Vom Umgang mit Tapferkeit (2): Dank an den Lebensretter
Für seinen Einsatz bei der Rettung eines verwundeten deutschen Soldaten im Gefecht hat der U.S. Army Staff Sergeant Peter Woken am Donnerstagabend in der US-Hauptstadt Washington die Gefechtsmedaille der Bundeswehr erhalten. Eine solche Zeremonie ist schon außergewöhnlich; was es noch außergewöhnlicher machte: Der deutsche Oberstabsgefreite Tim Focken, den Woken und sein MedEvac-Team am 17. Oktober vergangenen Jahres unter Beschuss aus dem Gefecht nahe Kundus herausgeholt hatten, war eigens nach Washington geflogen, um seinem Lebensretter zu danken.
Focken (l.) mit seinem MedEvac-Lebensretter, der bereits die deutsche Gefechtsmedaille trägt (Fotos: U.S. Army/C. Todd Lopez)
Es hatte nicht gut ausgesehen an jenem 17. Oktober. Die Patrouille mit dem Seedorfer Fallschirmjäger Focken geriet in Khalyzai bei Kundus in einen Hinterhalt der Aufständischen. Der Oberstabsgefreite, G36-Einzelschütze und Combat Medic, wurde von einem gegnerischen Scharfschützen an der linken Schulter getroffen und schwer verwundet. Trotz des anhaltenden Beschusses mit schweren Handwaffen und RPG kämpfte Focken weiter, spornte seine Kameraden zum Durchhalten an – doch es war klar, dass er dringend in ein Feldlazarett gebracht werden musste. Dafür kam nur die Evakuierung per Hubschrauber infrage: mit einem Fahrzeug hätte der Verwundete nicht sicher aus der Gefechtszone gebracht werden können.
Doch auch die Landezone für die amerikanischen Blackhawk-MedEvac-Hubschrauber lag unter schwerem Beschuss. Die Piloten versuchen einen ersten Landeanflug, müssen ihn aber wegen des feindlichen Feuers abbrechen. Trotz der anhaltenden Schüsse riskieren die Piloten einen zweiten Landeversuch, die Flight Medics auf diesem Dustoff-Flug holen Focken heraus. Durch ihre mutige Tat hat die Besatzung das Leben von Oberstabsgefreiten Focken gerettet, schilderte der Fallschirmjäger-Hauptmann Adrian Dulzaides bei der Verleihung in der Botschaft die Situation. Ihr ist es zu verdanken, dass wir an diesem Tag nicht einen Soldaten verloren haben. Dafür möchte ich mich bedanken. Es ist gut zu wissen, dass die amerikanischen Kameraden immer für uns einstanden, genau so wie wir immer für sie eingestanden sind.
Focken, Woken und der deutsche Botschafter in den USA, Peter Ammon (v.l.)
Es sind Momente wie diese, die tatsächlich zeigen, was in einem Menschen steckt, würdigte der deutsche Botschafter in den USA, Peter Ammon, den Mut des amerikanischen Staff Sergeant. Die Bundesrepublik Deutschland und die deutsche Bevölkerung sind Ihnen, Herr Feldwebel Woken, sehr dankbar für ihre mutige Tat.
Der 36-jährige Staff Sergeant Woken hat zwei Auslandseinsätze hinter sich – aber was für welche. Zwölf Monate war er im Irak, dann neun Monate daheim – bevor es in den Afghanistan-Einsatz ging. Allein am Hindukusch flogen er und sein Team 257 Rettungseinsätze. Immer ging es um Minuten, um das Leben der Soldaten zu retten. Auf die Frage, wie viele Soldaten er als Sanitäter herausgeholt habe, sagte er nur: Bei 354 habe ich aufgehört zu zählen. Irgendwann wollte er nicht mehr an jedem Abend die Namen der Geretteten aufschreiben – es war einfach zu belastend. An den deutschen Oberstabsgefreiten Wocken erinnerte er sich jedoch, weil unsere Namen sehr ähnlich klingen. Und wegen der dramatischen Umstände der Rettungsmission am 17. Oktober.
