Die EU-Mission gegen Piraten: Der nächste Schritt
Seit einiger Zeit ist umstritten, ob die Befugnisse der EU-Antipirateriemission Atalanta ausgeweitet werden sollen: Konkret geht es um die Frage, ob Piratenlogistik am Strand der Küste Somalias – genauer: (leere) Boote, Treibstofffässer und ähnliches – von den Seestreitkräften der EU Naval Force zerstört werden dürfen. Gerade in Deutschland läuft die Diskussion schon seit Ende des Jahres, und angesichts der aktuellen Debatte im Kreise der Europäischen Union gibt es gerade für Deutschland ein Problem: Für die Einheiten der Deutschen Marine müsste nämlich das gerade erst verlängerte Bundestagsmandat für Atalanta erweitert werden. Und das vermutlich vor der nächsten turnusmäßigen Verlängerung Ende dieses Jahres.
Also muss im Kreise der Abgeordneten dafür schon ein bisschen getrommelt werden. Diese Aufgabe hat der CDU-Verteidigungspolitiker Bernd Siebert übernommen. Er teilt heute mit:
Die Anti-Piraterie-Mission ATALANTA ist bislang eine Erfolgsgeschichte, der Rückgang von erfolgreichen Attacken auf Handelsschiffe zeigt das. Damit ATALANTA weiterhin erfolgreich bleiben kann, sind Anpassungen an die Lageentwicklung notwendig. Daher geht die Diskussion um die Ausweitung der Operation auf die Küste von Somalia in die richtige Richtung. Die Ursachen und Wurzeln der Piraterie liegen an Land. Dort befinden sich Logistik, Basen und Rückzugsräume der Seeräuber. Nur wenn es gelingt ihnen diese Räume zu verwehren, wird die Zahl der Angriffe insgesamt zurückgehen. Die fehlende Staatlichkeit vor Ort erlaubt nur den internationalen Kräften ein erfolgversprechendes Vorgehen.
Ich begrüße die Pläne, militärisch gegen die Logistik der Piratenindustrie vorzugehen. Wer dagegen Bedenken anmeldet, hat den Sinn von Einsätzen der Bundeswehr grundsätzlich nicht verstanden. Wir entsenden unsere Soldaten nicht für Symbolpolitik, es geht um die Wirksamkeit ihres Einsatzes. Daher sollten wir uns nicht in kleinteiligen Streitigkeiten ergehen, sondern ernsthaft überprüfen, wie wir die Durchschlagskraft von ATALANTA sinnvoll erhöhen. Für eine nachhaltig erfolgreiche Bekämpfung der Piraterie reichen militärische Mittel alleine allerdings nicht aus. Es muss uns vielmehr gelingen, die Hintermänner dingfest zu machen und die internationalen Finanzströme zu unterbinden, die das Geschäftsmodell der Piraterie lukrativ machen.
Das gibt ja noch interessante Debatten. Praktiker mit Einsatzerfahrung begrüßen eine solche Erweiterung durchaus – wollen allerdings davon nur mit Augenmaß Gebrauch machen: Boote und Zubehör an Land sind unter Umständen ein Problem, weil es auch das Handwerkszeug von Fischern sein kann. Allerdings gibt es mitunter solche Skiffs, die eindeutig als Piraten-Werkzeug identifiziert werden können – und vielleicht zwar im Wasser, aber hinter einer Landzunge liegen und damit juristisch gesehen in somalischen Inlandsgewässern. Die dürften nach einer Ausweitung der Einsatzregeln dann künftig zerstört werden.
Und aus gegebenem Anlass ein Blick auf die aktuelle Lage: Der deutsche Einsatzgruppenversorger Berlin hat eine – entführte und als Mutterschiff genutzte – Dhau der Piraten im Blick. Ein Eingreifen dürfte allerdings nicht möglich sein – angesichts von vermutlich 25 indischen Geiseln an Bord.
Mittlerweile wurden 2 mitgeschleppte Skiffs vom Bordhubschrauber zerstört.
Wenns läuft, dann läufts.
http://bit.ly/x4KLf0
Sie agieren global und verfügen über ein internationales Netz, sie kennen keine nationalen Grenzen. Die Politik unterschätzt die mafiösen Organisationen und deshalb wachsen sie.
