafenstadt Iskenderun, wo sie das per Schiff aus Deutschland eingetroffene Gerät in Empfang nehmen sollten:
Am 22. Januar, um 15.45 Uhr mitteleuropäischer Zeit (16.45 Uhr Ortszeit) wurden fünf deutsche Soldaten in der Stadt Iskenderun durch eine Gruppe von etwa 40 türkischen Zivilisten bedroht. Beim Verlassen eines Geschäftes wurden die in Zivil gekleideten Soldaten durch die Gruppe angepöbelt und bedrängt. Dabei wurde einem der Soldaten ein Sack über den Kopf gezogen, in dem sich weißes Pulver oder Puder befand. Die Soldaten konnten in umliegende Geschäfte flüchten.
Begleitende türkische Sicherheitskräfte griffen unmittelbar zu ihrem Schutz ein und verhinderten dadurch eine weitere Eskalation. Anschließend begleiteten sie die deutschen Soldaten in ihre Unterkünfte.
Bei dem Vorfall wurde kein deutscher Soldat verletzt.
Die türkische Zeitung Hürriyet hat mehr Einzelheiten zu den Angreifern:
German soldiers stationed as part of NATO’s mission to deploy Patriot air defense systems in the Mediterranean port of İskenderun located in Hatay province, were attacked by a group of Turkish activists. Members of the Turkish Youth Union (TGB), linked to the Turkey Workers’ Party, tried to put sacks on the heads of the soldiers when they were off duty and wearing civilian clothes in the İskenderun city center. (…)
Twenty-six activists, including TGB’s Chairman İlker Yücel were detained momentarily by the police. The İskendurun Prosecutors Office said that 14 suspects were taken into custody and 28 suspects were charged with intentionally attempting to cause harm, reports said.
Nachtrag: Von dem Vorfall soll es Videomaterial geben, ich habe bislang nur diese recht verwackelten Aufnahmen gefunden:
Dankbarkeit auf Türkisch. Ähnelt offenbar dem Gebahren der hiesigen Diaspora.
„Am 22. Januar, um 15.45 Uhr mitteleuropäischer Zeit (16.45 Uhr Ortszeit) wurden fünf deutsche Soldaten in der Stadt Iskenderun durch eine Gruppe von etwa 40 türkischen Zivilisten bedroht.
Beim Verlassen eines Geschäftes wurden die in Zivil gekleideten Soldaten durch die Gruppe angepöbelt und bedrängt. Dabei wurde einem der Soldaten ein Sack über den Kopf gezogen, in dem sich weißes Pulver oder Puder befand. Die Soldaten konnten in umliegende Geschäfte flüchten.
Begleitende türkische Sicherheitskräfte griffen unmittelbar zu ihrem Schutz ein und verhinderten dadurch eine weitere Eskalation. Anschließend begleiteten sie die deutschen Soldaten in ihre Unterkünfte.
Bei dem Vorfall wurde kein deutscher Soldat verletzt.
Die Hintergründe des Vorfalles werden untersucht. “
http://bit.ly/WIhuxj
@wacaffe: Vermutlich hielt man sie für Amerikaner. Bei denen wird sowas auch versucht, gab vor ein paar Monaten ein entsprechendes Video auf youtube.
Ihre Einstellung zur hier ansässigen türkischen Bevölkerung ist durchaus interessant.
@ wacaffe
Scheint so, als wären die Bundeswehrsoldaten bei einem Basarbesuch in Iskanderun in eine Anti-Nato-Demonstration gestolpert (und nebenbei mit US-Soldaten verwechselt worden): Todays Zamaan
Das mit den Säcken geht wohl auf eine Episode im Irak 2003 zurück, als US-Soldaten türkische Soldaten festgesetzt und mit Säcken über dem Kopf „gesichert“ hatten.
Reingestolpert? Hat der durchschnittliche, türkische anti-NATO-Demonstrant immer einen Sack in der Hosentasche, den er eventuell auftauchenden Amis über den Kopf ziehen kann?
