Fürs Archiv: Der A400M wird langsam einsatzreif
Fürs Archiv (und damit es nicht als Folge meines Urlaubs untergeht): Die Luftwaffe hat in den vergangenen Tagen damit begonnen, ihre neuen Transportflugzeuge vom Typ Airbus A400M für zwei neue Einsatzszenarien in Betrieb zu nehmen. Seit dem 1. August steht eine Maschine als fliegender Intensivtransport für Verwundete in Bereitschaft. Bereits im Juli flog ein A400M mit ballistischem Schutz erstmals Soldaten direkt in den Afghanistan-Einsatz.
Die fliegende Intensivstation (auch wenn es genau genommen ein fliegender Intensivtransport ist) stellte die Luftwaffe am vergangenen Dienstag in Berlin vor; Berichte dazu hier auf der Seite des Verteidigungsministeriums und hier vom Bayerischen Rundfunk.
Der A400M soll in dieser Rolle die bisher dafür genutzte Transall ablösen. Im Vergleich zu der alten Maschine gibt es zwar nicht mehr Plätze für Intensivpatienten, aber die Reichweite des neuen Airbus ist deutlich höher, zugleich kann er wie die Transall auch kleinere Flugplätze oder Landestreifen anfliegen. Der A400M wird allerdings den ebenfalls bereitstehenden medizinischen Lufttransport mit dem älteren Airbus A310 nicht ersetzen: Der neue Transporter steht in Zwölf-Stunden-Bereitschaft für medizinische Evakuierungen, weiterhin bleibt ein A310 mit dieser Ausstattung in 24-Stunden-Bereitschaft auf dem Flughafen Köln-Bonn.
Im Juli hatte ein anderer A400M erstmals Soldaten direkt in ein Einsatzgebiet geflogen. Die Maschine war dafür mit ballistischem Schutz, einem so genannten Armoring Kit, ausgestattet worden, wie die Luftwaffe auf ihrer Webseite mitteilte*. Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz:
Der erste Flug eines A400M in das Einsatzgebiet Afghanistan setzt einen Meilenstein im Fähigkeitsaufwuchs des geschützten Lufttransportes. Dadurch ist die Luftwaffe in der Lage, nun auch mit dem modernsten Transportflugzeug unsere Kameradinnen und Kameraden der gesamten Bundeswehr ins Einsatzgebiet zu bringen und auch wieder sicher nach Hause zu holen.
Allerdings muss man bei dieser neuen Fähigkeit des A400M auf den genauen Wortlaut achten: Die Maschine hat jetzt ballistischen Schutz, also ist quasi von unten gepanzert gegen Beschuss von Maschinengewehren und anderen Handwaffen. Das ist noch nicht die Selbstschutzfähigkeit zum Beispiel gegen schultergestützte Flugabwehrwaffen, so genannte Manpads, wie eine Stinger. Die dafür nötige Ausstattung ist in den bislang 19 Flugzeugen dieses Typs, die die Bundeswehr bislang erhalten hat, nicht eingebaut.
*Da wg. absehbarer Umstellung des Redaktionssystems die Links zu Bundeswehrseiten irgendwann nicht mehr funktionieren, hier als pdf-Datei:
Ein Meilenstein des geschützten Lufttransports
(Fotos: A400M auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel am 31.07.2018 – Felix Zahn/photothek)
Es ist wirklich gut, dass der Spruch:“ Keine Nachrichten vom A400M sind Gute Nachrichten“ nicht mehr unbedingt zählt.
Der A400M kann jetzt schon den A310 entlasten. Es geht also aufwärts. Bleibt zu hoffen, dass bald das automatische Abwehrsystem gegen Manpads funktioniert.
Gibt es dafür eigentlich eine grobe Schätzung, wann dieses Einsatzbereit sein soll?
