Das Bild zur Gefechtsmedaille
Es mag Zufall sein – aber gerade heute hat die Bundeswehr auf ihrem Flickr-Account (erstmals?) eigene Fotos eingestellt, die deutsche Soldaten bei Kundus im Gefecht zeigen…
Troops in Contact (TIC) am 2. September 2010 in Qala e Zal mit Bravo-Zug der Schutz Kompanie Kunduz. Deutscher Soldat im direkten Feuergefecht mit Aufständischen.© Bundeswehr/von Söhnen via flickr
– unter CC-Lizenz
„Irgendwie erschließt sich mir diese Aussage nicht.“
Bitte denken Sie noch mal drüber nach: Wir sollten meines Erachtens nach einen gewissen moralischen Anspruch an uns selbst erheben.
„Davon abgesehen haben Sie eine sonderbare Vorstellung darüber wer nach ihrer Definition Soldat sein darf und wer nicht.“
Darüber habe ich nichts gesagt.
„Gibt es auch eine unkorrekte Art einen Kombatanten zu töten“
Ja, zum Beispiel nach Gefangennahme oder mit Waffen auf derer wir aufgrund international gültiger Verträge verzichten.
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist, dass SS (oder auch Taliban und Piraten) gerne mal Nichtkombattanten getötet haben. Man spricht dann von m o r d e n.
„(strengenommen sind Taliban ja gar keine Kombatanten und besitzen so gut wie keine Rechte) “
Das Problem ist mir durchaus bewusst.
„Das ist genau diese Art der “Berufsempörung” die ich meine. Sie ist nicht durch emotionalität der persönlichen Betroffenheit ausgelöst, sondern durch einen antrainierten pawlowschen reflex.“
Das ist so nicht korrekt und es liegt nicht an Ihnen das zu beurteilen. (Tut mir Leid, dass ich das so deutlich sagen muss.)
Ich bin weder in „Schuldtotenstarre“ gefallen, noch habe ich vorgeschlagen, dass wir (oder sonst wer) den lieben Gott um Vergebung bitten. Ich habe lediglich gesagt, dass dieses Zeichen (noch weniger als alle anderen Zeichen) etwas an der Mützenfront eines deutschen Soldaten zu suchen hat.
Ihre Kommentare machen mich im übrigen sehr betroffen. Ich befürworte nämlich eigentlich ein gesundes Selbstbewusstsein unserer Soldaten gerade im Hinblick auf unsere militärische Geschichte. Aber ein solches Selbstbewusstsein m u s s auch mit Verantwortung für eben die gleiche Geschichte verbunden sein. Und das misse ich bei Ihnen, Vodoo und Bang50 leider.
„Diese “ehrenvollen” Zeiten […] sind leider spätestens seit dem 2 WK vorrüber.“
Einen ehrenvollen Krieg hat es vermutlich nie gegeben. Der durch Waffen herbeigeführte Tod ist außerdem immer grausam. Egal ob unter Moltke oder Patreaus.
Und dennoch sollten wir (und eigentlich auch alle anderen, aber denen rede ich nicht so gern rein) gerade aufgrund dieser unmenschlichen Begebenheiten ganz besonderen ethischen Grundsätzen nachgehen.
Dazu fällt mir ein treffender Spiegel titel ein: „Die Deutschen müssen das töten lernen“. Das ist richtig. Aber bitte unter unseren eigenen Konditionen.
„Seit dem gillt nur noch töten und getötet werden, mit all seiner Hässlichkeit. Diese Trennlinie zwischen wir (die Guten) und die Barbaren (die Bösen) gibt es nicht und hat es nie geben.“
Das sehe ich anders. Im 2. WK sind wir ganz eindeutig „die Bösen“. Gut, die Bombardierung deutscher Städte und alliierte Kriegsverbrechen sind zwar in diesem Sinne auch als „böse“ einzuordnen, aber sie ändern nichts an der gesamten moralischen Überlegenheit unserer heutigen Verbündeten.
Zurück zum eigentlichen Thema: Afghanistan: Hier sind wir „die Guten“. Und wir haben uns auch so zu verhalten. Dazu kann auch töten gehören, gerne auch mit Panzerhaubitze oder Kampfpanzer, ganz egal. Aber wir m o r d e n nicht und wir schmücken uns nicht mit Zeichen von Organisationen die dies (auch lange vor uns) taten.
