RC N Watch: Mischa-Meier-Brücke eröffnet
Bei Kundus ist in der vergangenen Woche, direkt nach Weihnachten, nach zweieinhalb Jahren die lange geplante Brücke über den Kundus-Fluss in den Bezirk Char Darrah eröffnet worden. Benannt ist sie nach Hauptfeldwebel Mischa Meier, dem Fallschirmjäger, der am 27. August 2008 bei einem IED-Anschlag an diesem Fluss ums Leben kam.
Zur Eröffnung am 27. Dezember der Bericht, den das Regionalkommando Nord (RC North) der ISAF heute auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat:
New Bridge Opens Relationships, Opportunities
By Petty Officer First Class Christophe Laurent
KUNDUZ PROVINCE, Afghanistan – A simple snip of scissors across a green ribbon and the spoken words by Anwar Jegdalek, the governor of Kunduz a project came to fruition.“I declare the Mischa-Meier Bridge open for traffic,” were the words everyone involved had been waiting to hear. These events took place Dec. 27.
The opening ceremony capstones a long wait and provide a valuable convenience for the people in the area. As the added transportation facilities will usher in economic improvements, it instills the government’s role on utility services and ensuring peace in the area.
PRT-Kommandeur Oberst Oswald Rosch (l.) und Provinzgouverneur Anwar Jegdalek bei der Eröffnung der Brücke (Foto: Bundeswehr)
“We have been waiting for two and a half years for the completion of this bridge,” a village elder in attendance stated. “This will save us a lot of time and provide an easier way for us to reach people on the other side of the river bank.”
The members of the Afghan security forces will also benefit from the opening of the bridge, as the freedom of movement in the two districts has advanced significantly. The ability to use most types of vehicles will improve the security posture in the area because the army and police forces will have the ability to react to incidents faster.
Jagdalek celebrated with German Colonel Oswald Rosch, the commander for Provincial Reconstruction Team (PRT) Kunduz, along with local dignitaries, village elders and police commanders.
Rosch used his time during the ceremony to officially dedicate the bridge to its namesake. Mischa Meier was a German Master Sergeant who was injured in 2008 in an Improvised Explosive Device (IED) strike at the nearby ford of Rahmat Bey. Meier later died from his wounds at PRT Kunduz.
The former governor of the Kunduz province, Omar Mohammed, made the decision during the foundation stone ceremony that the bridge would bear the name of the fallen German paratrooper.
The bridge is 80 meters long and five meters wide and supports vehicles with a maximum weight of 50 tons. The construction guarantees low maintenance and can withstand minor earthquakes. The German funded project cost an estimated seven million Euros. The project signifies an ongoing cooperative relationship between the PRT and the Kunduz province.
“This will not only connect the two banks of the Kunduz River, but also the people of Chahar Darreh and Aliabad districts,” Jegdalek stated.
Danke für deinen Dienst und das Opfer, das deine Familie erbracht hatte. Vielleicht wird die Brücke wenigstens halb so lange halten wie jemand an dich denkt.
Mischa wir werden dich nicht vergessen. Du hast immer einen Platz zwischen uns.
Das Andenken an Dich, lieber Mischa, wird in unserer Familie immer in Ehren gehalten.
In memoriam.
Immer noch unglaublich wie dreist damals Minister Jung, Staatssekretäre und die Generalität gelogen haben, um die die unglaublichen Rahmenbedingungen in denen die damaligen Verstärkungskräfte im Einsatz waren zu vertuschen („Hauptfeldwebel Meier konnt aus einer Vielzahl von geschützten Fahrzeugen auswählen… der Wolf MSS ist besser geschützt als ein ATF Serval…in diesem Bereich können keine schwereren Fahrzeuge eingesetzt werden…“)
Am Beispiel dieser Brücke kann man sehr schön den Bewusstseinswandel in der deutschen Politik bezüglich des AFG-Einsatzes nachvollziehen.
Im Juni 2009 besuchte eine deutsche Politikerdelegation an der Spitze mit VM Jung, den Ort. In einem Zelt wollten sie ein großes Palaver mit den örtlichen Repräsentanten abhalten. Die Deutschen erklärten ihnen das Geld für die Brücke hat Karzai in Kabul, die örtlichen Honorationen erklärten ihm, dann wird es wohl nichts mit der Brücke, weil von Kabul kein Geld kommt. Überzeugende Politik wäre gewesen, wenn Jung mit einem Koffer voll Geld erschienen wäre und die Anzahlung für die Brücke vor Ort gezahlt hätte, damit die Baumaßnahme beginnen kann.
Interessant auch was die Herren aus Deutschland so auszusetzen hatten:
Ein Zitat aus der ZEIT:
„Eine Delegation deutscher Verteidigungspolitiker besucht das Feldlager Kundus. Ein Abgeordneter, der dabei war, berichtet ZEIT ONLINE, dass einige Soldaten den Politikern durch martialisch Auftreten aufgefallen seien. Ein Leutnant wurde den Besucher stolz als erster deutscher Offizier vorgestellt, „der nach dem Zweiten Weltkrieg einen Trupp in ein Gefecht geführt hat“. Oberst Klein schildern die Abgeordneten als „besonnenen Offizier“. Andere Soldaten wirkten auf die Parlamentarier „verroht“. Zitatende
Nun ist die Brücke trotz aller Widerwärtigkeiten gebaut. Wie lang wird sie überstehen ?
Vermutlich muss sie tag und nacht durch eine Brückenwache, event. sogar durch ein Mini-Fort gesichert werden. Damit sind wir wieder so weit wie die Römer bei der Eroberung von Deutschland waren, jeder Flussübergang, jeder Furt musste durch ein römisches Castell gesichert werden.
Soll dies die neue Welt von AFG sein, wenn alle Entwicklungshilfeprojekte militärisch gesichert werden müssen, damit sie nicht wieder durch den Feind zerstört werden ?
@ Georg: Hast Du vielleicht sogar noch einen Link zu dem zitierten Artikel in der ZEIT?
@ Roland_09
Das ist der Link zu dem zitierten ZEIT-Artikel
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-02/kundus-chronologie
Den BW-Artikel zum Baubeginn hat es hier. Damals waren die Baukosten noch mit 2,5 Million Euro angesetzt, geworden sind es dann 7 Millionen Euro.
Positiv zu vermerken ist, dass der BW-Artikel zur Eröffnung auf die beim Bau getöteten und verschleppten Afghanen eingeht, auch wenn er sie nicht namentlich nennt.
Etwas seltsam finde ich hingegen, dass es keine Bilder der Brücke gibt. Und auch keine Kartenposition: Wer die Örtlichkeit noch nicht kennt wird durch den Artikel nur wenig schlauer.