„….Es muss uns vielmehr gelingen, die Hintermänner dingfest zu machen und die internationalen Finanzströme zu unterbinden, die das Geschäftsmodell der Piraterie lukrativ machen…“
Genau richtig und das ist nicht Aufgabe der Militärs!
Ja, auch die Camorra könnte man militärisch bekämpfen nur es würde wohl wenig effektiv sein und die Kollateralschäden würden in Europa keine Begeisterung ausrufen.
Elahan (Zitat) „Genau richtig und das ist nicht Aufgabe der Militärs!“
Dann lassen Sie uns doch bitte auch wissen, wie man das Piratenproblem Ihrer Meinung nach konkret in den Begriff bekommen sollte?
Vtg-Amtmann | 29. Februar 2012 – 18:24
Naja, Elahan hat das ja konkretisiert. Hier müssen halt Nachrichtendienste, Interpol/Europol etc. agieren und die Köpfe samt Netzwerk dingfest machen … da bedarf es nun wirklich keiner Streitmacht, das ist Polizeiarbeit.
@Vtg-Amtmann
siehe oben
„Für eine nachhaltig erfolgreiche Bekämpfung der Piraterie reichen militärische Mittel alleine allerdings nicht aus. Es muss uns vielmehr gelingen, die Hintermänner dingfest zu machen und die internationalen Finanzströme zu unterbinden, die das Geschäftsmodell der Piraterie lukrativ machen.“
Bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität nimmt man doch die kleinen Fische auch nicht sofort fest. Wenn man die kleinen Tentakeln sofort abtrennt, dann wachsen weitere 100 und bei jeder Auseinandersetzung lernen sie. Der Krake muss hingegen am Herzen und am Kopf getroffen werden. Die Hintermänner sind professionelle Täter. Durch geheimdienstliche Ermittlungen kann man sie aufklären. Aber auch dann werden die kleinen Fische nicht festgenommen, denn nachhaltiger als die Festnahmen der Piraten ist die Beschlagnahmung oder Zerstörung des ganzen Vermögens der Hintermänner. Aus der Sicht der Piraten ist eine Festnahme ein Berufsunfall. Für sie gehört es zum mitkalkulierten Berufsrisiko und oft haben diese auch keine andere Wahl.
@Elahan
„Aus der Sicht der Piraten ist eine Festnahme ein Berufsunfall. Für sie gehört es zum mitkalkulierten Berufsrisiko…“
Das Risiko wird auf dem jetzigen Niveau offenbar akzeptiert. Will man die Entscheidungsgrundlage positiv verändern, muss man das Risiko demnach auf ein für die Piraten nicht akzeptables Niveau erhöhen. Ob es dazu ausreichend ist, „mit Augenmaß“ ein paar Boote ohne Besatzung zu vernichten, wird sich zeigen. Angesichts der im dreistelligen Millionenbereich liegenden Einnahmen der Banden dürfte der Verlust einiger Skiffs das wahrgenommene Risiko aber nur marginal erhöhen. Warum man nicht direkt an die Substanz herangeht bzw. weniger leicht ersetzbare menschlicher Ziele oder die dem Vernehmen nach leicht aufklärbare Infrastruktur wie die Anwesen bestimmter Führer an Land bekämpft, ist für mich nicht nachvollziehbar.
„…auch die Camorra könnte man militärisch bekämpfen nur es würde wohl wenig effektiv sein und die Kollateralschäden würden in Europa keine Begeisterung ausrufen.“
Der Unterschied zur OK in Europa ist, dass die von den Piraten genutzten Räume nicht im Einflussgebiet entsprechend befähigter nationaler Behörden liegen. Dass kann man als Chance verstehen, denn die Bekämpfung ist in diesem Fall auf Grundlage des (im Vergleich zu den meisten nationalen Gesetzgebungen) wesentlich weitreichendere Maßnahmen erlaubenden Humanitären Völkerrechts möglich. Prozesse etc. könnte man sich z.B. auf dieser Grundlage ganz sparen und allen Gefangenen bis zum Ende des Problems z.B. in einem Lager im sonnigen Dschibuti festhalten. Das wäre auch aus humanitären Gründen angemessener, als sie ins kalte und regnerische Hamburg zu verbringen ;-)
@Heiko Kamann & @ Elahan:
Zitate aus ihren jJüngsten Post:: „… Hier müssen halt Nachrichtendienste, Interpol/Europol etc. agieren und die Köpfe samt Netzwerk dingfest machen …“
„… kleinen Tentakeln … Der Krake muss hingegen am Herzen und am Kopf getroffen werden. …. Durch geheimdienstliche Ermittlungen kann man sie aufklären. … denn nachhaltiger … ist die Beschlagnahmung oder Zerstörung des ganzen Vermögens der Hintermänner. Aus der Sicht der Piraten ist eine Festnahme ein Berufsunfall. … und oft haben diese auch keine andere Wahl.“
Entschuldigung die Herren, das klingt wie pure afro-arabische Semantik eines nomadisierenden Tarrod (der eben nicht zum Angeln aufs Meer fährt) und Ihre Vorstellungen zu Interpol, Europol und Nachrichtendiensten erinnern eher an G-Man „Jeremias Baumwolle“ oder auch an „alf laila wa-laila“.