Wir sprechen unterschiedliche Sprache, wir tragen unterschiedliche Uniformen, sagte Woken in seiner kurzen Rede zum Dank nach der Verleihung. Aber im Gefecht sind Deutsche und Amerikaner ein Team und nur gemeinsam können wir im Gefecht bestehen.
Die anderen Soldaten des MedEvac-Teams waren bereits im Mai in Kundus mit der deutschen Gefechtsmedaille geehrt worden. Woken war zu der Zeit jedoch bereits aus dem Einsatz nach Hause zurückgekehrt.
Woken im Gespräch mit General Peter W. Chiarelli, dem stellvertretenden Stabschef der U.S. Army. Links im Hintergrund der deutsche Generalleutnant Bruno Kasdorf, stellvertretender Inspekteur des Heeres
Nachtrag: Neben den Hinweisen auf das Video der Botschaft (in den Kommentaren) und weitere Meldungen ein Bericht aus Wokens früherer Heimatzeitung mit ein paar zusätzlichen Einzelheiten.
Schöne Bilder. Und Dulzaides war auch wieder mit dabei^^
Danke Staff Sergeant Woken!
Danke und Glück Ab!
Jepp, wirklich schöne Bilder, aber da fällt mal wieder auf…die Heeresuniform hat echt nen miesen Schnitt. ;)
Das ist aber auch echt mal ne wirklich schöne Geschichte aus dem Einsatz. Schließe mich dem Dank an Staff Sergant Woken an und auch an die gesamte Besatzung die soviel „Eier“ in der Hose hatte in einer solchen Situation unseren Kameraden dort rauszuholen. *RESPEKT!!*
@ O.G
Respekt… Aber offenbar gibt es wirklich (seit dem Zweiten Weltkrieg) ein ehernes deutsches Grundgesetz:
§ 1: Uniformjacken dürfen unter keinen Umständen „sitzen“. Soldaten müssen in ihrer Ausgehuniform grundsätzlich beschissen aussehen.
PS.: Sage ich als alter NVA-Stoppelhoppser, die in dieser Hinsicht ebenfalls Maßstäbe setzte.
Bewundernswert, dass Menschen gerade in einer solchen Situation an ihrer Humanität halten; intuitiv, spontan, aus dem Bauch heraus. Einfach ohne „lange zu fackeln“. Applaus!
Hätte Focken sich nicht rasieren können (müssen!)? Oder die Haare ordentlich machen? Mann mann mann… da wird er nach Washington geflogen und muss wissen, das da auch Pressefotos gemacht werden.
Wenn ich so rumgelaufen wär… das sieht höchst undiszipliniert aus! Neben dem rausgeputzen Srahlemännchen wirkt Focken wie ein RTL-Hansel.
Der Junge ist Falli. Kann er nicht auch wie einer aussehen?
Aber ich will mich nicht künstlich aufregen.. über eine ansonsten schön & gut ausgegangene Geschichte. Applaus!
@KäptnKäse
Weia. ist ja wie mit den Hosengummis ;-)
@KäptnKäse
Wie soll er die Haare haben, Dauerwelle???
die 1-2 Bartstoppeln sind nicht entscheident…, wie er sich im Gefecht geschlagen hat, das ist wichtig und das war in seinem Fall wohl tadellos!
BROTHER IN ARMS !!!
Was ich immer interessant finde. Bei den Amis ist das ein ganz normaler Vorgang, kommt jeden Tag vor. Ist eben deren Job und die Besatzungen machen das immer so, egal in welchen Kampfeinsatz und egal ob eigene Leute oder Verbündete. Und bei uns wird da so ein Ding draus gemacht. Der Botschafter verleit nen Orden usw. .
Deswegen ist es nicht weniger respektabel und tapfer etc.
mein Gott, solche Kommentare können wirklich nur Spatenpaulis schreiben.
Voller Widersprüche. Die Leistung zählt und nicht der Haarschnitt.
Käptn Käse, das war KÄSE
Hieß es nicht Brothers in Arms? Und wir sollten wieder auf Augengeradeaus-Niveau hochfahren, das liest sich hier ab einer gewissen Schwelle gerade eher wie die Kommentare unter BLÖD Artikeln im Sportteil.
