Barrikaden-Räumung im Kosovo: Die Bilder
Ein notwendiger Nachtrag zur Räumung einer Straßensperre im Nord-Kosovo am 1. Juni, bei der zwei deutsche Soldaten verwundet wurden: Es gibt Fotos von der Aktion, von KFOR-Soldaten. (Und es ist schon interessant, dass diese Bilder von US-Truppen gemacht und vor allem auch veröffentlicht wurden; von KFOR oder von der Bundeswehr habe ich das bislang nicht gesehen…) In der – offiziellen – U.S. Army-Bildunterschrift wird übrigens, wenn ich das nicht anderswo übersehen habe, erstmals mitgeteilt, dass die KFOR-Truppen auch scharf geschossen haben.
RUDARE, Kosovo – Kosovo Force (KFOR) removed a roadblock on the outskirts of Rudare preventing freedom of movement to the people of Kosovo, June 1, 2012. Two KFOR soldiers were injured by gunfire during the operation after unidentified individuals in a violent crowd opened fire on security forces providing a cordon around roadblock removal efforts. KFOR forces responded in self-defense, using tear gas, rubber bullets and live ammunition. (U.S. Army photo by Sgt. 1st Class Jim Wagner)
Das ganze Album hier. (Und danke für den Leserhinweis auf diese Fotos!)
Nachtrag 4. Juni: Die Abschlussmeldung der Bundeswehr:
4. Juni, 13.00 Uhr
Nach dem Wochenende stellt sich das Lagebild über den oben aufgeführten Vorfall vom 1. Juni 2012 wie folgt dar: Nach medizinischer Anschlussversorgung im deutschen Einsatzlazarett in Prizren wurde der am Oberarm verwundete Soldat am 2. Juni 2012 nach Deutschland geflogen und wird in einem Bundeswehrkrankenhaus stationär behandelt.
Während der Nachbereitung der oben aufgeführten Operation meldeten sich am 2. und 3. Juni 19 weitere Soldaten mit leichten Verwundungen (Knalltraumen, Fraktur Ringfinger, Hämatome, Verletzungen durch Steinwürfe sowie Knieverletzungen) zur medizinischen Versorgung. Über eine mögliche Repatriierung dieser Soldaten ist durch die medizinischen Fachabteilungen noch nicht abschließend entschieden worden. Die Soldaten haben ihre Angehörigen selbst informiert.
Im Verlauf der insgesamt rund neunstündigen KFOR-Operation zur Räumung der Straßenblockaden bei Rudare am 1. Juni waren die deutschen Einsatzkräfte zeitweise in Schusswechsel mit gewaltbereiten Demonstranten verwickelt. Die Soldaten waren gezwungen, Reizstoffe einzusetzen und das Feuer zu erwidern. An mehreren deutschen Fahrzeugen wurden Beschussschäden festgestellt.
Der Vorfall ist abgeschlossen.
http://www.flickr.com/photos/mnbg-e/7320903524/in/photostream
MLC (Militärische Lastenklasse) 100 und man setzt keinen PiPz ein?
Heutzutage kann man solche Dinge ja aus reiner Neugier eruieren:
Dieser Fotograf, SFC Jim Wagner, ist ein richtiger Hansdampf in allen Gassen. Er ist, als Angehöriger der Wisconsin Army National Guard (157th Maneuver Enhancement Brigade) ein echter Bürger- bzw. Freizeitsoldat. Im Netz finden sich neben einer größeren Anzahl Fotos auch von ihm verfasste Artikel für diverse Publikationen.
Er war eine Zeit lang als Webmaster für die Homepage der JTF in Guantanamo Bay zuständig.
Auf seinem Linkedin-Profil bezeichnet er sich als „Webmaster/experienced writer/sometimes public relations minion“.
Dabei ist er in seinem Brotberuf als Schadenssachbearbeiter für einen Finanzdienstleister tätig.
http://www.linkedin.com/in/jimwagz
Mehere Deutsche mal wieder ohne Schutzbrille – in dem Umfeld keine gute Idee.
