Kästchenkunde: Die Feinausplanung der Bundeswehr
Das ist jetzt Kästchenkunde für Kenner und Lesestoff fürs Wochenende: Nach der Grobstruktur der neuen Bundeswehr gibt es jetzt die – weitgehend abgeschlossene – Feinausplanung. Da die Kenner in den zahlreichen Kästchen viel mehr Details entdecken werden als ich bisher… stelle ich das mir zugeflogene Material mal zur Verfügung:
Zum Herunterladen: Heer und Infopaket HEER (und nein, ich weiß auch nicht, warum da Heer 2011 drübersteht.)
Zum Herunterladen: Luftwaffe und Infopaket LUFTWAFFE
Zum Herunterladen: Marine und Infopaket Marine
Zum Herunterladen: Streitkräftebasis und Infopaket Streitkräftebasis
Zum Herunterladen: Sanitätsdienst und Infopaket Sanitätsdienst
… und für die absoluten Kenner:
(Das bisherige Kdo FOSK wird, wie eigentlich schon bekannt, zu einer direkt unter dem Befehlshaber angesiedelten Abteilung Spezialoperationen.) Infopaket
außerdem:
OrgBereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen mit Hintergrundpaket
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr mit Hintergrundpaket
@Vtg-Amtmann und Memoria
Diese polemische Erschütterung sollte man sich sparen, wenn man offensichtlich keine Ahnung vom Thema hat!
Es ist nicht abschließende Aufgabe des Bundestages solche Entscheidungen anzuleiern oder zu treffen. Die Bundeswehr ist ein Teil der Exekutive, die Ausrüstung der Bw ist Aufgabe der hierzu berufenen Verfassungsorgane.
Wenn die Leitung des BMVg (aus welchen Gründen auch immer gute oder schlechte), eine andere Richtung einschlagen will, dann ist das ihr gutes Recht.
Der BT könnte im Rahmen des Haushaltsgesetzes zwar die Gelder sozusagen „zwangsweise“ bereitstellen, aber ich bezweifle, dass durch die Bereitstellung das BMVg rechtlich dazu gezwungen wäre die Gelder auch abzurufen.
So oder so ist die Formulierung des BT auch nur eine Entschließung und daher ohne jegliche Bindewirkung.
Und hinsichtlich des Primats der Politik: Die Leitung des BMVg ist genauso Teil dieses Primats wie der BT. Das nennt man übrigens Gewaltenteilung.
Ist so seit mehreren Jahrhunderten „state of the art“…
Natürlich hat auch der Bundestag gewisse Rechte und man könnte jetzt genau hineinschauen ob er nicht doch irgendwelche Befugnisse hat um so weitgehend in die Bw einzugreifen (könnte sein, habe gerade keinen vernünftigen GG-Kommentar zur Hand), aber selbst dann ist es sicherlich nicht so einfach und eindimensional wie es in den letzten beiden Posts als „kalter Putsch“ dargestellt wurde…
@Koffer:
Im Rahmen des Haushaltsrechts der Legislative ist der Bundestag befugt Einfluss auf die Arbeit der Exekutive zu nehmen, dies ist nicht irgendeine Nebenaufgabe, sondern das sog. „Konigsrecht“ des Parlaments. Das ist seit 1919 „state-of-the-art“.
Wenn die Exekutive diese Aufforderungen ignoriert, dann mag das rechtlich möglich sein, aber politisch ist es höchst fragwürdig – insbesondere in einem so sensiblen Bereich wie dem hier zur Diskussion stehenden.
Daher widerspreche ich auch ihrer Aussage zum Verhältnis zwischen Bundestag und BMVg: „Wenn die Leitung des BMVg (aus welchen Gründen auch immer gute oder schlechte), eine andere Richtung einschlagen will, dann ist das ihr gutes Recht.“
Das würde bedeuten, dass das Parlament keinerlei Einfluss auf die Arbeit der Exekutive hätte. Die Legislative ist die erste Gewalt im Staat – auch wenn dies für die Bürokratie oftmals unangenehm ist.
@Koffer
Da brauchst man keinen GG-Komentar; die Rettung deutscher Staatsbürger – egal ob Militär oder Zivil – ist verfassungsgemäßer Auftrag und damit Verpflichtung.
Die vermeintlich Alternative, unsere Verbündeten werden das schon richten, ist Opportunismus!
Und was die Ahnung vom Thema anbetrifft, ich habe das Desaster von 1972 aus erster Hand und in bzw. ab Oberschleißheim persönlich miterlebt! Und darf feststellen, man hat leider bis heute sehr wenig dazu gelernt.
Also bitte ein wenig zurückrudern zwischen Verfassungstheorie und -Praxis.
Die jetzige Struktur ist doch ohnehin mal wieder nur ein Übergangsmodell. Brigadegeneral Vad hat bei einem Vortrag bekanntgegeben, dass die Neuausrichtung der Bundeswehr ein längerfristiger Prozess ist und die Reform auch in der nächsten Legislaturperiode noch „nachgebessert“ werden wird. Dies beinhaltet auch die Aufgabe von Fähigkeiten, die im Rahmen der „smart defence“ künftig innerhalb der NATO gepoolt werden sollen.
@Memoria und Vtg-Amtmann
Also wie hier kuenftige SOF mit EvacOps – Faehigkeiten durcheinander geworfen werden ist schon lustig. Vielleicht haben die grauen und uniformierten BMVg Buerokraten doch nen bueschen mehr Ahnung als die Saboteure und Putschisten der Reichswehr. Ansonsten kann ich nur @Koffer zustimmen, was die Aufgaben-, Arbeits- und Gewaltenteilung zwischen Parlament und Regierung anbelangt.
@klabauterman & Koffer:
Zu SOF und EvacOps darf fürs Erste >> http://www.japcc.de/fileadmin/user_upload/Reports/PR_2011/Personnel_Recovery.pdf, dort Figure 3: The PR system, Seite 18 bzw. PDF-Blatt 24 << empfohlen werde,
fürs Zweite, man gebe "SOF" in die Suchmaske, klicke und lese, um zu wissen von was man spricht!
zum Dritten, die pauschale Aussage "Vielleicht haben die grauen und uniformierten BMVg Buerokraten doch nen bueschen mehr Ahnung als die
S a b o t e u r e . u n d . P u t s c h i s t e n . d e r . R e i c h s w e h r „, ist gegenüber der am 1.Januar 1921 neu formierten Reichswehr und deren Männern, eine bodenlose Unverfrorenheit sowie auch teils Pietätslosigkeit und hat wohl Herrn Klabautermann der Klabautermann zugeflüstert.
Man sollte vor einem derartig s..dummen Spruch mal drüber nachdenken, wer da alles so in z.B. Freudenstadt, Herrlingen, Markstefft und Nürttingen begraben ist und ebenso bedenken, woraus sich der Widerstand im Dritten Reich, das Stabsoffizierskorps des Bundesgrenzschutzes, ein Amt Blank und auch die ersten Führungs- und Kommandostrukturen der Bundeswehr rekrutierten.
@ Vtdg-Amtmann, klabautermann und Koffer:
Auf einen Versuch die Wogen wieder zu glätten.
Wir diskutieren aus meiner Sicht überkreuz 2 verschiedene Fragen:
1. Welchen Einfluss hat bzw. soll das Parlament auf die Ausrichtung, Struktur und Ausrüstung der Bundeswehr haben? Und
2. Welche Fähigkeiten sind im Bereich SOF Air notwendig?
Zu 1.:
Das Haushaltsrecht sieht im Bereich des EPl. 14 keine alleinige Verantwortung der Exekutive bei der Haushaltsaufstellung, -bewilligung und beim Haushaltsvollzug vor. Inwieweit dieses Mitwirkungsrecht überstrapaziert wird ist oftmals nicht objektiv zu beurteilen, sondern wird – wie in unserem Fall – unterschiedlich bewertet.
Zu 2.:
Das Thema SOF Air ist ein mehr oder weniger prominentes Dauerthema seit nun mehr als 15 Jahren. Schon „Tiger-Willy“ hatte es als InspH thematisiert, aber nicht hoch priorisiert. Der strategische Wert von SpezKr wird eben bis heute nicht erkannt (Gen. Weiler bezeichnete SpezKr auch als Kräfte von operativer Bedeutung). In der Politik gab es hier wohl über die letzten Jahre ein Umdenken (bei einigen Wenigen?). In der militärischen und zivilen Elite der Bw ist dies jedoch noch nicht zu verzeichnen (s.o.). Hier ignoriert man dieses Thema weiter. Im internationalen Vergleich (nicht USA, sondern FR, UK, ITA, CAN) liegen wir – nicht nur aus meiner Sicht zurück – und fallen durch die Neuausrichtung insbesondere bei SOF Air noch weiter zurück.
@Klabautermann: Falls sie andere Erkenntnisse haben, dann geben sie doch bitte einen Wink.
