Erneute Panne der Flugbereitschaft: Maas muss in Reservemaschine umsteigen
Erneute Panne bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr: Außenminister Heiko Maas musste am Montag seinen Flug zu den Vereinten Nationen in New York mit einer Reservemaschine antreten. Bei dem ursprünglich vorgesehenen Flugzeug war ein Entlüftungsventil an der Tragfläche defekt.Der Außenminister hatte am Nachmittag auf dem militärischen Teil des Berliner Flughafens Tegel seinen Flug in die USA mit einem Airbus A321 der Flugbereitschaft antreten wollen. Durch den Defekt konnte die Maschine jedoch zunächst nicht starten, so dass Maas in das bereitstehende Ersatzflugzeug der Bundeswehr vom Typ Airbus A319 umsteigen musste und mit einer halben Stunde Verspätung abhob.
Nach Angaben der Luftwaffe wurde die defekte Maschine von den eigenen Fachleuten der Bundeswehr innerhalb weniger Stunden wieder instand gesetzt. Am Abend sei das Flugzeug zur Rückkehr auf seine Heimatbasis, den Flughafen Köln/Bonn, gestartet.
Nach zahlreichen Pannen bei Flugzeugen der Regierungsflotte hatte das Verteidigungsministerium im März angeordnet, dass für Spitzenpolitiker wie die Kanzlerin oder eben den Außenminister eine Reservemaschine bereitsteht. Maas konnte deshalb auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel unverzüglich in die Ersatzmaschine umsteigen, die allerdings kleiner ist als die ursprünglich vorgesehene.
(Foto: Maas beim Einsteigen in den Airbus A319 der Flugbereitschaft auf dem Berliner Flughafen Tegel – Thomas Imo/photothek.net)
Ich würde das jetzt nicht als Panne bezeichnen. Das neue System mit den Ersatzmachinen scheint ja zu funktionieren und 30 min Verspätung ist eigentlich nicht erwähnenswert.
Die Verspätung war tatsächlich vernachlässigbar. Allerdings geht es beim Tankstopp in Island sehr langsam voran – obwohl er von Anfang an geplant war.
Strange!
Es geht nicht darum dass,
– ein Not-Ersatz-System funktioniert, sondern darum, dass ein solches überhaupt aktiviert werden muss!
– 30 min (angeblich) vernachlässigbar sind, sondern darum, dass dergleichen sich erneut (!) zuträgt!
Es ist fraglich, ob eine solche Panne, besser Defekt, Teil der Berichterstattung sein sollte. Zahlreiche Ferienflieger fallen täglich defekt aus und werden mit zumutbaren zeitlichen Verzögerungen ersetzt. Das System der Reserve-Maschine in der Flugbereitschaft ist angemessen und funktioniert. Man kann den mitunter desolaten Zustand der Bundeswehr auch noch unnötigerweise sprachlich verschlimmern. Veribus unitis!
Ich verstehe nicht, warum das überhaupt eine Meldung wert ist. Sowas passiert, wird festgestellt und der Fehler wird behoben.
Die Metadiskussion können wir gerne führen: Natürlich ist das eine Meldung. Einerseits weil die Flugbereitschaft nach einer ganzen Serie von Pannen im Fokus der Öffentlichkeit steht. Andererseits weil dieser Fall zeigt, dass diesmal schnell ein Ersatz bereitstand.
Und hier geht es nicht um irgendwelche Ferienflieger, sondern die repräsentativen Transportmittel ranghoher Volksvertreter. Und ob einem das gefällt oder nicht: Auch wie gut oder schlecht und mit was man anreist, setzt Signale.
Wir haben seit mittlerweile 15 Jahren nicht ausreichend einsatzbereite Flugzeuge um Soldaten in und aus dem Einsatz zu bringen. Teilweise Strande diese bis zu 14 Tage und müssen dann mit zivilen Maschine ausgeflogen, obwohl wir schon einen Großteil der verlegen nicht mehr selbst durchführen.
Dem Auftrag Politiker durch die Welt zu kutschieren, können wir nur noch nachkommen indem 2 Flugzeuge und 2 Besatzungen (manchmal auch mehr), jedesmal von Köln nach Berlin fliegen, dabei Unsummen an Geld verbrennen und CO2 produzieren, in der Hoffnung dass wenigstens eine Maschine fliegen wird.
Nein. So wird macht es die zivile Luftfahrt nicht. Und nein. Das System funktioniert auch nicht. Was ist der nächste Schritt? Wir schicken immer 3 Maschinen?