Auch sonst zeigt die persönliche Ausrüstung der Deutschen mal wieder, wo die Truppe – abseits der offiziellen Darstellungen – wirklich steht.
@chickenhawk
;-) Das ist Medienkompetenz!
Irgendwie sehen ja die deutschen Uniformen auf den Fotos ein bisschen uneinheitlich aus. Nur aus interesse: Was genau tragen die Soldaten da ohne Flecktarn. Meines Wissens nach sollten doch alle Flecktarn tragen? (also heute…)
Die tragen den CRC-Anzug.
Dass die Soldaten keine Schutzbrillen tragen, ist der Tatsache geschuldet, dass sie keine ausgegeben bekommen haben. Gefährlich ist es ja nur in AFG…
@LPPS
Das können bestimmt Berufenere als ich erklären, aber erst mal: Bei den Soldaten im einfarbigen grünen Dress handelt es sich offensichtlich um Feldjägertrupps in einem Schutzanzug (ähnlich dem der Bereitschaftspolizeien im Inland), die sonst mit dem Polizei-Schutzhelm, Schlagstock und Schild eingesetzt werden – hier aber aufgrund der Eskalation den Gefechtshelm aufgezogen haben und ihre persönliche Waffe (eben nicht G36) im Anschlag haben.
(z.B.: http://www.flickr.com/photos/75569625@N00/4967022179/ )
@LPPS:
Ich vermute mal den Einsatzanzug Feldjäger.
Herr Wiegold war schneller… :-)
Der CRC-Anzug (CRC= Crowd and Riot Control) wird n.m.K. nicht nur an Feldjäger ausgegeben, sondern auch an die Einsatzkompanien.
Gemäß CRC-Konzept stellen die Feldjäger nur die Greiftrupps und Wasserwerfertrupps (theoretisch auch die Präzisionsschützen).
@Beobachter:
Meine Bemerkung zu den Schutzbrillen war genau so gemeint: Ne Schutzbrille hat offenbar nur der, der anderweitig eine erhalten hat.
Ist bei so nem Einsatz völlig überbewertet…
Auch interessant: An den Helmen keine Lucie-Halterungen – wahrscheinlich auch keine vorhanden. Gewaltsame Demos auf dem Balkan enden wohl gegen Abend.
Das ganze ist kein Geldproblem, sondern liegt zwischen den Ohren der Führung (siehe ORF-Verlegung).
@ all: Die Unigrünen Anzüge sind CRC Anzüge wie sie die Truppe und auch die FJg tragen.
Sie gibt es mittlerweile in „alt“ und „neu“, beide Varianten sind im Einsatz.
FJg: Eigentlich sollte nur FJg drin sein wo auch FJg drauf steht ! (Siehe Link ÜLE)
Die Truppe hat kein entsprechendes Rückenschild!
Zum Anzug: Ist auch mit schleierhaft, wie eine Truppe, die zum Räumen von Barrikanden eingesetzt wird, nach den Erfahrungen bei solchen Einsätzen aus der Vergangenheit, so im Stich gelassen wird. Keine Taktikträger mit Munition – welcher Art auch immer – Keinen Gehörschutz, keine Schutzbrille. Keine Spoter auf dt. Seite, ggf. Scharfschützen, die das ganze Überwachen und auch WIRKSAM eingreifen dürfen.
Eine Glanzleistung der Führung !
Schade um die Verwundeten !
@Hans Tonnenkäse
Wo wir schon bei Glanzleistungen sind:
„Mit dem Reservebataillon sollen auch die beiden Pionierpanzer und die drei Wasserwerfer wieder aus dem Einsatzgebiet KFOR abgezogen werden, die sich seit Oktober 2011 dort befinden.“ (Quelle: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr 08.02.2012)
learning after doing, wie immer.
Wer hätte denn damit rechnen können das in einer militärischen Mission geschossen wird.
Bilder die es wohl nicht (mehr) in die Bams schaffen werden. schade.