„Ihre Ableitung, den Totenkopf als Heraldik / heraldisches Sysmbol zu bezeichnen, ist inhaltlich falsch.“
Vielleicht ist es die falsche Begrifflichkeit. Aber meine Ableitung, dass eine leicht veränderte Darstellung nichts von der Symbolkraft nimmt halte ich deshalb immer ncoh für richtig.
„Glauben sie, ein Patch eines Einzelnen (!) schmälert diese “Ehre”, bei Tausenden deutschen Soldaten im Land?“
Nein, aber es ist dennoch traurig.
„Und ich weigere mich, deutsche Militärgeschichte auf sechs Jahre Schreckensherrschaft zu beschränken“
Das habe ich nie getan.
Ich wiederhole mich nur ungern: Symbole die einen preußischen Ursprung haben und in der Wehrmacht benutzt wurden stören mich in keinster Weise, im Gegenteil! Bei SS und SA muss ich aber eine ganz klare Trennung vollziehen.
Ein Eisernes Kreuz und ein Totenkopf (auf der Mützenfront!) sind zwei ganz, ganz unterschiedliche paar Stiefel.
Ein letzter Nachtrag noch:
Dadurch, dass Sie in dieser Diskussion einen Zusammenhang zwischen Totenkopf und Eisernem Kreuz herstellen spielen Sie übrigens genau denen in die Hände, die am liebsten die Bundeswehr ganz abschaffen würden.
Wenn sie zwischen den beiden Symbolen einen Zusammenhang erkennen bzw. herstellen, so war dieser von mir nicht beabsichtigt – daher auch die unterschiedlichen Passagen, in denen ich sie verwendete. Das EK stand im Kontext zu unserem Umgang mit unserer Geschichte und dem Umgang befreundeter, europäischer Nationen zu dieser.
Glauben sie mir, aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, das gefangene Taliban, zumindest von deutscher Seite aus, korrekt behandelt wurden, als ich im Einsatzland war. „So gut wie keine Rechte“ stimmt also nicht unbedingt, da sie nach meinem Eindruck vergleichweise wie Straftäter in Deutschland behandelt wurden. Jedoch bin ich weder Feldjäger noch Jurist, daher ist mein Eindruck subjektiv geprägt.
Die von ihnen vermisste Verantwortung begründet sich evtl. einfach in der Tatsache, das ich kein anrüchiges oder verfassungsfeindliches Symbol auf der Mütze erkenne. Sie assozieren einen SS-Totenkopf, ich und andere sehen eine Piratenflagge, ein Jolly Rogers. Beide Seiten denken das gleiche, nämlich das so etwas nichts auf einer Uniform zu suchen hat, doch begründen wir es anders. Sie mit einem moralischen Hinweis, ich mit dem Hinweis der 37/10 (mal abgesehen, das der Soldat alles andere als „Special“ aussieht, weswegen der Jolly Rogers ihn etwas konterkariert.)
Anders sähe es für mich z.B aus, hätte die Flagge anstelle von Säbeln gekreuzte Knochen – hier ist die Bildbotschaft eine ganz andere und die Assoziation Richtung „verbotenem“ Totenkopf ist deutlich. Da ich ihren Hintergrund (@ zyniker) nicht kenne, gebe ich ihnen einmal ein Beispiel: Es gab (oder gibt noch) mal kleine Metalltotenköpfe bei Ranger &Co. die von der Form denen aus dem Kampfwagenabzeichen des 1. Weltkrieges entsprachen. Als der erste Wehrdienstleistende meinte, er müsse das aus Gründen der „Coolness“ an der Feldmütze tragen, wurde es umgehend entfernt – jeder Dienstgrad der Kompanie, vom Chef bis zum Hilfsausbilder fand diesen Totenkopf aufgrund seiner Ähnlichkeit zu denen der SS inakzeptabel und unverantwortlich. Sie sehen also, das sich sowohl ich, als auch die Truppe schon Gedanken über ihre Verantwortung gegenüber der Geschichte unseres Landes macht – aber anscheinend tun „wir“ das in unserem „afghanischen“ Beispiel hier „entspannter“ als sie, ohne ihren Standpunkt schmälern zu wollen.
Unter anderem da ich selbst da war, ist es für mich allerdings auch ein Stück weit unverständlich, das über solche Dinge wie Symbole seitenweise debattiert wird, aber über fehlerhafte Ausrüstung, die schlimmstenfalls sogar konkret das Leben unserer, meiner, Soldaten gefährdet, eine „Fußnote“ an Bedenklichkeit und Betroffenheit ausreicht.
