Barrikaden-Räumung im Kosovo: Die Bilder
Ein notwendiger Nachtrag zur Räumung einer Straßensperre im Nord-Kosovo am 1. Juni, bei der zwei deutsche Soldaten verwundet wurden: Es gibt Fotos von der Aktion, von KFOR-Soldaten. (Und es ist schon interessant, dass diese Bilder von US-Truppen gemacht und vor allem auch veröffentlicht wurden; von KFOR oder von der Bundeswehr habe ich das bislang nicht gesehen…) In der – offiziellen – U.S. Army-Bildunterschrift wird übrigens, wenn ich das nicht anderswo übersehen habe, erstmals mitgeteilt, dass die KFOR-Truppen auch scharf geschossen haben.
RUDARE, Kosovo – Kosovo Force (KFOR) removed a roadblock on the outskirts of Rudare preventing freedom of movement to the people of Kosovo, June 1, 2012. Two KFOR soldiers were injured by gunfire during the operation after unidentified individuals in a violent crowd opened fire on security forces providing a cordon around roadblock removal efforts. KFOR forces responded in self-defense, using tear gas, rubber bullets and live ammunition. (U.S. Army photo by Sgt. 1st Class Jim Wagner)
Das ganze Album hier. (Und danke für den Leserhinweis auf diese Fotos!)
Nachtrag 4. Juni: Die Abschlussmeldung der Bundeswehr:
4. Juni, 13.00 Uhr
Nach dem Wochenende stellt sich das Lagebild über den oben aufgeführten Vorfall vom 1. Juni 2012 wie folgt dar: Nach medizinischer Anschlussversorgung im deutschen Einsatzlazarett in Prizren wurde der am Oberarm verwundete Soldat am 2. Juni 2012 nach Deutschland geflogen und wird in einem Bundeswehrkrankenhaus stationär behandelt.
Während der Nachbereitung der oben aufgeführten Operation meldeten sich am 2. und 3. Juni 19 weitere Soldaten mit leichten Verwundungen (Knalltraumen, Fraktur Ringfinger, Hämatome, Verletzungen durch Steinwürfe sowie Knieverletzungen) zur medizinischen Versorgung. Über eine mögliche Repatriierung dieser Soldaten ist durch die medizinischen Fachabteilungen noch nicht abschließend entschieden worden. Die Soldaten haben ihre Angehörigen selbst informiert.
Im Verlauf der insgesamt rund neunstündigen KFOR-Operation zur Räumung der Straßenblockaden bei Rudare am 1. Juni waren die deutschen Einsatzkräfte zeitweise in Schusswechsel mit gewaltbereiten Demonstranten verwickelt. Die Soldaten waren gezwungen, Reizstoffe einzusetzen und das Feuer zu erwidern. An mehreren deutschen Fahrzeugen wurden Beschussschäden festgestellt.
Der Vorfall ist abgeschlossen.
@T.W.
Die Schweiz fährt eine low profile PAO policy, und engagiert sich traditionell vorrangig in militär-humanitären, friedensfördernden „Gangarten“ – Sanität, Minenräumen etc. – von daher ist die gegenwärtige KFOR-Einsatzlage nicht ganz unproblematisch innenpolitisch.
However, die Schweizer Gardisten machen ihren Job ;-))
Man darf nicht vergessen, dass die Schweiz erst 2002 den Vereinten Nationen beigetreten ist. Der Beitritt war – gerade auch im Hinblick auf die historische Neutralität des Landes – in der Eidgenossenschaft nicht unumstritten.
Immerhin waren die Vereinten Nationen selbst mal kriegsführende Partei in einem blutigen Konflikt, nämlich dem Korea-Krieg.
Als die Schweiz sich bereiterklärte, für bestimmte Aufgaben Truppenkontingente zur Verfügung zu stellen, so ging man vermutlich davon aus, dass dies in einem wenig konfliktträchtigen Kontext geschähe.
Das ist eben im Kosovo durchaus nicht der Fall. Man stelle sich vor, bei so einer Barrikadenräumung würde ein serbischer Zivilist getötet. Der politische Fallout wäre immens. Die Schweiz würde als Gegner wahrgenommen, quasi Teil der NATO. Wenn die Emotionen hochkochen, wird nicht mehr differenziert.
Ich habe mir jetzt nicht alle 52 Kommentare durchgelesen-aber ist schon mal jemandem aufgefallen, wohin die Mündung des deutschen Soldaten auf dem Bild zeigt?
Das ist absolut unprofessionell-und da gibt es auch keine Ausrede (auch, wenn die Waffe gesichert ist)…
Jaja, wieder die deutsche Mentalität. „Die Amies können alles besser und sind besser“. „Gelächter“ ist sicher übertrieben, aber die kochen auch nur mit Wasser, das ist auch nicht heisser als unseres, nur mehr … und ich spreche aus Erfahrung aus gemeinsamer Ausbildung und Einsatz in Afg und Afrika.
