Auf die Partner angewiesen

Der vollständige Wortlaut des Interviews der Bild am Sonntag mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist nun hier und hier nachzulesen. Neben einigen aktuellen Problemen –  nicht zuletzt den schon hier in Kommentaren angesprochenen Defiziten bei der Sanität – finde ich vor allem einen Satz des Ministers bemerkenswert:

Wir werden in der Nato künftig noch stärker so arbeiten, dass ein Partner eine bestimmte Fähigkeit gar nicht mehr hat und auf den anderen Partner angewiesen ist. Das ist nicht Abhängigkeit, sondern Zusammenarbeit.

Gefallen ist dieser Satz bei der Frage nach den Hubschraubern in Nordafghanistan, aber er weist ja weit darüber hinaus. Und für mich folgen daraus zwei Fragen:

Plant de Maizière, im Unterschied zur bisherigen Haltung von TSK-Inspekteuren, Fähigkeiten aufzugeben? Und wenn ja: welche konkret?

Nicht Abhängigkeit, sondern Zusammenarbeit – das sehen manche Bündnispartner doch deutlich anders. Auffälligstes Beispiel dafür sind die AWACS-Überwachungsflugzeuge, die ohne die deutschen Besatzungsmitglieder auf Dauer nicht durchhaltefähig einsetzbar sind. Aber für den Afghanistan-Einsatz konnte sich die NATO zunächst nicht auf die deutsche Beteiligung an der AWACS-Mission verlassen (erst später, als Tauschgeschäft für die Nicht-Beteiligung am Libyen-Einsatz). Zusammenarbeit setzt schließlich auch Verlässlichkeit voraus – welche Pläne gibt’s denn, die zu verbessern?