De Maizière: Deutschland wird mehr Anfragen zu Einsätzen bekommen als bisher

(Foto: Thomas Trutschel/photothek.net)

Das (sozusagen) Jahresendinterview von Verteidigungsminister Thomas de Maizière in der Bundeswehr-Wochenzeitung Bw Aktuell (Ausgabe vom heutigen 17. Dezember) hat mit einer Aussage auch die allgemeinen Medien erreicht: Mittelfristig rechnet der Minister mit mehr Anfragen an Deutschland nach der Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Einsätzen.

Zur Dokumentation die entsprechende Frage und Antwort des Interviews im Wortlaut:

Das Kabinett und der Bundestag haben auch beschlossen, die Türkei mit „Patriot“-Luftabwehrrakten zu unterstützen. Zudem ist Mali weiter in der Diskussion. Auf was müssen sich die Soldaten zukünftig einstellen?

Ich bin dankbar, dass der Bundestag den Antrag der Bundesregierung auf Entsendung von „Patriot“ in die Türkei sehr zügig, und zwar innerhalb einer Woche, gebilligt hat – und das mit großer Mehrheit. Das ist gut für die Sache, gut für das Bündnis und vor allem gut für die Soldaten. Über Mali wird weiter diskutiert werden müssen. Vor allem vor dem Hintergrund der unklaren politischen Situation nach einem abermaligen Vorgang, der nach Putsch riecht.
Die Frage, ob es zu mehr Einsätzen kommt oder nicht, kann ich nicht abschließend beantworten. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Ich denke, dass Deutschland häufiger gefragt wird als früher. Nicht nur weil wir eine Führungsverantwortung in Europa haben, sondern auch weil wir  erwachsen geworden sind und internationale Einflussnahme nur dann stattfindet, wenn sich Deutschland auch bei schwierigen global-strategischen Themen wie Finanzen und Sicherheit beteiligt. Das heißt nicht, dass wir zu allen Anfragen ja sagen müssen. Wir müssen jeweils sehr genau abwägen, ob wir das wollen oder nicht, ob wir die Ziele teilen, und ob wir die Mittel dafür haben.
Aber mittelfristig gesehen wird Deutschland wohl mehr Anfragen bekommen als bisher. Wenn es allerdings um eine Bündnisverpflichtung innerhalb des Bündnisgebietes geht, wie jetzt im Fall der Türkei, dann ist für die Bundesregierung eine positive Antwort naheliegend und fast selbstverständlich.

(Die Ausgabe von Bw aktuell ist noch nicht online, dürfte aber später hier zu finden sein.)