„Glauben sie mir, aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, das gefangene Taliban, zumindest von deutscher Seite aus, korrekt behandelt wurden, als ich im Einsatzland war.“
Das habe ich nie bestritten.
„“So gut wie keine Rechte” stimmt also nicht unbedingt“
Es ging ums völkerrechtliche Problematik der Nichtkombattanten. Das wir das nach deutschen Maßstäben handhaben ist mir bewusst und das ist auch gut so.
„Unter anderem da ich selbst da war, ist es für mich allerdings auch ein Stück weit unverständlich, das über solche Dinge wie Symbole seitenweise debattiert wird, aber über fehlerhafte Ausrüstung, die schlimmstenfalls sogar konkret das Leben unserer, meiner, Soldaten gefährdet, eine “Fußnote” an Bedenklichkeit und Betroffenheit ausreicht.“
Das wir (hier) darüber nicht debattieren liegt -so vermute ich- einfach nur daran, dass wir was dieses Thema betrifft genau der gleichen Meinung sein dürften: Der Dienstherr hat hier um jeden Preis alles erdenkliche zu tun, auf schnellstem Wege immer das Beste in Einsatz und Einsatzvorbereitung zu schaffen, um das Leben seiner Soldaten zu schützen und den Soldaten das Ausführen des Auftrages konsequent zu ermöglichen. (Um das mal in einem Satz zusammen zu fassen.)
Das die deutsche Öffentlichkeit sich nicht oder nur kaum damit befasst ist einfach nur traurig.
Aber ich finde, nur weil etwas in einem Bereich nicht richtig läuft, den wir als wichtiger (Ausrüstung beziehungsweise das damit verbundene Leben unserer Soldaten) als den anderen (Auftreten und moralische Grundsätze) einstufen heißt das nicht, dass wir Fehler in zweiterem nicht auch anprangern dürfen.
Naja, die gekreuzten Krummsäbel halte ich eben auch für problematisch (googlen Sie doch mal „Handschar“).
Das von T. Wiegold angesprochene Thema sind die “ neuen Gefechts-und Tapferkeitsauszeichnungen“ der Bundeswehr. Mich irritiert dabei, dass man sonst vermehrt auf eine bundeswehreigene Traditionen pocht, dann aber, wenn sich dazu die Gelegenheit bietet, „Feigheit“ vor dem politischen Gegner zeigt und nicht zu dem steht, was man angefangen hat. Beispiel:
Seit 1956 ziert das Eiserne Kreuz als Hoheitsabzeichen die Gefechts-und Luftfahrzeuge Deutschlands. Der Traditionserlass der Bundeswehr von 1965 wertet das Eiserne Kreuz als „Sinnbild sittlich gebundener soldatischer Tapferkeit“. Und auch der von Verteidigungsminister Hans Apel verabschiedete Nachfolgeerlass von 1982 spricht dem Symbol besondere Bedeutung als“ nationalem Erkennungszeichen und als Sinnbild für Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit“ zu. Und sogar in der Spitze der Truppenfahnen der Verbände führt die Bundeswehr das Eiserne Kreuz
.
Seit Bestehen der Bundeswehr gilt also das Eiserne Kreuz als Sinnbild soldatischer Tapferkeit. Die Stiftung des Eisernen Kreuze als Tapferkeitsauszeichnung wäre daher folgerichtig und angemessen gewesen.
Wer soll sich denn mit den Neuerungen identifizieren? Da wird das Ehrenmal für gefallene Soldaten in einer Kaserne versteckt, das sinnstiftende Zeichen dieses Ehrenmals soll eine Erkennungsmarke sein und die neuen Tapferkeitsauszeichnungen stehen nicht in der Kontinuität dessen, was bisher in der Bundeswehr als Sinnbild für Tapferkeit stand. Und dann wird da von eigenen Traditionslinien der Bundeswehr schwadroniert. Eine Zumutung für alle Soldaten.
@ Politikverdruss
Meiner Erinnerung nach ist der Traditionserlass nach Apel von Manfred Wörner neu gefasst worden. Eine von ihm eingesetzte militärische Arbeitsgruppe (von Scheven etc) hat ihren Entwurf, der nicht in den Traditionserlass mündete, in „de officio“, herausgegeben vom Evangelischen Kirchenamt für die Bundeswehr, mit reichlicher Bebilderung, in erster Auflage, veröffentlichen lassen.
Derr ungemein strittige Punkt war: „missbraucht“ und / oder „schuldhaft verstrickt“ – gemeint war ntürlich die Wehrmacht.