Zum Glück scheinen ja Sicherheitskräfte reagiert zu haben.
Hm….
So langsam wird es verrück ;-)
Soldaten müssen von Sicherheitskräften geschützt werden …..
Das kommt eben dabei raus wenn man politisch kastriert auf den Weg geschickt wird :-(
Na super, die Leute schützen, die einen selber an den Kragen wollen… toll…
@StFwdR | 23. Januar 2013 – 8:06
Wurde man (von deutscher Seite) politisch kastriert auf den Weg geschickt?
Oder hat man mit den Türken ein Übereinkommen über Anzug und Waffentragen in der Freizeit getroffen? Was ist so schlimm daran, wenn man nicht maximalen Selbstschutz auffährt, sondern sich auf die Unterstützung der Host-Nation einlässt? Haben die türkischen Sicherheitskräfte denn nicht die Eskalation abwenden können? Hätten sich die fünf Soldaten auf eine Keilerei der Marke Gallier gegen Römer einlassen sollen? Wenn amerikanische Soldaten beim privaten Stadtbummel in Stuttgart angegriffen werden, soll dann das amerikanische Militär die Sache befrieden oder darf die (zufällig/absichtlich) anwesende verstärkte deutsche Polizeistreife das routiniert machen?
@Tom
Danke.
@StFwdR
Was sollen unsere Soldaten denn bitte machen? Mit dem MG in die Menge feuern? Im Crowd-Control-Anzug zugweise ausgehen? Mann, mann, mann…
Mehr Hintergund und vor Ort Stimmen von Thomas Seibert im National: Muslim Turks unhappy at arrival of Nato troops near Syria border
Und wieder holt die Geschichte uns ein:
@MFG, in Uniform wären sie zumindestens als Soldat und in diesem Fall als deutscher Soldat erkennbar. Ob es geholfen hätte ist natürlich eine andere Frage. Und ob sie den Nerv hätten eine pöbelnde Masse über sich hermarschieren zu lassen, ohne sich zu wehren, stelle ich mal in Frage.
@MFG
„Was sollen unsere Soldaten denn bitte machen? Mit dem MG in die Menge feuern? “
Zuerst wären lageabhängig natürlich Warnschüsse abzugeben. Egal ob Afghanen oder Türken: Angriffe auf die Bundeswehr haben zu unterbleiben, und wer sich dennoch dazu entscheidet, muß ggf. solange kinetisch nacherzogen werden, bis sein Verhalten wieder akzeptabel ist. Die Bundeswehr hat z.B. nach den Luftangriffen vom 04.09.09 in der afghanischen Bevölkerung schlagartig an Respekt gewonnen. Soldaten, die von anderen beschützt werden müssen, sind hingegen keine wirklichen Soldaten, sondern erregen Mitleid.
@Orontes
Kinetisch nacherzogen – Lustige Begriffe haben Sie, und sie scheinen ein großer Fan von kriminellen und/oder Besatzer-Methoden zu sein. Besonders interessant, wie Sie den Umgang mit – bei aller Esklation dennoch zivilem – Protest in einem NATO-Partnerland und Insurgents in Afghanistan auf die gleiche Stufe setzen. Wahrscheinlich sollte man dieses Kahramanmaras erst mal bombardieren, ehe man dort seine Patriot aufbaut.
@T. Wiegold
Auch deutsche Soldaten sind Menschen und haben ein Recht auf Notwehr, egal ob in der Türkei, in Afghanistan oder in Deutschland. Wenn Sie das für „kriminell“ halten: Gegen welches Gesetz verstößt Notwehr Ihrer Ansicht nach?
@Orontes
Ach so, kinetisch nacherzogen heißt in Ihrem Sprachgebrauch Notwehr… Interessant. Übrigens, zu Ihrer Information: Notwehr dient im Rechtsrahmen nicht dazu, jemanden zu erziehen, bis sein Verhalten wieder akzeptabel ist.
Ich glaube, diesen schwachsinnigen OT lassen wir jetzt mal lieber.
