Nutzen statt besitzen: 350 Pumas sind genug
Als Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Oktober seine Liste mit den künftigen Bestandszahlen des Großgeräts der Bundeswehr – Flugzeuge, Panzer, Schiffe – vorlegte, gab es heftige Kritik. Sowohl öffentlich (weniger Kampfpanzer als die Schweiz, wo kommen wir da hin) als auch, bisschen verhaltener und weniger öffentlich, aus der Industrie.Vor allem, weil die vorgesehenen Kürzungen Beschaffungsprojekte betreffen, die schon vertraglich vereinbart sind – auch wenn das jeweilige Gerät noch nicht oder nur zum Teil geliefert wurde.
Bei einem Großprojekt, dem Schützenpanzer Puma, scheint der Minister mit der geplanten Verringerung Erfolg zu haben. Statt der eigentlich bestellten 410 der neuen Schützenpanzer soll die Truppe ja nun nur noch 350 bekommen. Und die Industrie (konkret in diesem Fall: Krauss-Mafffei Wegmann und Rheinmetall) , heißt es aus dem Verteidigungsministerium, scheint das zu akzeptieren:
Nach erfolgreichen Gesprächen mit der Industrie hat das BMVg eine Reduzierung der Stückzahlen bei einem Großrüstungsprojekt eingeleitet. Mit dem am 15. Dezember paraphierten Eckpunktepapier haben sich die für den Bau des Schützenpanzers PUMA verantwortliche Landsystemindustrie und das BMVg auf eine mögliche Stückzahlreduzierung verständigt. Zukünftig soll die Bundeswehr anstelle der ursprünglich geplanten 410 nur noch 350 PUMA in der Truppe nutzen.
(Archivfoto Krauss-Maffei Wegmann)
Nun sagt ein solches Eckpunktepapier noch nicht wirklich, was eine solche Vereinbarung am Ende für das Ministerium (und damit den Steuerzahler) bedeutet, wie die Bewertung von Staatssekretär Stéphane Beemelmans deutlich macht: Mit dieser Vereinbarung haben das Bundesministerium der Verteidigung und die Industrie in guter Partnerschaft einen wichtigen Schritt für die Umsteuerung eines der bedeutsamen Hauptwaffensysteme der Bundeswehr gemacht. Nun gilt es, diesen vertraglich umzusetzen.
Auch ein Sprecher von KMW, der die grundsätzliche Einigung in Gesprächen in einer konstruktiven Atmosphäre bestätigt, bleibt an der Stelle vage: Was am Ende dabei herauskomme, sei eine Frage der vertraglichen Details.
Der Grund, der dahinter steht, ist natürlich die finanzielle Lage. Der Minister hatte den Spitzen der Rüstungsindustrie schon im September deutlich gemacht, was passiert, wenn alle Unternehmen auf den bereits abgeschlossenen Verträgen für Großgerät bestehen: Wir lassen alles wie es ist, nehmen das Material ab – können es nicht betreiben und nichts mehr bestellen.
Also: abgerechnet wird am Schluss; interessant ist natürlich die Frage: Wenn die Truppe schon – letztendlich aus finanziellen Gründen – künftig 60 Schützenpanzer weniger bekommt als geplant – wie kann sie damit hinkommen?
Am Beispiel Puma habe ich mir das mal von einem Kenner der Materie erklären lassen. Kernpunkt der Heeres-Planung ist die Absicht, von solchem Großgerät künftig noch 70 bis 80 Prozent des planerischen Solls vorzuhalten. Zum einen, weil 100 Prozent Ausstattung für alle nicht finanzierbar sind. Und zum anderen, so die Überlegung, weil tatsächlich die 100 Prozent auch in der Vergangenheit noch nie gebraucht wurden.
Beim neuen Schützenpanzer wären die planerischen 100 Prozent 44 Pumas pro Panzergrenadierbataillon. Bei zehn solcher Bataillone in der künftigen Heeresstruktur wären das 440 Fahrzeuge, plus einer Umlaufreserve zum Beispiel im Gefechtsübungszentrum oder an der Schule in Munster – also schon mehr als die bislang vorgesehen 410 Stück. Das wird nicht kommen.
Also wird abgeschichtet. Hundert Prozent Ausstattung muss für den Einsatz da sein. Und für die Ausbildung. Die übrigen Verbände bekommen weniger Pumas – und müssen zum Beispiel für einzelne Ausbildungsvorhaben auf einen Pool zugreifen.
Im Grunde verlegt sich das Heer damit auf ein Prinzip wie beim CarSharing oder bei Mietwagensystemen: Es geht nicht darum, das Material zu besitzen und es, wie beim Privatmann mit seinem Personenwagen, einen Großteil der Zeit ineffizient auf dem Parkplatz stehen zu haben. Sondern darum, das Gerät nutzen zu können, wenn es gebraucht wird.
Für den einzelnen Bataillonskommandeur ist das zwar formal ein Abschied von der Kontrolle über seinen Bestand an Schützenpanzern. Aber, sagt einer, der schon vor langer Zeit mal Bataillonskommandeur war: Auch früher hatte der Kommandeur nicht alle 53 Marder, die ihm zustanden, auch tatsächlich zur Verfügung. Sondern regelmäßig die Hälfte, und fürs Manöver maximal 75 Prozent. Schon wegen der Betriebskosten.
Und wenn es wirklich knallt, weit über die Stabilisierungseinsätze vom Typ Afghanistan hinaus? Dann, so die Rechnung des Heeres, gibt es immer noch genug Reserve. Auch für einen hochintensiven Einsatz im Nato-Rahmen würde die Bundeswehr eine Division mit zwei starken Brigaden stellen – und damit vier Panzergrenadierbataillone mit der Vollausstattung von 44 Pumas: macht 166. Und es gibt noch genügend in der Hinterhand.
Das Ganze hängt natürlich an einem effizienten Management, oder , wie es im Militärdeutsch heißt, an einer professionellen Steuerung. Die Schützenpanzer müssen schon rechtzeitig da sein, wo sie wirklich gebraucht werden, sei es für die Ausbildung oder für den Einsatz. Und es hängt ebenso am Verständnis der Truppe. Die keine Pumas unterm Schleppdach braucht, während die Soldaten in der Grundausbildung stecken oder im Simulator üben. Man könnte auch sagen: Chancen hat dieses System nur, wenn die Bundeswehr wirklich aus der Not eine Tugend machen kann.
So, so, dann wird für die BW wahrscheinlich der AMPV als Abschlagshandel beschafft. Muss nicht schlecht sein. Schlecht wohl für EAGLE IV und V und somit GD.
Die Idee mit dem TankSharing schaut nach Milchmädchenrechnung aus. Die großen Verleiher der Welt leben von kontinuierlichen Neubestellungen, den entsprechenden Rabatten, sowie dem Weiterverkauf nach Zwischennutzung. Dies wird der BW nicht annähernd so gelingen.
Die professionelle Steuerung der BW Log ist auch bekannt. Da nehm ich lieber DHL.
Hmm – mein Panzerbatallion hatte damals Vollbestand plus Reserven in der Inst.
Die BW hat wenn es so weiter geht gar nichts mehr. Wie wäre es mit weniger Geld für die Banken und mehr für unsere Sicherheit?
finde ich ansich vern
„Und zum anderen, so die Überlegung, weil tatsächlich die 100 Prozent auch in der Vergangenheit noch nie gebraucht wurden.“
„Peace in our time“ gab es doch schon einmal…
Und mit Verlaub: Wer schon einmal in Castlemartin oder Shilo war, weiß, daß man abgesehen von der Vollzähligkeit mit einem geliehenen Fahrzeug anders als mit seinem eigenen umgeht.
@Rauschebart: Jenseits Ihrer verwendeten Abkürzungen (die ich nicht verstehe) verstehe ich auch den Sinn Ihres Kommentars nicht.
Grundsätzlich finde ich die Idee gut, warum soll eine Enheit in der Grundausbildung ihr Großgerät unter dem Schleppdach stehen haben.
