Gemischtwarenladen: So viele Themen…
Bisweilen stehe ich vor lauter Themen und Ereignissen, die jedes einen eigenen Blogeintrag Wert sind. Das schafft mein 1-Mann-Unternehmen ja gar nicht… Deshalb erst mal zum Beginn des Tages ein paar Links und Hinweise, alle lesenswert:
Die US-Truppenreduzierung in Afghanistan könnte deutlich größer und schneller ausfallen als vom Militär erhofft: Noch in diesem Jahr, berichtet die Los Angeles Times, könnten bereits 10.000 amerikanische Soldaten vom Hindukusch abgezogen werden. US-Präsident Barack Obama will laut New York Times seine Planung am Mittwochabend (US-Ortszeit) verkünden.
Die gezielten Angriffe der Aufständischen in Afghanistan machen im Norden des Landes nicht nur den ISAF-Truppen Sorgen, sondern natürlich vor allem den afghanischen Offiziellen. Der Gouverneur der Provinz Balkh (wo mit dem Camp Marmal in Masar-i-Scharif auch der ISAF-Schwerpunkt liegt) schottet sich immer mehr ab, berichtet Afghanistan Today.
Angesichts von mehr oder weniger vagen Berichten, Bestätigungen und Gerüchten über Gespräche mit den Taliban für eine wie auch immer geartete politische Lösung in Afghanistan wird natürlich die spannende Frage, ob die Aufständischen an der Bonner Afghanistan-Konferenz im Dezember beteiligt werden. Natürlich sagt das Auswärtige Amt, dafür sei es noch viel zu früh.
In der maritimen Rüstung tun sich interessante Dinge: Heute abend strahlt der NDR einen Bericht aus, nach dem die Deutsche Marine vor einem noch größeren Desaster mit den neuen Korvetten steht als bisher vermutet: Die Pannenserie reißt nicht ab. Bei einem ganz anderen Kriegsschiff-Projekt gibt es ebenfalls interessante Neuigkeiten: Frankreich verkauft den Russen nicht nur, wie bekannt, Hubschrauberträger der Mistral-Klasse – sondern die Führungssysteme gleich mit. (Eine Übersicht über das Projekt hier.)
Und noch etwas aus dem maritimen Bereich: Im Mai hatte das dänische Kommandoschiff Esbern Snare, unter NATO-Kommando auf Piratenjagd am Horn von Afrika unterwegs, bei der Befreiung eines gekaperten iranischen Schiffes 24 somalische Piraten festgesetzt. Nach langen Verhandlungen zwischen Kopenhagen, Teheran und Kenia wurden sie jetzt den kenianischen Behörden übergeben – mit anderen Worten: Die Esbern Snare hatte die Piraten sechs Wochen an Bord… (Mit der Strafverfolgung in Kenia scheint es allerdings nicht so rund zu laufen.)
Und zu guter Letzt: Vor wenigen Tagen ist ein deutsches social network für aktive und ehemalige Bundeswehrsoldaten und ihre Angehörigen gestartet. Von Bundeswehr-Kameradschaft (www.bw-k.de) kenne ich bislang nur die Startseite; lohnt vielleicht einen näheren Blick (wenn ich mich mal angemeldet habe…)
Doch noch ein Nachtrag: Der amtierende ISAF-Regionalkommandeur Nord, Brigadegeneral Dirk Backen, im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung (auch wenn die ihn beharrlich Backes nennt…)
Können Sie uns über die Sache mit den deutschen Korvetten auf dem Laufenden halten und evtl. später Links und/oder Videos liefern?
Grüße aus Karlsruhe!
@T. Wiegold
„….wird natürlich die spannende Frage, ob die Aufständischen an der Bonner Afghanistan-Konferenz im Dezember beteiligt werden“
Die Frage sollte m.E. eher lauten, ob sich die Aufständischen überhaupt beteiligen wollen. Bislang gibt es dafür keinerlei offen bekannte Anzeichen. Was es gibt, sind mehr oder weniger verzweifelte vorgetragene Wünsche westlicher Regierungen nach einer solchen Beteiligung.
Das sollten wir mal den Afghanen überlassen, ob sie in ihrer Delegation Talibanvertreter dabei haben wollen oder nicht. Ich glaube, es wäre unklug, seitens des AA oder der Bundesregierung eine getrennte Einladung auszusprechen. Aus meiner Sicht kann es nur eine afghanische Delegation geben, die allerdings recht breit unter Einbeziehung gesellschaftlicher Gruppen und auch der Opposition (was auch immer das in Afghanistan ist) zusammengesetzt sein soll. Dies auch deswegen, weil es sich um eine afghanische Konferenz handeln soll, die von der Bundesregierung lediglich in der Durchführung unterstützt werden soll.
„… wo mit dem Camp Marmal in Masar-i-Scharif auch der ISAF-Schwerpunkt liegt …“
Die Tatsache, dass es das ziemlich große Lager Marmal in der Nähe von Mazar-e Sharif gibt, lässt noch keinen Rückschluss auf den Schwerpunkt von ISAF oder in diesem Fall besser von RC North zu. Der dürfte wohl ganz woanders liegen.