In der Kombination aus 1+2 habe die – natürlich – überspitzte Formulierung „kalter Putsch“ gewählt. Um die sonst so angenehme Diskussionskultur bei ag.net nicht zu gefährden, nehme ich diese hiermit zurück, entschuldige mich bei all jenen die sich dadurch angefeindet sehen.
Es würde mich sehr freuen, wenn wir jedoch weiter über diese zentrale Frage gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsoge diskutieren würden (vielleicht auch ohne dem jeweils Anderen gleich völlige Ahnungslosigkeit zu unterstellen?).
@memoria
Zustimmung zu 1. und 2. und ich nehme meine Polemik zurück.
Das Thema SoF Air ist extrem kompliziert, insbesondere politisch in Deutschland mit Blick auf Ressort-Kompetenzen, Industriepolitik und das olle Thema Sicherheit im Inneren und Äußeren.
Und da ist dann noch das kleine Wort ‚geeignet‘. Fragen Sie 5 KSK/GSG9 Experten, was sie für für einen geeigneten H/C halten und sie bekommen 7 Antworten.
@Memoria
Ich begrüße die Rückkehr zur Sachlichkeit und danke für Ihren interessanten Beitrag!
zu 1. Natürlich hat der BT aufgrund der Besonderheiten des Art. 87a GG bei der Gliederung und Ausrüstung der Streitkräfte ein Veto-Recht und auch ein erhöhtes aktives Mitspracherecht. Dennoch kann diese Bestimmung nicht so ausgelegt werden, dass die Regierung hier lediglich ausführendes Organ ist. Darüber hinaus liegt im vorliegenden Fall sowieso nur ein unverbindlicher Vorschlag des BT vor und keine Änderung des EP 14.
Um das einmal richtig einzuordnen. Der BT hat hier nur gesagt „Ich will ein Pony!“, aber nicht erklärt wo das Geld herkommen soll.
Wenn der BT das Pony wirklich haben will, dann muss er halt das erste mal seit 1990 seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen nachkommen und der Bw die zustehenden 2,0% BIP zuweisen, dann ist auch genug Geld da!
zu 2. Natürlich geraten wir um Bereich SOF Air ins Hintertreffen, aber derzeit sind auch die Franzosen noch nicht so viel weiter. Und außerdem ist Beschaffung auch immer Resourchen Verteilung und da der EP 14 nun einmal unterfinanzierung ist, wäre es m.E.n. undenkbar eine Einrichtung massiv mit Resourcen zu fördern, die aus politischen Gründen in DEU (leider noch) sowieso zu zuruckhaltend eingesetzt wird. Besser das wenige Geld für Dinge einzusetzen, de sich die BReg und die Generalität auch traut einzusetzen!
@ Memoria, klabautermann und Koffer, @all:
Mit Punkten 1 und 2 von Memoria absolut d’accord. Sehe ein mit den von innen gegen ihre Särge klopfenden alten Herren mit hochroten, weißen oder karmesinroten Spiegeln, welche in Reichswehr, Wehrmacht und teils noch in der Bundeswehr dienten, etwas provoziert zu haben.
Bei meiner Aussage, dass sich bereits in einer halbwegs gesunden Demokratie so manche Verantwortliche samt Lobbyisten über kurz oder lang durch eigene Fehler und in Akkumulation ihrer extremen Dummheiten selber eliminieren, darf ich aber bleiben. Ebenso wie bis dahin die Bundeswehr weiter zu leiden hat, wie schon unter Radfahrern, Winzern und Gutsherren der Fall und dies weiter unter einer „Opportunismus-Kanzlerin“.
Zu Punkt 1 sehe ich dies teils aber nicht so wie Koffer. Zum „unverbindlicher Vorschlag“ des BT (hier Verteidigungs- und Haushaltsausschuss) sagt da http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a12/aufgaben_und_arbeitsweise.htm deutlich etwas Anderes.
Was die Theorie „Pony, Geld, 2% BIP“ anbetrifft, ebenfalls voll einverstanden, wenn der SOF-LUH gekauft und aus dem Budget „Invest“ des EP 14 refinanziert werden soll.
Der BWI-PPP-Vertrag läuft ohnehin über das Budget Betrieb. Im Falle eines Sale & Lease-Back (egal ob Voll- oder Teilamortisation mit z.B. Generationswechsel nach 7,5 – 10 Jahren) würde alles aus dem Budget „Betrieb“ refinanziert werden. Dass auch hier das Geld zu knapp ist, ist bekannt, aber da gibt es mehr Einsparpotentiale (hierzu noch ff).
Der Argumentation „da der EP 14 nun einmal Unterfinanzierung ist, wäre es m.E.n. undenkbar eine Einrichtung massiv mit Resourcen zu fördern, die aus politischen Gründen in DEU (leider noch) sowieso zu zurückhaltend eingesetzt wird. Besser das wenige Geld für Dinge einzusetzen, de sich die BReg und die Generalität auch traut einzusetzen!“ kann und darf man bereits deshalb schon nicht Folgen leisten,
da es schlichtweg verfassungsgemäßer Auftrag der Legislative und der Exekutive ist, seinen Staatsbürgern – egal ob Zivilist oder Militär – ein wie auch immer geartetes „Personell Recovery“ zu bieten und diese zu schützen (hier im Sinne von >> http://www.japcc.de/fileadmin/user_upload/Reports/PR_2011/Personnel_Recovery.pdf, dort Figure 3: The PR system, Seite 18 bzw. PDF-Blatt 24 <<) und hierzu gehört auch die Prävention!
Ergo muss die die BReg und die Generalität langsam umlernen, zumindest die ersten politischen und auch militärischen Ansätze sind ja längst gegeben (Man denke eben an den vom BT vorgegebenen SOF-LUH und an das SOF-AIR-Element im Rgt 25).
Den Ausführungen von klabautermann zum Thema SOF-AIR und dessen Komplexität sowie zur Frage eines bedarfs- und fähigkeitsgerechten Hubschraubers muß insofern zugestimmt werden, dass die Realität sehr sehr moderat geschildert wird.
Persönliche Erfahrungen zeigen:
Dass die unmittelbar an SOF-AIR beteiligte und davon betroffene Truppe (entsprechende HFlg- (teils auch Lw-) und KSK-Kräfte) das PR-System samt Unter- und Mischformen in Tiefe und Breite (BMI – BMVg – AA) im Sinne der o.a. Dokumentation des JAPCC (Joint Air Power Competence Centre, Branch Head, Combat Support Branch) längst verstanden haben. Bei vielen Anderen in Heer, Marine und Luftwaffe ist dies ernsthaft zu bezweifeln, denn es zeigen sich da erschreckende Defizite.
Dass ferner bei Nutzer und Bedarfsträger (HFlg bzw. Lw(?), KSK & „spezielle Kräfte“) und ganz speziell Solchen, die sich dafür halten, eine gewisse Denkweise besteht, „was unsere Verbündeten seit langem haben, ist schick und muss deshalb gut sein“. Da kommen dann so Wünsche, Forderungen und Traumvorstellungen auf, wie „Little Bird (ARH/UH 06), ersatzweise EC 635, EC AS 355“, es dürfen aber auch „EC 645 bzw. LUH 72A Lakota, EC AS565 Panther, Blackhawk S60 / S70i, bis hin zum AW 159 WildCat“, oder gar eine „reanimierte und aufgepeppte UH1D“ sein.
Dass, spätestens wenn man die Dimensions-, Weight & Balance- und Performance-Datas samt DOC und Invest objektiv, detailliert, bedarfs- und einsatzbezogen mit echten Insidern diskutiert (z.B. Hot & High, Innen- und Aussenabmessungen, Zuladung, Bewaffnung, Eignung zum Verwundetentransport, Speed, Climb bei OEI, Reichweite, etc.), das große Erwachen und die hilflose Frage kommt, „was gibt es denn sonst noch so auf dem Markt und halbwegs von der Stange und wenn schon nicht Deutsch, dann bitte zumindest Europäisch?“
Und dass in Anbetracht des Vorgenannten – von ganz wenigen und löblichen Ausnahmen einmal abgesehen – es fast schon entschuldbar ist, dass weder die Politik, noch die Generalität, geschweige denn die Beschaffer eine Ahnung haben (können)! Sehr wohl diese aber glauben, der Truppe vorzuschreiben, was für diese gut bzw. das Beste ist oder auch zu bevormunden, was „man“ eben nicht braucht!
(Von so „Kleinigkeiten“, dass man im Falle ein SOF-LUH-Beschaffung gleich einen Baustein für die Kompensation von Minderabnahmen an NH90 und UH-Tiger beim „Haus & Hoflieferanten“ sieht, oder dass Leasing, Sale & Lease-Back und auch Mietkauf (ohne in Masse überhaupt zwischen diesen Refinanzierungsvarianten im Detail differenzieren können!) schon fast etwas Anrüchiges bzw. eine Zumutung für Bundeswehr ist. Und da gibt es noch die ganz großen Betriebswirtschaftler und Haushalter, die sagen „lassen wir doch die BO 105 P1M und die UH1D wenigsten teilweise weiterfliegen, die sind ja längst „abgeschrieben“ und betreiben Hochwertteilegewinnung wie beim PAH 1“? Das VMBl mit den Vollkosten (ohne Personal) lässt grüßen und nachdem „Abschreibungen bekanntlich verdient sein wollen“ stellt sich die Frage „macht etwa die Bundeswehr Gewinn?