Es zeigt sich, wie so offt, das Heer ist zu nicht viel mehr in der Lage als 2 (in Worten: zwei ) Kampfkompanien als Effektoren in Afg mehr schlecht als recht einsatzfähig zu halten, und das auch nur weil man einem Absolut unfähigen Gegner gegenüber steht.
Alles andere ist Flickwerk, das zeigen die 40 Jahre alten Füchse, und der rest der nicht vorhanden Ausrüstung.
Etwas OT, hat aber trotzdem im weiteren Sinne mit dem Thema „Uniform“ zu tun. Bei der Reise von BP Gauck nach Israel war ja auch immer ein deutscher Begleitoffizier an seiner Seite. Ist es richtig, dass der das KSK-Barettabzeichen trug? Ganz gut bei min 2:03 in dem Video zu erkennen (ich hoffe, die Verlinkung ist ok):
http://www.spiegel.de/video/joachim-gauck-plaediert-fuer-zwei-staaten-loesung-video-1199379.html
Kann mir jemand erklären, welche Funktion der hat und wonach solche Offiziere „ausgesucht“ werden, die Regierungsmitglieder und das Staatsoberhaupt auf Reisen begleiten?
@Prediger:
Für die Rückverlegung der Wasserwerfer gehören ein paar Leute in Potsdam – unter Verlust der Schulterstücke zurück an die OSH/ OSLw/MSM geschickt.
Planung für eine friktionslose Welt?
@Frank:
Traurig aber wahr – und selbst für ISAF schafft man es nicht richtig.
@PW1
Das ist wirklich ziemlich OT…
Deshalb nur kurz: Es gibt immer einen Verbindungsoffizier der Bundeswehr im Bundespräsidialamt, und der derzeitige Amtsinhaber war halt auch mal beim KSK…
@PW1:
Der Oberst ist der Verbindungsoffizier des BMVg beim Bundespräsidenten.
Er berät den Bundespräsidenten in militärfachlichen Fragen und begleitet ihn auf Staatsbesuchen.
Danke!:)
@Prediger:
Nachdem die erwähnten Fahrzeuge noch im Kosovo sind und auch eingesetzt werden, ist diese Meldung (Februar!) als überholt zu bewerten.
@Frank:
Welches Gerät und welche Ausstattung hielten Sie denn für angemessen?
Hui, danke für die vielen Antworten =)
@Beobachter
Danke für die Info!
Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, warum eine Sperre auf einer MLC 100 Brücke per Hand/ Erdarbeitsgerät abgetragen wird und auf keinem der Einsatzbilder ein Wasserwerfer erkennbar ist.
Wem als Soldat in der BW die eigene Gesundheit am Herzen liegt, der beschafft am besten Privat. Auf den Dienstherr braucht man sich nicht mehr verlassen. = Auch eine Erkenntnis aus den Einsätzen der man etwas „positives“ abgewinnen kann.
Das ist wirklich so.
Normalerweise gehört zum CRC-Anzug (dem grünen Ding) ein entsprechender Helm mit Schutzvisier. Keine Ahnung, wieso den keiner trägt, zumal der liegende Kamerad mit MP7 die Tasche für die zugehörige Schutzmaske zu tragen scheint.
Auf einem der Bilder im verlinkten Album hat ein TPZ-MG-Bediener nen LUCIE-Mount am Helm.@Memoria
Ich seh und sah und will es nicht glauben
VW Unimog aber kein Geschütes Fahrzeug zu sehen
ist der Sparwillen für die Bänker die sich mit den Politiker auf Partys wichtiger als ein Lebender Soldat
Deutsch Deutschland wo trifstest du hin
Bezüglich der Fotos: Was sind das da für grüngekleidete Witzfiguren, die offensichtlich von richtigen amerikanischen Soldaten gebabysittet werden?
Wenn ich mich recht erinnere, besteht bei Situationen wie im Balkan der halbe Job darin, martialisch und unverwundbar aufzutreten und so möglichen Aufständischen zu vermitteln, dass sie es besser gar nicht versuchen, da sie sich eh nur eine blutige Nase holen … Das Ziel der Balkan- Missionen besteht nicht darin, Brücken zu räumen – das lediglich Mittel zum Zweck. Das Ziel sollte doch sein, in den Köpfen der Bevölkerung eine Veränderung herbeizuführen. Dafür muss man anders auftreten.
