Bundeswehr-Beschaffungen: Was dieses Jahr so ansteht (und was noch nicht)
Das Beschaffungswesen der Bundeswehr ist schon kompliziert genug – und auch das parlamentarische Verfahren, in dem der Einkauf von Waffen, Gerät und Ausrüstung für die Truppe gebilligt wird, muss man immer wieder erklären. So auch am (heutigen) Montag, an dem in einigen Medien eine angeblich geheime Bestellliste des Verteidigungsministeriums kursiert, mit teilweise abenteuerlich niedrigen Zahlen (18 Projekte für eine halbe Milliarde Euro…).
Deshalb mal etwas detaillierter: Zunächst müssen alle Beschaffungsprojekte grundsätzlich im Bundeshaushalt vorgemerkt und beschlossen sein, das ist nicht anders als bei einem Autobahn-Teilstück. Für den Verteidigungsetat kommt jedoch eine Besonderheit hinzu: Jedes einzelne Projekt mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro muss noch einmal gesondert vom Haushaltsausschuss des Parlaments gebilligt werden. (Schon zu D-Mark-Zeiten galt diese Grenze von 50 Millionen D-Mark, die dann praktisch unverändert in Euro umgerechnet wurde; alle Versuche – zuletzt in den jüngsten Koalitionsverhandlungen – diese Grenze zu erhöhen, bleiben erfolglos.)
In diesem Jahr ist wegen der sehr späten Regierungsbildung nach der Bundestagswahl im vergangenen Jahr das Verfahren noch ein bisschen schwieriger: Bislang gibt es noch keinen vom Bundestag beschlossenen Haushalt für 2018. Und erst wenn es den Gesamthaushalt einschließlich des Einzeplans 14, des Verteidigungsetats, gibt – erst dann kann das Verteidigungsministerium mit seinen so genannten 25-Millionen-Vorlagen in den Haushaltsausschuss gehen und um Zustimmung bitten.
Das Verteidigungsministerium hatte deshalb bereits im Februar (!) als Information für die Abgeordneten eine Erste vorläufige Übersicht der für 2018 geplanten 25 Mio. €-Vorlagen zusammengestellt – und diese Liste wurde am Montag publik und als scheinbar neue Bestellliste vermeldet.
Natürlich mussten die Beamten anmerken, dass diese Liste unter Vorbehalt steht, weil es ja noch keinen gebilligten Haushalt gibt. Und es sind Projekte, die schon lange geplant sind, oder sogar schon im vergangenen Jahr hätten beschlossen werden sollen, aber wegen Problemen mit dem Vertrag mit dem Lieferanten verschoben werden mussten – in einem besonders prominenten Fall, den bewaffnungsfähigen Drohnen, wurde die Behandlung im Haushaltsausschuss aufgeschoben, weil die SPD ihre Ablehnung signalisiert hatte.
Nachdem wir die Systematik mal klar haben, hier die in der Liste enthaltenen Projekte. Teilweise sind es schlichte Vertragsänderungen für bereits laufende Vorhaben, die aber natürlich auch Geld kosten und deshalb gebilligt werden müssen – auch wenn in dem Fall nichts Neues bestellt wird.