A-propos Einsparungen bei Betriebskosten, zur Verdeutlichung folgende Vollkosten pro Flugstd (bei eingeführten HS, Stand VMBl 2010, bei BSHS und SOF-LUH eigene Daten): BO105P1M = 6.344 €, neuer BSHS = 1.321 €, SHS EC135T1 = 2.202 €, SOF-LUH (2-mot) je nach Typ und Ausrüstung ca. 2.200 € – 4.800 €, UH1D = 6.841 €, CH53 = 26.674 €, MK41 = 22.900 €, MK68 = 25.751 €, AS532 = 17.375 €, NH90 (für KSK, SEK-M, LL und SOF noch nicht zugelassen) = ca. 20.000 € (Quelle: http://www.swp.de/bad_mergentheim/lokales/vorbach_und_taubertal/Kfor-Einsatz-nahezu-beendet;art5640,854684 )
Aus Betriebskostenersparnis hätte z.B beim BSHS vs. Bo105P1M sich in 2010 eine Ammortisationszeit pro Maschine und je nach Flugstunden von zwischen 7 und 9 Monaten ergeben, welche derart auch beim Bundesrechnungshof und beim Rechnungsprüfungsausschuss schon mehrfach diskutiert wurde, weil das BSHS-Beschaffungsvorhaben mit ersten sogen. „Markterkundungen“ des BWB bereits bis 2002 zurückgeht!
@Klabautermann
„Das Thema SoF Air ist extrem kompliziert, insbesondere politisch in Deutschland mit Blick auf Ressort-Kompetenzen, Industriepolitik und das olle Thema Sicherheit im Inneren und Äußeren.
Und da ist dann noch das kleine Wort ‘geeignet’. Fragen Sie 5 KSK/GSG9 Experten, was sie für für einen geeigneten H/C halten und sie bekommen 7 Antworten.“
Dem stimme ich nicht zu. Im Rahmen des NATO Defence Planning Process ist genau festgelegt, was die Anforderungen an SOF Air sind. Liegt natürlich auch im BMVg vor, aber leider wird die Strukturreform genau gegenläufig zu NATO Entwicklungen durchgeführt.
@jeffe
als Abteilungsleiter Joint Capability Integration hätte ich eigentlich selbst drauf kommen muessen wie simple das mit SOF-Air ist. Danke fuer Ihren Hinweis……,-))
@Klabautermann
Genau das meine ich…Aber es sind ja immer die Anderen ;-)
P.S. Zu meinem letzten Beitrag:
Nachdem sich hier in AUGENGERADEAUS echte Insider letztendlich versöhnlich „gekabbelt“ haben, darf ich mich nochmals für das Aufgreifen des „kalten Putsches“ samt energischer Reaktion entschuldigen und bitte um Verständnis.
Ich kannte halt noch den General „Fritze“ Morzik persönlich, durfte diesen schon als Schuljunge schätzen und beim täglich bzw. wochentags gemeinsamen Spaziergang mit Großvater und seinen Freunden, „Onkel Fritz“ in den Ferien in Freudenstadt Löcher in den Bauch fragen. Er erklärte immer, wir waren eigentlich Flieger für das Heer, auch wenn wir Luftwaffe waren.
Viel später als OLt (HFlgTruppe) durfte ich dann mit dem Hubschrauber von Freudenstadt nach Roth und zurück den „alten Adler Morzik“ fliegen. Und was General Morzik bei seinem Vortrag samt anschließender Buchbesprechung und Diskussion im Casino in Roth hinterließ, war für so manchen Heeresflieger und Luftlander samt deren Kommandeure absolut nicht „Ohne“ und leider neu, obwohl es bei den Transportfliegern noch keine Hubschrauber gab.
Irgendwo und irgendwie scheint sich aber das Rad der Geschichte bis heute zu wiederholen und wird trotzdem ignoriert. (n.B.: Bin entsprechend schon seit Kinderstube geprägt, also weder rechtsextrem, aber auch nicht unkritisch, sondern politisch tolerant, soweit in Norm, Logik und gebotener Konsequenz bewegt)
Zu etwaigen Rückfragen hinsichtlich der benannten HS-Kostenstrukturen darf ich zudem nachtragen:
Wen die Kostenentwicklung der benannten Hubschraubertypen ab 2006 bis 2010 – samt polynomischen Trend bis 2011 – interessieren, der kann sich diese nach Einloggen als xls-Datei Zahlentabellen samt Grafik bzw. Diagramm unter 2010 Graph-VMBl.xls gerne herunterladen. Die zu Grunde liegenden Kostenparameter sind im aktualisierten VMBl 2010 Nr.1 benannt und umfassen:
– Sachkosten Materialerhaltung
– Betriebsstoffkosten zum Behördenpreis
– Instandsetzungskosten der Bundeswehr
– Kosten des Güteprüfdienstes der Bundeswehr
– kalkulatorische Kosten für (technische nicht steuerliche) AfA und Kapitalverzinsung
Nicht enthalten sind Personalkosten und sonstige Aufwendungen und Kostenforderungen Dritter wie Start-, Lande-,Hafen, Liege- und Standgebühren.
Also mit was soll SOF fliegen und dies bitte wirtschaftlich? Oder sollen die Jungs mit silbernen Bussen der Bundeswehr-FuhrparkGmbH zur Insertion & Extraction gefahren werden, weil es ausser der CH 53 für die 2te Welle für die 1te Welle nichts Anderes in der eigenen HS-Flotte mehr gibt?
Grüße an die Herren, hier in AUGENGERADEAUS,
Vtg-Amtmann
@Vtg-Amtmann
Auch von mir nichts für ungut ;-)
Glauben Sie mir, ich und meine ‚goldigen‘ Kameraden empfinden fast täglich einen Zorn ob der systemischen Schwächen unseres föderalen Apperates ;-)
Als Klabautermann bin ich dem Schiff und dem Kapitän verpflichtet, und wenn die Mannschaft in schwierigen Gewässern bei schlechtem Wetter meckert oder gar faulenzt, dann poltert der Klabautermann, damit der Kapitän sich um die Navigation kümmern kann. ;-)))
@Vtg-Amtmann
Strukturen und die entsprechenden Besatzungen sind viel wichtiger, als die Festlegung auf irgend ein Muster. Eine gute SOF Air crew in einem Standardluftfahrzeug ist besser, als eine nicht entsprechend
eingestellte Crew in einem High-Tech-Gerät.
Das der „Klabautermann“ poltert und Jeffe über eine eierlegende Wollmilchsau meckert und beide die Qualitäten der Crew vorziehen, ist absolut klar.
Nur gebt den Jungs bitte das richtige Werkzeug, ohne der Präjudiz von Kommandobehörden, Politik und Lobby.
Genau das ist mein Anliegen, auch wenn ein ziveles Unternehmen daran Geld verdienen will.
Die Maxime bleibt aber, ein faires Geschäft , ist dann ein Geschäft, wenn es für beide Partner einen Vorteuil bringt! Sonst ist es für den Einen Dummheit, oder für den Anderen Übervorteilung. Und was waren bislang dies Geschäfte???
Gruß @all, Vtg-Amtmann
Klar ist auch das richtige Gerät wichtig. Aber momentan sieht es weder für das Eine noch das Andere gut aus. Also dann doch Busse ;-)
Welchen „Busse“ meint Herr Jeffe, den Dr. & Berater oder den Anderen. Der eine, der Dr. war unser Einsatzoffizier in Oberschleissheim? Oder ist der Andere etwa auch schon Berater?
Aua, habe ich doch glatt bei beiden Herren zweimal die zwei gleichen Konsonanten verwechselt. ;-)
Es dürften aber trotzdem beide Herren mit dem SOF-LUH-Problem im Zuge des Transformationsprozesses der Bundeswehr nachhaltig zu tun gehabt haben. Die jetzige, letztendlich von der Truppe initiierte SOF-LUH-Initiative ist ja nicht die erste! Und silberne Busse gab es schon zu Zeiten der Transformation.
Vielleicht haben sich die „goldigen Kameraden“ – der Eine als EU- und NATO-Mann und archaischer High-Tec-Kämpfer, der Andere als Politologe und Pilot mit eher wissenschaftlich analytischen Ansatz – schon zu ihren Dienstzeiten darüber täglich ärgen müssen, dass Viele in ihrem militärischen und politischen Umfeld ebenso von „Transformation“ sprachen, aber gar nicht wussten, was der „Prozess Transformation“ beinhaltet.