Diese Meldung ist gut und wichtig, weil sie jedesmal aufs neue den desolaten Zustand der Truppe aufzeigt.
Verstehe ich das richtig. Die BW Maschine ist leer von Berlin zu seinem Heimathafen zurückgeflogen? Dann wahrscheinlich auch leer hingeflogen?
Oder werden diese Kurzstrecken anderweitig genutzt?
@Pham Nuwen
„Die Metadiskussion können wir gerne führen: Natürlich ist das eine Meldung.“
Nein, ist es nicht. Wie bereits beschrieben ein Defekt der häufiger vorkommt und nicht der Rede Wert ist. Bin selbst eine zeitlang wöchentlich zwischen München und Düsseldorf gependelt und immer mit Lufthansa. Da gab es auch in den 2 Jahren viermal Verzögerungen zwischen 30 Minuten – 3 Stunden wegen eines Defekts an der Maschine.
„Einerseits weil die Flugbereitschaft nach einer ganzen Serie von Pannen im Fokus der Öffentlichkeit steht.“ Unsere Staatenlenker reisen überwiegend mit einem Medientross, damit ist die öffentliche Aufmerksamkeit jeder einzelnen Panne garantiert während bei den kommerziellen Fliegern das nie eine Nachricht wert ist sofern nichts passiert. Das ist keine Medienschelte, was sollen die Reporter auch machen wenn sie auf einer abgelegenen Piste stehen und auf ein Ersatzteil oder ein anderes Verbringungsmittel warten? Sie schreiben dazu ein Story, somit ist der Medientross Segen und Fluch zugleich für die weiße Flotte :)
Wie schon öfter erwähnt, steht der Flugbereitschaft keine große Flotte zu Verfügung um einen kurzfristigen Flugzeugtausch (diesen bemerken LH-Kunden auf den großen Drehkreuzen in Deutschland überhaupt nicht) zu veranlassen. Darüber hinaus operiert sie auf Flughäfen in Afrika und Asien wo nicht unmittelbar auf das gute Versorgungsnetz der Lufthansa zurückgreifen kann. Darüber hinaus hat sie noch Pech wenn sie falsch gewartete Maschinen (Bombardier) erhält und nur knapp ein Unglück vermeiden kann. Der letzte Punkt dazu, wenn der BER fertig und die weiße Flotte in Berlin stationiert wäre würden auch weniger Flüge ausfallen. Zu Dienstbeginn war die A321 in Köln noch in Ordnung, bei der Stationierung in Berlin wäre die Maschine also Richtung USA abgehoben. Die Panne mit Merkel zum G7-Gipfel wäre nicht in der Form passiert wenn die Flotte bereits in Berlin stationiert und gewartet würde. Die Ersatz-Crew hätte ja nicht schon Flugstunden zwischen Köln und Berlin vergeudet.
„Und hier geht es nicht um irgendwelche Ferienflieger, sondern die repräsentativen Transportmittel ranghoher Volksvertreter. Und ob einem das gefällt oder nicht: Auch wie gut oder schlecht und mit was man anreist, setzt Signale.“ Bei dem gut oder schlecht gehe ich noch mit, d. h. die Flugzeuge müssen zuverlässig und sicher sein und den gewählten Volksvertretern die benötigte Flexibilität und Ausstattung bieten ihren Aufgaben nachzukommen. Mit dem Punkt „mit was“ sollte für eine Demokratie keine Rolle spielen. Geht doch nicht darum wer den Größten hat …
@ Pham Nuwen:
Nur in Ermangelung der Bereitschaft, essentielle Themen aufzuarbeiten, wird der Maschinenwechsel des Bundesaußenministers zum Thema.
Manchmal wünscht man sich, dass die gleichen Maßstäbe an die Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. auch bei Bundespolizei, Zoll, Justiz etc. angelegt werden.
Das Ansehen der Bundeswehr leidet nicht nur aufgrund von eigenem Versagen innerhalb der Bundeswehr. Auch die teils überzogene und nicht sachgerechte Berichterstattung trägt wesentlich zum Ansehensverlust der Bundeswehr bei. Nicht alles, was in der Bundeswehr passiert, immer gleich ein Skandal, Panne, Desaster etc. Mut zur Differenzierung!
[Nun ja. „Nur in Ermangelung der Bereitschaft, essentielle Themen aufzuarbeiten,…“ – es steht Ihnen frei, ob Sie hier mitlesen oder nicht. Es muss Ihnen auch nicht alles gefallen. Mich dumm anmachen lasse ich allerdings nicht. T.W.]