@T. Wiegold
Sie müssen doch nicht direkt persönlich werden (Stichwort „schwachsinnig“). Die Bereitschaft zu solchen kriminellen Angriffen hängt nun einmal aller Erfahrung nach von der Risikowahrnehmung der Angreifer ab. Das mag man nicht gutfinden, aber die Tatsache ist kaum zu leugnen.
@Orontes:
Notwehr hat verhälltnismäßig zu sein! Es wurde keiner verletzt. Böse Blicke, ein paar Schreie und der ominöse Sack, sind vor Den Haag sicher keine ausreichende Rechtfertigung … Die Türken haben das wahrscheinlich „intern“ unmissverständlich geregelt, da wird sicherlich gerne mal mit der groben Kelle ausgeteilt.
@Jack Bristow
Notwehr muß nicht verhältnismäßig sein. Ein Warnschuss wäre bei einem Angriff durch eine aggressive Menschenmenge auch in Deutschland angemessen, was die Polizei regelmäßig praktiziert.
@Orontes: Ihr Ansatz eröffnet völlig neue Perspektiven… Vielleicht hätten die Amerikaner 2003 die Anti-Irak-Kriegdemonstranten einfach auch durch Carpet Bombing einnorden sollen. Interessanter Gedanke.
Was damit gewonnen wäre, wenn deutsche Soldaten auf unbewaffnete Zivilisten einer verbündeten Nation auf ihrem Territorium schießen, erschließt sich mir allerdings nicht.
Abgesehen davon finde ich, sollte es doch bitte keinen Unterschied machen, ob amerikanische oder deutsche Soldaten gemeint sind – beides ist in hohem Maße unerfreulich. Anscheinend könnte die InfoA/PA/PD da noch etwas besser sein…
@Orontes | 23. Januar 2013 – 9:31
Darüber lässt sich streiten, was ich aber gar nicht will. Denn auch nicht alles was rechtlich verhältnismäßig wäre, ist taktisch oder politisch sinnvoll.
@TK
Warum verzerren Sie meine Argumentation? Ich sprach von Warnschüssen, nicht von Flächenbombardierung. Man kann auf diese Weise jedes Argument ins Lächerliche ziehen. Seriöses Diskussionsverhalten ist das nicht.
@Jack Bristow: Da hat Orontes nun z.T. Recht – Notwehr muss nicht Verhältnismäßig sein. Die angewendenten Mittel müssen aber möglichst mild und erforderlich sein. Und die Erforderlichkeit eines Schusswaffeneinsatzes kann man in diesem Fall ja bestreiten – die türkischen Kollegen haben die Situation ja auch so geklärt.
@Orontes: Weil es albern ist zu fordern, dass deutsche Soldaten auf dem Gebiet eines NATO-Partners auch nur Warnschüsse auf Zivilisten abfeuern, wenn dessen eigenen Sicherheitskräfte die Situation auch so klären können. S.o.
@Orontes | 23. Januar 2013 – 9:31
Ein mal alle 1000 Jahre ist auch eine Regelmäßigkeit. Zum Glück ist die genannte Regelmäßigkeit nicht sehr häufig.
Mann, Mann, Mann
„Die Soldaten konnten in umliegende Geschäfte flüchten.“
Das sollte doch wohl „Die Soldaten konnten in umliegende Geschäfte ausweichen.“ heißen? :D
Zur militärischen Selbstverständlichkeit des von mir Geschilderten eine Anekdote aus dem Kongo-Einsatz. Dort machten sich Banden einheimischer Jugendlicher einen Sport daraus, EUFOR-Kräfte zu bedrängen, und mangels Reaktion fühlte man sich zu immer aggressiverem Verhalten ermutigt und griff irgendwann einen spanischen Soldaten direkt an. Dieser gab einen Warnschuss ab, woraus die Banden die richtige Schlußfolgerung zogen und es nicht mehr zu solchen potentiell tödlichen Vorfällen kam. Das war in keiner Hinsicht ein Problem, obwohl der Kongo als Partnerstaat betrachtet wurde. Da aggressive Menschenmengen immer gefährlich sind, sollten deutsche Soldaten nach diesem Vorfall die Möglichkeit haben, sich auf die gleiche Weise zur Wehr zu setzen.