Auf jeden Fall mehr, als „der Bundeswehr die Stiefel auszuziehen“, nämlich die Bundeswehr so zu transformieren (nunmehr so zu reformieren), dass diese den sich wandelnden und fortzuschreibenden zukünftigen gesellschaftlichen, technologischen und sicherheitspolitischen Veränderungen Rechnung trägt. Reform eben jetzt, weil der Prozess Transformation seit ca. 2002 nicht gelungen ist und auch diesen Kameraden beim besten Willen nicht gelingen konnte!
Unsere Politik wollte stets politische und militärische Ja-Sager (… unser Frieden ist uns ja so sicher, wie die Rente oder auch die Pension. Stimmte, bis UNTAC, UNOMIG, IFOR, SFOR, ALTHEA, EUFOR KFOR, ISAF und ATALANTA kamen und Sterbegelder sowie Schwerbeschädigtenrenten ausgezahlt werden mussten. Es dauerte trotzdem noch bis zum 3.11.2009, bis ein Verteidigungsminister erstmals von „kriegsähnlichen Zuständen“ sprach).
Aber Transformation und Reform bedeuten noch lange nicht Zwangsverwaltung, auch wenn die jetzige Pleitesituation des Verteidigungshaushaltes Bundeswehr schon seit Jahrzehnten provoziert wurde! Und dann kommen noch die politischen Halbjuristen samt akademischen Winkeladvokaten, und damit wären wir wieder mitten drin in der SOF-LUH und Personell-Recovery-Problematik:
Denn solange nicht eindeutig verfassungs-, staats- und völkerrechtlich gegebene und zu ziehende Grenzen, aber auch gemeinsame Schnittstellen, zwischen polizeilichen und militärischen Aktionen anerkannt werden, solange nicht eigene staatliche Verpflichtungen erkannt werden wollen und solange man diese Verantwortungen innerstaatlich zwischen BMI, AA und BMVg hin- und herschiebt und als dann – weil man seit Jahrzehnten nur diskutiert, statt analysiert und agiert zu haben – am besten auf unsere Verbündeten abschiebt, solange wird wohl noch um einen SOF-LUH debattiert werden.
Hier hat m.M.n. auch das „Zentrum für Transformation der Bundeswehr“ (vormals „Amt (Zentrum) für Studien und Übungen der Bundeswehr“ schon ab 2002 hoffnungslos versagt und damit bewiesen, dass es gerade dort (zukünftig „Planungsamt der Bundeswehr“ genannt) offenbar ganz erhebliche Einsparpotentiale gibt, welche durchaus dem SOF-LUH zu Gute kommen könnten (sollten).
Das mag zwar Alles und seit Jahren und immer noch aktuell, Vielen in der Politik und auch manchem militärischen Ja-Sager unseres Staates am A…. vorbeigehen, aber es geht hier darum, dass der Staat – sprich dessen Legislative und Exekutive – sicherstellt, dass mittels PR samt optimaler Methoden und Mittel im Notfall der A…. seiner Bürger gerettet wird! Die Haushaltslage Kapitel 14 ist da absolut kein Argument!
Sonst wird das Ganze nämlich ein Fall für die Judikative und genau auf diesen Fall warte ich sicherlich nicht als Einziger! Stellt sich nur noch die Frage, wann ein couragierter Politiker und/oder Militär die Judikative in deren Aufgabe und Auftrag auch zur Prävention, mit der Problematik PR fordert?
@Vtg-Amtmann
Die Fähigkeiten zur Rettung deutscher Staatsbürger ist in der Tat eine Aufgabe die der Staat aus meiner Sicht zwingend vorhalten muß.
MilEvakOp Szenar 3 ist hier das Stichwort!
Aber das hat nur äußerst bedingt etwas mit SOF-Air zu tun…
Nix für ungut, aber ein Szenar 3 kann ich auch ohne SOF-Air durchführen.
Die Frage nach einer PR, insbesondere CSAR, ist ein ganz anderer Schnack. Auch hierfür ist sicherlich eine moralische Verpflichtung gegeben, aber man kann angesichts der Kosten für die Aufstellung hierfür wirklich gut geeigneter Kräfte doch berechtigte Zweifel haben ob genau hierfür die derzeit doch äußerst begrenzten Ressourcen verwendet werden sollten!
Um es mal deutlich zu machen, was ich meine: Die FRA haben 1978 in KOLWEZI ein Szenar 3 durchgeführt (die Situation ist auch heute noch jederzeit denkbar – siehe Libyen, da war ja ein Szenar 2 kurz vor Umsetzung, wenn man eng an der Definition bleibt sogar tatsächlich bereits umgesetzt, also alles keinesfalls ein Beispiel von gestern).
Und für dieses Szenar 3 hatten die Franzosen keine (!) Ausrüstung, die wir nicht auch heute bereits hätten…
@Koffer:
Nach menem – vlt falschem (?) Verständnis ist eine MilEvakOp, Szenar 3 (unsicheres Umfeld, kein HNS) keine „Rettung deutscher Staatsbürger“, da Rettung eine Geisellage impliziert (siehe Auftrag KSK „Retten und Befreien“). Gleichwohl zeigen versch. entsprechnde Szenare, dass R+B hier sehr schnell notwendig sein kann.
Ach und über Op Pegasus legen wir wohl besser den Mantel des Schweigens, sicherlich alles andere als lehrbuchhaft…
Zu französischen Fähigkeiten: FRA hat in den letzten 10 Jahren konzeptionell, strukturell und materiell große Fortschritte gemacht (strukturelle Bündelung im C.O.S., Beschaffung EC 725) – dagegen sind wir, auch was die Reaktionsfähigkeit, angeht weiterhin Waisenknaben.
Praxistest: Libanon 2006.
EC 725 + Mistral vs. Reisebus nach Syrien
@Memoria
bzgl „Rettung“ haben Sie terminologisch einerseits recht, aber andererseits haben wir hier noch kein vernünftiges wirklich alle betroffenen Ressorts bindendes Vokabular, von gemeinsamend inhaltlichen Verständnis mal ganz zu Schweigen.
Aber genau dennoch sehe ich nicht ganz ein, dass wir in der immens teuren Liga des SAS und der SF/SOF rüstungstechnisch mitspielen können wollen, wenn der politische Wille nicht da ist diese Assets auch einzusetzen…
MilEvakOp kann sich zwar auch rel. schnell in eine R&B Lage wandeln, aber wie gesagt, wenn der BT will, dass wir auch das können, dann muss er nu den EP 14 auf das mit der NATO vereinbarte Niveau bringen (2% BIP). Bis dahin heißt es Mangelverwaltung…
Es muss befürchtet werden, dass sich bezüglich des SOF-LUH die Diskussion in den bislang noch nicht ressortübergreifenden ‚Procedures’ bei einem ebenso bislang nicht standardisierten ‚Syllabus’ in der horizontalen und vertikalen Vielfalt des Komplexes „PR“ hier in AUGENGERADAUS ebenso festfährt, wie seit Jahren In der Verteidigungspolitik und bei der Militärischen Führung der Bundeswehr.
Ich darf deshalb erneut auf die Definition von „PR“ = Personal Recovery = Personenrückführung, hier im i.S.v. >> http://www.japcc.de/fileadmin/user_upload/Reports/PR_2011/Personnel_Recovery.pdf, dort Figure 3: The PR system, Seite 18 bzw. PDF-Blatt 24 << sowie auf Seite 25 bzw. PDF-Blatt 31 in gleichem Dokument verweisen:
(Zitat) „Personnel Recovery. The sum of military, diplomatic and civil efforts to affect the recovery and reintegration of isolated personnel. Security, uncertainty and speed are key concerns in PR. Security concerns not only the route to and from the location of the isolated personnel, but especially in the location and the pickup point of the isolated personnel. Uncertainty exists in terms of both the environment (threat) and of the isolated personnel (medical situation). Speed is key to a quick recovery. The quicker a recovery can be conducted, the bigger is the chance that isolated personnel can be successfully recovered. PR does not prescribe the level of medical care during the recovery as this is considered part of the assessment process (Zitatende).
(Übersetzung, inhaltlich) “Personenrückführung. Die Summe militärischer, diplomatischer und ziviler (n.B. auch polizeilicher und rettungsdienstlicher) Maßnahmen zur Durchführung der Rückführung und Reintegration versprengter (isolierter, eingekesselter) Personen. Geheimhaltung, Unabwägbarkeit und Geschwindigkeit (n.B. der Durchführung) sind die Hauptprobleme beim PR. Geheimhaltung Sicherheit betrifft nicht nur den Weg zu und von der Position der isolierten Personen, sondern insbesondere auch das Umfeld und den Aufnahmepunkt für die isolierten Personen. Unabwägbarkeit besteht sowohl hinsichtlich des Umfelds (Bedrohungslage), als auch hinsichtlich der Personen (medizinische Situation). Geschwindigkeit ist Schlüssel zu einer schnellen Rückführung. Je schneller eine Rückführungsaktion ausgeführt werden kann, desto größer ist die Chance, dass die isolierten Personen erfolgreich gerettet werden können. PR definiert nicht den (n.B. qualitativen) Grad der medizinischen Versorgung, da dies im Zuge Lagebeurteilung zu entscheiden ist. (Ende der Übersetzung).
