Sparen mit Pumas
Nein, liebe Kollegen von der Financial Times Deutschland (FTD), es ist keine Neuigkeit, dass die Bundeswehr nur noch 350 statt der ursprünglich geplanten 405 neuen Schützenpanzer Puma bekommen soll – das war schon seit dem vergangenen Jahr klar. Interessant ist aber, dass jetzt wohl Klarheit über die finanziellen Auswirkungen herrscht: 55 Schützenpanzer weniger sparen nach FTD-Angaben dem Bund 340 Millionen. Und: im kommenden Jahr sollen nur elf statt wie zuvor geplant 23 Pumas ausgeliefert werden.Darauf konnten sich die Herstellerfirmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann ja schon seit einem halben Jahr einstellen – allerdings, so berichtet das Blatt, sähen die Aussichten für eine internationale Vermarktung des Waffensystems nicht so gut aus …
(Archivfoto Krauss-Maffei Wegmann)
(Der Bericht der FTD wird aus bekannten Gründen nicht verlinkt.)
Die Lösung für das Stückzahl- und Export-Problem bei solchen Waffensystemen könnte so „einfach“ sein: Man muss die Rüstungsindustrie europäisieren. Wir brauchen keine großen Armeen in den einzelnen Nationalstaaten mehr, hätten als EU aber immer noch die kritische Masse um „cutting edge“-Eigenentwicklungen zu finanzieren. Dann muss man auch nicht unbedingt MBTs an zweifelhafte Regime verkaufen, um sich über Wasser zu halten. Natürlich wird es Gewinner und Verlierer geben, aber das sollte nicht die Entwicklung hin zu effizienteren Lösungen blockieren. Dem Steuerzahler sollte es nicht zugemutet werden, dass wir in Europa jeden Kampfpanzer, Schützenpanzer, Korvette, etc.. in 5-facher Ausführung entwickeln, obwohl die R&D-Kosten durch Fusionen massiv gesenkt werden könnten.
Im InfoBrief Heer Juni 2012 werden die neuesten Zahlen für das Großgerät genannt:
225 Leopard 2A6
350 Puma
(684) Boxer: Hier ist man anscheinend der Meinung innerhalb kurzer Zeit ein zweites Los auslösen zu können. Wahrscheinlich fließen die Einsparungen bei Puma, direkt in die größere Stückzahl Boxer.
212Fennek
89 Pzh 2000
38 Mars 2
80 NH90 Bei NH90 und Tiger soll es anscheinend noch zu weiteren Anpassungen im Betrieb, wegen finanziellen Engpässen kommen (Wahrscheinlich stellt man sich die Milliardengräber einfach in den Hangar und versucht sie so schnell wie möglich zu vergessen)
40 Tiger
Dazu 90 Systeme Gladius (900 Soldaten Ausrüstung) weitere Systeme können erst nach 2014 abgebildet werden.
Insgesamt ein Zeugnis der Mangelverwaltung
Achso:
Der Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres Generalleutnant Bruno Kasdorf hat es im InfoBrief Heer Juni 2012 wenigstens vermieden, pooling und sharing von Großgerät als Erfolg zu verkaufen.
80 % Materialaustattung ist ein Armutszeugnis – zumindest wird das jetzt auch so formuliert.
@Bang50
90 Systeme Gladius bis 2015????
Das ist ja gar nichts :(
Man könte auch sagen 70 – 80 % Materialaustattung ist eine Anpassung des SOLL an den IST Zustand. Da in Zukunft auch die Mannschaftsdienstposten nur zu 70% besetzt werden sollen, wäre mehr Material ohnehin nicht zu nutzen.
@Koffer: das finde ich allerdings nicht dramatisch. Man sollte lieber den Fokus auf die Beweglichkeit der Infanterie legen, als diese mit viel Elektronik zu übertechnisieren (meine Meinung).
Gladius ist ja nicht nur Elektronik, und 90 Systeme sind 900 Soldaten. Wer glaubt denn, dass wir 900 Infanteristen wirklich irgendwohin bekommen …
„pooling und sharing von Großgerät“ was für ein toller Begriff!
„Lehrgefechtstechnik“. das heißt zusammengeflickte Möhren als Panzer getarnt,
nannte man das in meiner aktiven Zeit, über die das ganze Btl rübergeritten ist, um bestimmte Übungsabschnitte zu absolvieren.
