„Terroristen dürfen nicht das letzte Wort haben“
Zur Dokumentation: Die Rede von Verteidigungsminister Thomas de Maizière bei der Trauerfeier für die gefallenen deutschen Soldaten Major Thomas Tholi, Hauptmann Markus Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein heute in Hannover.
(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/375334-de-maiziere-trauerfeier-3-juni-2011)
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (r.) und Generalinspekteur Volker Wieker bei der Trauerfeier (Foto: Markus Rott/Bundeswehr via flickr unter CC-Lizenz)
Nachtrag: Das BMVg hat den Text der Rede veröffentlicht. (Nach den Erfahrungen mit Links zu den bundeswehr.de- und bmvg.de-Seiten, die bisweilen nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren, stelle ich den Text zur Dokumentation auch hier komplett ein.)
Rede des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière, anlässlich der Trauerfeier für die am 25. Mai und 28. Mai 2011 in Afghanistan gefallenen Soldaten am 3. Juni 2011 in Hannover
Es gilt das gesprochene Wort.
Liebe Angehörige von Thomas Tholi,
Liebe Angehörige von Markus Matthes,
Liebe Angehörige von Tobias Lagenstein,
Soldatinnen und Soldaten,
liebe Trauergemeinde!
Wir nehmen heute Abschied von Major Thomas Tholi, Hauptmann Markus Matthes, Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein. Sie sind nicht mehr unter uns.
Sie fehlen. Sie fehlen Ihnen als Ihren engsten Angehörigen. Sie fehlen Ihren Kameraden, sie fehlen der Bundeswehr, sie fehlen unserem Land.
Sie haben Ihren Partner, Ihren Vater, Ihren Sohn, Ihren Bruder verloren.
Worte können über den Verlust nicht hinwegtrösten. Doch sie können unserem Mitgefühl, unserem Leid, unserer Trauer Ausdruck geben.
Sie sollen Ihnen sagen, dass Sie in Ihrer Trauer nicht alleine sind. Sie konnten sich von den gefallenen Soldaten und ihren Angehörigen nicht verabschieden, Sterben aber braucht Abschied. Diese Trauerfeier ist ein solcher Abschied in Respekt und Dankbarkeit.
Ich spreche Ihnen meine tief empfundene Anteilnahme aus – und ich tue dies auch im Namen der ganzen Bundeswehr, der Bundesregierung, und, da bin ich mir sicher, im Namen der ganzen Bevölkerung in Deutschland. Sie sollen wissen: Sie sind in Ihrer Trauer nicht allein. Wir alle trauern mit Ihnen.
Was in der vergangenen Woche in Afghanistan geschah, trifft uns tief ins Herz. Wir ringen um Fassung.
Wie muss es erst Ihnen ergehen, Gefahren zu ahnen, sich in Gefahr zu begeben, das ist das Eine. Eine Todesnachricht entgegenzunehmen, aber auch, sie überbringen zu müssen, das hat noch eine ganz andere Dimension.
Am 25. Mai riss ein Sprengstoffanschlag Hauptmann Markus Matthes während einer Patrouillenfahrt in der Nähe von Kundus aus dem Leben. Wenige Tage vor seinem 34. Geburtstag!
Einer seiner Kameraden und ein afghanischer Übersetzer wurden bei diesem Anschlag verwundet.
Major Thomas Tholi und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein fielen drei Tage später, am 28. Mai, bei einem Sprengstoffanschlag im Gouverneurssitz in Talokan.
Sie begleiteten den Befehlshaber des deutschen Einsatzkontingents und ISAF-Kommandeur für Nordafghanistan, Generalmajor Markus Kneip. Markus Kneip hat den Anschlag verwundet überlebt.
Sieben Tote, zahlreiche Verwundete – darunter viele Afghanen – das ist die schreckliche Bilanz dieses hinterhältigen Angriffs. Sein Ziel war es, Vertrauen zu zerstören. Das hat er verfehlt. Vertrauen kann und darf nicht erfolgreich weggesprengt werden.