Entsprechend forderten Verteidigungsausschuss und Haushaltsausschuss in Dokument http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707125 (Zitat; auszugsweise aus Top X):
“ … Der Verteidigungsausschuss fordert das Bundesministerium der Verteidigung auf, entsprechende Haushaltsmittel für eine Beschaffung oder eine Leasinglösung eines Hubschraubersystems auf Grundlage der Umsetzung des Konzeptes ‚Leichter Mehrzweckhubschrauber zur Verbringung von Spezialkräften bei Nacht und unter Bedrohung (Light Utility Helicopter – LUH)‘ bereit zustellen. ….
Die Bundesrepublik Deutschland hat gegenüber der North Atlantic Treaty Organization (NATO) die Bereitschaft angezeigt, als Rahmennation für die internationale Führung von Spezialkräfte-Operationen ab dem Jahr 2013 bereitzustehen. Gemäß der MC 437/1 Military Committee Special Operations Policy und der Allied Joint Publication 3.5 Allied Joint Doctrine for Special Operations ist die Rahmennation dazu verpflichtet, geeignete nationale Luftfahrzeuge für den taktischen Lufttransport bereit zu stellen. Des Weiteren wird in den aktuellen verteidigungspolitischen Richtlinien auf die steigende Bedeutung des Einsatzverbundes Spezialkräfte im Rahmen der nationalen Risikovorsorge z. B. für den Auftrag ‚Retten und Befreien deutscher Staatsbürger im Ausland‘ verwiesen. …
Begründung: Der Einsatzverbund Spezialkräfte operiert nach Mandatierung durch den Deutschen Bundestag ggf. sehr kurzfristig und weltweit. Daher werden an Hubschrauber besondere Anforderungen gestellt: Ein „Light Utility Helicopter“ muss vielseitig z. B. im Rahmen der Aufklärung, der Feuerunterstützung, im Transport von Innen- und Außenlasten und im Truppentransport einsetzbar sein. Mit einer kleinen Silhouette, einer hohen Agilität sowie geringer Geräuschentwicklung muss er über eine sehr gute Navigationsanlage verfügen und voll nachtkampf- und nachttiefflugfähig sein. Geringe Ausmaße und eine hervorragende Landeübersicht befähigen ihn zum Einsatz auch in urbanem Gelände. Eine hohe Verfügbarkeit und eine Befähigung zum Einsatz in Regionen mit besonderen geografischen und klimatischen Bedingungen runden das Profil des LUH ab. ….“
Gehen wir als das Problem SOF-LUH völlig pragmatisch und emotionslos an:
– Der Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber VBH BO 105P1M war nie ein solcher Light Utility Hubschrauber, konnte und kann es nicht sein und selbst in der „Swooper-Version“ wurde eine Zulassung abgelehnt.
– Der CH53 scheidet ex definitione als SOF-LUH aus, ist aber als MTH sehr wohl sinnvolles Mittel und Bestand der SOF-AIR gemäß STAN,
– Der noch nicht einsatzbereiten NH90, welcher zudem für SOF-, KSK. und LL-Kräfte keine Zulassung hat, ist für SOF-AIR ebenfalls als LUH ex-definitione ungeeignet.
Fazit: Man wird auf Dauer um einen LUH, welcher auch ARH (Armed Reconnaissance Helicopter), AH/MH und HEMS- (Helicopter Emergency Medical Services), Medevac- und CASEVAC-Fähigkeiten hat, nicht umhinkommen.
In gleichem Zusammenhang ist auch http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707125 Top IV zu sehen (Zitat; auszugsweise)
„ … Der Verteidigungsausschuss fordert das Bundesministerium der Verteidigung auf, geeignete Lufttransportmittel für die Aufgaben ‚Combat Search and Rescue‘ (CSAR) und ‚Special Operations Force Air‘ (SOF Air) zeitnah zu beschaffen. Begründung: In den Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) 2011 wird als Aufgabe der Bundeswehr der Schutz Deutschlands und seiner Bevölkerung sowie die Rettung und Evakuierung von Staatsbürgerinnen und Staatsbürger benannt. …
Die aktuellen Lufttransportmittel der Bundeswehr sind nicht für die Aufgaben SOF Air und CSAR ausreichend geeignet. Diese Fähigkeitslücke muss umgehend geschlossen werden.“…“
Fazit:
Damit hat letztendlich die Legislative nicht nur Prioritäten vorgegeben, sondern „durch die Hintertür“ auch ihren Willen bzw. ihre Auffassung kund getan, dass ein entsprechender SOF-LUH bei der Luftwaffe – welche im Zuge der Kompromisse der Strukturreform den CH53 samt SOF-AIR-STAN „geerbt“ hat – bestens aufgehoben ist, denn SOF-Operationen und C-SAR haben ein Vielzahl gemeinsamer schnittstellen.
Also muss sich das BMVg als Exekutive zusammen mit der Legislative schleunigst Lösungen einfallen lassen.
Die vorgenannten Aussagen der Legislative – samt Bezug auf das Selbstverständnis und die (Selbst-) Bindungen der Exekutive – sind zu eindeutig, als könnte die Judikative (sprich u.U. sogar ein Staatsanwalt) darüber hinwegsehen, wenn irgendwo auf der Welt „dieses (auch) Deutsche Kind ins Wasser fällt“!
Es mag sein, dass man seit Ruanda weitergeschlafen hat, aber spätestens seit ISAF und Lybien sollte das Aufwachen begonnen haben und im Zuge von ATALANTA sowie des bekannten sowie sich zunehmend verschärfenden Rückzugszenarios in AFGHANISTAN sollte man längst reagieren können!
Ebenso ist damit evident, dass den „politischen Verdrängern und Opportunisten“ die Grenzen von Diplomatie, Bundespolizeigesetz und GSG9 längst aufgezeigt wurden, ergo der alte Spruch gilt „Unwissen und Dummheit schützt nicht vor Strafe“!
Wenn das Thema LUH für SOF-Air das wichtigste und schwerwiegendste Problem dieser Reforn ist, dann kann das alles ja gar nicht so schlimm sein.
@Alex Müller
… sicher nicht das wichtigste und schwerwiegendste Problem, aber in Anbetracht der aktuellen internationalen Entwicklungen und auch denen der letzten Jahre eines der akutesten und sensibelsten! Auch wenn – oder gerade weil – es sich um budgetmäßige Peanuts handelt.
Kann und darf man die Rettung eines Verwundeten, einer Geisel, eines Menschenlebens in Geld aufwiegen? Nein! Insofern hat das SOF-LUH-Problem mit der BW-Reform unter Aspekten der Logik und Ethik absolut nichts zu tun.
@Alex Müller
Das ist ja wohl ein äußerst schwaches Argument! Mit diesem Totschlagsatz kann man JEDES Thema platt machen.
Sie können ja vielleicht aus meinen Stellungnahmen auch erkennen, dass ich gewissen Zweifel an SOF-Air zum derzeitigen Zeitpunkt habe, aber NATÜRLICH sind SpezKr ein „High-Value“-Asset der Bw und sogar teilweise direkt der BReg (strategisch-operative Auswirkungen), von daher kann ich Ihrem Post weder formal noch inhaltlich irgendetwas abgewinnen!
@Vtg-Amtmann
„Auch wenn – oder gerade weil – es sich um budgetmäßige Peanuts handelt.“
Ähh, das ist ja wohl „leicht“ untertrieben! SOF-Air ist aufgrund der materiellen und personellen Implikationen von ERHEBLICHEM finanziellen Umfang!
Sowohl die mögliche Beschaffung neuer Hubschrauber, als auch die eigentlich notwendige Umrüstung der vorhandenen Hubschrauber UND C-160 ist ein erheblicher Batzen.
Ganz zu schweigen von den ggf. notwendigen gesonderten Infrastrukturellen Anforderungen.
Darüber hinaus müßten von den wenigen Flugstunden die derzeit „im Topf“ sind zahlreiche auf die relativ wenigen SOF-Air LfzFhr aufgewendet werden, denn CR für SOF-Air wird man nur durch einen erheblichen Stundenaufwand.
SOF-Air ist RICHTIG teuer.
Nun können Sie mit recht sagen, hier geht es nicht um Milliarden, sondern nur um Millionen im Hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Betrag, aber ehrlich gesagt bei einem EP von nur knapp über 30 Milliarden tun 75 Millionen oder 150 o.ä. (mal eine grobe Schätzung in den Raum geworfen) doch erheblich weh!
„Kann und darf man die Rettung eines Verwundeten, einer Geisel, eines Menschenlebens in Geld aufwiegen? Nein“
Ethisch gesehen, haben Sie da wohl recht. Aber Politik und erst recht Sicherheitspolitik findet in der realen Welt statt und daher muß ich Ihnen (auch wenn es mir durchaus schwer fällt) hier widersprechen. Nur um eine „noch bessere“ Befähigung für R&B zu erreichen kann man nicht Ressourcen, die wir derzeit einfach nicht haben verschwenden.