Nach 90 war es ein beliebtes Unterfangen der Offiziere aus der Bw alt, die unterschiedlichen Systeme zu vergleichen. Ich kann nicht sagen, dass die Argumente für die Einteilung in 1/3 „Lehrgefechtstechnik“ und 2/3 „Gefechtstechnik“, (gewienert, aufmunitioniert in geheizten Hallen stehend) stichhaltig und überzeugend gewesen sind. Dazu war wohl die permanente Furcht vor einem Angriff auf der ostwärtigen Seite zu groß.
Noch weniger verstehe ich jetzt aber dass an so wichtige Dingen wie der Aspekt der persönlichen Verantwortung für das Fahrzeug, das Kennenlernen von Macken sowie viel Detailwissen an dem Gerät jetzt erst im Einsatz unter Gefechtsbedingungen erlernt werden soll.
Sind wir wirklich so arm?
@ Wetzelsgrün
Nein, sind wir nicht so arm, aber das Geld wird eben für andere Angelegenheiten verbraucht. Zur Zeit unter Nichtbeachtung von völkerrechtlichen Verträgen in der Größenordnung von 290 Mrd Euro (Haftungssumme) für die Rettung der südeuropäischen Länder. Ich sage bewusst nicht zur Rettung der Währung, sondern zur Rettung der sudeuropäischen Länder. 290 Mrd Euro sind 8-9 Jahresetats für die Bundeswehr. Mit nur einem Bruchteil dieses Geldes könnten die von Ihnen genannten Missstände beseitigt werden.
Was momentan abgeht ist der Länderfinanzausgleich im europäischen Rahmen, für den wir uns auch noch beschimpfen lassen müssen und unsere Kinder die Rückzahlung def Gelder leisten müssen.
Also besser man ist ein wegen Fehlspekulation bankrupter Bankmanager in Deutschland oder Spanien als ein deutscher Soldat.
@ Welzelsgrün
Ich fürchte ja – gerade gehen Bilder durch das Internet von einer Übung der Australier. Eine komplette Brigarde inkl. Fahrzeuge, Material und Personal auf einem Bild!!
Dabei besitzt die Australien Army gerade mal 30.000 Mann aktives Personal!
Wann wurde zuletzt in der BW das Gefecht mit einer kompletten Brigarde geübt?
Wann wurde zuletzt überhaupt das Material eines kompletten Btl`s für eine Übung mobilisiert ohne das man an allen Ecken und Enden das Zeug zusammenkrazen musste?
Wo man hinschaut wird nur noch der Mangel verwaltet.
Ich würde gerne den InfoBrief verlinken damit sich jeder selbst ein Bild machen kann – bin mir nur nicht sicher ob ich das jetzt darf oder nicht.
@Bang50
Kurze Nachfrage: Die Zahlen, die Sie oben aufgelistet haben, sind das Großgerät welches die Bundeswehr dann INSGESAMT besitzt (omg) oder neu BESCHAFFT?
Insgesamt laut InfoBrief Heer Juni 2012. Googlen sie mal danach, er ist im Netz verfügbar.
über mir hat man recht
@M.D – Inzwischen werden Sie den Bericht sicher gefunden haben. Trotzdem dazu ganz kurz:
Diese Stückzahlen wird das Heer dann insgesamt besitzen. Wobei manches Gerät wie LKW`s, Bergegerät, Pioniergerät, geschützte Fahrzeuge wie z.b Dingo, Yak, Eagle etc.. im Bestand bleiben werden.
Naja als Sicherheits Minister blieb als Nachfolger Minister Herr Friedrich
nur ganz schnell wieder aufzustocken .
Ich brfürchte das kommt bei der BW auch noch nur das dann Paar Mrd mehr kostet
Puma wird jetzt kein Hit mehr , wenn Deutschland immer streicht macht den Eindruck im Ausland der da was nicht Stimmt mit dem Fahrzeug
Naja wir Bräuchten ihn und seine Brüder ( als Flk und Berge )
So, nachdem ich den ganzen Tag unterwegs war und jetzt mal die Kommentarflut der diversen Threads gelesen habe… (keine Angst, kommen gleich noch paar Einträge):
@Bang50 – Infobrief Heer kann man hier problemlos verlinken, ist ja kein Medienprodukt deutscher Verleger.