Hat man diese Strategie auf Seiten der Bundeswehr nun vollends aufgegeben, nachdem im letzten Jahr ein Kommandeur Räumungen angekündigt, diese dann aber unterlassen hat und damit die Bundeswehr auf dem Balkan eh zur Witzfigur verkommen ist?
Was denken sich die Kommandeure bei so einem Auftreten? Was stimmt mit unseren Befehlshabern nicht mehr? Denn der Fisch stinkt immer vom Kopfe her …
PS: Die Frage, warum die Bundeswehr selbst keine Fotos veröffentlicht, beantwortet sich doch anhand der Fotos. Wer haut sich schon selbst in die Pfanne weil das, was die Fotos abbilden können, nicht wirklich vorteilhaft ist!?
@ sun tzu … kleiner realitätsabgleich. die leute da haben zum Teil noch die guten 90er Jahre miterlebt. Da können se sich gerne die Brusthaare rauskämmen, beeindrucken werden sie da so schnell niemanden.
Es sieht verdammt nach „Rangers lead the way“ aus. Interessant wäre es den genauen Ablauf zu wissen. Waren die Ranger von Anfang an dabei oder kamen diese dazu als die Sache eskalierte?
Zu den „Rangern“…
Die im Kosovo eingesetzten Amerikaner sind in der Regel mitlerweile „nur“ noch Einheiten der Nationalgarde…bei uns würde man sagen Einsatzreserve/Alarmreserve.
Zu den Anzügen und der „These“ von „Sun Tzu“…
Bei den Anzügen handelt es sich, wie schon so oft erwähnt, um den CRC-Anzug, den unsere Soldaten wegen des Räumungseinsatzes tragen. Denn ca.99% dieser Einsätze wird mit Steinen geschmissen, mit Dachlatten oder Eisenstangen geschlagen, aber in der Regel wird nicht scharf geschossen! Des weiteren tragen die anderen ihre normale Uniformen, die Protektoren werden nur auf der Uniform getragen. Dieses hat einige Nachteile, z.B. weiß der Gegenüber sofort wo die Schwachpunkte der Protektoren sind, oder gar kein Schutz vorhanden ist. Diese Art des CRC-Anzuges ist bei weitem nicht so geeignet in einem dem Soldaten den nötigen Schutz zu gewähren wie der von uns getragenen Variante. Ergo, NUR die Bw hat einen echten und zweckmäßigen CRC-Anzug!
Ich kann dieses persönlich bestätigen da ich selber im letzten Jahr im ORF-Einsatz war und an der Räumung der Roadblöcke beteiligt war.
Die Amerikaner kamen in so einem CRC-Einsatz am Gate1 so arg in Bedrängnis, einige Soldaten wurden aus der Postenkette rausgezogen und in die gewalttätige Menschenmenge der Serben gezogen. Erst als unsere deutschen Soldaten das Feuer eröffneten konnten sie wieder befreit werden. So viel zum Thema „Witzfiguren“!
Was ich damit sagen will ist folgendes: mit Sicherheit gibt es bessere Ausrüstung für die jeweiligen Einsätze, mit Sicherheit hapert es an der einen oder anderen Führungspersönlichkeit…aber, der gesamte KFOR Einsatz wird von einem deutschem General geleitet, somit auch die Amerikaner!
Und der Auftrag bestimmt nun einmal auch die Mittel…
In diesem Sinne….
danke für die Einschätzung abseits der Sofageneräle
@ panzermann | 03. Juni 2012 – 16:58
Ich will den Soldaten vor Ort überhaupt keinen Vorwurf machen. Sie baden meist nur Fehler übergeordneter Stellen aus. Wir betrachten offenbar unterschiedliche Ebenen. Es kommt nicht nur darauf an, was man drauf hat, sondern auch, dass der Gegner das merkt. Und da ist das Erscheinungsbild der amerikanischen Kollegen oft besser, unabhängig von individuellen Fähigkeiten.