Denn auch an anderer Stelle geht es um Menschenleben (z.B. bei den Kampftruppensoldaten die für Einsätze ausgebildet und ausgerüstet werden müssen!).
Nebenbei: SOF-Air ist nicht nur für PR relevant! Diese Verengung ist natürlich hier in der Diskussion hilfreich um die Bedeutung von SOF-Air (zu Recht) zu unterstreichen, aber der der Auftrag des KSK ist ja nicht nur R&B. Direct Action kann ja VIEL, VIEL mehr sein… (wie man in den letzten Jahren in AFG ja hin und wieder gesehen hat ;) ).
@koffer
ich bin mehr als beeindruckt. Wenn ich T.W. wäre, dann würde ich ein ‚best of aga‘ Register einrichten und ich würde sofort für die Aufnahme ihres o.a. posting in dieses Register stimmen
;-)
@ Koffer und Vtg-Amtmann
Würden Sie mir zustimmen, dass wir in vielen Gebieten nicht so in der Bundeswehr aufgestellt sind, wie man es von der stärksten Wirtschaftsnation Europas erwarten könnte/ kann und dass diese Lücken/ Schwächen/ Mängel (NG&A/CAS/Führungsfähigkeit etc), nennen Sie es, wie Sie es wollen, noch deutlich vor R&B liegen und wenn sie größtenteils geschlossen wären, dass Thema LUH für SOF-Air bei weitem nicht die von Ihnen zugebilligte Relevanz besitzen würde? Ja? Dann dürften Sie meinen Beitrag verstehen.
ach, Herr @ Alex Müller,
Karlsruhe sei Dank, ist die Bundesrepublik immer noch eine parlamentarische, foederative Demokratie und keine corperate democracy mit einer praesidialen Fassade vor der oligarchischen Realität
;-)
@all
Auszugsweise Zitat Koffer: „… Sowohl die mögliche Beschaffung neuer Hubschrauber, als auch die eigentlich notwendige Umrüstung der vorhandenen Hubschrauber UND C-160 ist ein erheblicher Batzen. Ganz zu schweigen von den ggf. notwendigen gesonderten Infrastrukturellen Anforderungen. … Darüber hinaus müßten von den wenigen Flugstunden die derzeit “im Topf” sind zahlreiche auf die relativ wenigen SOF-Air LfzFhr aufgewendet werden, denn CR für SOF-Air wird man nur durch einen erheblichen Stundenaufwand. … SOF-Air ist RICHTIG teuer.“ (Zitatende)
Die Umrüstung der vorhanden CH-53 – soweit noch nicht abgeschlossen – ist meines Wissens in den Haushalt bereits eingeplant. In wie weit eine Umrüstung der C 160 Transall unbedingt erforderlich und zudem noch vertretbar ist, kann ich „von Berufs wegen“ nicht abschätzen; tendiere aber eher zu einem Nein. Zumindest sind mir derartige Forderungen aus dem Bereich Spezialkräfte und KSK bislang unbekannt.
Z.B.: Ein SOF-LUH-Kontingent von insgesamt 10 Hubschraubern liegt je nach Typ, Aus- und Aufrüstung meines Erachtens im Invest zwischen 80 Mio. € und 140 Mio. € (Voraussetzung: keine „eierlegende Wollmilchsau“, ein Hubschrauber „out off shelf“, Ausrüstung und Bewaffnung sowie Rüstsätze für Sonderaufgaben dito, exakte Abstimmung der Fähigkeiten mit der Industrie frühest möglich und um Himmels Willen seitens irgendwelchen Weiterentwickler (auch „Widerertüchtigung & Erholung“ genannt) und BWB (auch xxx für yyy benannt, und neuerdings „Bein“) nicht irgendwelche Räder ein zweites Mal erfinden!
Natürlich tuen diese Summen weh bzw. sind auf den ersten Blick für den EP 14 untragbar. Aber beim Vergleich mit Systemkosten anderer Hubschrauber handelt es sich wirklich um Peanuts (ohne hier ein ‚Bashing’ hinsichtlich deren realer Nutzwerte samt rechtzeitiger Verfügbarkeit vom Zaun brechen zu wollen) und Wirtschaftlichkeit (d.h. Nutzwerte vs. Kosten) ist oberste Priorität in der Reform.
Ergo sollte der Bundeswehr ein SOF-LUH als „rundum Sorglos-Paket“ geliefert werden, d.h. „Sale & Lease-Back“ mit „Teilamortisation“ und „PPP-BWI-Vertrag“ (= Power on the Hour).
Die Bundeswehr bzw. das BMVg muss also nur noch wollen (… s!att über Kompensationsgechäfte für irgendwelche untauglichen weiteren Krücken nachzudenken und damit auch noch erneut in Kauf zu nehmen, dass „E infach A lles D eutlich S päter“ kommt.
Und wie die Industrie im Falle einer Teilamortisation die Verwertung einer ersten „Zwischengeneration“ (z.B. BO105M) durchziehen kann, wurde längst erfolgreich nicht nur von deren Hersteller praktiziert und wird demnächst mit dem BO105P1M vielleicht wiederholt werden können (müssen). Nachdem aber alle Geschäftspartner bislang zufrieden waren, sollte dies auch im Fall SOF-LUH nicht Sorge der BW sein. Auch hier gilt, die BW muss nur wollen.
Was die zwischenzeitlich zum Thema erfolgten Posts betrifft, so kann ich diesen nur in Masse – ohne Benennung der einzelnen Minderheit – zustimmen und darf diesbezüglich ausführen:
Der Abzug der Amerikaner aus AFG dürfte in seiner Apokalyptik der in Vietnam kaum nachstehen und wir (unsere Bundeswehr im Norden von AFG) haben diesen zu schützen. Also sollten wir auch im Thema SOF-LUH ganz schnell in die Hufe kommen, bevor uns jemand ein „Bein“ stellt und hoffen, dass uns bis dahin der Rest der Welt wohl gesonnen bleibt (ich meine damit z.B. Geiselnahmen von Deutschen in Somalia oder sonst wo).
Drastischer ausgedrückt: Deutschland, d.h. unsere Bundeswehr und deren Frauen und Männer sind nämlich auf dem beste Wege, das mehrlagige und perforierte Papier am zu rettenden A…. unserer Verbündeten zu werden, nur haben das Viele leider noch nicht begriffen!
Hier nochmal die Minderheit ;-)
Zur Klarstellung: Besteht die „Fähigkeitslücke LUH SOF-Air“ und kann diese schon in naher Zukunft drastische Auswirkungen auf die Truppe im Einsatz oder Deutsche Staatsbürger als Geiseln bspw. von Piraten in Somalia haben? Kein Zweifel, JA! Aber bringt es uns weiter, über die Hubschrauber und ihre Kosten zu sprechen, wenn wir Deutsche nur sehr rudimentär über die Fähigkeit verfügen, diese in das Einsatzgebiet z. B. Vor Somalia zu bringen? Ich denke (leider) nein. Nur ein Beispiel von vielen für mich, warum ich der Ansicht bin, dass diese Diskussion uns im Rahmen der Reform/ Transformation usw vermutlich erstmal nicht weiter bringt.
@Vtg-Amtmann
Sehe ich die von Ihnen in Ihren beiden letzten Absätzen ziemlich deutlich geschilderten Gefahren und kann diesen zustimmen? Auch JA!
Friedenszweig angenommen? Danke!
@all:
Das Thema hat ja Potential für nen echten ag.net Dauerbrenner…
2 Anmerkungen zu Politik und Geld.
Zu Politik:
Die Begründung es sei etwas „politisch nicht gewollt“ ist aus meiner Sicht oft sehr dünnes Eis. Denn Politik wechselt seine Schwerpunkte schneller als die Bw reagieren kann. Ich darf nur daran erinnern, dass das BMVg bis Ende 2007 der Meinung war, dass Mörser in AFG „politisch nicht gewollt“ wären. Dann kam die QRF und die Politik hatte kein Problem damit – aber das BMVg hatte große Mühe geeignete Fahrzeuge und Mörsermunition zu organisieren.
Gerade im Bereich R&B kann es ebenfalls sehr schnell gehen mit „politisch gewollt“.
Hinzukommt: Formal betrachtet ist derlei seit 1994 politisch gewollt. Seitdem ist Rettung und Evakuierung eine der Aufgaben der Bundeswehr (!).
Das die Prioritäten in der Bw immernoch anders liegen führte wohl zu den Haushaltsanträgen dieses Jahr. Also es ist zumindest konzeptionell poliitisch gewollt – auch von der aktuellen Leitungsebene des BMVg (siehe VPR).
Das Problem ist eher, dass der Politik suggeriert wird man könne derlei bereits jetzt.
All das ist aus meiner Sicht kein Grund SOF Air niedrig zu priorisieren.