Ist die Unterscheidung von Intensivtransport und Intensivstation von Ihnen Herr Wiegold oder ist die offiziell/medizinischer Fachjargon? Denn die Aussage ist ja klar: Intensivmedizinisch zu betreuende Personen können jetzt mit dem A400M verlegt werden.
[Ich müsste noch mal suchen; nach meiner Erinnerung wurde das bei dem Termin zur Vorstellung der Maschine auch erwähnt: Verlegung mit intensivmedizinischer Betreuung ja; Intensivstation schließt aber auch die Behandlung mit ein, die während dieses Transports nicht möglich ist. T.W.]
nächste Zwischenziele:
Steigerung Verfügbarkeit
Transport Puma (Stufe A) und Boxer in Einsatzgebiete
Selbstschutzpakete
Zulauf weiterer Medevac und Tanker Pakete
Zulauf weiterer Maschinen
klares JA zu den 13 zusätzlichen Maschinen und Stationierungskonzept für diese
Die Bezeichnung „fliegende Intensivstation“ ist (wie auch im Rettungsdienst für Rettungstransporthubschrauber) etwas zu vollmundig. Auf Intensivtransporten (auch im A400M) ist es möglich in eingeschränktem Maßstab eine bereits etablierte Intensivtherapie fortzuführen (v.a. Narkose, Beatmung, kreislaufunterstützende, medikamentöse Therapie- die absoluten Basics) . Die weitergehenden Verfahren die auf einer Intensivstation möglich sind (Hämofiltration und Dialyse , Lagerungstherapien, Apparative Diagnostik (Röntgen, Labor…) sind natürlich nicht möglich! Dennoch ist das medizintechnische Gerät was im A400M eingerüstet ist im Rettungsdienst und Intensivtransport bewährt und entspricht dem aktuellen Behandlungsstandart. Eine sehr gute Ergänzung des MEDEVAC-Fähigkeitsspektrums.
Sehr langsam, bei 8 von 19 Maschinen.
https://t.co/7VevcdlYzv?amp=1
@ KPK
Wie soll denn der Klarstand höher sein, wenn die alten Maschinen auf den neuen Stand hochgerüstet werden müssen?
@Der Realist
Nicht Fragen, habe lediglich auf die Euphoriebremse im DLF aufmerksam machen wollen.
Aber, BMVg gegenüber DLF: die tägliche Einsatzbereitschaft unterliegt Schwankungen.
Für diese seltsame Binse gehört der Sprecher heftigst belehrt, zumal von Nachrüstung oder Nutzungsdauer-Verlängerung kein Wort bekannt gegeben wurde.
Zudem, “ Die alten Maschinen“, ist süffisant interpretierbar, oder?
Wenn 8 von 19 praktisch fabrikneuen A400M nicht flugbereit sind, dann hat dies nichts mit der täglichen Schwankung der Einsatzbereitschaft zu tun, sondern dass mindestens 8 von den 19 A400M in einem nicht dauerhaft flugbereiten Zustand von der Industrie ausgeliefert und von der Bw übernommen wurden.
Es ist müßig, darüber zu lamentieren wer von den beiden Parteien dabei mehr Schuld auf sich geladen hat, allein die Behauptung mit einem zivilen Modell für einen zivilen Kunden hätte sich Airbus diese Fehler nicht geleistet, dürfte die Sache auf den Punkt bringen.
Warum hätte sich Airbus diese Mängel bei einem zivilen Flugzeugmodell nicht leisten können ?
Weil sie daran Pleite gegangen wären !
Ich finde den Klarstand nicht dramatisch.
Es ist ein hochkomplexes System, was sich immer noch in der Einführung befindet.
Wenn alle 53 Maschinen ausgeliefert und auf ähnlichem Stand sind und das Personal die ensprechende technische Erfahrung gesammelt hat, wird sich das verbessern.
Das sagt aber immernoch nicht aus mit welchen Vorlaufzeiten zuverlässig geflogen werden kann. Oder stehen inzwischen einige komplett gewartet und Getankt sofort zur Verfügung?
@Georg: „…allein die Behauptung mit einem zivilen Modell für einen zivilen Kunden hätte sich Airbus diese Fehler nicht geleistet, dürfte die Sache auf den Punkt bringen.“
Der Fairness halber muss man aber dazu sagen, dass Airbus (oder ein x-beliebiger anderer Hersteller von Maschinen im Allgemeinen) die Anforderungen für ein ziviles Programm selbst festlegt. Da wird eine Marktstudie gemacht und nachher geschaut was kann man mit den jetzt oder in naher Zukunft bereitstehenden Technologien verwirklichen. Darauf basierend setzt man sich die Anforderungsliste selbst fest. Und im nächsten Schritt schaut man dann, welche Partner und Zulieferer stehen zur Verfügung und wer kann was.
Schauen wir auf die militärische Entwicklung, dann steht zuerst der Wunsch von verschiedenen Partnerländern nach einem Produkt/Flugzeug und jedes davon definiert seine Anforderungsliste (die sich teils sogar wiedersprechen und für lokalisierte Konfigurationen), egal wie komplex die notwendige Technologie ist. Danach wird der Workshare festgelegt und jedes Land will genau den Anteil, den es auch zahlt. Und nach diesem festen Satz werden dann Industriepartner aus den einzelnen Staaten zusammengesucht und zur Zusammenarbeit „gezwungen“.
Das klingt schon beim Lesen/Aufschreiben nach dem Chaos, dass es dann wird… hoffentlich sind die neueren Ankündigungen der Minister in Deutschland oder Frankreich nicht nur leere Versprechungen in Zukunft nur eine Konfiguration zuzulassen und einem Land die Führung für ein Projekt zu geben.
Das bisherige (unsinnige) Motto der Lästerer lautete doch „Nur 3 von 15 fliegen“? Aber wenn sich die Einsatzbereitschaft auf „8 von 19“ verbessert, ist das bei dem als Watschenmann allseits beliebten A400M natürlich auch wieder eine Horrormeldung wert.
Die neuen Zahlen basieren auf dieser parlamentarischen Anfrage der Linken:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/029/1902921.pdf
Einige der weiteren Antworten wären interessant. Werden die noch insgesamt veröffentlicht, oder greift sich die Linke nur das raus, was ihr am besten ins politische Konzept passt?
Die RAF hat die volle MedEvac-Fähigkeit übrigens schon im Mai hergestellt.
https://www.raf.mod.uk/news/articles/a400m-atlas-gains-full-aeromedical-capability/
@Schnallendorf
Ich bin gespannt, was die ewigen Nörgler bei der C-130-Flotte sagen werden, wenn von jeweils 3 Maschinen der beiden Mini-Teilflotten nur 1/3 einsatzbereit ist…
Ob dann genauso auf dem Flugzeugtyp rumgehackt wird? Oder wer ist dann Schuld?
Beim A400 dürfte das Ziel doch bei rund 50 Prozent Einsatzbereitschaft liegen. Alles andere wäre unrealistisch.
Wie sieht das denn mit dem Flügelkasten aus? KMüssen nicht alle Maschinen nochmal zurück ins Werk? Sollte dem so sein, hat die Bundeswehr noch immer kein „fertiges“ Flugzeug auf dem Hof stehen.
@ Stefan
Wie soll’s damit aussehen? Es wird bei einer großen Inspektion gemacht. Man kann nicht einfach so die Maschinen dafür grounden, da es keine Notwendigkeit ist.
Wann eine konstruktive Änderung bei neuen Maschinen gleich zum Einsatz kommt, kann nur spekuliert werden.
Die Streckung der Produktion wird etwas mehr Zeit hierfür geben.
@ Der Realist
„Beim A400 dürfte das Ziel doch bei rund 50 Prozent Einsatzbereitschaft liegen. Alles andere wäre unrealistisch.“
50 % Einsatzbereitschaft von welcher Zahl ?
Des Verfügungsbestandes oder des Buchbestandes ?
Von dem was bei einem Geschwader auf dem Hof steht, sollte 70 % einsatzbereit sein. Bei Kampfflugzeugen ist dies eine Nato-Forderung (Assignierung der Maschinen an die Nato).
Bei Transportflugzeugen sollten eigentlich mehr als 70 % des Verfügungsbestandes einsatzbereit sein, vor allen Dingen, da bei einem neuen Muster die großen Inspektionen aufgrund der geringen Flugstunden noch nicht anliegen und deshalb nicht rund ein Drittel des Buchbestandes an die Industrie zur Grundüberholung abgegeben ist.
Und eine 400 h Insp ist bei einem normalen (!) Transportflugzeug wie der C130 J keine große Inspektion. Da muss noch kein Propellergetriebe gewechselt werden, wie es bei der A400M nach 550 Std angezeigt ist.
Also ein erprobtes Muster eines Transportlugzeuges macht einfach eins – es fliegt !
@ Stefan
Einen Flügelkasten hat der Tornado aber nicht die A400 M. Die hat Spanten im Rumpfbereich bei der Tragflächenaufhängung, die aufgrund der Zugbelastung eines Hochdeckers Risse bekommen und die vorgesehene Lebensdauer nicht erreichen werden. Dann müssen bei einer Grundüberholung die Spanten des Rumpfes ausgetauscht werden, was konstruktiv ein ziemlicher Aufwand darstellt (lt. Airbus mindestens 7 Monate Arbeit).
Meines Wissens will Airbus die ungenügenden Spanten bis zur Serialnr. 72 verbauen und dann erst die Produktion umstellen. Das heißt die zukünftigen längeren Ausfallzeiten des Fliegers werden bei der Produktion des Neugerätes schon angelegt.
@ Georg
50 Prozent von irgendwann 53 ausgelieferten Maschinen.
Also theoretisch 26,5 Flugzeuge… ;-)
Wenn dann am Ende 26 Flugzeuge permanent einsatzbereit wären, wäre das eine große Leistung.
Von der Herc bekommen wir drei kurze als Tanker und drei lange als Frachter. Homöopathische Stückzahlen.
Da wird die Einsatzbereitschaft nicht besser…
@Georg:
Einen Flügelkasten hat jeder Starrflügler der bei Bundeswehr im Einsatz ist und auch weltweit sind andere Konzepte eher Exoten oder Oldtimer (ich klammere Segelflieger und sehr leichte Motorflieger mal aus).
Der Grund für die Risse scheint auch nicht an der Zugbelastung zu liegen (das sollte in der Konstruktion beachtet werden), sondern nach Angaben von Airbus und der EASA am Material selbst (chemische Zusammensetzung und Umwelteinflüsse; http://www.defense-aerospace.com/articles-view/release/3/173851/airbus-says-a400m-fuselage-cracks-caused-by-material,-environment.html )
Und zum Thema erprobtes Muster: Ja, mit der C-130J wird man sicherlich deutlich weniger Probleme bei der Einführung haben… aber das Basismodell ist auch von 1954. Wenn man immer nur beim Erprobten bleibt, läuft man auf Dauer nur hinterher und ob das der Anspruch der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt (gemessen am BIP) oder der EU sein sollte, muss jeder für sich entscheiden. Bei jedem großen Projekt, dass eine neue Nische besetzt, gibt es Probleme (F-35, V-22 und auch die C-17). Und ein vergleichbares Muster zur A400M finden Sie weltweit nicht (speziell die Kombination aus taktischen und strategischen Eigenschaften).
@F | 05. August 2018 – 21:51
„Und ein vergleichbares Muster zur A400M finden Sie weltweit nicht (speziell die Kombination aus taktischen und strategischen Eigenschaften).“
Man könnte auch ganz kritisch fragen, ob das nicht gute Gründe hat…
@ F
So sehe ich das auch. Wenn man immer nur an Bewährtem festgehalten hätte, würden wir heute noch mit der Noratlas und der Phantom durch die Gegend fliegen. Probeme gibt es am Anfang immer.
Die Lockheed ist ein Auslaufmodell, welches extremen Gegenwind durch die KC-390 bekommen wird , die in Zukunft durch Boeing vermarket wird.
Und wer einmal eine C-130J direkt neben einer A400M sehen konnte, sieht schon rein optisch, daß sie sowohl leistungsseitig, als auch technologisch in völlig verschiedenen Ligen spielen.
@Der Realist | 06. August 2018 – 8:21
„Und wer einmal eine C-130J direkt neben einer A400M sehen konnte, sieht schon rein optisch, daß sie sowohl leistungsseitig, als auch technologisch in völlig verschiedenen Ligen spielen.“
Sie haben vollkommen recht, die C-130J ist einsatzbereit, bietet von Feuerunterstützung, über taktischen Lufttransport, betankung von Hubschraubern, Absetzen von Fallschirmjägern Fähigkeiten, die die A400M erst in einem Jahrzehnt oder vielleicht sogar nie zuverlässig ausführen werden wird.
Ja der A400M wird vermutlich ein guter Flieger, aber er wird nicht das bieten wofür er bestellt wurde. Und das hat nichts mit Nörglerei zu tun, aber ein großer Teil der „bedingten“ Einsatzbereitschaft der Bundeswehr geht auf den A400M zurück!
Wo wäre ein Puma heute, wenn die Ingeneuere nicht Umwege finden hätten müssen um die Vorderungen des Heeres in Punkto Schutz, Mobilität und Wirkung und die Fähigkeiten eines A400M diesen zu transportieren in Einklang hätten bringen müssen?
Wo wären die Streitkräfte heute, wenn der Festpreis des A400M eingehalten worden wäre und die Maschinen rechtzeitig gekommen wären? Wieviel zusätzlich wird der Flieger kosten? Wieviel wurde ausgegeben um die Transall in Betrieb zu halten? Wo wären die Streitkräfte heute wenn diese Mittel für andere Zwecke der Streitkräfte hätten ausgegeben werden können?
Mir ist auch egal ob Airbus, die Politik, die Bundeswehr als Ganzes oder die Luftwaffe im Speziellen die Schuld dafür trägt, dass das A400M Projekt heute so ist wie es ist. Es ist aber sicherlich kein Erfolg.
@Wa-Ge „Wo wären die Streitkräfte heute, wenn der Festpreis des A400M eingehalten worden wäre und die Maschinen rechtzeitig gekommen wären? Wieviel zusätzlich wird der Flieger kosten? Wieviel wurde ausgegeben um die Transall in Betrieb zu halten? Wo wären die Streitkräfte heute wenn diese Mittel für andere Zwecke der Streitkräfte hätten ausgegeben werden können?“
Typischer Fall von A400M als Watschenmann, der für alles andere herhalten muss. Die Mehrkosten gegenüber dem Festpreis halten sich für die Kunden im Vergleich zu anderen Projekten in Grenzen, den Löwenanteil der Mehrkosten trägt Airbus. Deutschland bezahlt meines Wissens einen großen Teil erst bei Lieferung, durch die Verzögerungen dürfte daher zunächst mehr Geld da sein. Wenn Sie Gegenteiliges wissen, sagen Sie das doch bitte konkret.
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Zum Titelthema „Der A400M wird langsam einsatzreif“ – mit Betonung auf „langsam“ – gibt es aktuell Pressemeldungen, wonach das DIRCM-Selbstschutzsystem nicht vor 2022 einsatzbereit ist. Leider verschweigen diese Meldungen, dass DIRCM nur die Luxusstufe eines mehrstufigen Schutzkonzeptes ist.