Das politisch wichtigste Vorhaben als erstes – die Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen (bei der möglicherweise dann nach der Beschlussfassung juristisches Ungemach droht):
HERON TP
Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit Israel und eines Betreibervertrages mit der Airbus DS Airborne Solutions GmbH für ein Medium Altitude Long Endurance (MALE) Unmanned Aerial System (UAS) als Überbrückungslösung bis zur Beschaffung der Eurodrohne
Ein weiteres Projekt wird schwierig. Die geplante Verlängerung eines Vertrages über Transportleistung mit Antonov-Großraumflugzeugen wird durch den angekündigten Ausstieg einer russischen Firma gefährdet:
Vertragsverlängerung zur Strategic Airlift International Solution (SALIS)
Vertragsverlängerung 2019 bis 2021 über den gesicherten Zugang zu gewerblichen strategischen Lufttransportkapa- zitäten mit dem Transportflugzeug Antonov AN 124
Das weitere Leasing der – unbewaffneten – Aufklärungsdrohnen vom Typ Heron 1, die die Bundeswehr in Afghanistan und Mali einsetzt, ist wie in den vergangenen Jahren Routine und soll die ununterbrochene Nutzung sicherstellen:
SAATEG Zwischenlösung (HERON 1) für Afghanistan
Einjährige Verlängerung des Betreibervertrages mit der Airbus DS Airborne Solutions GmbH bis Ende Februar 2020SAATEG Zwischenlösung (HERON 1) für Mali
Einjährige Verlängerung des Betreibervertrages mit der Airbus DS Airborne Solutions GmbH bis Ende Februar 2020
Die Beschaffung neuer Hubschrauber für den Rettungsdienst (SAR) zu Lande war eigentlich schon im vergangenen Jahr als Vorlage für das Parlament geplant. Aber dann gab es massive vertragliche Probleme (ich gestehe an dieser Stelle: um die Details dieser Ausschreibung und der Schwierigkeiten habe ich mich nie gekümmert); jedenfalls soll die Vorlage in diesem Jahr kommen:
Rettungshubschrauber LUH SAR
Beschaffung eines Leichten Unterstützungshubschraubers (Light Utility Helicopter [LUH]) für den Such- und Ret- tungsdienst (Search and Rescue [SAR]) als Nachfolger der BELL UH-1D
Ein weiteres Projekt, das neue Radar für den Eurofighter, zeigt sehr schön, wie langfristig solche Vorhaben angelegt sind. Das Abkommen über die Entwicklung des neuen Radars mit den Eurofighter-Partnerländern Großbritannien, Spanien und Italien hatte die damalige Rüstungs-Staatssekretärin Katrin Suder im November 2014 unterschrieben:
Entwicklung Common Radar System inkl. Multi-Channel- Receiver für Eurofighter
Die Radartechnologie des AESA-Radars mit Multi Channel Receiver stellt zukünftig die Einsatzfähigkeit des EURO- FIGHTER mit möglicher zeitlicher Nutzung der Fähigkeiten Luft-Luft und Luft-Boden sicher. Zudem kann mit dem AESA-Radar der operative Mehrwert moderner Luft-Luft- Bewaffnung ausgenutzt werden.
Ein langjähriger Dauerbrenner ist auch der Schützenpanzer Puma, mit seinen Ergänzungen und Nachbesserungen:
Schützenpanzer PUMA – Sichtmittelverbesserung Anteil Wanne
Musterintegration der verbesserten Sichtmittel Anteil WanneSchützenpanzer PUMA – Duellsimulator AGDUS
Integration und Serienbeschaffung von 258 Ausbildungsgeräten Duellsimulator (AGDUS) in/für den Schützenpanzer PUMA
… ebenso wie das Transportflugzeug A400M, dessen Beschaffung zeitlich gestreckt wird:
A400M – Global Rebaselining
Neuausrichtung des Programms zur Beschaffung des Großraumtransportflugzeuges A400M
Im Oktober 2016 hatten sich Deutschland und Frankreich darauf verständigt, zusätzlich zu den A400M eine weitere Flotte mit kleineren Transportmaschinen zu betreiben: Die Maschinen des US-Typs Hercules C-130J sollen auch auf kleineren Flugpisten landen und starten können, zum Beispiel beim Einsatz von Spezialkräften. Dafür wird eine gemeinsame Staffel beider Länder in Evreux in Frankreich stationiert; zunächst kaufen die Franzosen paar Maschinen, dann die deutschen: konkret will die deutsche Luftwaffe drei Hercules in der Transport- und drei in der Tankerversion beschaffen. Die Bestellung ist für Anfang 2019 geplant, die 25-Millionen-Vorlage sollte aber noch in diesem Jahr in den Bundestag:
Taktischer Lufttransport bei Nutzung von ausländischen Flugplätzen mit eingeschränkter Infrastruktur („Kleine Fläche“ – C-130J)
Beschaffung von sechs Transportflugzeugen vom Typ C- 130J HERCULES, die im Rahmen einer DEU-FRA Kooperation am französischen Standort Évreux gemeinsam mit Frankreich betrieben werden sollen