@ T.W.: Es geht nicht darum, sich dumm anmachen lassen zu müssen. Die von Ihnen gewählte Überschrift hätte problemlos bei SPON stehen können. Sie schießt bei verständiger Würdigung deutlich über das Ziel hinaus. Sieht so verantwortungsvoller Journalismus aus?
Zweifelsfrei ist beim Thema „Flugbereitschaft“ noch viel Luft nach oben. Aber nicht alles ist schlecht!
[Es war eine Panne der Flugbereitschaft. Es war eine erneute Panne der Flugbereitschaft. Und Maas ist in eine Reservemaschine umgestiegen. Was Sie daran zu bemängeln haben, erschließt sich mir nicht – es sei denn, Sie wollen nur Jubel-Journalismus. Den suchen Sie bitte anderswo. T.W.]
@T.W. Es dreht sich da wohl doch um den Punkt dass sie Lufthansa oder sonst wem wahrscheinlich auch schon in Ersatzmaschinen gestiegen sind. Da hat es Ihnen nur nie einer erzählt weil die an ihren Kreuzen Reservemaschinen stehen haben. Wenn es der „Rückflug“ zum Drehkreuz war, dann ist meistens auch die Verspätung durch schnelleres Fliegen auf dem Hinflug aufgeholt worden.
Da wäre nun wirklich relevant wie hoch ist der Ausfall bei der Flugbereitschaft und wie hoch bei zivilen Carriern.
Was zumindest die optische Ausfallrate erhöht ist die unglückliche Stationierung der Flugbereitschaft in Köln und die geringe Anzahl an Flugzeugen ergo aufwändige (oder gar keine) Flottenreserve.
Ich bin ein bisschen verblüfft, wie viele Kommentatoren mir bei dieser Meldung (und auch beim Tiger-Thread) erklären wollen, dass es keine Meldung sei, mit dem mehr oder deutlichen Unterton, ich hätte so was gefälligst zu unterlassen. Und die Medien wollten ja nur die Bundeswehr schlechtreden. Ich wüsste nicht, dass ich in diesem Fall – oder auch beim Tiger – etwas skandalisiert hätte, aber schon die schlichte Sachdarstellung scheint ja nicht zu passen. Wer aber schon jegliche Meldung über nicht ganz so glückliche Vorfälle bei der Bundeswehr verhindern möchte – der hat welche Agenda? Darauf lasse ich mich nicht ein.
Ganz nebenbei, dass auch die Ersatzmaschine Probleme hatte, habe ich ja noch nicht mal aufgegriffen:
Natürlich ist das eine Meldung, die nämlich einen weiteren Mosaikstein für die Beurteilung des Zustandes der Bundeswehr liefert!
Und da kann ich es so schlecht gar nicht finden, wenn der Außenminister mit den Problemen der Bundeswehr, die zu einem erheblichen Teil mit der unzureichenden Finanzausstattung zusammenhängen, ganz persönlich – immer wieder – konfrontiert wird.
Gehört der Außenminister doch der Partei an, deren Vertreter bei allen möglichen Gelegenheiten immer gerne vollmundig versprechen, „unsere Soldaten“ erhielten alles was sie brauchen, die aber – als Regierungspartei! – bei Forderungen nach substantiellen Erhöhungen des Verteidigungsetats (Stichwort 2 %) keine andere Reaktion zu kennen scheint, als reflexartig drohend „keine Aufrüstung mit der SPD“ von sich zu geben.
Sehr geehrter Herr Außenminister, was Sie grade wieder mit der Flugbereitschaft erlebt haben, ist die Folge davon, daß grade Ihre Partei – obwohl Regierungspartei – der Bundeswehr die dringend forderlichen Mittel für eine angemessene AUSRÜSTUNG verweigert! Sie sind deswegen einige Stunden später zu einersicher wichtigen Sitzung des Sicherheitsrates in New York angekommen. Hunderte Soldaten haben wegen Ausfällen bei der Flugbereitschaft in den vergangenen Jahren zum Teil tagelang auf ihren Rückflug in die Heimat nach monatelangem entbehrungsreichem Einsatz warten dürfen. Vielleicht machen Sie das mal ihren Genossen klar!
@ T.W.