Naja, also ein bisschen unschön sieht die Differenz zwischen deutschem und amerikanischem Soldaten z.B. im dritten Bild schon aus. Das ist natürlich auch teilweise der Uniform anzulasten.
Schöne Geschichte. Die Amis leisten was die MedEvac’s angeht wirklich hervorragendes!
Ja, die Uniform sieht sehr bescheiden aus. Man sieht allerdings auch sehr deutlich das Herr Focken mit seiner Verwundung noch nicht durch ist (man beachte den linken Arm auf dem 3. Bild).
Tja, was erwartet man da? Bandstege, bzw. Bandschnallenunterteile bekommt man nicht dienstlich geliefert, da tanzen die Reihen schon mal durcheinander. Wenigstens hat er die Reihenfolge richtig beachtet, das ist schon mal mehr, als auf dem letzten „Ehrenkreuz für Tapferkeit“ Photo, wo sich gestandene Hauptfeldwebel blamieren.
Das Bandschnallenoberteil (BSO) der NATO Medaille hat eine andere Größe als die BSO der Bw, man bekommt aber auch keine verkleinerte Version dienstlich geliefert. Wenn man vernünftig rumlaufen muss / will, heisst es selberkaufen. Oder wahlweise „preußisch schlicht“ und gar nichts tragen.
Was mich viel mehr fuchst, ist die Tatsache die ich im ersten teil dieser Meldung geschrieben habe: Die Einsatzmedaille, Gefecht wird verliehen, wenn man beschossen wurde oder „terroristischer Gewalt“ ausgesetzt war. Dafür muss man selbst also nicht wirklich was tun; bei den Amis gibt es dafür z.B. CIB (Combat Infantry Badge) o.ä., ein simples, aber begehrtes Abzeichen (allein aufgrund der Verleihungsbestimmungen) also und keine Medaille. Bei uns hingegen wurde die Einsatzmedaille, Gefecht schon über tausend Mal verliehen, seitdem sie gestiftet wurde – u.a. eben auch an Feldlager“insassen“ in MeS, als das Camp MARMAL beschossen wurde. Somit ist diese Auszeichnung auch schon hinfällig, bzw. nichtssagend. Und das soll jetzt der Dank an eine MEDEVAC Besatzung sein, die in eine Hot LZ ging, um einen Soldaten rauszuholen? Blamabel…
Die Gefechtsmedaille wurde bereits an Soldaten verliehen, die innerhalb des Feldlagers von außen beschossen wurden????
Sie wollen mich doch jetzt verarschen?
Bei manchem Kommentator, der sich hier über die Uniform aufregt, wünschte ich, er wäre in der Kleiderkammer geblieben, aus der man ihn offenbar entlassen hat, weil alle Erbsen gezählt waren.
Außerdem biete ich mal eine andere Lesart an: Wenn man sich das Bild anschaut, auf dem Kamerad Focken links steht, dürfte eine etwas ungewöhnliche Armhaltung bemerken. Durchaus möglich, dass er vor der Verwundung die Uniform besser ausgefüllt hat, nun aber deutlich an Muskelmasse verloren hat. Und Haartracht und Bartschnitt sind so, wie ich meine deutschen Fallschirmjäger kenne – immer ein klein wenig unperfekt im Äußerlichen.
Verzeihung Herr Stoltenow, aber hier kann ich ihnen nicht zustimmen. Wenn man jetzt mal die 2 Soldaten vergleicht, in welches Heer würde ein Jugendlicher rein vom visuellen eher eintreten (sowie er die Wahl hätte…): USA oder Deutschland. Das Ergebnis sollte unstrittig sein. Und das liegt ausdrücklich nicht nur am Soldaten. Der wurde beim Foto wohl eher auf dem „falschen Fuß“ erwischt.
„Die Gefechtsmedaille wurde bereits an Soldaten verliehen, die innerhalb des Feldlagers von außen beschossen wurden????