Andererseits weiß ich als ehemaliger Zugführer, wie sehr sich der einzelne (in meinem Fall Werfer-) Kommandant mit seinem Arbeitsgerät identifiziert. Wenn „mein“ Werfer immer die Besatzung wechselt, warum soll ich mich besonders um ihn kümmern?
Ja, das klingt im großen und ganzen absolut unwichtig, aber es ist der Werferführer (oder Panzerkommandant, oder ..) der für den technischen Dienst und die Einsatzbereitschaft „seines“ Fahrzeuges verantwortlich ist.
Und wenn diese Identifikation fehlt, dann geht das schief.
Die Lw hat vor ungefähr 40 Jahren das Prinzip, Mein Flugzeug, Mein Wartungsmechaniker, Mein Pilot abgeschafft. Es funktioniert einwandfrei !
Eine mangelnde Wartung kann man bei wechselnder Nutzung auch nicht feststellen. Sehr wohl muss jedesmal jeder der ein startbereites Flugzeug übergibt und übernimmt eine genaue Übergabeinspektion machen. Dies ist aber tägliche Praxis und wenn der Pilot von seinem Flugauftrag zurückkommt, gibt es ein eigenenes „Debriefing“-Team mit Technikern, die aus eventuellen Störmeldung der Piloten Instandsetzungsaufträge für die betroffenen Fachmechaniker kreieren.
Warum sollte so ein System nicht auch für Panzer funktionieren ?
Am Ende wird unter dem Pooling die Ausbildung leiden, weil fur den normalen Grundbetrieb (z.B. SGA) dann leider genug Material da ist. Das Materil ist dann mehr auf der Autobahn als sonstwo (siehe IdZ-Sätze für die Einsatzvorbereitung). Und genug Steuerköpfe in Stäben haben eine Daseinsberechtigung.
So wird der Mangel zum System und der Gammeldienst ist vorprogrammiert (Attraktivität?).
Eine Bankrotterklärung von iGlern in rosa Farben gemalt.
Diese Neuausrichtung ist ein Rohrkrepierer.
Dann lieber 3 PzGrenBtl weniger.
Klasse, statt Masse. Ach ne Breite vor Tiefe.
Und zu der ach so tollen V-Fall-Division:
Eine Division mit 2 Brigaden und ohne Divisionstruppen ist keine.
Sieht auf den ppt-Folien aber trotzdem gut aus.
@Georg
Ein Panzer fällt nun mal recht selten vom Himmel (obgleich ich mich mit Voodoo schon mal über vereinzelte Ausnahmen unterhalten habe…). Ein gebrochener Drehstab o.ä. führt zu keinem Absturz, schränkt jedoch die Einsatzfähigkeit ein. Und seien Sie doch bitte ehrlich: Behandeln Sie ein Fuhrparkfahrzeug oder einen Mietwagen so wie Ihr eigenes Fahrzeug?
@ T.Wiegold
Sind es zukünftig nicht 9 aktive Panzergrenadierbataillone?
@ RauscheBART
Es könnten auch alternativ mehr BOXER sein. Hauptsache es gibt als Ausgleich geschützte Radfahrzeuge und keine Kettenfahrzeuge.
Im Übrigen muss die Bw ja keinen Gewinn mit den Fahrzeugen machen. Es reicht bereits, wenn die vorhandenen Fahrzeuge intensiv genutzt werden und nicht die meiste Zeit unter dem Schleppdach stehen.
@ Werferfehler
Der Bezug zwischen „Gerät“ und „Bediener“ ist sicher wünschenswert, in den meisten Teileinheiten des deutschen Heeres vermutlich aber schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Einsatzbedingte Abwesenheitszeiten des Bedieners und der nötige Tausch des nur in relativ geringer Stückzahl vorhandenen Einsatzgerätes bedingen in einer Einsatzarmee die Materialrotation.
@Nordlicht
Der Ausgleich wird wohl in mehr GTK boxer bstehen ( steht im Haushaltsplan 2012; mal googlen)
Für den AMPV ist der Zug abgefahren, die BW hat schon ca 500 Eagle 4.
Abgesehn davon giebt es ja noch GFF4, Leo 2 A7 , Mantis auch mobil, usw.
Nicht das Poolsystem, sondern die Befüllung die Pools wird die zentrale Herausforderung sein. Wenn man zukünftig mit 70 bis 80% des benötigten Materials auskommen will, dann muss man erst einmal kräftig beschaffen. Bei den geschützten Fahrzeugen liegt der Bestand des Heeres wohl noch immer sehr weit unter dem Bedarf in der neuen Struktur.
Im Gegensatz zu zivilen Mietwagen sollten die militärischen Fahrzeuge einen wenig pflegsamen, rauen Umgang ohne Schäden „wegstecken“ können. Tun sie dieses nicht, dann ist auch der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis und die jahrelange Entwicklung und Erprobung nicht gerechtfertigt.
@Ziege:
Haben sie nen link zur Zusatzbeschaffung des GTK Boxer?
Mantis mobil bzw. SysFla und der Leo 2A7 bzw. PSO sind weiterhin Ideen ohne haushalterische Hinterlegung.
@ Memoria
Mit der Gestellung „der Division mit zwei starken Brigaden“ für NATO-Einsätze dürfte nicht die Grundstruktur, sondern das LoA-Dispositiv gemeint sein. Aus der Grundstruktur der Streitkräfte kann man natürlich die Divisionstruppen für eine Division stellen.
Bezüglich des Leo A7/PSO erinnert mich das irgendwie an die Überlegungen zur Optimierung der Kavalerie für das mechanisierte Gefechtsfeld. Der unter den militärischen und technologischen Bedingungen des 20. Jahrhunderts entwickelte Kampfpanzer soll für das 21. Jahrhundert fit gemacht werden, obwohl es längst grundlegend neue Anforderungen und Möglichkeiten gibt – selbst im Kampf gegen einen mechanisierten Gegner.
Na, da bin ich jetzt aber gespannt, was das sein soll, Nordlicht…
Das Ableben des Panzers ist spätestens seit Einführung dieser Gerätschaft http://i153.photobucket.com/albums/s236/miloslavhrabec/Panzerfaust/AnleitungPzF.jpg vorhergesagt worden. Aber er rollt und rollt…
@Nordlicht:
Dann bilden sie doch bitte aus der Grundstruktur der Bw:
1 sPiBtl, 1 HFlAbwRgt, 1 ArtRgt (unter Beibehaltung einer BrigArt).
Ups geht ja nicht mehr.
Und zudem: Nicht ohne Grund hat man seit 2000 Jahren 3 Manöverelemente. Daher bleiben 2 Brig zu wenig.
Ob wir derlei brauchen ist eine andere Frage, das Heer verspricht jedoch der Politik Dinge ohne Relitätsbezug. Darum geht es.
Ich bin ja sonst ein Optimist, aber die Aussage, dass wir uns keine 100%ige Ausstattung mit Material mehr leisten können, macht mich nachdenklich. Irgendwie muss ich da an den Anfang von „Enemy at the gates“ denken, als sich zwei Soldaten ein Gewehr teilen müssen…
Nur mal eben so in den Raum geworfen. Wenn wir schon kein Material für die Truppe haben, wozu brauchen wir dann noch Truppe? Schwenk von RentATank zu RentASoldier? Der „BummSoldat“ erfährt mangels Material zur Ausbildung eine ganz neue Renaissance. Kasemattendienst im Simulator. Vielleicht auch noch in Telearbeit von und am heimischen PC. Dann spare ich Raum für Unterkunft, Heizung Strom und Klopapier. Mit Panzern, die in einer optimierten Umlaufreserve stecken und bedarfsgrecht den Einheiten und Verbänden für den Einsatz zur Verfügung stehen sollen. Betriebswirtschaftlich im theoretischen Ansatz für den Einzelplan 14 gesehen vielleicht eine Lösungsidee, für den Truppenführer ein Graus. Ich leih mir mal den Puma heute Nachmittag zum Spielen aus. Schafft natürlich Freiraum für Nebenaufgaben und entlastet die STOV, äh das Liegenschaftsmanagement. So werden Soldaten wieder unfreiwillig zu Landschaftsarchitekten der Kasernen. Den kreativen Beschäftigungsideen der Zugführer sind sicher keine Grenzen gesetzt, werden aber über Jahre hinaus die Truppendienstgerichte beschäftigen.