Aber das ist in diesem Fall gar nicht notwendig, denn die Liste mit den künftigen Zahlen fürs Großgerät findet sich natürlich auch hier im Blog:
http://augengeradeaus.net/2011/10/kunftig-noch-225-leos-bei-der-bundeswehr/
Nur das auch hier eine Diskrepanz entsteht, nähmlich bei den Boxern, anstatt 272 jetzt 684. was bedeutet das eigentlich für die TPZ1 Fuchs, weden dann alle bis auf die bisherigen A8 durch die Boxer ersetzt oder will man alle 765 zusätzlich zu den Boxern behalten und womöglich auf A8 aufrüsten, also auch noch länger behalten.
Dazu stellt sich die Frage was für Boxer möchte man gerne, nur mehr von den bisherigen, oder auch Pionierfahrzeuge, Cargovarianten, vielleicht sogar Schützenpanzer oder Träger für mobiele Mantis,. Irgendwie muss dieser erheblich Bedarf doch herkommen. Oder plant man sich daraus gar eine mini „Stryker Brigade“ fürs kommende Seebatalion.
Wie man sieht entstehen viel zu viele Fragen.
Solch unvollständige Listen helfen dem Interessierten Publikum nicht, sie wecken nur illusionäre Hoffnugen.
@ T.W – Danke für die Info. Da der Brief noch einige Neuigkeiten enhält (wie z.b Stückzahl Boxer und WABEP) mache ich ihn hier trotzdem rein:
http://www.davis-creativ-media.de/kunden/FKH/fileadmin/user_upload/daten/infobriefheer/InfoBriefHeer_03-2012.pdf
@ Frank
bzgl. Fuchs und Boxer kann man eine recht zuverlässge Aussage treffen.
Alle Füchse bleiben erhalten und werden ihren Dienst weiterhin an allen möglichen Stellen in der BW verrichten. Jedoch wird man die Füchse mit der Zeit immer mehr durch Boxer ersetzen, da manche Wannen einfach durchgeritten sind. Hier wird es wahrscheinlich einfach darauf ankommen was man sich leisten kann und über die Jahre immerwieder Nachbestellen.
Die zusätzliche Anzahl Boxer wird hauptsächlich benötigt um die Infanterie mit Gruppentransportern auszurüsten.
Da 648 Fahrzeuge für 8 Infanterie Btl`s (+2 FschJgRgt wenn die auch Boxer bekommen) aber zu viel sind, werden sicher noch einige Varianten für Unterstützungskräfte kommen.
Wenn man alles mechanisieren möchte, was da so kreucht und fleucht bei den Brigarden, werden 648 Boxer + 700(+) Füchse plötzlich nach ziemlich wenig aussehen. Besonders wenn die Füchse dann anfangen auseinander zu fallen. Mit großen Sprüngen oder illusionären Hoffnungen wird das wenig zu tun haben.
Die Füchse bleiben sicher erhalten, allerdings werden die InfBtl doch durchgehend mit Boxer ausgestattet, es werden also einige Füchse frei – wenngleich auf einer sehr gestreckten Zeitachse, insbesondere hinsichtlich FüFu-Variante.
Abwarten ob wirklich alle 648 Boxer bestellt werden.
Zur Ausstattung von 7,5 InfBtl sind rund 430 bis 480 (bei der geplanten MatAust von 70-80% und InfJFST auf Boxer), dazu der Bedarf an Fahrzeugen für die Fahrschulen und der Anteil EinsMatPool liegt man bei rund 500-550 Fahrzeugen. Und ob den GebJg mit Boxer wirklich gedient ist sei mal dahingestellt.
Ein kluger Mensch hat einmal von der drohendenden „Verzwergung“ der Bundeswehr gesprochen.
Wenn ich mir die Zahl der Kampfpanzer und Artillerie Systeme anschaue und dabei bedenke, dass für die Infanterie auch keine 120 mm Mörser mehr beschafft werden, dann frage ich mich welche Gefechte denn diese Truppe noch bestehen soll.
Von Durchaltefähigkeit gar nicht zu sprechen.
(Behält man denn wenigstens eine eingemottete Reserve an Leopard 2 A5 und 4, die notfalls als Ersatz modernisiert werden können?)
