Deutschlands Kampfflugzeuge müssen am Boden bleiben

Fast die gesamte Kampfjet-Flotte der Deutschen Luftwaffe ist vorerst gegroundet: Nachdem am (gestrigen) Donnerstag der Eurofighter wegen möglicher Probleme mit Schleudersitz und Gurtsystem am Boden bleiben musste, erfuhr Augen geradeaus! von der Luftwaffe: Auch die Jet-Typen Tornado und Phantom dürfen bis auf weiteres nicht mehr starten. Ausgenommen ist lediglich die Alarmrotte (Quick Reaction Alert, QRA) zur Sicherung des deutschen Luftraums.

Ebenso wie beim Eurofighter wurden auch bei den beiden anderen Jets Probleme mit den Sicherheitsgurten festgestellt, die die Piloten und Waffensystemoffiziere im Schleudersitz halten. Bei Tornado und Phantom handele es sich um ein vollkommen anderes technisches Problem, das mit dem des Eurofighters nichts zu tun habe, aber zeitgleich aufgetreten sei.

Update: Nach Angaben der Luftwaffe wird jetzt jeder einzelne Sitz in Tornado und Phantom untersucht. Vorrang hätten dabei die Phantom-Jets, die zur Sicherung des deutschen Luftraums eingesetzt werden, und die Recce-Tornados in Masar-i-Scharif. Voraussichtlich in der kommenden Woche werde aber der planmäßige Ausbildungs- und Übungsflugbetrieb wieder aufgenommen werden können.


F-4 F Phantom II(Foto: Bundeswehr/PIZ Luftwaffe via flickr)

Und Nachtrag 3: Die Aussagen des Sprechers des Verteidigungsministeriums, Steffen Moritz, dazu heute in der Bundespressekonferenz:

Frage: Jetzt eine ganz einfache, andere Frage: Treffen Berichte zu, dass im Prinzip die gesamte deutsche Strahlflugzeugflotte am Boden ist, da es Probleme mit Sicherheitsgurten und Schleudersitzen gibt?

Moritz: „Am Boden“ in dem Sinne, wie Sie jetzt insinuieren, sicherlich nicht. Zutreffend ist, dass der Flugbetrieb mit dem Waffensystem Eurofighter seit dem 15.09. bis auf Weiteres ausgesetzt ist. Der Grund sind noch nicht eindeutig geklärte technische Probleme beim Schleudersitz. Das hängt mit den Gurtschlössern zusammen.

Zusatzfrage: Und wie ist es bei den Waffensystemen Phantom und Tornado?

Moritz: Da gab es technische Probleme mit einem Bolzen, und es hat für eine notwendige Überprüfung auch dort Unterbrechungen beim Flugbetrieb gegeben.

Zusatzfrage: Das heißt, es gibt sie nicht mehr?

Moritz: Die werden laufend überprüft, und nach der Überprüfung wird der Betrieb wieder aufgenommen.

Zusatzfrage: Ich will nicht kleinlich sein, aber heißt das, dass es im Moment keinen Betrieb gibt?

Moritz: Das heißt zum Beispiel, dass heute Nachmittag die Suche nach dem verschwundenen Mirco mit Bundeswehrflugzeugen aufgenommen wird.

Das heißt, nach Überprüfung der technischen Mängel, die an einer Maschine aufgetreten sind, werden jetzt alle anderen Maschinen überprüft und dann sukzessive wieder in den Flugbetrieb zurückgeführt.

Zusatzfrage: Können Sie noch eine Größenordnung nennen, um wie viel Maschinen es sich handelt?

Moritz: Bei dem Eurofighter sind es 55, und bei den anderen müsste ich Ihnen die genaue Zahl nachreichen.