Danke an alle: Sag’s dem Staatssekretär
Das war ein sehr interessantes Gespräch – zwischen Augen geradeaus!-Lesern und Staatssekretär Stéphane Beemelmans. Danke an den Staatssekretär, und danke an die Runde, die sich heute in Berlin zusammengefunden hat!
Ich werde noch was Zusammenfassendes zu dem Gespräch schreiben, aber nicht heute. Für mich auffällig waren ein paar Punkte, die sich quer durch die Äußerungen der Beteiligten aus verschiedenen Teilstreitkräften und völlig unterschiedlichen Arbeitsbereichen zogen… Aber dazu später mehr.
Wer von den Teilnehmern bereits jetzt seine Eindrücke hier im Kommentar posten möchte: sehr gerne – mit der Bitte, die zu Beginn des Gesprächs genannten Spielregeln zu beachten und nicht einzelnen Personen Äußerungen zuzuschreiben. (Das gilt übrigens auch für Beemelmans und seine Aussagen.)
(Ein mir sehr peinlicher Nachtrag: Ein Leser weist mich zu Recht darauf hin, dass Dank auch dem katholischen Militärbischof gebührt, in dessen Gästehaus das Gespräch stattfand. Das stimmt natürlich – und es ist mir nach diesem Tag einfach durchgegangen… Deshalb mit Verspätung auch dem Bischof und seinen Mitarbeitern einen herzlichen Dank: Das war genau das richtige neutrale Territorium für ein solches Treffen.)
Wow bin sehr gespannt was sich zugetragen hat!
Ich zolle Herrn Staatssekretär Beemelmans großen Respekt dafür, dass er sich dieser überaus kritischen Runde gestellt hat. Nochmals vielen Dank. Für mich war allerdings auffällig, dass der gemeinsame Zeichenvorrat zwischen dem Staatssekretär und den Diskussionsteilnehmern – gelinde gesagt – sehr überschaubar war. Während der Staatssekretär anwesende Soldaten zur Teilhabe an der Neuausrichtung ermunterte, beklagten diese, nicht gehört und/oder verstanden zu werden. Offenbar steht der Dienstweg einer zielgerichteten Nutzung der Schwarmintelligenz im Wege. Hier sollte ein Modus gesucht und gefunden werden, der den gegenseitigen Informationsaustausch erleichtert.
Zwei Vorbemerkungen:
1.) Ich war nicht dabei.
2.) Respekt vor allen Teilnehmern.
Die Veranstaltung zeigt meiner Bewertung nach, dass T. Wiegold und dieses Blog auch auf der Ebene BMVg gelesen und ernstgenommen werden. An so ein Angebot muss man erstmal rankommen.
Vvielleicht haben der Staatssekretär und die Teilnehmer andere Vorstellungen davon gehabt, was bei der Veranstaltung rumkommen soll. Meine Vermutung: StS Beemelmans wollte angesichts hier doch oft sehr kritischer Stimmen seine Botschaft senden („Die Reform muss sein und ist gut“). Die Soldaten wollten mit ihren Anliegen gehört werden („Reform ist anstrengend“, „Warum ist mein Standort dicht und warum muss ich jetzt schon wieder umziehen?“). Da ist, denke ich, schon Raum für Missverständnis und, wie beim Vorredner festgestellt, geringen gemeinsamen Zeichenvorrat. Ich denke, dass es hilft, sich über die Positionen der jeweils anderen Seite im Klaren zu sein.
Zum Thema Schwarmintelligenz: Die Reform ist politisch gewollt und politisch verantwortet. Die Zielsetzung ist eine politische. Da bleibt kein Raum für Schwarmintelligenz. So schön der Ansatz bei anderen Dingen ist, so wenig ist er hier angebracht.
@ WB: Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass die Neuausrichtung der Bundeswehr politisch gewollt und verantwortet ist und selbstverständlich einer politischen Zielsetzung folgt. Diese Faktoren bestimmen das „WAS“ und die Zeitlinien. Hinsichtlich des „WIE“, also der Wege und Mittel zur Erreichung der politischen Zielsetzung sehe ich aber durchaus Gestaltungsräume, die eine breite Einbindung der Expertise der Bundeswehrangehörigen zuließen.
@WB
Ich war auch nicht dabei und beteilige mich nur sporadisch an Diskussionen hier, daher weiß ich nicht wie häufig Sie sich beteiligen.
Möglicherweise missverstehe ich Ihre Ausführungen allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die Beweggründe für die Diskussion auf beiden Seiten so simplifizieren lassen.
Was auch immer die Beweggründe des Staatssekretärs gewesen sein mögen, er hat damit ein Signal in den „Sendebereich“ dieses Blogs gesendete, dass er bereit wäre die Argumente der Teilnehmer zu hören und in Betracht zu ziehen.
Sollte er bei den Teilnehmern den Eindruck erweckt haben, dass er genau dazu nicht bereit wäre, könnte das die Motivation der betroffen im „Sendebereich“ nachteilig beinflussen, was sicher nicht im Interesse jeglichen Führers sein kann.
Die Häufing des Konjunktivs oben,darf von den Teilnehmern des Gesprächs (und im speziellen von Herrn Wiegand) als freundliche Bitte verstanden werden, mehr über den Inhalt des Gesprächs preiszugeben ;-).
Eine tolle Idee und gut, daß das umgesetzt wurde.
Wunder darf man von einem einzigen solchen Gespräch nicht erwarten aber es ist in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
@Ex-Soldat: Ich glaube, dass andersrum ein Schuh daraus wird. StS Beemelmans/die Leitungsebene des BMVg ist sich des Footprints dieses Blogs bewusst (geworden). Und wollte die Chance nutzen, die Nachricht an eine (als kritisch im doppelten Sinne eingeschätzte) Klientel loszuwerden.
Um Missverständnissen vorzubeugen, muss/sollte man sich der Positionen des Gegenübers im Vorfeld eines solchen Geprächs bewusst sein. Auf beiden Seiten. Nur so ist zu vermeiden, dass wechselseitig Frust entsteht.
Und auch ich wüsste gerne etwas mehr von allen, die dabei waren.
@Klaus Vanselow: Die großen Linien sind jetzt klar. Ich stimme zu, dass in der Umsetzung jetzt jeder Einzelne mitziehen kann/sollte. Blockade hilft nicht, aus der Nummer kommt keiner mehr raus. Daher ist es sinnvoll, mit dem eigenen Sachverstand, sei es auf dem Noch-Dienstposten oder dem zukünftigen, zum Gelingen beizutragen.
@WB
Es wäre bedauerlich, wenn Hr. Beemelmans so gedacht hätte, da er dann deutlich weniger Weitblick hätte, als ich in meinem eigenen Interesse hoffe. Denn ich teile Ihre Einschätzung, dass die Existenz der Einladung in erster Linie eine Wertschätzung dem Betreiber und den regelmäßigen Kommentatoren gegenüber ist. Gerade diese Wertschätzung sollte ausschließen, dass man der Meinung sein könnte, das Gespräch hätte zu einem „Meinungsaustausch“ im wörtlichen Sinne genutzt werden können.