Was sind eigentlich die Grenzkosten beim Puma?
Auf das gesamte Programm kostet so ein Puma 7-8 Mio. Euro. Da ist aber Entwicklung, Schulung, Aufbau der Produktionslinie etc. mit drin. Von den 3,1 Milliarden des Gesamtprogramms wird man vor der Auslieferung des ersten Serien- Panzers so ca. 2,5 Milliarden ausgegeben haben (auch wenn man das über verschobene Zahlungsströme gern kaschiert). Es würde mich sehr wundern, wenn die Produktion eines zusätzlichen Pumas mehr als 2 Millionen kosten, wahrscheinlich sogar eher weniger.
Bei der eh schon geringen Stückzahl in diesem Programm sind die realen Einsparungen durch diese Verringerung der Stückzahl eher gering. Warum macht man das also wirklich?
Ob Pooling hier wirklich sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Pool- Fahrzeuge werden bekanntermaßen weniger sorgfältig behandelt und gepflegt, als individualisierte Ausrüstung. Das Reparaturverhalten ändert sich, weil oft schon zu vernachlässigende Schäden bei den Übergaben immer Probleme sind, was die Wartungskosten erhöht. Bei der geringen Fehlertoleranz bei Luftfahrzeugen mag das ja sinnvoll sein, bei Panzern jedoch eher nicht.
Täuschen, tarnen und vertuschen bekommt eine erhöhte Bedeutung. Dass die Industrie nichts dagegen hat, zukünftig viel Geld mit Ersatzteilen und Gutachten über den Fahrzeugzustand bei Übergabe etc. zu verdienen, kann ich verstehen.
Unterm Strich wird diese „Einsparung“ wohl mehr kosten, als die Beschaffung von ein paar zusätzlichen Fahrzeugen. Warum macht das BMVg so einen Unsinn?
Mag die Idee gut sein und mag es funktionieren, dass die Panzer einsatzbereit sind.
Hier liegt dann aber der Hase im Pfeffer, die Bundeswehr ist eben kein auf Effizienz optimiertes Unternehmen:
@Sun Tzu: Sie haben es doch schon angesprochen: kaschieren. Bei weniger Panzern glaubt man, Geld einsparen zu können. Und selbst wenn ihr Einwand jetzt verneint, ist das Thema irgendwann versickert und man muss nicht sagen, dass letzten Endes doch nur +/- null herausbekommen ist.
Zum Thema Pooling kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen, wo keine Bindung ist, helfen keine guten Worte, fühlt man sich nicht verantwortlich und nach mir sowieso die Sintflut.
[quote]wo keine Bindung ist, helfen keine guten Worte, fühlt man sich nicht verantwortlich und nach mir sowieso die Sintflut.[/quote]
DEM kann ich so gar nicht zustimmen-zeigt sich hier doch wieder ein gesellschaftliches (bzw. erziehungs-)problem…
Mit GELIEHENEM Material gehe ICH NOCH PFEGLICHER um, als mit meinem eigenen…
Aber in Zeiten von „Ich, Ich, Ich“ und „Was kann der Staat für mich tun-schließlich bin ich ja Soldat“ muss man sich auch darum Gedanken machen-das der Soldat nicht mal mehr in der Lage ist, mit ihm anvertrauten Gerät pfleglich (und verantwortungsvoll) umzugehen.
Pooling KANN funktionieren-wenn man z.B. die Panzer auf den Übungsplätzen lässt, und die Besatzungen aus den jeweiligen Standorten „ankarrt“-dies wäre zumindest günstiger als das früher übliche „wir schicken unsere Panzer auf die Autobahn“.
Ansonsten ist das Ganze nur das „übliche Problem“:
Was tut die Bundeswehr eigentlich, wenn sie NICHT im Einsatz ist?
(Bzw. „was tun die Soldaten“…?)
Denn „üben“ (wie es früher üblich war), findet ja kaum noch statt..
Wozu dann noch 100% Material bereithalten?
@huey: Mich hat die Erfahrung etwas anderes gelehrt. Dabei schließe ich mich nicht zu jenen. Natürlich kann Pooling funktionieren, aber Sie haben das Problem schon angesprochen (:Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.) Aber, wenn wir jetzt das Faß aufmachen, sind wir schnell OffTopic und bekommen die gelbe Karte.
Ich wünsche dem Poolingsystem das Beste und lasse mich gerne positiv überraschen. Auf der anderen Seite bin ich zu sehr Realist.
@ all
ein Zitat aus 2009. Der Verfasser wird sich erinnern…
Kann uns eigentlich noch irgendwas erschüttern? Da wird aus politischen Erwägungen elementar in eine Berufsgruppe eingegriffen. Wir machen mal die Wehrpflicht so kurz, das sie ohnehin sinnlos ist. Nur weil ein Kompromiss her muss, egal wie faul er ist. Nebenbei sollen wir auch noch in den Krieg ziehen, hoch motiviert und auf allerhöchstem Ausbildungsniveau. Was ist professionell an dieser Entscheidung? Oder kommt noch was?
Hänge mal was Neues aus Stenkelfeld dran. Die wusten wohl schon mehr.
http://www.youtube.com/watch?v=9n7mJKH7z6o
@Memoria
wieso ICH denke das es mehr Boxer geben wird:
Bundestag nimmt Anträge bezüglich
ADS (Gerade jetzt, was für ein Zufall)
mehr GTK Boxer (oho!)
IDZ 2
unter den Punkten VIII. und IX.
an.
Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707125.pdf
Bei dem restlichen von mir erwähnten GG handelt es sich natürlich nur um mutmaßungen allerdings ist eine Einführung über kurz oder Lang bei entsprechneden finanziellen Spielräumen zu erwarten. IMHO
@ Prediger
Ich will jetzt nicht besserwisserich klingen, aber haben sie schon mal was von Rheinmetall ADS gehört?
Klar ist ein Kampfhubschrauber oder anderes einem Kamppanzer in vielen (auch aktuellen) Szenarien überlegen, das heißt aber nicht das der Kampfpanzer keine taktische Existensberechtigung mehr hat.
@Ziege
natürlich hat unsere Heereskotzkugel als PAK ausgedient, dafür hat sie ja auch einige Jahre auf dem Buckel und soll durch etwas moderneres abgelöst werden. Veränderte Rahmenbedingungen, veränderte Herausfordeungen, Veränderte Lösungen. Allerdings wird die allinwounderlösung schwer. Und? Brauchen wir diese wirklich? Think modular.
Es ist etwas am rande, aber doch vielleicht ist hier der geignetste ort fuer diese frage:
Wenn die ruestungsgrossprojekte alle so um die 20 jahre brauchen, bis sie langsam ausgeliefert werden, dann sollten doch noch einige in frueheren planungsphasen sein. oder ist besonders viel um ’90 in auftrag gegeben worden?
Der zweite teil der frage, die neubeschaffung muss ja vorausschauend erfolgen, steht da eigentlich auch etwas groesseres an, dass so um 2030 dringend gebraucht wird da es auseinanderfaellt?
Diese fragen zielen vor auf zwei sachen ab:
(hier wird es laenger, da ich sachfremd bin -> tl;dr in [] )
Bei den mit skandalen verbundenen neubeschaffungen ist das kind ja bereits in den brunnen gefallen, das sind wohl die fehler auszubaden von leuten die vermutlich schon im ruhestand sind, es waere schoen wenn diese fehler bei etwas spaeteren projekten vermieden worden waeren, oder bei neuen noch vermieden werden.