Mich würde insbesonder auch interessieren, wieviele Generäle sich das Heer noch für diese Bonsai-Armee leistet..
Nach meinem letzten Kenntnisstand müssen es deutlich mehr sein, als das Heer Bataillone ausgeplant hat…
Gibt es eigentlich in der virtuellen Welt der diversen Stäbe noch einen Realitätscheck?
Eventuell können ja die Insider dieser Gemeinde ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern….
Wie sieht eine Computer Wargame solcher Stäbe aus (mit jeder Menge 2 und 3 Sternern) – geht man da von einem realistischen Kräfteansatz aus und verschiebt ein paar Kompanien hier und ein paar Züge dort, da der Rest wegen Ersatzteile Mangels, fehlendem Personal und mangelnder Ausrüstung etc. nicht einsatzfähig ist, oder ist man da Großzügig und und jeder 2-Sterner darf weiterhin virtuelle Divisionen in voller STAN Stärke über die Landkarte steuern?
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Gleichzeitig schwadroniert der Feuilleton von den mutigen Türken und der möglichen Unterstützung durch die Nato gegen Syrien.
Ich hoffe einer der zahlreichen Herren BW Generale kommt dann kurz aus der virtuellen Welt der blauen Divisionen (und Korps sic!) und informiert unsere Politiker darüber, dass unser Heer leider nur 4 Kampfkompanien schicken könnte….
(Auch weil nicht genug Gewehrmunition vorhanden wäre.)
PS
Ich darf jetzt gar nicht anfangen über die Kosten von EuroHawk oder Meads im Vergleich zum Betrieb mehrer „eingesparter“ Kampfbataillone nachzudenken…
(Oder im Vergleich zu den Kosten einer Einheitlichen Ausrüstung der Infanterie. 900 Mann mit Gladius!)
Diese Vorgehensweise hätte auch einen Vorteil: Deutschland könnte, wenn es die Bündnissolidarität erfordern sollte, zumindest erfahrene Heerführer beisteuern.
@Thelamon
Nun ja der Bedarf an KPz und Art ist in den derzeitigen – und in absehbarer Zeit wahrscheinlichen – Szenarien ja überschaubar und mit den geplanten Kräften leistbar. Man darf auch nicht vergessen das manche Länder komplett auf diese Fähigkeiten verzichten.
Die jeweiligen Stäbe nehmen die Realität durchaus wahr, was Zahl, Ausrüstung und Verfügbarkeit der Kräfte angeht. Nicht so ganz klar sind allerdings die Auswirkungen auf den Grundbetrieb, wenn man für den Einsatz alles verfügbar macht, was dort benötigt wird.
Was die generale angeht: auf den ersten Blick sind es zuviele in Relation zur Größe der BW. Aber die meisten finden wir ja in multinationalen Stäben und NATO-Verwendungen. Und dort ist der jeweilige Dienstgrad zwar nicht unbedingt fachlich notwendig, aber unabdingbar um sich gegnüber den anderen Nationen „durchzusetzen“.
P.S.
Nach Abschluß der Operation Aschenputtel ist zumindest 7,62 wieder ausreichen vorhanden.
„Die jeweiligen Stäbe nehmen die Realität durchaus wahr, was Zahl, Ausrüstung und Verfügbarkeit der Kräfte angeht. Nicht so ganz klar sind allerdings die Auswirkungen auf den Grundbetrieb, wenn man für den Einsatz alles verfügbar macht, was dort benötigt wird.“
Wahrnehmen ist das eine, Konsequenzen daraus ziehen das andere. Und bei manchen Dingen ist mir immer wieder nicht so richtig klar, ob wir uns eine BW für mögliche Einsätze oder den Grundbetrieb halten und strukturieren.
Ist ein funktionierender Grundbetrieb nicht die Voraussetzung für mögliche Einsätze? Grundbetrieb bedeutet ja nicht in der Kaserne hocken und warten sondern Ausbildung -und die kommt im Moment eben zu kurz, da der größte Teil der Energie für den Einsatz verbraucht wird.
Ziel jeder Ausbildung ist die Ausbildungshöhe „Beherschen“ und nicht „Kennenlernen“. Wenn aber wesentliches Personal und Material im grundbetrieb nicht zur Verfügung steht, weil in EVA und Einsatz gebunden, reicht es nur zum „Kennelernen“. das bedeutet in der EVA höherer Aufwand um die Ausbildungshöhe zu steigern und/oder Ausbildung erst im Einsatzland.
