Mehr Geld, mehr Heimatschutz, mehr Stochern im Nebel
Ein wenig macht es den Eindruck, als lichte sich der Nebel und die Konturen der künftigen Bundeswehr seien schon klar erkennbar: Doch mehr Geld – bzw. weniger Einsparungen – durch Auslagerung der Auslandseinsätze in einen anderen Etat; Vorrang für die Landesverteidigung gegenüber Auslandseinsätzen, Streitkräfte mit 170.000 Zeit- und Berufssoldaten, die durch 5.000 bis vielleicht dann doch 1o.000 oder gar 15.000 Freiwillige ergänzt werden.
Das Problem: alle diese Nachrichten kann man derzeit eigentlich nur im Konjunktiv schreiben. Auch der FAZ-Kollege Stephan Löwenstein formuliert ja in seinem heutigen Bericht recht vorsichtig, die Südwest-Presse ist ebenfalls ein wenig zurückhaltend. Denn was bislang bekannt ist oder bekannt zu sein scheint, kommt nach meinen bisherigen Beobachtungen und Recherchen kaum aus dem Umkreis von Verteidigungsminister Thomas de Maizière selbst. Sondern aus Gesprächen mit Verteidigungspolitikern der Fraktionen – die vom Minister oder einem Staatssekretär gebrieft wurden.
Allerdings: Bei diesen Unterrichtungen, so hörte ich eine Klage aus einer Fraktion, trugen die Herren aus der Ministeriumsspitze mündlich vor. Papiere gab’s nicht, weder die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien (die ja die Grundlage sein müssten für den Vorrang von Landesverteidigung und Heimatschutz gegenüber Auslandseinsätzen) noch gar ein Zahlenwerk. Damit ist derzeit jede Information eine vom Empfänger geprägte…
Ich lasse mich gerne korrigieren – aber bislang, so scheint mir, gibt es Teil-Wahrnehmungen und Interpretationen. Das ist sicherlich von de Maizière so gewollt, bevor er am Mittwoch kommender Woche zum großen Rundumschlag ausholt. Und dann mag es natürlich so kommen, wie in diesen Tagen kolportiert wird. Vielleicht aber auch nicht.
Es wird höchste Zeit für die Einführung der von Johannes Boie vorgeschlagenen neuen Form des Berichts … ,)
Das sind schon recht viele Puzzle-Teile für ein verdammt schlechtes Bild.
Verwaltungsbeamte unter sich…
Das stochern im Nebel ist mal wieder ein sehr gutes Beispiel für inkonsequente und vor allem altbakennde Informations- und Modernisierungspolitik in den Streitkräften.(vgl VsnfD)
Viele Kameraden würden es sich von Herzen wünschen, dass endlich mal Informationen von offizieller Seite kommen.
Was machen eigentlich unsere Generäle und Stabsoffiziere? Müssten diese nicht langsam einmal anfangen mit deutlicher Stimme Forderungen zu stellen und der Politik zu verstehen geben, dass auch Soldaten gerne einmal wissen würden wo sie stehen und wie es weitergeht? Stattdessen wird sich getreu dem Motto „Klagt nicht, kämpft!“ verhalten. Auch wenn der Kampf shcon längst nciht mehr geführt werden kann… So kann es nicht gehen.
Leider ist solch ein Verhalten von höheren Offizieren(und schon gar nicht von Politikern) nicht zu erwarten. Die Angst um die Dienstposten, die Betriebsblindheit und leider oftmals veraltete Strukturen und Denkweisen werden auch diese „Reform“ nur schlimmeres mit sich bringen lassen…
@ Führung Bundeswehr:
Es soll eine Führsorge Pflicht gegenüber den Untergebenen bestehen. Allerdings existiert diese wohl auch nur auf dem Papier oder beruht auf Interpretationen und Wahrnehmungen…..
Off Topic:
Nun folgen „Gerüchte“ zu den Bundeswehr Universitäten:
Da die HSU und die UniBwM wohl beide erhalten bleiben sollen steht momentan die Zahl von 1000 Studenten an der UniBwM im Raume und die setzt sich wohl aus 700 Soldaten + 300 Wehrtechnikstudenten zusammen. Aktuell sind dort rund 3700 Studenten. Dürfte also interessant werden! Aber das sind wie gesagt nur Gerüchte…. ;-)
Ich weiß nicht, ob das hier schon geschrieben wurde, aber vor etwas mehr als einer Woche wurde auf sondereinheiten.de folgende Ausrichtung reingestellt (Scheint wohl jemand etwas mehr zu wissen):
Division 1
ArtBtl 101
Brig 11
JgBtl 111
PzGrenBtl 112
PzGrenBtl 113
PzBtl 114
AufklBtl 115
PiBtl 116
VersBtl 117
Brig 12
JgBtl 121
PzGrenBtl 122
PzBtl 124
AufklBtl 125
PiBtl 126
VersBtl 127
Brig 13
JgBtl 131
PzGrenBtl 132
PzGrenBtl 133
AufklBtl 135
PiBtl 136
VersBtl 137
Division 2
ArtBtl 201
Brig 24
GebJgBtl 241
GebJgBtl 242
GebJgBtl 243
GebAufklBtl 245
PiBtl 246
VersBtl 247
Brig 25
PzGrenBtl 251
PzGrenBtl 252
PzBtl 254
AufklBtl 255
PiBtl 256
VersBtl 257
Brig 26
PzGrenBtl 261
PzGrenBtl 262
PzBtl 264
AufklBtl 265
PiBtl 266
VersBtl 267
dazu D/F Brigade + Nachfolger DLO/DSO
Viel Spaß beim spekulieren!
@Lamp
Das wäre ja 3 Divisionsäquivalente, 7 Brigaden (sechs plus Deutsch/Französisch). Soso. Und womöglich ein Planungsumfang von 60.000 fürs Heer?
(Es könnte sich ja jemand den Spaß machen und da immer den Ort dahinterschreiben…)
Das ist natürlich immer die Spekulation dabei. Inwiefern sich das jetzt genau aufteilt (bei der DSO/DLO und D/F-Brig) weiß ich nicht, nur wurde eben davon ausgegangen, dass man 2 Divisionen a 3 Brigaden aufstellt.
Nach den heutigen Meldungen bin ich mir auch nicht mehr so sicher, ob diese Planung noch bestand hat.
Ah. Eine generische Struktur des Heeres, die einfach nur mit fortlaufenden Nummern versehen wurde. So what?
Am Mittwoch wird es neben den VPR maximal den Aufbau des Ministeriums geben. Knackpunkt ist und bleibt die Rolle des GI. Die Strukturen der SK obliegen den Insp/BefH TSK.
Anderes Thema:
Das die Einsätze nicht mehr aus EPL 14 finanziert werden, ruft bei mir zwei Fragenkomplexe auf:
1.) Was ist Einsatz? Wie schaut es insbesondere mit den Dauereinsatzaufgaben aus? Wer bestimmt, wieviel ein Einsatz kostet bzw. kosten darf?
2.) Was ist mit den anderen „verteidigungsfremden“ Ausgaben? Wann werden die ersten Rufe laut, den Preisaufschlag zwischen COTS und Neuentwicklung ans BMWi abzugeben? Und die Sportförderungen ans BMI? Und die Forschung ans BMBF?
@b: Nicht zu vergessen die Flugbereitschaft ans Bundesverkehrsministerium…