EU verschärft Sanktionen gegen Weißrussland
Die EU-Außenminister haben beschlossen, die Sanktionen gegen Weißrussland zu verschärfen. Erstmals wird auch das Vermögen von Firmen eingefroren, die zum Umkreis des Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko gezählt werden.
http://www.euractiv.de/wahlen-und-macht/artikel/eu-verscharft-sanktionen-gegen-weirussland-004988
China und Ukraine streben Ausbau des Warenhandels an
http://ukraine-nachrichten.de/china-ukraine-streben-ausbau-warenhandels_3168_politik_nachrichten
Milliardenhilfe aus China für Weißrussland
http://www.faz.net/artikel/S30770/finanznot-milliardenhilfe-aus-china-fuer-weissrussland-30439276.html
Und wir kenn die Gefahren die uns an den Grenzen der EU die nächsten 10 Jahren drohen!!!!
Das Dilemma mit den Korvetten Klasse K130 hat nicht – wie gelegentlich suggeriert – die Deutsche Marine zu vertreten.
Mangelhafte oder gar keine projetbegleitende Qualitätssicherung (QS) sind der Grund. Zu verantworten haben das die beamteten „Wasserköppe“ im BMVg und im nachgeschalteten wehrtechnischen Beschaffungsamt.
Hab mich mal bei BW-K angemeldet. Und weder meine Grundausbildungs- noch meine SGA-Einheit gefunden. Liegt vielleicht daran, dass es zehn Jahre her ist… oder dass BW-K noch so neu ist ;) Bin mal gespannt, wie sich das noch entwickeln wird.
Das erinnert einem an die Flottenbegleiter der Kriegsmarine, die „Bahnhofsflottille“;)
Waren auch 5 Boote
Und genau wie die Flottenbegleiter ist das Problem daß die 130er auch mit funktionierenden Maschinen nicht gerade viel können.
Einen Hangar für eine nie gebaute Drohne, zu klein für Hubschrauber, langsam, keine ASW-Fähigkeiten.
Aber Vierbettkammern, das ist ja alles was heute zählt…
„US-Truppenreduzierung in Afghanistan“ – die Formulierung wird in etwa so lauten: „Bis zu 30,000 Abzug bis Ende 2012 nach Maßgabe des lokalen militärischen Kommandeurs“.
(Effektiv: Maximal 4-5.000 bis Ende 2011, alles Bürohengste oder Bautruppen die die neuen Lager errichtet haben.)
Zusätzlich: verbale Verlagerung von einigen Truppenteilen vom weitgehenst irrelevanten Süden in den Osten wo die Kacke seit langem erheblich mehr am dampfen ist.
(In 2012? Wahlkampf in den USA – Realitäten aus Afghanistan stören da nur. und werden ignoriert werden.)
@Alexander F.
http://www.youtube.com/watch?v=rzvIJ_nSMVc
Ich weiß nicht, ob es komplett ist, aber ich denke schon.
Zur Korvette nochmal:
Auch im Beitrag des NDR heißt es, die Marine habe Fehler gemacht. Dies ist (hier) nicht der Fall.
Die Beschaffung für die Bundeswehr liegt ausdrücklich nicht in den Händen des Militärs, vgl §87b GG.
Hier hat das BWB (wieder einmal) eindrucksvoll gezeigt, wozu man nicht in der Lage ist. Die Liste der Fehlschläge wird nur immer länger, nur scheint man immer noch nicht daraus gelernt zu haben.
Schade, denn eigentlich sollte das Verfahren „design to cost“/“firm fixed price“ ja gerade Kostensteigerungen und „Goldrandloesungen“ verhindern und Effizienzsteigerungen ermoeglichen. Ein Armutszeugnis fuer die Industrie!
Weiss jemand, ob bei den K130 Vertragsstrafen fuer die Verzoegerungen und Maengel vorgesehen sind?
Danke!
Da man auf Qualitätssicherungsmaßnahmen von Seiten des Auftraggebers (!) verzichtet hat, wird man wohl auch Vertragsstrafen ausgeklammert haben :rolleyes:
Will die Industrie und WTDs nicht über einen Kamm scheren, beim BOXER scheint es ja geklappt zu haben: Test -> Kanone instabil -> Stützhalterung konzipiert, Test -> Triebwerk zu schwach -> Leistung gesteigert, Test -> Laufwerk nicht ausreichend -> Laufrolle addiert. Nun geht es in die nächste Runde und bald ist das Auto hoffentlich dann auch im Einsatz verfügbar.
Wenn ich aber anderseits von IdZ-eS höre, wird mir schlecht. Gerade beim Thema aktiver Gehörschutz. Da sind beide Seite, Militär und BWB, (´tschuldigung) nicht ganz dicht, meiner Meinung nach.