Und ehe es too much information wird, erwähne ich die anderen Punkte der Liste mal ohne weitere Erläuterung:
Erweiterung des Leistungsumfangs zum HERKULES Folgeprojekt durch eine Änderung des Leistungsvertrages mit der BWI GmbH
Mehrbedarf Bekleidungswesen
Abschluss eines Änderungsvertrages mit der BwBeklei- dungsmanagement GmbH u.a. zur Deckung von Mehrbe- darf bei Kampfbekleidung/-schuhen, Schutzwesten und persönlicher SchutzausstattungJoint Fire Support Coordination Group (JFSCG)
Beschaffung von modular aufgebauten (containerbasier- ten) und verlegefähigen Gefechtsständen im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) für Landoperationen
Das System stellt alle zur Gefechtsführung notwendigen Datenverbindungen, Kommunikationsschnittstellen und eine virtuelle Arbeitsumgebung bereit.Kampfwerterhaltung Raketenwerfer MARS II
Ergänzungsbeschaffung von 18 mittleren Artillerie Rake- tenwerfer MARS II (Multiple Launch Rocket System)Radarsatellitensystem SARah zur weltweit abbildenden Aufklärung (Nachfolgesystem des derzeit im Orbit befindlichen Radarsatellitensystems SAR [Synthetic Aperture Radar]-LUPE)
Vertragsänderung zur Umsetzung der erheblich erweiter- ten IT-Sicherheitsforderungen des Radarsatellitensystems SARahSHF-SATCOM IV – Anpassung/Austausch Fernmelde- und Führungsanlagen seegehender Einheiten der Klassen Fregatte 123, Fregatte 124, Einsatzgruppenversorger Klasse 702
Das Projekt dient der Sicherstellung des weltweiten Informationsaustausches mit hohen Datenübertragungsraten.
(Ergänzung: Wie ich inzwischen gelernt habe, ist die Formulierung des SatCom-Bedarfs recht, äh, positiv – es werden schlicht zu alte Anlagen durch neuere ersetzt.)
Standardisierter Instandhaltungsleistungsvertrag (SILV) für das Waffensystem NATO-Hubschrauber 90 (NH90)
Mit diesem Vertrag sollen umfangreich industrielle Wartungs- und Instandhaltungsleistungen vereinbart werden.Ungeschützter militärischer Sattelzug 70t
Rahmenvertrag mit einer ersten Abnahmemenge von 32 Sattelzugmaschinen 70t zum Transport von Waffensystemen
Kosten für die einzelnen Vorhaben werden auf dieser Liste nicht genannt, und sie sind sehr unterschiedlich und meistens auch längst bekannt, wie die mehr als eine Milliarde Euro für die bewaffnungsfähige Drohne.
Mit anderen Worten: Das meiste auf dieser Liste steht schon lange an, und von einer Liste neuer Bestellungen, die ebenfalls dringend nötig sind, kann noch gar keine Rede sein. Zum Beispiel vom geplanten neuen Mehrzweckkampfschiff 180, von dem geplanten neuen schweren Transporthubschrauber, vom neuen Kampfjet als Nachfolger des Tornado oder auch nur vom neuen Sturmgewehr als Nachfolger des G36. Das kommt alles noch – aber nicht mehr in diesem Jahr.
Ergänzung: Die Liste, was erst später ansteht, ist natürlich nicht vollständig – ich hätte zumindest auch noch das geplante Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS) erwähnen müssen, oder die Digitalisierung der Kommunikation der Landstreitkräfte (Digitalisierung Landbasierter Operationen, DLBO), und… Aber weitere 25-Millionen-Vorlangen sind ja auch nicht ausgeschlossen.
Der Oppositions-Haushälter Tobias Lindner von den Grünen findet für diese Liste harsche Worte:
Diese Liste ist ein Sammelsurium aus unbearbeiteten Restposten der letzten Wahlperiode, Notwendigkeiten wie neuen LKWs oder Bekleidung und politisch hoch problematischen Themen das das Leasing von Kampfdrohnen oder Schadenersatzverzicht zugunsten von Airbus. Ein verantwortungsbewusster Plan zum Umgang mit Steuergeldern ist diese Liste eher nicht. Sie ist schon gar kein Grund in den anstehenden Haushaltsverhandlungen mehr Geld für Rüstung zu fordern. Ich bin sehr gespannt, welche Projekte aus der Liste tatsächlich dem Haushaltsausschuss in diesem Jahr vorgelegt werden.
(Archivbild Juli 2014: Schützenpanzer Puma im Rahmen der taktischen Einsatzprüfung auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Bundeswehr/Jane Hannemann)
@TW sammelsurium ist gut. Abgesehen vom allgemein bekannten ist Kampfwerterhaltung Raketenwerfer MARS II
„Ergänzungsbeschaffung von 18 mittleren Artillerie Rake- tenwerfer MARS II (Multiple Launch Rocket System)“
ja doch neu.