@ J.König,
nein, der Traditionserlass von 1982 ist noch gültig. Wörner wollte den Erlass erneuern, ist aber durch die Kießling-Affäre daran gehindert worden und besaß danach nicht mehr die politische Kraft, an der ursprünglichen Absicht festzuhalten. Danach hat keiner mehr den Mut aufgebracht, dieses Thema anzupacken. Möglicherweise wäre auch nur eine „Verschlimmbesserung“ dabei herausgekommen.
@ Politikverdruss
you are right.
Der Versuch Wörners ist in der Tat gescheitert. Jedoch, der Entwurf für einen neuen Traditionserlaß ist bei „De Officio“, Hrsg. Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr nachzulesen.
Die von Wörner eingesetzte militärische Arbeitsgruppe (von der Recke, von Scheven u.a.) hat dort veröffentlicht. „Schudhafte verstrickte Soldaten der Wehrmacht“ wurden dort nicht erwähnt. Es gab wohl´ausschließlich „missbrauchte“.
Auch die in diesem Band vorgenommene Bebilderung läßt Rückschlüsse zu.
@J.König
Mir geht es aber jetzt gar nicht um die Frage der Verstrickung, sondern um die Heuchelei im Zusammenhang mit der „Bundewehrtradition“. Da gilt in der Bundeswehr ein halbes Jahrhundert das Eiserne Kreuz als Sinnbild für Tapferkeit. Millionen von Wehrpflichtigen sind an den Truppenfahnen ihrer Verbände, mit dem Eisernen Kreuz in der Fahnenspitze, vereidigt worden und haben angesichts dieses Symbols Tapferkeit gelobt. Und dann kommt da ein schrecklich durchsetzungsschwacher Winzer vorbei, den man zum Verteidigungsminister gemacht hat, und fängt, weil seine Durchsetzungskraft zur Erhaltung der alten Traditionslinie nicht ausreicht, etwas völlig neues an. Nur weil man sich mit der Schaffung eines neuen Tapferkeitsorden politisch zu profilieren glaubte, werden gewachsene Traditinslinien zerstört. Einfach fürchterlich!
Ein Argument damals war, „kein von den Nationalsozialisten missbrauchtes Symbol zu nutzen“. Gemäßigtere Stimmen sagten damals, dass das EK jeweils nur zu Beginn von Kriegen neu gestiftet wurde und ich kann mir gut vorstellen, das „der Winzer“ diese indirekte Linie zu Afghanistan auf keinen Fall wollte. Womit meiner Meinung nach übrigens eine große Chance zur Normalisierung des Umgangs mit alten Militärtraditionen vertan wurde.
Aber der Umgang mit dem EK ist in der Tat schon schizophren, das stimmt…
Das Bild wurde mittlerweile übrigens gelöscht.
edit: Wollte nur mal die Kommentar bearbeiten Funktion testen. Gut gemacht, Herr Wiegold!
Und hat keiner das Bild mal gesichert, über das hier seit fast 60 Kommentaren geredet wird?!
Im Forum von militaryphotos.net findet sich eine Kopie der Bilder.
@zyniker
Zitat:“Bitte denken Sie noch mal drüber nach: Wir sollten meines Erachtens nach einen gewissen moralischen Anspruch an uns selbst erheben.“
Das habe ich sogar sehr genau. Sie hatten in diesem Satz das Wort „Gefecht“ verwendet. In einem Gefecht ist ein Soldat in der Situation das er schießt und beschossen wird. Das Völkerrecht kennt aber für die Situation des Gefechtes so gut wie keine Gnade oder Moral. Einzig wenn sich Kombatanten ergeben, ist eine gewisse Gnade zu gewähren. Da INS keine Kombatanten sind, besitzen sie eigentlich noch nicht einmal dieses Recht.
Worauf Sie hinauswollten, ist eine Aktion die ausschließlich die Tötung von Zivilisten zum Ziel hat. Dies ist in einem Gefecht aber niemals gegeben. Das beste Beispiel dafür war die bombardierung Dresdens. Obwohl fast ausschließlich Zivilisten getötet wurden, diente der Angriff einem militärischen Ziel (Nachschubewege lähmen etc..). Wie Sie sehen kommt man mit dem Begriff der „Moral“ in der echten Welt nicht sehr weit. Von der schier unermesslichen relativität des Begriffes Moral im philosophischen Sinn mal ganz abgesehen.