Unsere Soldaten waren gekommen und sind da, um in Afghanistan Vertrauen aufzubauen. Die Taliban setzen alles daran, dieses Vertrauen zunichte zu machen. Weil sie im direkten Kampf durch erfolgreiche Operationen auch der Bundeswehr unterlegen sind, greifen sie immer häufiger mit ferngezündeten Sprengladungen an, aus dem Hinterhalt, anonym, feige. Oder indem sie junge Menschen anstiften, sich und gleichzeitig andere in den Tod zu sprengen.
Sie bringen Leid und Terror über Afghanistan.
Sie bringen Leid und Terror auch nach Deutschland.
Sie nehmen bewusst in Kauf, dass auch afghanische Zivilisten ihr Leben lassen. Ja, sie legen es darauf an. Unschuldige zu treffen, ist gerade ihr Ziel, nichts ist abstoßender.
Sie fragen nicht nach dem Leid, das sie in unzählige Familien bringen, in Afghanistan, in Deutschland und auch bei unseren Partnern. Sie kommen oft gar nicht aus Afghanistan.
Sie wollen Afghanistan zurückwerfen und gerade die Afghanen entmutigen, die sich für die Zukunft ihres Landes mutig einsetzen.
Das dürfen wir nicht zulassen, das werden wir nicht zulassen, Terroristen dürfen nie das letzte Wort haben!
Unsere Soldaten wissen und leben im Einsatz mit der Gefahr, und sie gehen professionell damit um. Auch wir wissen um diese Gefahren. Wir versuchen sie durch Ausbildung, Material und wirksame Vorbereitung zu schützen.
Und dennoch trifft es uns jedes Mal wie ein Schlag, wenn wir Kameraden verlieren. Der Einsatz derer, um die wir heute trauern, hat sie weit weg von ihrer Heimat geführt. Weit weg von ihren Lieben.
Zweifel an einem solchen Einsatz sind erlaubt, ja sie sind notwendig. Gerade in solchen Tagen. Wer nicht zweifelt, der sollte zweifeln. Aber solche Zweifel müssen überwunden werden, wenn wir vom Ziel insgesamt überzeugt sind. Und das sind wir.
Unsere gefallenen Kameraden haben in den langen Monaten, Wochen und Tagen ihres Einsatzes immer wieder ihr Leben riskieren müssen, um in unserem Auftrag den Menschen in Afghanistan ein besseres Leben zu ermöglichen. Ein Leben in Sicherheit, ein Leben in Frieden, ein Leben mit Perspektive.
Dieser Auftrag war ihnen Verpflichtung. Dafür haben sie gekämpft. Bei der Erfüllung dieses Auftrages sind sie gefallen. Wir bleiben ihrem Auftrag verpflichtet.
Wir gedenken heute dreier tapferer Soldaten.
Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein wurde 31 Jahre alt. Er trat am 1. September 2000 in die Bundeswehr ein. Nach drei Jahren bei den Fallschirmjägern wechselte er zu den Feldjägern und fand in der 5. Kompanie des Feldjägerbataillons 152 in Bremen seine militärische Heimat.
Tobias Lagenstein war einsatzerfahren. Er diente mehr als 400 Tage in verschiedenen Einsätzen: das erste Mal 2002 in Afghanistan, 2007 als Personenschützer des KFOR-Kommandeurs auf dem Balkan.
Von September 2009 bis März 2010 war er Personenschützer des deutschen ISAF-Kommandeurs in Afghanistan – und seit April diesen Jahres das erste Mal Kommandoführer in Afghanistan.
Tobias Lagenstein war Personenschützer aus Leidenschaft, er liebte und lebte seinen Beruf – und er wusste um dessen Gefahren.
Tobias Lagenstein war seinen Männern immer als Kommandoführer Vorbild. Er formte ein starkes Team. Er konnte begeistern – für den Dienst als Personenschützer genauso wie für gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Dienstes.
Hauptmann Markus Matthes wäre am vergangenen Samstag 34 Jahre alt geworden.
Er trat im Juli 1998 in der Marineversorgungsschule List auf Sylt in die Bundeswehr ein.