@DF-Ari, @diba, @Thelamon
Den schwarzen Peter den Staben bzw. Planern und Konzeptionären zuzuschieben halte ich für komplett falsch. Niemand führte historisch ein System „eingeschränkte Nutzung von Großgerät“ oder heute die Abkehr von der Vollausstattung aus Vergnügen ein.
Fakt ist ein sinkender Haushalts-Plafond, bei einer teureren und komplexeren Welt, die immer mehr Fähigkeiten erfordert. Beispiele gibt es von defensive und offensive Fähigkeiten Cyber, die Fähigkeit zur Dedektion von IEDs unter Panzerschutz, bis zu den Betriebskostenerhöhungen aufgrund Inflation. Die Folge ist Mangel – zum Teil heute schon sichtbar, z.T. aber auch schon planerisch absehbar. Jetzt kann ich versuchen über Priorisierung den Mangel koordiniert zu verwalten – oder ich wirtschafte in den Tag hinein und er wird einfach auftreten und alles hinter dem Budgetende kappen. Historisch kennen wir das vom Schieben, Strecken und Kürzen der investiven Beschaffungen. Da wir da aber inzwischen meist beim streichen angekommen sind, muss man halt die Betriebskosten zum 27x durchgehen, um noch ein paar Mittel für Investitionen frei zu bekommen. Hier kommt die Abkehr von der Vollausstattung! Planerisch mehr als 100% (100%+Reserve) für das Einsatzkontingent gem. nationalem Level of Ambition, 100% für die Ausbildung und halt 25-50% für den Grundbetrieb. Dies gibt in der Gesamtsumme zwischen 70-80% Ausstattungsumfang der Struktur. Entsprechend gibt es auch in keinem Depot mehr irgend welche KPz – wir können uns schon nicht 100% der Btl-Ausstattung leisten und das ist der „Reality-Check“ der auch hier beschimpften Stäbe! Und die Realität akzeptieren heißt eben auch, vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzsituation in Europa, nicht nur nach mehr Geld zu rufen. Man muss versuchen aus dem was man bekommt das maximale Herauszuholen. Bei Vollausstattung benötigt unsere Struktur Bundeswehr übrigens etwa 23.000 geschützte Fahrzeuge. Bei einem Preis pro Fahrzeug zwischen 1 – 10 Mio, wohlgemerkt noch kein Systempreis – sondern nur mal für den Taschenrechner – dürfte jedem das Problem klar werden und da schwimmt und fliegt nocht nichts und es fährt auch kein ungeschütztes Fahrzeug im Grundbetrieb…
Realität ist aber halt auch, dass wir mindestens 6 Kontingente Personal zur Durchhaltefähigkeit eines Einsatzkontingentes brauchen. (Manche sagen 9, bei 30% Personalreserve). Klar ist es nicht schön, wenn ich für meine Ausbildung ständig Ärger mit Pools, Materialtausch etc. habe. Die Alternative wäre aber, dass die Masse des kurzfristig für den Einsatz verfügbar gemachten Gerätes nicht dort stehen würde. Und bevor das Argument kommt, dass „was unterm Schleppdach stand doch schon bezahlt ist“. Auch eingemottete Fahrzeuge kosten extrem viel Geld, trotz aller Versuche – seid Dekaden – hier kostengünstigere Lösungen zu finden.
Ich schiebe den Stäben ja nicht den Schwarzen Peter zu in Bezug auf die Rahmenbedingungen unter denen die BW operiert.
Aber ich fordere sehr wohl von der militärischen Führungsebene, die dadurch entstehenden Einschränkungen auch in den politischen Bereich zu kommunizieren bzw. die Aufträge im Grundbetrieb entsprechend einzuschränken.
Wenn wir unsere Mittel auf Einsätze konzentrieren und eine halbwegs ordentliche Ausbildung im Grundbetrieb leisten will – als Grundlage für Einsätze – müssen eben „Spaßveranstaltungen“ wie ILÜ, etc eingeschränkt werden oder nicht mehr durchgeführt werden.
Aber mit eingeschränkten Mittel immer noch alles wollen geht halt nicht.