@ T.W.
Österreich ist auf der Karte eingefärbt, weil es ein CHE-Engagement bei der OSZE in Wien gibt. Klein (wie die meisten Einsätze), aber trotzdem in Uniform.
Aber schön die Kameraden auch mal in Aktion zu sehen. Ich fürchte politischem Fallout von den Pol-Parteien, dass aber hoffentlich im Getöse der Flugzeugbeschaffung unter (…).
@ diba
Ich kann mich der Meinung von diba nur anschließen. Ich war selbst auf einem amerikanischen „hochwert“ Lehrgang (Air Assault School) in den USA. Die Ausbilder waren teilweise die vielgelobten Army- Ranger. Ich will nicht sagen die US Army sei grundsätzlich schlecht (derartige Verallgemeinerungen haben meiner Meinung nach sowieso keine Sinn). Dennoch musste ich feststellen, dass jeder Lehrgang den ich bisher in Deutschland besucht habe in Bezug auf Durchführung, Methodik und Planung um Längen besser war.
Die Einzelschützentätigkeiten der anwesenden amerikanischen Lehrgangsteilnehmer (Kampftruppen Offiziere und Unteroffizere sowie Offizieranwärter aus West Point) waren größtenteils unterirdisch und führten bei den ebenfalls anwesenden kanadischen Mannschaftssoldaten zu lautem Gelächter.
@Django
Die Kanadier waeren, was Infanterie betrifft, wahrscheinlich sowieso ein besserer Standard auf den man zuarbeiten sollte. Diejenigen die ich bisher die Ehre hatte zu treffen (Mitglieder der Princess Pat’s L.Inf), hatten’s wirklich drauf.
Übrigens: der Verteidigungsminister ist heute im Kosovo.
@ FTD
Das budget der Bw ist zu klein ,doch das ist meine Meinung.
die Nato empfielt ca 2% des BIP in die Verteidigung zu investieren, die Briten und Franzosen geben 2,2% bis 2,6% aus, Deutschland hingegen nur 1,3%.
Warum das zu wenig ist?
weil die BW bisher in der fläche noch nicht zur Interventionsstreitkraft umgerüstet worden ist bzw, weil der Prozess erst gerade angelaufen ist.
Und warum kostet jetzt eine Interventionsstreitkraft mehr als eine Konventionelle, material muss doch so oder so nach ablauf der Lebenszeit ersetz werden?
Ganz einfach weil die Konventionellen fähigkeiten bei behalten werden müssen, (laut GG) Das heißt man braucht additieve Elemente die auch Kosten hinzufügen.
Außerdem befindet sich ein Gro des Materials der Konventionellen Kriegsführung auf dem Stand der 80 Jahre, das es bis heute überhaupt durchgehalten hat liegt allein daran das sich durch die ständige Verkleinerung der Streitkräfte „Ersatzteile“ angehäuft haben.
Aber Irgendwann bzw. jetzt ist damit schluss, Siehe MG 3 bis Trall.
Das heißt mann muss jetzt altersschwaches Material durch neues Ersetzten sowie relatiev neues Material für die heutigen Einsätze umrüsten, (z.b Fuchs 1A8 Leo A7/+) und neues ganz neues Material beschaffen. (z.B. JSS )
Bemerkung.
Ich habe es einfach mal als gestzt betrachtet, das die BW additiev zur Interventionsstreitkraft umgebaut werden soll. Bis auf die Linke giebt es wohl keine Patei die über Kurz oder Lang etwas wesentlich anderes vorhätte. ( Piraten lasse ih ebenfalls außenvor.)
@ panzermann – Danke für Ihre aufschlussreiche Darstellung.
Und noch was @FTD
Als deutscher Steuerzahler würde ich mich nicht über den Tich gezogen fühlen wenn wir 2% des BIP für die BW ausgeben würden,
Für mich Hat der Staat im Kern drei Aufgaben zu erfüllen.
1. Sicherheit (1. Militär (mann kann ja nie wissen)/ 2. Polizei (geht leider nicht ohne
2. Justiez.
3. Grundlegende Infrastruktur, (Bildung, Straßen, und weils so oder so die meißten brauch , Regelung der Alters-, Kranken-, verischerung/Rente)
Der Rest liegt meines Erachtens im eigenen Verantworten des Indivdums.
Ergo: Wenn der Staat nicht ständig versuchen würde sich dem Wahlvolk als Wohlfahrststaat zu verkaufen, wäre auch genug Geld für Punkte 1 bis 3 da, welche dann effektiev Arbeiten könnten und die meisten Aktuellen Probleme von vorneherein verhindert hätten.
z.B.
Sicherheit: von Anfang an genug gut ausgerüstete Soldaten in AFG,wir wären schon von 9 Jahren weiter als Jetzt.