Kurz nach Beginn seiner Ausbildung zum Unteroffizier wechselte er in die Offizierlaufbahn und ins Heer.
Nach seiner Ausbildung im Panzergrenadierlehrbataillon 92 und an der Panzertruppenschule in Munster fand Markus Matthes eine neue Herausforderung bei den Fernspähern. Im Frühjahr 2003 trat er seinen Dienst in der Fernspählehrkompanie 200 in Pfullendorf an.
Im Herbst 2003 nahm Markus Matthes sein Maschinenbau-Studium an der Universität der Bundeswehr in München auf.
2007 kehrte er als Diplom-Ingenieur zu seiner Kompanie zurück und schloss kurz darauf die Ausbildung zum Fernspäher ab.
Es folgten unterschiedliche Aufgaben, die ihn auch in seine neue Heimat Bonn führten.
Im September 2010 wechselte Markus Matthes in den Stab der Division Spezielle Operationen in Stadtallendorf. Hier fand er seine militärische Heimat.
Markus Matthes wollte mit seinem umfassenden Wissen und seinen erworbenen Fähigkeiten einer guten Sache dienen. Und das tat er auch. Und er wollte sich für Andere einsetzen – das war seine Motivation, auch und gerade im Einsatz in Afghanistan. Seine besondere Sorge galt dabei stets seinen Kameraden.
Als Auswerteoffizier trug er ganz wesentlich dazu bei, dass die Truppe vor Ort über die Informationen verfügte, die sie zur Auftragserfüllung benötigte.
Für Markus Matthes war es dabei selbstverständlich, sich immer wieder auch eigene, unmittelbare Eindrücke zu zu verschaffen. Deshalb fuhr er selbst auf Patrouille.
Schon einmal, am 3. Mai, vor wenigen Wochen, war seine Patrouille Ziel eines Sprengstoffanschlags geworden. Auch seine dabei erlittenen Verletzungen hielten ihn nicht davon ab, mit seinen Kameraden rauszufahren – bis ihn am 25. Mai ein erneuter Anschlag aus dem Leben riss.
Seine Kameraden werden Markus Matthes so in Erinnerung behalten, wie sie ihn kannten: offen, humorvoll, voller Lebenskraft und Zuversicht.
Major Thomas Tholi wurde 43 Jahre alt. Er trat am 1. Oktober 1986 beim Panzerartilleriebataillon 155 in Lahnstein in die Bundeswehr ein. Nach der Grundausbildung entschied er sich, Unteroffizier zu werden.
Nach über zehn Jahren bei der Artillerie wechselte er im Jahr 2000 als Offizier des militärfachlichen Dienstes zu den Fernmeldern.
Das heutige Führungsunterstützungsbataillon 282 in Kastellaun wurde ihm bald darauf zur militärischen Heimat. Hier war er Zugführer. Und hier übernahm er 2008 nach seinem erneuten Laufbahnwechsel zum Truppenoffizier die Führungsaufgabe als Kompaniechef.
Thomas Tholi war ein Soldat, der durch außerordentliche Pflichterfüllung herausragte.
Er verfügte über große Einsatzerfahrung. Er diente mehr als 500 Tage im Auslandseinsatz: 2003 in Bosnien-Herzegowina, 2006 und 2009 in Afghanistan.
Im Februar dieses Jahres ging er wieder in den Einsatz nach Afghanistan.
Wie schon 2006 diente er erneut an der Seite von Generalmajor Kneip als dessen engster Mitarbeiter.
Seine Kameraden beschreiben übereinstimmend sein ausgleichendes, menschliches, anteilnehmendes Wesen. Und es spricht wohl für sich, wenn sie ihn die „gute Seele“ im Büro des Kommandeurs nannten. Er konnte lachen und verlor auch unter höchster Anspannung nie seinen Humor. Was für eine Gabe!
Major Thomas Tholi, Hauptmann Markus Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein – ihre Pläne für die Zukunft, ihre Hoffnungen, ihre Wünsche bleiben unerfüllt.
Unser Einsatz in Afghanistan fordert einen hohen Preis.
