RC N Watch: „Ich habe noch keine Einsatzplanung abgelehnt“

Nachdem das ISAF Joint Command als Reaktion auf die zahlreichen Insider-Attacken von afghanischen Sicherheitskräften (echt oder vermeintlich) auf die Soldaten der internationalen Truppen klare Beschränkungen der Zusammenarbeit mit den Afghanen befohlen hatte, stellte sich die Frage, was das für die deutschen Soldaten im Regionalkommando Nord bedeutet. Die offizielle Erklärung des Verteidigungsministeriums in Berlin war, nun, ein wenig offiziell. Deshalb hat dankenswerterweise der Kollege Joachim Zepelin von der Financial Times Deutschland direkt den ISAF-Regionalkommandeur in Nordafghanistan, den deutschen Generalmajor Erich Pfeffer, danach gefragt:

Nach Pfeffers Darstellung hat sich aber nur eine Sache wirklich geändert: „Für die Einheiten unterhalb der Bataillonsebene, also in den Kompanien und Zügen, gilt jetzt die Regel, dass sie ihre Risikobewertung einschließlich der entsprechenden Schutzmaßnahmen schriftlich fassen, bevor sie zusammenarbeiten.“ Diese Bewertung müsse ihm persönlich vorgelegt werden. „Ich muss den Einsatz dann genehmigen.“ (…) „Ich habe noch keine Einsatzplanung abgelehnt.“

Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass es im Bereich des Regionalkommandos Nord bislang wenige solcher green on blue-Attacken gab – der folgenschwerste Angriff war der auf deutsche Soldaten im OP North im Februar 2011.

Und es dürfte auch eine Rolle spielen, dass der Norden Afghanistans – zumindest nach den heute veröffentlichten offiziellen Zahlen – der sicherste Bereich im gesamten ISAF-Aktionsraum ist. Nach der Statistik des Hauptquartiers in Kabul wurden dort über die vergangenen zwölf Monate drei Prozent aller Enemy Initiated Attacks (EIA) registriert – weniger Zwischenfälle gibt es nur in der Hauptstadt Kabul selbst. (Die Statistik insgesamt muss ich mir aber noch mal genauer anschauen.)