Werden da Sachen ausgemottet oder tatsächlich neu beschafft?
Und wenn ja, warum?
Wäre ne komplette kompanie.
@ T. Lindner
Ja, sind die gesammelten Werke, aber die Lücken und fehlenden Fähigkeiten existieren halt mal. Herr Lindner machen Sie einfach einmal die Augen auf und verschaffen sich endlich mal ein realistisches Bild von den Problemen und Lücken mit denen die Truppe täglich zu kämpfen hat.
Und um Abhilfe zu schaffen
– muss der komplette Beschaffungsvorgang entrümpelt werden
– muss die Bundeswehr das entsprechende jährliche Budget erhalten um die politisch erteilten Aufträge zu erfüllen.
Herr Lindner werden Sie sich endlich ihrer politischen Verantwortung bewusst und kritisieren nicht nur, sondern zeigen Lösungswege auf!
[Als Vorwurf an einen Oppositionspolitiker klingt das bisschen merkwürdig. T.W.]
Beim Blick in den Blätterwald fällt auf, dass das Prinzip der 25-Mio Vorlage die allermeisten Journalisten an ihre kognitive Leistungsgrenze bringt. Herr Wiegold, wie wäre es mit einer Fortbildung für Ihre Kollegen? Eventuell könnt man da ein zweites Standbein daraus machen…
Die Fahrzeuge sollten noch im Depot stehen.
Zusammen mit den bereits reanimierten zusätzlichen PzH könnte man ein fünftes ArtBtl formieren und so jede mechanisierte Brigade mit Artillerie ausstatten. (Vorausgesetzt, man zieht das ArtBtl aus der D/F-Brigade ab, wo es m. M. nach vergeudet ist.)
Im übrigen ist am WE ILA. Anscheinend sind da ch47 Und ch 53 K angetreten. Da bin ich mal gespannt ob da nägel mit köpfen gemacht werden.
[Die ILA ist schon ab Mittwoch, US-Firmen stark vertreten, und inzwischen CH-53K, Chinook und F-35 eingetroffen. Natürlich werben die Unternehmen, aber dort fallen doch keine Entscheidungen. T W.]
@Dante:
Leider zu früh gefreut.
Zitat aus der Tankograd Publikation „Gepanzerte Fahrzeuge der BW“ …“In der Struktur HEER 2011 sind 38 (MARS II) Fahrzeuge ausgeplant. Die Lieferung des ersten Loses von 20 Fahrzeugen MARS II erfolgte bis 2013. Im Januar 2017 wurde die Finanzierungsgrundlage für die Umrüstung der fehlenden 18 MARS (II) Systeme erteilt, die derzeit in Depots eingelagert sind. Ausgeliefert werden sollen diese 2019 bis 2020…“ Heißt in Summe 38 Fahrzeuge plus 4 Fahrschulfahrzeuge. Nicht noch einmal 18 Fahrzeuge neu on Top. Meines Wissens hatte die BW ursprünglich einmal 154 MARS I Fahrzeuge im Bestand. Ist bekannt was mit den restlichen eingelagerten Systemen passieren soll? War nicht angedacht das Minenwurfsystem Skorpion auf das MARS Chassis zu montieren??
@ Dante
Bei den ausstehenden Bestellungen der BW ist so ziemlich alles da, was in Frage kommt:
CH-47 und CH-53K
F-15, F-35, Eurofighter und Rafale
P8 und P1
etc…
Ungeschütze 70 to Sattelzugmaschinen zum Panzertransport . Das heisst dann Mammut mit ungeschütztem Fahrerhaus . Das finde ich unverständlich . Der Schutz der Soldaten hat oberste Priorität . Zumindest hätte man die Option mit Wechselfahrerhaus in Betracht ziehen sollen
@F.Baunach wozu brauche ich bei Transporten innerhalb Deutschlands oder der Ost-EU
geschütze Führerhäuser??
Wenn ich mal von zivilen Transportunternehmen unabhängig werden will ist das schon mal ein Anfang mit den 32 Zugmaschinen. Geschützte haben wir relativ neue, aber bei den Ungeschützen sind die meisten über 30 Jahre alt
HERON TP
Im Hinblick auf die Bewaffnungsfähigkeit der UAS und die bei einer Bewaffnung notwendig werdende taktische (Waffen)ausbildung:
– werden die Bedienungsmannschaften „als ob“ Bewaffnung genehmigt wäre ausgebildet,
– geht das überhaupt,
– bildet Simulation das ab und,
– ist solche Ausb VOR Genehmigung der Ausstattung mit Bewaffnung (BT) zulässig?