Die ergänzende Mitteilung verdeutlicht, dass bei der Flugbereitschaft noch viel Luft nach oben vorhanden ist. Auf der anderen Seite ist die Flugbereitschaft kein Fahrradverleih. Im Übrigen gibt es den politischen Willen, hier zu signifikanten Verbesserungen zu kommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Kein Kommentar beinhaltete die Aufforderung, eine solche Berichterstattung zu unterlassen. Vielmehr könnte der Themensteller selbst prüfen, ob zukünftig jeder Einsatz der Reservemaschine zum Thema wird. Wenn ja, dann muss es paradiesische Zustände in der Bundeswehr und der übrigen Welt geben.
So nebensächlich wie die ganze Geschichte der Pannen in der Flugbereitschaft ist, so kindisch kommt mir diese Diskussion über die Art und Weise der Berichterstattung in diesem Blog vor. Bisher bin ich davon ausgegangen es hier mit „Bundeswehr Sympathisanten“ zu tun zu haben die einen gewissen Einblick in die Materie haben
@ Edelweiß am 14.08.2019 um 12:10 Uhr
Sie schreiben:
„Bisher bin ich davon ausgegangen es hier mit „Bundeswehr Sympathisanten“ zu tun zu haben die einen gewissen Einblick in die Materie haben“
Abgesehen davon, daß „Sympathisant“ eine negative Konnotation hat und ich diesen Begriff daher nicht auf mich angewendet sehen möchte, empfinden viele derer, die sich hier an der Diskussion beteiligen, vermutlich sehr viel Sympathie für die Soldaten und zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr, aber deutlich weniger wenn überhaupt Sympathie für die Organisation Bundeswehr. Grade wenn man als aktiver oder ehemaliger Soldat oder als Reservist „einen gewis-sen Einblick in die Materie“ hat, fühlt und leidet man mit den Soldaten, die in der Organisation Bundeswehr trotz allen selbstgemachten und von der Politik durch Handeln oder Unterlassen zu verantwortenden Defiziten engagiert und professionell tagtäglich ihren Dienst in den Einsät-zen und an der Heimatfront tun.
Insofern fühle ich mit den Kameraden der Flugbereitschaft, die trotz ihrem großen persönlichen Engagement leider wieder einmal einen Regierungsflug nicht planmäßig abwickeln konnten und nun von allen möglichen Besserwissern wieder einmal als Deppen hingestellt werden.
„Edelweiß sagt: 14.08.2019 um 12:10 Uhr
So nebensächlich wie die ganze Geschichte der Pannen in der Flugbereitschaft ist,“
Nebensächlich? Ich denke, Ausfall eines Grossgerätes während eines Einsatzes ist nicht nebensächlich. Nebensächliches brauchen wir nicht, können wir einsparen.
@Obristlieutenant
„mit den Problemen der Bundeswehr, die zu einem erheblichen Teil mit der unzureichenden Finanzausstattung zusammenhängen“
Das wissen sie woher?
Ich bezweifel ganz stark, dass die Flugbereitschaft ein zu knappes Jahresbudget hat und ein Ersatzteil nicht bestellen/einbauen darf, weil Geld fehlt.
Aber einfach mal etwas schreiben, damit im nächsten Satz das Problem irgendwie mit der SPD in Verbindung gebracht werden kann.
Falls es noch nicht aufgefallen ist, aber die CDU führt dieses Ministerium seit 2011 und CDU/CSU seit 2005.
Entweder sind es grundlegende Probleme (denke ich eher) oder die CDU/CSU ist Schuld, weil man (politische Führung im Ministerium) nicht irgendwann mal gesagt hat: „Entschuldigt NATO und Parlament, aber folgende Systeme sind nicht mehr einsatzbereit, wegen Geldmangel: Flugbereitschaft, Fregatte x, System y etc.“
Aber dazu benötigt man Schneid und Rückgrat!
Der fehlt leider auch in oberen militärischen Führungsregionen!
@ Obristlieutenant, 10:37 Uhr:
Sie sagen es drastisch, und sie haben recht. Ich wiederhole mich mit meiner Forderung, dass die Kanzlerin oder auch die Verteidigungsministerin den Finanzminister zu NATO-Tagungen etc. mitnehmen sollte. Dann sehen wir mal, ob er sein „Njet“ den Verbündeten auch ins Gesicht sagt, anstatt immer nur anschließend an solche Veranstaltungen zu Hause die deutsche Sicherheitspolitik zu sabotieren.