Sie wollen mich doch jetzt verarschen?“
Warum sollte ich das tun? In den Verleihungsrichtlinien steht eben nicht ausschließlich „Gefecht“ sondern zusätzlich auch „terroristische Gewalt“ – das war uns allen klar, dass das passieren wird. Und man kann noch nicht einmal etwas dagegen sagen, denn die Richtlinien geben das her.
Warum kann man hier nicht einmal was positives lesen ??? Neidisch selbst keine Medaille bekommen zu haben ?? Seht doch einfach mal das positive ! Ein Kamerad ist von einem anderen gerettet worden, von einer anderen Armee. Darf man diesem nicht danken ?? Egal ob Medaille, Kreuz oder einfach nur einen Handdruch und Umarmung.
So etwas sollte man mal auf RTL, Sat1, ARD u ZDF zeigen !!!
@Herr Stoltenow
Bei allem Respekt. Das hat nicht mit irgendeiner Kleiderkammer zu tun wo jemand bleiben sollte oder nicht. Der Schnitt unserer Uniform ist leider nun wirklich mehr als überholt und sieht auch bei öffentlichen Auftritten oft „traurig“ aus. Die einzige Uniform die mal optisch etwas hermacht ist die der Marine.
Und die Armhaltung des jungen Kameraden habe ich sehr wohl erkannt, aber das hat nun nichts mit dem Sitz der Uniform zu tun. Dem jungen Mann zolle ich meinen höchsten Respekt für die Leistung die er erbracht hat.
@Hans Frommer, @M.H, etc. :
Ich will hier niemandem zunahe treten und habe versucht in meinem abschließenden Satz auch etwas zu relativieren. Das Sie mein Kommentar stört, kann ich gut verstehen.
Wegen mir kann der gute Focker machen was er will; er übertrifft mich in jedem Falle in menschlicher Größe, da hab ich dem nix vorzuwerfen. Er ist sicher kein „Hansel“!
Aber ich bleibe dabei: Es ist nicht schwer und mir weiterhin unerklärlich, warum man sich nicht ein bisschen rausputzt, um die Außenwirkung zu stärken. Fallschirmjäger sind Kampfeinheiten. Ich hab das „Putzt eure Schilde, bis sich das verängstigte Antlitz des Feindes darin spiegelt“ – Prinzip nicht erfunden. Das sei ja auch dahingestellt.. mich wundert es, das da niemand, der ihn da hingeschleppt hat, drauf geachtet hat.
Ansonsten hab ich mich eventuell im Ton vergriffen.
@T.W / Hosengummis: Die Hosengummi-Powerpoint-Geschichte und Jahrtausende alte, funktionierende Tugenden- da ist doch ein riesiger Unterschied.. oder?
nochmal @hans frommer: Ich bin kein Spatenpauli… bei denen gibts aber hervorragende Kameraden, die haben ihren Sch** wirklich beieinander. Jetzt haben wir beide Käse geredet!
bravo
Geht weniger um das bissl Blech, eher um die Symbolik, finde ich.
Woken sollte Pararescueman sein, wenn mich jetzt nicht alles täuscht?! (PJ USAF)
Freut mich besonders für diese Truppengattung, da sie verdammt viel Arbeit im Einsatz leisten und wirklich alles und jeden unter den „bescheidensten“ Bedingungen ausfliegen.
Die sind wirklich eine Kapazität!
Würde mich freuen, wenn die Deutschen endlich die Notwendigkeit einer voll ausgebauten CSAR/MEDEVAC-Kapazität anerkennen und umsetzen.
Ambassador Ammon Presents German Medal of Honor to
U.S. Staff Sergeant Peter Woken
http://www.youtube.com/watch?v=nDnVvwfTrbg
Auf den Youtube Kanal der Deutschen Botschaft ist auch ein Video von der Verleihung.
http://www.youtube.com/watch?v=nDnVvwfTrbg&feature=youtu.be
@ AM:
Woken trägt die US Army Green Service Uniform und ist Flight Medic, so zumindest in einem anderen Artikel hier.
