Taliban-Einnahmen: 400 Millionen US-Dollar
Der Originalbericht der Vereinten Nationen habe ich bislang noch nicht finden können – aber die Reuters-Meldung ist auch schon erschreckend genug:
The Taliban raised about $400 million last year from sources that included donations, taxing local economies and extorting money from such targets as drug dealers, cell phone operators and aid projects, according to a U.N. report on the militant Islamist group released on Tuesday.
The report to the U.N. Security Council by the sanctions monitoring team said that about $275 million of that income reached Taliban leadership and the rest was collected, spent or misappropriated at the local level.
Entscheidend ist dabei, dass der Bericht offensichtlich mit einem populären Missverständnis aufräumt:
The U.N. team warned against a general perception that the Taliban’s main source of income was Afghanistan’s opium poppy economy. Afghanistan has long been the world’s leading supplier of opium, accounting for about 90 percent of global output.
Mit anderen Worten: Opium bzw. der Drogenhandel ist nur ein Teil des Problems. Die Taliban-Geldmaschine nutzt alle Bereiche der afghanischen Wirtschaft als Einkommensquelle. Und Erpressung aller Wirtschaftszweige – ganz abgesehen von den mehr oder weniger freiwilligen Donations.
Nunja. Da Drogenanbau und -handel neben Entwicklungs-, Wirtschafts- und Militärhilfe aber ein wesentlicher Bestandteil der afghanischen Wirtschaft sind (und meines Wissens die wichtigste tatsächlich im Inland generierte Wirtschaftsleistung) und die Taliban diesen sowohl direkt (Bauern) als auch indirekt (Schutzgelder der Drogenhändler) besteuern, dürfte es wohl doch ihre Haupteinnahmequelle sein, selbst wenn sie das Opium nicht selbst anbauen oder handeln ;) Kriegsökonomien sind insgesamt ein hochinteressantes Feld, insbesondere was die Rolle von organisierter Kriminalität, Spenden aus der Diaspora, die Rolle von Rohstoffen und Hilfsorganisationen, Flüchtlingslagern, Entwicklungs- und humanitäre Hilfe betrifft.
Wenn ein Teil der Wirtschaft genutzt wird, dann ist das internationale Spendenwesen also mit Finanzinvestor der Taliban… bei der Menge an Mitteln die in diverse Löcher versickern. Anderseits: was ist daran wirklich neu?
Der Kapitalfluß daunten ist generell ziemlich besorgniserregend.
Sollte die finanzielle Hilfe für die Armee und Regierung versiegen, wird der Apperat zusammenbrechen.
Und ich sehe in 100 jahren nicht, daß sich die Wirtschaft Afghanistans selbstständig trägt.
~200k ANA Personal, Polizei und und und …