Ist die angekündigte, erneute Klage von „General Atomics“ eigentlich schon endgültig vom Tisch?
Schützenpanzer PUMA
Duellsimulator AGDUS
Integration und Serienbeschaffung von 258 Ausbildungsgeräten Duellsimulator (AGDUS) in/für den Schützenpanzer PUMA.
Die Merkwürdigkeiten des 25 Mio Systems zeigen sich bei Genehmigungsverfahren in alt eingeführter Simulationstechnik gravierend. Zwar geht es um Haushalterisches, was bei Bewaffnung, losgelöst vom Umfang einsichtig ist, aber zu SimGer?
@Frank Baunach:
Um aber in Mitteleuropa für Ausbildung und Übung oder selbst einen „Aufmarsch in Richtung Bündnisgrenze“ zu LV/BV schweres Gerät von A nach B zu verlegen benötigt man kein geschütztes Fahrerhaus. Die restlichen km zur vom Sammel-/Verfügungsraum zur Ablauflinie rollt das schwere geschützte Gerät dann auf eigener Kette oder Rad.
Priorität auf Schutz schön und gut, aber es gibt einen Grund, warum man das schwere geschützte Gerät eben nicht hunderte km auf eigener Kette / Rad durch die Gegend rollen lässt.
Jeder Logistiker erklärt Ihnen das aber gern im Detail.
@gk jürgen | 23. April 2018 – 17:26
„F.Baunach wozu brauche ich bei Transporten innerhalb Deutschlands oder der Ost-EU
geschütze Führerhäuser??“
Zustimmung! Viele logistische Fahrzeuge (überwiegend bei der SKB, aber auch einige im Heer) müssen nicht geschätzt sein. Dafür gibt es keinerlei taktische Begründung, aber zahlreiche technische und Kostengründe dagegen.
Weiß jemand etwas neues von TLVS? Ich hatte irgendwie gedacht, dass dieses System dieses Jahr auch an der Reihe wäre.
(Schon ein bisschen merkwürdig, dass hier jemand ein Firmenvideo von einem System posten will, dass eben nicht auf der aktuellen Liste steht. Nee, bitte.)
So spannend diese Liste ist, so offensichtlich ist es diesmal, wer ständig geheime Unterlagen an die Presse weiterleitet. Wir Verteidigungs-Obleute hatten die Liste seit 16. März auf dem Tisch. Gestern beantragte die Linksfraktion nach einem Monat, ganz überraschend, die Befassung mit dieser Liste. Und hoppla, alle Medien haben sie jetzt zeitgleich auch in Kopie.
Ich sehe ein, dass es für die Öffentlichkeit spannend ist, vertrauliche Dokumente einzusehen. Aber es hat einen Sinn, dass die Papiere vertraulich sind. Auch die ideologischen Gegner der Bundeswehr sollten einsehen, dass es den Interessen unseres Landes schadet, wenn mann immerfort vertrauliche Unterlagen in die Öffentlichkeit streut.
[Drei Anmerkungen: Ich vermute, dass Sie den meisten Lesern noch nicht bekannt sind – deshalb ergänze ich den Hinweis, dass Sie für die FDP im Bundestag und im Verteidigungsausschuss sitzen. Und: die Papiere landeten bei der „Bild“-Zeitung und dem Handelsblatt – beide nicht direkt dafür bekannt, „ideologischen Gegnern der Bundeswehr“ eine Plattform zu bieten… Letztlich ist übrigens praktisch keines dieser Vorhaben bislang unbekannt und damit überraschend auf der für dieses Jahr anstehenden Vorhabenplanung gelandet. T.W.]