Es reicht nicht, technisch operativ dies und das zu machen. Bei einem Einsatz wie auf dem Balkan müssen sich die Kommandeure immer vor Augen halten, was denn die Prioritäten sind, warum man dort ist und was man letztendlich bewirken will. Und genau hier habe ich den Eindruck, dass man sich im operativen Klein- Klein verstrickt und damit Maßnahmen ergreift, die zwar auf der Micro- Ebene richtig erscheinen, aber das Einsatzziel letztendlich konterkarieren und damit sinnlos werden.
Wenn wir in den Köpfen etwas verändern wollen, muss die „Besatzungstruppe“ langfristig entsprechend auftreten. Ich habe den Eindruck, dass dies die Bundeswehr nicht tut und somit Dritten („Aufständischen“) die Möglichkeit gibt, ihre Ziele mit verhältnismäßig geringen Mitteln zu erreichen und damit jahrelanges Engagement auf dem Balkan zu konterkarieren.
Oder um es mit einem alten Zitat zu sagen: Strategie ohne Taktik ist der langsame Weg zum Sieg – Taktik ohne Strategie ist nur Lärm vor der Niederlage.
@panzerman
bzgl. Ranger:
Auf den Bildern ist das Rangerabzeichen bei mehreren Amerikanern klar erkenntlich. Was natürlich nicht ausschließt das dort auch Kräfte der Nationalgarde anwesend sind.
Die Ranger sind von ihrem Auftrag spezialisiert auf den kinetischen Teil einer militärischen Operation und wahrscheinlich nicht ausgebildet für riot control.
Die deutschen Feldjäger sind bekanntlich genau dafür ausgebildet.
Soweit kann man also keinen Vorwurf machen. Die Feldjäger machen die riot control und die Ranger passen auf das kein Feldjäger erschossen wird.
Wenn man die Bilder jedoch genau betrachtet und das Material der BW kennt, der weis das sich seit dem Einmarsch im Kosovo an der Ausrüstung (im Schlammelement) nichts grundlegendes geändert hat und Mängel unverändert weiter bestehen. Nun kann man daraus ableiten dass das gesamte „gute“ Material für den Einsatz in Afg. gebraucht wird.
Für eine Armee die mittlerweile seit 13 Jahren im Einsatz steht, ist das ein Zeugnis des Versagens. Wir reden hier nicht über multimilliarden Projekte für welche die BW eine Leidenschaft pflegt, sondern von vernüftigen Funkgeräten, Sprechsätzen, Bekleidung, etc…
Daraus kann man wieder etwas ableiten: „In der BW Führung herscht ein mangelhaftes Verständnis darüber wie es im Schlammelement zugeht. Der Focus liegt auf teuren high tech Waffensystemen, die man sich in seiner Powerpointwelt zusammengezimmert hat.“
Eine militärische Führung die jedoch nicht die Grundlagen beherscht, wird schon an der kleinsten Hürde scheitern (Beispiel: Munitionsmangel). Genau davor habe ich Angst.
@Bang50
3-108th Cavalry Regiment, z.Zt. in Novo Selo, reconnaissance and surveillance element der http://en.wikipedia.org/wiki/560th_Battlefield_Surveillance_Brigade , Nationalgarde.
@ Sun Tzu
ok, jetzt reden wir beide von den gleichen Problemen!
Da habe ich dich anscheinend falsch verstanden gehabt.
Das sind keine Ranger im Sinne einer geschlossenen Abteilung. Bei den US Armed Forces darf jeder das „Ranger Tab“ tragen, der den 61-Tage-Lehrgang an der Ranger School bestanden hat. Das ist in etwas so wie das HBF Abzeichen bei uns.
http://en.wikipedia.org/wiki/Ranger_tab
Es gibt nur noch eine einzige aktive Ranger Einheit und zwar das 75th Ranger Regiment, zugeordnet den SOF.
