Kein Fremdeln mit der Bundeswehr (mit O-Ton)
Nein, die Bundeswehr ist dem neuen Minister nicht fremd. Sichtlich erfreut ließ sich Thomas der Maizière heute im Gefechtsübungszentrum in der Altmark nördlich von Magdeburg nicht nur eine Gefechtsübung eines verstärkten Panzergrenadierbataillons vorführen – er wollte auch in den Innenraum eines Marder-Schützenpanzers hineinschauen: In einem solchen Gefechtsfahrzeug hatte der Panzergrenadier de Maizière in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Dienst getan.
Dafür tut sich der Ressortchef mit der neuen Bundeswehr noch ein bisschen schwer, die sich seit seiner aktiven Dienstzeit ziemlich verändert hat. „Ich war im Faisabad, im OMLT“, schildert ein Soldat seine Auslandserfahrung, und de Mazière hakt sofort nach: „Was bedeutet die Abkürzung?“ Operational Mentoring and Liaison Teams, Ausbildungs- und Betreungsgruppen für die afghanischen Streitkräfte, so was gab es zu Zeiten des Panzergrenadiers Thomas de Maizière nicht.
Aber „ich werde meine Hausaufgaben machen“, versprach der Minister schon beim Vortrag von Heeresinspekteur Werner Freers. „Und dann werden wir sie zusammen abarbeiten.“
Mit dem ersten Truppenbesuch seiner noch kurzen Amtszeit hat der neue Ressortchef (erneut) ein Signal gesetzt. Galt sein erster Besuch außerhalb des Bendlerblocks dem Einsatzführungskommando und dem Signal Die Auslandseinsätze sind und bleiben das wichtige Merkmal der Bundeswehr, folgte die Visite beim Heer als Reverenz an die größte Teilstreitkraft und an die Soldaten, die den größten Teil der Truppe in den Einsätzen stellen. Natürlich auch eine willkommene Gelegenheit für den Heeresinspekteur, die Bedeutung vor allem von Attraktivitätssteigerungen im Heer- das darf nicht bei Wickelräumen stehen bleiben – gleich an den Minister zu bringen.
In einem ließ sich de Maizière übrigens kein neues Wort entlocken: Auf die Frage, wie schnell seine Entscheidungen über die neuen Strukturen in Ministerium und Streitkräften fallen würden, blieb er weiter zurückhaltend. Allerdings werde er nicht lauter Einzelentscheidungen verkünden, betonte der Minister. Sondern ein Gesamtpaket vorlegen.
(Foto: Thomas Imo/photothek.net)
Natürlich ging es bei den anschließenden Fragen der Journalisten auch um die Nachwuchsgewinnung – und die Antwort de Maizières finde ich interessant und stelle sie deshalb trotz der technischen Unzulänglichkeiten (ich steckte irgendwo in dieser Journalistentraube um den Minister…) hier im Originalton ein, in der Hoffnung, man kann dennoch alles verstehen.
Grundlinie: für den Nachwuchs, den wir suchen, kann es nicht nur um materielle Anreize gehen. Sondern auch um eine Frage der Ehre. Wenn wir glauben, wir können junge Leute mit Geld in die Bundeswehr locken, dann halte ich das für falsch, und es kommen vielleicht auch die Falschen.
(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/297769-de-maiziere-freiwillige-9-maerz2011)
Naja, dann wollen wir doch mal sehen, wie schnell dieses Paket zustande kommt. Vor allem für die Zukunftsplanung nach dem Studium, wäre es doch sehr relevant.
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass es in einem politischen „Standortscharmützel “ endet und am Ende der „normale“ Soldat der Leidtragende bleibt….
Immerhin machte nun schon der Inspekteur Heer auf die gewaltige Attraktivitätsproblematik innerhalb der Streitkräfte aufmerksam.
Kurzer Filmbeitrag in der Tagesschau: Zeigte einmal mehr die Ausrüstungsmängel in der Ausbildung.
War das PzGrenBtl in der Einsatzvorbereitung oder in nem mormalen GÜZ-Durchgang?
In Sachen Minister kann man nur hoffen, daß auf das Wägen das Wagen folgt.
Das er diese Abkürzungen nicht beherrscht ist für mich kein Mangel. Vielleicht bringt er ja der BW wieder Deutsch bei. Wäre ein guter Beitrag im Rahmen der BW-Reform. Wenn man Nachwuchs werben will, dann sollte dieser auch in seiner Muttersprache angesprochen werden. Das hebt den Nationalstolz und die Bereitschaft der Nation zu dienen. Und tritt dem Image einer Söldnertruppe entgegen.
International gültige Abkürzungen, die u.a. auch nicht in Deutschland „erfunden“ wurden, sind ein Zeichen für Söldnertum? Das wäre für die NATO gut zu wissen… ich vermisse den Smilie mit den rollenden Augen, wenn sie sich den bitte denken könnten.
@Voodoo | 09. März 2011 – 15:58
Internationale Abkürzungen? Bitte nicht übertreiben. Da fragen Sie mal in Russland, China, Indien, Brasilien usw. nach. ;-)
Es handelt sich lediglich um NATO-Abkürzungen (für Generalität und Offiziere von Bedeutung), die uns aber nicht daran hindern sollten unsere eigene Sprache gegenüber der einfachen Truppe, insbesondere gegenüber potentiellem Nachwuchs, zu benutzen. Ein bischen Stolz auf die eigene Kultur hat noch keiner Nation geschadet und und überall in der Welt die Menschen für den Dienst an der Gesellschaft aktiviert. Gerade im Militärwesen haben sehr viele Dinge ihren wahren Ursprung im deutschen Militärwesen. Trotzdem kommt in den USA kein Mensch auf die Idee mit deutschen Begriffen und Abkürzungen zu arbeiten.
Hihi:
Dazu ein Foto.
@Memoria:
Es war ein normaler GÜZ-Durchgang, keine Einsatzvorbereitung.