@Alexander Müller | 23. April 2018 – 19:30
„Ich sehe ein, dass es für die Öffentlichkeit spannend ist, vertrauliche Dokumente einzusehen. Aber es hat einen Sinn, dass die Papiere vertraulich sind. Auch die ideologischen Gegner der Bundeswehr sollten einsehen, dass es den Interessen unseres Landes schadet, wenn mann immerfort vertrauliche Unterlagen in die Öffentlichkeit streut“
Unabhängig davon, ob es wirklich zwingend ist, dass dieses Durchstechen von einer bestimmten (politischen) Seite erfolgt sein muss, so muss ich Ihnen inhaltlich doch Recht geben. Die wiederholte Weitergabe von dienstlichen Papieren und Verschlusssachen aus Kreisen des Ministeriums und/oder des Bundestages (inkl. der Mitarbeiter der Abgeordneten/Fraktionen), empfinde ich auch als bedenklich…
Man kann natürlich durchaus fragen, ob diese Liste hier wirklich hätte eingestuft sein müssen (@T.W. hat ja berechtigterweise darauf hingewiesen, dass praktisch kaum etwas davon bisher nicht bereits öffentlich bekannt war), der leichtfertige Umgang mit solchen Papieren ist bedenklich :(
@ T.W. zunächst Danke für die Information, ich hätte zunächst googeln müssen :).
Dennoch hat Herr Müller hier durchaus einen sehr wichtigen Punkt, aus meiner Sicht. Meiner Meinung nach ist es völlig unverständlich, dass die Weitergabe und Veröffentlichung von geheimen Unterlagen nicht verfolgt und nicht bestraft wird.
Würde sowas durch einen normalen Soldaten geschehen, wäre die Sicherheitsfreigabe weg und die Karriere vorbei.
Oh weh, ich verstehe es ja, aber es wäre nett, wenn wir hier nicht (erneut) den Umgang mit VS-NfD diskutieren würden…
(Sonst müsste ich ja auch wieder die Frage stellen, welchen Nachteil es für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland hat, wenn die geplanten Inhalte der politischen Bildung in diesem Jahr öffentlich weitergegeben werden. Und ja, ich habe mit dem Verfasser, der diesen Erlass zur politischen Bildung eingestuft hat, auch schon öffentlich diskutiert…)
Ich zitiere dann nur noch abschließend den – inzwischen pensionierten – niederländischen General Ton van Loon: Nur zehn Prozent müssen zeitweise und weitere zehn Prozent dauerhaft geheim bleiben. Alles andere kann auch öffentlich sein.
Ansonsten wäre ich dann dankbar, wenn wir inhaltlich beim Thema dieser Beschaffungsvorhaben – und auch der noch nicht auf der Liste stehenden – bleiben könnten.
Etwas unglücklich ist, dass erst das Transportflugzeug C-130J HERCULES genannt wird, im übernächsten Absatz dann das HERKULES Folgeprojekt erwähnt wird. Da kann bei weniger gut informierten Lesern der Eindruck entstehen, es gäbe ein Folgeprojekt für das Transportflugzeug, wobei jedoch ein IT-Projekt gemeint ist.
Auch unglücklich, wenn nicht sogar Unsinn ist es wenn bei der Beschaffung der sechs C-130J „Taktischer Lufttransport bei Nutzung von ausländischen Flugplätzen (Kleine Fläche)“ genannt wird. Genau wie zur Zeit die C-160 Transall zur Übung fast täglich kleine inländische Flugplätze anfliegt und zur Landesverteidigung täte, gilt das auch für die, die fast gleiche Rolle übernehmende C-130J. Als ob es nur im Ausland Flugplätze mit eingeschränkter Infrastruktur gäbe.
Aber dafür kann ja der Herr Wiegold nichts, er zitiert ja nur was unglücklich kommuniziert wird – und ich bin heute ein wenig Erbsenzähler. :)
@Dante
Als Raketenartillerist muss ich mich da mal zu Wort melden. Die Ergänzungsbeschaffung der MARS II ist eigentlich keine Ergänzung, sondern lediglich die Erfüllung des Soll’s. Bisher ist keine RakBttr mit ausreichend „Werfer „ ausgestattet. Mit der Ergänzung kommen dann endlich alle 4 Batterien auf je 8 Waffensysteme plus Systeme an der ArtS und TechS…
@ Alexander Müller
Ob eine Sacher als „VS-Vertraulich“ oder als „VS-NfD“ eingestuft ist macht schon einen Unterschied. In ihrem Beitrag bezeichen Sie die Liste als „vetraulich“. Ist sie das wirklich ?
@ Sascha
Und zur Steigerung wird diese Liste bei Ihnen gleich als „Geheim“ eingestuft ?