[Um 1990 war die bundeswehr noch gross, diese projekte deren stueckzahlen jetzt veringert werden, sind damals, so meine ich mich zu erinnern, noch deutlich groesser angelegt worden. Dh. die entwicklungskosten machen einen kleineren anteil am einzelnen stueckpreis aus. Jetzt muss von anfang an in geringerer zahl bestellt werden. Die alte herangehensweise ist von anfang an schon unsinnig, werden alternativen genutzt? (Die Korvetten scheinen ein gescheiterter versuch in diese richtung gewesen zu sein) Es hat aber vermutlich auch einen generationenwechsel in der fuehrung gegeben, nach 20 jahren sollten in den staeben kaum noch leute die den kalten krieg mitgemacht haben arbeiten (ausser den generalen). Europaeische brigaden und gemeinsame Nato einsatz erfahrung ist auch verstaerkt vorhanden.]
Gibt es damit mehr bereitschaft wirkliche gemeinsame europaeische (oder nato) ruestungsprojekte zu machen, wo dann auch tatsaechlich _eine_ gemeinsame version bezogen wird — nicht wie bei Typhoon oder Tigre die nur oberflaechlich gleich sind.
[Beim M113 hatte man es ja auch schon anno dazumal geschafft sich auf das geraet einzustellen, anstatt das fahrzeug genau auf die truppe anzupassen.]
ich versteh die aufregung nicht.ob nun 350 oder 410 Spz ist im endeffekt sowas von egal.auch den oft zitierten „fähigkeitsverlust“ kann ich nicht wirklich erkennen,weil der schon lange stattgefunden hat.wir schreiben das jahr 2011 und die bundeswehr hat keine 10.000 panzerfahrzeuger mehr.
weder politik noch militärische führung wissen wirklich was sie wollen.der große vaterländische ist erstmal vertagt und diese ganze out of area geschichte ist ja ansich ne ganz böse sache. zum einen kostets viel geld und zum anderen muss man sich und andere ständig belügen das man natürlich niemals nicht irgendwelche geostrategischen oder wirtschaftspolitischen interessen verfolgen würde.
so wurschteln alle fröhlich weiter und keiner ist wirklich zufrieden.
@Ziege
Kann Ihnen leider nicht folgen: Wo habe ich denn dem KPz die Existenzberechtigung abgesprochen? Verwechseln Sie mich mit Nordlicht? Und offenbar sagen Ihnen die von mir erwähnten Orte Castlemartin und Shilo nichts mehr…
@ T.W.:
Ausführliches Interview mit dem GI zur Neuausrichtung und AFG:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bundeswehr-wir-schleppen-keinen-ballast-mit.fe9e76ca-0329-46ae-8ece-401f9221271a.html
@ Memoria
sPiBtl geht
HFlaRgt liegt in Zuständigkeit der Lw. Kräfte dort noch nicht final ausgeplant. Deckung Fähigkeitsforderungen Heer zunächst noch mit Fragezeichen verbunden.
ArtRgt + BrigArt ist eine mit den neuen WaSys und der neuen Munition technologisch überholte Forderung. Man kann ja nicht einerseits Systeme zum hoch präzisen Einsatz befähigen und hierdurch den Systemeinzelpreis in die Höhe treiben und dann noch an den Stückzahlen der alten, unpräzisen „Massenartillerie“ festhalten.
ABCAbwBtl geht durch SKB.
@Memoria
Danke für den Link; passt ja ganz gut.
@Nordlicht
Uff. Muss man selbst das Wort Waffensystem abkürzen?! Ganz zu schweigen von den anderen Abkürzungen?
@ Prediger und Ziege
In meinem Beitrag ging es mir primär um die Rolle des KPz in urbanen Operationen/ Stabilisierungsoperationen und die diesbezüglichen Rüstungsbemühungen.
Das der KPz immer noch rollt muss ja auch nicht zwingend am Bedarf liegen. Sowohl im Heer als auch in der Industrie gibt es hinreichend viele Profiteure von einem Festhalten am KPz – auch dann, wenn dieser auf dem Gefechtsfeld keine Bedeutung mehr hätte.
Im Hinblick auf ADS würde ich gerne mal den Stückpreis eines so ausgestatteten Fahrzeuges wissen. Wenn das Heer in der neuen Struktur rund 10.000 geschützte/gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge benötigt und jedes komplett ausgestattete Fahrzeug mit ADS über eine Millionen Euro kosten würde, dann wäre ADS ein für die Beschaffung abwegiger Ansatz. Selbst eine 70%-Ausstattung mit 7000 Fahrzeugen wäre niemals zu erreichen. Im Gegenteil: Die Beschaffung der wenigen ADS-Fahrzeuge würde so viele Haushaltsmittel binden, dass die Masse des Heeres erst recht zu Fuß gehen darf, weil nicht mal eine 20%-Ausstattung erreicht wird.
@ T.Wiegold
Ich habe in meiner direkten Antwort ja nur die von Memoria selbst verwendeten Abkürzungen genutzt – außer „WaSys“, was man natürlich nicht abkürzen muss. Ich vermutete aber, dass Memoria damit was anfangen kann.
„Das der KPz immer noch rollt muss ja auch nicht zwingend am Bedarf liegen. Sowohl im Heer als auch in der Industrie gibt es hinreichend viele Profiteure von einem Festhalten am KPz – auch dann, wenn dieser auf dem Gefechtsfeld keine Bedeutung mehr hätte.“
Ohne KPz wären dann jedoch auch SPz obsolet. Natürlich kann man analog zu dem russischen Ansatz http://www.army-guide.com/eng/product2165.html den SPz zur eierlegenden Wollmilchsau umfunktionieren, was ihn dann jedoch letztlich wiederum nur zu einem KPz mit ein paar extra Sitzplätzen macht.
@Nordlicht
Klar kann Memoria was damit anfangen. Manche andere müssen aber vielleicht erst mal grübeln…
Irgendwie geht alles rückwärts. Wie sagte der ehemalige Inspekteur des Heeres zu den letzten Reformschritten (Pooling-Ansatz, neue Unteroffizierlaufbahn, etc.): … das Gemeckere der alten kann Nerven. Sind die mal aus dem System Bundeswehr und haben wir mit Masse nur noch Zeitsoldaten wird wieder alles gut sein …“
Ich verstehe, wenn sich immer mehr nicht mit dieser Neuausrichtung identifizieren können. Nach Einschätzungen einiger Fachleute wird der Puma noch eine lange
Zeit benötigen, bis er in der Truppe wirklich all seine Kinderkrankheiten losgeworden ist. Das werden zehn Jahre des Extrem-Poolings. Wir sollten die Kommentare in ein paar Jahren nochmal ansehen. Vieles wird sich wiederfinden. Der jetzt zuständige Inspekteur wird dann irgendwo im Ausland seinen vierten Stern haben. Bin gespannt, was mit dem Ober-Planer aus FüH III geworden ist.
Wie heisst es in Teilen der Bundeswehr: Nach der Reform ist vor der Reform. Schade!
Nur mal ein kleiner Beitrag meinerseits:
1. AGA- Einheiten benötigen kein Großgerät, da sie nur AGA machen!!!!!!! Ist nicht mehr „wie früher“,dass jedes Quartal gewechselt werden muss.
2. Ein Pool kann funktionieren. Allerdings war dies beim EVA-Pool nicht immer der Fall. „vergessene“ F4- Fristen etc. Da hatte die neue Übtruppe dann auf einmal keine Fahrzeuge mehr.
3. Aufgrund der Einsatzplanung hat ein Kampftruppenbtl zur Zeit Ca 12 für die Befähigung zu ihrer Kernkompetenz bis es wieder mit der Einsatzvorausbildung losgeht.. Pro Kompanie bedeutet dies 3 Monate EAV (neue Spezialgrundausbildung ) 3 Monate Vollausbildung mit Beteiligung am Schießübungszentrum sowie Vorbereitung und Durchführung eines Gefechtsübungszentrums. Damit sind 9 Monate rum. Da fehlt ja noch was. Der Soldat hat ja auch noch Urlaub!!! Ganz schnell sind die 12 Monate rum.