@T.Wiegold | 09. März 2011 – 16:47
Zitat: „Hihi:
Dazu ein Foto.“
Dieses Schild hing sicher im Speisesaal, auf dem Raucherplatz und im Sanitärbereich. ;-)
@ Stefan: Die Integration in NATO-Abläufe fängt insbesondere beim Einsatz ja schon viel früher an als auf Stabsebene. Hinzu würde ich erwarten, dass im Einsatz konsequent Begriffe und vor allem Abkürzungen in einer Sprache verwendet werden, und sei es, um die Anzahl der zu merkenden Abkürzungen zu reduzieren. Es geht hier um funktionierende Kommunikation, nicht um hohe Kultur.
Jenseits der Diskussion über fremdsprachliche Abkürzungen: Habe jetzt oben noch einen O-Ton des Ministers zu Bundeswehr-Nachwuchs eingestellt.
Der Minister trifft es auf den Punkt. Ehrendienst an der Gesellschaft ist der Schlüssel. Genau der Hintergrund meiner Argumentation. Ich habe nichts gegen die englische Sprache (nur gegen englische Abkürzungen), aber mit Fremdsprachen erzeugt man halt keinen gesunden Nationalstolz, der Voraussetzung für jeglichen Ehrendienst ist.
Zum O-Ton: Grundsätzlich richtig, daß man nicht nur mit Geld locken sollte. Aber genau daß hat man ja bei der Attraktivitätssteigerung ab 2002 versucht – und wohl teilweise auch die Falschen geholt.
Eine solche Argumentation hört sich für mich aber auch ein wenig nach Ausrede an: Wir haben kein Geld für mehr Attraktivität, brauchen wir aber auch nicht. Es genügt ja die Ehre. Paßt jedoch leider nicht wirklich zu den neuen Werbemaßnahmen.
Schau mer mal…
Die Linie „Ehre statt Geld“ mag ja sicherlich auf den Truppendienst zutreffen… und Geld ist in der Tat nicht alles.
Wenn der Herr Minister aber glaubt, dass auch ein guter, in 12 Dienstjahren hervorragend ausgebildeter, IT-Spezialist (z.B.) bei A7z/A8 Dienstbezügen in dieser Armee bleibt und Berufssoldat werden möchte, nur um Dienen zu „dürfen“ ist er m. E. auf dem Holzweg.
Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, diesen Spezialisten, die in der Wirtschaft ebenso gefragt sind, (nicht nur Neuanwerbungen, sondern auch die derzeit dienenden) auch einen finanziellen Anreiz zu bieten, der ihrer realen Tätigkeit gerecht wird und sich nicht nur stumpf an Dienstgrad und Dienstalter orientiert.
In einer Freiwilligenarmee hat die starre, aus dem Beamtenwesen stammende Besoldung ausgedient.
Der IBuK verweist im O-Ton auf Begriffe wie „Ehre“ und „Ehrendienst“, die seiner Ansicht nach einen höheren Stellenwert als zB finanzielle Anreize für die künftigen freiwilligen Soldaten darstellen sollten.
Voraussetzung dazu aber wäre eine neue und zeitentsprechende Definition des Begriffs „Ehre“ – nicht nur im Kontext mit Dienst an der und für die Gesellschaft. Eine Definition, die generations- und schichtenübergreifend verstanden, akzeptiert und mitgetragen wird, ist notwendig. Aber nicht allein zu Werbe- und Promotionzwecken.
Werbung wie die auf dem von T. Wiegold fotografierten „Streamer“ in der Berliner U-Bahn („Eine Frage der Ehre“) spricht zweifellos Teile der Zielgruppe der Nachwuchs-Kampagne an. Aber ich denke, dass 17jährige Prekariats-Jugendliche aus dem Berliner Märkischen Viertel andere Assoziationen mit Spruch und „Ehre“ verknüpfen als gleichaltrige 1,x-Abiturienten zB aus grossbürgerlichen Berliner Stadtteilen wie Zehlendorf oder Dahlem.
Ehre und Respekt müssen vorgelebt statt nur propagiert werden.
@ T.W.
*hihi*
Das mit dem Akzent hat ja im Text prima geklappt. Jetzt nur noch in der Tag-Leiste ;-) – dann sieht’s richtig gut aus.
Zitat: „Thomas de Maiziére, Verteidigungsminister“
Woher weiß der heutige (meine Generation) gewollte Bewerber von wahrer Ehre und den vielen weiteren Werten? Da kann sich die Bundeswehr krumm machen wie sie will.
Letztenendes wird man nicht um wirklich greifbare Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung umherkommen. Dazu zähle ich (ausnahmsweise nach Vorbild der Briten, wo die Regimenter ihre „Rekrutierungsbereiche“ haben) heimatnahe Verwendung. Für mich in der Tat extrem wichtig. Ein Soldat ist meist heimatverbunden und möchte nicht permanent im „Auslandseinsatz“ sein :) Weiter im Text: Geld gehört dazu! Überhaupt keine Frage! Das Leben wird nicht billiger, die Menschen möchten auch die Möglichkeit haben durch persönliche Leistung und nicht nach Zeitfaktor aufzusteigen und mehr Geld zu verdienen. Dritter Punkt, der mir so einfällt: Ernsthafte Perpektiven für SaZ. Ich denke da an Stipendien o.ä. für Geeignete. Da kann man sicherlich kreativ sein, aber die Leute sollen keine Angst davor haben, wo sie nach 12 Jahren stehen und ob sie eventuell ganz unten aufschlagen.
Letzter Faktor, den die Bundeswehr allerdings nicht ändern kann: Die „Zivilgesellschaft“ hat ihre Grenzen zu den Soldaten abzubauen. Die Soldaten sind Bestandteil der Gesellschaft!
Nur meine Gedanken und man mag mir widersprechen: Aber ich finde, dass wenn wir diese Punkte nicht tangieren und angehen, erübrigt sich jede weitere Diskussion.