Zumal es in anderen Bereichen weitaus politisch fragwürdiger ist, da arbeitet man aber weiter an den Fähigkeiten, weil es in die Denkweise der militärischen Führung paßt (mechanisierte Eingreifkräfte).
Zum Geld:
Nehmen wir mal an SOF Air kostet 200 Mio. Euro. Und jetzt?
Das Heer hat WABEP – kostet ebenfalls ca. 200 Mio. Euro – sehr hoch priorisiert – und SOF Air überhaupt nicht betrachtet. Da sei schon die Frage erlaubt, ob Geld denn wirklich das Problem ist. Ich glaube nicht. Die militärische und zivilen Eliten der Bw ignorieren schlichtweg die Zeichen der Zeit – weder Politik noch Geld sind hier die Bremser, sondern die Partikularinteressen im BMVg. Hiergegen wollte das Parlament ein Gegengewicht bilden. Ob es gelingt bleibt abzuwarten.
Zudem möchte ich Koffer beipflichten, dass SpezOp natürlich weitaus mehr sind als R+B oder gar PR, umso mehr müßte man eigentlich für eine Stärkung der SpezKr eintreten.
SpezKr sind notwendig in koventionellen, unkonventionellen und nichtkonventionellen Szenaren (Eben-Emael, Kunduz und ???).
Daher ist das knappe Geld hier weitaus besser angelegt als u.a. bei WABEP.
Es bleibt spannend.
Zitat Memoria:“Zudem möchte ich Koffer beipflichten, dass SpezOp natürlich weitaus mehr sind als R+B oder gar PR, umso mehr müßte man eigentlich für eine Stärkung der SpezKr eintreten. SpezKr sind notwendig in koventionellen, unkonventionellen und nichtkonventionellen Szenaren (Eben-Emael, Kunduz und ???)“
Dem darf ich ebenfalls voll beipflichten, denn davor hat mich schon im August letzten Jahres ein Insider gewarnt. Dieser sagte, neben dem Wachrütteln, muß die Taktik der kleinen Schritte bewahrt werden, sonst werden selbst die wenigen Wachen verprellt und überfordert.
Nachtrag zum Geld:
Neues Stationierungskonzept soll gem. BMVg 1,2 Mrd. kosten (Grobschätzung). Tja…
http://www.nh24.de/index.php/politik-und-wirtschaft/21-politik-und-wirtschaft-nordhessen/53915-kasernenausbau-soll-12-milliarden-euro-kosten
Bereits aus der von Memoria benannten Quelle http://www.nh24.de/index.php/politik-und-wirtschaft/21-politik-und-wirtschaft-nordhessen/53915-kasernenausbau-soll-12-milliarden-euro-kosten ergibt sich, dass das Ministerium entweder die Sache nicht im Griff hat, oder verschleiert, dass sich die Balken biegen! Von den erforderlichen Neuinvestitionen an den umzustrukturierenden Standorten mal ganz zu schweigen.
Sigmaringen, Immendingen, Rotenburg a.d.F. & Penzing = 70 Mio. €! Rheine = 40 Mio. €, Roth (Schließung des Heeresflugplatzes Roth / Auflösung des Kampfhubschrauberregiments 26 „Franken“ (Quelle: http://www.taz.de/!81611/ ) = 160 Mio. €“ an Flugplatzinfrastruktur vernichtet! Summe also bereits 270 Mio. € ! usw. …
@Alex Müller: Friedenszweig kann leider nur bedingt angenommen werden, denn Sie kommen schon wieder mit einem nächsten „Totschlag-Argument“ (Zitat): “Fähigkeitslücke LUH SOF-Air” … Kein Zweifel, JA! Aber bringt es uns weiter, über die Hubschrauber und ihre Kosten zu sprechen, wenn wir Deutsche nur sehr rudimentär über die Fähigkeit verfügen, diese in das Einsatzgebiet z. B. Vor Somalia zu bringen? Ich denke (leider) nein“ (Zitatende).
Die Bundewehr hat für die Luftwaffe gerade einen neuen SALIS-Vertrag abgeschlossen (Salis = Strategic Airlift Interim Solution, d.h. auf deutsch Zwischenlösung für den strategischen Lufttransport). Also hat man mit Rotorblätter-Falten, Verladen, Verzurren, etc. die SOF-LUH binnen drei Tagen an jedem Brennpunkt der Welt und einsatzbereit.
Und Somalia ist mal überhaupt kein Problem, denn wenn man mit eim AS 350 Ecureuil in einem Tag von Kap Sounion (südostwärts Athen) nach Oedheim (b. Bad Friedrichshall), oder mit einem Bell 206 in zwei Tagen von Sidi-Kerir (Aegypten) via Kreta nach Friedrichsdorf (b. Bad Homburg) – wie selber durchexerziert -, fliegen kann, dann wären nach einem kräftigen Frühstück der Crews in Kreta die SOF-LUH bei einer Marschgeschwindigkeit von ca. 150 kts (= 278 km/h) auch in weniger als 48 Std * zur Verbindungs- und Unterstützungsgruppe der Bundeswehr nach Djibuti verlegt (und unsere Jungs hätten mal wieder ordentlich zu Flugstunden bekommen). Ach so, die KSK’ler wären schon einen Tag früher da mit C 160 verlegt.
(* wenn man clever plant, z.B. Crew-Wechsel in Kreta und kein RON ist es notfalls auch für die LUH binnen 24 Std zu schaffen, z.B. Kurs: Laupheim – Triest – Split – Ioannina – Iraklion – Alexandria – Port Sudan – Djibuti = ca. 5.150 km)
Nun ist es wohl (halb-)offiziell:
„Europäische Sicherheit & Technik“, Ausgabe 03/12, auf Seite 64, 2. Spalte:
„Im neuen Heer haben „schwere“ 120-mm-Mörser leider keine Zukunft mehr.“
Vom Einsatz her denken…Eine Armee schafft sich selbst (!) ab.
Zitat:“Im neuen Heer haben “schwere” 120-mm-Mörser leider keine Zukunft mehr.”
Ich weis nicht ob ich lachen oder weinen soll! 120mm Mörser gehören zum Bodenkampf wie das Sturmgewehr und die Handgranate. Wer auf dieses Billigsystem (Rohre kosten ein paar tausender, Munition ist z.t schon für 50 Euro auf dem Weltmarkt zu finden) verzichtet, verzichtet zu einem ganz erheblichen Teil auf Kampfkraft.
Afghanistan hat zur Renaissance der Mörser geführt (eigentlich waren sie nie weg). Im 2WK soll der Granatwerfer 34 mehr Allierte Soldaten auf dem Gewissen haben als alle Strumgewehre, Maschinengewehre, Handgranaten zusammen.
Aber hauptsache WAPEP kommt…Kopfschüttel
@Bang50:
WABEP und Mörser stehen tatsächlich in direktem Zusammenhang: Entweder WABEP oder Beibehaltung Mörser.
Nun prüft man in der Infanterie 60mm und 81mm Mörser.
Das USMC und die Dänen führen derzeit wieder 120mm Mörser ein – aufbauend auf den Erfahrungen in AFG.
Diese Reform ist im Heeresbereich wirklich eine neue Dimension des Wahnsinns.
Bürokratie statt Gefecht.
@Memoria
Das muß doch eine Zeitungsente sein?! Das kann doch kein normaler Mensch glauben!
Man hatte doch wegen der in AFG nachgewiesenen Bedeutung zwischenzeitlich nicht überlegt 60/81 STATT, sondern ZUSÄTZLICH zu 120mm einzuführen!
@Koffer:
Das ist keine Zeitungsente.
Die schweren InfKp sollen aufgelöst werden.
Die leichten Mörser sollen irgendwie in die InfKp integriert werden – bitte hier keinen tieferen Sinn suchen.
@Memoria
Die Integration der leichten Mörser in die InfKp wäre zweckmäßig. Die FRA haben damit gute Erfahrungen gemacht. Und ich glaube die Österreicher auch.
Aber A (leichte Mörser in die Kompanien) und B (120mm im Btl) schließen sich ja beim besten Willen nicht aus.
Aber mal ganz im Ernst ursprünglich (im Herbst letzten Jahres) sollten die Mörser nur in der Infanterie bleiben und dann (vor dem Hintergrund der Lehren aus AFG) hat man sich doch dazu entschlossen (dachte ich) ZUSÄTZLICH die PzGrenBtl damit auszurüsten…
Ein ratloser @Koffer kratzt sich am Kopf…
@Koffer:
Die Zweckmäßigkeit leichter Mörser wird nach meinem Eindruck recht unreflektiert ins Feld geführt.
Zunächst stellt sich doch die Frage welche Ziele ein InfZg hat. Aus meiner Sicht sind dies vorallem Ziele im Sichtbereich bis ca. 1.200m.
Hierfür wird jedoch das Wirkmittel 90mm beschafft.