4. Auch heute gibt es keinen eigenen Panzer mehr. Leider müssen auch hier Einschnitte gemacht werden (HIL, LogAusbKp –» Pz mal schnell 6 Monate Weg)
5. Für den Verlauf der EVA benötigt man keine Pz. Dann stehen die nur rum und gehen kaputt, da sie nicht in Nutzung sind.
Fazit : Ein Pool macht Sinn, wenn die Truppe auch funktionstüchtige Fahrzeuge bekommt. Wenn die Truppe allerdings erstmal die Fristen der Vorgänger durchführen muss, dann funktioniert es nicht. Aber zur Zeit wird das Großgerät nie komplett genutzt.
Am Anfang jeder Planung steht die Überlegung was man erreichen möche.
Die Wehrpflicht wurde ausgesetzt. Warum spielt in dieser Betrachtung keine Rolle. Es ist schlicht ein Fakt der in der Planung berücksichtigt werden muss.
Man hat sich also für eine „Profiarmee“ entschieden, für die folgende Kriterien gelten.
1. Ein Berufssoldat will gut bezahlt werden
a.) Steigerung der Personalkosten
b.) Reduzierung des Gesamtpersonals (Diesen Weg hat die BW beschritten, ob er efolgreich zur verjüngung und effizenzsteigerung des Personalkörpers führt, bleibt abzuwarten. Da die Finanzmittel starr sind, besteht die Gefahr das wenn die angestrebte Personaleinsparung verfehlt wird, der Personalkostenanteil steigt und somit weniger Spielraum für Ausrüstung und Einsatz zur Verfügung steht. Der Personalkostenanteil ist der größte Posten im Haushalt und wirkt somit am stärksten.
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Erkenntnis 1 Es besteht die Gefahr, das der Ausgabenanteil in der Ausrüstung/Einsatz nicht steigt, sondern sogar sinkt.
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2. Ein Berufssoldat will gut ausgebildet werden.
Die BW erhofft sich von dieser Reform eine „Effizenzsteigerung.“
Der Personalkörper wird reduziert
Ergo: Der einzelne Soldat muss effizenter werden.
Um dieses Ziel zu erfüllen, muss der einzelne Soldat sich primär auf seinen Kernbereich konzentrieren können. Für den PzGren bedeutet das, dass er in ständiger Übung mit seinem Waffensystem sein muss.
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Erkenntnis 2 Der Anspruch auf Trainingszeit erhöht sich
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3. Ein Berufssoldat will gut ausgerüstet werden.
Damit bei geringerer Personalstärke die Kampfkraft erhalten bleibt, muss ein Berufssoldat stets mit dem modernsten ausgerüstet sein, um einen Vorteil gegenüber personalstarken Armeen zu besitzen.
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Erkenntnis 3 Die Ausrüstung muss nicht gleich gut, sondern besser sein als in personalstarken Armeen
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Fazit 1 zur Profiarmee:
Wir erkennen das der Anspruch auf Ausrüstung und Verfügbarkeit dieser Ausrüstung sich erhöht. Dieses steht im Widerspruch zu der Gefahr der sinkenden Ausrüstungsausgaben.
Da die BW primär veraltet ist, erhöht sich dieser Investitionsbedarf dramatisch.
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Karl Theodor zu Guttenberg wollte die Interventionsarmee die überall auf der Welt als Vasall den USA beispringt wenn diese Hilfstruppen benötigen. Das klassiche Gefecht war darin kaum noch vorhanden.
Thomas de Maizière verlagerte diesen Schwerpunkt wieder etwas hin zu einer klassischen Armee.
Das Ziel: Die BW soll alles können (Breite vor Tiefe)
1. In einem asymmetrischen Konflikt, bedarf man weniger Fertigkeiten die dann aber höchst professionell und quantitativ breit hinterlegt sein müssen. (z.b auf Ausbildung und irregulären Kampf spezialisierte Infanterie)
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Erkenntnis 4 In einem asymmetrischen Konflikt gillt „Tiefe vor Breite“ wobei die „Tiefe“ äußerst durchhaltefähig sein muss.
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2. In einem symmetrischen Konflikt, bedarf es eines breiten Bandes an Fertigkeiten, die quantitativ breit hinterlegt sein müssen. In der Professionalität hingegen, kann man geringe Abstriche machen, solange die gesamte Maschine funktioniert.
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Erkenntnis 5 In einem symetrischen Konflikt bedarf es einen großen Ansatzes von Mensch und Material.
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Erkenntnis 4 und 5 sollen gleichzeitig zur Deckung gebracht werden. Das bedeutet das sowohl die materielle Ausstattung ausreichend sein muss um in einem klassichen Konflikt große Materialverluste hinnehmen zu können aber auf der andere Seite soll jede Einzelfähigkeit hoch professionell und äußerst durchhaltefähig sein um die irregulären Konflikte bedienen zu können.
Fazit 2 zur Forderung nach Interventions,- und Verteidigungsarmee gleichermaßen:
Die Forderung bedarf einer großen Armee. Sowohl in Material als auch Personal. Dieses auf einem hohen Niveau.
= sehr teuer
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Fazit 1 und Fazit 2 sollen wiederum zur Deckung gebracht werden.
Auf der einen Seite sinkende Investitionen und auf der anderen Seite enorme Ansprüche an die Fähigkeiten.
= Widerspruch
Gesamtfazit:
Wir sehen hier die vollkommende Unabhänigkeit zwischen Anspruch und den Entscheidungen die getroffen werden.
Die BW erfüllt nicht die Ansprüche an eine professionelle Interventionsarmee, da sie nicht in der Lage ist, hochwertige Ausrüstung zur ständigen Verfügung zu halten und dynamisch reagieren zu können.
Die BW erfüllt nicht die Ansprüche an eine konventionelle Armee. Da sie nicht dazu in der Lage ist, Material in ausreichender Stückzahl und Breite zur Verfügung zu stellen und ihr die Personalbasis nach der Abschaffung der Wehrpflicht dazu fehlt.
Ich hoffe das zumindest in der Werbung die BW einen dramatischen Fähigkeitenaufwuchs erlebt. Dies wird sie brauchen um junge Männer und Frauen in ein System zu locken, das nur enttäuschen kann.
Der Profi will professionell arbeiten und wird mit mangelwirtschaft und unprofessionalität konfrontiert.
Der zukünftige Reservist erkennt, das die Armee zum breiten klassichen Kampf gar nicht in der Lage ist und sein Leben im Ernstfall ein hoffnungsloses Opfer wäre.
„pooling“ ist in diesem Zusammenhang also ein Eingeständnis des scheiterns. In einer „Profiarmee“ mit Anspruch asymmentrisch und symmetrisch kämpfen zu können ist es die Kapitulation.
Die BW hat fertig. Man wartet einfach nur noch darauf endlich in einen europäsichen Bundestaat aufgehen zu können um sich endgültig selbst abschaffen zu können.
@Bang 50
…. und wieder ist das Glas nur halbvoll!
Als mein Vater Anfang der 90er in den Ruhestand ging, sagt er mir, dass ist nicht mehr meine Bundeswehr! Und aus seiner Position hat er sicher gehabt! 37 Jahre ehrenvolle Heimatverteidigung (und das meine ich genauso, wie es da steht) waren etwas anderes als dann die EInsaetze in der Tuerkei, Somalia, Bosnien usw…..
Die Bundeswehr war nie eine Armee im Ueberschuss, wie es bspw die USA fuer sich in Anspruch nehmen, aber das hat immer viel Kreativitaet erzeugt! (jaja und auch Missbrauch durch Vorgesetzte, die alles schoenreden usw…..)
Auch mir gefaellt Pooling nicht, ich halte nichts von (Ver)Leihen… es gibt im Buch von Tom Clancy und Chuck Horner „Every man a Tiger“ ein schoenes Zitat eines Unteroffiziers an Gen Horner: „General, do you wash a rental car?“, was diesen zu einer Repriorisierung brachte. Und deswegen sehen wir heute den Namen des US Piloten auf „seiner“ Maschine, und die bleibt seine Maschine in „guten“ Flugzeiten, wie in „schlechten“ Werftzeiten….Persoenliche Betroffenheit schafft Verantwortung, aber es hindert uns ja nichts daran, solche Erfahrungen auch mal zu machen! Lernen durch eigen Erfahrung ist ja in der Regel staerker als durch Einsicht, aber das hatten wir ja schon mal in einem anderen Zusammenhang!