Bildung: Kein Fachkräftemangel weniger Arbeitslose
Justiez: U.u. weniger Impact der Finanzkriese da es u.U. garkein „Casino“ zugelassen worden wäre. (National gesehen)
Ich weiss; hätte, hätte, Fahrradkette)
@Panzermann
Danke für die Antwort, die war sehr informatiev, und auch ein wenig beruhigend.
@huey
*hüstl*
Schauen Sie sich mal das erste Bild aus dem Set an.
Ich glaueb da zielt jeder auf jeden. Selbst der Fotograf is im Visier^^
1. Sun Tzu wie kommst du eigentlich dazu Soldaten als „grüngekleidete Witzfiguren“ zu bezeichnen! Bevor du etwas schreibst würde ich mich mal über die genaue Auftragslage im Kosovo schlau machen und nicht irgendetwas schreiben wovon du keine ahnung hast
2. Die Amerikanischen Soldaten sind erst eingetroffen als sich die Lage wieder beruhigt hatte, und es waren auch Scharfschützen eingesetzt.
3. Die Soldaten haben CRC Anzug an, da diese Feuerfest sind und in vergangenen Demonstrationen auch Molotovcocktails geflogen sind!
4. Die Deutsche Bundeswehr ist seit 13 Jahren im Kosovo und in dieser Zeit gerieten die Soldaten mit dem 01.06.2012 insgesamt 3 mal unter Beschuß, daher hatten die Soldaten keinen Gefechtsanzug an im Sinne von Flecktarn an! Die Schussichere Weste wurde unter dem „grüngekleidete Witzfiguren“ Jacke getragen!
Ups, darf ich auch hier bitten, die Schärfe rauszunehmen?
@ Frank
Auch wenn mir Herr Wiegold möglicherweise den Kopf wäscht, so muss ich doch offtopic nochmal auf Ihren Post antworten. Für mich ist der prozentuale Anteil des Wehretats am BIP absolut nachrangig, das einzige was mich interessiert ist der Quotient aus Geld/Soldat, und da stehen Deutschland und Frankreich (Force de Frappe rausgerechnet) 2012 etwa gleichauf mit ca. 157000€ (Deutschland) zu 156000€ (Frankreich). Natürlich müsste man diesen Quotienten über die letzten Dekaden vergleichen, aber in etwa haben beide Länder die gleiche finanzielle Marktmacht gegenüber der Industrie. Es liegt einzig und alleine bei der obersten Führung wie diese Marktmacht eingesetzt wird, durch Festlegung auf Stückzahl, Qualität und Fähigkeitsschwerpunkt. Und wenn ich jetzt als ehemals wehrpflichtiger Zivilist die Bilder KFOR im Vergleich zu ISAF anschaue, dann hat sich die Bundeswehr scheinbar für „Goldrand, Schrott und Bürokratie“ entschieden. Damit produziert man eine Zweiklassen-Einsatzarmee.
Selbst wenn ich Ihre gewünschten 2% BIP in die Bundeswehr investiere, bezweifle ich, dass das Geld wirklich in eine homogene, gute Grundausstattung für jeden einzelnen deutschen Soldaten angelegt wird. War da nicht mal was mit Pooling von Schutzbrillen im Einsatzland? Naja, wenn es schon für die Pflicht nicht reicht, braucht man bei der Kür gar nicht erst anzufangen.
PS Mir ist auch bewusst, dass das Gras auf der anderen Seite nicht unbedingt grüner ist.
@huey
Ich möchte SIE mal sehen wie sie die Waffe halten nach 5 Stunden Bewurf von Steinen etc
Und nicht zu vergessen nach einem Feuerkampf und 35 Grad Sonne pur was die jungs da gehabt haben =) Und ich glaube auch wenn man gut ausgebildet ist und mit dem DIng schon zusammen einschläft da weiß man schon was man machen kann und was nicht.
KFOR hat den Auftrag volle bewegungsfreiheit im Kosovo zu schaffen!
Und wenn man mal bissl reserchiert und nach schaut wo KFOR die Brücke geräumt hat ja und das es eine wichtige Straße war eigentlich die Hauptstraße des Kosovos ja. Da macht das schon sinn diesen Roadblock zu räumen.Ich persönlich liebe solche angeregten Disskussionen weil:1.Niemals auf einen Nenner kommt und 2.Nie wissen wird warum der eine das an hatte und der andere das vielleicht einfach nur weil er einen anderen Auftrag hatte.Schonmal daran gedacht?!.Und 3 es eh niemand rausfinden wird ohne selbst mit einem direkt darüber gesprochen zu haben.
Wenn dem so wäre könnte man die Sicherheitsbestimmungen abschaffen. Zumal es beim vorletzten Zwischenfall ja zu Ausfällen in den eigenen Reihen durch ungewollte Schussabgaben kam. Also bei objektiver Betrachtung Punkt für huey.