@ Offi:
Das Camp wurde so halbwegs beschossen, wirklich gefährdet war keiner und da haben sich ein paar (St)Offze im Stab gedacht Jetzt können wir doch noch so ne geile Medaille beantragen, die wir nie bekommen würden, aber die voll toll zu unseren Späschl-Klamotten passt, die wir haben und die dafür dem ASB fehlen.
Und ja, ich mag „Stabs-Bashing“.
Bezüglich der Verleihung von Orden:
Nun ist es ja so, dass eine Gefechtsmedaille nicht durch den Soldaten angefordert werden kann, wie es bei einem Sonderabzeichen, wie dem CIB, der Fall wäre. Der Disziplinarvorgesetzte muss den Soldaten mit begründetem Tenor vorschlagen. Wenn der Disziplinarvorgesetzte nicht den Schneid hat, einem Soldaten zu erklären, dass es für zwei Raketen auf Camp MARMAL keine Medaille gibt, ist das aber ein Problem unserer Führungskultur, dass ich mit Verleihungsrichtlinien nicht lösen kann. Wenn die Armee ihren Disziplinarvorgesetzten keinen Handlungsspielraum mehr einräumen kann, könnten wir den Laden sowieso dicht machen. In dem Zusammenhang bleibt die Verleihung einer Tapferkeitsmedaille für einen Kdr wegen seiner besonnenen Führung aus dem GefStd auch schwer nachvollziehbar.
Und der OStGefr Focken wurde nicht in einem Hinterhalt verwundet, sondern während der Verteidigung, nachdem seine Kp ihr Angriffsziel gewonnen hatte. Ich bin froh, dass er wieder so gut aussieht, wie er es tut, auch wenn es für PhotoOps noch nicht ganz reicht.
Wir haben da ein anderes Problem:
Disziplinarvorgesetzte, die ein breites Kreuz haben und solche „Spielchen“ verweigern, gibt es schon noch in dieser Armee. Aber wenn diese, wie z.B. in unserem MARMAL Beispiel die Beantragung des Ordens verweigern, werden sie ja sofort den Vertrauenspersonen, XY-Beauftragten und dem Rechtsberater Kdr RC N zum Fraß vorgeworfen, weil der Gefreite (oder in unserem Beispiel OTL) Dosenkohl nicht schnallt, was eine Verleihung an ihn für die Wertigkeit der Auszeichnung bedeuten würde. Wenn alle Stricke reißen, dann schreibt man halt eine Eingabe oder beauftragt seinen Anwalt, die Medaille einzuklagen. Und da kommen die Verleihungsbestimmungen als Bumerang zurück.
DASS ist das Problem – das Mindset stimmt (noch) nicht.
Bei der Ordens-Diskussion sollten die wirklichen Hochwertauszeichnungen nicht unterschlagen werden. So hat Hubert Burda, von Hubert Burda Media, vor kurzem einen leidgeprüften Soldaten (HptFw Rönckendorf) mit dem „Bambi“ ausgezeichnet.
Zumindest die Fernseh-und Medienwelt Deutschlands nimmt also Anteil an den bellizistischen Unternehmungen der Bundesregierungen und „ehrt“ verdiente Soldaten. Dass nicht alle Preisträger (Bushido) gesellschaftlich angesehen sind, sollte den „Wert“ dieser Auszeichnung nicht mindern. So hat z.B. Heino seinen Preis inzwischen zurückgegeben und sich zu „zutiefst empört (gezeigt), dass man einem gewalttätigen Kriminellen wie Bushido den Bambi verleiht.“
Trotzdem, irgendwie gut gemeint von Herrn Burda.
@redskin u. watch-tilly:
Vielen Dank für den link – und beim nächsten Mal kriegt der Botschafer das Ehrenzeichen vielleicht auch ohne langes Gefummel an die Uniform.
Irgendwie bleibt am Ende der Eindruck, dass die kriegserfahrenen Soldaten irgendwie Fremdkörper auf dem Botschaftsempfang waren.
Wie Wesen aus einer anderen Welt – auch für den MilAtt-Stab.
