Coronavirus: Weitere Fälle an der Führungsakademie, mindestens zehn Tage kein Lehrbetrieb
Nach weiteren mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Personen an der Führungsakademie der Bundeswehr stellt die Bildungseinrichtung in Hamburg ihren Lehrbetrieb mindestens bis zum 20. März ein und sagt Veranstaltungen bis Ende April ab. Die Kölner Kaserne, in der ebenfalls ein Infektionsfall festgestellt wurde, soll dagegen am Mittwoch wieder öffnen.
Die Führungsakademie war am (gestrigen) Montag zunächst bis zum kommenden Freitag geschlossen worden, nach dem ein Verdachtsfall positiv auf die Infektion mit dem Coronavirus getestet worden war. Inzwischen gibt es nach Angaben der Einrichtung vom Dienstag insgesam drei positiv auf das SARS-nCoV-2 getestete Angehörige und acht so genannte Beobachtungsfälle.
Als mögliche Infektionsquelle gilt unter anderem ein Abend der Nationen am 5. März, außerdem weitere Besprechungen an der Akademie. Teilnehmer, die direkten Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, sollen vorerst in Quarantäne. Für die ganze Führungsakademie sollen die Außenkontakte minimiert und der Grundbetrieb auf das absolut notwendige Maß beschränkt werden. Ein laufendes Seminar soll allerdings vorerst fortgesetzt werden.
Dagegen kündigte die Bundeswehr an, dass die Lüttich-Kaserne in Köln und das dort untergebrachte Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) nach zweitägiger Schließung wieder geöffnet werde:
Weitere Kreise zieht dagegen der Infektionsherd bei einer Konferenz der U.S.Army Europe in Wiesbaden: Nach einer Land Commanders Conference am 6. März begaben sich sowohl der Kommandeur, US-Generalleutnant Christopher Cavoli, als auch der Bundeswehr-Heeresinspekteur Alfons Mais vorsorglich in Quarantäne, da sie möglicherweise Kontakt zu einem Infizierten hatten. Unklar ist, ob es sich bei dem Infizierten, auf den sich sowohl die U.S. Army als auch Mais beziehen, um den italienischen Heeres-Stabschef Salvatore Farina handelt: Der hatte am Sonntag mitgeteilt, ein Test auf die Infektion sei bei ihm positiv gewesen. (Ein Zusammenhang ist zu vermuten; aber noch habe ich keine Bestätigung gefunden, dass Farina tatsächlich auch an dieser Konferenz teilgenommen hat.)
Ein polnischer General, der ebenfalls zu der Konferenz in Wiesbaden war, wurde allerdings inzwischen ebenfalls positiv auf das Virus getestet. Der Chef des Streitkräftekommandos, General Jaroslaw Mika, habe sich bei einer Militärkonferenz in Deutschland angesteckt, teilte das polnische Verteidigungsministerium mit:
Po powrocie z wojskowej narady w Niemczech, u gen. Miki dowódcy generalnego, potwierdzono obecność #koronawirus. Osoby towarzyszące generałowi poddano kwarantannie. Dowódca czuje się dobrze. Procedury zadziałały, wprowadzono działania mające zminimalizować ryzyko #koronawirus.
— Ministerstwo Obrony Narodowej 🇵🇱 (@MON_GOV_PL) March 10, 2020
(Sehr wahrscheinlich: weiter nach Entwicklung)
(Archivbild September 2019: Tor der Führungsakademie – David Wintzer via Wikimedia Commons unter CC-BY-SA-Lizenz)
Ich glaube es ist für die ganze Bundeswehr von Interesse zu erfahren, wie die Quarantäne in einer Kaserne im Detail stattfindet. Hier eben: wie macht die FüAkBw das gerade? Jeder Dienststellenleiter macht sich derzeit Gedanken.
Herr Wiegold, wenn Sie da dran bleiben könnten, da solche Detailantworten nicht bekannt sind, wäre das gut.
Die FüAk ist nicht in Quarantäne. Es wurde der Lehrbetrieb eingestellt und die Soldaten die nicht als Verdachtsfälle galten heimgeschickt. Die Dienststellenleiter sollten diese Fragen an das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr richten, welches die Federführung für alle BW-Maßnahmen hat. Zusätzlich kommen dann im konkreten Fall die zivil verantwortlichen Behörden der kreisfreien Stadt/des Landkreises dazu. Falls die Ansprechpartner nicht bekannt sind, kann hier bestimmt das jeweilige KVK, BVK oder LKdo helfen.
Innerhalb von 14 Tagen werden wir wohl ähnliche oder noch darüberhinaus gehende Maßnahmen wie in Italien und China in der Gesamten EU erleben. Angefangen bei einem Shutdown des internationalen Reiseverkehrs über Beschränkungen im Inland. Da werden dann alle Einsatzorganisationen des Bundes und der Länder gefragt sein. Da wird dann in jeder Kaserne der „Normal Betrieb“ eingestellt. Wenn dann noch ein knackiges Frühjahrs Hochwasser dazu kommt, kann man sich Mal aus der Nähe betrachten wie Leistungsfähig unsere Sicherheitsstrukturen sind. Wollen wir hoffen das der Russe dann nicht die Gunst der Stunde nutzt um zu schauen was so im Baltikum geht.
*Klar das wäre jetzt der ganz dicke Hund, es wird sich aber zeigen was 3 Jahrzehnte Sparpolitik mit der Einsatzbereit angestellt haben.*