Inwieweit die Türkei sich ansonsten als Partnerland versteht, wird sich auch am Ton der Erklärung zeigen, mit der man deutsche Soldaten für den Vorfall um Entschuldigung bittet.
@TK:
Ihre Aussage widerspricht sich selbst.
Eine Maßnahme ist dann als verhältnismäßig definiert, wenn sie angemessen (= mildestes Mittel), geeignet und erforderlich ist. Da wir alle nicht davon ausgehen, dass ein ungeeignetes Mittel (wie zum Beispiel das Verteilen von bunten Luftballons) angewendet wird bleiben genau die beiden Eigenschaften übrig, die Sie bereits aufgezählt haben. Also was denn jetzt?
@Orontes:
Warnschüsse dienen dazu, den tatsächlichen Gebrauch der Waffe anzudrohen – also auch den scharfen Schuss auf Personen. Erste Regel ist aber immer: nichts androhen, was man nicht durchzuziehen bereit und in der Lage ist. Genauso wie „nichts befehlen, was man nicht durchsetzen kann“.
Denn was sollen die Soldaten bitte als nächste Eskalationsstufe machen wenn sie ihre Warnschüsse abgegeben haben, und die Menge nicht darauf reagiert sondern einfach so beharrlich fortfährt, den Kameraden Säcke über die Köpfe zu ziehen?
StFwdR | 23. Januar 2013 – 8:06
Hat der gemeine Soldat wenn er in Uniform durch die Straßen z.B. von Hannover spaziert auch immer eine Schusswaffe im Anschlag?
Ihr o.a. Beitrag ist Unsinn.
@Gramm
„Denn was sollen die Soldaten bitte als nächste Eskalationsstufe machen wenn sie ihre Warnschüsse abgegeben haben, und die Menge nicht darauf reagiert sondern einfach so beharrlich fortfährt, den Kameraden Säcke über die Köpfe zu ziehen?“
Das Verhalten der Menschenmenge sah nach den vorliegenden Schilderungen aus wie ein Entführungsversuch, was in einem Raum mit Präsenz militanter Islamisten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, denn es ist ja bekannt, wie diese mit den Entführten umgehen. Falls auf Warnschüsse nicht reagiert worden wäre, wäre dies ein Zeichen dafür gewesen, daß die Angreifer hohe Risiken einzugehen bereit sind, was den Eindruck der Vorbereitung einer politisch motivierten Entführung verstärkt hätte. Alle Beteiligten haben noch einmal Glück gehabt, daß der Angriff nicht das war, wonach er aussah.
Mich würde noch interessieren, wie die Türken die Situation bereinigt haben. Allzu friedlich dürfte das erfahrungsgemäß auch nicht abgelaufen sein.
Mal vom Blick eines Verschwörungstheoretikers (nein nicht im Hauptberuf):
Insgesamt hat man bei Verlegung und der sehr offenen DEU Berichterstattung einschließlich Kennzeichen aller Fahrzeuge und Weg-Zeit-Faktoren wohl viel Glück gehabt.
Wenn es z.B. so etwas wie maritimen Terrorismus geben sollte, hätte man dort (Lübeck, Emden, Gibraltar etc.) sauber und medienwirksam zuschlagen können.
Ähnliches gilt jetzt eben auch vor Ort.
Bin da mal sehr gespannt, ob man irgendwann mal was über eine vorherige Sicherheitsanalyse hören wird. Vermutlich hat man sich wieder auf irgendeien § Rheinisches GG einigen können.
Wie gesagt, mal eine Überlegung, ich hoffe allerdings Unrecht zu haben.
Ich glaub, was der ein oder andere hier übersieht ist folgender Satz:
„Begleitende türkische Sicherheitskräfte griffen unmittelbar zu ihrem Schutz ein und verhinderten dadurch eine weitere Eskalation. “
Man war also nicht schutzlos, wie hier einige suggerieren.