Ich wünsche dem Minister viel Kraft für die großen Aufgaben. Vielleicht schneidert er die Reform ja noch in Teilen um. Die Auslöschung der deutschen Panzertruppe wäre durchaus mal eine Revision wert z.B. Hauptsache ist, dass er die wichtigsten Punkte ordentlich durchgeht und ausarbeiten lässt und selber ausarbeitet und schließlich zügig umsetzt. Ich denke, die meisten Mängel sollten mittlerweile erkannt sein. Nun muss zielgerichtet umgesetzt werden. Beknackte Nebensächlichkeiten wie diese leidige Diskussion über ausländische Soldaten z.B. sollte der Minister tunlichst missachten und sich nicht vom Wesentlichen ablenken lassen.
Amen :)
Nur kurzer Einwurf vom angehenden Neurowissenschaftler: Geld spielt bei der Bewertung der Tätigkeit eine untergeordnete Rolle, ist in höheren Summen sogar kontraproduktiv. Diese Erkenntnis ist ziemlich stabil für eine sozialpsychologische, und entspricht halt nicht unserer Definition vom ‚homo economicus‘, weshalb sie nicht so bekannt ist.
Folgende drei Faktoren sind wesentlich wichtiger für die Identifikation mit der Tätigkeit als das Geld:
Autonomie – Kann ich mich ausleben bzw. erlaubt mir die Tätigkeit mich selbstständig einzubringen? Stichwort Auftragstaktik. Wenn diese mal wieder umgesetzt werden würde. Besonders in der Ausbildung(und damit auch im Einsatz) würden wir eine extreme Qualitätssteigerung erfahren.
Expertise – Beherrsche ich meine Tätigkeit? Kann ich mich fachlich weiterentwickeln? Lehrgänge und eine abwechslungsreiche Tätigkeit bietet die BW potenziell ja.
Sinn – Hat meine Tätigkeit einen Sinn, gesamtgesellschaftlich? Und da kann die BW ja kaum übertroffen werden.
Ich selbst kenne sowohl beim Bund als auch bei Rettungskräften und in der Notfallmedizin genug Leute, die genau wegen obiger Faktoren dabei sind, und obwohl sie immer was zum Nörgeln finden(Menschen halt) eigentlich ganz zufrieden mit dem Beruf sind.
Natürlich müssen auch die ganz normalen finanziellen Bedürfnisse durch den Arbeitgeber BW gedeckt werden, aber die obigen Faktoren müssten viel mehr betont werden. Deshalb bin ich auch zur BW gegangen, nicht wegen des Geldes.
Für alle, die sich die Argumentation in Ruhe anschauen wollen:
http://www.youtube.com/watch?v=u6XAPnuFjJc (Ist aber auf Englisch)
Ohne jetzt überinterpretieren zu wollen, aber „OMLT“ ist jetzt wirklich ein Begriff, an dem kein Weg vorbeiführt wenn man sich mit dem Aufbau der Afghanischen Armee auseinandersetzt – und angeblich ist das ja Kernpunkt der Nato-Strategie. (Ist ja auch nicht so, als gäbe es dafür deutschsprachige Begrifflichkeiten.)
Dass die Polizeiausbildung in Afghanistan jetzt nicht gerade Herr Mazières Schwerpunktthema war ist ja bekannt – aber so ein wenig Interesse am Vorgehen der Kollegen in Flecktarn hätte wohl trotzdem nicht geschadet.
Und dass bei der ganzen Bundeswehr-Reform kein einziges mal Mentoren-Teams erwähnt werden würde ich ja sofort glauben. ;)
Aus nem Bericht zum GÜZ-Besuch auf zeit.de:
„Beim Üben fehle es an Munition, sodass die Soldaten oft nicht schießen könnten, sondern „Peng“ rufen müssten.“
War ja bereits in den 90er Jahren schonmal soweit. Das ist eben auch ein Kernelement von Attraktivität.
Eine Armee die für unglaublich viel Quatsch Geld hat, aber trotz mehrfachen Warnungen zu wenig Standard-Mun kauft ist in ihrem Kern am Ende – und braucht zumindest mir daher auch nicht Ehre kommen.
Zumal wir letztes Jahr schon zuwenig Munition für MG und MP7 (selbst im Einsatzland!!!) hatten und die Sparte „Manövermunition für Ausbildung und Übung“ schon seit Jahren ein vollendetes Drama ist.
Aber Hauptsache jeden Disziplinarvorgesetzten aufknöpfen wollen, wenn es zu Unfällen aufgrund Ausbildungsmängeln kommt, ja nee is´ klar…
Ja das wärmende Kleid des Ehrendienstes, oder des Rockes… Der kann auch mal sehr eng werden …Diese Zeiten sind heute tot sofern sie nicht von den Eliten und Machern dieser Bundesrepublik auch gelebt werden. Aber da wir nur noch geduldete Söldner in mancher Sicht sind, ist das mit „Ehre statt Geld“ etwa falsch gemeint. Für den Ehrendienst, das er eigentlich auch außerhalb der normalen Wahrnehmung ist, muss es Bildung, Wartesemester und sonstige Anreize geben. Aber bei den Spezialisten der IT, klare Ausbildung, Qualifizierung – auch zivil anerkannt – und schon kann es etwas werden. Wenn ich aber als Soldat die Armee verlasse und dann mich bewerbe und aufgrund der mangelnden Akzeptanz scheitere – dann ist der Ehrendienst einfach nur ein Dienst. Dann muss es eben Geld geben.
*peng* zu sagen, an Stelle „unscharf “ zu schießen hat aber auch den Vorteil, daß die Waffe sauber bleibt ;)
Den Sinn hinter Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Telefonseelsorge, etc. muss man niemandem erklären.
Aber wozu taugt die Bundeswehr?
Och, so wenig Mun haben wir gar nicht.
Der Bestand an Ausbildungsmun in AFG ist so hoch, dass die Schießübungen den ungefähr in dem Ausmaße schmälern, wie ein Streichholz den Butterberg.
Und GGVS-Material wieder nach DEU zu bekommen, ist ja nun auch nicht gerade das Leichteste.
@J.R.
Früher lautete der Spruch
„.. den feind an der Grenze so lange aufzuhalten bis richtiges Militär kommt “ :-)
@ Someone:
Gut zu hören daß es im Einsatz (wieder) paßt.