Ansonsten bleibt zu verzeichnen, dass es entgegen aller Beteuerungen sehr wohl eine Zwei-Klassen-Einsatzarmee gibt, wenn ich mir die Bilder so anschaue. Man ist noch nicht mal in der Lage, alle Soldaten gleich mit persönlicher Ausrüstung zu bestücken, unabhängig vom Einsatzgebiet… Aber auch kein Wunder, solange man Controller und Wehrbeamte Einsätze planen und durchführen lässt, anstatt dass mal militärisch zu betrachten…
@ Prediger – Danke! Habe ich nicht gewusst.
Macht die Sache aber noch eindrucksvoller – eine Reserveeinheit die so ausgerüstet ist, das ein deutscher StAN Soldat davon nur träumen kann.
Eine Anmerkung zu den Rangerabzeichen:
Auf einigen Bildern ist das bereits erwähnte „allgemeine“ Rangerabzeichen zu sehen. Andere zeigen das Abzeichen des 75th Ranger Regiment. Dies „könnte“ damit zusammenhängen, dass US Soldat je ein Verbandsabzeichen eines Verbandes tragen dürfen, mit dem sie in der Vergangenheit im Einsatz waren. Dies muss nicht ihr aktueller Verband sein.
Wobei der Ranger-Lehrgang aber kein Lehrgang wie jeder andere ist. Die Durchfallquoten liegen wohl so bei 60 % und darüber. Da haben Teilnehmer auch schon mal 10 oder 15 kg an Körpergewicht verloren. In Deutschland wäre jedesmal ein Bundestags-Untersuchungsausschuss fällig.
@ chickenhawk
Deswegen habe ich auch den HBF Lehrgang gewählt und nicht den EK ;-) Vergleichbar sind beide aber nicht komplett, das stimmt.
@Bang 50
die Staatsräsong der USA ist es zur Not alle Probleme Militärisch anggehen zu können, daraus resultieren die Umstände die solch eine Streitkraft hervorbringen.
die Staatsräsong der BRD ist es keinen Krieg zu führern, ergo wird auch die Armee nicht finanziert.
@ panzermann.
Da Sie ja vor Ort waren bei den Räumungen, frage ich Sie nach ihrer Meinung, sind die Räumungen souverän umgesetzt bzw durchgeführt worden bzw konnte man letzten Endes ein Einknicken bei den „Aufständichen“ beobachten?
Und fühlten Sie sich gut ausgerüstet bzw was hat gefehlt?
bin ich jetzt zu neugierig ?
sie brauchen mir hier nicht diplomatisch zu antworten, wenn meine Fragen ihnen krumm kommen dann raus damit.
@ Frank – da haben Sie wohl Recht.
Hoffen wir das wir die Entscheidung niemals von außen aufgezwungen bekommen.
@bang 50
zu den räumungen…
Wir waren im Einsatz mit den Kameraden der Artillerie. Diese stellten die Einsatzkompanien. Ich selber bin im Greiftrupp eingesetzt gewesen.
Die Ausrüstung war geeignet, bis auf das die Anzüge nicht für jeden Soldaten in der richtigen Größe vorhanden war. Jeder Soldat hatte aber einen CRC-Anzug mit CRC-Helm.
Die Frzg waren hervorragend geeignet ( Wasserwerfer, TPz, BergeLeo…)
Die Ausstattung mit NLW-Munition war hingegen nicht ausreichend. Wir hatten teilweise die gesamte Reserve des Kosovo, sowie die Reserve aus Deutschland, bei uns vor Ort.
Zur Umsetzung…bei den ersten Ansätzen zum Räumen der RB´s durften wir nicht alle Mittel zum Einsatz bringen. Das ergab sich aber auch aus der Situation heraus, das auf der Gegenseite eine Menge Frauen und Ältere gestanden haben, und es, bis auf ganz wenige Ausnahmen, in unserem Bereich friedlich blieb.
An den Gates hingegen wurde gewaltsam geräumt, durch deutsche und Amerikaner.
Erst nach 2 Monaten, und unzeligen Verhandlungen die zu nicht geführt haben, griffen wir überraschend an und hatten auch die Freigabe alle nötigen Mittel einzusetzen.