Lassen Sie uns doch einfach jetzt erstmal die Aermel Hochkrempeln und etwas schaffen! Ich habe persoenlich die Erfahrung gemacht, dass man dann auch Dinge (wieder)aendern kann!
Zitat:“Ich habe persoenlich die Erfahrung gemacht, dass man dann auch Dinge (wieder)aendern kann!“
Darin haben wir ja schließlich Erfahrung ;-)
Ich bewundere Ihren Optimismus (das meine ich positiv und anerkennend)
Das primäre Problem ist und bleibt das Geld. Um das zu verschleiern muss man eben gut klingende anglizismen verwenden. Mit den eingesparten PUMA`s will man mehr Boxer kaufen, weil man das Geld nicht hat um die neuen JgBtl auszurüsten. Man könnte es auch als eine Art „Schneeballsystem“ bezeichnen. Am Ende bedeutet es nur eins. Das Geld reicht nicht aus um selbst die verkleinerte Armee auszurüsten.
Mal ein Kommentar aus meiner privaten (im Gegensatz zu professionellen) Sicht:
Jenseits des Militärischen scheinen mir hier zwei Grundhaltungen aufeinander zu prallen, die ich auch im Privatleben zum Beispiel bei der Frage kenne, ob man ein Auto besitzen sollte oder mit CarSharing etc. gut über die Runden kommt. Das ist zum einen eine praktische Frage (in einer Großstadt ist die Situation anders als auf dem Land), aber jenseits praktischer Argumente auch eine Frage des mindset
Wenn ich mich dafür entscheide, nur die Nutzung eines Fahrzeugs zu bezahlen, folgt daraus nicht wirklich, dass mir der Rest völlig egal ist. Und spätestens seit die großen Mietwagenfirmen für jede Schramme den Mieter – mit heftiger Selbstbeteiligung – verantwortlich machen, ist auch die Mentalität hinter dem Spruch would you wash a rental car? bisschen überholt.
Wenn ich nur was nutzen will, muss ich es nicht besitzen. Um das zu akzeptieren, muss man aber auch rational damit umgehen. Dass mein Auto 20 Stunden des Tages steht, ist genau so irrational wie ein Schützenpanzer, überwiegend geparkt rumsteht.
@Pooling:
Hier ist die Frage wie wird es ablaufen. Wieviel der 80% werden durchschnittlich nutzbar sein; also nicht gesperrt, ausgeschlachtet, in der Inst/HIL/Depot/Ausstellung/Erprobung/Umrüstung/Transport sein? Wie flexibel und kurzfristig wird ein ‚Leihfahrzeug‘ verfügbar sein? Wer trägt die Kosten für Transport, Reparatur, Wartung?
Beispiel A: Von den 80% des beschafften Materials sind 20% nicht ausgeliefert, 20% in Umrüstung/Reparatur/Wartung (>6 Wochen), 10% sind auf Veranstaltungen, 10% fest an Schulen etc. verbucht und 10% ausgeschlachtet bzw. wirtschaftliche Totalschäden die nicht instandgesetzt werden. Somit verbleiben 30% die für die Truppe effektiv nutzbar sind. Jetzt muß die anfordernde Truppe aber Transport und evtl. anfallende Wartung bzw. Reparaturen zahlen. Weiterhin sind Anforderungen Monate im Vorraus zu stellen, eine feste Zusage kann jedoch nicht immer gegeben werden. Transport und Übergabe/Rückgabe sind langwierig und aufwändig.
=> a) Nur wer Geld hat kann Material für seine Dienststelle anfordern
=> b) Material ist häufig ausgebucht, kurzfristige Übungsvorhaben können nicht durchgeführt werden bzw. lohnen sich nicht.
=> c) Material wird aus ‚Faulheit‘ nicht angefordert, da ‚Kurzmiete‘ nicht effektiv ist
Beispiel B: Von den 80% des beschafften Materials sind durchschnittlich 70-80% für die Truppe verfügbar. Die anfordernde Truppe muß keine Extrazahlungen leisten. Anforderungen sind kurzfristig und unbürokratisch möglich und Übergabe&Transport gehen schnell über die Bühne.
Natürlich wird das Material durch häufigere und intensivere Nutzung stärker belastet. Hier kann man aber ähnlich wie beim ‚ist-nur-ein-Leihwagen‘-Syntom gegensteuern. Im zivilen gibt es durchaus Betriebe in denen Material im Schichtbetrieb oder rund um die Uhr genutzt wird. Da nimmt man dann z.B. Materialkontrollen/Zustandskontrollen und vorbeugende Wartung um unproduktiven Stillstand zu vermeiden. Warum soll die Bundeswehr nicht ähnliches können wie die zivile Wirtschaft? Das keine Gewinn erwirtschaftet werden muß hat nicht zwangsläufig zur Folge, dass man ineffizient handeln muß…
Außerdem kann man auch mit nur einem Besitzer/Bediener Material innerhalb kürzester Zeit verschleißen.
@ T.W.:
In Sachen Abürzungen bekenne ich mich schuldig im Sinne der Anklage – und gelobe Besserung mit Blick auf die Mitleser.
In Sachen Pooling und Car-Sharing: Solche Systeme können nur funktionieren, wenn es klare Regeln (richtiger technischer Dienst) und einen „Schiedsrichter“ bei der Übergabe gibt, ansonsten wird das Problem einfach weitergeschoben (den abgebender und aufnehmender Truppenteil sind ja oft nicht am gleichen Ort). Das ist nunmal die Erfahrung aus dem Truppenalltag.
Zudem gibt der Pool für die Einsatzvorbereitende Ausbildung (EVA) schon die Richtung vor: Zu wenig Material in unzureichendem Zustand mit sehr großem administrativem Aufwand.
Theoretisch geht das besser, aber im System Bundeswehr?
@Bang 50: vielen Dank für diese exzellente Analyse
@Nordlicht:
Ein schweres Pionierbataillon (sPiBtl) gibt es in der neuen Struktur nur noch als nichtaktiven Verband. Das letzte aktive sPiBtl in Minden wird in ein normales PiBtl umgegliedert. Damit verliert die Bundeswehr das notwendige Personal und Material. Und wer soll zukünftig das Personal des nichtaktiven sPiBtl mit welchem Material ausbilden?
Was bleibt ist ein Kästchen auf PowerPoint-Folien.
Daher ma he ich auch hier ein großes Fragezeichen.
Zur Flugabwehr: Die Luftwaffe übernimmt auch diese Aufgabe gern – um eigene Dienstposten zu begründen und die Fähigkeit nach einiger Zeit „einzuschläfern“ (siehe Seekriegsführung aus der Luft). Das Heer hat ja schon fast ganze Arbeit geleistet (Ausphasung Roland und Gepard).
Die Luftwaffe wird auch das System Fugabwehr (SysFla, u.a. „MANTIS mobil“) nicht forcieren, sondern eher Reste von MEADS (z.B. Zweitflugkörper) in eine neue Struktur überführen (siehe auch Torpedierung des Future Transport Helicopter durch die Luftwaffe).
Das alles hilft aber einer Panzerdivision wenig.
Zu Artillerie:
Natürlich hat Präzisionsmunition einen Mehrwehrt. Aber dafür gleich die gesamte Brigadeartillerie abschaffen und die Divisionsartillerie minimieren?
Die Präzisionsmunition der Artillerie begrenzt sich auf die Suchmunition Artillerie (SMArt) – gegen weiche und halbharte Ziele ist weiterhin „dumme“ Munition vorgesehen. Excalibur (GPS-gesteuerte Munition) ist zwar erwünscht, aber wohl nicht finanzierbar. Und selbst wenn: gerade gegen weiche Ziele ist keine hochpräzise Munition erforderlich, sondern ein „Flächeneffekt“ zum niederhalten bzw. zerschlagen.