Schönes Video. Kameradschaft & Ehre – die Amerikaner zelebrieren das eindrucksvoll. Da läuft es einem kalt den Rücken runter, wirklich sehr schön!
In Deutschland wird so etwas bürokratisch und kühl vor dem Mittagessen mal eben so durchgezogen.
Nicht den schönen Moment zerschreiben, Hosengummimafia! :)
Eine tolle Geschichte verbündeter Soldaten und gegenseitiger Anerkennung.
Vielen Dank für den Einsatz an die Soldaten. Sehr schön.
Interview mit OStGefr Focken und SSgt Woken:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15593360,00.html
@Politikverdruss
Es wird ausgezeichnet, was „Quote“ bringt. Jeder andere Gedanke ist augenwischerei; und ob Heino nun diesen Bambi zurück gibt (die anderen 10 behält) ist doch wurscht. Bushido singt das, was sich verkaufen lässt … das macht(e) Heino übrigends auch (er schaute auch nicht immer nach, aus welcher Tradition seine interpretierten Lieder erwachsen waren).
Wäre eventuell einen eigenen kleinen Eintrag Wert : „Stolz“ und „Ehre“ sind für die Bundeswehr nach Ansicht des Politikers Hans -Peter Bartels (SPD) „problematisch“:
Aus der FAZ vom 11.12., S.9:
„Die Rekruten sind angetreten in Reih und Glied. „Papa`s Liebling“ steht-mit der schon gängigen falschen Verwendung des Apostrophs- auf der Werbekarte. Die Rückseite gibt die Antwort: „Gib ihm einen Grund stolz auf dich zu sein“.
Stolz und Ehre, so heißt es, kämen aber nicht von allein.Ehre bedeute, so wird der 20 Jahre alte Lars B. zitiert, „seinem Lande dienen zu dürfen und für die Ansichten des Landes kämpfen zu dürfen“. Mit der Karte wirbt die Bundeswehr um Freiwillige.
Der Verteidigungspolitiker Hans-Peter Bartels (SPD) findet ihre Aufmachung „problematisch“. Das schrieb er dem Parlamentarischen Staatsekretär Thomas Kossendey (CSU). „Es wird der Eindruck erweckt, familiäre Anerkennung reduziere sich auf die Frage, ob der eigene Nachwuchs bei der Bundeswehr gedient hat.“ schreibt Bartels. „Und wollen wir wirklich mit den Vokabeln `Stolz`und Èhre`für den Dienst in der heutigen Bundeswehr werben ?
Vierzig Tage später bekommt Bartels Antwort. Die Personalwerbung unterliege „den Bestimmungen des Corporate Design und des Design Manual für die militärische und zivile Personalwerbung“ schreibt Kossendey. Sodaten in Auslandseinsätzen könnten stolz auf die erbrachte Leistung sein und es als ehrenvolle Aufgabe ansehen, „in deutscher Uniform für eine bessere , gerechtere , freiere und sicherere Welt einzutreten“. Und weiter: „Diesen Stolz und diese Ehre kann und will die militärische Personalwerbung offensiv kommunizieren“.
Zum Thema Ehre:
„§ 34
Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.“
Auf einem Seminar, an dem ich teilgenommen habe, trug ein Polizist zum Thema Notwehr vor. Da ich erstaunt war, dass es auch einen Angriff gegen die Ehre gibt, habe ich ihn nach einem Beispiel gefragt. Es fiel ihm keins ein. Offensichtlich wurde in seiner Dienstzeit dahin gehend nicht geurteilt.
Haben wir keine Ehre mehr?
Ehre ist in der Juristerei aber auch ein – heutzutage – umstrittener Begriff, der zu Zeiten des ersten Inkrafttretens des StGB noch besser nutzbar war, da einem die Bürgerlichen Ehrenrechte entzogen werden konnten.
Und das StGB kennt als Straftat gegen die persönliche Ehre z.B. Beleidigung.
War zumindest das Beispiel in meiner Ausbildung.
Und Ehre ist wohl heutzutage eher die hohle Phrase, die „assige“ Jugendliche auf der Straße nützen.