Unsere Soldatinnen und Soldaten wissen um die Gefahren, die der Einsatz mit sich bringt. Sie nehmen diese Gefahren auf sich, weil es ihrem soldatischen Selbstverständnis entspricht, weil sie pflichtbewusst sind, und weil sie tapfer sind.
Und deshalb dürfen sie erwarten, dass wir ihren Dienst, dass wir ihre Bereitschaft, dafür auch ihr Leben einzusetzen, dankbar würdigen. Und nicht nur an Tagen wie heute.
Und Sie, die Angehörigen, können zu Recht erwarten, dass wir auf Fragen Antworten geben, so gut wir es eben können. Auf jenes quälende Warum jetzt, Warum gerade er, können wir Ihnen allerdings keine Antwort geben.
Deutsche Soldaten sind in Afghanistan, weil wir unsere Verantwortung für unsere Sicherheit und Sicherheit in der Welt ernst nehmen.
Es ist das Eine, über Frieden und Menschenrechte zu sprechen, es ist das Eine, den Einsatz für die Bewahrung und Herstellung von Menschrechten zu fordern von Anderen, es ist das Andere, dafür Verantwortung zu übernehmen.
Diese Verantwortung für Frieden und Freiheit in der Welt fordert auch Opfer. Wie bitter das sein kann, spüren wir in dieser Stunde. Doch der Einsatz unserer Soldaten ist nicht vergebens.
Rückschläge wie diejenigen der letzten Woche dürfen nicht den Blick darauf verstellen, dass der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte Fortschritte macht. Es geht voran, trotz allem.
Wir sind entschlossen, unseren Auftrag zu erfüllen. So, wie Major Thomas Tholi, Hauptmann Markus Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein ihren Auftrag Tag für Tag erfüllt haben – bis zuletzt: für eine bessere Zukunft Afghanistans und für unsere Sicherheit.
Liebe Angehörige,
Ich wünsche Ihnen Kraft und Gottes Segen, und ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen schmerzvollen Stunden Menschen an Ihrer Seite haben, die das Leid mit Ihnen tragen und Trost spenden.
Major Thomas Tholi, Hauptmann Markus Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein – Sie haben Ihr Leben gegeben. Wir werden Sie nicht vergessen. Wir werden Ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren.
Sülz und dann Propaganda. Von Anteilnahme habe ich da nichts gespührt.
„Die Taliban bringen Terror auch nach Deutschland“ – Wie bitte?
„Kämpfen für Menschenrechte“ – Sollen wir als nächstes Guantanamo stürmen?
Aus den Augen, aus dem Sinn. Vorgefertigte Reden ohne Gefühl. Das ist doch keine Anteilnahme.
Man sollte Herrn TDM (samt aller anderer Abgeordneter) einmal für einige Monate nach Afghanistan schicken-damit sie uns hinterher erzählen können, wie man denn nun Demokratie und „Menschenrechte“ zu den Menschen bringen kann, die dies gar nicht wollen…..
Nach wie vor empfinde ich die Art und Weise, in der Kanzler Merkel ihr „Beleid bekundet“, als Affront-in der stets selben, „ungerührten“ Wortwahl zitiert sie die ewig gleiche (vermutlich auswendig gelernte) Litanei herunter….traurig…
Ebenso traurig, das solche Ereignisse lediglich auf irgendwelchen „Dritt“-Kanälen übertragen werden.
Die Poilitik sollte endlich einmal einen Teil der GEZ-Gebühren dazu aufwenden, solche Ereignisse auf ALLEN Kanälen zu übertragen-um damit auch der Bevölkerung deutlich zu machen: WIR stehen DAHINTER.
Aber das ist wohl zuviel geträumt…
@ Huey:
Auch wenn Ihre Kritik an den Reden bzw. der Übertragung der Trauerzeremonie subjektiv verständlich ist, so überschätzen sie damit doch die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bundeswehr wie auch des Afghanistaneinsatzes.
Auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten orientiert sich das Programm inzwischen zu einem großen Anteil an dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Änhlich ist es auch in der Politik. Warum soll Fr. Merkel sich große Worte ausdenken, wenn diese den größten Teil ihrer Wähler sowieso nicht interessieren.
