Libyen: So liefen die (britischen) Evakuierungsflüge
Vermutlich müssen wir noch ein kleines bisschen warten, bis die Piloten der deutschen Transall-Maschinen von ihren Evakuierungsflügen nach Libyen im Detail berichten dürfen. Jedenfalls so detailliert wie der britische Hercules-Pilot, der im Telegraph von seiner Mission erzählt:
Libya: personal account of RAF pilot who took part in SAS rescue mission.
Darüber hinaus berichtet der zuständige britische Kommandeur ebenfalls im Telegraph, dass zwei britische Maschinen problemlos in den libyschen Luftraum einfliegen konnten – eine dritte aber abdrehte, nachdem die Libyer gedroht hatten, sie abzuschiessen:
Libyans threatened to shoot down RAF rescue planes
Interessant neben der Tatsache, dass die britischen Maschinen – wie wohl auch die deutschen – als humanitäre Flüge nach Libyen reingingen, ungeachtet der bewaffneten Schutzkomponente an Bord, ist vor allem die permanente AWACS-Überwachung des libyschen Luftraums, die offensichtlich derzeit ständige Praxis ist.
(Die weitergehenden Infos zum Thema AWACS habe ich in einen neuen Eintrag verschoben.)
Das ist übrigens auch hübsch: Vor der Rettung kommt der Belehrungshalbkreis
Nur am Rande erwähnt:
Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen Kampfeinsatz, einen humanitären Einsatz oder einen Rettungseinsatz handelt-die Crew hat jederzeit das (internationale) Recht, Waffen zu ihrem Selbstschutz zu tragen-und das gilt unabhängig davon, ob es sich um militärisches oder ziviles Personal handelt….
Awacs:
Man beteiligt sich ja nicht an einer „bewaffneten Unternehmung“, sondern ??? (man übt, man verdichtet das Lagebild, man unterstützt die Lufthansa bei der Risikoabschätzung, …).
Pegasus:
Auf einer der Bundeswehrseiten zum Abschluss von „Pegasus“ (http://bit.ly/f6Xtbw) heißt es erstmalig: „Obwohl beide Flüge angemeldet waren, galt die Lage insgesamt als kritisch.“
Letzte Woche war die Sprachregelung doch noch, dass man die Flüge mangels Ansprechpartner nicht anmelden konnte. Und man kann auch auf einer andere Bundeswehrseite (http://bit.ly/gRm8wy) zwischen den Zeilen herauslesen, dass man aus operativen Gründen nicht angemeldet hat: „Es gilt, den Überraschungsmoment zu nutzen: Geheimhaltung in der Vorbereitung, Überraschung im Ansatz der Kräfte und schnelles, zielgerichtetes Handeln in der Durchführung sind für den Erfolg ausschlaggebend.“
Komisch.
@huey
Das ist schon klar – aber es ist vermutlich doch ein kleiner Unterschied, ob die Crew zum Selbstschutz bewaffnet ist, oder ob ein Zug Fallschirmjäger zur Sicherung der Landezone an Bord ist?
Naja, der Bericht geht schon ins Detail, aber ob die Details so alle stimmen – so fällt es mir schwer zu glauben, dass die englischen Crews nichts von den deutschen Transall wussten. Und es wurden ja auch ein paar Sachen ausgelassen – von der AC 130 schreibt er z. B. gar nichts, oder war dass die „Herkules“ die zurückgewiesen wurde?
@Tom: Laut BW-Youtube-Kanal wurden die Flugzeuge erst angemeldet, als sie schon in der Luft waren (bzw. laut dem Soldat, der da spricht).
@engeltr
Ich sage es ja: Komisch.
Schnelle, umfangreiche und stringente Öffentlichkeitsarbeit gehört aber leider nicht zum Fähigkeitsprofil der Bw bzw. des BMVg.
Hier der AlJazeera Bericht auf dem der Independent Artikel beruht. In dem Funkgespräch zwischen dem AWACS und Malta Tower scheint mir der AWACS Sprecher einen deutschen Akzent zu haben.
@b
Danke für den Hinweis. In der Tat klingt der Sprecher sehr deutsch…
(Ich glaube, ich verschiebe das AWACS-bezogene mal in einen neuen Thread.)