@Obristlieutenant: +1
Noch eine Bemerkungen bezüglich der Berichterstattung: Es ist nicht völlig von der Hand zu weisen, dass diese „Vorfälle“ und die nachfolgende intensive Berichterstattung hierüber bewirkt haben, dass die Bundeswehr in Rekordzeit neues Gerät für über 1 Mrd. beschafft hat. Diese Flugzeuge mögen zu Zeiten der kürzlich aufgekommenen CO2-Diskussion nun sinnvoll sein, die Defektrate, also Auslöser der eiligen Bestellungen, werden sie nicht signifikant reduzieren.
Und der Truppe werden sie auch nur einen begrenzten Mehrwert liefern….
@Frank Se am 14.08.2019 um 19:33 Uhr
Sie zitieren mich mit dem Satz „mit den Problemen der Bundeswehr, die zu einem erheblichen Teil mit der unzureichenden Finanzausstattung zusammenhängen“ um dann zu fragen:
„Das wissen sie woher?“
Nun, als aufmerksamer Leser von Tageszeitungen, der auch die politische Berichterstattung in Fernsehen und Radio intensiv verfolgt und dabei als ehemaliger Berufssoldat der Berichterstattung über alles, was mit Sicherheitspolitik und Bundeswehr zu tun hat, besondere Aufmerksamkeit schenkt, konnte mir nicht entgehen, daß die Politiker aus den Reihen der SPD, die im übrigen seit 2013 Regierungspartei ist, allen Versuchen des Verteidigungsministers, die Verteidigungsausgaben dem von Deutschland der NATO zugesagten Ziel von 2 % des BIP tatsächlich anzunähern und damit die Bundeswehr endlich wieder vollständig (sic) auszurüsten, mehr oder weniger schnell ihr Veto „keine Aufrüstung mit der SPD“ entgegenhalten. Der Hang der SPD hingegen, Geld für immer neue soziale Wohltaten auszugeben um damit ihre vermeintliche oder tatsächliche Wählerschaft zufriedenzustellen, ist für den interessierten Staatsbürger aus den genannten Quellen ebenfalls unschwer zur Kenntnis zu nehmen.
Auch Ihnen ist natürlich bekannt sein, daß ein Bundeshaushalt nebst den Einzeletats der Ministerien in einer Koalition nur mit Zustimmung aller (!) Regierungsparteien zustande kommen kann.
Wie nun im Einzelnen sich die Finanzierungslücke der Bundeswehr auf die Flugbereitschaft bis hin zu einzelnen Ersatzteilen und Wartungsintervallen auswirkt, ist für die Gesamt-Diagnose durchaus unerheblich.
Sie tun aber so, als wenn das Problem mit dem der Außenminister konfrontiert wird (regelmäßig) ein Problem der geringen finanziellen Mittel ist.
Das Problem ist die Flugbereitschaft.
Selbst wenn die Flugbereitschaft doppelt so viel Geld bekommen würde, wie letztes Jahr, blieben höchstwahrscheinlich die Pannen auf gleichem Niveau.
Es liegt hier nämlich nicht am Geld (und jetzt bitte nicht mit dem Thema Gebrauchtflugzeuge kommen).
Viele viele andere Probleme der Bundeswehr liegen eben nicht am Geld, sondern am schlechten Verwalten (Managementfehler) oder am schlechten Planen.
Diesen Schluss wollen sie aber ziehen: Mehr Geld und die Probleme hören auf.
Schön wärs, leider sollten sie nach jahrelangen Mitlesen aber mitbekommen haben, dass die Probleme ganz anderer Natur sind.
@ Frank Se am 15.08.2019 um 14:51 Uhr
Sie schreiben:
„Sie tun aber so, als wenn das Problem mit dem der Außenminister konfrontiert wird (regelmäßig) ein Problem der geringen finanziellen Mittel ist.“ Und weiter
„Viele andere Probleme der Bundeswehr liegen eben nicht am Geld, sondern am schlechten Verwalten (Managementfehler) oder am schlechten Planen.
Diesen Schluss wollen sie aber ziehen: Mehr Geld und die Probleme hören auf.“
Hier unterstellen Sie mir etwas, was ich so nie geschrieben habe oder Sie wollen mich bewußt mißverstehen.
Ja, natürlich liegen viele Probleme der Bundeswehr auch an Management- und/oder Planungs-Fehlern, keine Frage. Sie werden den Spruch kennen, daß die Armee alles organisieren kann, sogar das sprichwörtliche Stück Holz. Darin hat die Truppe in den letzten Jahrzehnten eine beachtliche Meisterschaft entwickelt, weil die Politik die Friedensdividende kassieren wollte.