Somit ist der 60mm Mörser systemisch betrachtet fragwùrdig. Sollte der 81mm Mrs oberhalb des Sichtbereiches als notwendig erachtet werde, dann frag ich mich warum man nicht gleich bei 120mm bleibt.
Nochmal: Die leichten Mörser, deren Zulauf noch völlig ungeklärt ist, sind nicht Zusatz, sondern Pseudo-Ersatz. PzGren vertrauen komplett auf Art – so mein letzter Stand,
Ich laß mich – gerade bei dem Thema – jedoch sehr gern eines Besseren belehren.
@Memoria
Hinsichtlich der PzGren, war das auf jeden Fall der Stand im Herbst, aber ich hatte zwischenzeitlich eine andere „Stimmungslage“ bei den Planern aufgenommen. Aber ich mag mich da auch getäuscht haben.
Hinsichtlich der Frage warum für die (leichten) Infanteriekompanien zusätzlich 60 oder 81mm zweckmäßig wäre statt 120mm: weil man 120mm nicht gut zu Fuß tragen kann!!
Und was ist das „Wirkmittel 90mm“?
Der Infantrie ihre (120 mm) Mörser wegzunehmen, ist schlichtweg heller Wahnsinn und Sabotage! Selbst wenn leichtere Mörser beschafft werden sollten.
§ 109e (StGB) Sabotagehandlungen an Verteidigungsmitteln lautet u.a.
(1) Wer ein Wehrmittel oder eine Einrichtung oder Anlage, die ganz oder vorwiegend der Landesverteidigung oder dem Schutz der Zivilbevölkerung gegen Kriegsgefahren dient, unbefugt zerstört, beschädigt, verändert, unbrauchbar macht oder beseitigt und dadurch t, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. ….
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.
Mörser sind „Wehrmittel“ und „beseitigen“ können auch die Bürokraten im Zuge der Reform. WABEP kann nicht subsidiär für die Mörser der Infantrie sein, da völlig anderes System mit völlig anderen Einsatzprofilen.
Folglich werden „dadurch die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, die Schlagkraft der Truppe oder Menschenleben gefährdet…“ , zumindest wird dies versucht!
Da spinnen Einige sträflichst in Berlin!!!
Und die Forderungen des Wehrbeauftragten zu AFG u.a. nach Mörsern sowie der Fakt, dass USMC und die Dänen derzeit 120mm Mörser wieder einführen (aufgrund ihrer AFG-Erfahrungen), sind doch eine wunderbare Steilvorlage für die Staatsanwaltschaft.
@Koffer:
Ende letzten Jahres drehte nach meinen Informationen der Wind: Es sollte ein viertes aktives ArtBtl geben (vergleiche Grobstruktur und Stationierungskozept). Die DP hierfür kamen aus den sKp. Diese wackeltem bereits zuvor, da die Wiesel 1 (MK u. TOW) in den nächsten Jahren aus der Nutzung gehen und das Mörserkampfsystem sehr teuer wird — und in der Planung durch WABEP verdrängt wurde.
Die parallel schon länger laufenden Untersuchungen für organisches Steilfeuer als zusätzliche Fähigkeit wurden dann auf einmal zum Behelfsersatz für 120mm. Mir ist klar, dass ein 60mm Mörser leichter ist – er ist aber auch nur eine Waffe für den Sichtbereich (LOS).
Hierfür wird aber derzeit das bereits erwähnte Wirkmittel 90mm beschafft.
Das Wirkmittel 90mm ist eine schultergestützte Waffe mit Feuerleitvisier. Als Munition kann u.a. Air Burst verwendet werden.
Ein 81mm macht nur mit Feuerleitstruktur Sinn. Der Einsatz bei den Verbündeten zeigte aber, dass 120mm hier oft die bessere Wahl ist.
Fazit: 60mm hat. Nach Einführung Wirkmittel 90mm einen geringen Mehrwert. 81mm ist ein Mittelding, da kann man gleich die 120mm behalten.
Das ganze Drama zeigt mir, dass das Heer trotz all der vielen Konzeptionäre und Weiterentwickler kein schlüssiges Konzept hat, wie das „System“ InfBtl funktionieren soll. Es wohl nichtmal ein gemeinsames Verständnis, welche Ebene welche Ziele organisch bekämpfen können soll. Gleichzeitig will man aber Mrd. ausgeben für IdZ-2, GTK Boxer, IFIS – und bis vor kurzem für das MrsKpfSys.
Dieses Problem läßt so ähnlich für das gesamte Heer darstellen: Vom Einsatz oder besser Krieg her gedacht ist das nicht.
@Vtdg-Amtmann:
Die Spinner sitzen in Köln und tragen Uniform. Widerstand aus Hammelburg und Munster gab es auch nicht wirklich.
In Munster ist ein zusätzliches PzGrenBtl wichtiger als organisches Steilfeuer.
In Hammelburg war man zuständig für das MrsKpfSys, dass aber in der Inf bereits seit Jahren kritisch gesehen wird.
Das MrsKpfSys und die Ausbildung gehen zur Art – falls man überhaupt noch Geld hierfür findet.
Beim Zitieren von „§ 109e Sabotagehandlungen an Verteidigungsmitteln“ hat sich im zweiten Halbsatz ein Fehler eingeschlichen, der vollständige Text lautet:
„(1) Wer ein Wehrmittel oder eine Einrichtung oder Anlage, die ganz oder vorwiegend der Landesverteidigung oder dem Schutz der Zivilbevölkerung gegen Kriegsgefahren dient, unbefugt zerstört, beschädigt, verändert, unbrauchbar macht oder beseitigt und dadurch die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, die Schlagkraft der Truppe oder Menschenleben gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.“
Ich schreibe auch ganz bewusst so scharf sowie mit einem gewissen Quantum an Ironie & Sarkasmus und argumentiere mit der Judikativen bzw. mit dem StGB – wie schon beim SOF-LUH hier im Thread erfolgt -, weil offenbar der Führung der Bundeswehr samt ihrer Bürokraten und Ja-Sager bei der Reform mit Vernunft und Logik wohl nicht mehr beizukommen ist.
Dass es letztendlich auch bei der Judikativen auf ein ‚cornix cornici numquam oculos effodit‘ hinausgehen wird, muss dennoch als wahrscheinlich gesehen werden.
Es käme aber tatsächlich auf den Versuch eines derartigen Strafantrages an, welcher dann zuständigkeitshalber bis zum Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof durchgereicht werden müsste, weil gemäß StGB § 109e mögliche Staatsschutzstrafsache. Und gerade beim GBA wird man sich penibelst an die Regelungen der StPO zum staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren halten. Insofern dürfte sicherlich vor einer förmlichen Einstellung so manch informeller Hinweis Richtung der „Beanzeigten“ ganz diskret ergehen. Solches wäre ja auch förderlich.
Frage wäre bei dem Ganzen nur, wer fühlt sich bemüssigt einen derartigen Strafantrag zu stellen? Lieschen Müller als „Petent“ würde da sicherlich im Fall wenig förderlich sein, speziell auch dann nicht, wenn diese Soldatin wäre. Und ein Karl-Theodor kommt auch nicht in Frage, der wäre ja Mittäter.
@Memoria
1. Natürlich fehlt ein 4. ArtBtl, genauso wie zwei JgBtl, ein PzBtl, ein PzGrenBtl und ein sPiBtl, sowie ein FschJgRgt oder das entsprechende KpÄquivalent…
Aber das das zu Lasten eines erprobten und bereits eingeführt und zudem noch rel. kostensparenden Waffensystems läuft fasse ich nicht…
@all
Wofür die vollgrkaderten Btl da sind habe ich zwischenzeitlich verstanden (Resevistenstellen, wobei ich Gerüchte gehört habe, dass die obwohl vollgekadert nicht mit Mat hinterlegt werden sollen!!), aber weiß hier jemand was mit den teilgekaderten KpfTrBtl geplant ist?!?!
@all
http://www.hardthoehenkurier.de/index.php?option=com_content&view=article&id=310%3Aschultergestutzte-handwaffen-fur-das-urbane-gefecht&Itemid=152 & http://www.hardthoehenkurier.de/pdfs/2012-01/hhk2012-1-S62.pdf lesen sich ja gut.
Aber ein Steilfeuer (> 45°) wie bei einem Mörser lässt sich mit dem Wirksystem RGW 90-AS offenbar nicht realisieren. Gerade in urbanen Gefechtssituationen oder bei iin Deckung befindlichen bzw. eingegrabenen Feind oder bei Einsätzen im stark durchschnittenen Gelände sowie in Gebirgsregionen, kann ein hoher Steilfeuerwinkel durchaus von Vorteil gegenüber LOS-Waffensystemen sein. Dies frei nach dem Motto „nicht durch die Mauer, sondern drüber“ oder auch „alles Gute kommt von oben“.
Frage an die Infantriewaffen-Spezialisten: Könnte man durch simple Modifikation der Visiereinrichtung (Inklinometer + Laserentfernungsmesser) das Wirksystem RGW 90-AS nicht auch als Steilfeuerwaffe einsetzen.