Zudem brauche ich weiterhin bzw. vermehrt Rohre für blenden und beleuchten (weiß und Infrarot).
Durch den Wegfall der schweren Kompanien in der Infanterie steigt der Bedarf an Rohren nochmals erheblich, da deren Bedarfe ja nun auch von der Artillerie abgedeckt werden müssen.
Fazit: Selbst wenn der technische Fortschritt in der Munition finanzierbar wäre, kann dieser die derzeit geplante Reduzierung im Steilfeuer weder quantitativ noch qualitativ ausgleichen.
Diese Details sind aus meiner Sicht jedoch nicht mein Kernpunkt.
Ich beklage nicht den Verlust von Fähigkeiten, die wir de facto seit ca. 10 jahren nicht mehr haben, sondern die „Beratung“ der politischen Entscheidungsträger durch die militärische Führung.
Der Generalinspekteur und die anderen „Experten in Gold“ stellen ggü. Politik und Bevölkerung die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr erheblich verzerrt dar (höflicher kann ich es nicht formulieren, verweise aber gern auf § 13 Soldatengesetz). Das ist das Problem.
Ansatt ehrlich zu sagen, all diese Dinge können wir nicht mehr, züchtet man bei der politischen Führung völlig realitätsferne Vorstellungen vom Fähigkeitsprofil der Bundeswehr (siehe GI-Interview).
Dies macht man in weiten Teilen natürlich auch zum bürokratischen Selbsterhalt, denn sonst könnten die Politik und das deutsche Volk ja mal fragen für was wir 30 Mrd. im Jahr ausgeben, wenn wir eigentlich nichts richtig können (siehe Beitrag von Bang 50).
Andersherum muss die Politik nicht entscheiden auf was man verzichtet.
So lebt man gemeinsam die große Lüge von der Breite vor Tiefe – und macht damit nichts richtig aber alles ein bißchen. Ausbaden muss dies zweifellos eines Tages unser Land und seine Bürger, weil es in einer kritischen Situation eben keine Handlungsoption hat (siehe Rettung und Evakuierung).
Das ist aus meiner Sicht das Kernproblem.
@ Soenke Marahrens:
Die Ausführungen des GI lassen meinen Optimismus weiter sinken.
Diese ewige Schönrednerei – ein Krebsgeschwür der Bundeswehr (Innere Führung??).
Aber am 20. Juli immer schöne Reden halten.
@sd:
Kalte Krieger gibt es noch mehr als genug – nicht bei Generalen.
Diese Herren – auch als Bundeswehrplaner eingesetzt – erklären auch gern mal ehem. KpChefs mit Gefechtserfahrung in Kunduz, dass das in Afghanistan ja kein Krieg sei, sondern nur der Verteidigungsfall Krieg ist.
Die Dinge werden schon etwas besser, aber nicht wenige Entscheidungsträger wachsen nach, die wenig Einsatzerfahrung haben bzw. sich auch im Einsatz seltsam nicht mit Ruhm „bekleckert“ haben (Hauptziel: Karriere).
Viele engagierte Zeitsoldaten und auch Berufssoldaten (!) mit Einsatzerfahrung verlassen die Bw, weil Sie vom bürokratischen Wahnsinn und dem Opportunismus der Vorgesetzten tief enttäuscht sind.
@T.Wiegold: Ich gebe ihnen Recht, die Sache mit der Haftbarkeit zieht definitiv beim AutoVerleiher.
In der Realität – also der Bundeswehr – wird es aber schon bei dem genannten „Schiedsrichter“ (der, der beim AutoVerleiher den PDA mit der Schrammenliste in der Hand hat) hapern.
Die Logistik eines AutoVerleihers, wird bei der Bundeswehr schlecht umsetzbar sein. Das System, dass da zu implementieren und am Laufen zu halten wäre, ist sehr straff und rein auf Wirtschaftlichkeit ausgelegt, alles muss (!) just in time laufen. Der AutoVerleiher ist eben ein Dienstleister und muss einen entsprechenden Service bieten, weil sonst der Kunde nicht kommt. Ich habe arge Bedenken, dass so ein System/Regime derart – just in time – in der Bundeswehr umsetzbar ist.
Daneben wäre auch noch – rein wirtschaftlich gesehen – die Frage zu klären, wo Kontingente geparkt werden, um sie schnell dem „Kunden“ zur Verfügung zu stellen. Hier wird es letzten Endes eben nicht um die Wirtschaftlichkeit gehen, sondern um Buddelkastenpsychologie. Außer der Bereich wird komplett ausgelagert, sodass keiner auf Grund von Lokalkolorirt entscheiden darf.
Dazu muss dann auch der Transportpartner Bahn mitspielen, da man möglicherweise nicht über Land verlegen kann. (kl. Zitat der Berliner S-Bahn heute: „Wegen kurzfristiger Erkrankung von Triebfahrzeugführern kommt es heute zu Zugausfällen im Berliner S-Bahnnetz.“)
Wenn es wirklich funktionieren soll, wird dieser Apparat, der sich damit beschäftigt, nicht gerade klein sein und alles muss (!) Hand in Hand laufen, ergo: alle Instanzen müssen auch auf Linie gebracht und gehalten werden und spätestens an dieser herkuläischen Aufgabe wird man scheitern.
@TW, Magnus
nicht ganz, ein Autoverleiher kann naemlich u.a. Kunden ausschliessen und darueber durch hoehere Praemien sein Risiko minimieren.
Desweiteren ergeben sich Teile der Wirtschaflichkeit des Modell Autoverleih aus dem Auslagern der Betriebskosten (Sprit ) an den Kunden, Grosskundenrabatt beim Einkauf ;-), dem fruehzeitigen Abstossens (Garantiezeiten) bevor das Fahrzeug in der Instandsetzung teuer wird und der dem Kunden auflegbaren Abschreibung…….
Alles dies haben Sie in einem geschlossenen System nicht, und machen wir uns nichts vor, eine Uebergabe eines Gefechtsfahrzeuges ist mit der „einfachen“ Abgabe eines leeres Mietwagens am Muenchner Flughafen nun wirklich nicht zu vergleichen.
Wenn wir von einer professionelleren Bundeswehr reden, sollte dann m.E. „mein“ und „dein“ schon klar geregelt sein, denn „mein“ beinhaltet auch die Uebernahme der Verantwortung und den damit (hoffentlich) verbundenden Stolz darauf.
Der Soldat ist kein reiner modularer Leistungserbringer (Keine Einladung zum Rumhaengen im Dienstzimmer), dann wuerden naemlich in Afghanistan ganz andere Tagessaetze faellig werden, sondern Landesverteidiger (Betriebswirtschaftlich sparen Sie durch Erzeugung von Stolz auf die Taetigkeit naemlich deutlich….. weil Sie andere Motive im Menschen bedienen als die reine Habgier und witzigerweise errreichen Sie dan sogar eine hoehrer Produktivitaet, hierzu empfehle ich mal Daniel Pink Drive bei Youtube zu suchen und anzusehen, 11 Minuten, die es echt wert sind, das Buch im uebrigen auch).
Nehmen Sie doch mal die Diskussion um die Orden, die hier voller Verve gefuehrt wurde….. ging es da um den materiellen Wert des Ordens oder den immateriellen Wert als sichtbares Zeichen der erbrachten (und anerkannten) Leistung?
Und da ist unser Minister m.E, auch auf dem richtigen Weg, wenn er von Wir.Dienen.Deutschland spricht,
denn die gleiche Bundeswehr bei Blackwater zu mieten, kaeme die Bundesrepublik entschieden teuerer (und wuerde uns zeitlich und inhaltlich vor die preussischen Reformen zurueckwerfen)
eine etwas naive frage, warum sollen die fahrzeuge im pool durch die gegend gefahren werden? warum nicht die besatzungen zu den fahrzeugen, an wenigen grossen standorten, verlegen?
damit wuerde man doch auch die wartungs und uebungseinrichtungen zentralisieren. bahnanschluss, verladeeinrichtungen und vor allem die zivilangestellten die das machen wuerden auch ueberfluessig.