Durch zu geringe Beschaffung in den letzten Jahren und nSAK wird das Problem zu Hause jedoch größer. Und in AFG gab es ja schon mehrfach Ktgt-interne Verteilungsprobleme (Sperrbestand MeS). Gleiches gilt für Nebel – insbesondere DM 35 (Schnellnebel).
Derlei vermeintlicher Kleinkram (siehe auch Bekleidung) prägt erheblich das attraktive oder eben unattraktive Bild der Bw bei FWDL – die man doch für eine Weiterverpflichtung gewinnen will.
Eine Armee mit jahrelangen und vorhersehbaren Versorgungsproblemen bei Gefechts- und Manövermunition (in versch. Kalibern) steht einfach auf dem Tiefpunkt.
Und auch mir stellt sich dann wirklich die Frage für was diese Armee da ist – wenn Schießen offensichtlich nicht wichtig ist. Das ist kein Vorwurf an die Truppe, sondern an die abgehobene Führung, die vorlauter NetOpFü die elementaren Grundlagen vernachlässigt.
Das mit dem „Peng“ stimmt tatächlich! So Mitte 2010 noch erlebt. Aber Hauptsache, dafür Unsummen für BüroMat raushauen und die Jungs aus’m Stab schneiden mit lasergestützten Schneidemaschinen für dreistellige Summen ihr Papier… Realsatire.
@StFwdR | 09. März 2011 – 20:44
Zitat: „Früher lautete der Spruch
“.. den feind an der Grenze so lange aufzuhalten bis richtiges Militär kommt ” :-)“
Genau darum geht es bei der Reform. Richtiges Militär zu schaffen. Die USA, unsere Führungsnation, kritisierten vor wenigen Jahren mit den Worten: „Die Deutschen müssen wieder richtig kämpfen lernen.“. Das war ein Befehl. Es ging niemals um Einsparungen. Ist doch allen Beteiligten klar, dass eine Freiwilligenarmee viel teurer, aber dafür viel leichter einsetzbar ist. Erst einmal muß Platz für neues Personal und total neue Technik geschaffen werden. Dann wird neu eingestellt, ausgebildet und ausgerüstet. Die Weicheier müssen weg. Welcher Deutsche würde nicht gern einmal z.B. auf einem Flugzeugträger dienen. Wie man einen solchen schützt hat eine deutsche Fregatte in einem US-Flugzeuträgerverband schon einmal erfolgreich geübt. Unser ehemaliger Verteidigungsminister hat sich auf einem solchen auch schon einmal werbewirksam filmen lassen. Danach geht es in den weltweiten Einsatz, um die Frauen der Welt von den Kopftüchern zu befreien, die wir ihnen bei uns selbst ausdrücklich, im Namen der Menschenrechte, gestatten. Wirtschaftliche Interessen und ein ständiger Sitz im UN-Sicherheitsrat sind dabei selbstverständlich total nebensächlich. ;-)
Attraktivität wird witzigerweise immer nur am unteren Ende betrachtet… leider hat man die letzten 15 Jahre auch ein ums andere Mal vergessen, die Berufssoldaten in irgendeiner Form zu motivieren.
Zum einen wurden Kürzungen imemr voll am oberen Ende und vermindert am unteren Ende umgesetzt… zum anderen attraktivitätssteigernde Maßnahmen auf das untere Ende angewandt aber kaum auf die Berufssoldaten.
Damit hatte man dann 40 jährige Oberfeldwebel BS vs 28 jährige HFw SaZ, Stabfeldwebel die die Jobs von Hauptgefreiten machen und generell recht wenig Perspektive.
Mal vom Zulagenwesen und Dienstreiseabrechnungsdramen abgesehen ist eine Perspektive wohl mit eine der wichtigsten Grundlagen der Motivation für die Tätigkeit.
Momentan entsteht aber eher der Eindruck, dass selbst die Führung eigentlich nicht genau weiss, wo man denn hin will, geschweige denn, dass das utnere Ende in absehbarer Zeit erfahren würde, was die konkrten Pläne sind. Damit wird eine (weitere) Reform auf dem Rücken der Soldaten ausgefochten.
Es wurde ja auch stehts gejammert ob der Piloten und Aerzte die davonliefen – aber auch nur weil die übrigen BS nicht so straffrei aus der BW ausscheiden können. Wäre dies der Fall wäre wohl auch in anderen Bereichen die Abwanderung beträchtlich höher.
Was die Ausbildung angeht, so sage ich mal 5 Schuss mit der P8 im Jahr vs „Beherrschen der Waffe“ (vor Einführung IGF), aber auch mit IGF ist die Trainingsleistung nicht wirklich besser geworden.
@T. Wiegold
Was das Schild angeht:
das scheitert schon an der schieren Masse der eingesetzten deutschen Sodlaten denen jegliche Grundlagen des Englischen Fehlen.
Interessanterweise sind SLPs (Sprachprofile) zeitlich befristet und müssten eingentlich regelmässig wiederholt werden – aktuell gilt allerdings ein passables Ergebnis des Einstufungstestes schon als „Verlängerung“ des SLPs. Dann kann man sich dazu auch noch Fragen inwiefern da der Anspruch des Budnessprachenamtes zu sehen ist, wenn von der Seite schon Sätze a la „The coffee machine gave up the ghost“ publiziert werden.
@ Volker
Aber mal ehrlich, warum soll der olle Stabsfeldwebel im Persamt oder wo auch immer denn mehr als 5 Schuss pro Jahr rausjuckeln? Schießen muss der eh nie. teffen wird der auch nie, schließlich macht der auch nie Sport und wäre daher viel zu stark außer Puste. Dafür gibts aber den iGler neben ihm, der befiehlt dem Gegner wieder wegzulaufen, außerdem hats früher auch keine Gegner gegeben.