Dazu kommt das es sich bei dem Land um die Türkei handelt, einen NATO-Partner und Verbündeten von Deutschland, sowie Urlaubsland für viele Touristen.
Btw als Polizist kann ich wohl sagen, das Warnschüsse gegen unfriedliche Menschenmengen die Ausnahme sind und absolut nicht regelmäßig vorkommen.
Orontes | 23. Januar 2013 – 10:04:
[quote]Präsenz militanter Islamisten [/quote]
Nach Presseangaben waren es Linksextremisten: „Members of the Turkish Youth Union (TGB), linked to the Turkey Workers’ Party“, siehe Blogpost.
(mal gucken, ob die Kommentarformatierung klappt)
@Gramm: Notwehr kennt keine Verhältnismäßigkeitsprüfung. Punkt.
@Victor Hugo
Die beste Verschwörungstheorie ist noch, dass westliche Geheimdienste jetzt von syrischer Seite Raketen auf die Türkei abfeuern um so einen Einmarsch nach Syrien zu rechtfertigen, da ja ein NATO-Land konkret angegriffen worden ist :)
Auf jeden Fall sollte der Einsatz in der Türkei jetzt umgehend abgebrochen werden, wenn man noch einen Rest von Würde bewahren möchte.
Ein gezielter Angriff von 40 Personen auf 5 Bundeswehrangehörige hat ja nun auch durchaus nicht mehr den Charakter einer alltäglichen Konfrontation junger Männer (der modus operandi kommt allerdings bekannt vor, worauf wacaffe eingangs zutreffenderweise hinwies).
Ich hätte meine Waffe gezogen und erst mal ein paar Warnschüsse abgegeben.
@Chickenhawk: Aber was wäre das politische Signal? 40 Krawall-Macher hebeln Bündnissolidarität aus und schlagen NATO in die Flucht. Vielmehr müssen die Türken dafür sorgen, dass die Kameraden vor Ort bestmöglich geschützt werden und solche Zwischenfälle so gut wie möglich unterbinden.
@chickenhawk | 23. Januar 2013 – 10:36:
Genau, so wie es die Amerikaner und Co nach 1945 in Deutschland gemacht haben. Die sind auch einfach abgezogen, nachdem es einmalig handgreifliche Auseinandersetzungen mit linken Splittergruppierungen gab.
Oder habe ich bei Ihnen die Ironie überlesen?
@ Tom
Die Amerikaner hatten (und haben) ein überragendes eigenes strategisches Interesse daran, in Europa und speziell in Deutschland militärisch präsent zu sein. Deutschland hingegen hat in Anatolien nichts verloren, man macht ja nur mit, weil man dazu genötigt wurde.
@ TK @ chickenhawk
…und jetzt, nur um das Gedankenspiel abzurunden, schlägt doch ein Flugkörper (egal woher) mit einem netten Gefechtskopf in einem dieser Orte ein…
den Aufschrei aus allen politischen Lagern möchte ich nicht hören.
Auch wenn meine erste Reaktion war „Lass die Türken Ihren Sch… allein austragen“ , ein Abzug wäre deutlich nicht das richtige Signal.
Ob dieses Land wirklich europäisch ist oder oder in der NATO Ostflanke noch dringend benötigt wird, kann man bestimmt diskutieren – aber bei den heutigen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sind die „Patrioten“ dort das richtige Signal.
@Anna Nym
„spitze Klammer“ bzw. größer-kleiner-Zeichen statt [ ] und blockquote statt quote – dann klappt das ;-)
Das ist ja schon fast so dramatisch wie das berühmte Pudding-Attentat
http://www.youtube.com/watch?v=dauV6i5uu_E
Mal im Ernst: Es gibt überall Leute, die was gegen Soldaten haben und das auch deutlich machen. In der Türkei gibt es zudem viele Leute, die dem Braten letztlich genauso wenig trauen, wie so mancher hier. Alleits ist die Furcht erkennbar, in den syrischen Schlammassel hineingezogen zu werden. Interessanterweise besteht damit sogar ein gewisses Einverständnis zwischen den bösen TGB-Jungs und den Türkei-Kritikern hier.