Au man.
Ich werde mal Memorias letzten Beitrag ein wenig aufgreifen. In Bezug darauf, dass die hohen mil. Entscheidungsträger alle der Politik etwas vormachen und realitätsferne Versprechungen geben. Dies alles, nur damit man den „hohen“ Verteidigungshaushalt gerechtfertigen kann.
Kann ich aus meiner Sicht bestätigen. Das alles wird dann allerdings zurück auf den Soldaten zurückreflektiert.
Es zeigt sich bei jedem Soldaten täglich dort wo er genau weiß, dass Vorschrift etwas anderes sagt, als das was man eigentlich macht. Warum man es macht, ganz klar: weil man zu dem Ergebnis kommen muss, welches irgendwann irgendwem für irgendeinen Preis (€€€) zugesagt wurde.
2 Beispiele:
Kraftfahrer schreiben ihre Fahrten „kreativ“ auf, sodass sie nach Vorschrift handeln und sie nicht blechen müssen im Falle eines Unfalls (und das, weil sie um 0600 angefordert sind, obwohl erst 0800 gebraucht).
Der Lehrgang für den Offiziernachwuchs könnte früher zu Ende sein. Ist er aber nicht, weil der „Papierkram“ (alles ja 3fache Ausfertigung) ja noch hintenraus erledigt werden muss, wegen der zu beurkundenen, erst kürzlich erbrachten Leistungen.
Könnte man ja durch Ausbildung füllen. Geht nicht weil der Kostenträger bereits leergemolken ist (wurde ja alles für den Lehrgang und den zu beurkundenen Leistungen verbraucht). Was macht man also? 2-3 Wochen lang: Sport (holt man ja nach was man im „aktiven“ Teil des Lehrgangs nicht machen konnte, weil man ja die wichtigen Sachen in das kleine Zeitfenster gepresst hat), Ausrüstung inzwischen zum 100. Mal „nachbereiten“ (die Dauerbrennerantwort auf die Frage von Vorgesetzten „Was ist Ihr Auftrag gerade?“; darauf wird man sogar geschult), nochmal Sport.
Sport kann ja auch mal sein, dass man sich klein und hässlich macht.
Der Auftrag wird immer mit der Begründung gerechtfertigt werden: schauen Sie mal hier, hier steht, dass sie das können müssen. Kommen sie mir also nicht mit „Ich kann das nicht.“!
Nun ists also PanzerSharing. Warum greift man nicht gleich die nächste Reform mit auf und arbeitet diese mit in die kommende?
Fuhrpark 2.0! Ich hätte gerne 5 Pz für meinen Zug bitte, Herr Schmidt. -Wofür brauchen sie 5 Pz? Na einen als Reserve, falls mir einer mitten in der Übung ausfällt. -Kriegen Sie nicht – haben wir nicht! Auch nicht 4? -Für den nächsten Durchgang habe ich nur 3 für Sie – und sie dürfen damit nicht schießen, weil wir ja zivil sind und dementsprechend unsere Geräte alle entmilitarisiert sind.
Achja und da ich auch irgendwann mal General werden will, muss ich jetzt alle Soldaten an ihre Pflicht erinnern: mit dem Verhalten das Ansehen der Bw in der Öffentlichkeit nicht schädigen!
Also weiter gute Miene zum schlechten Spiel.
-Invisible
@Soenke Marahrens
Müssen die 350 Puma’s der Bundeswehr genauso wirtschaftlich verwaltet werden wie die Fahrzeuge eines Autoverleihers?
Ist der BWFPS auf optimale Wirtschaftlichkeit ausgelegt und würde man ähnliche Angebote in der zivilen Wirtschaft oder im Selbsteintritt (kauf + verkauf) nicht günstiger bekommen? Bekommt der BWFPS keinen Großkundenrabatt bei gewissen Firmen die seine Muttergesellschaft oder dei Bundeswehr möglicherweise auch aushandeln könnte? Was denken sie was z.B. Firmen wie Willi Betz, DB Schenker, Emons etc. für einen LKW/Aufbau/Auflieger zahlen und bekommen?
Und wenn wir beim Speditionsgewerbe sind: Auch da werden Auflieger, Aufbauten und Fahrzeuge von verschiedenen Personen genutzt, viel bewegt und wenn man’s sich ordentlich drum kümmert hat man trotzdem nur wenige und kurze Ausfallzeiten…
Ähnliches macht die Bundeswehr zurzeit z.B. in Afghanistan. Spätestens alle 4-6 Monate bekommt ein Anderer das Material (Fzg, Waffen, Ausrüstung) und dasMaterial wird auch größtenteils hart rangenommen. Auch hier ist die Pflege/Wartung interessant (in „Aus dem Einsatz lernen“ 04/11 war da auch eine Bemerkung hinsichtlich Pflege HandwaffenFahrzeuge).
Übernahme von Material ist genauso eine Sache. Donnerstag 13:00Uhr LoNo mit Auftrag Materiallieferung für Einsatzdepot erhalten. Freitag ~09:00Uhr stand der (Kurzzeitmiete-)Sprinter mit dem Material am ~600km entfernten Depot. Da ist halt etwas Flexibilität und ein wenig Einsatz erforderlich…
Hier liegt – wie so oft – auch wieder viel ‚Macht‘ beim Personal. Mit dem entsprechenden Willen kann ich fast jedes Verfahren kaputtmachen oder voranbringen.
Ach so: Noch ist nicht raus, wie das ganze ablaufen soll. Trotzdem gehen anscheinend 90% der Poster davon aus, dass das ganze nichts wird.
Anscheinend ist der ‚Ich-habe-ein-Fahrzeug‘-Faktor doch sehr hoch. Selbst wenn das Fahrzeug defekt ist und man sich nicht um reparatur kümmert…
@Sönke: Implizit wollen sie hier der Bundeswehr einen Sonderstatus zuschreiben. Gerade, wenn die Bundeswehr ein „TankSharing“ implementieren will, aus Gründen, die ich jetzt nicht weiter betrachten will, geht es, wie ich schon ausführte um harte Wirtschaftlichkeit ergo Effizienz, hier darf die Bundeswehr keinen Sonderstatus einnehmen. Sie haben sonst Einheiten auf irgendeinem Truppenübungsplatz stehen und kein Panzer weit und breit zu sehen. So etwas ist unnötig, ein Verlustgeschäft und hat mit Effizienz nichts zu tun. Wenn das System funktionieren soll, muss es aber wirtschaftlich, also auf „just in time“ ausgelegt sein; Stichwort: Effizienz. Sonst laufen sie Gefahr, dass sie Soldaten demoralisieren. Sie können da allerhand mit ideellen Werten aufwiegen, ja, wenn sie aber zum x-ten Mal auf Panzer warten müssen, die nicht kommen, dann nervt das irgendwann. Das können sie nur kompensieren, indem alles Hand in Hand geht.
Um es noch mal klar zusammenzufassen, mir geht es hier nicht um den Soldaten an sich, sondern nur um den Bereich „TanzSharing“ und dieser muss, wenn man schon darauf zurückgreifen muss, effizient arbeiten.
@Invisible Soldier: Ganz zu schweigen von den mehreren Hunderttausend Liter Diesel, die „verschwinden“ und man sich wundert, warum der Großteil der Soldaten auf Dieselmotoren privat unterwegs ist.
@Horst: Mit Wirtschaftlichkeit meine ich ein effizientes Verfahren, das darauf ausgelegt ist, genügend Panzer im Pool haben und diese zeitig vom Poolstandort an seinem Bestimmungsort zu verlegen. Also kein großer Zauber. Mir fehlt in der Tat etwas der Glaube, dass die richtigen Köpfe das System einführen und die richtigen Köpfe es ausführen und alle an einem Strang ziehen. Wie sie schon richtig sagen: