Mangelhafter Bolzen nach sechs Jahren entdeckt – Bundeswehr groundet Tiger-Kampfhubschrauber (Neufassung)
Nach einer Materialwarnung des Herstellers bleiben die Tiger-Kampfhubschrauber der Bundeswehr vorläufig am Boden. Bestimmte Verbindungsbolzen könnten mangelhaft sein, teilte das Heer mit. Die gleichen Bolzen seien zwar auch in den Helikoptertypen NH90 und EC135 verbaut, dort jedoch nicht an sicherheitsrelevanten Stellen, so dass diese Maschinen weiter fliegen dürften.
Nach Informationen von Augen geradeaus!, die aus Bundeswehrkreisen bestätigt wurden, handelt es sich um eine bestimmte Charge von Bolzen, die von einem Zulieferunternehmen stammen und nicht vom Hubschrauber-Hersteller Airbus Helicopters. Diese Bolzen würden in einer Vielzahl von Flugzeugen und Hubschraubern verwendet und nicht nur im Tiger. Die möglicherweise mangelhafte Charge stamme bereits aus dem Jahr 2013, eine Materialversprödung sei aber erst jetzt an einem Bauteil festgestellt worden.
Aus der Mitteilung des Heeres*:
Die Bundeswehr hat durch eine Mitteilung der Industrie Kenntnis davon erlangt, dass bestimmte Bolzen, die im Kampfhubschrauber Tiger verbaut sind, einen Mangel aufweisen könnten.
Sicherheit hat für die Bundeswehr oberste Priorität. Aus diesem Grund hat der General Flugbetrieb Heer angewiesen, den Flugbetrieb mit dem Kampfhubschrauber Tiger vorläufig auszusetzen. Von der Sperrung betroffen sind die Kampfhubschrauber Tiger im Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar und im Deutsch-Französischen Heeresfliegerausbildungszentrum in Le Luc in Frankreich.
Zur Klärung des weiteren Vorgehens hat der General Flugsicherheit Bundeswehr für den 8. August 2019 zu einer Expertenrunde, den sogenannten Flugsicherheitsausschuss, eingeladen.
Unklar ist bislang, ob der Mangel an diesen Teilen nur die deutschen Tiger-Hubschrauber betrifft oder auch Maschinen anderer Nationen wie zum Beispiel Frankreich. Möglicherweise wurde allerdings die betroffene Charge nur an einen Kunden geliefert.
Nach einem Bericht von Spiegel Online betrifft der Defekt einen Verbindungsbolzen in der Rotorsteuerung des Tigers. Diese Titanbolzen könnten durch eine Wasserstoffversprödung mangelhaft sein und während des Fluges brechen.
Die deutschen Kampfhubschrauber dieses Typs sind derzeit nicht im Auslandseinsatz. Zuletzt waren Tiger der Bundeswehr in Mali geflogen; dabei kam es 2017 zu einem Absturz, bei dem beide Piloten ums Leben kamen. Nach den Untersuchungen war dafür ein Mechanikerfehler verantwortlich.
*Fürs Archiv vorsorglich die Pressemitteilung als pdf-Datei:
20190807_Heer_Tiger_Bolzen
(Archivbild: Kampfhubschrauber Tiger bei der Informationslehrübung Landoperationen 2016 auf dem Truppenübungsplatz Munster/Bergen – Marco Dorow/Bundeswehr)
Vielleicht sehr spekulativ und ich will nicht irgendwas behaupten, aber irgendwie kommt mir direkt der Tiger Absturz in Mali ins Gedächtnis… Ich hoffe das da kein Zusammenhang besteht, weil daraus könnte sich ein riesiger Skandal entwickeln.
Standard und trotzdem wird es aufgebauscht bis zum umfallen.
Auch früher wurden Lfz Flotten bei entsprechenden Warnungen gegroundet. Damals regte sich keiner auf. Ganz Gegenteil- es zeigt die professionelle Flusi Arbeit der Bw.
Und jetzt auf Grund eines Mangels einer Lieferung der Industrie das ganze wieder auf die Materiallage Bw zu schieben und mit dem Finger zu zeigen (siehe Berichterstattung SPON) kotzt mich langsam an
Herr Wiegold – wo ist der gute Journalismus hin der sauber recherchiert hat. Gut das es diesen Blog gibt.
@all
Zur Info: Neufassung oben – Standard-Bauteil von Luftfahrt-Zulieferer, möglicherweise mangelhafte Charge aus dem Jahr 2013.
Ich wäre auch dankbar, wenn jetzt hier nicht munter über alles mögliche spekuliert würde…
So etwas kommt vor.
Allerdings zwickt es mich bei den gelisteten Mustern etwas. Nein ich spekuliere nicht!
OT:
Mehr als peinlich, dass sechs Monate nach meinem Hinweis zu „RECCE“ auf der LW-Homepage, noch immer die zwei „Dreckfuhler“ sichtbar sind:
https://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/start/waff/jets/torn/!ut/p/z1/04_Sj9CPykssy0xPLMnMz0vMAfIjo8zinSx8QnyMLI2MfMIsXQw8DX29TS0tnTxDA4z0wwkpiAJKG-AAjgb6wSmp-pFAM8xxmOFoaGGqH6wfpR-VlViWWKFXkF9UkpNaopeYDHKhfmRGYl5KTmpAfrIjRKAgN6LcoNxREQCKfkYh/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922LV9D0I1MK599BA185
[Aargh, auch wenn der Hinweis sicherlich richtig ist: solche OT-Einsprengsel finde ich nicht besonders lustig… T.W.]
“
Logistiker sagt:
07.08.2019 um 16:53 Uhr
Standard und trotzdem wird es aufgebauscht bis zum umfallen.“
Wirklich aufgebauscht? Wo? Oder doch nüchterne Berichterstattung?
Soweit zum Kapitel „Wasserstoffversprödung von Bolzen und Muttern“.
Laut offiziellen Unfallbericht, sei der Absturz der CH 53 in Kabul 2002 auf eine „Wasserstoffversprödung einer Mutter“ an der Getriebewelle verursacht worden. Man nahm an, dass diese Mutter beim Zusammenbau in Kabul zu lange in einem Entfettungsbad, z.B. „Tri“ gelegen habe und deshalb diese Wasserstoffversprödung eingetreten sei, was zum Bruch der Mutter im Flug und damit zur Freisetzung des Bolzen gekommen sei. Der Bolzen habe die Hauptgetriebewelle vom Triebwerk zur Gearbox oder von der Gearbox zum Heckgetriebe gehalten. Der Rest ist bekannt.
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/gaildorf/letzte-mission-in-kabul-21993197.html
(Der Link ist älter als 5 Jahre, ich denke das geht in Ordnung)
Finde es beachtenswert, wie sich der Begriff „Kampfhubschrauber“ über die Jahre so ausgebreitet hat. Aber klingt auch besser als PAH-2!
@Schorch Laut Definition ist der Tiger nunmal ein Kampfhubschrauber und mittlerweile kann das anscheinend auch politisch vertreten werden.
Morgen im FSA wird ausführlich über die Problematik diskutiert werden und bis dahin werden sowohl die Bundeswehr Experten als auch die Experten der Industrie ihre Hausaufgaben gemacht haben. Alles andere ist pure Spekulation, was man aber sicherlich sagen kann, dass Sicherheit im Flugbetrieb immer als wichtigster Faktor gesehen wird und die Grundlage für alle Entscheidungen darstellt.
@Schorsch52:
Da es hier ja ein ewiges Thema zu sein scheint:
Seit Oktober 2013 (!) ist die offizielle Bezeichnung des Waffensystems „Kampfhubschrauber Tiger“.
@Schorsch52, 18:49:
Der heißt bei der Bw seit 2013 offiziell „Kampfhubschrauber“. Siehe den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels zum „Eurocopter Tiger“.
Relativ unspektakulär, auch wenn es natürlich gut in den derzeitigen Tenor passt, dass bei der Bundeswehr nichts funktioniere. Im kommerziellen Luftverkehr kommt dergleichen immer wieder mal vor. Ärgerlich, aber keine große Sache. Das defekte Teil wird ausgetauscht, und basta.
@Der junge neue
Da mögen Sie ganz beruhigt sein. Der Absturz in Mali wurde, und dies ist bestens belegt, durch Wartungsfehler bei Airbus verursacht.
@schorsch52
Wie würden sie ihn denn bezeichnen? PAH-2 steht vermutlich für Panzerabwehrhubschrauber?
Anyway, kurzes Googeln ergab folgende, seit 29 Jahren! (1990) bestehende Definition:
Der Begriff „Kampfhubschrauber“ bezeichnet ein Drehflügelluftfahrzeug, das zur Bekämpfung von Zielen bewaffnet und ausgerüstet ist oder das zur Wahrnehmung anderer militärischer Aufgaben ausgerüstet ist. Der Begriff „Kampfhubschrauber“ schließt Angriffshubschrauber und Kampfunter-stützungshubschrauber ein. Der Begriff „Kampfhubschrauber“ schließt unbewaffnete Transporthubschrauber nicht ein. (OSZE Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa, Art 2.)
Wenn der Tiger da nicht reinpasst, wo dann…
@Schorsch52
Inwiefern hat sich der Begriff Kampfhunschrauber ausgebreitet?
Aktueller Stand ist: Kampfhunschrauber Tiger, das hat vor allem mit NATO Nomenklatur zu tun, der Tiger ist eben kein Support oder Utility / Unterstützungahubschrauber / UH, und auch kein reiner PAH sondern ein Kampfhunschrauber, KH, auch wenn das zwischenzeitlich nicht so en vouge war.
Peinlich für die Bw. Das einzige fliegende Panzerabwehrmittel ist ausgefallen. Früher hatte die Bw hunderte Kampfflugzeuge zur Panzerbekämpfung als Verstärkung der Panzerabwehrhubschrauber nebst Jagd Panzern und der Panzerjäger Truppe. Heute existiert nichts mehr davon. Insoweit ist das grounden des Tigers ein Offenbarungseid der Bundeswehr.
@Frank, und andere
Das BMVg bezeichnete den Tiger selbst Unterstützungshubschrauber.
Wie ein einer öffentlichen Anfrage zu lesen ist, „wurde im Rahmen der Umstrukturierung des Panzerabwehrhubschraubers 2 hin zu einem „Unterstützungshubschrauber“ mit modularen Waffenmix“.
Das Amt für Heeresentwicklung hat u.a wegen den geänderten Anforderungen in den Einsätzen, die Bezeichnung UH Tiger in KH Tiger geändert.
(Leider, ohne eine diese Anforderungen entsprechende Bewaffnung zu beauftragen. (schwenkbare Bordkanone))
@closius:
Aus Interesse, was für Hunderte Flugzeuge wären das denn gewesen, neben PAH-1? Starfighter?
Moin, leider kein medial anerkennendes Wort zur konsequenten und zügigen Wahrnehmung der Verantwortung für die Sicherheit der direkt und indirekt betroffenen Menschen – schade. Jetzt wird der Mangel zügig behoben und gut. Das kann sowohl Airbus als auch die Bw Logistik. Und ich vermute mal, bis zum nächsten Angriff konzentrierter Pz Verbände fliegen die Tiger wieder.
@closius sagt: 07.08.2019 um 21:40 Uhr
„Peinlich für die Bw.“
Was ist daran peinlich für die BW? Sie hat es nicht verschuldet, es ist ein Materialfehler erkannt worden, der wird jetzt behoben. Der Hubi fliegt ja noch, es ist nur keine 100%ige Sicherheit gegeben. Es stehen auch keine feindlichen Panzerverbände an Deutschlands Grenzen, die genau darauf gewartet haben, um über uns herzufallen. Man sollte die Kirche einfach mal im Dorf lassen.
@ Rolf M
Zitat: „Moin, leider kein medial anerkennendes Wort zur konsequenten und zügigen Wahrnehmung der Verantwortung für die Sicherheit der direkt und indirekt betroffenen Menschen – schade. “
Die konsequente und zügige Wahrnehmung der Verantwortung kann ich nicht erkennen, wenn das Bauteil, der Bolzen bereits seit 6 Jahren verbaut wurde. Ein Wasserstoffversprödung eines Bauteils fällt ja nicht vom Himmel sondern wird verursacht ( ! )
Also entweder ist der Titanbolzen bei der Herstellung falsch behandelt worden oder bei der Wartung. Nachdem er laut Spiegel am „Main Rotor Control“ verbaut wurde, also an der Steuerung des Hauptrotors ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Steuerung im Laufe von 6 Jahren bereits einmal bei einer Inspektion oder bei der Verlegung nach Afrika demontiert wurde. Anschließend wurde die Steuerung wieder montiert.
Was ist in der Zwischenzeit mit den Titanbolzen passiert ? Wurden sie ordnungsgemäß gereinigt, event. gegen Korrosion wieder eingefettet, eingelagert und beim Zusammenbau des Hubschraubers nach der großen Inspektion ( HPO ) oder Verlegung vor dem Einbau wieder geprüft ?
Titan hat ja nun anders als Stahl ein paar abweichende Eigenschaften. Je härter ein Werkstoff ist, desto leichter neigt er zur Versprödung.
Also die konsequente und zügige Wahrnehmung der Veranwortung sehe ich nicht, sonst hätte man schon nach dem Absturz in Mali die Bolzen untersucht, schließlich ist da ja die Hauptrotorebene plötzlich und unerwartet nach unten abgekippt.
Die eigentliche Frage ist eben wie schnell der Austausch durchgezogen werden wird. Wäre wirklich interessant später nochmal etwas darüber zu hören, wie das Problem letztendlich abgearbeitet wurde. Das gibt dann ggfs. einen Hinweis, ob sich das (Gesamt-)System (inklusive Einbindung des Herstellers etc.) nach den diversen Initiativen mittlerweile derart verbessert hat, dass es in der Lage ist solche ungeplanten Vorfällen zielgerichtet, zügig und effektiv zu managen.
Wie ist die Versprödung denn Erkennbar/Feststellbar, einfach optisch mit den Augen, ertastbar mit den Fingerspitzen, akustisch beim Anschlagen/Fallen, Ultraschall, Röntgen?
Gibt es bei der Bw bereits ein Weisung zum Behandeln von Bauteilen in Reinigungsmitteln wie Tri?
@Georg: Also ich weiß nur, dass das Heer nach Kenntnis des Mangels umgehend gehandelt hat.
Alles andere sind Mutmaßungen, die indirekt den Vorwurf des grob fahrlässigen Handelns beinhalten.
In Unkenntnis der realen Sachlage rate ich hier zu Vorsicht.
Airbus hat für diverse Hubschrauber das HForce Missionpaket entwickelt. Das ist quasi ein besserer PAH Nachrüstsatz. Die Optik ist allerdings wesentlich tiefer angebracht. Man könnte für relativ kleines Geld den Tiger mit H145Ms ergänzen. Da der Tiger eh kaum fliegt, könnte man Besatzungen vom Tiger auf den H145M mit HForce umsetzen und für jede verbliebene Tigerbesatzung 2 oder gar 3 Maschinen vorhalten. Dafür müsste man sich aber die Blöße geben…
https://www.airbus.com/helicopters/military-helicopters/hforce.html
Roland09 sagt:
08.08.2019 um 8:11 Uhr
„Aus Interesse, was für Hunderte Flugzeuge wären das denn gewesen, neben PAH-1? Starfighter?“
Bisschen O/T.
Die Luftwaffe hatte früher britische BL755 Clusterbomben. Die waren quasi an jedem Kampfflugzeug eingerüstet.
Dazu konnte der Tornado die MW-1 (Mehrzweckwaffe-1), in vollem Umfang, einsetzen.
Es ist ein Startbehälter für Submunition der am Tornado montiert wird. Quasi eine fest installierte XXXXXXL Clusterbombe. Der Flieger muss also selbst über das Zielgebiet fliegen, erst danach kann er den Behälter abstoßen.
Video in Englisch, wiederholt sich ab 2:24
https://www.youtube.com/watch?v=PgkOlBYyQD0
https://de.wikipedia.org/wiki/MW-1
Daraus entstand eine Gleitclusterbombe, die unter 3 Bezeichnungen bekannt ist: DWS 24/DWS 39/Bombkapsel 90. Wurde bei uns nie eingeführt, war nicht gut genug. https://www.youtube.com/watch?v=XQ2lw19OdJ0
Diese Entwicklung führte letztendlich zum Marschflugkörper Taurus, für den man keine Version mit Streumunition mehr beschafft hat, da ein Verbot damals ja schon seit Jahren diskutiert wurde. Auch die Version mit Anti-Runway Submunition wurde nicht in Auftrag gegeben.
Clusterbomben sind nicht per se illegal, die Anforderung sind aber extrem hoch. Wenn die explosive Submunition jeweils weniger als 20 kg wiegt, gilt die Konvention. Solange aber weniger als 10 Submunitionen enthalten sind, diese ein Mindestgewicht von 4 kg aufweisen, Smart sind, also ein Punktziel ansteuern können, einen Selbstzerstörungsmodus und als Failsafe einen Deaktivierungsmodus haben, sind Clusterbomben legal.
Hunderte oder tausende kleine Bomblets in ein Gehäuse zu stecken und diese in der Landschaft zu verteilen, ist für Mitglieder des Abkommens nicht mehr möglich. Gegen ungepanzerte Ziele werden vermehrt Splitterbomben eingesetzt, deren Mantel sich nicht völlig unkontrolliert in der Gegend verteilt, wie es bei 0815 Bomben der Fall ist.
Für den Eurofighter sollen ja Brimstone ATGMs beschafft werden, irgendwann. Für den Tornado hätte man die schon lange haben können.
@SvD:
Die Nutzung eines anderen Hubschraubers in verschiedenen Rollen ist im Rahmen des Vorhabens LUH Heer geplant.
Es fehlt jedoch auch hier am Geld (https://augengeradeaus.net/2018/09/mehr-ausstattung-fuer-die-buendnisverteidigung-bundeswehr-legt-katalog-ihrer-faehigkeiten-fest/).
@Rolf M
Zustimmung. Aus meiner Sicht wird hier medial das Sommerloch gefüllt.
Solche Probleme sind ja nicht so außergewöhnlich bei Luftfahrzeugen.
Wie lange das Teil wirklich verbaut war und wie stark die Beschädigung war und wieviele ähnliche Fälle es gab, ist aus meiner Sicht nicht bekannt.
Auch die Reaktionen aus der Politik sind teilweise völlig überzogen. Die Behebung des Problems wird auch nicht lange Zeit beanspruchen.
@Memoria
Wie viel wird so ein H145M mit HForce Paket wohl kosten? Vielleicht 6, 7 oder 8 Millionen Euro? Große Zusatzkosten sind bei den Dingern ja nicht zu erwarten.
Es wird immer noch Geld verbrannt. Alleine die geplante Privatisierung der HIL Werke, die noch mehr Schaden angerichtet hätte, wurde mit 42 Millionen Euro für Rechts- und Unternehmensberater reichlich teuer.
42/6 = 7
42/8 = 5,25
Das sind wieder ein paar Hubschrauber. Rechnen wir noch die Gorch Fock, die ollen P-3 Orion und anderen unnötigen Mist dazu, ist das Geld schnell gefunden.
Nur gut, das der Tiger wieder fliegen darf/kann.
Ansonsten hätte das Heer auf Elefanten umsatteln müssen,
denn hier wurde die besagte „Mücke eben zu eben diesen Tier qualifiziert.
SAFTY FIRST !!! keine Frage, aber das ist die gängige Routine weltweit wie man derartige Probleme abhandelt.
@SvD
Aber wäre die MW 1 überhaupt von der Konvention betroffen? Es ist ja selbst keine Bombe nur ein am Flugzeug montierter Behälter für kleine Bomben die damit dann ja keine Submunitionen sind?
@SvD
Im Bereich LUH SOF ist man an HForce ja schon dran.
Vielleicht wartet auch einfach der findige Heeresmann bis das aus dem Luftwaffen SOF Topf bestell reif gemacht ist um dann ohne viel Arbeit und Kosten bestellen zu können…man darf ja träumen…
@SvD:
Wenn man eine sinnvolle Zahl an Hubschraubern (mind 20, eher 30) und diese und die Besatzungen auch einsatzbereit halten möchte (also Ersatzteile, Munition, Simulatoren, evtl Infrastruktur), dann wird das alles schnell mehr als 200 Mio. oder deutlich mehr. Das hört sich im Gesamthaushalt wenig an, ist aber viel in MatInvest und da stehen schon viele gute Ideen in der Schlange.
@Memoria
Selbst bei 200 Millionen Euro lässt sich das in einzelne Verträge aufteilen und über 4, 5 Jahre verteilen.
Die Planungen gehen bis 2031, das sind 12 Jahre.
chris sagt:
10.08.2019 um 11:51 Uhr
„Aber wäre die MW 1 überhaupt von der Konvention betroffen? Es ist ja selbst keine Bombe“
Die MW 1 kann auch Antipersonenminen, leichte Antifahrzeugminen und Panzerabwehrminen abfeuern, die ebenfalls gegen Personen wirken. Diese sind nach der Landminenkonvention schon illegal. Damit fallen einige MW 1 schon raus, weil die mit bestimmten Minen oder einer Minenkombination bestückt sind.
Das Abkommen spricht auch nicht von Clusterbomben, sondern von „Cluster Munitions“. Munitions bedeutet soviel wie Waffen(systeme)/Kriegsgeräte/Rüstungsgüter. Streumunition ist das passende deutsche Wort, mein Fehler. Damit sind nicht nur Bomben oder Artillerieraketen (die wir auch hatten) draußen, sondern eben auch die MW 1. Die Anforderungen sind sehr hoch.
Article 2
Definitions
2. “Cluster munition” means a conventional munition that is designed to disperse or release explosive submunitions each weighing less than 20 kilograms, and includes those explosive submunitions. It does not mean the following:
(a) A munition or submunition designed to dispense flares, smoke, pyrotechnics or chaff; or a munition designed exclusively for an air defence role;
(b) A munition or submunition designed to produce electrical or electronic effects;
(c) A munition that, in order to avoid indiscriminate area effects and the risks posed by unexploded submunitions, has all of the following characteristics:
(i) Each munition contains fewer than ten explosive submunitions;
(ii) Each explosive submunition weighs more than four kilograms;
(iii) Each explosive submunition is designed to detect and engage a single target object;
(iv) Each explosive submunition is equipped with an electronic selfdestruction mechanism;
(v) Each explosive submunition is equipped with an electronic selfdeactivating feature;
http://www.clusterconvention.org/files/2011/01/Convention-ENG.pdf#page=3
Der Einsatz der MW 1 ist ja auch nicht ohne, muss man schließlich direkt über die feindlichen Verbände fliegen, die irgendwo auch Luftabwehr dabei haben. Dazu ist die Munition schon über 30 Jahre alt.
Es gibt noch die Artilleriemunition SMArt 155. Die 2 Submunitionen wiegen weniger als 20 kg, fallen also unter die Konvention, erfüllen aber laut Hersteller die Ausnahmeregelungen. Die Produktion soll für 2024 wieder angekurbelt werden.
Promovideo zu SMArt 155, erklärt alles ganz gut: https://www.youtube.com/watch?v=ew5YbRadAZA
Es gab auch den Plan die M30 Raketen der Raketenartillerie von ihren Clustergefechtsköpfen zu befreien und einen Gefechtskopf mit 4 SMArt Submunitionen aufzusetzen. Diese recycelte M32 SMArt Rakete wurde aber meines Wissens nach nie bestellt. Über den Status der Raketen mit AT2 Minen weiß ich nichts.
Es bleibt also sehr viel an den paar Tigern hängen.
@SvD
Heute müsste man ja auch nicht mehr mit einem Luftfahrzeug einen Behälter transportieren. Heute kann ja ein unbemanntes Luftfahrzeug integral einen solchen Behälter beinhalten, dann ist eine keine „Munition“ die es ausstößt sondern ein Luftfahrzeug selbst.
Aber ist wohl eh etwas OT.
@ Rolf M
Lieber Forumsschreiber Rolf M
ich habe an Sie eine Frage zu einem Beitrag Sie den Spiegel wie folgt benennen und kommentierten:
ZiITATANFANG : …nachdem er laut Spiegel am „Main Rotor Control“ verbaut wurde, also an der Steuerung des Hauptrotors ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Steuerung im Laufe von 6 Jahren bereits einmal bei einer Inspektion oder bei der Verlegung nach Afrika demontiert wurde. ZITATENDE
Nun meine Frage an Sie lieber Rolf M:
Wo glaube Sie, wo die Main Rotor Control beginnt?
Meines Wissens nach beginnt diese in beiden Cockpits an den jeweiligen Sticks und collekt. Pitches und wird unterhalb der jeweilen Fussbodenplatten über Steuerstangen, Umlenkhebel, Trimm-Motoren bis zu 4Achsenstellantrieb k r a f t u n v e r s t ä r k t weitergeleitet. Nach dem genannten 4Axisact. geht es weiter senkrecht durch einen festverschlossen Tunnel senkrecht nach oben, Steuerorgane werden mittel Wellen und Umlenkhebel weitergeleitet, und kommen dann jeweils an die 3 Main-Rotor-Actuatos an. Ab hier findet eine mit 206bar k r a f t u n t e r s t ü t z e Steuerung statt. Der 206bar Hydr.-druck wird mWn durch 2 unabhängige HYR.-PUMPS erzeugt.
Da die MRA mittels Hydr.-druck gesteuert werden, gelingen die Steuerwege vom Stick und Pitch nun zum stehenden Teil der Taumelscheibe. Der drehenden Teil der Taumelscheibe steuert nun die 4 umlaufenden Steuerstangen der Hpt.-Rotorblatt über Elastomerlager an und verstellt diese im Flug.
(Also ist es DAS was der Spiegel meinte und Sie nur wiederholten???)
Ich kann Ihnen natürlich sagen, wieviele einzelne Titanbolzen seit den Steuersorgangen bis rauf bis zu den Blattverstellteilen verbaut sind, aber es sind sehr viele.
Eine weitere Frage: Welcher Bolzen (von allen!!!) wird Ihres Wissens seit HS-TT neu, ausgebaut und wie im Bericht überprüft. Wahrscheinlich nur wenige und zwar die im k r a f t v e r s t ä k t e n Teil. Und welche Bolzen werden für einen Lufttransport aus der Main-Rotor-Control ausgebaut? Die wenigsten, den diese Bolzen sind „unzugänglich“ und „on condtion“
Gerne würde ich eine Antwort erwarten, ob der Spiegel sich auskennt oder vielleicht doch ein Fachmann.
Alles andere sehe ich als Halbwissen an, was hin-und-wieder nicht stimmt und verfälscht wiedergeben wird.
@Chris
Wer das Abkommen nicht einhalten oder umgehen will, ratifiziert es einfach nicht. Die Idee eines UAV-Bombers kam mir auch schon aber die Unterzeichner dürften sich größtenteils schnell einig werden, dass dies gegen den Sinn der Konvention verstößt und mit aufgenommen werden sollte.
Ende der Debatte über cluster ammunition, gell? Dieser OT ist jetzt für alle erschöpfend durchgehechelt.
@ No. 5
Danke für die sehr schöne Erklärung wo überall Titanbolzen in der Main Rotor Control verbaut sind. Ich sehe dies so wie Sie, dass die bruchgefährdeten Bolzen im kraftverstärkten Teil an der Taumelscheibe verbaut sind. Hier sind wir aber gefährlich nahe an der Demontage des Hauptrotors zum Lufttransport des Tigers nach Mali.
Und damit sind wir im Bereich der Spekulation. Aus meiner Sicht wäre folgender „Deal“ zwischen Luftfahrtamt Bw und Airbus Helicopters denkbar. Airbus übernimmt die Schuld am Tigerabsturz in Mali und das Liftfahrtamt der Bw stochert nicht in der Wasserstoffversprödung der Titanbolzen der „Main Rotor Control“ rum !
@ Georg
a) Ich würde gerne wissen, um welchen es sich bei den „bestimmten Bolzen“ überhaupt handelt. (Habe ich bis jetzt nirgends lesen bzw in Erfahrung bringen können)
Die offizielle Benennung, BU.-nummer und die Sicherheitsklasse (ist ersichtlich in der entsprechenden Bauunterlage des Herstellers) würde mich ebenfalls interessieren
b) haben die „bestimmten Bolzen“ eine Ser.-Nr. und unterliegen diese der TCI-Überwachung? Oder sind diese „on cond.“? Wie war die TT der Bolzen?
c) sind die Bolzen sogenante AirbusHelicopter-Fertigungsteile (früher Eurocopter) mit einer ATA-Zeichn.-nr. oder handelt es sich bei den Bolzen um sog. Kaufteile von zugelassenen Lieferanten?
d) falls die Bolzen seit HS-TT neu bzw seit 2013 sind,, wurden dies zwecks Inspektion, Demontage oder ggf einem anderen Zweck/Verfahren/Umstand ausgebaut und was geschah dann anschließend damit? All dies sollte per Bordbucheintrag bzw per Befundberichteinträge nachvollziehbar sein.
e) ist es nachweisbar, bei welchem Vorgang eine Entfettung mit Wasserstoff überhaupt durchgeführt wurde u n d entspricht diese genannte Entfettung überhaupt der Norm? Können ggf. falsche Arb.-schritte beim Hersteller, also am Neuteil, ausgeschlossen oder nachgewiesen werden?
f) ist die Entfettung in ihrer Art auch so beschrieben und wurde diese gem. den Vorgaben der VmL überhaupt mit einem zugelassenes Entfettungsmittel durchgeführt?
g) ich habe irgendwo gelesen, dass diese Bolzen auch beim NH90 sowie bei der EC135 verbaut sein sollen. Mir sind jedoch keine Bolzen bekannt, der eine HS bezogenemehrfachwendung (außer bei Schütt-und-Schaufelware z.B. Spinte, Niete etc) zulässt. Falls ich mich als „blutiger Laie“ und Zivilist jedoch täuschen sollte, um welche Bolzen es sich hierbei handeln könnte, wäre ich dankbar für eine Info.
h) wurde ggf der NH90 und die EC135-Schulungshubschrauber auch gegroundet?
i) abschließend bin ich immer noch der Meinung, dass das Ganze aufgeblasen wurde. Eine Herstellerinfo an das Mat.-amt sollte nicht unbedingt als Pressemitteilung an „Gott-und-die-Welt rausgehen. Auch bei den Bw-Presseabteilung sollte vorrangig nach dem Prinzip des Nfd-Verfahren gearbeitet werden.
j) Zu ihrem Satz: „Aus meiner Sicht wäre folgender „Deal“ zwischen Luftfahrtamt Bw und Airbus Helicopters denkbar. Airbus übernimmt die Schuld am Tigerabsturz in Mali und das Liftfahrtamt der Bw stochert nicht in der Wasserstoffversprödung der Titanbolzen der „Main Rotor Control“ rum !“ Zitatende,
möchte ich anmerken, dass dies mMn nicht in meinem Ermessen liegen sollte, jedoch Fragen hätte ich schon …
Gruß No. 5 (UND IMMER AN DIE REGELMÄßIGE DRAINAGE DER TANKANLAGE DENKEN)
@ No. 5
Viele der von Ihnen gestellten Fragen sind bereits im Artikel von Thomas Wiegold beantwortet. Also Lesen hilft!
Die defekten Bolzen wurden nach 6 Jahren entdeckt. Die Vemutung liegt nahe, das der Fehler bei einer großen Inspektion ( Zivil D-Check) entdeckt wurde. Das der Fehler erst nach 6 Jahren entdeckt wurde, deutet darauf hin, das das Bauteil das erste Mal demontiert wurde. Also das Bauteil wurde befundet („on condition“), denn die Wasserstoffversprödung erkennt man ja nicht mit dem bloßen Auge. Eine falsche Behandlung durch Entfettungsmittel ist deshalb auch unwahrscheinlich, außer diese Falschbehandung erfolgte schon bei der Erstmontage durch Airbus. Das defekte Bauteil ist ein Zulieferteil ( siehe oben), war also auf dem Weg vom Hersteller zu Airbus sicherlich konserviert, im Regelfall eingefettet und musste vor der Montage entfettet werden.
Noch ein Wort zu dem Material, dem verwendeten Titan. Titan ist genauso fest wie Stahl, aber nur halb so schwer.
Wo benötigt man hochfeste Bolzen mit geringem Gewicht ?
MMn an bewegten Teilen des Rotorkopfes, also am drehenden Teil der Taumelscheibe.
Vorsicht Spekulation, aber ein Bolzenbruch an der Taumelscheibe hätte je nach Position des Bolzen eine sofortiges Abkippen der Rotorebene zur Folge, mit einem plötzlichen Übergang in den Sturzflug !
@ Georg
vielen Dank für Ihre Erklärungen.
mfG
No. 5