@ all
Hey, dies ist eine Beschaffungsliste die in öffentlicher Lesung als Haushaltsgesetz im Bundestag beraten und beschlossen werden wird. Da können vielleicht Details geheimhaltungsbedürftig sein, aber nicht ob 18 MARS-Raketenwerfer modernisiert werden oder nicht.
Wieviel neue Ausrüstung z.B. für die Länderpolizeien beschaft werden ist auch nicht geheim !
Der Unterschied ist lediglich, dass jeder Polizeipräsident selbst entscheiden kann, ob er dieses Jahr lieber neue Autos oder neue Pistolen mit dem vorhandenen Titel kaufen will.
Darüber sollte sich mal die Fraktion der 25 Mio-Vorlagen Befürworter Gedanken machen!
Aber solange der Verteidigunghaushalt als regionaler Wirtschaftssubventionstopf missbraucht wird, will natürlich jeder HH-Politiker für seinen Wahlkreis was aus dem 6 Mrd Invest-Topf haben !
@ziethen. Es ist sicher richtig, dass eine nur leicht gepanzerte Brigade wie die Deutsch-Französiche keine Panzerhaubitze als Artillieriekomponente braucht. Insgesamt ist es für mich unverständlich, das unsere Kampftruppenbrigaden nicht alle ihre eigene integrale Artilleriekomponente haben.Für die leichten Brigaden könnte beispielsweise das schwedische Archer FH77 Artilleriesystem beschaffen, das bei ähnlichen Leistungsdaten wie die PzH 2000 sogar den Vorteil der Luftverladbarkeit bietet. Warum man eine Herondrohne für viel Geld leasen muss erschließt sich mir nicht, wenn man liest dass die Briten ihre Drohne in grösserer Stückzahl für weniger
„Mehrbedarf Bekleidungswesen
Abschluss eines Änderungsvertrages mit der BwBeklei- dungsmanagement GmbH u.a. zur Deckung von Mehrbe- darf bei Kampfbekleidung/-schuhen, Schutzwesten und persönlicher Schutzausstattung“
Welchen Stellenwert hat denn diese Position? Bzw: Wann wird das in Angriff genommen? Auch flächendeckend?
@Sascha:
Wenn ich mir die finanziellen Möglichkeiten angucke glaube ich nicht dass TLVS/MEADS noch kommt/kommen sollte.
Unabhängig von den anderen Punkten würde es so teuer werden dass kein Geld über bleibt. Vielleicht sollte über die kürzlich geschriebene Alternative ernsthaft nachgedacht werden.
Zum Thema LUH SAR – Rettungshubschrauber der Bundeswehr:
Die Beschaffung sollte egtl schon 2017 vor der Sommerpause in den Haushaltsausschuss kommen. Ist dann aber aufgrund Rügen und einem Nachprüfungsverfahren, in dem die Bundeswehr unterlegen war, abgeblasen worden und soll nun neu aufgerollt werden.
Direkte Folge der Verzögerungen ist die Nutzungsdauerverlängerung der BELL UH-1D über mindestens zwei weitere Jahre.
@Christian E. | 24. April 2018 – 7:58
Sie sollten nicht dem Irrtum unterliegen, dass Vertragsabschlussdatum = Mittelabflussdatum ist. Der größte Teil des für 2018 noch zu beschließenden Investtopfes ist eh schon durch die Genehmigungen der Vorjahre verplant.
Wüstner in „Welt“
2018 Jahr der Wahrheit.
Vorwurf an Bundesregierung – eine „Mangelverwaltung“ der Truppe und warnt: Geht es so weiter, werden die Soldaten kein Verständnis mehr haben. Bis 2021 muss der Wehretat um 15 Milliarden Euro steigen.
Die schlechte publicity über die Bundeswehr konditioniert auch noch den letzten „Bundeswehr-Skeptiker“ das mehr Geld ausgegeben werden muss und das ist auch nötig.
@JTAC ohne Funkgerät | 26. April 2018 – 9:51
Nicht schlecht der Name ;-)
Könnte ihnen SEM52S oder ein 70er anbieten.(IRR)
Wir wissen beide das dass nicht funktioniert. Höre es von meiner Übergeordneten Führung immer wieder…“das muss kein PRC XYZ sein oder nehmen Sie doch ein 52er oder 70er“ :-(
Viel wichtiger scheint das irgendwelcher LoNo Schriftverkehr „Toll“ aussieht jedoch der Inhalt nichts sagt! Ganz traurig…
Willkommen in meiner … Pardon , unserer Welt!