Doppelte Präsenz der Deutschen Marine gegen Piraterie
Am Horn von Afrika hat die Deutsche Marine ihr Kontingent zur Beteiligung an der EU-Antipirateriemission Atalanta praktisch verdoppelt: Seit Montag gehört die Fregatte Köln offiziell zum deutschen Atalanta-Kontingent. Flaggschiff ist bereits die Fregatte Bayern, auf der auch der Stab des Force Headquarters der Mission unter dem deutschen Flotillenadmiral Thomas Jugel eingeschifft ist.
Das ist eine der wenigen positiven Nachrichten aus dem Pirateriegebiet. Es sei denn, man will dazurechnen, dass die Seychellen jetzt spanischen Fischtrawlern schwere Waffen gegen die Piraten zugestehen – nämlich, wie der Bloggerkollege von Bruxelles2 berichtet, Maschinengewehre mit dem Kaliber 12,7 Millimeter.
(Archvbild: Fregatte Köln im Jahr 2008. Foto: Bundeswehr/Winges via flickr unter CC-Lizenz)
Da nach Aussage der Piraterieexperten der Bundesregierung halbautomatische, mittelkalibrige Infanteriewaffen zur Bekämpfung von Piraten vollkommen ausreichen, erschließt sich mir der Grund für die Verlegung dieser Marineeinheiten nicht.
Geht vielleicht weniger um Waffen als um Schiff und Hubschrauber?
Wo sind die Marineexperten die eine Verbindung zur Teilnahme eines der Schiffe an der Good Hope Übung vor Südafrika herstellen können?
@Chris
Diese Übung findet alle zwei Jahre statt. Good Hope IV war letztes Jahr. Somit wäre Good Hope V für das nächste Jahr dran. Oder hat sich daran was geändert?
@T.Wiegold
Ist Adm Jugel temporär befördert worden?
@NMWC
Ups, mein Fehler. Ich übersetze rear admiral immer falsch. Flotillenadmiral stimmt, habe ich oben korrigiert.
(Bei der Bundeswehr ist er Flotillenadmiral, bei EUNAVFOR Rear Admiral…)
Das ist aber auch verwirrend.
12,7 Millimeter?
Wer bedient die denn?
Na, wenn das mal nicht ins Auge geht …
Das zweite Schiff vor Ort liegt daran, dass D die Führung übernommen hat.
Grundsätzlich stellt die Führungsnation zwar auch einen Versorger, (noch) steht aber keiner zur Verfügung.
Das Manöver vor Südafrika zum FK-Schießen hat mit Atalanta nichts zu tun und läuft weiter.
@ Orontes
Zwischen sich selbst verteidigen müssen und anderen helfen können besteht ein großer Unterschied, der solch ein Schiff rechtfertigt. Als Verteidiger kann ich mir schwächere Waffen leisten, denn der Angreifer kommt zu mir. Und um so ein Skiff leer zu machen brauche ich keine vollautomatische Waffe. Ein besetztes Schiff zu stürmen, mit Verwundetenversorgung und andere Hilfen ggf. über hunderte Kilometer hinweg ist schon eine andere Hausnummer.
@ Flusskiesel
Warum nicht? Die meisten Fischer werden noch ihren Wehrdienst abgeleistet haben und daher sollte das durchaus möglich sein. Wobei ich glaube, das man es auf Trawler auch übertreiben kann, denn so ein Teil steht immer nur im Weg rum. Dann eher einige MG3, die kann ich da hinbringen wo ich sie brauche und der Effekt ist vmtl. sogar besser aufgrund der höheren Kadenz.
„Rear admiral“ bietet auch in anderem Zusammenhang traditionell Anlass zur Verwirrung: Bei der US Navy sowie bei der Küstenwache werden damit nämlich sowohl ein Flotillenadmiral, als auch ein Konteradmiral bezeichnet. Zwei Dienstgrade, eine Bezeichnung.
@chickenhawk
das eine ist der „lower half“ das andere der „upper half“. Ich hoffe die Verwirrung wäre damit wieder perfekt….;-)
„schwere Waffen […] mit dem Kaliber 12,7 Millimeter.“
Schwere Waffen? Bei 12 Zentimetern hätte ich der Einordnung zugestimmt :-)