Das Militär schlägt zu (wenn es denn seitens seiner Befehlshaber und seiner Regierungen darf und da ist genau das echte Problem!), befreit wenn möglich die Geiseln und nimmt die Piraten fest, wenn diese zu viel schießen (und beim Angriff ohne Geiseln, kann und darf man diese auch zu den Haifischen schicken)
Und wenn die Herrn Piraten gar aus XAAFUU stammen (vgl. http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NczBCsIwDAbgN2pWBCfeHDvowcsus966LYzA2pU0Ohg-vKlgAv_l_xJ4gm70b5q90Br9Ag9wI52HzQzbhAYpZo-yowmUswqMxkehROwFmfAHZIe-PNKDUYmUFFSmOStc2aSVZSnNi1kbQxO4yraNrav_2M-p6-_uejzU7a3pIIVw-QK7Rwq3/#par3 ), einem Piratennest in das die UN nach dem Tsunami und für Aufbau- und Hungerhilfe bis heute Millionen investierte), macht man halt die einzige Zufahrtsstrasse militärisch dicht und läßt Klimaanlagen, Kühlschränke, Autos und I-Phones und sonstige Luxusgüter nicht mehr durch (vgl. http://news.nzzexecutive.ch/nachrichten/startseite/handel_mit_somalia_und_iran_treiben_per_dhau_1.12996481.html. )!
Wetten, dass nach ultimativer Aufforderung, die Herrn Piraten am nächsten Morgen von ihren Landsleuten zur Pier im Hafen gebracht werden und dort abholbereit z.B. für die Indische Marine bereit stehen und in Indien soll es mindestens genauso schöne und historische Justizpaläste und Gefängnisse geben als in Hamburg (vgl. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,818385,00.html)!
Ach so, wenn die Geiselnahmen erfolgreich, kann man auch an Land ebenso erfolgreich nachfassen, das haben uns die Amerikaner wieder einmal längst vorgemacht (vgl. http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/kuehne_geiselbefreiung_der_usa_in_somalia_1.14536644.html ).
Dann hat sich nämlich mit vorgenannten Beispielen (diese natürlich meinerseits ohne Anspruch auf Vollständigkeit) das Problem mit den „Hintermännern samt Netzwerk“ und das „Kraken-Arme Fischer-Getöns“ ganz schnell mangels „finanziellen Nachschub“ gelöst und so ganz nebenbei wesentlich zur politischen Stabilisierung von Somalia beigetragen.
Gruß @all, Vtg-Amtmann
.
P.S. Und weil man hochmotivierte Leute immer gebrauchen kann, darf ich vorschlagen Sie stehen in Dschibuti und Berbera als Polizeihelfer auf den Verkehrsinseln und regeln den Verkehr, sodass die in Somalia nie angekommenen Europol-, Interpol- und Nachrichten- sowie Geheimdienst-Mitarbeiter nach der Ihrerseits vorgeschlagenen Problemlösung auch wieder gut durch den Kreisverkehr und nach Haus kommen.
@Vtg-Amtsmann
„…einem Piratennest in das die UN nach dem Tsunami und für Aufbau- und Hungerhilfe bis heute Millionen investierte), macht man halt die einzige Zufahrtsstrasse militärisch dicht und läßt Klimaanlagen, Kühlschränke, Autos und I-Phones und sonstige Luxusgüter nicht mehr durch… “
Die VN haben in der Vergangenheit bei Entführungen in Somalia Hilfe punktuell eingestellt. Die betroffene Bevölkerung erzeugte dann z.B. nach einigen Tagen ohne Trinkwasser den nötigen Druck auf die Entführer zur Freilassung der Opfer. In der aktuellen Situation, in der große Teile der Bevölkerung Somalias abhängig von Hilfe des WFP sind, könnte man ähnliche Ansätze zumindest einmal prüfen. Vielleicht gibt es für das Geiselproblem ja eine einfache, rasche, vollständige, kostengünstige und (für die Geiseln, auf die es primär ankommen sollte) humane Lösung? Zudem wäre Lösung des Geiselproblems Vorraussetzung, um militärisch umfassend gegen Infrastruktur an Land agieren zu können.
Vtg-Amtmann | 29. Februar 2012 – 21:18
Wenn es dann so einfach ist, warum dauert das Ganze denn nun schon so lange?
@Heiko Kamann
Weil sich die ganzen politischen Sozialromantiker und Angsthasen nicht trauen, Militär ohne die Verbrämung mit Menschenrechten einfach zur Durchsetzung unserer nationalen Interessen einzusetzen?
Ein bißchen OT:
Weiß jemand, ob es für die „Costa Allegra“ militärischen Begleitschutz gegeben hat? Hier http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-79278-4.html ist jedenfalls auf dem Foto im Hintergrund eine OHP (Oliver Hazard Perry, Fregatte US-amerikanischer Bauart) zu sehen.
Wundern würde es mich nicht, die Seychellen werden aber auch regelmäßig als „liberty-port“ genutzt, um den bei Somalia eingesetzten Einheiten etwas Erholung zu bieten.
@Mariner
In einem anderen Thread wurde erwähnt dass wohl eine Gruppe Italiener auf dem schiff ist.
//Edit: http://augengeradeaus.net/2012/02/mehr-tote-mehr-geld/#comments
2. und 3. Kommentar
@Orontes
Es geht mir nicht um eine besonders zurückhaltende Behandlung der Piraten und der Hintermänner, aber wer die grenzenlose, rechtsfreie Bekämpfung durch das Militär fordert, sollte wissen, dass er die Grundlage für Russland und China schafft auch in ihrem Interesse; erst zu schießen und dann zu Fragen! Wir schaffen seit Jahren Präzedenzfälle und wundern uns dann wenn es die Russen nachmachen (Serbien-Ostosetien) oder eben nicht (Libyen-Syrien).
@Vtg-Amtmann
Ja, sie können es nicht weder die Polizei, Nachrichtendienste, Interpol/Europol noch das Militär. Genau deshalb müssen die Instrumente und der Zusammenarbeit verbessert werden.
Der ewige Ruf nach Militär ist doch auch nicht von Erfolg gekrönt! Seit den Einsätzen des Militärs hat sich die Piraterie ausgeweitet und ist effektiver geworden.
Auch die von Ihnen so gerrühmte US Aktion ist durch nachrichtendienstliche Mittel ausgelöst worden.
„Piraterie darf nicht nur defensiv verhütet, sondern Piraterie muss aktiv und offensiv verhindert werden! Wenn das Konzept vorliegt, sollten unsere Sicherheitspolitiker – sine ira et studio – darüber nachdenken und diskutieren. Hoffentlich kommen sie dann zu dem Schluss, dass Steuergelder sinnvoller und effizienter eingesetzt werden können, als für sehr wenig erfolgreiches Kreuzen auf hoher See mit Minimalmandat.“
http://www.hansheinrichdieter.de/html/piratenbekaempfung.html
P.S. Polemik hilft bei der Piratenbekämpfung nicht und wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel!
Die Exil-Somalier haben sich auf den Geschäftszweig der Piraterie verlegt, sagt Michael Weinstein, Somalia-Experte von der Purdue-Universität im US-Staat Indiana. Er vergleicht es mit Konsortien, an denen man Beteiligungen erwirbt und Gewinnanteile einstreicht. Die Hintermänner sitzen woanders: in Kenia, Dubai, Kanada, sogar in Großbritannien…Dort werden die Raubzüge organisiert, von dort kommt das Geld für die Waffen, Schnellboote, Satellitentelefone – und dorthin fließt auch der Großteil der Lösegelder zurück. Diese Lösegeld-Verhandlungen sind ein eigener lukrativer Geschäftszweig geworden, an denen Mittelsmänner in Kenia, London oder Dubai mitverdienen. Piraterie ist da nur ein Geschäftszweig und es ist noch nicht mal der gefärlichste sondern nur der Medialste. Die wirtschaftlichen Schäden und Toten durch Drogen, Schmuggel, Menschenhandel uvm aber eben nicht im Focus der Öffentlichkeit!
Deshalb ist es auch nicht nötig, die Nachrichtendienste nach Somalia zu bringen.
@Vtg-Amtmann
und somit erübrigt es sich auch die Verkehrsregelung für dieses Personal von uns durchführen zu lassen.
No Simple Narrative in Somalia Drama
http://csis.org/story/no-simple-narrative-somalia-drama
@elehan, @all:
Mit der Aussage :“Piraterie darf nicht nur d e f e n s i v verhütet, sondern Piraterie muss a k t i v u n d o f f e n s i v verhindert werden! Wenn das Konzept vorliegt, sollten unsere Sicherheitspolitiker – sine ira et studio – darüber nachdenken und diskutieren. Hoffentlich kommen sie dann zu dem Schluss, dass Steuergelder sinnvoller und effizienter eingesetzt werden können, als für sehr wenig erfolgreiches Kreuzen auf hoher See mit Minimalmandat.” (http://www.hansheinrichdieter.de/html/piratenbekaempfung.htm) im Grundsatz absolut einverstanden.
Ein Konzeptansatz wäre doch z.B.:
Puntland Minister zerpflückt Piraten-Studie Der Anti-Piratenminister der quasiautonomen somalischen Region Puntland, Saeed Mohamed Rage (Foto), zerpflückt eine Piratenstudie des britischen Think-Tanks Chatham House. Der Minister wirft der Autorin der Studie vor, bedeutungslose Phrasen zu verwenden und die Ergebnisse der Studie komplett falsch zu interpretieren. Aus seiner Sicht ist Piraterie schädlich für die Wirtschaftsentwicklung. Der Aufschwung von Puntland sei nicht den Piraten, sondern ihrer Bekämpfung geschuldet. (Quelle: http://piraten.tumblr.com/post/17164435636/puntland-minister-zerpfluckt-piraten-studie )
Wieso nimmt nehmen also die Atalanta-Teilnehmerstaaten die Regierung von Puntland nicht beim Wort und bieten ihre damit offenbar höchst willkommene Unterstützung, Beratung und Hilfe durch Entsendung von Polizeikräften, SEKs (vergleichbar zur Bundespolizei und GSG9), Kriminalisten und Auslandsgeheimdienstlern an?
Zum Einem wäre ja dann dem Wirtschaftsentwicklung und dem Aufschwung in Puntland geschuldet, zum anderen könnte ja dann die Atalanta-Operation im Zuge der zunehmenden multinationalen polizeilichen Land-Offensive sukzessive (frei von Leidenschaft, Aufregung und Erregung) zurückfahren werden, oder?
Die Antwort glaube ich fast selber geben zu können: „und wenn sie nicht gestorben sind, dann debattieren die Europäer mit der Regierung von Puntland noch in 2020 über das Konzept. Aber die Piraterie geht heute und wohl auch noch in 2020 dann lustig weiter…“
Laut Bild werden nun wohl Kampfschwimmer vor Somalia eingesetzt, der Focus hat die Nachricht auch mit aufgegriffen:
http://www.focus.de/politik/deutschland/neue-bundeswehrtaktik-mit-kampftauchern-gegen-piraten_aid_720368.html
Sollte dieser Link und dieses Thema in den Kommentaren schon einmal angesprochen worden sein bitte ich um Nachsicht. Ich verfolge die Kommentare wenig.
@New Dawn
Das meine ich die Tage doch schon beim Kollegen Löwenstein von der FAZ gelesen zu haben… (finde den Link gerade nicht).
Zum Einsatz der KS:
4 Jahre nach Beginn der Operation will man nun zweckmäßige Fähigkeiten bereit halten.
Jahrelang hatte gerade auch die deutsche Marine behauptet ein Ausschalten von Mutterschiffen sei nicht möglich.
Sagenhaft diese Handlungsfähigkeit.
Nachtrag: Und auch bei den „autonomen VPD“ werden längstüberfällige Entscheidungen (SanAusb) weiterhin (u.a. vom GI) ausgessessen:
http://faz-community.faz.net/blogs/sicherheit/archive/2012/02/23/arrest-auf-der-berlin.aspx