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Zitat:“Darüber habe ich nichts gesagt.“
zyniker 28. November 2010 – 1:01
Zitat:”Es ist ein Unterschied ob ich völkerrechtlich korrekt im Gefecht töte oder ob ich morde. Ersteres gehört zum Beruf des Soldaten, zweiteres zu dem des Piraten und des SS-Manns.”
Für Sie ist ein SS-Soldat nach dieser Definition kein Soldat. Ich hänge mich deshalb daran auf, weil es in der SS auch ganz reguläre Truppenverbände gab. Aber die haben nach Ihrer Definition anscheined kein Anrecht darauf sich Soldat zu nennen. Warum auch immer…ich vermute dies hat etwas mit einem Beißreflex zu tun, der bei diesen zwei Buchstaben ausgelöst wird.
Was Mord ist und was zu der traurigen Pflicht eines Soldat gehört und damit akzeptiert ist, ist mehr als eine wacklige Definition. Wir haben ein Konstrukt mit dem Namen „Völkerrecht“ geschaffen um der ganzen Sache eine quasi legalität zu geben. Größtenteils wollen wir damit nur unser schlechtes Gewissen beruhigen und stirilisieren deshalb das Völkerrecht zu einer fast göttlichen Instanz hoch, die uns erhöhen soll über diese „Barbaren“. Die soldatische Tugend soll sich an diesem heiligen Konstrukt messen, damit wir kein schlechtes Gewissen bekommen und nicht auf die Idee kommen, wir hätten ja etwas böses getan (die versteckte Rechtfertigung vor Gott).
Die Wahrheit ist aber ganz einfach und vollkommen unmoralisch. Wir sind nicht besser oder mehr Wert als diese „Barbaren“ nur weil wir ein paar selbst erstellten Regeln folgen (oder in dem Fall das wir gegen diese Regeln verstoßen haben, scheinheilig buße tun). Wir sind eigentlich noch schlimmer als diese „Barbaren“, den wir gestehen unsere Barberei uns nichteinmal selbst ein. Der einzigste Grund warum ich unser Handeln trotzdem immer befürworten werde, ist der schlichte Überlebenswille und das mit die Kultur von Kant, Schopenhauer und Goethe etc….mehr gefällt als die Kulur eines Beduinen aus dem Osten.
Alle Völker der postmoderne kannten diese einfache Wahrheit (viele nicht westliche Völker kennen sie noch heute und deuten unsere überhobene Moral zu recht als Schwäche). Die „Moral“ und damit die „Schuld“ kam erst mit dem emporsteigen der Kirche wirklich in die Köpfe der Menschen.
„Der Westen gewann die Weltherrschaft nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen oder Werte oder Religion, sondern vielmehr durch seine Überlegenheit bei der Anwendung organisierter Gewalt. Wir im Westen vergessen diese Tatsache oft. Die anderen vergessen das nie.“
Samuel P. Huntington
Zitat:“Ja, zum Beispiel nach Gefangennahme oder mit Waffen auf derer wir aufgrund international gültiger Verträge verzichten.“
Reiht sich mit dem Glauben einer höheren Moral durch selbst erstellte Schriften in den eben beschriebenen Effekt mit dem Völkerrechte ein.
P.s zufällig besitzt die westliche Kutur als einzigste, über solch vernichtende Waffen das sie die Existenz der Menschheit beenden könnten. Vor diesem Hintergrund, was ist der Verzicht auf ein paar nicht kriegsentscheidende Nischenwaffen wert? Doch nur die ewige beruhigung des eigenen schlechten Gewissens.
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Zitat:“Das ist so nicht korrekt und es liegt nicht an Ihnen das zu beurteilen. (Tut mir Leid, dass ich das so deutlich sagen muss.)“
Machen Sie sich um mich keine Sorgen, ein Lüftchen wird mich schon nicht umwehen.