Aber bevor wir mit schießen und so weiter anfangen, lasst uns doch lieber bei den Köpfen anfangen. Jeder der schon einmal das Drama mit dem befüllen der Vakanzenlisten für ein Kontingent miterlebt, der weiss was ich meine. Die DP der Truppe, selbst der „Draußen-Kämpfer“ sind immer ruckzuck voll, sogar mit Reserven abgesichert. Aber die Dp der Wasserköpfer, die sind ein Drama. Und wenn man mal die erste Befüllen mit der Abflugliste am Flughafen vergleicht, dann weiss man, wie oft da gelogen, getrickst etc. wird. Und die müssen ja eigentlich nichts aushalten, außer eben nicht 1600 Uhr nach Hause fahren zu können. So lange es wir uns leisten können, dass die Mehrzahl der Berufssoldaten sich vor Einsätzen drücken können/dürfen, insbesondere die, die Hochwertdienstposten im Innland besetzen, solange wird nichts aus dieser Armee werden.
@ Volker
Ich habe das ernsthaft versucht mit meinen Jungs diese Anforderungen für die SLP zu erfüllen. Und auch zu erhalten. Und es hat nichtmal ansatzweise funktioniert. Das behinderte System findet soviele ausreden dafür, klagt dann aber rum, das es zu wenige Soldaten mit gültigem SLP gibt.
Und wenn es genügend ernsthafte Persepktiven für Truppenfeldwebel und Offiziere draußen gäbe, dann wäre diese Armee zumindes am unteren Ende leer.
@Roman: Weil der „olle Staber“ im PersAmt ebenso wie der technische Offz im Geschwader im Einsatz vielleicht plötzlich Sicherungspersonal stellt… wie es eben in der Realität öfter der Fall ist, als man denkt. Ich bin inzwischen soweit, dass ich mit privat eine USP besorgen werde um halbwegs Handlungssicherheit mit meinem Arbeitsgerät zu bewahren/zu erlangen.
Was den Wasserkopf angeht: da haben wir eigentlich viel zu viele… nicht zu wenig…
Und was die Perspektiven angeht: die Armee wäre auch am oberen Ende leer. Wenn zum Beispiel ein Truppenoffizier mit IT Studium oder als Ingenieur mal vergleicht, was man draussen so verdient, dann ist das einzige Hinderungskriterium in den spezialisierten Bereichen der enorme finanzielle Verlust beim Zurückggeben des BS, den eben Aerzte oder Piloten nicht haben. Das Kernproblem ist dabei aber nicht einmal die Bezahlung, sondern das der Bw ITLer eben nicht als solcher eingesetzt wird, dann aber ansehen muss, wie deutlich besser bezahlte, aber schlechter qualifizierte Leute für ihn IT Entscheidungen treffen (da kann fast jeder sein Spezialgebiet einsetzen) und man dann eben diese Entscheidungen durch die Truppe auszubaden sind.
Was das SLP angeht: wäre mir im Prinzip auch egal, wenn ich nicht für jede Verwendung, für die eines gefordert ist, wieder einen Einstufungstest machen müsste und ich nicht im Einsatz tagtäglich mit Leuten zu tun hätte, die sich nicht ansatzweise in Englisch ausdrücken können, teilweise aber durchaus verantwortungsvolle Positionen bekleiden. Aus den resultierenden Problemen und Missverständnissen könnte man durchaus ein lustiges Büchlein verfassen.
Verschwörung der Hugenotten! Werde ich zensiert? Beitrag gestern abend Uhr 21.40.
Jurist Coing war Hugenotten-Sproß wie Ulrich de Maizière. Sein Schulfreund kam 1939 zur Generalstabsausbildung an die Kriegsschule in Dresden. Ist Stèphane Sohn von Hubert Beemelmans? Ein Volltreffer: – Zur Auswirkung von Enteignungsmassnahmen auf juristische Personen. Frankfurt a. M. 1963. 137 S.
U. a. wegen der katholischen Kirche wurden ab 1919 gemäß BGB abgeschafft. Das verpönte „Luthertum“ stand im Weg, deshalb war das „Deutsche
Vaterland“ ja so zerrissen. Die Söhne Thomas und Stèphane sind die Heilsapostel.
Die „Juristischen Personen“ (gemäß BGB sind nicht angekommen.
@Stefan
Wenn sich die NATO/EU eine Hochsprach zulegt ist das ja nicht schlecht und wenn es dann noch ein zu größten Teil alter deutscher Dialekt ist finde ich toll.
Was passiert wenn man zurück zum Nationalstolz als Beweggrund für politisches Handeln geht;
„Da fragen Sie mal in Russland, China, Indien, Brasilien usw. nach. ;-)“ Zitat
Auch sind all diese Staaten multiethnisch und haben sich auf eine Hochsprache geeinigt.
@ de Maizière
„Wenn wir glauben, wir können junge Leute mit Geld in die Bundeswehr locken, dann halte ich das für falsch, und es kommen vielleicht auch die Falschen.“
Dann beginnen wir am Besten mit dem Ehrendienst bei der Politik :-)
Wenn uns der Dienstherr alles zur Verfügung stellt, wie; angemessene Wohnung mit Hausmeister, Auto, Schulbildung für die Kinder, Betreuung für Familienangehörige, Freiflügen, freie Bahnfahrt, freie Verpflegung, freien Eintritt in alle öffentlichen Einrichtungen, Flugsportgruppen, Erholungsanlagen, nach 20 Jahren Pension, Abfindung, VIP Plätze bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen uvm) dann benötigen die Soldaten nur noch eine Alimentation (im Sinne des Art. 33 Abs. 5 GG. Der Staat hat danach auch die Pflicht, die dem Beamten durch seine Familie entstehenden Unterhaltspflichten realitätsgerecht zu berücksichtigen) und viele wären bereit auf ein Gehalt wie es jetzt ist zu verzichten. Andere Nationen machen das genau so und das Meiste hatten wir schon (dann kam Hans Apel und das Streichen ging los).
@Seelig Lieselotte
Ihr Kommentar von gestern abend ist freigeschaltet und keineswegs zensiert, Sie sollten sich aber bewusst sein, dass Sie unter einem anderen Beitrag kommentiert haben. Auch Ihre Frage nach den juristischen Personen ist ein bisschen merkwürdig… Sind Sie sicher, dass Sie hier kommentieren wollten?