Das staatspolitisch Notwendige (Anwesenheit des Bundesministers der Verteidigung usw.) war vorhanden, alles darüber hinaus ist zwar wünschenswert, aber kaum realistisch.
Vorsicht, Überaschung: „Die Terroristen“ werden mit 100% Sicherheit das letzte Wort haben, weil sie ihre Heimat verteidigen, egal wie anders die westliche dominierte Allianz das definiert. „Die Terroristen“ kämpfen auf heimischem Boden, sie haben nicht die nächsten Wahlen zu fürchten, und nicht den Widerstand einer heimischen und Welt-Öffentlichkeit, die den steten Strom Gefallener zunehmend kritisch sieht bzw. sehen wird. In Afghanistan, Pakistan, Irak, etv. pp. wird es nie ein „mission accomplished“ geben, schon deswegen, weil die „mission“ schlecht definiert ist.
Aber das ist ja wahrscheinlich auch der Zweck der ganzen Übung. Es gibt leider zu viele Entscheider, für die ein Rückzug und Eingeständnis einer Niederlage schlimmer ist als alle Alternativen, egal welche Kosten und Folgen das hat.
Ihh. Ich habe mich über die ersten zwei Minuten gequält. Weiter ging es nicht. Was für ein hohles Gefasel. Man merkt einfach, dass Herr de Maizière nicht hinter dem steht, was er dort redet. Es ist schlichtweg leeres Geschwätz. Sei es drum – ich verstehe sehr wohl, dass er keine Trauer für die Soldaten empfindet. Wie sollte er auch? Er kannte sie nicht. Hat sie nie gesehen. Und doch muss er sich als Minister dorthin stellen und irgendwelche fremdgeschriebenen Zeilen herunterbeten. Ich an Stelle der Angehörigen würde es mir tunlichst verbitten, dass auch nur ein Mitglied der Regierungsmannschaft näher als 500m an die Trauerfeier herankommt.
Ich möchte mir den Rest der Rede auch gar nicht antun, wenn ich obige Zitate lese. Da weiß ich schon genügend. Phrasendrescherei. Durchhalteparolen. Menschenrechte. Pah! Sprach er nicht neulich erst von Wirtschaftinteressen (wenn auch nicht speziell auf Afghanistan bezogen)?
Huey: ICH stehe nicht dahinter! Und Herr de Maizière soll gefälligst unterlassen, die gesamte Bevölkerung Deutschlands da hineinzuziehen. Ja, mir tut es leid um die Menschen, die gestorben sind. Die Menschen, die in der Uniform steckten. Aber de Maizières Instrumentalisierung zielt darauf ab, die gesamte Bevölkerung als Unterstützer des Krieges umzumünzen. Und da hört es wirklich auf.
Olt d.R.
Mir ist es egal, woran sich die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten orientieren-sie werden mit UNSEREM Geld finanziert, damit die Parteien ein Sprachrohr haben, und wir ungefilterte Informationen bekommen können.
Also sollen sie dies auch tun.
Die Bevölkerung kann und wird nicht hinter einem Einsatz stehen, der weitgehend in den Medien „totgeschwiegen“, ja sogar verheimlicht wird.
Bis vor kurzem wurde immer nur von „Schulen bauen“ und „Brunnen bohren“ berichtet….
Wie also soll jemand Anteil nehmen, wenn er denkt „da ist einer beim Brunnen bohren gestorben-na und?“
Als sich im letztzen Jahr dieser Fußballspieler umgebracht hat, war die ganze Medienwelt tagelang ausgeblockt-nur darüber wurde berichtet, obwohl niemand ausserhalb der Fußballfanwelt eigentlich wusste, wer dieser Mensch war.
Warum ist es dann also scheinbar zu viel verlangt, wenn ich fordere, das die Medien ihren Staatsdienern die Aufmerksamkeit (in Form von Sendezeit) widmen, die diese verdienen?
