Kein Fremdeln mit der Bundeswehr (mit O-Ton)

Nein, die Bundeswehr ist dem neuen Minister nicht fremd. Sichtlich erfreut ließ sich Thomas der Maizière heute im Gefechtsübungszentrum in der Altmark nördlich von Magdeburg nicht nur eine Gefechtsübung eines verstärkten Panzergrenadierbataillons vorführen – er wollte auch in den Innenraum eines Marder-Schützenpanzers hineinschauen: In einem solchen Gefechtsfahrzeug hatte der Panzergrenadier de Maizière in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Dienst getan.

Dafür tut sich der Ressortchef mit der neuen Bundeswehr noch ein bisschen schwer, die sich seit seiner aktiven Dienstzeit ziemlich verändert hat. „Ich war im Faisabad, im OMLT“, schildert ein Soldat seine Auslandserfahrung, und de Mazière hakt sofort nach: „Was bedeutet die Abkürzung?“ Operational Mentoring and Liaison Teams, Ausbildungs- und Betreungsgruppen für die afghanischen Streitkräfte, so was gab es zu Zeiten des Panzergrenadiers Thomas de Maizière nicht.

Aber „ich werde meine Hausaufgaben machen“, versprach der Minister schon beim Vortrag von Heeresinspekteur Werner Freers. „Und dann werden wir sie zusammen abarbeiten.“

Mit dem ersten Truppenbesuch seiner noch kurzen Amtszeit hat der neue Ressortchef (erneut) ein Signal gesetzt. Galt sein erster Besuch außerhalb des Bendlerblocks dem Einsatzführungskommando und dem Signal Die Auslandseinsätze sind und bleiben das wichtige Merkmal der Bundeswehr, folgte die Visite beim Heer als Reverenz an die größte Teilstreitkraft und an die Soldaten, die den größten Teil der Truppe in den Einsätzen stellen. Natürlich auch eine willkommene Gelegenheit für den Heeresinspekteur, die Bedeutung vor allem von Attraktivitätssteigerungen im Heer- das darf nicht bei Wickelräumen stehen bleiben – gleich an den Minister zu bringen.

In einem ließ sich de Maizière übrigens kein neues Wort entlocken: Auf die Frage, wie schnell seine Entscheidungen über die neuen Strukturen in Ministerium und Streitkräften fallen würden, blieb er weiter zurückhaltend. Allerdings werde er nicht lauter Einzelentscheidungen verkünden, betonte der Minister. Sondern ein Gesamtpaket vorlegen.

(Foto: Thomas Imo/photothek.net)

Natürlich ging es bei den anschließenden Fragen der Journalisten auch um die Nachwuchsgewinnung – und die Antwort de Maizières finde ich interessant und stelle sie deshalb trotz der technischen Unzulänglichkeiten (ich steckte irgendwo in dieser Journalistentraube um den Minister…) hier im Originalton ein, in der Hoffnung, man kann dennoch alles verstehen.

Grundlinie: für den Nachwuchs, den wir suchen, kann es nicht nur um materielle Anreize gehen. Sondern auch um eine Frage der Ehre. Wenn wir glauben, wir können junge Leute mit Geld in die Bundeswehr locken, dann halte ich das für falsch, und es kommen vielleicht auch die Falschen.

(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/297769-de-maiziere-freiwillige-9-maerz2011)