Leo-Test in der saudischen Wüste – mit Bundeswehr-Beteiligung

Während die Lieferung deutscher Leopard-Kampfpanzer an Saudi-Arabien offiziell nach wie vor nicht genehmigt ist und von der Bundesregierung selbst die Genehmigung einer entsprechenden Voranfrage nicht bestätigt wird, hat die Herstellerfirma Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) in dem Wüstenland mit dem Test des modernen Gefechtsfahrzeugs, Typ Leopard 2A7+, begonnen. Dabei wird das Unternehmen auch von der Bundeswehr unterstützt: Ein Panzeroffizier soll die Schießsicherheit gewährleisten.

Das geht aus einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium Christian Schmidt an den Grünen-Abgeordneten Hans Christian Ströbele sowie an die Verteidigungs-Obleute der Bundestagsfraktionen vom (heutigen) Donnerstag hervor. Ströbele hatte sich nach Bekanntwerden des geplanten Panzer-Deals im vergangenen Jahr vehement gegen eine Lieferung an das saudische Königreich gewandt.

In Schmidts Schreiben, das Augen geradeaus! vorliegt, heißt es im Wortlaut:

Auf Bitten der Firma Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) hat die Bundeswehr am 2. Juli 2012 einen Stabsoffizier der Panzertruppe für vier Wochen nach Saudi-Arabien zum deutschen Militärattachéstab in Riad entsandt. Die Kosten für die Entsendung trägt die Firma KMW. Der Offizier wird die Firma KMW bei der Firmenerprobung eines Kampfpanzers Leopard 2A7+ unter Wüstenbedingungen unterstützen. Seine Aufgabe ist es, die Schießsicherheit bei der Firmenerprobung zu gewährleisten, da entsprechend ausgebildetes Personal firmenseitig nicht vorhanden ist. Der Kampfpanzer stammt aus niederländischem Bestand.

Die Bundeswehr unterstützt die Erprobung unter Wüstenbedingungen auch mit Munition: Gegen Kostenerstattung, schrieb der Staatssekretär, erhalte KMW Übungsmunition für die Bordkanone, Munition für das Maschinengewehr und Nebelgranaten.

Nachtrag: Ein wenig merkwürdig ist der Hinweis auf einen Leopard 2A7+ aus niederländischen Beständen. Ich habe mal rumgefragt, unter anderem bei dem Kollegen Hans de Vreij aus den Niederlanden: Die dortige königliche Landmacht hat zwar Panzer vom Typ 2A6 gekauft, aber nie den 2A7+ … Möglicherweise ist es ein von KMW upgegradeter 2A6.

[ Das Agenturen-Bashing hab‘ ich rausgenommen, war nicht fair ;-)  ]