Dieses wurde sehr zügig umgesetzt. Unseren Roadblock hatten wir nach ca. 45min geräumt.
Erst dann sammelten sich die Demonstranten zu hunderten und es wurde rauher.
Was die Ausbildung angeht…ich bin gut ausgebildet. Die Kameraden der Artillerie wurden, zum Teil,noch durch uns im Einsatzland ausgebildet.
Die Führung….beim zweiten Ansatz, und der schließlichen Räumung, war die Führung direkt vor Ort und es wurde auch geführt, dieses auch gut und konsequent!
Selbst der General kam direkt an die „Front“ während es noch ziemlich heiß war. Ich wiederhole mich, aber wie schon gesagt, unser Kdr sowie ein weiterer Sdt wurden durch einen Scharfschützen getroffen.
Die Gegenseite reagierte nur auf Stärke. Sobald sie gemerkt haben das wir nicht mit uns spaßen lassen akzeptieren sie einen auf Augenhöhe und haben Respekt.
Tritt man nicht bestimmend auf, und wendet man nicht auch militärische Mittel an, sieht die Gegenseite dieses als Schwäche und greift seinerseits an!
Ich hoffe ich konnte die Fragen einigermaßen beantworten.
Anbei…noch einmal zu den Amerikanern und 2 Klassen Armee…
Ich war schon sehr oft im einsatz, sowohl auf dem Balkan als auch in Afghanistan…auch bei den Us Streitkräften, mit denen wir sehr sehr eng zusammen gearbeitet haben, ist nicht alles Gold was glänzt. Die haben dieselben Probleme, jedenfalls auf dem Bereich der persönlichen Ausrüstung. Da fängt es beim Mangel an Doppelfernrohren (Fernglas) an, und geht weiter über Cal.50 Waffen die nicht funktionieren…genauso wie die Kraftfahrer erst in Afghanistan, für die Dauer von einer Woche, auf den jeweiligen Frzg eingewiesen werden…
Was ich damit meine ist, natürlich haben wir Mängel, natürlich gibt es besseres Material…aber das geht auch anderen Armeen so…
Das soll natürlich keine Entschuldigung für die Mängel sein…
Noch ein interessanter Nachtrag: Erst durch die Fotos der Amerikaner wurde wohl bekannt, dass auch Schweizer Soldaten bei der Räumung eingesetzt waren – siehe hier auf offiziere.ch. Offiziell wurde das in der Schweiz nicht mitgeteilt…
Historisch betrachtet ist das ein bemerkenswerter Vorgang.
Denn de facto passiert genau das, was Schweizer Außenpolitik seit Jahrhunderten mehr als alles andere zu vermeiden suchte: Militärische Verwicklung in einen internationalen Konflikt (so marginal sich das auch im konkreten Fall darstellen mag).
Vor allem das auf dem Markt Vorhanden währe es ist nur das Geld nicht da , um die Deutschen KFOR damit Auszustatten .
Weil es könnte am ende mehr Soldaten anfordern und das ist Politisch schon gar nicht gewollt
@ Frank
Hoffentlich wollen Sie mir als Steuerzahler nicht erklären, dass die Bundeswehr etwa aus Staatsräson unterfinanziert sei. Im Jahre 2011 stand Deutschland auf Platz neun bei den Ausgaben fürs Militär.
Die Bundeswehr kann sich drei Teilstreitkräfte und einige Organisationsbereiche leisten (inklusive gut bezahlter Chefs), dazu eine weitläufige Stationierungsstruktur (Quasi-Beibehaltung der Standortanzahl bei gleichzeitiger Reduzierung der Dienstposten).
Die Luftwaffe kann sich drei verschiedene Typen von Luftstrahlfahrzeugen leisten.
Das Heer kann sich alleine im Bereich GFF drei, bzw zukünftig vier Typen leisten.
Dazu vier Gruppen geschützter Transportfahrzeuge, einen ganzen Haufen verschiedenster Berge- und Instandsetzungsfahrzeuge (natürlich in „Kleinserienstückzahl“) etc pp. Oben drauf gesattelt noch Fahrzeugreihen wie Yak/Duro, lePzMrs Wiesel 2, Mungo. Vom Wust an ungepanzerten LKWs fange ich erst gar nicht an.