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Die Antwort auf die parlamentarische Anfrage der Linken „Probleme mit Militäraufträgen: Airbus A400M“ ist inzwischen online:
https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/036/1903609.pdf
@Koffer: die Frage finde ich ziemlich gut :-) Wenn man der einzige ist der so etwas macht, kann es ja fast nur drei Gründe haben:
1) es ist ne doofe Idee
2) es ist eine Idee, die sehr schwer umzusetzen ist (wenn es gelingt, tendiert es zu 3), wenn es schief geht tendiert es zu 1))
3) es ist ne gute Idee, die noch niemand anderes hatte (unwahrscheinlich)
@ F
Die „eierlegenden Wollmilchsäue“ sind eine Spezialität der deutschen Rüstung !
Ging meistens schief, wie auch beim MRCA Tornado (Multi Role Combat Aircraft)
Das Airbus einen großen Teil der Mehrkosten trägt finde ich in Ordnung. Wer ein Festpreisangebot für einen Flieger vom Reißbrett abgibt, muss eben bluten wenn er sein Angebot hinterher nicht einhält.
Zu den Mehrkosten für den deutschen Staat.
Wieviel A400M wurden für den ersten Preis angeboten und wieviele werden jetzt für den gleichen Preis geliefert ?
Irgendwann fand mal eine Reduzierung auf 53 Stück statt.
@Schnallendorf | 08. August 2018 – 7:49
Der A400M soll nicht für alles herhalten, sondern nur für das was er auch verursacht.
– Mehrkosten für Mehrbetrieb C-160 (Ausbildung und Logistik) sind doch wohl nicht aus der Luft gegriffen.
– die Kosten für die Anschaffung der C-130 Flotte weil der A400M nicht das kann wofür er mal bestellt wurde sind wohl auch eine Einbildung.
– das der Puma so sein musste wie er heute ist auch zu einem gewissen Teil der Anschaffung des A400M zu verdanken, obwohl dieser höchstwahrscheinlich keinen A400M von Innen sehen wird, eben weil der A400M nicht das bringen wird was versprochen wurde.
– Dann wären da noch die Leasingkosten (nicht viel aber doch Kosten) für die Zivilflugzeuge für die Sprungausbildung weil dafür derzeit nicht genug militärische Kapazitäten (wir erinnern uns C-160 geht weg, A400M kommt, kann aber immer noch keine Fallschirmjäger absetzten) zur Verfügung stehen.
– Wieviele Lufttransport musste mittlerweile eigentlich durch die Antonow durchgeführt werden, der eigentlich durch die A400M hätte stattfinden sollen? Zahlt das eigentlich Airbus oder die Bundeswehr?
Die Liste ist sicherlich nicht vollzählig.
Und dann noch das Märchen mit dem Airbus trägt die Hauptlast der Kosten… Der direkten vielleicht, der indirekten bestimmt nicht. Und da wäre da noch die Frage, trägt das Airbus (also die A400M Angestellten bei Airbus – Management und Ingenieure) oder trägt das der deutsche und französische Steuerzahler?
@Georg | 08. August 2018 – 10:12
Der Rüstungsbericht gibt die Mehrkosten für das Programm A400M mit 18 % oder 1,487 Milliarden Euro an.
@Wa-Ge | 08. August 2018 – 12:53
All diesen Kosten stehen Leistungen gegenüber, die mit dem A400M auch nicht umsonst wären. Da müssten Sie also schon die Gegenrechnung aufmachen, um nicht als Milchmädchen dazustehen.
Dass die C-130J alleine wegen der Fähigkeitsmängel des A400M angeschafft werden, kaufe ich nicht ab. Viel mehr sollen sie laut in den USA veröffentlichtem Angebot mit schwenkbaren Kamerasystemen ausgerüstet werden, von denen ich beim A400M noch nie gehört habe. Man erhält demnach zusätzliche Fähigkeiten, die für den A400M nicht vorgesehen waren. Was zuerst da sein wird, die C-130 oder die noch fehlenden Fähigkeiten des A400M, bleibt abzuwarten. Noch sind gar keine C-130 bestellt. Neue Flugversuche zur Hubschrauberbetankung mit dem A400M sind fürs kommende Jahr angekündigt.