Jetzt hätte ich böse formuliert „SPD und Ehre verträgt sich offensichtlich nicht“, nachdem ich das mit Bartels gelesen habe. Aber die Antwort von Kossendey war diplomatischer als all das, was ich zurückgeschrieben hätte. Jaja, unsere Genossen…
@Politikverdruss: Fragt sich nur, warum der Kamerad nicht in Uniform zur Bambi-Verleihung erschienen ist. Weil sie so schlecht sitzt?
Mir scheint, da wird Ehre mit Würde verwechselt. Die Ehre ist die Achtungswürdigkeit einer Person durch andere (nicht durch einen selbst). Man sollte beim Stolzsein immer darauf achten, dass man nicht stolz ist auf Dinge, für die man selbst nichts geleistet oder beigetragen hat. Wenn man etwas für sich oder die Gemeinschaft geleistet hat, kann man mit Fug und Recht stolz sein und bekommt evtl die Ehre erwiesen, was dann eventuell wiederum die Würde hebt. Den Beitrag den man für die Angehörigkeit zu einer Nation leistet beschränkt sich bei vielen oft nur auf die Geburt und evtl das Steuerzahlen. Ob der blose Brot erwerb schon zum Stolzsein reicht?
@BausC
Natürlich haben wir „Ehre“, aber eben keinen „rechtfertigenden Notstand“ diese zu retten …
Es ist doch in diesem Zusammenhang völlig unerheblich, was „Quote“ bringt, ebenso, wie die Motivationslage von Herrn Burda keine Rolle spielt. Dass die „Auszeichnungsorgien“ der Fernseh-und Medienwelt im Zusammenhang mit soldatischer Tapferkeit nur bedeutungslos sein können, steht doch außer Zweifel.
Entscheidend ist, dass ein tapferer und äußerst leidgeprüfter Soldat von der medialen „Glitzerwelt“ nicht geehrt werden kann. Der Laudator, Herr Kerner, hat denn auch die „richtigen“ Worte gefunden und den ISAF-Einsatz der Bundeswehr wie folgt umrissen:“ Man kann den Einsatz notwendig finden. Man kann ihn sinnlos finden. Wie dem auch sei.“ Man glaube doch nicht, dass sich Soldaten mit einer derartigen Beliebigkeit identifizieren könnten und dann auch noch geehrt fühlen. Dem Ehrenden(Hubert Burda) fehlt jede Autorität, einen im Kampf bewährten Soldaten zu ehren. Und noch erschreckender ist, dass solche „Ehrerweise“ anscheinend niemandem peinlich sind.
Toller Artikel, Herr Wiegold, dankeschön!
Als jemand, der Herrn Focken und Herrn Woken während ihrer drei gemeinsamen Tage hier in Washington begleiten durfte, muss ich mich über einige der hier geäußerten Kommentare sehr wundern.
Wenn Herr Focken und Herr Woken ihren Einsatz in Afghanistan mit der gleichen Haarspalterei angegangen wären, mit der hier über Uniformen, Frisuren und Verdienstmedaillen diskutiert wird, dann hätten sie gleich zu Hause bleiben können.
Worum es hier wirklich geht, ist die Brüderschaft unter Soldaten, die keine nationalen Grenzen kennt, und die Freundschaft, die aus dieser Situation entstanden ist und sowohl für Herrn Woken als auch für Herrn Focken der beste und möglicherweise einzige Weg ist, das Erlebte zu verarbeiten und die positive Seite ihrer Situation zu erkennen.
@ Anna | 12. Dezember 2011 – 16:02- – –
Ich versuche nachzuvollziehen, was Sie aussagen möchten. Doch habe ich drei Anmerkungen:
1. Die Masse der Kritik hier, die man zugegeben nicht vollends teilen muss, richtet sich a)gegen den politischen Hintergrund bzw. Verleihungsrichtlinien bzgl. der Auszeichnung, b)gegen die Uniformjacke des deutschen Heeres und c) gegen den protokollarischen Dienst -und hier gegen den deutschen-. Mitnichten richtet sie sich gegen diese beiden Soldaten bzw. deren erbrachten Leistungen.