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Zitat:“Ich bin weder in “Schuldtotenstarre” gefallen, noch habe ich vorgeschlagen, dass wir (oder sonst wer) den lieben Gott um Vergebung bitten. Ich habe lediglich gesagt, dass dieses Zeichen (noch weniger als alle anderen Zeichen) etwas an der Mützenfront eines deutschen Soldaten zu suchen hat.“
Und warum nicht? Dieser Antwort sind Sie im Kern immernoch Schuldig geblieben. Was unterscheidet den deutschen Soldat vom amerikanischen, britischen etc…
unterschiedliche moralische Maßstäbe?? (siehe oben)
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Zitat:“Ihre Kommentare machen mich im übrigen sehr betroffen. Ich befürworte nämlich eigentlich ein gesundes Selbstbewusstsein unserer Soldaten gerade im Hinblick auf unsere militärische Geschichte. Aber ein solches Selbstbewusstsein m u s s auch mit Verantwortung für eben die gleiche Geschichte verbunden sein. Und das misse ich bei Ihnen, Vodoo und Bang50 leider.“
Zitat:“Im 2. WK sind wir ganz eindeutig “die Bösen”
Zitat:“aber sie ändern nichts an der gesamten moralischen Überlegenheit unserer heutigen Verbündeten.“
Aha! Da ist er ;-) der Hüter der überlegenen Moral die Ihn über den Rest der Welt erhaben macht und wie jede Religion seinen Anspruch auf die alleinige und vollkommene Wahrheit erhebt.
Nehmen Sie es mir nicht übel, aber einen hatte ich ja frei ;-)
Dieses Bestreben nach einer höheren Wahrheit und den alleinigen Anspruch darauf, ist nur etwas all zu menschliches. Nachdem Religionen diese Rolle bei uns nicht mehr erfüllen, flüchten viele in die Moral als Ersatzreligion oder in die Absolutheit von Gesetzestexten. Dabei hat dieses Verlangen oder Streben nicht nur negative Eigenschaften. Es grenzt uns als einzigartige Spezies von der Tierwelt ab und ist der Grund für unsere stetige Weiterentwicklung und Suche, mit dem Ziel die Wahrheit zu finden, wahrscheinlich ist es sogar die Bestimmung unserer Existenz.
Übrigens hat Goethe mit „Faust“ genau zu diesem Thema ein Jahtausendwerk verfasst ;-)
Dort gibt es das Bild noch in etwas besserer Auflösung:
http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=21656&st=2490
„Das habe ich sogar sehr genau. Sie hatten in diesem Satz das Wort “Gefecht” verwendet. In einem Gefecht ist ein Soldat in der Situation das er schießt und beschossen wird. Das Völkerrecht kennt aber für die Situation des Gefechtes so gut wie keine Gnade oder Moral.“
Richtig. Und ich bezog mich weiterhin darauf, dass eine Tötung n a c h oder u n a b h ä n g i g von Gefecht Mord ist.
„Für Sie ist ein SS-Soldat nach dieser Definition kein Soldat.“
Richtig, deswegen sage ich auch nicht „SS-Soldat“, sondern SS-Mann.
„Aber die haben nach Ihrer Definition anscheined kein Anrecht darauf sich Soldat zu nennen. Warum auch immer.“
Weil sie Mitglieder der Schutstaffel der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands waren und nicht der regulären Streitkräfte des Deutschen Reiches, der Deutschen Wehrmacht. Erste ist übrigens ganz klar als verbrecherische Organisation anzusehen.
„Was Mord ist und was zu der traurigen Pflicht eines Soldat gehört und damit akzeptiert ist, ist mehr als eine wacklige Definition. Wir haben ein Konstrukt mit dem Namen “Völkerrecht” geschaffen um der ganzen Sache eine quasi legalität zu geben. “
Es ist weder wackelige Definition, noch ist es eine quasi Legalität.
„Wir sind nicht besser oder mehr Wert als diese “Barbaren”“
Selbstverständlich nicht. Das haben wir ja zum Beispiel in unserem eigenen Grundgesetz stehen. Und trotzdem halte ich unsere, meine Definiton von Moral für „mehr Wert“.
„Was unterscheidet den deutschen Soldat vom amerikanischen, britischen etc…“
Er ist Deutscher im Sinne des Grundgesetzes, er dient dem deutschen Volk und sein Dienstherr ist die Bundesrepublik Deutschland.
„Dieser Antwort sind Sie im Kern immernoch Schuldig geblieben.“
Bin ich nicht.
Die Angehoerigen der Waffen-SS waren Soldaten und Kombattanten im Sinne des Voelkerrechts, unabhaengig von ihrer Verstrickung in Kriegsverbrechen und ihrer Zugehoerigkeit zu einer anderen bewaffneten Formation als der Wehrmacht. Gleiches gilt ja auch fuer die Angehoerigen der irakischen Republikanischen Garde und der militaerischen Verbaende der Pasdaran (iranische Revolutionswaechter).
Die Angehoerigen der Allgemeinen SS, der SS-Totenkopfverbaende sowie der Sicherheits- und Ordnungspolizei (einschliesslich der Einsatzgruppen), waren keine Soldaten, aber zumindest teilweise Kombatanten.