@ Elhanan
Dann beginnen wir am Besten mit dem Ehrendienst bei der Politik :-)
Haben wir doch.
Im Ernst: Poltiker-Bashing ist ja opportun und wohl auch gut für den Kreislauf. Aber vielleicht sollte man nicht ganz aus dem Blick verlieren, dass unser politisches System nur funktioniert weil Tausende sich dafür engagieren.
Ein paar hastig zusammengesuchte Zahlen zur CDU in Rheinland-Pfalz (mit der ich wenig am Hut habe, aber die glaub recht repräsentativ ist):
Mitglieder: 49.856
Stellen beim Landesverband: 16
Landtagsabgeordnete: 38
Dazu dann noch ein paar schwerer zu ermittelnde „Partei“-Stellen bei der Landtagsfraktion, bei der parteinahen Stiftung und ggf. in den Ministerien; aber das Zahlenverhältnis ist recht eindeutig.
Läßt sich natürlich nicht wirklich auf die Bundeswehr übertragen.
Zum Einen besteht für die Bundeswehr derzeit keine offensichtliche gesellschaftliche Notwendigkeit.
Zum Anderen kann die Bundeswehr mit freiwilligen Helfern auch schlicht nichts anfangen; gesucht wird nicht der ehrenamtlich Tätige, sondern der billige Hauptberufler. Von einem „funktionierenden Miliz-Modell“ scheint man ja recht weit entfernt zu sein. Zumindest mein Eindruck als Außenstehender ist, dass die „Reserven“ (wie auch große Teile der Bundeswehr) nur auf dem Papier existieren.
Wenn man fies wäre: In der Politik gibt es mehr Arbeit als bezahlte Stellen. Bei der Bundeswehr scheint es andersrum.
Man steht in Deutschland den eigenen Streitkräften bestenfalls „freundlich desinteressiert“ gegenüber. Häufig aber auch ablehnend. Wie sich daraus jetzt ein „Ehrendienst“ entwickeln soll, ist doch höchst zweifelhaft. Auch aus der Geschichte heraus erfährt der „Ehrendienst“ kaum eine Bedeutung, an die man heute anknüpfen könnte. So wurde bereits der „Reichsarbeitsdienst“ zum „Ehrendienst am Deutschen Volke“ erklärt. Und für die Soldaten der NVA wurde der „Dienst zum Schutze des Vaterlandes“ zur „Ehrenpflicht“. Und war die jetzt ausgesetzte Wehrpflicht kein Ehrendienst für den „Staatsbürger in Uniform“? Vermutlich nicht, sonst würde man nicht jetzt plötzlich vom Ehrendienst sprechen.
Nach einem „Königsweg“ sieht das also nicht aus. Eher ein wenig plump. Die Vorstellung, nun würden „Massen zur Fahne“ eilen, will einfach nicht aufkommen. Und so wird der Inspekteur des Heeres wohl Recht behalten, wenn er auf zukünftige Personallücken verweist.
@ J.R.
„Im Ernst: Poltiker-Bashing ist ja opportun und wohl auch gut für den Kreislauf. Aber vielleicht sollte man nicht ganz aus dem Blick verlieren, dass unser politisches System nur funktioniert weil Tausende sich dafür engagieren.“
1. man beachte :-)
2. Ich habe ich nichts gegen ein Ehrenamt, egal wo.
3. Auch bei der Bw gibt es sehr viel Ehrenamt
4. Ohne das Zusätzliche Engagement von vielen Soldaten und deren Angehörigen im BSW, DBwV, OHG, UHG, uvm wäre die Bw ärmer.
4. Ein Ehrenamt kann man ausfüren wenn man ein Einkommen von einer anderen Seite hat.
5. Früher stammten die Offiziere aus dem Adel und bekamen für ihr Amt nur eine Aufwandsentschädigung Alimentation versorgt wurden sie von ihren Gütern
=> Der Adel ist zum Glück abgeschafft
6. Wer hauptamtlich dient soll anständig bezahlt werden.
7 Wenn der Auftrag nicht mehr Verteidigung (Bürgerpflicht), sondern die Interessen der BRD und Wirtschaft durchzusetzen ist, dann kostet das eben.
9. Die Leistungsträger in der BRD sind fast alle ehrenamtlich tätig.
10. Leistungsempfänger ( Erben, dauer Harz IV`ler, Bussigesellschaft, und sonstige VIP) üben meist kein Ehrenamt aus. Wenn doch, dann als Repräsentanten Sekt trinken und auf den Bildern sein, Arbeiten tut dann der, der die ganze Woche am Band steht oder in der Pflege tätig ist.
Unsere BRD funktioniert nur so gut weil Tausende sich engagieren.
Aber eben im Nebenamt/Hobby.
„Tu was für dein Land“ => Leistung ohne angemessene monitäre Bezahlung.
Und das in einer Zeit wo man die Großeltern ins Heim abliefert, die Kinder in die KiTa, Internat, Ganztagesschulen und die sozialen Kontakte ins Netz packt (sie Blog von T.W. :-))
Es geht nicht um Neid, wenn aber Menschen die über 10 000€ pro Monat Einkommen haben nach dem Ehrenamt rufen hat des a Gschmäckle.
„Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country.“
J.F. Kennedy
Wer den Ar… hin hält soll es für die Ehre machen und je weniger der Selbige in Gefahr ist, desto mehr Geld bekommt man dann.
Da hätte uns die Politik und Wirtschaft gerne. Das nennt man dann Kapitalismus und nicht mehr soziale Marktwirtschaft.
@Voodoo
“Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country.”
J.F. Kennedy
Der Spruch ist ihm eingefallen als er mit marilyn monro auf dem canapé lag und Champagner trank.
Naa, das war noch vorher, denke ich ;-)
Jedoch denke ich, das dieser Ausspruch gar nicht so unpassend auf die heutige Situation passt.
@ Voodoo
@ Elhanan
Sorry guys…aber der Spruch ist zwar JFK zugeordnet – der hat den Ausspruch zwar getan, ihn aber nicht erdacht. Der (gute) Satz stammt von Ted Sorensen, dem frühesten und engsten Berater JFKs.