2. Ich finde die Verleihungszeremonie, wie auch die Beleihung selbst, an diese beiden Soldaten eine wirklich sehr gute Sache, auch für die beiden selbst. Sie sind Vorbilder für Kameraden/ -innen und die Gesellschaft und verdienen es obgrund ihrer Leistung erwähnt und herausgestellt zu werden-ganz unstrittig für mich: Sie haben sich diese Zeremonie mehr als verdient.
3. Weil wir dabei sind, so können Sie doch bestimmt folgende Frage beantworten: Warum erscheint diese Zeremonie bei der englischen Botschaftsseite:
http://www.germany.info/ als oberste Headline und auf der deutschsprachigen Seite
http://www.germany.info/Vertretung/usa/de/Startseite.html erscheint sie gar nicht , nicht mal im rss-feed http://www.germany.info/Vertretung/usa/de/RSS-uebersicht.html (zumindest finde ich sie nicht)? – – – Links abgerufen: 13.12.2011, 12:44
Vielleicht, werte Anna, sind die User hier doch nicht die einzigen, die so einiges beachten lernen sollten, wie Sie nicht müde wurden in Ihrem Kommentar zu betonen. Vielleicht erzählen uns die Kameraden Woken und Focken so quasi nebenbei eben doch mehr als uns allen lieb zu sein scheint-halt aus verschiedenen Richtungen?
Aber klar: Wenn Herr Botschafter Dr. Peter Ammon diese Zeremonie organisieren ließ, um […] Brüderschaft unter Soldaten, die keine nationalen Grenzen kennt, und die Freundschaft, die aus dieser Situation entstanden ist […] eine wirklich sehr schöne Plattform zu geben, dann begrüße ich das als wirklich gute Idee und bitte es bei entsprechendem Anlass zu wiederholen.
@ sachlicher
das nennt man wohl Zielgruppenorientierung!
Im übrigen scheint Focken einer der Empfänger des Ehrenkreuzes für Tapferkeit zu sein, die auf Wikipedia nicht genannt werden. Oder irre ich mich (siehe Bandschnalle)?
http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/TYpLCgIxEERvlI7pMRF3nkLHXWbSjA35DE37Ob7JQpAHryiq4A6dGl-8ReVWY4YbzCufl7d5EIn5mEKJ48I5wXV8E5m1VdJhparcvUnUJmZvonksT5G-GE4w4wGPeHKEiK57NOzp0aH9x4cQEH0KE9oweXL2B-ylXL7o7i6P/
Ja, sie irren sich nicht. Hätte er keine, würde das System vollständig versagt haben, der Gefechtsbericht bzw. die aufgebohrte Medlung darüber liest sich beeindruckend.
Nun denn möchte ich mich gerne auch mal zu Wort melden. Ich bin mit Hr. Focken zusammen aufgewachsen, wir sind noch heute beste Freunde. In 14 Tagen wird er sogar mein Trauzeuge sein… *btw
Ich kann dem Ganzen nur Gutes abverlangen, dass jemand die Eier in der Hose hatte, gegen jede Gefahr einen Menschen, aus einer fast aussichtslosen Situation herauszuholen.
Ich bin sehr froh, dass es Staff Sergeant Peter Woken an diesem Tag gegeben hat.
Natürlich sieht Focken scheisse aus in der komischen, viel zu großen Armeekleidung, aber ich möchte mal gerne sehen wie Ihr dort alle stehen würdet, wenn Ihr so ne fette komische rostige Afghanen – Kugel, von einem Sniper, abbekommen würdet. Euren Arm nicht mehr bewegen könntet.
Leute echt reißt euch mal am Riemen… für die Art kommunikation gibt es Facebook oder andere Chatmöglichkeiten..
Thx.. gude N8
[Vielen Dank für den Kommentar! Allerdings hat sich mir die verlinkte Seite nicht erschlossen – ist es Ihre, oder wo ist der Bezug? Bitte um Verständnis, dass ich den Link rausnehme. Ggf. schreiben Sie mir doch bitte dazu eine Mail. T.W.]