Die Antonovs oder eine entsprechende Kapazität wird man für überschwere Lasten auch noch brauchen, wenn alle A400M da sind. Auch vorher gilt, dass A400M-Flüge ebensowenig kostenlos sind wie Antonov-Flüge, und ein AN-124-Flug aufgrund der größeren Kapazität mehrere A400M-Flüge ersetzt. Lufttransport ist so oder so eine teure Angelegenheit. Kennen Sie die Vergleichszahlen?
Airbus ist eine Aktiengesellschaft und zu fast drei Vierteln im Streubesitz. Der deutsche und französische Staat halten nur je gut 11 % Anteil, Spanien gut 4 %. Inwiefern sollen also die Airbus-Verluste an den Steuerzahlern hängenbleiben? Im Großen und Ganzen wird das eher mit der erfolgreichen A320er-Reihe ausgeglichen.
Es ist bezeichnend für die mangelnde Orientierung der politischen Diskussion, wenn Airbus über 8 Milliarden Euro Rückstellungen für den A400M ausweist und die Linke dann, wie vor wenigen Tagen, von einem „Milliardengeschenk für Airbus“ spricht. Dafür klingt die Bezeichnung „Fake News“ schon fast beschönigend.
@Schallendorf
Was Sie kaufen oder nicht kaufen spielt bei dem C-130 Deal keine Rolle. Bis vor ein paar Jahren war diese Fähigkeitslücke nicht da. Der A400M kommt zu spät und ohne bestellte Leistungen und plötzlich wird Geld für ein zusätzliches Muster ausgegeben, sowohl in Frankreich als auch in Deutschland (Britten brauchen es ja nicht, die haben die C-130 schon).
Die Mehrkosten durch die A400M auf die ich mich beziehe ist das unterhalten von parallestrukturen C-160/A400M über zusätzliche Jahre hinweg. Diese Kosten wären bei einem Zeitgerechten Zulaufen der A400M nach Plan definitiv nicht entstanden.
Das auch in Zukunft Antonov geflogen werden muss ist mir klar, aber wenn Sie die Rechnung schon aufmachen was dass Antonov günstiger wäre, wozu brauchen wir dann eine A400M überhaupt ? Eine Flotte von vielen C-130 und einigen Antonovs könnte doch vielleicht mehr und wäre gleichzeitig günstiger?
Ja die A400M ist sicherlich ein guter Flieger und kann mehr als C-130 oder C-160 oder was weiß ich sonst noch für ein Flugzeug, aber der Flieger kostet auch das X-Fache und kann heute, also mehrere Jahre später, noch immer nicht das was schon vor wenigen Jahren versprochen wurde.
Es mag rüdtungspolitisch Sinn gemacht haben den Flieger zu bauen, das Risultat ist aber sicherlich nicht das was angekündigt wurde. Und Sie können mir viel erzählen aber wenn Sie in den Laden gehen und einen Laptop kaufen und ihnen wird nach Hause PC geliefert dann werden sie wohl kaum vor Freude strahlen, insbesondere dann nicht wenn Sie den neuen Rechner mobil nutzen wollten. Da kann der PC noch so viel Rechenleistung haben, sie können ihn nicht so einsetzen wie sie es wollten.
@Georg:
Naja, gerade beim MRCA Tornado und dem A400M würde ich sagen, dass die eierlegende Wollmilchsau eine europäische Spezialität ist. Sie haben aber recht, genau das Alleskönnenwollen führt zu einer hohen Komplexität. Und „zuviele Köche verderben den Brei.“ Die europäische Zusammenarbeit ist positiv zu bewerten, aber für die Zukunft kann man nur hoffen, dass am Anfang eine klare Anforderungsliste ohne 1000 nationale Sonderwünsche und -konfigurationen steht.