Zitat Wikipedia (*wichtigmach* als Ex-Politikstudent kannte ich die Urheberschaft von Sorensen schon vor ca. 20 Jahren):
„Von Ted Sorensen stammt Kennedys wohl bekanntestes Zitat:
„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“
Slightly off-topic – aber nur „slightly“…:
Sorensen war übrigens – mit anderen Mitarbeitern aus JFKs Stab – auch Ghostwriter des Buches „Profiles in courage“, für das JFK 1957 fälschlicherweise den „Pulitzer Award“ verliehen bekam. Ein bemerkenswertes Buch übrigens, dessen Lektüre meiner Meinung nach absolut zeitlos wertvoll ist.
Aber: es gab auch damals schon Politiker, die sich zugunsten Glanz & Verehrung mit fremdgeschriebenen Federn schmückten…
Ich hatte es bei whitehouse.gov nachgeschlagen, da wird es (natürlich) nur bei JFK erwähnt ;-)
@Etienne Rheindahlen
Ich ahnte, dass er nicht alleine darauf kam aber, dass er gar nichts damit zu tun hat….
Da schließt sich der Kreis, oft fordern die Leistung, die selbst keine bringen.
Nur etwas tun (auch wenn es gut ist) ist ja erst einmal keine Leistung.
Die einen bestellen, ein Haus in der Bedeutung von in Auftrag geben und
die anderen in der Bedeutung von Bewirtschaften :-)
Mir ist es egal, ob der Präsident oder der Minister alles kann. Soldange er diejenigen machen lässt, die es können, dann ist es doch in Ordnung. Als Politiker sollen sie Angelegenheiten erklären und Meinungen verkaufen. Ich denke, die USA sind in der Ära JFK gut mit ihm gefahren, viellleicht sogar die Menschheit (siehe Kubakrise).
Torzdem schafft es unsere derzeitige Führung nicht zu erklären, warum ein gut ausgebildeter Soldat egal welcher Laufbahn in der Bw bleiben soll, anstatt für Hamburg Security, Siemes, BMW, SAP, KMW oder Gadaffi warservice inc. arbeiten soll. Dort bekommt er i. R. das Geld, das er möchte. Das ist zwar nicht für jeden interessant oder eine Alternative, aber die Bundeswehr braucht diese Leute. Momentan sind wir eine verfluchte 80er Jahre Ausbildungsarmee. Wir schleusen vielzuviele Soldaten durch X-Lehrgänge, behalten wenige davon und schmeißen den Rest wieder raus. Und diejenigen, die wir behalten, die sortieren wir nach obskuren Kriterien aus, fördern die Spitze und demotivieren den Rest, weil es ja nicht wert sind.
Das wird sich die Bundeswehr in Zukunft eben nicht mehr erlauben können.
@ Roman
Ich spinn‘ jetzt mal … weiter: eine ehrliche, transparent* vom Souverän (den Staatsbürgern – und nicht „Hamburg Security, Siemens, BMW, SAP, KMW oder Deutsche Bank“) nachvollziehbare sozio-ökonomische, daher aussenpolitische wie in Folge globalwirtschaftlich orientierte Generalstrategie für die kommenden 20 Jahre, in deren Kern die bündnis- und nationalpolitischen Ziele und Absichten der Bundesrepublik sowie der EU definiert sind… ist seit mindestens zehn Jahren mehr als überfällig.
(*und transparent heisst für mich „Sendung mit der Maus“ meets Weissbuch…)
Daraus liessen sich auch einwandfrei die aktuellen und künftigen Aufgaben der Bundeswehr im Zusammenwirken mit den anderen Streitkräften der EU und der NATO (oder auch weiterer Bündnisse und Blöcke) ableiten. Und daraus abgeleitet auch die künftige Struktur, Aufstellung und Stärke unserer parlamentarischen Einsatz- und Interventionsarmee.
Ebenfalls in Folge liessen sich Personalentwicklung (Stellenpläne, Ausbildungs- und Verwendungsperspektiven sowie Berufsübergänge post DZE) und Personalkosten sowie der Aufwand für Entwicklung, Beschaffung und Implementierung der auftrags- bezogenen Ausrüstung realistisch beziffern. Man wüsst also DANN, was (plus/minus PiDaumen) genau dieser staatliche Sicherheits- und Interventions-„Dienstleister“ Bundeswehr im Jahr 2020, 2030, 2040 KÖNNEN muss, LEISTEN soll und KOSTEN wird.
Mit anderen Worten: Auftrag, Ziel und Sinn wie auch Kosten und Personalanfor- derungen lägen auf dem Tisch der Grossfamilie Bundesrepublik. Ohne dass „die Kleinen zum Spielen rausgeschickt“ würden – und „die Großen“ das unter „Erwachsenen“ auskaspern. Nur dann liesse sich über die künftige Rolle, Nutzen und Sinn der Bundeswehr einigermaßen demokratisch diskutieren.
*Utopie-Switch OFF*
Wer kann das? Wer darf das? Wer traut sich? Wer steht nun wirklich zur FDGO im 21. Jahrhundert…? Ist unser Land, sind „unsere Politiker“ reif für die „Bundeswehr 2020“ ? Oder fremdeln vielmehr unsere Repräsentanten mit ihrem Volk, in dessen Namen sie handeln und die Bundeswehr mandatieren…?
@Roman
Volle Zustimmung!
Ausbildungstechnisch ist die Bw ein Durchlauferhitzer.
Es kommt bei der Bw nicht auf die Fähigkeiten an die jemand besitzt, sondern auf Bescheinigung von Lehrgängen und Beziehungen.
Hat auch mit Attraktivität zu tun. Man hat zivil hunderte von Fallschirmsprüngen und beim Bund darf man dann nicht Springen. Hat jemand den militärischen Schein, darf er nicht zivil springen.
So geht das auch in vielen anderen Bereichen.