Aber wenn aus Geldmangel sehr viel gemanagt werden muß, z.B. im letzten Jahr um das Material für die Übungstruppe bei Trident Juncture aus der ganzen Armee zusammen zu leihen, oder die um die deutsche Beteilung im Baltikum sicherzustellen, dann ist eben die Gefahr auch höher, daß viele Management-Fehler passieren.
Und kommen mir jetzt nicht damit, daß das nichts mit der Flugbereitschaft zu tun hat. Natürlich nicht, nicht direkt zumindest. Aber zu behaupten daß die „Pannen“ der letzten Monate dort auf Managementfehler der Flugbereitschaft zurückzuführen wären, hieße den Kameraden dort bitter Unrecht tun. Die wollen ihren Aufträge auch und grade deswegen sehr gut ausfüh-ren, weil es sich um Regierungsflüge handelt. Aber Ersatzteile beschaffen und Wartung beauftragen kann man nun mal nur, wenn dafür ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung stehen.
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts und nützt auch das beste Management nichts!
Also: es gibt beim Management in der Bundeswehr Luft, z.T. viel Luft, nach oben, die Überbürokratisierung ist auch nicht grade hilfreich. Aber es fehlt auch an der erforderlichen Ausrüstung in allen Teilen der Streitkräfte, und an der fehlt es, weil dafür in den letzten Jahrzehnten (!) zu wenig Geld bereit gestellt wurde. Ja und daran trägt auch die CDU einige Mitverantwortung, aber der Hauptverweigerer einer substantiellen Erhöhung des Verteidigungsetats ist derzeit und auch in der Vergangenheit die SPD. Die „Pannen“ bei der Flugbereitschaft sind ein (!) Symptom dafür.
Was ich im übrigen beim Mitlesen hier und aus anderen Informationsquellen mitbekomme und welche Schlüsse ich daraus ziehe, das dürfen Sie getrost meine Sorge sein lassen …
„Und hier geht es nicht um irgendwelche Ferienflieger, sondern die repräsentativen Transportmittel ranghoher Volksvertreter. Und ob einem das gefällt oder nicht: Auch wie gut oder schlecht und mit was man anreist, setzt Signale.“ Bei dem gut oder schlecht gehe ich noch mit, d. h. die Flugzeuge müssen zuverlässig und sicher sein und den gewählten Volksvertretern die benötigte Flexibilität und Ausstattung bieten ihren Aufgaben nachzukommen.“
Dabei darf man aber nicht vergessen, das es eben diese Volksvertreter auch sind, die den Streitkräften das Budget für ihre zahlreichen Aufträge zuteilen….
@Obristlieutenant
Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass die unterschiedlichen Pannen bei der Flugbereitschaft ein Sympto für den Zustand der Bw ist?
Welche Panne bei der Flugbereitschaft ist in fehlendem Material zu begründen?
Die Inanspruchnahme der Flugbereitschaft hat in den letzten Jahrzehnten ständig zugenommen. Auch, dass die Reisen selbst unvergleichbar enger getaktet sind und es kaum Möglichkeiten für die Ruhepausen der Besatzungen schränkt die Verfügbarkeit ein.
Mehr Geld für die Flugbereitschaft, für was? Was sollte in der Flugbereitschaft geändert werden? Da die Ursachen für die Pannen gänzlich unterschiedlich sind kann ich keine Verbindung erkennen.
@ Zimdarsen am16.08.2019 um 9:43 Uhr
Sie fragen mich:
„Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass die unterschiedlichen Pannen bei der Flugbereitschaft ein Sympto für den Zustand der Bw ist?“
Ganz kurz und einfach: Weil diese „Pannen“ seit geraumer Zeit immer wieder durch die Presse gehen. Wären sie ablauforganisatorisch bedingt, hätten die Kameraden der Flugbereitschaft diese Ursachen schon lange beseitigt. Gleiches gilt für die anderen Bereiche der Bundeswehr. Daher sind die Vorkommnisse bei der Flugbereitschaft für mich (!) ein Symptom für die gesamte Bundeswehr.
Wenn Sie das anders sehen, bitteschön, es ist Ihnen unbenommen.
Ich werde mich nicht auf eine Diskussion über die internen Betriebsabläufe der Flugbereitschaft einlassen, die ich nicht kenne, Sie vielleicht?
„Mehr Geld für die Flugbereitschaft, für was? Was sollte in der Flugbereitschaft geändert werden? Da die Ursachen für die Pannen gänzlich unterschiedlich sind kann ich keine Verbindung erkennen.“
Bei uns gab es Preventive Maintenance.