Von der Marine habe ich sowieso keine Ahnung, da schweige ich lieber.
Es hat sich bei der Beschaffung in den letzten Jahren so viel „Spezial“ angehäuft, da können dann schonmal 2,50 € für eine Schutzbrille fehlen. Und das Geld wird auch in Zukunft fehlen, weil die Systeme eines Tages auch kampfwertgesteigert/ nutzungsdauergesteigert werden müssen.
Schlussendlich also kein Wunder, dass bei einem definierten Etat und teuren Prestigeobjekten weniger Geld für die Grundausrüstung bleibt.
@FTD
Das klingt fuer mich ganz nach einer traditionellen Armee des Kalten Krieges, in der die (nicht-freiwillige) Masseninfanterie bestenfalls Unterstuetzung fuer die Mechanisierten Kraefte war. Korrigiert mich falls ich da falsch liege, aber ich bilde mir ein dass Teil der Reform eine Refokussierung auf die Infanterie ist – insofern kann man ja vielleicht auch auf Besserung hoffen?
@Schuultz:
Auf Besserung hoffen durch die Reform/ Neuausrichtung? Sie belieben zu scherzen??? :-). Das – relative – Mehr an Infanterie ist nicht mit einem Mehr an Ausrüstung verbunden. Bereits jetzt ist absehbar, dass die Infanterie nicht flächendeckend mit moderner (persönlicher) Ausrüstung und Bewaffnung ausgestattet werden kann. Wobei mit recht wenig Aufwand hier viel möglich wäre.
Hinzukommen konzeptionell-strukturelle Schwächen: Die Steilfeuerkomponente wird bspw. erheblich geschwächt (Ausphasung 120mm Mrs). Es gibt jedoch auch erhebliche Fortschritte z.B. Zulauf des GTK Boxer.
Auf PowerPoint des Heeres sieht das natürlich alles anders aus…
Seit Oktober 1999 beteiligt sich die Schweizer Armee mit der SWISSCOY – für Swiss Company – an der internationalen friedensunterstützenden Mission Kosovo Force (KFOR) in Kosovo. Die SWISSCOY setzt sich aus bis zu 235 freiwilligen zum Selbstschutz mit Pistole, Sturmgewehr und Reizstoffsprühgerät (RSG) bewaffneten Angehörigen der Armee zusammen. Der Einsatz der SWISSCOY geht auf den Bundesratsentscheid vom 23. Juni 1999 zurück, sich militärisch, basierend auf der UN-Resolution 1244, an der KFOR zu beteiligen. Das Parlament hat im Frühling 2011 einer erneuten Verlängerung des Mandats bis Ende 2014 zugestimmt. Zusätzlich ermöglicht das Mandat eine temporäre Aufstockung des Bestandes um 80 Personen für maximal 1 Jahr, die vom Bundesrat genehmigt werden muss. Als Nationaler Schweizer Befehlshaber (NCC) im Einsatzraum (Kosovo) amtet zur Zeit Oberst i GST Daniel Schlup.
…als Ergänzung: es gibt das sogenannte D.A.CH.-Format seit vielen Jahren, Zusammenarbeit der Vtdg-Min……
Swisscoy ist entstanden durch die UN-Mandatierung von KFOR, und dass die Schweiz seit Jahrzehnten Militärpersonal für die UN stellt ist ja auch kein Geheimnis.
http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/themen/einsaetze/peace.html
@klabautermann
Fun Fact: auf der verlinkten Karte der Schweizer ist bei den Auslandseinsätzen auch Österreich aufgeführt ;-)
Danke für die Erläuterung. Ich wusste schon, dass die Schweizer im Kosovo dabei sind (habe da unten auch schon etliche getroffen), der Ansatz heute bei offiziere.ch war allerdings, dass über diese Barrikadenräumung und die Auseinandersetzungen in der Schweiz trotz Schweizer Beteiligung offiziell nichts mitgeteilt wurde…