JFK… Der Typ ist nicht nur eine Leiche, der hatte auch ne Menge Leichen im Keller? Sollte der wirklich im Zusammenhang mit Ehre zitiert werden? :)
Ich wollte nochmal auf Volkers Einwand eingehen. Den fand ich nämlich gar nicht verkehrt.
Man stelle sich einen recht kompetenten Feldwebeldienstgrad vor. Dieser Mann wird als BS (selbst bei einem Laufbahnwechsel als HFw) für IMMER limitiert sein. Auch wenn es sich herausstellt, dass er damals in der Schule einfach (wie so viele) eine faule Backe war und keine Lust hatte, aber dennoch ein extrem intelligenter Mensch ist.
Muss da nicht jedem sofort ein greller Blitz aufgehen? In einem deutschen Militär hat es (und das behaupte ich mal, ohne die Details von 1860 zu kennen, später war es auf alle Fälle so) noch nie eine so starre Personalpolitik gegeben! Das ist doch erstaunlich! Hat jemand kein Abi (bitte nicht mit der Ausnahme der Ausnahme kommen), kann er im zivilen Leben immernoch was werden, sogar richtig was. Aber beim Staat… Kommt nicht in die Tüte! „Dieser Mensch ist schon dumm geboren, dem können wir niemals ein Bataillon unterstellen!“
Das nur mal als kleiner Blickwinkel auf das Leben als BS. Natürlich braucht man keine Horden an Offizieren. Aber etwas größere Flexibilität kann immer von Nutzen sein. Ich sehe zumindest nichts Negatives an so einer Möglichkeit.
@ Roman
Zitat:
„Trotzdem schafft es unsere derzeitige Führung nicht zu erklären, warum ein gut ausgebildeter Soldat egal welcher Laufbahn in der Bw bleiben soll, anstatt für Hamburg Security, Siemes, BMW, SAP, KMW oder Gadaffi warservice inc. arbeiten soll. Dort bekommt er i. R. das Geld, das er möchte. Das ist zwar nicht für jeden interessant oder eine Alternative, aber die Bundeswehr braucht diese Leute. Momentan sind wir eine verfluchte 80er Jahre Ausbildungsarmee. Wir schleusen vielzuviele Soldaten durch X-Lehrgänge, behalten wenige davon und schmeißen den Rest wieder raus. Und diejenigen, die wir behalten, die sortieren wir nach obskuren Kriterien aus, fördern die Spitze und demotivieren den Rest, weil es ja nicht wert sind.“
Dieser Zustand wird sich mit der geplanten Bw-Reform verschlimmern, nicht verbessern. Der GI fordert in seinem Konzept vom Aug. 2010 einen „atmenden Personalkörper“ für die Bw. Soll heißen, Menschen gehen für ein paar Jahre zur Bw und gehen dann wieder in die Wirtschaft, kommen event. als Wiedereinsteller wieder usw. Dafür soll ja die Möglichkeit für insgesamt bis zu SaZ 20 Jahre und ein verringerter BS-Anteil geschaffen werden. Die Analyse der Personalstruktur der vorhandenen Bw ist ja richtig, aber das geforderte Ziel ist mit den geplanten Mitteln unrealistisch.
Also die Bw will
– den Mannschaftsdienstgrad SaZ 8
– den Feldwebeldienstgrad von SaZ 12 – 20
– den TrdOffz von Saz 13 – SaZ 20
und obenauf ganz wenige BS in Form von StFw und OStFw sowie die OffzmilFD und wenige StOffz als BS.
Das bedeutet die Bw wird zukünftig ausbildungstechnisch noch mehr „Durchlauferhitzer“ als heute, weil die Anzahl der BS reduziert werden soll.
Lediglich durch den Wegfall der Ausbildung der Wehrpflichtigen und die durchschnittlich höhere Standzeit der Mannschaften und Fw wird dies wieder ausgeglichen werden.
Die Frage ist jedoch, wer wird bleiben bei SaZ 20 ?
Derjenige, der auch draußen seinen Weg machen kann, oder derjenige der draußen von der Arbeitslosigkeit bedroht sein wird ? Wer ist draußen von der Arbeitslosigkeit bedroht ? Eher der gut ausgebildete 30 jährige SaZ 12 oder der 40 jährige SaZ 20. Einer der seinen „Knacks“ mit den Einsätzen noch nicht weg hat, oder derjenige der bereits „Einsatzjunkie“ ist.
Ich weiß, ich überzeichne bewusst, um meinen Punkt rauszuarbeiten.
Ehrenamt setzt voraus, das man von denjenigen, für die man ein Amt kostenlos ausübt, geehrt wird !
Wo ehrt die Bundesrepublik Deutschland ihre Veteranen ?
Kriegsfolgeschäden wie PTBS werden zu zwei Dritteln nicht als Wehrdienstbeschädigung anerkannt. Wenn Soldaten von ihren traumatischen Erfahrungen erzählen wollen, winkt deren familiäre und gesellschaftliche Umgebung ab. Kein Bedarf für solche Themen !
Der ehemalige Wehrbeauftragte ging mit einem Veteranen zum Sozialamt / Versorgungsamt damit dessen Ansprüche aus einer Einsatzschädigung endlich anerkannt werden.
Nein, die Anerkennung für ein Ehrenamt schaut anders aus, nicht so wie unsere gesellschaftliche Realität sich momentan zeigt.
Also der gut ausgebildete Soldat, z.B. ein Personenschützer geht nach 12 Jahren raus, weil er sein Wissen dort vermarkten kann und wahrscheinlich seinen Hintern nicht mehr für ein fragwürdiges Ziel am Hindukusch riskiert, das ihm obendrein keiner dankt !
PS: Siehe Anschuldigung heute in den Nachrichten, eine afg. Frau soll durch einen deutschen Querschläger bei einem Feuergefecht mit Aufständischen getötet worden sein. War angeblich einen Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.
Trotzdem war dies ein eigener Nachrichtenpunkt in der „Heute“ Sendung wert. – Manche gefallene deutsche Soldaten schaffen es nicht mehr in die „Heute“ Sendung zu kommen. Anzeichen für ein Ehrenamt in Deutschland ?