Denn wenn es schon an Geld und Anerkennung fehlt, ist Respekt das einzige, was wir geben können…
Es bestätigt sich immer mehr mein Eindruck, den ich nach anfänglicher Euphorie über TDM gewonnen habe: Aussagen wie (sinngemäß): Ich erwarte volle Unterstützung der Soldaten bei der Reform, wer nicht mitmachen will, hat hier nichts zu suchen, ich nehme mir die Zeit die ich brauche (wissentlich, dass es Soldaten momentan ungemein belastet im Unwissenden zu bleiben, wirtschaftsinteressen bei Auslandseinsätzen usw. zeugen nicht gerade davon, den Mensch im Mittelpunkt jeglichen Handelns zu sehen. Schaut man sich jedoch Reformen von Organisationen an, sind gerade die gescheitert, die den Mensch aus dem Auge verloren haben. Für mich sind oben genannte Aussagen nicht nachvollziehbar. Wie kann man „commitment“ von Menschen erwarten, wenn man nicht auf ihre Bedürfnisse eingeht.
So viel man in letzter Zeit über Guttenberg geschipft und TDM gefeiert hat; es gibt immer zwei Seiten der Medaille!
Huey: Parteien, Sprachrohr vs. ungefilterte Information. Erkenne den Widerspruch.
Du willt Staatsfernsehen. Hofberichterstattung. Gefällige Berichterstattung. DAS ist NICHT der Sinn von Journalismus. Staatsdiener _verdienen_ überhaupt keine Sendezeit. Sie haben sich den (hoffentlich) kritischen Fragen zu stellen. Sonst nix.
Mir wird ja echt bange, wenn ich mitbekomme, wie hier der Sinn der Presse umgedeutet wird. Könnte man ja glatt einen Troll dahinter vermuten, so absurd ist das.
Die GEZ-Gebühren sind AUCH dazu da, eben jene paar Minuten „Staatsfernsehen“ zu ermöglichen.
„Staatsdiener verdienen keine Sendezeit“?
Ist das so ein Kommentar nach dem Motto „Wenn ein deutscher Soldat im Einsatz fällt, ist mir das keine Minute im TV wert“?
Wenn ja, brauchen wir gar nicht weiterdiskutieren….
Da sollte die Sendezeit besser darauf verwendet werden, die Hintergründe des Krieges zu beleuchten, dem Grund für die Invasion auf den Grund zu gehen. Und zwar abseits der offiziellen Vorbeterreden von wegen Menschenrechte, Demokratie, etc. Oder glaubt hier tatsächlich jemand an so etwas wie den „gerechten“ Krieg“ oder gar den „sauberen“ Krieg? Man sollte die Sendezeit nutzen, um zu fragen, was der Sinn dieser Aktion ist und ob der Zweck des Unternehmens je erreichbar war. Man sollte untersuchen, wie Großmannssucht und Hegemonialstreben dazu führt, deutsche Soldaten um den halben Globus zu schicken und für nichts und wieder nichts sterben zu lassen. Für so etwas habe ich damals nicht meinen Eid geleistet. Was bin ich froh, dass der Kelch Afghanistan an mir vorbei gegangen ist.
Zitat Stefan H.
„.., so überschätzen sie damit doch die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bundeswehr wie auch des Afghanistaneinsatzes…“
Das ist des Pudels Kern ;-)
Was meine Herren ist denn die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bundeswehr ?
@Stabil
Ihren an sich guten Vorschlag die Hintergründe dieses Konfliktes zu beleuchten machen Sie mit Ihrer einseitigen Agitation wieder zunichte ;-)
Angesichts der Tatsache das Sie „Für so etwas habe ich damals nicht meinen Eid geleistet.“ haben, sollten Sie die Möglichkeit der nachträglichen Verweigerung in Betracht ziehen, wäre nur Konsequent, angesichts der Zukunftsaussichten dieser Armee ;-)
Nochmal für alle :
Eine rot-grüne Regierung hat uns die Suppe eingebrockt, schwarz-rot und schwarz – gelb füllen sie nach. So lange das so ist, haben die Kameraden im Einsatz unseren Respekt und Anteilnahme verdient. Ihnen steht unsere uneingeschränkte Soldidarität zu.