Wie auch immer: In diesem Fall haben hinreichend bekannte Gestalten über die Stränge geschlagen und sind von der türkischen Polizei umgehend so klar gestoppt worden, dass eine Wiederholung so schnell nicht möglich ist. Den bösen Jungs wünsche eine ordentliche Abreibung, den Betroffenen gilt mein Mitgefühl, der türkischen Polizei mein Dank. Aber gibt es nichts wichtigeres?
Die Türken, die Deutschen, die Amerikaner, Waffen gebrauch, Notwehr, Abzug usw
Was hier alles so geschrieben wird erinnert mich an die viel gescholtene hysterische Boulevardpresse!
Ich war wohl fälschlich der Meinung, dass es sich bei den Bloggern bei AG um Profis, in Sachen SiPo, handelt und muss mit Erschrecken feststellen…….geirrt!
Vorschlag:
Noch mal kurz an die SiPo Interessen der BRD/EU denken!
Die Angreifer haben unterdessen weitere bundeswehrfeindliche Aktionen für heute angekündigt: http://www.tgb.gen.tr/haberler/8719-patriotlar-yalovada-protesto-edilecek
Obwohl solche Information problemlos aus offenen Quellen zu gewinnen sind, hat man die Gefährdungslage für deutsche Soldaten bzw. die Feindseligkeit von Teilen der Bevölkerung gegenüber der Bundeswehr nicht erkannt.
Eben drum…
@Orontes
Ach ja?!
„Türkische Sicherheitskräfte, die die deutschen Soldaten begleitet hatten, griffen den Angaben zufolge zu ihrem Schutz ein.“
Wie kam dann dies zustande?
Entspannung ist gut, um das Gleichgewicht zu halten!
@Elahan
Offenbar erfolgte das Eingreifen nicht rechtzeitig genug, um die demütigende Mißhandlung der Soldaten zu verhindern.
@chickenhawk
Eben drum was?
Hysterie? ……….. Oder den Einsatz hinterfragen?
An dieser Diskussion erstaunt mich, das jeder eine Meinung dazu hat, wie er sich verhalten hätte, und was in einer sochen Situation angemessen, verhältnismäßig, geboten etc. war, obwohl es noch nicht einmal eine objektive Schilderung des SV gibt.
Und eines sollte man immer bedenken. Auch bei diesem Vorfall gibt es zwei Seiten.
@Orontes
Hatten wir nicht jahrelang die Türkei aufgefordert ihre Militärdiktatur zu beenden und endlich europäische Polizei-Standards einzuführen?
Bewegen sich in Deutschland Soldaten von Bündnispartnern mit Waffen?
Selbst bei der hohen Gefährdungslage zu beginn des Jugoslawienkonliktes (1995) waren die Deutschen Soldaten in Itialien nicht bewaffnet!
Es gab einen Angriff von 40 Leute auf Bundeswehrangehörige.
40 von 74 Mio.
Es ist nicht das erste Mal in der Türkei das versucht wird, Touristen oder Soldaten was über den Kopf zu ziehen, die Polizei kennt es also und kann reagieren.
Die Polizei hat eingegriffen und weiteres verhindert.
Trotzdem wurde hier ein SWG fast schon gefordert, auch wenn es nur ein Warnschuss ist.
Die Eskalation die dann eingetreten wäre, wäre unverantwortlich gewesen.
Man stelle sich vor, zivilgekleidete Personen, werden angegriffen, die Polizei greift ein und dann ballert noch jemand in die Luft. Das kann doch keiner ernsthaft fordern…
Die Bundesrepublik hat sich entschlossen die Türkei mit Patriots zu unterstützen.
Und jetzt soll man einen Rückzieher machen, weil 40 Leute sich nicht benehmen können?
Wenn das nicht würdelos ist, weiß ich auch nicht…