„Bis heute ist die Personallage gut“

Es war schon klar, dass Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker die Meldung über den Brandbrief von Heeresinspekteur Werner Freers, der Truppe gehe der Nachwuchs aus, so nicht stehen lassen durfte. Also hat der GI auch am Samstagnachmittag reagiert.

Dabei fällt auf, wie der GI (beziehungsweise sein Sprecher im Presse-Info-Stab des Ministeriums) den Brief ein wenig, sagen wir mal, herunterzuspielen versuchen: Der Inspekteur des Heeres hat in seinem Brief an den Generalinspekteur lediglich auf mögliche Folgen hingewiesen, falls es nicht gelingt, genügend Nachwuchs zu werben – Hervorhebung im Original. Und auffällig ist auch der letzte Absatz: Die geplanten Verpflichtungsprämien und der höhere Wehrsold sollen möglicherweise bereits gezahlt werden, ehe sie im Wehrrechtsänderungsgesetz vom Bundestag beschlossen werden. Ich würde mal sagen: die Hütte brennt.

Die Erklärung des GI-Sprechers im Wortlaut:

Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat bereits mehrfach öffentlich die strategische Bedeutung der Nachwuchsgewinnung für die Bundeswehr betont.
Der Inspekteur des Heeres hat in seinem Brief an den Generalinspekteur lediglich auf mögliche Folgen hingewiesen, falls es nicht gelingt, genügend Nachwuchs zu werben. Auf dieses Ziel richten sich die Vorschläge des Insp des Heeres und eine Vielzahl weiterer derzeitig entwickelter Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften. Diese Maßnahmen sind Teil der vom Verteidigungsminister eingeleiteten Reform zu einer noch einsatzorientierteren Bundeswehr der Zukunft.
Bis heute ist die Personallage in allen Bereichen gut – auch bei den Mannschaften im Heer. Es geht darum, diese gute Basis auch nach Wegfall der internen Werbung von Soldaten auf Zeit aus dem Potenzial der Wehrpflichtigen zu halten. Darauf richten sich alle Anstrengungen, die im Übrigen auch so im Militärischen Führungsrat bereits erörtert wurden.
Die demographische Entwicklung wird dabei den Wettbewerb um geeigneten Nachwuchs intensivieren. Hierzu hat die Bundeswehr eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet, um im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern zu bestehen und den Übergang in die neue Struktur der Streitkräfte zu gewährleisten, ohne dass es zu Verwerfungen im Personalkörper oder zu Einbrüchen in der Unterstützung der laufenden Einsätze kommt.
Die Anzahl der Einstellungen für alle Laufbahnen bewegt sich stabil auf hohem Niveau, teilweise liegt sie sogar über der des Vorjahres. Dies gilt auch für die Laufbahn der Mannschaften, die Generalleutnant Freers in seinem Schreiben besonders anspricht.
Im Auftrag der Leitung des Bundesministeriums der Verteidigung wird derzeit geprüft, ob im Vorgriff auf die mit dem Wehrrechtsänderungsgesetz vorgesehenen Attraktivitätsmaßnahmen Verpflichtungsprämien und höherer Wehrsold gezahlt werden können. Weitere Werbemaßnahmen für den Freiwilligen Wehrdienst sind geplant.