Das erwarte ich, gerade von jedem aktiven oder ehemaligen Uniformträger.
Sie wurden in unseren Namen dorthin entsendet.
Wem das nicht passt, der kann sich dafür einsetzen das politisch zu ändern, wen ich allerdings die Kommentare mancher Sesselstrategen hier lese, überkommt mich die kalte Wut und ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen könnte
Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bundeswehr?.. gute Frage. Vermutlich wird die etwas deutlicher, wenn wir wieder eine Gesamtgesellschaft sind.
Zur Zeit fällt vieles auseinander, was eigentlich zusammengehört.
„Für Deutschland bedeutet das: Ein baldiger Truppenabzug ist illusorisch.“ Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat auf dem Dresdner Kirchentag.
Für Deutschland bedeutet das: Nicht wir bestimmen den Zeitpunkt für einen mili Abzug sondern die USA.
Obama muss sein Versprechen einlösen, denn er geht in den Wahlkampf und die Wähler in den USA wollen nach dem Tod von OBL ein Zeichen sehen.
„mission completed“
Ob da die Deutschen gefragt werden?
@ Elhanan
Natürlich haben die USA ein gewichtiges Wort und ich bin mir sicher, im Rahmen der Wahlkämpfe werden wir einige interessante Dinge erleben. Allerdings werden die Dinge während eines Wahlkampfes nie so heiss gegessen wie sie gekocht werden, da muß man ein wenig Gelassenheit entwickeln… denn auch die USA können und werden nicht ihre wichtigen internationalen Beziehungen aufs Spiel setzen.
Wir sehen es in Deutschland doch immer wieder. Die Opposition ist gegen alles und hat die besten Ideen… wechseln sich nach einer Wahl die Seiten, dann merkt auch die ehem. Opposition, dass es bindende Verträge und andere Verpflichtungen gibt, aus denen man nicht einfach so raus kann.
Wir alle werden hier gerdnet abziehen. Wann?? Keine Ahnung!! Wie, das werden wir sehen. Welche Ordnung… auch das bleibt abzuwarten, der Prozess ist viel zu dynamisch um verlässliche Vorhersagen zu treffen.
Anmerkung zu „Mission Complete“: Auch heute (nach dem Abzug!!!) sind noch 50.000 US Soldaten in IRAK.
Noch was… wer die Musik bestimmen will, der muss sie auch bezahlen. Und das machen in der Hauptsache die USA.
@ Huey
Auf welchem Planeten leben Sie?
Phönix (öffentlich-rechtlicher Sender) übertrug life; alle anderen Sender berichteten in ihren Nachrichtensendungen. Viele Tageszeitungen brachten eine Berichterstattung auf Seite 1 … wieviel Öffentlichkeit denn noch? Zu Fragen wäre, warum die Bevölkerung ansonsten recht wenig über die Einsätze erfährt (außer hochglanz Pressefotos natürlich)? Ich denke, das BMVg ist ganz zu frieden, das nicht gar so viel berichtet wird …
@jetflyer
Ich sehe in Ihrer Aussage keinen Widerspruch zum meinen.
„Für Deutschland bedeutet das: Nicht wir bestimmen den Zeitpunkt für einen mili Abzug sondern die USA.“
„Noch was… wer die Musik bestimmen will, der muss sie auch bezahlen. Und das machen in der Hauptsache die USA.“
Eher stimme ich Ihren Ergänzugen zu :-)
@ Elhanan
Ich hatte auch nicht vor zu widersprechen….. ;-))
OT: SPON-Interview mit Rangin Dadfar Spanta, Sicherheitsberater von Präsident Karzai: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,766837,00.html
Vor allem interessant der Kommentar zur letzten Äußerung Karzais im Bezug auf Luftschläge.
@Nico
Danke, sehe ich auch gerade.
Ist vielleicht einen neuen Thread wert…
Ich selbst habe mit Major Thomas Tholi ( damals Geschützunteroffizier) lange Jahre gedient. Ruhe in Frieden Thomas