RC N Watch: Versuchter Angriff auf Faisabad
Eine interessante Meldung (auch wieder mit vielen offenen Fragen…): am Sonntagabend, berichtet die Bundeswehr, sei ein Angriff auf das deutsche PRT in Faisabad bereits im Vorfeld vereitelt worden. Dabei wurde ein Angreifer getötet heißt vermutlich: es kam zu einem Feuergefecht, und die deutschen Soldaten erschossen einen Aufständischen.
Ob das bei der Beurteilung der Lage in der Provinz Badakshan für die Betrachtung der Provinzen, deren Sicherheitsverantwortung an die Afghanen übergeben wird, berücksichtigt wird?
@T.W.
nicht alles was aktuell ist wird ausgeplaudert und OPSEC ist in der aktuellen Situation auch ein Thema ;-)
Offensichtlich hat es diesmal funktioniert nicht erst die Backe hinzuhalten und den Schlag hinzunehmen, sondern durch Aufklärung im Vorfeld eine Bedrohung zu eliminieren.
Eigentlich ein normaler Vorgang finde ich. ;-)
Angesichts des Drucks der zur Zeit von ISAF ausgeübt wird, ist es nicht verwunderlich, das die OMF in andere Gebiete ausweichen, denn die relative Ruhe in FEY ist ja nicht der überlegenen Personalsituation des dortigen PRT geschuldet, sondern eher ein Zeichen der lokale begrenzten Möglichkeiten der OMF.
Hinsichtlich der Frage, ob ein solcher Sicherheitsvorfall Auswirkung auf die mögliche Übergabe von Sicherheitsverantwortung haben kann, sollte berücksichtigt werden, dass es bei der sogenannten „Transition“ nicht darum geht, gewaltfreie Distrikte oder Provinzen zu schaffen – ein in Afghanistan ohnehin nie erreichbarer Zustand. Vielmehr wird es darum gehen, Verhältnisse zu haben, die von afghanischen Sicherheitskräften zunächst noch mit Unterstützung von ISAF-Kräften und dann zunehmend ohne diese auf einem für afghanische Verhältnisse akzeptablen Niveau gehalten werden können
Ich denke, dass dieser Vorfall auf die geplante Reduzierung vermutlich keinen Einfluss haben wird, da es glücklicher Weise doch im Gegensatz zu anderen PRT’s und Provinzen ehr als Einzelfall einzustufen ist. Der Meinung, dass der erhörte Druck auf die OMF in anderen Provinzen deutlich gestiegen ist und dadurch der geplante Angriff auf Feyzabad mit zu begründen ist, schließe ich mich an. Zudem darf man davon ausgehen, dass das eh schon sehr übersichtliche Lager, sicherlich mit Personal und Material von afghanischer und deutscher Seite, die laufende Operation bei Kunduz unterstützt. Das bekommen auch potenzielle Insurgenten mit, die vielleicht nun die Gunst der Stunde nutzen wollten. Aber darum das PRT länger weiterführen, als geplant?
Auch ohne ISAF-Anteil dürfte die Sicherheit mit den ANSF in Feyzabad zu halten sein.
@tim
Ihr Wort in Gottes Gehörgang…
Die Aufständischen sind in Badakhshan eher schwach. Eine relevante Präsenz gibt es in einigen Distrikten südlich von Faizabad. Aus Sicht der Aufständischen könnte es attraktiv sein, die Zahl der Aktionen in der Stadt paralel zu einer Rückverlegung der Bundeswehr zu verstärken, um die Botschaft zu vermitteln, dass die Bundeswehr quasi unter ihrem Druck flieht. Alternativ könnten sich die Aufständischen möglicherweise Sorgen darüber machen, dass die freigesetzten Kräfte Schwerpunkte wie Kunduz verstärken (passiert ja bereits) und versuchen, die Bundeswehr durch sichtbare Aktionen (in der Hoffnung, dass diese in Deutschland wahrgenommen werden) dort zu binden.
Einige konnten ausweichen… Mh….
Ein Anzeichen für unsere immernoch unterentwickelte Nachtkampffähigkeit (siehe Ortszeit)?
@Memoria: Egal wie gut unsere Nachtkampffähigkeit sein mag, selbst am hellichten Tage ist die Warscheinlichkeit hoch, dass Teile des Gegners ausweichen können. Das ergibt sich schon aus dem Gelände. Darüber hinaus ist das auch kein AFG typisches Problem.
Im übrigen ist das Ziel ja auch nicht jeden Gegner unter die Erde zu bringen, sondern den Gegner vom Kämpfen abzuhalten und ihm die Einflussmöglichkeiten auf die Situation vor Ort zu verwehren. Töten ist da nur eine Option von vielen. Die INS konnten ihr Ziel nicht erreichen. Genau darum geht es, nicht mehr und nicht weniger.
Die Kunst der Taktik liegt darin nicht immer alles auf einmal erreichen zu wollen, sondern in handhabbaren und ereichbaren Phasen.